1902 / 155 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 04 Jul 1902 18:00:01 GMT) scan diff

"Cra

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Der bisherige Gymnasial - Oberlehrer Volkmer aus Oppeln is zum Kreis-Schulinspektor ernannt worden.

Pataky-Stipendien.

Die laut Bekanntmachung vom 10. April d. J. von dem Redakteur Herrn Carl Pataky gestifteten beiden Stipendien find für das mit Oktober d. J. beginnende Schuljahr dem Ziseleur Kurt Schalthoff und der Kunststikerin Fräulein Luise Poerschke verliehen worden.

Berlin, den 2. Juli 1902.

| 7 Der Direktor der Unterrichts-Anstalt des Königlichen Kunstgewerbe-Museums.

Ernst Ewald.

Finanz-Ministerium.

Der Steuer - Sekretär Jakubzick aus Elbing ist zum Geheimen Registrator bei dem Finanz-Ministerium ernannt worden.

___ Der Kataster-Kontroleur, Steuer-Jnspektor Jakob Müller in Emmerich, die Kataster-Kontroleure Gretsch in Dinslaken und Neumann in Gostyn sind in gleicher Diensteigenschaft nah Cöln bezw. Emmerich und Oldesloe verseßt, und

__ die Kataster-Landmesser B ordfeld in Breslau, France in Frankfurt a. O. und Hofmann in Wiesbaden sind zu

Kataster- Kontroleuren in Dinslaken bezw. Gostyn und Barth bestellt worden. :

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Die Staats-Medaille in Silber mit der Jnschrift „Für gewerbliche Leistungen“ ist verliehen worden:

der Alktiengesellschaft Mix u. Genest, Telephon- und Telegraphen: Werke,

der Firma Heinrich Freese, :

der Aktiengesellschaft für Metall-Jndustrie F. Bußke u. Co.,

sämmtlih in Berlin, und der Firma L. von Bremen u. Co. in Kiel.

Dieselbe Medaille in Bronze ist verlichen worden:

den Firmen Franz Clouth, Rheinishe Gummiwaaren- fabrik, in Cöln,

W. von Krause, Eisenhütten- und Emaillierwerk, in Neusalz a. O.,

Eisenwerk Weserhütte Schuster u. Oeynhausen,

Quantmeyer u. Eicke in Berlin sowie

Euzen Polte in Sudenburg-Magdeburag.

Krutmeyer in

Dem etatsmäßigen Gewerbe - Jnspektions - Assistenten

Matthiolius in Unna isst die Verwaltung der Gewerbe- Inspektion Unna übertragen worden. î

Der etatsmäßige Gewerbe-Jnspektions- Assistent Bubliß

in Gumbinnen ist in gleiher Amtseigenshaft nah Unna ver- seßt worden.

Angekommen:

_ Seine Excellenz der Staats-Minister und Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal Angelegenheiten Dr. Studt, aus Kiel.

Nichtamtliches.

über die Ueberweisung eines Arbeitsplaßes bei der’ zoologischen

bie 1 in NRovigno sowie über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt. Ó

_ (Berichtigung.) Jn dem in Nr. 150 d. Bl. veröffent- lichten Berichte über die Sißzung des Kolonialraths muß es in Alinea 4 Zeile 3 stati Dr. Haudt Dr. Kandt heißen.

Der Ober-Rechnungskammer-Direktor, Wirkliche Geheime

Ober-Regierungsrath Henning ist nah Schierke im Harz abgereist. ;

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich württem- bergischer Präsident von Schicker ‘und Großherzoglich sächsisher Geheimer Legationsrath Dr. Paulßen haben Berlin mit Urlaub verlassen.

__ Der hiesige \{weizerishe Gesandte Dr. Roth hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert

der Legationsrath Dr. Vogel als interimistisher Geschästs- träger.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Thetis“ am 3. Juli von. Tsingtau in See gegangen.

Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Neichs- und Staats-Anzeigers“ wird eine im Kaiserlihen Statistischen Amt zusammengestellte Uebersicht über das Alter und den Familienstand der Neichsbevölkerung nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1900, veröffentlicht.

Kiel, 3, Juli, Seine Königliche Hoheit der Kronprinz von Sachsen traf, wie ,„W. T. B.“ meldet, heute gegen Abend mit Gefolge hier cin und wurde auf dem Bahnhof von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrih empfangen. Zum Empfang waren ferner erschienen: Admiral von Köster und der zum Ehrendienst befohlene Kontre-Admiral von Prittwißz und Gaffron. Eine Ehren-Kompagnie des 1. See- Bataillons mit Fahne und Musik erwics die militärishen Ehren. Der Kronprinz begab sih darauf mit dem Prinzen Heinrih nach dem Schloß und später an Bord der „Hohenzollern“, um Seiner Majestät dem Kaiser die Thronbesteigung des Königs Georg zu ¡neren Bei dem darauf folgenden Galadiner trank Seine Majestät der Kaiser auf das Wohl Seiner Majestät des Königs Georg und Allerhöchstdessen Hauses, während Seine Königliche Hoheit der Kronprinz sein Glas auf das Wohl Jhrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin leerte.

i Cr onberg/%8 Juli Zhre Königliche Hoheit die Kron- prinzessin von Srichenland ist heute Nachmittag, wie ae, T. B.“ ‘berichtet, in Schloß Friedrihshof ein- getroffen.

Vaden.

Der Staatshaushalts-Etat für die Jahre 1902 und 1903 gestaltet sich, wie die „Karlsr. Ztg.“ mittheilt, nah d:m soeben von beiden Kammern genehmigten Finanzgesehßz folgendermaßen: Die ordentlihen Ausgaben für 1902 betragen 83800498 L, die ordentlihen Einnahmen betragen 83578147 M, Ueberschuß der ordentlichen Ausgaben für 1902 222342 Die ordentlichen Ausgaben für 1903 betragen 84633403 M, die ordentlihen Einnahmen für 1903 betragen 83284 779 M, Ueb.rshuß der ordentlihen Ausgaben für 1903 1348624 Æ Die außerordentlihen Ausgaben für 1902/1903 betragen 18 745 575 „s, die außerordent- lihen Einnahmen 4404579 s, Uebershuß der

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 4. Juli.

Jn der am 3. d. M. unter dem Vorsiy des Staats: jekretärs des Jnnern, Staats-Ministers Dr. Grafen von Posadowsky-Wehner abgehaltenen Plenarsißung des Bundesraths wurde der Beschluß des Reichstages zu einer Petition wegen Einbezichung des Vororis Wilhelmsberg in den Nachbororteverkehr von Berlin dem Neichs6kanzler sowie die Vorlage wegen Aenderung dec Nr. 28 und 36

.-

der Anlage B. zur Eisenbahnverkchrsordnung den zuständigen Ausschüssen überwicsen. Der Verordnung über die weilere Jnkraftsezung des Gesches, betreffend die Schlachtvieh- und Fleishbeshau, vom 3. Juni 1900 sowie den Ausschußanträgen | 1) zu der Vorlage, betreffend den Ertwurf von Abänderungen | und Ergänzungen des amtlich-n Waarenverzeichnisses zum Zolltarif, 2) zu dem Entwurf eines Gesetzes für Elsaß Lothringen betresfend die Rechtsverhältnisse der Dienstboten (Gesindeordnung), 3) über die von dem Reich tage zu dem Gesehzentwurfe, betreffend die Fesistellung des Reichshaushalts:Etats für 1902, gefaßte Nesolution wegen Regelung des gewerbsmäßigen Hand.ls mit E sigsäure, 4) über

die Vorlage, betreffend die

F L zur Gestattung der Vermahlung von Gewürzen im Wege des

Ï Veredelungsverkelu 5) über die Vorlage, betreffend die Be- | freiung der Aktien der „Gemeinnüzigen Baugeiellsch ft auf | Aktien“ in Quedlinburg vom Aktienstempel, 6) über den Entwurf | einer Bekanntmachung wegen wechselseitiger Benachrichtiguna |

der Militär- und Polizeibehörden über das Auftreten über tragbarer Krankheiten, 7) üter den Antraa Bayerns wegen Einführung des Gumnasialreifereu nisses als Vorbedingqunag des thierärztlichen Studiums, 8) über den Reichstagsbeschluk zu eincr Petition, betreffend die zukünftige Gestaltung des Zahn fünstlerg werbes, 9) über den Entwuif einer Anweisung zur Bekämpfung der Pest, 10) über die Vorlage, betreffend die Berichtigung der Bekanntmachung vom 2WB Juni 1901 über die Unfalloersicherung der Secfischer, 11) über die Vorlage, beliteffend die Errichtung einer Neichsbankhaupistelle in Dres- den, - wurde die Zustimmung ertheilt. Endlich wurde über die Festitellung des Ruhegehalis für verschiedene Neichsbeamite.

außerordentlihen Ausgaben für 1902/1903 14340996 46 Unter Hinzurehnung des im ordentiüichen Etat für die Zahre 1902 und 1903 nachgewiesenen Ausgabe - Ueber- schusses von 222342 M, und 1348624 M. ergiebt sich ein Fehlbetrag in Höhe von 15911962 #( Die Rest beträge von den außerordentlihen Krediten der Etats: perioden 1898/99 und 1900/01, wofür Deckungsmittel vor zubehalten sind, betragen nah dem Stand vom lehten Dezember 1900 10634 846 M 46 F. Der Mehrbetrag der Ausgaben gegenüber den Cinnahmen im ordentlichen Etat für 1901 ist durch Artikel 1 des Finanzgesezes vom 30. Mai 1900 auf 354 007 „( scitgeseht. Zur Deckung des hiernah sih ergebenden Ausgabe- bedarîs von 10 988 853,6 46 X sind zunächst die im umlaufenden ietriebsfond angesammelten Uebershüsse zu wverwenten. zon dem B.tricbsfond der allgemeinen Staatsverwaltung, er am lehten Dezember 1900 20 144 973 M 53 ÀZ betragen hat, ijt vorweg der auf 9500000 f festgeseßte Bedarf für den umlaufenden Betriebsfonds der Budgetperiode 1902/03 zu bestreiten, der Rest mit 10644 973 4 53 A dient zur theil weisen Bestreitung des Ausgabebedarfs von 10 988 853 4 46 A, jodaß sih ein weiterer Fehlbetrag von 343879 M 93 ergiebt Zur Begleihung der nachgewiesenen Fehlbeträa von 16255841 ( 93 A sind durch die von der Amortisations kasse erwirthschafteten Aktiozinsen jährlich 1225000 Æ, zu jammen 24540000 M, zu verwenden; der resilihe Fehlbetrag mit 13805841 Æ 93 F ist durch einen außerordentlichen, in den folgenden Etatsperioden wieder zu ersehenden Zu: hu „aus der Amorliisationókasse zu deckcn. Die Eijenbahnschuldentilqungskasse ist ermächtigt, den Kz pitalbetrag, den der Vollzug des Budgets des Eisen bahnbaues für die Jahre 1902 und 1903 in Anspru nehmen wird, sowie den zur Schuldentilgung erforder lichen Betrag, insoweit die verfügbaren Mittel nicht ausreichen, unter Aufsicht und Leitung des Finanz-Ministeriums im Wege von Staats :- Anlehen aufzubringen. Das Finan z- Ministerium ist ermähligt zur vorübergchenden Ver stärkung des Betriebsfonds der allgemeinen Staatsverwaltung nah Bedarf, jedo niht über den Betrag von fünf Millionen

Maik hinaus, Sh ata nweisungen dur die Amortisatione- kasse ausgeben zu laßen.

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von Ordensniederlassungen. Von der Regierung wurde die Erklärung abgegeben, daß sie auf dem Boden des Gesetzes vom 8. Oktober 1860 stehe. Zu Beginn der Session, sowie während ihres Verlaufs seien Anträge auf Genehmigung der j Qulafung von Männer-Orden durch die Kurie eingegangen.

Fine Entschließung der Regierung sei noh nicht ertelát. da

es noch eingehender Erwägung bedürfe, unter welchen Voraus- sezungen den Anträgen der kirhlihen Behörde cntsprochen werden könne. Verhandlungen mit der Kurie selbst shwebten im gegenwärtigen Augenblicke niht. Der Antrag wurde darauf gegen die Stimmen der Nationalliberalen angenommen.

Sefssen.

Die Zweite Kammer führte gestern, wie „W. T. B.“ meldet, nah zweitägiger, theilweise sehr erregter Debatte die zweite Lesung der Vorlage, betreffend die Landtagswahlen, zu Ende. Der Artikel 4, welcher die Einführung der all- gemeinen direkten und geheimen Landtagswahlen vorsieht, wurde in namentlicher Abstimmung gegen 4 Stimmen angenommen. Die bei der ersten Lesung beschlossene Wahl - pflicht wurde dagegen mit 20 gegen 18 Stimmen abgelehnt. Da über die künftige Am euna der Zweiten Kammer eine Einigung nicht erzielt wurde, nahm die Kammer mit großer Majorität einen Antrag an, wonah das zur Zeit

Gültigkeit behalten soll. Bei der Schlußabstimmung tes das neue Wahlgeseß mit 32 gegen 4 Stimmen An- nahme.

Großbritannien und Jrland.

i at gestern Abend ausgegebene Krankheitsbericht autet : Der König hat den Tag gut verbraht, das Allgemeinbefinden

hat weitere Fortschritte gemacht, die Wunde bereitet jeßt nur nod wenig Schmerz. '

| ns heute Vormittag 101/, Uhr ausgegebene Bulletin autet:

Der König hatte eine gute Nacht und {lief thatsählich besser als zu irgend einer Zeit seit der Operation. Die Wunde verursacht weniger Unbehagen. Der König kann sich im Bett mit größerer Leichtigkeit bewegen. Der Appetit ist besser.

Bezüglich der Krankheit des Königs führt die medizinische Wochenschrift „Lancet“ aus:

Es war nothwendig, die in die Wunde eingeführten Röhren zu entfernen, da sie der König niht mehr ertragen fonnte. An Stelle derselben kommen jeßt Gazepfropfen zur Anwen- dung. Die Wunde heilt in zufriedenstellender Weise. Der Ausfluß wird geringer und is völlig geruhlos. Der König leidet weniger und obwohl die Verbände noch nothwendiger Weise {merzvoll sind, erträgt der König alle Vorgänge mit äußerstem Muth. Die Temperatur ist seit dem 26. v. M. normal. Der König ist ein außerordentlih guter Tan und fehr liebenswürdig gegen die

Aerzte. Alle diese Umstände hält die „Lancet“ für ein gutes Anzcichen

zur baldigen Wiederherstellung des Königs.

Das „British Medical Journal“ giebt diese Aus- führungen der „Lancet“ wieder und fügt hinzu:

Die Wunde wird täglich zweimal verbunden. Der Muth, mit welhem der König diese Prozedur, die einige Tage lang viel Schmerz verursachte, erträgt, hat die Bewunderuäg der Aerzte erregt. Der König genießt jeßt erfrishenden Nachtshlaf und es ist zu keiner Zeit nöthig gewesen, Berubigungsmittel anzuwenden. Der Appetit bessert \sih und der König wird jeden Tag von einem Bett in ein anderes «gebracht. Der E nimmt großes Interesse an allem, was um ibn "herum vorgeht, und an den Tagesneuigkeiten. Das Blatt sagt, es sei in der Lage, alle ungünstigen Gerüchte binsihtlich des allgemeinen Gesund- heitszustandes des Königs für völlig unbegründet zu erklären, und fordert die Presse und das Publikum auf, \sih der Weiterverbreitung solcher gruntlosen Nachrichten zu enthalten, die der Königlichen Familie peinlich sein müßten.

Das Oberhaus genehmigte gestern nah kurzer Erörte- rung die zweite Lesung des Finanzgesehßentwurfs.

Ueber die gestrige Sißung des Unterhauses berichtet „W. T. B.“, wie folgt: Bei der Berathung des Etats des Auswärtigen Amts beklagte Sir Charles Dilke mit Bezug auf das französisch - italienishe Ein- vernehmen den Verlust der bisherigen guten Beziehungen zu Jtalien hinsichtlich der Erhaltung des Status quo im Mittelmeere. Dieser Verlust sei eine der s{chwierigsten Fragen, mit denen England zu rechnen habe, Das neue Einoernehmen zwishen Frankreich und Jtalien stehe in direktem Widerspruch zu dem englisch-italienischen Einvernehmen, dessen Gegenstand die Erhaltung des Status quo gewesen sei, während das neue Arrangement zwischen „Frankreich und Jtalien im Hinblick auf eine mög- lihe Störung des bestehenden Zustandes getroffen sei. Die Lage im Mittelmeere sei dur dieses Einvernehmen voll ständig geändert worden und England müsse sich infolgedessen auf eine Gefahr binsihtlich Marokkos gefaßt machen. Die Regierung sei für den Verlust des auf den Frieden gerichteten Bündnisses mit Jtalien verantwortlih. Sir Charles Dilke verurtheilte ferner die englishe Politik in China als shwah und voller Widersprüche. Eine deutliche Abgrenzung der Juteressen Rußlands und Englands in China würde zu einem guten Ergebniß führen. Der Nedner fragte weiter, ob ein geheimes Einvernehmen zwischen Deutschland und Eng- land bestehe, welches Deutschland Zugang zum persishen Golf verschaffe, erklärte sodann, die gegenwärtige Zeit sei günstig, um ein besseres Einvernehmen mit Frankreich über die in der Schwcebe befindlichen Fragen herbeizuführen, und s{chloß mit dem Antrage, am Etat einen Abstrihch zu machen.

| Bryce gab der Hoffnung Ausdruck, daß sich die Beziehungen | Englands zu Jtalien niht geändert hätten

Die Interessen der beiden Länder ständen in keinem Gegensaß zu cinander, und England habe kein Recht, sich zu beklagen, wenn Jtalien gute Beziehungen zu Frankreich wünsche. Ein solhes Ver- hältniß sei wichtig für Jtalien und im Jateresse des euro: päischen Friedens. Das neue Einvernchmen bdedrohe die englischen ZJnteressen nicht, denn soweit bekannt. schließe es Marokko nicht ein. Der Unter-Staatssekretär des Aeußern Lord Cranborne erwiderte:

Unsere internationalen Freuntsckaften sind niemals aggressiv und unsere Freundschaft mit Jtalien gehört zu dieser Kategorie. Es hat von Zeit zu Zeit Angelegenbeiten gegeben, die Anla zu einer leichten Verstimmung in Jtalien gegeben haben, die jetoch vorüber gegangen ist. Es herrschte auch ein Gefühl der Kälte infolge unseres Einvernehmens mit Frankreich bezüglich Tripolis.

Die Zweite Kammer berieth gesiern, wie „W. T. B“ | meldet, den Anirag des Zentrums, betreffend die Zulassung |

«F

Ader wir hatten neuetdings Gelegenheit, der italienischen Ra, ierung Versicherungen abzugeben, die jede Empfindlichkeit, welche vorhanden gewesen sein mag, beseiligt. Wir haben keine Pläne hinsichtlich Tripolis. Die Regierung war in der Lage, Italien versichern zu können.

bestehende Wahlgeseß noch bis zum 31. Dezember 1907 _.

daß sih zwishen Frankreich und England zur Zeit des Ueber- einfommens von 1897 nichts ereignet habe, was irgendwie auf die gegenwärtige Lage oder die Zukunft von Tripolis einwirken könne. England wünscht die Aufrechterhaltung des Status quo. Wir haben gewisse vertragsmäßige Verpflichtungen, welche uns unsere

[tung binsichtlih Tripolis angeben. Wir beabsichtigen, uns an diese

erpflihtungen zu halten. Nur diesen verttagêsmäßigen Verpflichtungen unterworfen, hegen wir immer Sympathie für Italien und die italienishen Interessen in dieser wie in jeder anderen Angelegenheit.

Lord Cranborne kam dann auf die Möglichkeit einer Verständigung mit Rußland zu sprechen und jagte:

Die Regierung wünscht Verständigung mit fast jeder Macht, und es ist nicht Schuld der Regierung, wenn es an solcher Verständigung fehlt. Das Wichtigste bei internationalen Beziehungen und Freund- chaften find die traditionellen Sympathien und materiellen Interessen der betreffenden Mächte. Das i} der große Vortheil des Uebereinkommens mit Japan, welches auf den gegenseitigen Interessen der beiden vertragshließenden Mächte beruht und deshalb eine starke Grundlage hat. Es ist darüber Klage geführt worden, daß der Vertrag so spät abgeschlossen sei. Es ist aber nicht Englands Sache, Verträge anzubieten: wir bewilligen sie und wir haben uns gefreut, Japan den Vertrag zu bewilligen.

Des weiteren äußerte sich Lord Cranborne zu den chinesischen Angelegenheiten und sagte:

China habe inzwischen erkannt, daß es nicht nur die erklärte, sondern die wirklihe Politik Englands sei, die Integrität Chinas aufrechtzuerhalten und seine materiellen Hilfsquellen zu stärken. Be- züglich des Vorgehens Deutschlands in Schantung habe der deutsche Reichskanzler Graf von Bülow in Abrede gestellt, daß Deutschland dort ausfchließlihe Rechte beanspruche, und erklärt, es bestehe kein Grund zu der Behauptung, daß Deutschland die offene Thür ge- {lossen habe. Unter diesen Umständen könne er Lord Cranborne nicht zugeben, daß der englischen Regierung die Politik der offenen Thür mißlungen sei.

Bezüglich der russishen Konzessionen am Peiho äußerte Lord Cranborne dann:

Die englische Regierung sei niht in der Lage, zu sagen, daß Nuß- land zu solchen Konzessionen dort nicht berehtigt sei, was aber die Lage dieser Konzessionen betreffe, so habe die englishe Regierung der russischen Regierung viel zu sagen gehabt und es mit beträcht- liher Wirkung gesagt.

Lord Cranborne \ch{loß:

Was die Beendigung der provisorischen Verwaltung in Tientsin angehe, so werde die britische Regierung froh sein, wenn die Be- dingungen dafür abgeändert würden; er hege aber gelinden Zweifel, daß eine folhe Aenderung werde gemaht werden. Hinsichtlih der Kriegsentschädigung, welche eine Goldschuld sei, habe die Regierung nur eine Zahlung in Gold oder eine derselben gleihwerthige Zahlung angenommen. Aber die Regierung hege einiges Mit- gefühl mit China bei der Schwierigkeit, welhe durh das Fallen des Taelwerthes entstanden sei, und wünsche, daß es möglich sei, eine Besserung herbeizuführen. Die Regierung habe die Hoffnung auf Abschaffung der Likinabgaben in ganz China aufgegeben, aber sie sei der Meinung, daß es mögli sein werde, mittels fiekalischer Maß- nabmen den ausländishen Handel von der enormen Last der Likin- abgabe zu befreien. Die s{hwebenden Fragen mit Frankreich bildeten beständig den Gegenstand von Erörterungen der auswärtigen Aemter beider Länder.

Nach weiterer uncrheblicher Erörterung wurde die Debatte vertagt.

Frankreich.

Der Senat nahm gestern, wie „W. T. B.“ meldet, die Verhandlung über die Vorlage, betreffend die zweijährige Militärdienstzeit, wieder auf. Art. 1, welcher besagt, daß jeder Franzose der persönlichen Militärdienstpflicht unterworfen sei, wurde ohne Debatte angenommen. Das Haus trat darauf in die Berathung des Art. 2 ein, welher bestimmt, daß dies Militärdienstpfliht für alle gleih sei und, ausgenommen im Falle körperlicher Dienstunfähigkeit, keinerlei Befreiung stattfinde. Der Senator Lamarzelle forderte, die Befreiung für die Söhne von Wittwen und die Ernährer einer Familie aufrehtzuerhalten, und meinte, daß der zweijährige Militärdienst die höheren Studien sehr beeinträchtigen werde. Der Kriegs- Minister, General André vertheidigte die Aufhebang der Befrciung vom Dienste und erklärte, die fran- zösischen Reserveoffiziere seien ebenso gut wie die deutschen; allein sie würden nah Einführung der zweijährigen Dienstzeit besser sein. Der Senator Bernard wies die Noth- wendigkeit nah, daß die Familien, die ihren Ernährer bei der Fahne hätten, Unterstüßungen erhalten müßten. Hierauf wurde die Sihung geschlossen.

Jn der Deputirtenkammer fragte der Deputirte Chastenet an, ob die Erneuerung des Dreibundes Einfluß auf die Beziehungen zwishen Frankreih und Jtalien gehabt habe, und in welhem Maße diese Beziehungen Abänderungen. er- fahren müßten. Der Minister des Aeußern Delc ass é erwiderte:

Unsere auswärtige Politik hat zur Grundlage den Schuß unserer böberen Interessen und zum Unterpfand das Bündniß mit Rußland, welches nicht aufgehört dat, zur Verbesserung unserer internationalen Beziehungen, namentli der zu Italien, beizutragen. So hat man dem wirthschaftlichen Kriege cin Ende gemaht, weldher zwischen beiden Ländern herrshte. Beide Länder haben hiervon in gleicher Weise Vortheil gehabt, das Mittelländishe Meer muß nur dazu dienen, fie einander näber zu bringen. Jtalien und Frankreich behalten ihre volle Unabhängigkeit, abgesehen vom Handelsvertrage. Niemand fann die Anmaßung haben, die Interessen Italiens besser zu kennen als Italien selbst, und noch weniger, ihm die Richtschnur vorzuzeichnen darüber, was seine Interessen ibm vorzuschreiben s{hcinen. Aber ebenso wird niemand überrascht sein darüber, daß wir, als uns auf den Tri- bünen mehrerer Parlamente die bevorstehende Erneuerung des Drei- bundes angekündigt wurde, uns mit der Frage beschäftigten, in welhem Maße dieser diplomatische Aft mit den zu so richtiger Zeit wieder- angefündigten Freundtschafts- und Interefsenbezichungen zwischen Frankreih und Italien im Einklang stchen könne. Die italienische Regierung sorgte selbs! dafür, die Lage aufzuklären und zu vräzisieren. Die Erklärungen, wclche uns gegeben wurden, haben uns gestattet, Gewißheit darüber zu erlangen, daß die Politik Italiens infolge seiner Bündnisse weder direkt, noch indirekt aegen Frankreich gerichtet sei, daß sie in keinem Falle eine Drohung für uns beteute, weder in diplomatischer Form, noh aub durch die internationalen Protokolle oder militärischen Stipulationen, und daß endlich Jtalien in keinem Falle und in keiner Form das Werkzeug oder der Gehilfe cines Angriffes gegen unser Land werden könne. Diese Erklärungen können keinen Zweifel über den entschieden friedlichen und freundschaftlichen Charakter der italieni- schen Politik uns gegenüber beslehen lassen, noch auch über tas Gefühl der Sicherheit, von welchem nunmehr die Beziehungen beider Völker erfüllt sein müssen. Die Erklärungen geben uns \{licßlih die gule Zuversicht, dak ih nichts mehr der Weiterentreickelung der Freund- ichaft entgegenitellt, die bereits so fruchtbare Erfolge achabt bat

Jtalien.

Der jeßt in den englishen Gewässern befindliche italienische Kreuzer „Carlo Alberto“ hat, nah einer Meldung des

. Türkei.

_Dem Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ zufolge verlautet in Konstantinopel, daß die Pforte die von Bulgarien infolge des Zwischenfalls von Serres gestellten Forde- rungen auf Abseßung des Mutessarif und proviso- rishe Wiederanbringung des Wappens und der Fahne abgelehnt habe. Der bulgarische diplomatische Agent Geschow, der aus Sofia nah Konstantinopel zurückgekehrt ist, habe die diesbezüglihen Schritte erneuert. Die Verhandlungen dauerten fort. Die bulgarishe Regierung solle entschlossen P die Schritte energish sortusegen, bis sie Ge- nugthuung erlangt habe. Der russishe Botschafter Sin owjew habe den russischen Konsul in Uesküb angewiesen, jeßt, nachdem die Angelegenheit Firmilian beendet sei, auf die Ver- söhnung der Bulgaren mit den Serben hinzuwirken.

Die deutschen und italienischen On isfkfaner- Mönche in Jerusalem, welhe am 4. November vorigen Jahres Gegenstand eines Angriffs griehisch-orthodoxer Mönche und Laien gewesen waren, hatten unter Mitwirkung des deutshen und italienishen Konsulats gegen ihre Angreifer einen Strafantrag gestellt. Anstatt diesem Antrage Folge zu geben, hatte das Kriminalgericht von Jerusalem die Franziskaner selbst in An- klagezustand verseßt. Jnfolge der von der deutschen Bot- hatt in Konstantinopel unternommenen Schritte hat jeßt, wie „W. T. B.“ berichtet, der Gouverneur von Jerusalem auf Befehl der Pforte das Urtheil gegen die deutschen Franziskaner annulliert.

Amerika.

Jn einer Proklamation des Präsidenten Roosevelt an die Bewohner der Philippinen wird, dem „W.T.B.“ zufolge, denjenigen Personen auf dem Archipelagus vollstän- ige Verzeihung und Amnestie zugesagt, welche an dem Auf- stande theilgenommen oder denselben unterstüßt haben. Aus- genommen sind diejenigen, welhe gewöhnlicher Verbrechen überführt sind. Alle, welhe um Verzeihung nachsuchen, müssen den Vereinigten Staaten den Treueid s{hwören.

Aus Washington erfährt das „Reuter'she Bureau“ hin- sihtlih der Meldung, daß China sih geweigert habe, die Juli- rate der Entschädigungssumme zu zahlen, sei das Staats- departement überzeugt, daß es die unfraaliche Absicht der Gesandten in Peking gewesen sei, China die Zahlung der Ent- schädigungssumme zu dem Wechselkurse, der zur Zeit Ver Unter- zeichnung des Protokolls in Geltung gewesen, zu gestatten. Die Regierung der Vereinigten Staaten sei jedoh niht so weit gegangen, sih zu weigern, die Zahlung auf derselben Basis wie die anderen Mächte anzunehmen. Alles, was sie in dieser Nichtung gethan habe, sei gewesen, daß sie China mitgetheilt habe, sie betrachte dessen Behauptung als vernünftig und gerechtfertigt.

Das Kanonenboot der Vereinigten Staaten „Marietta“ ist, wie „W. T. B.“ erfährt, in Cap Haïtien eingetroffen und meldet, daß dort völlige Nuhe herrsche.

Parlamentarische Nachrichten.

Wie die „Schleswiger Nachrichten“ erfahren, hat der Landrath von Alten die Wahl zum Hause der Abge- ordneten abgelehnt. Die Wahl muß also noch einmal vorgenommen werden.

Kunst und Wissenschaft.

Die Akademie der Wissenschaften hielt am Donnerstag, den 3. Juli, Nacbmittags 5 Uhr, statutengemäß ihre öffentlich Sißung zur Feier des Jahrestages ihres Stifters Leibniz. Den Vorsitz führte der beständige Sekretar der phbvsikalisch mathematischen Klasse, Geheime Medizinalrath, Professor )r. Wal- deyer, der die Sitzung mit einer Ansprache über die Entstehung und Entwickelung der Internationalen Association der Akademien eröffnete. Alsdann folgten die Antrittsreden der seit der leßten Leibniz-Sißzung neu eingetretenen ordentlichen Mitglieder, Direktor Professor Dr. Heinrich Dressel und Professor Dr. Konrad Burdach, die von den beständigen Sekretaren der pbilosopbis{ bistorisen Klasse, Geheimem Regierungsrath, Professor Dr. Diels unt Gebeimem Negierungsrath, Professor Dr. Vahlen beantwortet wurden. Das gleichfalls seit der leßten Leibniz - Sißung neu eingetretene ordentlide Mitglied der philosophbisch - historischen Klasse. Geheime Regierungêrath, Professor Dr. Heinrih Zimmer hat wegen Krankheit einen längeren Urlaub antreten müssen und war somit verhindert, seine Antrittêrede zu halten.

Weiter wurden Gedächtnifreden auf drei seit der leßten Leibniz- ißung verstorbene Mitglieder ter Akademie gehalten: auf Johannes Schmidt, Karl Weinhold und Paul Scheffer-Boichorst. ie erste war von Herrn Zimmer verfaßt und wurde an seiner

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Schriften, die in störender Weise unleserlich geschrieben find, können de Beschluß der zuständigen Klasse von der Bewerbung ausgeshlo}\sen werden.

Jede Bewerbungss\chrift ist mit einem Spruhwort zu bezeichnen, und dieses auf einem beizufügenden versiegelten, innerlich den Namen und die Adresse des Verfassers angebenden Zettel äußerlih zu wieder- holen. Schriften, welhe den Namen des Verfassers nennen oder deutlih ergeben, werden von der Bewerbung ausgeschlossen. Zurük- ziehung einer eingelieferten Preis\chrift ist nicht gestattet.

Die Bewerbungsschriften sind bis zum 31. Dezember 1905 im Bureau der Akademie, Berlin NW. 7, e Cane 8, einzu- liefern. Die Verkündigung des Urtheils erfolgt in der Leibniz-Sißung des Jahres 1906.

Sämmtliche bei der Akademie zum Behuf der Preisbewerbung eingegangenen Arbeiten nebst den dazu gehörigen Zetteln werden ein Jahr lang von dem Tage der Urtheilsverkündigung ab .von der Akademie für die Verfasser aufbewahrt. Nach Ablauf der bezeichneten U steht es der Akademie frei, die niht abgeforderten Schriften und ettel zu vernichten.

Preisaufgabe aus dem Cothenius’s\chen Legat.

In der Leibniz-Sitzung des Jahres 1899 hat die Akademie aus L atdaiaei wiederholt - die- folgende Preisaufgabe aus- geschrieben : Die Königliche Akademie der Wissenschaften wünscht eine auf eigenen Versuchen und Beobt&htungen beruhende Abhandlung über die Entstehung und das Verhalten neuer Getreide- __varietäten im Laufe der letzten 20 Jahre. Bewerbungs\chriften, welche bis zum 31. Dezember 1901 erwartet wurden, sind auch diesmal nicht eingegangen. | Auf Vorschlag dec physikalisch-mathematischen Klasse stellt indeß die Akademie die Preisfrage unverändert zum dritten Male. Be- werbungsschriften sind spätestens am 31. Dezember 1904 im Bureau der Akademie, Berlin NW. 7, Universitätsstraße 8, einzureihen. Die- selben fönnen in deutscher, lateinischer, französischer, englischer oder italienischer Sprache abgefaßt sein. Jede Bewerbungss\chrift ist mit einem Spruchwort zu bezeichnen, welches auf einem beizufügenden versiegelten, innerlißh den Namen und die Adresse des Verfassers angebenden Zettel äußerlich wieder- holt ist. Schriften, welche den Namen des Verfassers nennen oder deutli ergeben, werden von der Bewerbung ausges{chlossen. Ebenso können Schriften, welhe in \törender Weise unleserlih geschrieben sind, durch Beschluß der Klasse von der Bewerbung ausgeschlossen werden.

Die Verkündigung des Urtheils erfolgt in der Leibniz-Sizung des Jahres 1905.

Der ausgeseßte Preis beträgt Zweitausend Mark. Außerdem übernimmt die Akademie, wenn der Preis ertheilt wird und der Ver- fasser die gekrönte Preisschrift in Druck zu geben beabsichtigt, die Drucklegung oder die Kosten derselben in der nach ihrem Ermessen geeigneten Form.

Sämmtliche Bewerbungs schriften nebst den zugehörigen Zetteln werden ein Jahr lang vom Tage der Urtheilsverkündigung ab für den Verfasser aufbewahrt und einem jeden Verfasser, welcher ih als solher nah dem Urtheil des vorsitzenden Sekretars genügend legiti miert, die seinige gegen Empfangsbescheinigung ausgehändigt. Ist die Arbeit als preisfäbig anerkannt, aber niht prämiiert, so kann der Verfasser innerbalb dieser Frist verlangen, daß sein Name durch die Schriften der Akgdemie zur öffentlichen Kenntniß gebraht werde. Nach Ablauf der bezeichneten Frist stebt es der Akademie frei, die nit ab- geforderten Schriften und Zettel zu vernichten.

Akademische Preisaufgabe für 1905.

Die Akademie stellt für das Jahr 1905 folgende Preisaufgabe :

„Nach dem übereinstimmenden Ergebniß neuerer Forshungen be- trachtet man die Kathodenstrahlen und ebenso die Becquerel-Strahlen als Schwärme äußerst {nell bewegter, elektrisch geladener Partikel. Es ist weiter wahrscheinli gemacht worden, daß die nämlichen Par- tifel auch bei der gewöhnlichen Elektrizitätéleitung in Gasen und in Metallen, sowie auch bei der Emission und Absorption des Lichts die Hauvtrolle spielen. Gewünscht werden neue, mit thbeoretischer Dis- kussion verknüpfte Messungen, dur welche unsere Kenntnisse von den Eigenschaften jener Partikel in wesentlihen Punkten erweitert werden.“

Der ausgesetzte Preis beträgt fünftausend Mark.

Die Bewerbungsschriften können in deutscher, lateinischer, fran zösischer, englischer oder italienisher Sprache abgefaßt cin. Schriften, die in störender Weise unleserlih geschrieben sind, können durch Be- {luß der zuständigen Klasse von der Bewerbung ausgeschlossen werden.

Jede Bewerbungsschrift ist mit einem Spruchwort zu bezeichnen, und dieses auf einem beizufügenden versiegelten, innerlih den Namen und die Adresse des Verfassers angebenden Zettel äußerlich zu wieder- bolen. Schriften, weldbe den Namen des Verfassers nennen oder deutlih ergeben, werden von der Bewerbung ausgeschlossen. Zurück ziehung einer eingelieferten Preisschrift ist nicht gestattet

Die Bewerbungésschriften sind bis zum 31. Dezember 1904 im Bureau der Akademie, Berlin NW. 7, Universitätsstr. 8, einzuliefern. Die Verkündigung des Urtheils erfolgt in der Leibniz-Sitzung des Jahres 1905

Sämmtliche bei der Akademie zum Behuf der Preisbewerbung eingegangenen Arbeiten nebst den dazu gebörigen Zetteln werden ein Jahr lang von dem Tage der Urtheilsverkündigung ab von der Akademie für die Verfasser aufbewahrt. Nach Al j ter Frist stebt es der Akademie frei, die nit abgacforde Zettel zu vernichten

Stipendium der Eduard Gerbard-Stiftung Für das Eduard Gerhard-Stipendium standen in diesem

Stelle von Herrn Diels vorgetragen, die beiden anderen von ibren

Verfassern, Professor Eri Schmidt und Geheimem Ober-Re gie rungörath, Professor Dr. Dümmler.

Schließlih wurde über Preise und Preisaufgaben das Folgende verkündigt : . Akademishe Preiéaufgabe für 1906

Nachdem die in der Leibniz-Siyzung des Jahres 1894 gestellt akademische Preisaufgabe keinen Bewerber gefunden hatte, war sie in der Leibniz-Sitzung des Jahres 1898 in etwas abgeänderter Weise folgendermaßen von neuem gestellt worden

„Sei l; (2), (2), . . - lu(2) ein Fundamentalsystem von Inte- aralen einer linearen homogenen Differentialgleihung mit algebraischen Coecfficienten.

Uy Uz

Es soll die Funktion z der Variablen —_

die Gleichung | us: (2) + use (z) 4+... 4- Un sa(s) O

definiert ist, einer cingehenden Untersuhung unterworfen werden Insbesondere ist für den Fall, daß z cine endlihwerthige Funktion wird, eine Darstellung derselben zu ermitteln. Hieran ist die Er- örterung der Frage anzws{ließen, inwieweit diese besonderen Funktionen für die Integration der linearen Differentialgleihungen n ter Ordnung verwerthet werden können.“

Auch in dieser Fassung hat die Aufgabe einen Bewerber nicht

lla : 13, welche dur

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weniger einges{htänkten Form i

„Die Akademie wünscht, daß die Theorie der Funklionen mehrerer Veränterlichen, welche lineatre Subslitutionen zulassen, in ihren wesent- lichen Theilen durh bedeutsame Fortschritte gefördert werte.“

Der avögesetzte Preis beträgt fünftausend Mark.

Die - Bewerbungatschristen können in deutscher, lateinischer

„W. T. B“, Beschl erhalten, sich nah Kronstadt zu begeben.

französischer, englisher oder italienisher Sprache abgefaßt sein

gefunden, und die Akademie wiederholt fie nunmehr in folgender, |

2446 M 36 4 zur Verfügung Diese Summe ist, abgerundet auf 2400 4, Herrn Professor Dr. Ferdinand Noack in Jena zur Vollendung der Herausgabe ciner Studien über altgriechishe Stadt ruinen in Akarnanien und Aetolien, die mit dem vorjährigen Eduard Gerbard-Stipendium ausgeführt worden sind, bewilligt worde: Die für das Jahr 1903 aus der Stiftung verfügbare Summe | wird nah § 6 der Statuten für spätere Vergebung reserviert Ï | | In der Sitzung der phvsikalish- mathematischen Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berli "m 26. Juni las Herr En gelma der die Ver dun on Gittern statt Prismen bei Mikrospektralapparatec Et führte aus, daß sich der Nachtheil der ungleihförmi Disperfio! der dem prismatishen Spektrum und damit allen bisher konstruierten Mikrospektralapparaten anhaftet, durch Benutzung der neuerdings von Thorp hergestellten durchsichtigen Gitter, an Stelle der Prismen, be seitigen lasse, und zeigte und beshrieb zwei auf seine Ver- anlassung nach diesem Prinzip von C. Zeiß in Jena konstruierte Apparate: ein Milkrospektralvbotometer zur quantitativen Analy! der Farbe mikroskopisher Objekte und ein Mikrospektralodjektiv zu | messenden Versuchen an mikroikopishen Objekten in spektralem Lichte, | welch letzterer Apparat zugleih au als Polarisator und als Speltro | polarisator benutit werden kann Derr Eng in legte ferner | wei Mittheilungen von Hertn Der. Siedentopf (Jena) über | cin Mikrospektralphotometer nach Engelmann mit | Gitterspeftrum und über ein Mikrospvektralobjektiv | nah Engelmann mit ausklappbaren gradsichtigen Gittern nach Thorp und ausklappbarem Polarisator vor. Herr Plan ck legte C. Runge und F. Paschen, Ueber die Zer- legung einander entsprechender Serienlinien im magne- tishen Felde, vor. Die in den Spektren von Na. Cu, Ag,

Al, Til, Mg. Ca. Sr. Ba beobadteien Linienvaare gleicher S@hwingungsödiffereqz sind im magnetischen Felde untersucht worten. Es wiederholen bei idnen von Element zu Element dicselden af die ien des gleichen Tovus in der gleichen Weise

f r, was die Zahl der Komponenten, sontern

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