1881 / 14 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 18 Jan 1881 18:00:01 GMT) scan diff

dorf; den Pelzwaarenfabrikanten A. Zinober Söhne in Crefeld; dem Pelzwaarenfabrikanten J. Bisegger- Kühn in Düsseldorf; den Jnhabern eines Konfektions- geschäfts Hch. Hinz u. Cie. in Cöln; den Schuhfabrikanten Bartels u. Florenz in Nippes bei Cöln; dem Schuh- fairikanten Fried. Vaupel in Cöln; dem Sattler A. Waldhausfen in Cöln; den Lederfabrikanten Gebr. Dewald in Hachenburg, Pr. Nassau; dem Lederfabrikanten Carl Jbing in Broich bei Mülheim a. d. Ruhr; den Leder- fabrikanten A. Cahen-Leudesdorf U. Cie. in Mülheim am Rhein ; den Lederfabrikanten Rich. u. Aug. Korn in Saar- brüden und Louis Zix in St. Johann a. d. Saar; dem Lederfabrikanten Foh. Heinr. Schramm jr. in Haiger in Nassau; dem Papierfabrikanten Carl Eichhorn in Jülich; dem Buntpapierfabrikanten Fried. Funk Nachfolger in Barmen; dem Geschäftsbücherfabrikanten F. Eilers in Bielefeld ; dem Buchbinder Peter Guntermann in Düssel- dorf; den Geschäftsbücherfabrikanten Weiß u. Zimmer in M. Gladbach; dem Steindruckereibesißer A. W. Schulgen in Düsseldorf; dem Photographen Theod. Creifels in Cöln; den Steindruckereibesißern E. G. May Söhne in Frank- furt a. M.; dem Buchdruckereibesißker J. P. Bachem in Cöln; dem Buchdruckereibesißer G. D. Baedeker in Essen; der artistishen Anstalt von E. Weilandt in Düsseldorf; dem Bandagisten Herm. Schievekamp in Wesel und Duis- burg; dem Uhrmacher B. Vortmann in Recklinghausen ; dem Bandagisten J. Hessing in Düsseldorf; dem Zahntech- niker C. Rauhe in Düsseldorf; dem Bandagisten H. Mid- dendors in Münster i. W.; dem Uhrmacher Theod. Huckert in Stecle; dem Mechaniker F. Hillenhagen in Crefeld; dem Pianofortefabrikanten F. Adam in Crefeld; dem Orgelfabrikanten Richard Jbach in Barmen; dem Pianofortefabrikanten Th. Mann u. Cie. in Bielefeld; dem Pianofortefabrikanten F. R. Prein in Cöln; dem Piano- fortefabrikanten L. Ext in Bielefeld; der Aktiengesell- schaft Sinziger Mosaik- und Thonwaarenfabrik in Sinzig; dem Architekt August Hartel in Crefeld; den Cementbetonfabrikanten Feege u. Gotthard in Frank- furt a. M. ; dem FJngenieur und Constructeur Aug. Klönne in Dortmund; den Graphitfabrikanten P. J. Schorn U. Bourdois in Düsseldorf; den Jnhabern einer Verzinkerei, L. F. Buderus u. Cie. in Neuwied; der Stolberger Aktiengesellscchaf\ft für feuerfeste Produkte, vor- mals R. Keller, in Stolberg; dem Steinhauereibesißer C. Grod in Brohl a. Rh.; der Verlagsbuhhandlung von F. Soennecken in Bonn; dem Lehrer an der Königlichen Akademie F. F. Fishbacch in Hanau; dem Subsellienfabri- tanten A. LiCäroth U: Cie in Frankenthal: dem Bildhauer Richard Moëst in Cöln; den Glasmalern Hertel u. Lersch in Düsseldorf; der Porzellanmalerin Clara Handle in Düsseldorf; der Jnhaberin eines Ta- pisseriegeschäfts Maria Bausen in Düsseldorf; dem Gold- shmicd Franz Hellner in Kempen; dem Schlossermeister August Belz in Niederrad bei Frankfurt a. M.; dem Schmiedemeister Wilh. Foh. van Broeck in Cöln; dem Goldschmied Martin Vogeno in Aachen ; dem Goldschmied F- X. Dutenberg in Crefeld dieselbe Medaille in Bronze verliehen worden.

Nichtamtliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 18. Januar. Se. Majestät der Kaiser und König hörten heute Vormittag die Vorträge des Polizei-Präsidenten von Madai und des Chefs des Militär- fabinets, General-Adjutanten von Albedyll.

Dre Malenur die Kalsevin und Königin stattete heute, als am Todestage weiland Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Carl, Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Carl einen Besuch ab.

Den Kammerherrndienst bei Jhrer Majestät haben die Königlichen Kammerherren Graf Kleist:Tychow und Graf Rittberg übernommen.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich gestern früh 7?/, Uhr zu Wagen nach Spandau zur Abhaltung einer Jagd und kehrte von dort Nachmittags gegen 5 Uhr zurü.

Abends wohnten Jhre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin der Vorstellung im Schauspielhause bei.

Jhre Kaiserliche Hoheit die Kronprinzessin besuchte im Laufe des Nachmittags das Heimathshaus für Töchter höherer Stände in der Besselstraße und empfing den Botschafts-Rath Frhrn. von den Brincken sowie den Major von Vietingyoff von der deutshen Botschaft in London.

__— Das Staats-Ministerium mittag 3 Uhr zu einer Sizung zusammen.

Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Hauses der Abgeordneten befindet id in der Ersten Beilage.

Jn der heutigen (39.) Sißung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister des Jnnern Graf zu Eulenburg und mehrere Kommissarien beiwohnten, beschäftigte sih das Haus zunächst mit der ersten Berathung des Gesetz- entwurfs, betressiend die Vereinigung derLandgemeinde Oberbonsfeld mit der Stabtaenieiude Langenberg, sowie der Landgemeinden Oberstoppel und Unterstoppel und des fiskalischen Forstbezirks Oberförsterei Burghaun, Kreises Hersfeld, mit dem Kreise Hünfeld. Der Abg. Dr. Schul (Bochum) sprach g:gen die beabsichtigte Einverleibung der Landgemeinde Oberbonsfeld in dieStadtgemeinde Langenberg. Man würde damit eine tausend- jährige, historish berechtigte Grenze durch eine neue willkürliche ersezen. Sowohl die Gemeindevertretung von Oberbonsfeld wie auch der westfälishe Provinzial-Landtag habe sich gegen die Ein- verleibung ausgesprohen. Ferner würden die Gerichtsver- hältnisse durch die Einverleibung gänzlih geändert werden, da Oberbonsfeld als zu Westfalen gehörig im Geltungs- bereih des Landrechts liege, während in Langenberg rheini- sches Recht gelte. Er bitte, den Entwurf abzulehnen. Der Abg. Kauffmann s\prach \sich für die Einver- leibung aus. Der Boa, Freiherr von Wendt führte hauptsächlih finanzielle Gründe gegen die Einverlei- bung an und beantragte, die Vorlage der um 7. Mit-

trat heute Na0y-

glieder ad hoc zu verstärkenden Gemeindekommissiono zu überweisen. Der Abg. Strücker wies darauf hin, daß man die Angelegenheit nicht obenhin behandeln dürfe, da es sih um die Jnteressen von 6000 Staatsbürgern handle. Der Widerstand gegen die Einverleibung gehe von einem einzigen einflußreihen Manne aus; es handle si keines- wegs, wie behauptet, um die Vergewaltigung einer Minorität. Er bitte, den Entwurf anzunehmen. Hierauf wurde die Diskussion geschloffen. Der Antrag, die Vorlage der Ge- meindekommisfion zu überweisen, wurde abgelehnt. Die zweite Berathung wird also im Plenum stattfinden. s

Es folgte die zweite Berathung des Entwurfs eines Ge- seßes zur Abänderung und Ergänzung des Geseßes vom 18. März 1868, betreffend die Errichtung öffentlicher, aus- s{ließlich zu benußender Schlachthäuser. Auf Vorschlag des Präsidenten von Köller wurde zunächst durh den Äbg. Labes der Bericht über eine Anzahl auf das Schlachthaus- geseß bezüglicher Petitionen erstattet; die Kommission be- antragte, über die Petitionen, mit Rücksiht auf die in der Hauptsache gefaßten Beschlüsse, zur Tagesordnung überzugehen. Die Abstimmung über die Petitionen wurde bis nah der Be- rathung des Geseßes vershoben. Der Abg. Barchewitz be- richtete hierauf über die Kommissionsverhandlungen über den Geseßentwurf. Er führte aus, daß das Gese von 1868 nicht ausreiche, daß namentlich die öffentlichen städtishen Schlacht- häuser deswegen nicht rentabel seien, weil die Konkurrenz von außen zu stark sei. Die Kommission {lug vor, die Vorlage mit wenigen Modifikationen anzunehmen. Der Abg. Graf York von Wartenburg erklärte sih gegen das Gejeß, welches er abzulehnen bat. Er hob namentli hervor, daß die Landwirthschast, besonders die kleinen Landwirthe, dur Einführung des Schlahthauszwanges {wer geschädigt werden würden, denn es würde nur das ganz gui ge- mästete Vieh in den Städten gekauft werden, während gering- S aber doch ganz gesundes Vich im Preise schr sinken würde.

Bei Schluß des Blattes ergriff der Abg. Fiebiger das Wort für die Vorlage.

Die Ausarbeitung des Entwurfs eines Deut- schen bürgerlihen Geseßbuchs hat im Laufe des leßten Jahres erhebliche Fortschritte gemacht.

Nach den Beschlüssen, welche von der mit der Auf- stellung des Entwurss beauftragten Kommission bei Beginn ihrer Arbeiten gefaßt worden sind, soll der- selbe aus fünf Theilen bestehen, von welchen der erste als „Allgemeiner Theil“ hauptsählich die allgemeinen Rechtsnormen, der zweite das Sachenreht, der dritte das Obligationenrecht, der vierte das Familienrecht, der fünfte das Erbrecht enthalten wird. Für die Ausarbeitung eines jeden dieser fünf Theile ist aus den Mitgliedern der Kommission ein besonderer Redaktor bestellt. Von den fünf Theilentwürfen waren am Schluß des vorigen Jahres im Wesentlichen be- reits vollendet und nebst den sehr ausführ:ihen Motiven ge- drutt : der Entwurf des Sachenrechts, der Entwurf des Familien- rechts und der Entwurf des Erbrechts, während von dem Ent- wurfe des Obligationenrechts die Vollendung und der Dru einer nicht geringen paht! ‘nzelner Abschnitte nebst den dazu gehörenden Motiven bewir? war, und anlangend den Entwurf des Allgemeinen Theiks dek Beginn der Drucklegung desselben in nächster Aussicht stand.

Bevor der Hauptentwurf auf Grundlage der fünf Theilentwürfe aufgestellt wird, sollen die leßteren von der Kommission in Gemäßheit eines früheren Beschlusses derselben erst einer näheren, wenn auch nur sahlihen Prüfung und Berathung unterzogen werden, deren Hauptzweck ist, die Theilentwürfe in die für die Aufstellung des Hauptentwurfs erforderliche Uebereinstimmung zu bringen.

Jn Ansehung dieser Berathung der Theilentwürfe hat die Kommission bei einer am W. Dezember vorigen Jahres stattgehabten Zusammenkunst den Beschluß ge- faßt, daß mit terselben unfehlbar im Oktober dieses Jahres anzufangen sei. Die Berathung früher zu beginnen, ist {on deshalb bedenklih befunden, weil den einzelnen Mitgliedern der Kommission geraume Zeit gelassen werden muß, um mii den Theilentwürfen und deren Motiven \ih völlig vertraut zu machen. Zugleich hat die Kommission bei jener Zusammenkunft einestheils die Reihenfolge bestimmt, in welcher die Theilentwürfe zur Berathung gelangen sollen und anderntheils Vorsorge getroffen, daß der Beginn und der Fortgang der Berathungen auch dann keinen Aufenthalt und keine Hemmung erleiden werden, wenn einzelne Ab- schnitte des Obligationenrechts oder des Allgemeinen Theils zu der erwarteten Zeit nicht fertig (es werden sollten.

Die beträchtliche Zeit, welche die Vollendung der Theil- entwürfe in Anspruch genommen hat, erklärt sich aus den zahlreihen und erheblihen Schwierigkeiten, welhe gerade bei diesen grundlegenden Arbeiten zu überwinden waren, so wie aus der Gründlichkeit urd aus dem in jeder Hinsicht ershöpfenden Jnhalte der Motive. Um so gerehtsertigter ersheint daher aber auch die Erwar- tung, daß der Kommission die Lösung ihrer wihtigen Auf- gabe nunmehr in niht allzuferner Zeit gelingen werde. Die Lösung ist ihr noch dadurch erleichtert, daß die Re- daktoren bei Ausarbeitung der Theilentwürfe die Prin- zipien zur Richtschnur nehmen konnten, welhe die Kom- mission bei ihrem jährlihen Zusammentritt für die ver- schiedenen Theile des Entwurfs bereits festgestellt hat, daß ferner die Redaktoren veranlaßt waren, in Berlin als dem Siye der Kommission ihren ständigen Aufenthalt zu neh- men, um in steter Verbindung mit einander zu arbeiten und über Form und Jnhalt ihrer Arbeiten sih zu besprehen und gegenseitig zu verständigen, daß endlih der Vorsißende der Kommission, seit er im vorigen Jahr in Berlin seinen Wohn- sib genommen hat, auf die Gestaltung und insbesondere die E der einzelnen Theilentwürfe fördernd ein- zuwirken in der Lage gewesen ist.

Das revidirte Reglement der Pommerschen Lan d- \chaft bestimmt im 8. 292: „Die angesammelten Amortisa- tionsbeiträ ge, soweit sie noch niht die Höhe von 1/,g der ursprünglihen Pfandbriefshuld erreiht haben, machen ein von dem Gute noch gar nicht zu trennendes Zubehör desselben aus, dergestalt, daß es mit diesem auf jeden neuen Besitzer übergeht und ohne dasselbe weder an einen Dritten abgetreten, ¡och aus anderen Titeln in Anspruch genommen oder mit Beschlag belegt werden kann. Diese allgemeinen Vorschriften finden jedoch nicht Anwendung, wenn das Gut zu nothwen- diger Subhastation gestellt wird. Jn diesem Falle wird der

Amortisationsfonds E N aR ge vot ase ausgeshüttet.“ Ju Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht,

II. Hülfssenat, durch Erkenntniß von 29. November v. J. ausgesprochen, daß eine en oder Verpfändung des Amor- tisationsfonds des Gutes (falls er noch nit 1/14 der Pfand- briefs{huld erreiht hat) von Seiten des zeitigen Eigenthümers an einen Dritten völlig wirkungslos ist, und daß demzufolge im Falle der Subhastation der cedirte oder verpfändete Theil des Amortisationsfonds gleich dem übrigen Theil zu der Kauf- geldermasse, aus welcher zunächst die Realgläubiger des Guts zu befriedigen sind, auszuschütten ist.

Der General-Lieutenant von Hartmann, Jnspecteur der Kriegsshulen, welcher sich kürzlih nah Neisse zur Jnspi- zirung der dortigen Kriegsschule begeben hatte, ist wieder hierher zurüdckgekehrt.

Württemberg. Stuttgart, 14. Januar. (Cöln. Z.) In der Abgeordnetenkammer wurde gestern wieder über die Plage des Lan dstreicherthums interpellirt. Die aus- führlihe Antwort des Ministers des Jnnern Sick, gab einen Ueberblick über die vorhandenen und fehlenden geseßlichen Waffen gegenüber der Landstreicherplage, wobei er sich in Bezug auf die geseßgeberishen Wünsche sehr vorsihtig und zurückhaltend ausdrückte. Bezüg- lih einer Abänderun des Geseßes über den Unterstüßungs- wohnsiß, gegen welches hier zu Lande vielfach ein erbitterter, in weiten Kreisen populärer Krieg geführt wird, verwies er auf die insbesondere im Norden Deutschlands vorhandene andere Auffassung, welhe man nicht außer Acht lassen könne, und sagte nur auf Grund noch weiter zu machender Erhe- bungen eine Entschließung der Regierung darüber zu, ob und welche Anträge zu einer Revision des Gesezes dieselbe stellen werde. Eine Debatte {loß sich an die Ausführungen des

Ministers nit an.

Tübingen, 17. Januar. (W. T. B.) Die gesammte Studentenschaft hat beschlossen, morgen den zehnjähri- gen Jahrestag der Kaiserproklamation durch einen Fesikommers zu begehen.

__ Sachsen-Weimar-Eisenachh. Weimar, 17. Januar. Die „Weim. Ztg.“ schreibt : „Wir sind zu der Mittheilung er- mächtigt, daß die von mehreren Zeitungen gebrachte Nachricht von dem bevorstehenden Rücktritt Sr. Excellenz des Staats- Ministers Dr, Thon aus dem weimarischen Staatsdienst jeder thatsächlihen Begründung entbehrt.“

Oesterreich-Ungarn. Wien, 18. Januar. (W. T. B.) Als lebenslängliche Mitglieder sind, wie die amtliche „Wiener Zeitung meldet, in das Herrenhaus berufen worden : Gutsbesißer Franz Graf Coudenhove, Geheime Rath Max von Gagern, Geheime Rath Helfert, Prof. Randa, der Benediktiner-Abt Rotter, Graf Friedrih Schoenborn, Guts- besißer Graf Seilern-Aspang, Gutsbesißer Graf Stadnicki, Professor Szujski, Gutsbesißer Graf Tarnowski, der ehema-

lige Sektionschef Toaschek, der Stadtpräsident von Krakau, Zyblikiewicz.

Niederlande. Haag, 17. Januar. (W. T. B.) Der englische Premier-Minister Gladstone hat der niederländi- hen Friedensgesellshaft auf deren Adresse, betreffend die Verhältnisse im Transvaallande, eine Antwort zu- gehen lassen, in welcher er versichert, daß die Regierung dieser shwierigen Angelegenheit ihre sorafältige Aufmerksamkeit zu- wende. Gladstone spriht die Hoffnung aus, daß die Gesell- haft feine Ursache haben werde, mit der Art und Weise der

Behandlung dieser Frage von Seiten der englischen Regierung unzufrieden zu sein.

Großbritannien und Jrland. London, 15. Januar. (Allg. Corr.) Der Bericht der Majorität der Kommission zur Prüfung der Ursachen des landwirthschaft- lihen Nothstandes in Frland unter dem Vorsitße des Herzogs von Richmond und Gordon empfiehlt unter Anderem ein Regierungsprojekt der Auswanderung für ‘Jrland sowie die Auswanderung von überfüllten nah weniger bevölkerten Distrikten, fernen einen Plan sür die Urbarmahung von Land und die Einseßung eines Schiedsgerichts zur Feststellung der Pachtzinse. Der Bericht spriht sich zu Gunsten einer modificirten Form des bäuerlichen Grundbesißes aus, ohne jedo auf Einzelheiten einzugehen, und s{lägt weitere Erleich- terungen in der Uebertragung von Grund und Boden vor. Die Minorität der Kommission wird einen besonderen Bericht erstatten.

Die irische Regierung empfängt, wie aus Dublin gemeldet wird, fortwährend beunruhigende Gerüchte, in Folge deren es für wünschenswerth erahtet wurde, den Marine- befehlshaber in Queenstown nah Dublin zu berufen, um mit dem kommandiren General der in Zrland stationirten Truppen eine Cooperation der Flotte mit der Armee an ge- wissen Punkten, im Falle es nothwendig werden sollte, zu verabreden. Auf Ansuchen der irischen Regierung soll eine weitere Anzahl von Kanonenbooten nach der irischen Küste entsendet werden.

Dem Parlament is ein Blaubuch über die Zu- stände in Südafrika unterbreitet worden. Von beson- derem Fnteresse darin sind die dem Aufstande der Transvaal- bauern gewidmeten Schriftstücke. Bemerkenswerth darunter sind zwei Depesh-n von Sir Owen Lanyon, dem Administra- tor von Transvaal, die kurz vor dem Ausbruche der Rebellion geschrieben wurden. Jn der ersten, welhe vom 10. No- vember 1880 datirt und an den Minister für die Kolonien gerichtet ist, schildert er die erregte Lage des Landes und bemerkt: „Wenn man bedenkt, wie Transvaal \ih in srüheren Zeiten bevölkerte, so kann man \sih nicht darüber wundern, daß jenes Gefühl der Rechtlosigkeit bis zu einem gewissen Grade im Volke vorherrsht. Die ersten Ein- wohner waren meist solche, welhe sich aus den südlicheren Staaten zurückgezogen hatten, weil ihnen die Regierungsform daselbst nicht behagte, und wurden deren Reihen allmählich durch rastlose Unzufriedene und Flüchtlinge v.rstärkt. Ueber ihre Grenzen hinaus fkfonnte die Fluth sich nit erstrecken, denn das Land im Norden eignet fich nicht für Ansiedler und befindet sich Überdies im Besiße mächtiger Stämme. Das traurige Geschick, welches den großen Zug Boers traf, der sich kurz vor der Annexion davon machte, um eine neue Heimath zu suchen, diente Anderen zur Warnung, und 1st keine Aussicht vorhanden, daß der Versuch wiederholt wer- den wird. Es fehlt somit gänzlih an einem Sicherheitsventil. Zeit und eine feste Regierung werden diesen Uebelständen ab- helfen, allein sür den Augenblick müssen sie in den Kauf ge- nommen werden.“ Er fügt jedoch h:nzu: „Schließlih glaube ih, niht, daß viel oder überhaupt ein Grund zur Besorg-

bezüglih des endgültigen Erfolgs der wunmehr von der LA ung ergriffenen Maßregeln vorhanden F. Jh bin der festen Ueberzeugung, daß, wenn die Ucebel- wollenden sich überzeugt haben, daß die Bestrafung, welhe der Geseyesübertreter harrt, ernsterer Art f als die rislang übliche, sie sih vor Geseßesübertretungen mehr hüten werden. Jh glaube nicht, daß es dabei nöthig sein wird, über die Jurisdiftion der Landdrostei hinauszuxehen.“ Jn der zweiten der erwähnten Depeschen, ‘die vom "26. Novem- ber 1880 datirt und an Sir G. Colley gerichtet ist, drückt Sir Owen Lanyon seine große Beanruhigung über die Lage in Transvaal aus und sagt: „Die Anwefenheit einec hinreichend starken Truppenmacht, um die Regierung in den Stand zu seßen, eine beweglihe Kolonne stets zur Verfügung zu haben, würde fehr viel dazu beitragen, eine ‘ruhige Lösung der gegenwärtigen Schwierigkeiten herbeizuführen. _Andern- falls stehen ernstliche Verlegenheiten und möglicherweise Gefahren nicht allein für den Staat, sondern auch für die Unüberlegten und Uebelberathenen in Aussicht, welche si verleiten lassen sollten, zu thun, was sie niht gewagt haben würden, wenn eine abschre@ende Streitmacht vorhanden ge- wesen wäre.“ Sir Owen erklärt ferner, daß der Basutokrieg einen veunruh genden Einfluß auf die Eingeborenen in Trans- vaal gehabt, daß ein Theil der Boers in diesen einheimi- hen Unruhen eine Gelegenheit erblickt und geringe Sym- pathien für den Kampf hatte, den ihre Brüder am Kap geführt, um diese Unruhen zu unterdrücken. Aus diesen Gründen, {ließt der „Administrator“, würde es höchst wün-

schenswerth ‘sein, daß mehr Truppen für den Dienst in Trans-

vaal verfügbar wären.“

17. Januar. (W. T. B.) Ju der ‘heutigen Sißung des Unterhauses erwiderte auf eine Anfrage Wedderburns der Premier Gladstone: Weder Holland, noch irgend eine andere Regierung hätten eine Vermittelung betreffs des Transvaallandes angeboten. Der Unter-Staatssekretär des Auswärtigen, Dilke, erklärte gegenüber Bourke: Die Ansichten der Regierung über den Artikel 24 des Berliner Vertrages, betreffend die Vermittelung der Mächte zwischen der Türkei und Griechenland, seièn in der Kollektivnote der Mächte vom 25. August v. J. dargelegt und noch unver- ändert dieselben. Auf eîne weitere Anfrage Bryce's antwor- tete dex Unter-Staatssekretär: Fm Süden von Macedonten hätten das ‘Brigantenwesen und die G-seßlosigleit ab- genommen, dagegen kämen täglich in dem Vilajet Monastir und Kossova ernste Unordnungen vor, nament- lih in Usaup, Malesh und Kotschana uvd an anderen in der Nähe der bulgarischen Grenze gelegenen Orten ; Usaup und Umgegend sollten ganz in der Macht der alba- nesishen Liga sein. Hierauf wurde die Adreßdebatte fortgeseßt. M'’Carthy beantragte einen Zusaß zu dem Adreß- entwurf, nah welchem die Exmissionen von Pächtern in Jr- land bis zur Erledigung der Landbill suspendirt werden sollen. Der Premier Gladstone protestirte in einer allseitig sehr beifällig aufgenommenen Rede gegen eine derartige Verlänge- rung der Debatte, welche die übrigen Arbeiten des Haujes verhindere. Das Amendement sei eine Beleidigung der Krone und könne unmöglih exnsthaft beantragt sein, da es verlange, daß die Regierung ihre erste Pflicht ver- läugnen solle. Lord Manners erklärte, er billige jedes Wort Gladstone's und habe dessen Rede nichts hinzuzufügen. Parnell sprach über die „ungereh:e und unedelmüthize Rede Gladstone's und über dessen Versuch, die freie Diskussion zu ersticken“, sein Bedauern aus. Er (Parnell) werde bes{uldigt, die Landagitation zum Hebel einer Zerstückelung des Reiches zu machen. Er gebe zu, daß einige Stellen der von ihm in A gehaltenen Reden in der That in diesem

inne ausgelegt werden könnten; er habe indeß da- mit nur sagen wollen, daß Jrland nur dann, wenn das System der Landlords abgeschafft werde, unv wenn die Grundeigenthümer lernten, ihre eigenen Jnteressen als diejenigen Jrlands zu betrachten, anstatt sich behufs Erhal- tung ihrer Ungerechtigkeit auf die äußere Macht zu stüßen, die Wiederherstellung seiner legislativen Unabhängigkeit auf fried- lihem Wege erlangen könne; diese Unabhängigkeit könne später zu der nationalen Unabhängigkeit führen, und dann würden beide Nationen freundschastlih neben einander leben. Er emyfehle kein Blutvergießen, weil England zu stark sei; aber wenn die Zwangsmaßregeln genehmigt werden sollten, werde die erste Verhaftung das Signal zur Suspendirung aller Pachtgelderzahlungen sein. Northcote_ protestirte gegen die von Parnell geführte Sprache; Ton, Gesinnungen und Jnhalt seiner Rede feien gleich verwerflih; Parnell drücke sich in einer Weise aus, als ob seine Macht der- jenigen dex Krone gleich stehe. Parnell habe nunmehr zu- gegeben, daß die Landagitation niht auf die Landreform, sondern auf die o der englishen Macht und auf die Trennung ber Legielaturen beider Länder abziele. Der irishe Generalfiskal Jghnson sprach si ebenfalls entschieden mißbilligend über Parnells Rede aus. Ein Antrag auf Ver- tagung der Debatte, gegen welchen sih die Regierung erklärte, wurde mit 223 gegen 40 Stimmen abgelehnt, Hierauf wurde die Vertagung des Hauses beantragt, in welhe Lord Harting- ton, weil er den Kampf möglichst verschieben wolle, einwilligte. Die Debatte wird heute fortgeseßt.

Frankreich. Paris, 15. Januar. (Fr. Corr.) Der Finanz-Minister Magnin hat im heutigen Ministerrathe das Budget für 1882 mit den Motiven vorgelegt. Die Ausgaben sind in demselben um 47 Millionen höher angeseßt als im Budget von 1881; von dieser Erhöhung entfallen nur 6 Millionen auf den Unterriht und insbesondere auf die Mittelshulen. Neue Entlastungen enthält das Budget für 1882 nicht, es sei denn, daß der Staat den Gemeinden von der ihnen durch die neu eingeführte Unentgeltlichkeit des Volks- unterrihts auferlegten Last den Gesammtbetrag von 15 Mill, Francs abnimmt, was übrigens diese Last noch niht wesent- lih erleihtert. Die Voranschläge der indirekten Steuern sind in dem Budget so vorsichtig angeseßt, daß man vor jeder unangenehmen Ueberraschung gesichert ist. Das Budget für 1882 wird am nächsten Donnerstag in der Kammer einge- bracht werden. i |

16. Januar. (Fr. C.) Die verfassungsmäßig vorgeschrie- benen Gebete beim Wiederzusammentritt der Kammern wurden heute Mittag in Notredame unter Vortritt des Kardinals Erzbischofs von Paris abgehalten. Die militärischen Honneurs wurden von den drei Linien-Regimentern Nr. 46, 125, 130, vom 9. Kürassier-Regiment und der republikanishen Garde abgegeben. General Lambert, Kommandant von Paris, Tom- mandirte die Truppen. Der Präsident war bei der Feter

durch den General Pittié vertreten, auch meh rere Minister und die provisorischen Vorstände beider Häuser n zaren zugegen.

Sialieo, Nom, 17 Januar, G. T. B.) _Der „Diritto“ erklärt die Nachricht, daß die vor ¿ dem König empfangene tunesishe Mission das Protei torat Ztaliens für die Regentschaft nahgesucht habe, formell f ür unrichtig.

Türkei. Konstantinopel, 16. Janv ar. (Pest. L.) Die Pforte avisirte dem General-Gouverneu r von Syrien, Hamdi Pascha und dem Gouverneur von J :rusalem die be- vorstehende Ankunst des Kronprinzen R udolf in Pa- lästina. Der Sultan beabfichtigt, einen hohen Hofbeamten nah Sy:ien zu senden, der dort Vorkehrungen für den Empfang des Kronprinzen treffen soll. Hobart Pascha wird mit aht Schiffen nach den griehis{chen Gewässern abgehen.

17. Januar. (W. T. B) Das Cirkular der Pforte vom 14. d. Mts. wird Dahin interpretirt, daß die Türkei sich völlig auf den Boden des Berliner Kongresses stelle und von biesem Boden aus jede Form einer Mediation dex Mächte acceptire. Nur müsse dabei auch wirklich der Charakter einer Mediation aufrecht erhalten bleiben. Jn diesem Sinne würden sich auch die Ver- treter der Pforte bei den Großmächten zu äußern haben.

Die „Agencia Stefani“ vom 17. meldet über das leßte Cirkularschreiben der Pforte an ihre Vertreter im Auslande, vie Pforte weise in demselben auf die mili- tärischen Vorbereitungen Griechenlands hin, welche in der nächsten Zeit eine Jnvasio# von Epirus und Thessalien vor- hersehen ließen. Das Rundschreiben betont sodann den Unterschied, welcher in der Haltung Griechenlands und derjenigen der Türkei obwalte und spricht von der Mäßigung der Pforte, welche gleihwohl bereit sei, einen etwaigen Angriff abzuwehren. Das Rundschreiben s{lägt endli vor, zur Lösung der Frage Unterhandlungen zwischen der Pforte und den Botschaftern der 6 Großmächte in Kon- stantinopel zu eröffnen. Dieselbe Agencia meldet ferner, in der Angelegenheit der Feststellung der montenegrin1- schen Grenze habe der türkishe Kommissär eine wichtige Modifikation vorgeschlagen. Danach solle die Grenze längs des reten Ufers der Bojana, dann am südlichen Ufer des Saz- sees vorbei zum Meguredfluß gehen bis zu Punkt 9 der Karte des englischen Kommissärs, deren Trace sie alsdann bis zum Skutarisee folgen würde. Soweit würde die ganze Bojana der Tükei verbleiben, Montenegro aber als Kompensation eine beträchtliche Gebietsvergrößerung erhalten. Es scheine, daß dieser Vorschlag von den Kommissären der Mächte an - genommen werden dürfte. Die Kommission beschloß mit Ma- jorität, in Skutari zusammenzutreten.

Aus Paris, 17. Januar, meldet „W. T. B“: Jn Bezug auf das neueste Cirkularschreiben der Pforte wird behauptet, daß tie Mächte zunächst die Pforte auffordern würden, ihre äußersten Zugeständnisse Griechenland gegenüber anzugeben. : :

Weiter meldet „W. D. B.“ aus Paris, 18. Ja- nuar. Der wesentlihe JFahalt des neuesten Cirkularshreibens der Pforte besteht in dem -Hinweise auf die kriegerische Hal- tung Griechenlands, welche Angesichts des allgemeinen Wun- {hes nach Aufrechterhaltung des europäischen Friedens den Gefühlen der Versöhnlichkeit und der Billigkeit der Groß- mächte Trotz biete. Die Pforte sei dem in dem 13. Protokoll des Berliner Kongresses ausgedrückten Wunsche nach- gekommen, indem sie in die Abtretung tines be: beträhtlihen Gebietstheiles gewilligt habe. Die Groß- mächte hätten die Jnterpretation Griechenlands über den angeblich exekutorishen Charakter des Berliner Vertrages zurückgewiesen, die Aufrechterhaltung der Präten- tionen Griechenlands sei eine Kriegsgefahr für den Orient, wie für ganz Europa; die Pforte verharre aus Rücksicht auf Europa in ihrer ruhigen abwartenden Haltung. Wenn der Pforte indessen unglückliher Weise ein Krieg aufgenöthigt werden sollte, so werde sie energish ihre Pflicht thun mit dem Bewußtsein, Geduld und Mäßigung bis ans Ende gezeigt zu haben. Die Pforte habe solches Zutrauen zu der unparteiischen Gerechtigkeit der Mächte, daß sie ein friedlihes Arrangement für möglich halte. Sie glaube, der beste Weg hierzu sei eine Unterhandlung zwischen der Pforte und den Botschaftern in Konstantinopel.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 13. Ja- nuar. (Hamb. Corr.) Der Kronprinz Gustav ist gestern Morgen hier wieder eingetroffen. Die für 1882 projektirte skandinavishe Fndustrie-Ausstellung in Stockholm ist aufgegeben worden, da die große Mehrzahl der shwedischen Handwerker- und Fndustrievereine sih gegen das Projekt aus- gesprochen hat.

Dänemark. Kopenhagen, 13. Fanuar. (Hamb. C.) Die drei privaten Geseßentwürfe über die Verstaat- lihung der ostjütishen Eisenbahn und über die Eisenbahnanlagen von Tommerop nah Affens und von Stive nah Glyagore standen in der gestrigen Sizung des Folkethings zur dritten Berathung. Berg und Tauber, die beiden radikalen Wortflihrer, trat:n wiederum mit ihren alten Argumenten gegen die Vorlagen auf, indem sie zugleich mit der Drohung hervortraten, daß fie gegen die Regierungs- vorlage, betreffend die Dampffähre über den Großen Belt, stimmen würden, wenn die drei Geseßentwürfe angenommen würden. Hierdurch wurde eine sehr lange Debatte veranlaßt, welche indessen damit endete, daß die erstgenannte Vorlage mit 51 gegen 25 Stimmen angenommen wurde. Auch die beiden anderen Vorlagen wurden angenommen. Alle drei Gesezentwürfe gehen jeßt an das Landsthing.

Amerika. Washington, 14. Januar. (Allg. Corr.) Die mit China abgeschlossenen Verträge sind jeßt gedruckt und an die Mitglieder der Legislatur vertheilt worden. Die chinesishe Arbeiterfrage behandelnd, schreibt der erste Vertrag vor, daß, wenn die Einwanderung von chinesishen Arbeitern übermäßig wird, Amerika dieselbe reguliren, beshränken oder suspendiren kann, aber nicht ganz und gar verbieten darf. Diese Stipulation ist nur auf „Arbeiter“ im strengsten Sinne des Worts anwendbar; andere Klassen sind in diese Beschrän- kung nicht einges{hlossen. Sämmtlichen zur Zeit in Amerika befindlihen cinesishen Arbeitern ist die freie Bewegung in den Vereinigten Staaten gleih den Bürgern anderer Nationen gestattet, Die Regierung der Vereinigten Staaten ver- pflichtet sih ferner, zum Schuße der Chinesen in Amerika und um deren Mißhandlung zu verhindern, Alles zu thun, was in ihrer Macht steht. Der zweile Vertrag trifft Fürsorge gegen die Einfuhr von Opium in beiden Ländern dur Unterthanen

des anderen Landes sowie gegen Differential-Tonnengebühren

und Exportzölle. Auch stipulirt der Vertrag, daß wenn in China zwischen Bürgern der Vereinigten Staaten und Unter- thanen der chinesishen Regierung Streitfragen entstehen, die der Entscheidung durch Staatsbeamte der beiden Nationen be- dürfen, solhe Fälle dur einen geeigneten Beamten von der Nationalität des Beklagten untersuht werden follen, wobei das Geseß desjenigen Landes zur Anwendung kommen soll, dem der Beamte angehört, welcher den Fall untersucht. /

New-York, 14. Januar. (Allg. Corr.) Die jeßt in Buffalo tagende Konvention der nationalen Land- und Jndustrieliga der Vereinigten Staaten, die gebildet worden ist, um die irishe Landliga zu unterstüßen und das amerikanishe Volk für die von leßterer angestrebten Zwecke zu gewinnen, beshloß in ihrer gestrigen Sißung die Grün- dung einer Organisation, betitelt: „Die nationale Landliga der Vereinigten Staaten“, mit Mr. Patrick A. Collins aus Boston als Präsident. Nach einiger Verwirrung, die durch die gegnerishen Parteien verursaht wurde, vertagte sich die Konvention, deren nächste Zusammenkunft in Washington stattfinden wird.

Südamerika. (Allg. Corr.) Der „Panama Star and Herald“ vom 4. d. meldet, daß 12000 Chilenen in Corayaco landeten und später Lurin angriffen, das sie nah 11/.stündigem Kampfe mit dem Bajonnet einnahmen und, w0o- bei sie 9000 Peruaner aus einer guten Vertheidigungsposition vertrieben. Die chilenishe Flotte fährt fort die peruani- schen Forts zu bombardiren, wobei dem Feinde beträchtliche Verluste zugefügt werden. Während des Bombardements plaßte eine Armstrong’sche Kanone des chilenishen Geschwaders, wodurch mehrere Personen getödtet wurden.

Nr. 2 des Deutschen Handels-Archivs, Wochenschrift für Handel und Gewerbe, herausgegeben im Reichsamt des Innern, enthält: Gesetzgebung: Dominikanische Republik: Zollförm- lichkeiten bei der Waareneinfuhr. Schweden und Norwegen: Neuer \{wedischer Zolliarif. Berichte: Deutsches Reih: Stralsund. Dänemark und Rußland: Bericht aus Kcpenhagen über die Be- strebungen zur Anknüpfung von Handelëverbindungen mit Sibirien. Niederlande: Handelsberiht aus Makafsar für 1879, Spanien: Handelsberiht aus Santiago de Cuba für 1859, Coruña. Ferrol. Hayti: Gonaïves. Türkei: Egypten: Schiffahrt durch den Suezkanal im Jahre 1879, China: Handelsberiht aus Shanghai für 1879 (Schluß). Handels3beriht aus Kanton für 1878.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlihen Gesund- heits-Amtes sind in der ersten Jahreëwoche des Jahres 1881 von je 1000 L ewohaern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 23,3, in Breslau 28,7, in Kövigsberg 30,4, in Côln 26,4, in Frankfurt a. M. 14,0, in Hannover 19,8, in Cassel 20,5, in Magdeburg 22,8, ia Stettin 23,0, ia Altona 21,5, în Straßburg 25,9, in Mey 34,9, in München 30,4, in Nürnberg 34,6, in Augsburg 24,4, in Dresden 21,0, in Leipzig 21,0, in Stuttgart 26,8, in Braunschweig 20,3, in Karlsruhe 19,8, in Hamburg 24,1, in Wien 27,7, in Budapest 34,1, in Prag 39,5, in Triest 25,5, in Krakau 27,7, ia Basel 34,6, in Brüssel 18,8, in Paris 25,7, in Amster- dam 190. in Kopenhagen 15,5, in Stocktholm 31,6, in Christiania 138, in St. Petersburg 43,9, in Warschau 17,8, in Odessa 30,4, in Bukarest 29 1, in Rom 31,2, in Turin 24,9, in Madrid 37,4, in Lon- don 21,3, in Glasgow 26,4, in Liverpool 24,3. in Dublin 31,8, in Edinburgh 25,0, iy Alexandria (Egypten) 43,5. Ferner aus frühe- ren Wowen : in New-York ?, in Philadelphia 18,2, in Chicago ?, in St. Louis ?, in San Franciêco 24,5, in Calcutta 50,5, in Bombay 28,6, in Madras 34,6. : E

Während der WBerichtéwoche herrschten an den süddeutshen Sta- tionen öôstlihe und nordöstlihe Windrichtungen. Jn Mitt?l-, Ost- und Norddeutscbland gingen die in den ersten Tagen der Woche vor- wiegend südlichen Luftströmungen am 4. gleibfalls meist nah Ost und Nordost, an den Oststationen nah Nord und Nordwest, wäh- rend in Côln Südost herrshend blieb. Ge,en Ende der Wocbe maten si jedo allgemein nordwestlihe, in München westliche Winde geltend, nur in Karlscuhe blieb Nordost vorherrswend Die Temperatur der Luft war eine übcrwiegend kalte und lag besonders in Süddeutschland erheblich unter der normalen. Das Wetter war meist heiter, Niedersctläge selten. Der {hon bein Wocwenbeginn hohe Luftdruck stieg im Laufe derselben noch höher, behauptete aber in den leyten Tagen“ dec Woche seinen Standpunkt nickt.

Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten arößeren Städte ge- stalteten sich in der Berihtswocbe etwas ungünstiger, nur die fkan- dinavischen, englischen und an der Nord'eeküste gele.enen deutschen Städte melden meist kleinere Sterblichkeit: verhältnifizablen. Für die deutshen Städte stieg die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl auf 25,5 von 23,6 der Vorwoche (auf 1099 Bewo;ner uad anfs Jahr berechbnet). Der Antheil des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war eiwas gesteigert, so daß von 10 000 lebenden aufs Jahr berechnet 79 Kinder unter 1 Jahre starben gegen 77 der Vorwoche.

Unter den Todesursachen haben ziemli allgemein Erkrankungen an Lungen- und Luftröhren zugenommen und von den Insektioas- Franfheciten Scharlachfieber, Diphtherie und, in außerdeutsch:n Städ- ten, Pocken. Masern haben ia Hamburg, Aliona nacbgelassen, auch in Kiel, Mey und Aachen wurde die Zahl der Opfer etwas kleiner, in Thorn, Nürnberg, Paris, London größer. Scharlachfieber und Diphtherie kamen häufig mit einander komplizirt zum Vorschein und bedingten zahlreiche Todesfälle, erstere namentli in Stettin, Berlin, Hamburg, Cöln, Barmen, Aachen, Coëtlenz, Wien, Pest, Prag, Stock- holm, lehtere besonders in Berlin, Königsberg, Danzig, Müacben, Stuttgart, Dresden, Düsseldorf, Aachen, Essen, Wien, Pest, Paris, StodLholm u. a. Auch in den größeren amerfanishen Städ- ten richtet die Diphtherie nod immer große Verheerungen an. Der Keuchhusten hat in Berlin und Frankfurt a. M. weniger Opfer verlangt. Typhöse Fieber wurden in Paris und St. P.ters- burg häufizer Todesveranlassung. Todesfälle an Flecktyphus famen aus Danzig, Posen, Valencia je 1, aus Murcia 3, aus St. Peters- burg 9 zur Meldung. Todesfälle an Poden wurden in Wien, Pest, Pcaa, Paris, London, St. Petersburg, Odessa, Venediz, Rom, Malaga bäufiger. Auch in Madrid herrs{hten Poken während des Monats November in autgedehnter Weise. Aus Birmingham, Krakau und Bukarest wurden je 2, aus Warschau 1 Pockentodesfall gemeldet. Aus deutshen Städten kam kein Poentockesfail zur Anzeige.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das Magazin für die Literatur des In- und Auslandes (50, Jahrgang 1881. Heraus eber Eduard Engel in Berlin, Verlag von Wilhelm Friedrich in Leipia) enthält in seiner neuesten Nummer : Deutschland: Julius Wolff, Tannhäuser. Ein Minnesang (Felix Dahn). Arnold Ruge f (Eugen Oswald). Deutschland und das Ausland: Volkélieder aus Oberschlesien (August Scholz). Fiankceih: „Divorço. s“ Comédio do MM. Sardou et Najac (Th. Hoepfner). Schweden: Ein noch unüberseßtes Gedicht von Esaias Tegnéc. (Deutsch von Gottfried von Leinbur'.) Spanien: Emilio Caftelar, Die Geschichte eines Herzens (Eduard Gugel). Uagarn : „Liebebperlen“ von 9. Petöôfi (L. Frevtaz). Kleine Rundschau : Aus Tirol. Von Ludwig Steub. „Tipha'ne,“ mit cicer Vorrede von Alexandre Dumas. Ein makedonisches Märchen. “t. B. Anderson: Ncrfe Mytkbolozy. Litecarische Neuigkeiten. Aus Zeitschriften. Bibliographie der neuesten Er-