auch was ihre Intensitätsverhältnisse und ihre Abstände beirifft, wenn man sich das Bild in der Skala der Schwingungszahlen gezeichnet denkt. Die Abstände zeigen unter einander und mit den bei den Tripletserien beobachteten Abständen gewisse numerische Beziehungen.
In der Sitzung der philosophisch-historischen Klasse Ias Herr Harnack über die alten Bezeichnungen derChristen. Der Sinn, Ursprung und die Dauer der Bezeichnungen „Jünger (des Herrn)“, „Nazaräer*, „Galiläer“, „Arme* (Ebioniten), „Erwählte“, „Heilige“, „Brüder“, „Christen“ u. a. wurde untersucht und festge- stellt. Derselbe legte eine Abhandlung des Herrn Professors Loofs in Halle über die Trinitätslehre Marcell’s von Ancyra und ihr Verhältniß zur älteren Tradition vor. Der Ber- fasser zeigt, daß Marcell nur scheinbar binitaris gelehrt hat, daß viel- mebr seine Lehre trinitarisch ist,aber auf eine sehr alte, dem Modalismus ver- wandte Betrachtung zurückgeht. Herr Mommsen legte eine in Jllyricum gefundene, von. dem Besigec, Seiner Dur(lauht dem Fürsten von Schaumburg-Lippe, an die Akademie gesendete Bron ze- tafel mit lateinisher Inschrift vor und erläuterte den Inhalt. Der Vorsitzende legte die von dem Verfasser Hern Dr Ernst Schäfer, Privatdozenten in NRostock, eingesendeten Beiträge zur Geschichte des spanishen Protestantismus in der Inquisition vor.
Der Juni- Versammlung der Berliner Gesellschaft für Anthropologie am leßten Sonnabend war 8 Tage vorher ein Ausflug nach Prenzlau vorangegangen, dem ursprünglih die Absicht zu Grunde lag, unter Leitung des rührigen Vereins für Geschichte der
Uckermark Ausgrabungen u. a. bei Melzow und Stern- hagen vorzunehmen. Leider ist tbeils infolge Ungunst der Witterung, theils aus anderen Gründen diefe Absicht nicht vollständig zur Aus- führung gelangt. Dessenungeachtet durften die Theilnehmer von dem Auéflug recht befriedigt sein, weil ihnen manches Sehenswerthe und Fesselnde unter Führung der Prenzlauer Freunde gezeigt wurde. Zunächst
unternahm man einen Rundgang durch die Stadt, deren vollständig
erhaltene mittelalterliße Ningmauer mit Thor- und Wart-Thürmen
eins{hließlih eines „Hexenthurmes“ einen imposanten Anblick gewährte.
Da Prenzlau auf einer niht unbeträchtlihen Bodenerhebung über dem
naben Unter-Ucker-See liegt, der mit seiner 11 km Länge und bedeutender
Breite einen Landsee von ret ahtungéwerther Größe darstellt, fo
bietet die sich anschließende Südseite der Umwallung cinen freien und
weiten Bli auf den See und ins offeue Land. Die Prenzlauer haben dur Anlage der in Zickzackwegen zum See herab-
fübrenden „Wallpromenade“ mik“ wechselnden Aus- und Durch-
blicken auf die Wasserfläße und das grüne Gelände jenseits diesen
Vorzügen der Lage ihrer Stadt gebührend Rechnung getragen.
Vom See aus, dessen frystallklares Wasser zum Baden in mehreren vorhandenen Badeanstalten einladet, ist der Anblick der Stadt mit ibren zahlreihen Thürmen und ragenden Kirchen recht bedeutend —
ein mittelalterlihcs Stadtbild, wie man sich dessen in den Grenzen der Mark Brandenburg kaum versieht. Als Mittelstadt von gegen- wärtig 22000 Einwohnern — um die Mitte des leßten Jahr- hunderts nur 14000 — zehrt Prenzlau einigermaßen von seinen aroßen Erinnerungen an eine bedeutendere Vergangenheit, in der Zeit seiner Zugehörigkeit zur Hansa, mit denen st|ch die Be- deutung der Stadt in der Gegenwart nit deckt. Doch gerade in seiner Unberührtheit von dem JIndustrialismus unserer Zeit, der zweifellos das mittelalterlihe Stadtbild längst in wesentlihen Zügen zerstört haben würde, lieot für den Gescbich1s- fundigen vornehmlich der Reiz Prenzlaus. Im YNeformationézeitalter besaß die Stadt 4 Kirchen und 3 Klöster: alle 4 Kirchen sind au beute noch in Benußung evangelisher Gemeinden. Ihnen beigeselUt baben \ih eine reformierte Kirche für die hier seit 200 Jahren vor handene französishe Kolonie und neuerdings eine katholische Kirche. Unt.r den Kirchen darf die im Ausgang des 13. Jahrhunderts gebaute Marienkirde als cine der cdelsten deutsœen Badlfteinrohktauten im gothischen Stil gelten. Ihr Ostgiebel ist, vom Marktplay aus ge- seben, durch fein präâchtiges Meßwerk von besonders starker Wirkung. Leider sind die Spißen beider Thürme im Laufe der Jahrhunderte durch Blißschlag und Feuer zerstört und in den s{lechten Zeiten nah dem 30jah1nigen Kriege nur fkläglich ergänzt worden. Ganz in der Nähe der Kirche steht als ein Ueberrest der alten Be- festigung, wenn ouch mitten in der Statt errichtet, der s{ôn pro- filierte sogenannte Mittelthu1nm, der für einen der Thürme der Berliner Oberbaumbrücke als Modell gedient baben soll. Auf dem Rathhause wurden den Eästen einige alte Urkunden, tarunter diejenige vorgelegt und zu eigener Prüfung in die Hand gegeben, kraft deren Herzog Barnim ‘ron Pommern 1235 dem seit etwa 100 Jahren bestehenden Prenzlau Stadtrehte verlieh. Der Marktplay is durch ein Neiterstandbild des Kaisers Wilhelm 1. und durch Bismarck- und Mosltke-Standbilder geschmückt, levtere beide Geschenke cines Prenzlauer Bürgers, t cs Apothekers Witte, der auch sein über ine Million Mark betragendes Vermögen der Stadt vermacht bat
An der Stelle des früher auf dem Marktplat stehenden Roland, dessen Reste im Museum für uckermärkishe Alterthümer verwahrt werden, ist das Kriegerdenkmal errichtet. Als ein uraltes Wahrzeichen Prenzlaus, von unbekanntem Alter und ungewisser Bedeutung, auch ein robes Steinkreuz an der Stettiner Straße besichtigt. Es soll ein Sübnekreuz für einen an der Stelle begangenen Bruder- mord darstellen; ter Volkämund bringt das als viel âlter beglaubigte Kreuz sonderbarer Weise neuerdings in Beziebung zu der in geringer Entfernung von bier stattgefundenen Prenzlauer Karvitulation von 1806, ein merlwürdiges Beispiel verworrener Mythen- bildung. Am Sonntag Morgen fanden sich die Theilnehmer auf Station Warnitz ein und seten vom Dorf aus mit Böôten über den Ober-Udcker-See, um dem fast kreiörunden, als eine künstlibe Be- festigung uns{wer erkennbaren Burgwall mitten im See einen Besuch abzustatten. Dieser recht ausgedehnte, seit längerer Zeit bekannte Burgwall zeichnet sich dadurch aus, daß er der einzige bisher in der Mark avfgefundene Schlackenwall ist. Ueber die Entstehung von Fenwâllen man in der Oberlausiy eine fennt noch nicht ges{lofien ursprünglih aus Luftziegel: ì bei gelegentlichen
rurg erfabren » haben
aco wurte
FPA r
Gas v: & s
Anzabl
ors LCTCN
8 Ubr.
Preise Neues Königliches Opern-Theater. Soar
abend 7. Vorstellung. Der Z geunerbaronu. 7 ten, Musik von Iohann Strauß n f etit von renciy. Megie: Berthold Slefin irigent: Julius S@hmicedel
Mila 9 Lieban - Groß, Sündor Barinkay: Robert Philirp, als Gäste.) Aafang | Freishlg. 7¿ Uhr Im Liederspielhaus: Offenbach- | Cyclus. (Regimentszauberer. — Dorothea. — | Die Hanni weint der Hansi laht.) Anfang | Parquet 2 M Nah 9 Uhr: Ermäßigtie
tbüin!lidbe Fledermaus.
( Satfi
abend von Felix 5s. Vorstellur Thee Silver (Der filberne Pantoffel.) Phan- 4 3 Allen und 4 Bildern von | Musifall und tertlich bearbeitet von |! }, Musfil von Leslie Stuart. Anfana j Im Liederspielhaus: Offendbach- Chelus. (Negimentszauberer T örothea. Die DHannui weint der Haus lacht.) Anfang
Z cnnabent
met.
_ — R P _— 1A
Die!
gebt, | ; Kultur bekannt gemackt
handensein ausgedehnter Wälle dieser Art gus halb- oder s{wach- gebrannten Steinen von unregelmäßiger Form. _In den von Busch- werk eingeschlofsnen Burgwall am Ober-Ucker-See wurden nur kurze Eingriffe mit Hacke und Grabscheit gemadbt, um das Material bloß zu legen und bei dieser Gelegenheit die Schädel eines Erwachsenen und eines Kindes, beide in sehr mürbem Zustande, ans Tageslicht ge- fördert. Wichtiger als diese waren Funde von Scherben, die sich nach Urtheil der Kenner als vorslavishe kennzeichnen, woraus man den Schluß ziehen fönnte, daß dieser Plaß, wozu seine Lage einladet, {on in vorslavisher Zeit menschliche Nieder- lassung gewesen und der Wall vielleiht von germanishen Händen errihtet worden is. Das Buschwerk um solhe Orte besißt beiläufig ein eigenes botanisches Futeresse, weil hier auf von Pflug und Grab- \cheit jahrhundertelang unberührt bleibendem Boden sich manche Pflanzen, u. a. zuweilen Orchideen, halten, die gegèn das Umwenden des Bodens empfindlih sind und infolge von Bodenbearbeitung ein- gehen. — Die Weiterfahrt erfolgte vom jenseitigen Ufer des Sees aus auf Leiterwagen nach Poßzlow am See gleichen Namens. Auch dieser See besitzt, rings vom Wasser umschlofssen, einen Burgwall, enger, aber höher als der vorige, der bemerfenêwerth ift durch die vor mehreren Fahren durch Geheimen Rath Virchow erfolgte Feststellung, daß sein Ringwall auf Pfahblrosten ruht, eine bisher nur in diesem einzigen Fall festgestellte Eigenthümlichkeit. Das Dorf Potlow hat in vergangenen Tagen vielleicht eine besondere Wichtigkeit gehabt, wenigstens ist es eines von den ganz wenigen märkischen Dörfern, die gleich den Städten einen Noland besißen. Darf der Roland, was allerdings noch durchaus unerwiesen ist, als Wahrzeichen der Gerichtsbarkeit gelten, so würde Poßlow zu irgend einer Zeit Sitz eines Gerichts gewesen sein. In jedem Fall ist es eine alte und früher wohl auch recht wohlhabende Niederlassung, wofür u. a. das sehenswerthe Kirhhofsthor zeugt. Der hölzerne Roland dagegen zeigt nur wenig von seinem früheren Glanze, der, nach dem jeßigen Aussehen der rohen Holzfigur zu {licßzen, auch niemals weit her ge- wesen sein mag. Nach Prenzlau zurückgekehrt, nahm die Gesellschaft unter fundiger Leitung noch das Innere der dreishiffigen Marienkirche und zum Schluß das erst wenige Jahre alte Museuin uckermärkischer Alterthümer in Augenschein, dessen schon recht anfehnlihe Samm- lungen, von Dr. Schuhmann in längerem Vortrage erläutert, all- seitige Anerkennung fanden. Ein selten gut und farbenfrisch erhaltener Gobelin, Scenen aus der heiligen Geschichte darstellend, der im Vor- jahr in der Kirche von Hindenburg gefunden worden ift, gehört zu den bewunderten Schaustücken des Museums; aber graufig muthen die verdorrten rechten Hände zweier Bürgermeister an, die wegen Treu- bruchs gegen den märkischen Landesherrn 1475 auf dem Markiplay von Henfershand abgehauen worden sind. Wahrzeichen einer grausamen Justiz geben Anlaß, einen Nückblick auf die wechselvolle Geschichte Prenzlaus zu thun, das mit der ganzen blühenden Ucermark jahr- vundertelang ein Zankapfel zwi]chWen Pommern und der Mark Brandenburg gewesen ist. Jene so hart bestrafte Auflehnung gegen Brandenburg aber war die letite. An sie erinnert die Wasserpforte, durch welche treugebliebene Bürger den Markgrafen Johann zur Nachtzeit einließen. Auch an einen zweiten Thurm knüpft sih eine bestimmte hbistoris{e Erinnerung, an den Stettiner Thorthurm nämlich, dessen Tborfahrt lange Zeit zugemauert war, weil durh sie L der falsche Waldemar seinen Einzug in die Stadt genommen atte.
Die Sitzung am leßten Sonnabend eröffnete nah Erledigung geihäftliher Angelegenheiten eine Mittheilung von Professor Dr. Schweinfurt über von ibm in der Nacbbarschaft von Theben in Ober-Egrpten gefundene Kiesel-Artefakte, paläolithishe Messer von besonders vollkommener Arbeit, großer Negelmäßigkeit und außer- ordentlider Schärfe der Schneiden. Merkwürdig ist die große Zahl, in der ih die im Original vorgelegten — Steinmesser an dieser Stelle finden, und man farnn nur annehmen, daß es der ausgezeichnete, vielleilt jabrhundertelang benußte Jagdgrund am Nil war, der Anlaß gab, gerade hier solche Messer zu brauchen und sie zu verlieren oder nah dem Gebrau wegzuwerfen. Mane dieser Messer sind mit einer Art Patina bekleidet, bei einzelnen T man deutlich eine âltere und eine jüngere Patina. Es sprah sodann Professor Wilhelm Krause über Zwerge in Australien. Die gegenwärtigen Australneger kann man nicht als Zwergrasse anfprehen, da sehr charalfteristishe Merkmale, namentli der bobe und shmale Schädel, sie von den afrifanischen Zwergrassen unterscheiden. Dagegen lebt in Australien eine Ueberlicferung, wonach vor etwa 250—280 Jahren der Stamm der Pa:kingas in einem gegen tie Mullabs, die in Queens- land in den Miltery-Bergen wchnten, geführten Vernichtungékriege diesen Stamm bis auf den letzten Mann aufgerieben haben soll. Von dicsen Mullabs werden Züge berichtet, die sie als eine von den Australnegern sehr verschiedene, vor allem fleine Rasse mit so kleinen Köpfen schildern, daß belmartige Kovfbedeckungen, die sie trugen. auf keinen anderen Kopf paßien. Die Mullabs fübrten als cinzige Waffe ein Messer, das sie am rechten Ellenbogen befestigt trugen. Sie werden auch als rotbbaarig beschrieben, woraus indessen cine Rassen Eigen- thümlickkeit nit obne weiteres abgeleitet werden darf, da viele Wilde
verscietene künstliche Mittel zur Notbfärbung dcé Haupthaarcs anwenden. Dagegen giebt jene in eigenthümlicher Art getragene Waffe zu Erwäoungen Anlaß, weil von cinem ganz gleihen Vrauch Felkin bei den Azimbu- Negern in Afrika berichtet, die als cin Zwergstamm carakterisiert sind und 25 em lange, wagaeschörîte Knchenmesser am Ellenbogen befcftigt als Waffe tragen. Nun ist es ja bekannt, daß die Menschen in der Wakl der Traawecise und Anwendung der Waffen den verschiedensten Metboden buldigen, aber ein M@&ser am Ellenbogen befestigt zu tragen ist so ungewöhrnli, daß die Uebereinsltimunng Afrifa und Australien in diesem Punkte zu denken | giebt, um so mehr, als die Anthropcloaen geneigt sind, die Zwergrassen büben vnd drüben für die Urbevêlkerung zu halten. Der | Nedner lick si dann aus eigenen Beobachtungen noch über die beutigen | Australneger auß, die als eine Mischung von Papuas und Polvnefiern immerbin eine interessante Rasse darstellen, wenn fie au ans{einend der Kultur gänzli unwgänglih sind, wie aus der Erfabrung bervor- t, daß die ron Mkissionaren crzogenen und mit den Vertbeilen der | n eingeborenen Kinter fast regelmäßig mit |
¿rviichen
14 Jahren
lligen | Busch vers{hwinden
Parquet
Theater des Westens. Sonnabend
Vorftellung zu
Sonntag, Nachmittags Abends
Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a. Sonn-
Ledige Leute. Dôrmana Zonntag und folgende Tage
Friedrich - Wilhelmflädtishes Theater. Der Zerrissene. Pose
(5 Bildern) von Joh. Nestroy. Regie: £ Anfana 7 eide Vorstellung.
unter Zurücklassung ihrer Kleiter im unier '
Dabei ift dies Volk leincêwegs der | Ds i É M M _ 5 Ï Intelligenz baar, aber es ist und bleibt ein Jägervolk der Steinzeit. |
2 A Nah 9 Ubr: Ermäßigte
Bentral-Theater. bürger.
Voilke- halben Preisen: Die
Zu halben Preisen: Der Der arme Jonathan.
Gesanasvosse in
8 Uhr. Sonntag und folgende Tage
bengalische Tiger. Er. Zum Schluß Mann.
Sittenkomödie ia 3 Alten Anfang 8 Uhr Ledige Leute.
in 3 Alten | Verlobt
Otto-
Frl. Mia Heaser mit
Ukr
(Potldam— Saarburg i. Lothr
| „Paula 11° den 3
| den 4.
| beim
Im Konzertpark : Das großartige Juli-Programm Großes Konzert und 20 erstklassige Spezialitäten. |
Sonnabend: Tolle Mit- |
4‘ Akten von Alfred Geboren: Schmasow. Musik von Curt Goldmann. Anfang |
Î G Tolle Mitbürger. | Sestorben
n | Familien-Nachrichten.
Fricdrih Otto Grafen von Bylandt (Côln
Daß eine so beshaffene Bevölkerung der Gefahr vollständigen Unter- liegens und Vershwindens ausgesetzt ist, bedarf des Beweises nicht.
In Tasmania ift die Urbevölkerung schon bis auf den leßten Mann
ausgerottet; wie lange die Bevölkerung des australishen Kontinents widerstehen wird, ift fraglid
Australien hat, wofür zablreihe große Findlinge sprechen, drei Eiszeiten gehabt. Datiert die Urrafse von der leßten dieser Eiszeiten her, so ist sie, wie anscheinend auch die australishe Thierwelt, älter als irgend eine andere auf der Erde. Australien ift bekanntlich das Land, worauf die Bezeichnung „umgekehrte Welt“ anwendbar ist: die Säuge- thiere legen Eier, die Enten bauen ihre Nester auf Bäumen, die Hühner brüten nit, die Birnen sigen mit dem dicken Ende am Stiel — können da die Menschen eine Ausnahme machen und dem Schema der anderen Rassen glatt entsprehen? In ter sich an den Vortrag anschließenden Debatte wurde das Befestigen der Waffe am rechten Ellen- bogen nit als etwas so Eigenartiges und Ungewöhnliches anerkannt, es wiederhole sih das bei vielen Stämmen, die ganz nackt. gehen, weil eine Waffe am nackten Körper zu ‘tragen, zu solchen Auékunftsmitteln Ee Es wurde sodann wieder einmal die Frage der Lebens- fähigkeit von Mischlingsrassen behandelt und gegen die Behauptung nicht vorhandener Lebensfähigkeit unter allgemeiner Zustimmung aus- geführt, alle jegt vorhandenen Rassen seien {on Mischlingsrassen, und ihre Existenz und Ausbreitung beweise untrüglih ihre Lebens- fähigkeit. — Zum Schluß gab Dr. F. W. Müller noh die nh [egung der Mittheilungen“ über seine im Vorjahre gemachte Reise in Ost-Asien unter Vorführung verschiedener japanisher und chinesisher Erwerbungen.
Theater und Musik.
Neues Königliches Opern-Theater.
Die Aufführung von Millöcker’'s Operette „Der Bettel- student *, welche auf dieser Bühne gestern zum ersten Male in Scene ging, nahm einen recht glücklichen Verlauf. Obgleich zwanzig Jahre seit dem ersten Erscheinen des Werkes vergangen sind, fesselt es noch heute dur die dramatishe Bewegung und den prickelnden Reiz der Musik. Zur Geltendmachung dieser Vorzüge sind aber auh die leihte Anmuth und die urwüchsige Frische, welche der Wiedergabe der Operette gestern innewohnten, Bedingung. Als Hauptfaftor dieses glücklichen Gelingens muß das abgerundete Zusammenspiel aller mitwirkenden Kräfte genannt werden. Es soll damit den Einzelleistungen ihre wohlverdiente Anerkennung nit ge- fürzt werden: aber es trat niemand auffällig aus feiner Umgebung heraus. Auch Fräulein Mila Kühnel nicht, welche . in der Rolle der Laura gastierte: sie reihte sh durch ihr liebens- würdiges Spiel und ihren sauberen Gesangsvortrag der Zahl der ständigen Mitglieder ebenbürtig ein. Ihr volles Organ wäre eines heivorragenden Eindruck8 fäbig, wenn sie eine ibm merkbar anhaftende Schärfe mildern könnte. Die Partie der übermüthigen Bronislawa mit dem unstillbaren Appetit war in den Händen des Fräuleins Wildner vortrefflich aufgehoben. Herr Kunstadt verkörperte die Titelrolle mit gefälligem Anstand und trug seinen Gesangépart mit sympathiscer Stimme und warmer Empfindung vor. Das komische Element trat in dem launigen Spiel der Herren Sondermann (Oberst Ollendorf) und Albes (Kerkermeister Enterich) kräftig in die Erscheinung. Jn der Balleteinlage des zweiten Aktes interessierte wieder Herr Chlebus. Er tanzte einen polnischen Tanz mit einer Kraft und Wildbeit, die unwillkürlich Aufmerksamkeit erregte. Die Chöre zeugten von großer Sorgfalt in der Cinstudierung und ebenso die Leistungen des Orchesters unter Herrn Schmiedel's ver- ständiger Leitung.
Im Liederspielhaus (Neues Königliches Opern - Theater) findet morgen der Offenbah-Cyclus mit „Dorothea“ und „Die Hanni weint — der Hansi lacht“ seine Fortsetzung. Den Abend eröffnet „Der Negimentszauberer“.
Mannigfaltiges. Berlin, din 4. Zuli 1902.
Bei dem Zentralverein für Arbeitsnahweis in Berlin wurden im Monat Juni 3850 arbeitsuhende Personea eingeschrieben ; von Arbeitgebern wurden 2904 Arbeitskräfte verlangt: in Arbeit ge- bracht wurden 2578 Personen.
Kiel, 3. Iuli. (W. T. B.) Bei der beutigen Wettfahrt der Klassen Va, Vb, V, V1 erbielt in Klasse Va (Ren n- jahten) „Susanne 11° den 1., „Centa* den 2. Preis; in Klasse Vb (Rennvachten) „Windspiel 11“ den 1.,, „Bliy V1“ den 2. Preis: in Klasse V (Kreuzeryachten) „Stella“ den 1., „Antonia 11“ den 2. Preis; in Klasse V1 (Renn- vahten) „Donner® den 1, „Spay? den 2, „Emma [11° den 3. Preis. Bei ter Wettfabrt der Sonderklasse erbielt . Wannîece* den 1., „Haobe* den 2., „Arczhon 11“ den 3., „Svalan“ vnd „Samoa 111“ den 5. Preis. Zwei Yachten gaben auf: vier Yachten batten nicht gestartet.
Wien, 3. Iuli. (W. T. B.) Die „Neue Freie Presse* meldet aus Marienbad: Heute früh brannte das Haus Rudolfs- nieder. Zwei Personen kamen ums Leben. Ein Mädchen sprana vom uveiten Stock herab und erlitt einen Sc(hulter-
| bruch sowie innexe Verlezungen.
(Fortsehung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
| Verebelicht: Hr: Regierungsrath Forstreuter mit Frl. Brunner (Rachunga, Ostpr Hr. Amtis- rihter Wahrenholz mit Fel. Elisabeth Krimping (Breélau) Or. Leutnänt Karl Müller mit Frl. Lili Döôrfflinger (Dtesden)
Eine ToSbter- Hrn. Pastor Ende» mann (Braunau, Bz. Liegnin). Charlotte Freifr. von | geb. von Eschwege (Cassel) | Ruediger, geb. Schulz (Berlin)
Feil, Fr. Emma von
LNelle-Alliance-Theater. Sonnabend: Der | Luslspiel in 1 Alt Zehu Mädchen und fein |
Hierauf Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg. 4ctidag
ter Expéetition (Sol) in Berlin.
| Druck ter Norddeutschen Buchdruekerci und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32 y g Acht Beilagen | (einschließlih Börsen-Beilage).
! Leutnant | 2 Deuß). | Frl. Edith Liman mit Hrn. Oberleutnant Limana
Oren
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
Berlin, Freitag, den 4.
1902.
Alter und Familienstand der Reichsbevölkerung nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1900.
(Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistishen Amt.)
A. Alter und Geschlecht.
| B. Familienstand, Alter und Geschlecht.
Von den am 1. Dezember 1900 im Deutschen Reich gezählten Einwohnern (ortsanwesende Bevölkerung)
standen im Alter von
:… Jahren
männliche | weibliche
standen
im Alter pon
.. Jahren
zusammen
männliche | weibliche zusammen
standen | im Alter | : von f E .…. Jahren! männlich | weiblich | |
ledige verheirathete verwittwete “geshiedene
|
männ- | blig |. du- i zusammen lich | weiblich | sammen | lich
Tie: e männ- wes | sam-
zusammen | t | men
|
|
männlich | weiblich
| 823 663| 730 435 731 999 711 116 700 557) 671 104 656 061; 640 562 618 232! 621 003! 597 830' 586 497! 596 151} 59 581 262! 564 178!
co 00 =I N U! H V D
1039 393| 103 513 623|
j
808 440 728 746 730 410 707 062 697 730 671 923 654 614 637 722 617 012 617 940 594 299 585 592
1 632 103 1459 181 | 25 1 462 409 | 30 1418178135 1 398 287 | 40 1 343 027 | 45 1 310 675 {50
1853
577 836 | 562 993 1 626 796| 1 619 084| : 3 926
509 438
1 278 284 | 55 60 65 70 75 30 89
60 65! 70 75| 80 85 90 90 95 195 „ 100 100 und darüber
E m D ch2 ck s Lm
21 bis 25 2026 096 2 050 280! 4 076 376 30| 2 225 108| 2243 4955| 4 468 603] 14 bis 15) 35! 1 961 917| 1 990 082| 3951 999/15 „ 18| 1626 220| 1 614 009 40! 1.707 739| 1741 474 45 1510 102| 1578 138/ 3 088 240/20 50! 1 260 349| 1 345 090 55/ 1104716} 1238 996 2 343 712/25 948 369| 1 081 277| 2 029 646} 30
755 837! 544 800) 356 989) 210 793) 88 271! 22 455 3 306! 329)
9
|
Î | |
| | | | | | unter 14| 9 266 472| 9221 179/1848764 — | — | — S f 564178 562998 1127171) —
3 240 229 1413
2 034 423 | | 965367] 2278| 549244 57204 3837| 3 162 953] 231 572 673 385| 904957] 1881| 140 273| 1447 128| 25874011 8285
1 4
162 — | 6| 412 16) 2A 438 7| 47| 7233} 170| 1063| 29 265! 1137| 4 286; 61434} 3108| 77 100 646] 4 152' 162 257} 4 678 229 0111 4548| 323 035] 4 278) 411 2451 3 472 475 040] 2 501 468 163] 1628| 2 349 405 602] 980| 1250 293 516 434 602 144 089 140 237] 42 522 25 56 7 176 4 6 879 1 1
148 379 401' 5 852 20 980 45 759! 79 140) 131 118 186 585 259 828| )
5 483 14 38 441 33|
4921|
3449 213/18 ,„, 20| 1037931| 996 492 37 028! 21| 511301 454066 9 605 439} 21 25 1792 973| 1 369 980 30! 1075413| 771101 35 431318| 375566 40| 225 195| 243 750 45) 153 380| 188 301 50| 110286| 140615 55 90908! 124608 60| 71814| 106523 5 54684| 90518
38235) 67384
95 447 48 268
14 970| 29245
1846514! 1 s 806 884] 1511 816| 1561010 3072826| 15 675| 468 945] 1456 886| 1 409 859| 2 866 745| 21 506)
341 681] 1320 905| 1249 438| 2570 343] 31 139|
1103 089| 1 009 535 A 42 426
890 612! 1 646 449 655 196| 1 199 996 446 185) 802 774 967 984| 478777 115 708| 203 979 32414| 54 869 8 877
T 1106
D000 n
O S m R
250 901 | 946 323| 847 337| 1 793 660] 63 207 784 664| 646 402! 1 431 066] 88 419 583 764/ 435 991 1019 755] 114 888 376 949| 245 288| 622 237 127 988 905 869| 115 358| 321 227] 124 293| 95 861| 44149 140010] 99528 6241| 125400 187811 29627 11105] 40732} 52263 | 1 575 3 468 5 043 5 401 1 822| 7223] 15 454 9) 228 . 625 853 600 238) 838] 2474 „ 100 34 84 118 71) 36| 107 293 100 und | | , darüber | 3| 2 5 1| l 2 5
215 516 178 337 145 202 105 619 73 715 44215
322 826 360 152 340 175 281 309 193 988 91 826 27 068 4 702
656
M O U D S D
A E T 4.6 s
(*29 t Wh: M
| | Summe [27 737 247/28 629 931/56 367 178
Summe [17 098 806/16 421 317133 520 123] 9 797 924| 9 794 955/19 592 8679| 809 2382 352 921 3 162 159] 31 279 60 738
*) Darunter 3 Personen im Alter von 105 und mehr Jahren.
Marktort
Berichte von deutschen Fruchtmärkten.
Qualität R i D) 7E F 5048
Am vorigen Außerdem wurden
Durchschnitts- Markttage am Markttage
| mittel gu Verkaufte preis
Spalte 1 Menge | n r baclidher
niedrigster T A
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner 1 Doypel- iDutitg- ung verkauft
höchster | niedrigster | höchster | niedrigster | höchster |Doppelzentner Gs] I: 1/7 974 ReEDrrtentne: Bas M t M M Ba “M |
Breslau .
atidor . Göêttingen Geldern . Neuß . Döbeln
2
Kottbus . Wongtowigy . Breélau .
Ratibor . Göttingen Geldern . Neuß; . Dökeln 6 ChâteaueSali
Posen. .
G. Po
Wongrowiy .
Breslau .
PirsGbera i. öttingen
Köttbus . . Wongrowiß . Breslau .
Ratibor . Gêtlingen Geldern . Neuf Tôdeln Rastatt . Châtecau-Sal á. Winnenden .
o
Bemerkungen.
Ein liegender Strich (—) în den
Hirschberg i. Schl.
Hirsbberg i S
dirs{berg i. Sl.
Chbüteaue-Salins
Landéberg a. W.
ns
Landéberg a. W.
#
ins
Sl. Chüteau-Salins
z°
Spa
15.60 16,40
17,20
16,40 17,00 13,00 14.50 15,40
| 7,50 18,00
18,80
ute M wird auf volle Dorvel P E ‘Eobiea für Preise hat die
Weizen. 17,10 17,40 17,70 18,00 17,20 17,60 16,70 17,00 17,50 17,80 17,80 17,10 17,10 17,60 16 16,90 17,00 17.0 17,80 —
16,30 16,90
16,60 17,20 17,00 16,70
S8
Q -I
t-t-t
17,50
—_— — ——— —— — | 11001 =300=I
Noggen. 14,40 - - I D —- ( 14,95 12,70 Ï Y ! 13,00 13,90 14,50 14 40 14.80
15,50
12.00 12,C0 12,50
16,40 17,00 13,80 15,00 15.50
—_—_ J) -_-
16 4A 14,20
20 344 10 141
15,17 16,00
18 280 150 2 400
A 8S8BB S8
18,33 17,00
ta) 1 085
510
18,00 18,50
unt n annd 1d et aen ent B
16,00
18,25 18,25 18,50 E O 18,60 19,00 19,20 19,40 20,00
t awerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. t C I e i ee Preis nicht vorgekommen ist, cin Punkt (. ) in den letten
SBZ
12 220
_— L
n 1 091 20,00 | W.6. i Der DunltsGaitläper wird aus den unabgerundeten Zahlen berehnet.
ecks Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.