1902 / 181 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 04 Aug 1902 18:00:01 GMT) scan diff

Außerdem finder landwirthschaftliche, forstwirthschaftliche, kultur- teuisGe 2c. Exkursionen in die nähere Umgebung, sowie in die be- nahbarten Provinzen und in das Ausland (Belgien, Holland, Engs- land) statt.

Die Aufnahmen neu eintretender Studierender be- ginnen am Mittwoch, den 15. Oktober, und finden bis einschließlich Dienstag, den 4. November 1902, statt. Später eintreffende Studierende baben die Genehmigung zur nachträglichen Immatrikulation bei der Universität, unter Angabe der Gründe der verspäteten Meldung, \chriftlih bei dem Kurator der Universität nachzusuchen.

Die Vorlesungen für Landwirthe und Kulturtehniker beginnen am Mittwoch, den 22. Oftober, für Geodäten am Donnerstag, den 30. Oktober 1902.

An der Akademie werden sowohl Landwirthe wie Kultur- techniker und Geodäten (Landmesser) ausgebildet. Die Land- wirthe können nah zweijährigem Studium eine Abga ngs8prüfung ablegen, welche sie zu Lhrer- bezw. Direktorstellen an landwirthschaft- lichen Winterschulen und Akerbaushulen befähigt; die mit Maturitäts- zeugniß versehenen Landwirthe werden nah dreijährigem Studium zur Staatsprüfung für Lehrer der Landwirthschaft an Landwirthschafsts\chulen zugelassen. Außerdem kann die Be- fähigungs-Prüfung für das Amt eines Thierzucht-Inspektors abgelegt werden. Für Landmesser besteht an der Akademie eine Königliche Landmesser - Prüfungs - Kommission. Die Prüfung (9 Landmesser ist für alle, die sich diesem Berufe widmen wollen, obligatorisch und kann nach zweijährigem Studium abgelegt werden. Mit der Prüfung für Landmesser ist diejenige für Kultur - tehniker verbunden; letztere kann aber auch getrennt von der ersteren stattfinden.

Die an der Akademie aufgenommenen Studierenden werden bei der Universität Bonn immatrikuliert und genießen alle Rechte von Universitäts-Studenten.

Neu eintretende Studierende haben bei der Meldung zur Auf- nahme außer den Nachweisen über Schul- und Berufs - Vorbildung ein Sittenzeugniß von «der Polizeibehörde ihres leßten Aufenthalts- ortes beizubringen, Minderjährige außerdem eine Einwilligungs- erklärung des Vaters oder des Vormundes. Kommen die Stu- dierenden unmittelbar von einer anderen Hochschule, so is das Ab- gangszeugniß von dieser vorzulegen und ein besonderes Sittenzeugniß nicht erforderlich.

Ein Internat ist mit der Afademie niht verbunden. Die Aka- demiker wohnen in Privathäusern in Bonn oder Poppelsdorf. Wohnungen mit und obne Beköstigung, den verschiedensten Wünschen und Anforderungen entsprechend, sind in ausreichender Zahl vorhanden.

Die Mietbe für ein Zimmer beträgt monatlich etwa 20 M4, mit Beköstigung 60 M und darüber. Mittagstish im Restaurant kostet 60 «4 und mehr. Die Kosten für den gesammten Unterhalt eines Studierenden {stellen fich bei mittleren Ansprüchen etwa auf 100 bis 120 M. monatli, also im Jahr (für 8 Studien-Monate) auf rund 800 bis 1000 Æ. (ohne Studien-Honorar).

Das Studien-Honorar beträgt 120 #. für jedes Halbjahr und muß im Anfange des Semesters entrichtet werden. Bei nachgewiesener Bedürftigkeit und Würdigkeit kann das Honorar innerhalb der zulässigen Zahl von Freistellen ganz oder theilweise zurückerstattet werden. Auch werden an einzelne, durch Fleiß und Wohlverhalten sich auszeichnende bedürftige Studierende seitens des Ministeriums (in der Negel mit Honorarfretheit verbundene) Stipendien gewährt.

Auf Anfragen wegen Eintritts in die Akademie ist der Unter- eichnete gern bereit, jedwede gewünschte nähere Auskunft zu ertheilen. Profp ekte und Stundenpläne versendet das Sekretariat der Mfademie auf Ansuchen kostenfrei.

Bonn-Poppelsdorf, im Juli 1902.

Der Direktor der Königlichen Landwirthschaftlihen Akademie. Dr. Freiherr von der Golß, Geheimer Regierungsrath und o. ö. Professor an der Universität Bonn.

Abgereisi:

Seine Excellenz der Wirklihe Geheime Rath, Professor Perels, Direktor des Verwaltungsdepartements des Reichs- Marineamts, mit Urlaub.

Angekommen: der Direktor im Reichs-Schaßamt Twele, vom Urlaub; der Ministerial-Direktor im Ministerium der öffentlichen

Arbeiten, Ober - Baudirektor Shroeder, vom Urlaub aus Thüringen.

Nichtamtliches. Deutsches Reicch.

Preufszen. Berlin, 4. August.

Seine Majestät der Kaiser und König an Bord der Yacht „Hohenzollern“ die Neise von Kiel nach Reval anaetreten.

E Majestät die Kaiserin und Königin sind gestern Abend um 9 Uhr von Kiel wieder abgereist.

Der Königliche Gesandte beim Väpsilihen Stuhl, Wirk- liche Geheime Nath Freiherr von Notenhan hat einen ihm Allerhöchst bewilliaten Urlaub anagetreten. Abwesenheit werden die Geschäfte der Gesandlschaft von etatsmäßigen Sekretär, Legationsrath von Flotow genommen.

dem wahr-

Der Ober-Rehnungskammer- Direktor, Wirklihe Geheime Ober-Regierungsrath Henning ijt von seiner Urlaubsreise nah Potsdam zurückgekehrt.

Der Präsident des Königlich preußischen Statistischen Bureaus, Geheime Ober-Negierunasrath Blenck hat

sehöwöchigen Urlaub nah der Schweiz und Oberitalien an- getreten.

Der Negierungs:Assessor Dr. jur. Graf von Wartens- leben zu Frankfurt a. O. ist dem Königlichen Polizei- Präsidium zu Berlin zur Uebernahme der Funktion eines stellvertretenden Vorsitzenden des Schiedsgerichts der Arhbeiter- versicherung überwiesen worden.

Laut Meldung des „W. T. B.“ isi S. M. S. „Stosch“ am 1. August in Wisby eingetroffen und geht am 4. August von dort wieder in See

S. M. S. „Loreley“ ist am 1. August in Novorofssiäk eingetroffen und geht am 4. August nah Kerlsh in See.

S. M. S. „Jltis“ ist am 31. Juli in Wusung ein- getroffen.

haben | heute Vormittag, kurz nah 71/, Uhr, wie „W. T. B.“ meldet, |

| hôöchstwelcher, wie

| mittag den Minister des Aeußern Grasen Goluchoweki in

Während seiner |

einen |

S. M. S. „Bussard“ ist am 1, August von Schiakwan nah Wusung.- in See gegangen. 2 Dampfer „Karlsruhe“ mit den rhrer Mannschaften

von S. M. S. „Cormoran“, Transportführer: Oberleutnant zur See Leonhardi, ist am 2. August von Sydney nach Melbourne in See gegangen.

Bayern.

Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz-Regent und der Prinz Ludwig hatten, wie dem „W. T. B.“ aus der Vorderriß mitgetheilt wird, am Sonnabend Abend im Post- hause zu Fall eine Zusammenkunft mit Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog von Luxemburg.

Jhre Majestät die Königin-Mutter Maria Christine von Spanien ist mit Jhrer Königlihen Hoheit der Jnfantin Maria Theresia gestern Vormittag zum Be- suche des Königlichen Hauses in München eingetroffen. Zum Empfange waren am Bahnhofe Jhre Kaiserliche und König- liche Hoheit die Prinzessin Ludwig von Bayern mit Hôchstihren Söhnen und Töchtern, ide Jhre Königlichen Hoheiten die Prinzen Ludwig Ferdinand und Alfons mit ihren Gemahlinnen, der Herzog und die Herzogin von Calabrien, der spanische Botschafter in Berlin Ruata sowie der \spanishe Konsul in München erschienen.

Die Kammer der Neichsräthe berieth am Sonnabend den Kultus-Etat und stimmte dabei dem Beschlusse der Kammer der Abgeordneten zu, eine eigene Professur für Homóöopathie in Aussicht zu nehmen, obwohl mehrere Reichsräthe ih gegen die Schaffung eines solchen Lehrstuhls aussprachen. Die Beschlußfassung über die Einrichtung einer Technischen Hochschule in Nürnberg wurde vertagt, damit auch die

hierauf bezüglichen „Wünsche der Stadt Würzburg geprüft

werden könnten. Die Petition der Stadt Würzburg, die Technische Hochschule nah Würzburg zu verlegen, wurde der Regierung zur Würdigung überwiesen. Die von der Kammer der Abgeordneten abgelehnte Forderung von 2000 M für den Ankauf antiker Vasen für die Vasensammlung wurde wieder- hergestellt, ebenso einstimmig die gestrihene Position von 20000 für Neuerwerbungen für das National-Museum. Bei dem Abschnitt „Akademie der Tonkunst in München“ trat Seine Kömgliche Hoheit der Prinz Ludwig Ferdinand aufs wärmste für die Wiedereinstellung der von der Kammer der Abgeordneten gestrichenen 12000 A ein, worauf die Wiedereinstellung ein- stimmig erfolgte. Sodann sprach Höchstderselbe für die Wieder- herstellung der von der Kammer der Abgeordneten gestrichenen 100 000 zur Erwerbung ausgezeichneter Kunstwerke für die staatlichen Kunstsammlungen. Der v betonte dabei, daß die Förderung der Kunst ein wesentlihhes Ruhmesblatt Bayerns sei und daß der Stadt München der Ruhm als Kunstzentrum erhalten bleiben müsse. Freiherr von Cramer- Klett hob hervor, daß die Ablehnung dieses Postens in der Kammer der Abgeordneten für Bayern höchst beshämend sei, und daß der Reichsrath gewissermaßen die Ehrenrettung des Vaterlandes vorzunehmen habe. Ebenso warm traten auh der Reichsrath von Miller und der Staatsrath von Wehner für die

Wiederherstellung der Position ein, worauf diese beschlossen wurde.

Sachsen.

Seine Königlich Hoheit der Kronprinz ist, wie das „Dresdner Journal“ meldet, am Sonnabend von Ostpreußen nach Dresden z1u:cücgekehrt.

Mecklenburg-Schwerin.

Seine Majestät der Kaiser hat am Sonnabend, wie „W. T. B.“ meldet, an Seine Königliche Hoheit den Groß- herzog folgendes Telegramm gesandt:

Ich kann Mir nicht versagen, Dir nochmals Meine Freude aus zudrücken für den gestrigen Tag. Der warme patriotishe Empfang, den Deine Residenz Mir bereitet hat, und dem Du beim Diner cinen so \{ônen Ausdruck gabest, erfüllt Mich nachhaltig mit aufrichtigem Dank. Ich habe aufs Neue schen können, was Ich an Dir babe und

daß Ih auf Mccklenburg sicher rechnen kann, was auch die Zukunft bringen möge. Wilhelm.

Meeklenburg-Streliy.

„Meckl. Nachr.“ zufolge, am 31. v. M. zur Kur nah Hom burg v. d. H. begeben.

Oesterreich-Ungarn.

Der König und die Königin von Rumänien trafen | am Sonnabend Nachmittag in Wien ein, von wo die Königin | gebungen vor der Sl! | der antiflerifalen Versammlung

| Rednern mit dem

am Abend die Neise nah Neuwied fortseßte. Der König, Aller „W. T. B.“ berichtet, am Sonnabend Nach

längerer Audienz empfangen hatte, begab sich gestern früh nah Jl, wo die Antunft um 2/; Uhr erfolgte. Um

| H Uhr fand zu Ehren des Königs Hoftafel bei dem Kaiser

Franz Joseph statt. Abends war cine Festvorstelluna im

Theater, welcher der Kaiser, der König von Rumänien, die |

Prinzessin Leopold von Bayern, der Erzherzog und die Erz herzogin Franz Salvator und der Prinz Georg von Bayern beiwohnten

Jn Triest sind vorgestern zwei von den italienischen Behörden als gefährlihe Anarchisien bezeichnete Arbeiter, Sardon und Lanzi, verhaftet worden. Beide sind Schrift seher aus Udine.

Großbritannien und JFrland.

Der König besichtigte am Sonnabend, wie „W. T. B meldet, die von dem Deutschen Kaiser für das am 6, August stattfindende Yacht:Nennen gestifteten Preise, die von dem Sekretär der „Royal Yacht Squadron“ an Bord der König lichen Yacht gebrachi worden aren. Am Mittwoch Nah mittag gedenkt der König sich nah London zu begeben

Lukas Meyer, der gestern Abend von London nah Dresden abgereist ist, war von dem König eingeladen worden, der Krönung beizuwohnen; er erwiderte, er würde der Eins ladung gern entsprochen haben, müsse sih aber auf ärztlichen

Rath. nah dem Kontinent begeben, um eine Badekur zu gebrauchen

Frankreith.

Der Minister-Präsident Combes empfing am abend Vormittag, wie „W. T. B.” meldet, die

nalistishen Partei angehörenden

S onn:- L der natio Depulirien des

Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat sich, den | verYastet.

Seine-Departements, die mit ihm verschiedene dur die Anwendung des Vereinsgeseßzes hervorgerufene Fragen besprachen. abei erfläcte der Minister - Präsident, die von den Niederlassungen sofort nah ihrer Auflösung oder Schließung beantraaten Genehmigungen könnten keine auf: schiebende Wirkung haben. Der Staatsrath werde über mehr als 12 000 Gesuche um Genehmigung Beschluß zu fassen haben.

Jn Moulins (Departement Allier) hielt gestern der Kriegs-Minister, General André, bei der Einweihung eines Denkmals zu Ehren der im Kriege von 1870 gefallenen Söhne des Departements eine Ansprache, in der er daran er- innerte, daß Frankreih nah seiner Niederlage \ih wieder erhoben habe. Aber während Frankreich gefallen sei, als es in den Händen eines Diktators gewesen, sei heute jeder Bürger für die Zukunft verantwortlih. Der Minister fügte U: Seien wir bereit, dem Vaterlande, das ewig dauern soll, das Leben zu opfern. Bei einem am Abend veranstalteten Bankett hielt der Kriegs-Minister eine Rede, in der er hervorhob, daß er niemals nach Popularität gestrebt habe, und dem Lande empfahl, sich niemals einen populären General zu wünschen. Auf die zweijährige Dienstzeit übergehend, betonte der Minister, diese müße eine ebenso starke Armee schaffen, wie die jeßige sei. Der Dienst werde streng sein, aber größere Gleichheit für Alle schaffen und dem Wunsche des Landes entsprechen, welches wolle, daß seine Armee die stärkste der Welt sei.

Der Marine-Minister Pelletan hielt gestern bei einem ihm zu Ehren in Marseille veranstalteten Bankett eine Rede, in welcher er ausführte, die Politik der geschlossnea Partei der Republikaner gegen die Reaktion sei die Politik, welche die Regierung innehalten müsse; sie sei durh die Wahlen vorgezeihnet und umfasse diejenigen Reformen, welche die radikale Partei versprochen habe. Der Minister hob alsdann hervor, der ewige Feind sei der Klerikalismus, der alle Verstellungskünste anwende; er habe sih unlängst als die Partei hingestellt, die das Monopol des Patriotismus besiße. Der Minister zog eine Parallele zwischen den Heeren der ersten Republik, die, unter Führung des Generals Hoche, Frankreich in der celsässishen Ebene gerettet habe, und der Armee des Kaiserreihs, welche 80 Jahre \päter die Grenze offen gelassen und eine Zerstückelung Frankreichs herbeigeführt habe. Heutzutage wende- der Klerikalismus andere Verstellungskünste an. So hätten Damen der höheren Gesellschaft am vergangenen Sonntag auf der Place de la Concorde die Marseillaise gesungen und behauptet, die jeßige Regierung sei unwürdig, der Republik zu dienen. „Wir werden“, so {loß der Minister, „nicht nah Canossa gehen und werden nicht vergessen, daß unsere Väter die Welt gegen religiöse Phantome erobert und die Menschheit mit der Freiheit beschenkt haben.“

Bei der gestern in Lille vorgenommenen Ersaßwahl zur Deputirtenkammer wurde Bonte (Progressist) mit 6413 Stimmen gegen den sozialistischen Kandidaten Ghes- quière gewählt. Nach dem Bekanntwerden des Ergebnisses veranstalteten Sozialisten Kundgebungen. Die Polizei mußte cinschreiten. Es wurden Schüsse gewechselt. Die Polizei nahm einige Verhaftungen vor.

Jn Marseille drang bei den gestrigen M unizipal- wahlen die sozialistish-antikollektivistishe Lifte mit großer Mehrheit dur.

Jn Paris versammelten sih gestern Nachmittag Gruppen von Sozialisten auf der Place de l'’Hôtel de ville und der Place du Panthéon, um auf der Place Maubert vor dem Denkmal Etienne Dolet's eine Kundgebung zu Gunsten der Anwendung des Gesehes gegen die Kongregationen zu ver- anstalten. Die Polizei ließ die Theilnehmer an der Kund- gebung, welche ein Lied anstimmten, in kleinen Abtheilungen von etwa 50 Personen an dem Denkmal vorüberziehen ; die Mani- festanten, deren Zahl auf etwa 2000 geshäßt wurde, riefen „Nieder mit den Pfaffen!“, brachten Hochrufe auf die Republik aus und legten Blumen an dem Denkmal nieder. Das Halten von Reden wurde nicht gestattet. Um 41/, Uhr war die Kund- gebung beendet, ohne daß es zu einem Zwischenfall gekommen wäre. Jn der Schule der Brüder in der Rue Fürstenberg wurden die Fenstersheiben eingeschlagen; die Polizei trieb die Ruhestörer auseinander. Ein Anarchist wurde Später veranstalteten die Theilnehmer

| an der Kundgebung vor dem Denkmal Dolet's im „Hotel des

sociétés savantes“ eine Versammlung, in welcher der Deputirte Tourgnol erklärte, er werde bei dem Wieder- zusammentritt der Deputirtenkammer die Aufhebung aller Kongregationen und die Kündigung des Sontordáts beantragen. Er hoffe, daß alle republifanishen Deputirten diejem Antrage zustimmen würden. Die Abwesenheit vieler radikaler und sozialistisher Abgeordneten bei den Kund Statue Etienne Dolet's, sowie bei wurde von mehreren Ausdrucke des Bedauerns hervor:

gchoben. Jm Ganzen wurden bei den gestrigen

| Kundgebungen 16 Verhaftungen, meist wegen Widerseßlichkeit | gegen die polizeilihen Maßnahmen, vorgenommen, von denen

aber nur zwei, die der antiflerifkalen Wortführer Liber tad und Jussien, aufrecht erhalten wurden.

Aus Anlaß der Schließung der kongregationisti shen Schulen kam es in den Departements Jsère, Loire, Tarn, Ardèche, Vaucluse und in mehreren Gemeinden des Arrondissements Roanne zu Kundgebungen gegen die Regierungskommissare. Jn Vienne (Zsêère) mußte der Re gierungsvertreter angesichts der feindlichen Haltung ewer Gruppe von etwa 400 Personen, welhe Steine gegen die Gendarmen s{hleuderten, das Feld räumen, ohne seinen Auftrag ausgeführt zu haben. Jn Montbonnet (Zsère) brach ein Neffe des Generals Miribel zweimal die an die Schule gelegten Siegel ab. Er wurde verhaftet. Jn Firminy (Loire) riß der dortige Pfarrer, unmittelbar nachdem der Polizcikommissar an der fkongregationistishen Niederlassung die Siegel angelegt hatte, diese wieder ab, indem er er flârte, er sei Eigenthümer des Hauses. Hierauf {lug cine Frau dem Kommissar ins Gesihl. Der Pfarrer und die Frau wurden verhaftet. Jn St. Chamond (Loire) wurde gesiern Abend auf dem Hose eines katholischen Vereins eine von etwa 2000 Personen besuchte Protestver- sammlung gegen die Schließung der Schulen abgehalten. Auf der Straße fand eine Gegenkundgebung statt. Es kam zu Zusammenstößen zwischen beiden Parteien, wobei drei Personen leichi verleht wurden. Eine Verhaftung wurde vorgenommen

Der „Gaulois“ veröffentlicht heute Unterredungen mit François Coppée und dem Deputirten Lerolle über den Widerstand gegen das Vereinsgeseh. Coppée spricht sich danach für Verweigerung der Steuerzahlung, Boykottierung

der Kaufleute, die Parteigänger der Regierung find, und Abhebung der Einlagen aus den Sparkassen aus. Lerolle theilt die Ansichten Coppée’s, nur hält er die Durchführung des Boykotts für unmöglich.

Rußland.

Der Gesandte des Negus Menelik, Metropolit Matheos, ist, dem „W. T. B.“ zufolge, am 1. d. M. von St. Peters- burg nah Sebastopol abgereist, von wo er sich nach Abessynien begeben wird.

» Jtalien.

Wie die „Agenzia Stefani“ meldet, ist die Ernennung des bisherigen italienishen Gesandten in Athen, Herzogs von Avarna, zum Gesandten bei der Shweiz am Sonnabend in Bern amtlich mitgetheilt worden.

Spanien.

Dem „Jmparcial“ zufolge haben die Freidenker in Oviedo beschlossen, bei der Ankunft des Königs die Stadt zu verlassen und hierdurch einen Protest einzulegen. 05

Infolge des Gerüchts von einer beabsichtigten carlisti- chen Erhebung sind, wie „W. T. B.“ erfährt, in Barce- lona umfassende Maßnahmen ergriffen worden. Die Polizei patrouilliert an den strategish wichtigen Punkten um Barcelona.

Niederlande.

Der frühere Präsident des Oranje-Freistaats Steijn, welchem vorgestern früh in Begleitung seiner Familie in Southampton eingetroffen und alsbald auf den ‘Dampfer „Batavia 111.“ gebraht worden war, kam, nach einer Mit: theilung des „W. T. B.“, gestern Vormittag in Hoek van Holland an und wurde dort im Namen Krüger's von Wolmarans begrüßt. Von dort egte er alsbald die Reise nach Len fort, mo er Mittags eintraf und am Bahnhofe von zahlreichen Personen begrüßt wurde.

Türkei.

Aus Konstantinopel wird dem „W. T. B.“ mitgetheilt, der armenishe Patriarch Ormanian habe am Sonnabend der Pforte seine Demission unter Hinweis darauf überreicht, daß die türkische Negierung die Beschwerde wegen der gegenüber den Armeniern angewendeten außerordentlich einshränkenden Maßnahmen nicht berücksichtigen wolle. Der Por er- fläre, es bleibe ihm mit Rücksicht darauf, daß infolge der Maßregeln zahlreiche Armenier ihren Glauben wechselten, kein anderes Mittel übrig.

Afrika.

In Johannesburg ist, wie „W. T. B.“ berichtet, zum 93. d. M. eine Versammlung einberufen worden zu dem Zwee, eine repräsentative Körperschaft zu schaffen, die in Ermangelung repräsentativer Einrichtungen in der Lage jein solle, eine Autorität in allen Angelegenheiten von öffentlichem Interesse zu bilden. Die Führer der Bergarbeiter im Rand schaffen eine Organisation in der Absicht, eine Reihe von politischen und sozialen Reformen zu erlangen.

Nr. 32 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 1. August 1902, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ermächtigung zur Vornahme von i per E 2) Zoll- und Steuerwesen : Zollfreie Einfuhr von

ewürzen; Herausgabe eines fünften Nachtrags zu dem amtlichen Waarenverzeihnisse zum Zolltarife. 3) Allgemeine Verwaltungs- sachen: Verbot der Verbreitung der in Lemberg erscheinenden polnischen Zeitung „Gazeta Narodowa*“. 4) Handels- und Gewerbewe]en : Bekanntmachung, betreffend Abänderung der Vorschriften über die Prüfung der Thierärzte. 5) Militärwesen : Bekanntmachung eines neucn Verzeichnisses der Zivilvorsißenden der im Deutschen Reiche be- stehenten Ersaßkommissionen. 6) Polizeiwescn: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. Anhang Militärwesen : Ver- zeichniß der Zivilvorsißenden der im Deutschen Reiche bestehenden Er- saykommissionen.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die mittleren und besseren Einkommen nach Stadt und Land in den Provinzen Preußens 1901.

In Ergänzung ibrer neulichen Mittheilung der Veranlagungs- ergebnisse der beiden Hauptaruppen der steuerpflihtigen Einkommen“) untersut die „Stat. Korr.*“, wie sich die mittleren und besseren Ein- fommen auf die Städte sowie auf die Landgemeinden und Gutsbezirke der einzelnen Landestbeile der Monarchie vertheilen, und kommt dabei zu folgenden Ergebnissen : S S

Auf je 100 Köpfe der Bevölkerung kamen (physische) Zensiten

: mit einem Einkommen von as der in mebr als 900— 3000 M mehr als 3000 M Provinz 1892 1896 1900 1901 | 1892 1896 1900 1901 Ost- (St. 6,37 656 684 6,97|1, 56 1/63 1,86 preußen . |L 2 £0 9 67 98 %L%1911023 0,23 0,26 West iSt. 5.80 620 689 1,3511: 1,58 1,73 preußen . |L 259 9 67 986 2961027 026 0,29 Stadt Berlin 16,15 17,37 19,60 2042 [2 257 2,78 Branden- |(St. 887 9,28 11,41 1237 1|1,73 L181 221 I... M S 7,92 0,68 0,69 0,83 /St. 8,04 8,36 9,14 [1,68 1,76 1L 356 3,71 3901035 032 0,35 Posen |St. 6,35 6,60 6881140 1,39 157 m L S L

266/018 0,16 0,20

. St. 7,63 7,69 8211,82 LS1 2,01 Slesien (L y L, 351 3,45

3.7: 4,07 10,32 0,31 0,39 östl e 987 1033 1161

t

Pommern

* us O E

4 0 O E L E

= } L P) E 5 F ae

- __ - -

12,.1711,97 1,93 2,16

Gn L 354 375 402 4250/36 0,34 0,39 iSt. 9,38 9,49 11,12 11,75 |1,90 1,51 2,04

Sachsen .\@ 514 546 644 6,86 0,73 0,65 0,72 Sáleèw.- |St. 11,21 11,60 1248 13,04 1,98 1,89 2,01 2,09 Holstein. |L. 6,23 6,81 7,52 7,76 0,82 0,75 0,82 0,85 c [St. 9,50 10,23 11,21 123912,08 2,08 2,25 229 Vannover IL. 44 t 9 656 0751055 057 064 065 Rott [St. 11,28 11,57 15,06 15,69 / 1,65 1,67 1,91 1,96 Westfalen L. 10.22 9.38 1206 1279 048 047 056 057 Hesien- St. 9,76 1029 11,38 129813,32 3,25 3,66 3,72 Nassau . |L 460 5,14 617 04510,30 0,31 0,33 0,39 RDE. |St. 9,67 10,17 13,47 1456/1,90 1,90 220 224 Rheinland s 798 787 9,77 10,37 044 0,45 0,57 0,59 Hoben- 4 5 : 1ILGS| g MaO zollern. . [L. 9,53 1,06

w estl . 9,96 10,38 12,71 13,68 2,05 202 8228 233 Prortapis 699 706 0862 913/053 051 060 0,62 : 222 0 50

O C S:

V . d G m l

-— -_

zus. im |St. 9,91 10,36 12,18 12,95 201 1,98 2.28 675044 043 0,52.

Staate. L. 24 5,38 0936

*) Vergl. Nr. 156 des „R. u. St.-A.° vom 5. Juli d. I

zt die Ziffern der Einkommen bis zu 3000 M. zeigen im Ga E B: Da in ‘den Stadt- wie Landgebieten sämmtlicher rovinzen eine nur vereinzelt unterbrochene Aufwärtsbewegung. Äm beteutendsten war leßtere in den Städten des Rheinlands. In allen Provinzen war die Entwickelung auf dem Lande un- günstiger als in den Städten. Allein in den Landbezirken Posens ist im Berichtsjahre die Zensitenzahl gegen 1900 zurück- gegangen, was aber im wesentlichen auf die Eingemeindung besonders zensitenreiher ländlicher Vororte in die Stadt Posen zurückzuführen ist. Im Westen sind auf dem Lande die mittleren Einkommen im allgemeinen verhältnißmäßig viel häufiger als im Osten. Dies beruht hauptsählih darauf, daß in den westlichen Landgebieten die Industrie i weit größerem Maße als in den östlichen Eingang gefunden hat. Im Einzelnen fin L in die steuerpflichtigen Einkommen bis zu 3C00 4 im Verhältniß zur Bevölkerung am zahlrei{sten im Stadtkreise Berlin. Sie kommen außer in Berlin im Often nur noh auf dem Lande in Brandenburg häufiger als in dem entsprehenden Staatsdurchschnitte vor, während hinter diesem im Westen 1901 nur noch die Städte Sahsens, Hannovers und Hohenzollerns sowie die Landbezirke Hessen-Nassau zurückblieben. Insbesontere Westfalen weist von allen Provinzen die am stärksten mit Zensiten der Einkommensgruppe von über 900 bis 3000 M durhsegte Landbevölkerung auf. Die wenigsten mittleren Einkommen find sowohl auf dem Lande als in den Städten in den Provinzen Posen sowie Ost- und Westpreußen vorhanden | Die Zahl der besser gestellten Zensiten ist in den meisten Provinzen im Berges zur städtishen wie zur ländlichen Be- völkerung anfangs zurückgegangen und erst in der zweiten Hälfte des Jahrzehntes langsam gestiegen. In den Städten Ost- und Westpreußens, Brandenburgs8, Hannovers, Westfalens und Rhein- lands sowie auf dem Lande in Ostpreußen, Brandenburg, Hannover, Peen-Lalas und: Rheinland tritt nach vorstehender Uebersicht über- yaupt keine rückläufige Bewegung hervor. Thatsächlih hat aber eine solhe im Zeitraume 1892—96 nur in den Städten Westpreußens und Brandenburgs sowie in den Landgebieten Ostpreußens, Hannovers und Hessen-Nassaus nicht stattgefunden. In Berlin und auf dem Lande in Pommern und Schleswig-Holstein ist das Antheilsverhältniß des Jahres 1892 erst 1900, in den Landbezirken Sachsens \fogar erst 1901, im übrigen dagegen, soweit es zurückgegangen war, schon vor dem Jahre 1900 wieder erreiht worden. In der Provinz Posen zeigt sich au bei den besseren Cinkommen im leßten Steuerjahre auf dem Lande gegen 1900 allein ein Rückgang. Die städtische Bevölkerung Hohenzollerns enthielt im Jahre 1901 verhältnißmäßig bei weitem die meisten U mit besserem Einkommen, während Berlin in allen 10 Veranlagungsjahren noch hinter den Städten Hessen-Nassaus zurükstand. E in Hohenzollern, Hessen- Nassau und Berlin sind nur noch iîn der Provinz Hannover die städtischen Zensiten mit Einkommen über 3000 4 zahlreicher als im Staatsdurhschnitt. Auf dem Lande waren anfangs in Schleswig-Holstein, in den leßten Jahren dagegen in Brandenburg bier wohl hauptsächlich infolge des zunehmenden Verzuges wohl- habender Zensiten nah den ländlihen Vororten Berlins die besseren Einkommen am häufigsten. Alle westlichen Provinzen außer Hessen-Nassau, im Osten dagegen nur Brandenburg gehen auf dem Lande über den Staatsdurhschnitt hinaus. Von sämmtlichen Pro- vinzen ist wiederum Posen sowohl in den Städten wie auf dem Lande am {wächsten mit Einkommen über 3000 4 beseßt.

Bei dem Zen tralverein für Arbeitsnahweis in Berlin wurden im Monat Juli 3980 arbeits\suchende Personen eingeschrieben ; von Arbeitgebern wurden 3715 Arbeitskräfte verlangt, während 3214 Personen in Arbeit gebracht wurden.

Zur Arbeiterbewegung.

Eine in Berlin vor kurzem eingeleitete Lohnbewegung der Malergehilfen ist, der „Deutshen Warte“ zufolge, dur gütliche Rereinbarung beigelegt worden. An Stelle des von den Arbeitern verlangten Minimallohnes von 60 « die Stunde bewilligte die Maler-Innung vom 1. Oktober d. J. 53 , vom 1. April n. J. ab 55 A Stundenlohn. Doch sollen junge Gehilfen in den ersten beiden Jahren nach Ablauf der Lehrzeit 5 „4 weniger erhalten. S

Aus Barcelona wird dem „W. T. B.* gemeldet, daß die Arbeiter sämmtlicher Fabriken in Mataro in den Ausstand getreten sind. S

Na einer von „W. T. B.“ übermittelten Meldung der „Nufsischen Telegravhen- Agentur“ ist die auswärts verbreitete Meldung, daß auf den Putilow'schen Eisenwerken in St. Petersburg 4000 Ar- beiter im Ausstand seien, unrichtig. In keiner einzigen dortigen Fabrik ist eine Arbeitseinstellung erfolgt. Jn einer Werkstätte der Putilow'schen Werke, dic mit Ausführung einer Bestellung beschäftigt war, wurde die Zabl der Arbeiter für kurze Zeit verringert, die Arbeit wird in dieser Werkstätte aber bald in dem vollen früheren Umfange wieder aufgenommen werden. :

In Galizien ist dem „W. T. B.“ zufolge in sämmtlichen Be- zirken, die vom Feldarbeiterausstande (vgl. Nr. 180 d. Bl.) berührt werden, eine Bekanntmachung des Statthalters angesGlagen worden, in welcher die Bevölkerung auf das nahdrücklihste ermahnt wird, sich jeglicher Gewaltthätigkeiten und Gescyesverlezungen zu enthalten, da Zuwiderhandlungen die strengsten geseplihen Strafen zur Folge baben würden. Der Ausstand dauert unverändert fort. Nur in ver- cinzielten Gemeinden iff die Arbeit wieder aufgenommen worden. In Jakiorow im Bezirk Przemyélany fand eîn Zusammenstoß zwishen dem Militär und den Ausfständigen statt. Da die Aufforderung des Kommandeurs der Truppen zum Auseinanderaecben von den Bauern mit Slieinwürfen erwidert wurde, so griff eine Husaren-Abtheilung ein und zerstreute die Menge, wobei ein Ausständiger \chwer, ein anderer leiht verwundet wurde. Drei Bauern, welche einen Husaren vom Pferd herunter zuziehen versuchten, wurden lciht verleut. Ein Husaren- Leutnant erbielt cinen Steinwurf auf die Hand Fn Bus!, im Berk Kamisu!a, wurden die fremden Arbeiter von den Auéständigen zur Arbeit niht zugelassen. Man hat um Ent sendung von Militär gebeten. In Szerszeniowe im Bezirk Lorézcicw kam es beim Eintreffen von sremden Arbeitern zu Ruhe- stôrungen ; die Gendarmerie und das Militär stellten die Ruhe jedoch bald wieder ber und verbaftcten 10 Personen wegen Aufroiegelung.

Land- und Forftwirthschaft. Einrichtung eines Marktes für Sämereien in Warschau Im Oktober 1901 ist die Abbaltung zweier Märkte für Sâme- reien in Warschau genebmigt worden, und zwar soll der eine Jahr-

markt im November, der andere im Februar jeden Jahres statt- finden. Die Jahrmärkte sollen alle Gattungen von Samen um?a}en,

reien. Wegen der Kürze der Zeit und der Schwierigkeiten bezüglich der Vorbereitungen konnte jetech der Jahrmarkt im November v 3. nicht mebr stattfinden. Der erste Jahrmaikt fand somit im Februar d. J. statt und fiel sehr verheißungsvoll aus

Besircbungen in dieser Richtung anspornen dürfte. (Nach cinem Be-

richt des Kaiserlichen General-Konsulats in Warschau.)

Witterung und Stand der Kulturen in der Schweiz

Aus Schaffhausen wird der „Schweizerishen Landwirth- {aftlichen Zeitschrift® unter dem 27. Juli geschrieben: die günstigen Aussichten theilweise cine bedeutende Einschränkung dur Hagelschaden erlitten. Prächtig sichen jeyt noch in den hiervon ver- schonten Gebieten die Getreitcfelter, die Kartoffeln, die Reben. In

den leyteren hängen die Trauben bereits; ein günstiger Blühet lich fie

in seltener Größe und Vollkommenheit erwachsen, sodaß ein starker Mittelherbst, in vielen Lagen sogar ein Vollherbst zu erwarten ijt. Das Getreide ist am Abreifen, diese Woche wird jedenfalls noch mit der Ernte begonnen. Auch das Emd entwickelt \sich üppig und die Luzernefelder find bereits zum zweiten Mal abgeerntet.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Finland.

Laut einer in der Helsingforser amtlichen Zeitung erfolgten Be- fanntmachung werden finländischerseits Alerandrien, Port Said und Sydney als pestverseucht betrachtet.

Ftalien. Durch sanitätspolizeilihe Verordnung wurden die gegen Her- fünfte aus den Häfen des Bosporus angeordneten Quaran- tänemaßregeln wieder aufgehoben, der Hafen von Odessa dagegen für pestverseuht erklärt. (Vergl. „NR.-Anz. vom 720 M, Nis 157)

Griechenland.

Die griehische Regierung hat die gegen Herkünfte von Egypten angeordnete Quarantäne auf 12 Tage erhöht. Nur diejenigen Schiffe, seit deren Abfahrt von Egypten mehr als 24 Tage verflossen sind, bleiben von der Quarantäne befreit und sind lediglich einer in Delos vorzunehmenden Desinfektion unterworfen, falls eine solche niht inzwischen seitens anderer staatlicher Behörden stattgefunden hat. Auch die Postsäcke der von Egypten kommenden Schiffe werden nunmehr desinfiziert.

Handel und Gewerbe.

Bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank wurden im Monat Juli abgerechnet: 2680 169 900 M

Nah der Wochenübersicht der Reihsbank vom 31. Juli betrugen (+ und im Vergleih zur Vorwoche):

i Aktiva: | 1902 | 1901 | 1900 Metallbestand (der | M. Á | M. Bestand an kurs- | | fähigem deutschen | Gelde und anGold in Barren od. aus- | | ländischen Münzen)! | das kg fein zu | 2784 M. berechnet | 1 021 075 000 | 958 201 000 (—38 433 000) (—28 127 000)| (- Bestand an Reichs- | |

kassenscheinen 27 627 000 | (— 245 000)

9 447 000 | (-—-404 000)| (4-1 662 000)| 732 731 000 | 957 708 000 |

(+412 914 000)| (4-31 902 000)

61 010 000 | 70 214 000 (4-4 956 000)| (+ 9 779 000) 18 927 000 | 1 528 000 |

(—19 505 000) (—23 000)| (—806 000)

80 000 000 | 87 900 000 76 259 000

(—4 862 000)| (—10 166 000)| (—14 164 000)

860 269 000 28 123 000)

25 040 000 | 23 602 000

(—920 000) 11 303 000

Bestand an Noten anderer Banken

Bestand an Wechseln | Lombardforderungen Bestand an Effekten

Sonstige Aktiva .

71 113 000 (+3 754 000) 6 015 000

Passiva: |

Grundkapital . . .| 150 000 000 150 000 000 | 120 000 000 | (unverändert) | (unverändert) | (unverändert)

| 44 639 000 | 40 500 000 30 000 000 | (unverändert) | (unverändert) | (unverändert) 1 231 890 000 | 1230 285 000 | 1 122 357 000

| (427 158 000)| (+26 352 000) (+-26 070 000) Sonstige tägl. fällige | Verbindlichkeiten .

Reservefonds .

Notenumlauf .

664 586 000 99 876 000)! (

503 479 000

73 138 000)! ( 20 809 000 26 523 000 31 362 000 (+401 000) (4-631 000) (4-607 000)

Der Metallvorrath nahm in der legten Berichtswohe etwas stärker ab als in den Vorjahren; dagegen ist die Zunahme des Portefeuilles um 19 Mill. Mark geringer als im Vorjahr. Sehr erbeblich größer als im Vorjahr ist die Abnahme der Gireverbindlic- keiten. Der Metallvorrath deckt den Notenumlauf zu etwa 83 °/o.

486 068 000 44 077 000) Sonstige Passiva

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 2 August. (W. T. B.) Norddeutscher Llovd. Dampfer „Pfalz“ 1. August v. La Plata in Bremerhaven angek. „Friedrih der Große® 31. Juli v. New Vork n. Bremen abgeg. „Weimar“, n. Australien, 1. August in Colombo an vek. „Bremen“ 1. August v. New Vork in Bremerhaven angek. „Frankfurt“, Baltimore, 1. August Dover pass. „Oldenburg“, v. Australien, 2, August Hurst Castle pass. „Prinz Heinrich“ v. Ost-Asien 1. August in Suez angekommen.

3. August. (W. T. B.).

v. Fremantle n. Colombo fortgeî. 1. Aug. in Antwerpen angek 9. Aug. in Aden angek. 2. Aug. Perim pass. Moii abgeg. „Prinz-Regent Luitpold“ 2 n. Genua fortges Karlörube“ 2. Aug. v

Hamburg, 2. M A - Linie. Dampfer „Hungatria“ 31. Juli v „Sparta“, v. Hamburg n. Südbrajilien, „Dortmund* 1. August v Antwerpen in Lule NBabia kommend, 1. Aug. auf der Elbe angel indien kommend, 1. Aug. auf der Elbe x York n. Hamburg. 1. Aug. v. Cherbour Hamburg n. Ost-Asien, 2. Aug. in marck* 2. Aua. auf der Elbe ang Baltimore angek „Auguste Victoria“, v. Hamburg n. * Nork. 1. Aua. v. Cherbourg abgea. „Assyria“, v. Philadelphia Hamburg, 1. Aug. Lizard pass. „Cheruskia”, Hambura n. Mittels brasilien, 1. Aug. in Santos angel Teutonia“, v. Hamburg n Montreal, 1. Aug. Fathen Point pas

Dampfer „Gera“ 1 „Mainz“, v „Prinzeß Irene“, n. Straßburg“, i O it Asien

Brafilie

6 C) . . 4 „Würzburg“, n

angefangen von Getreide und Gräsern bis zu den ölhaltigen Sâme- |

sotaû er zu weiteren |

n. Bremen, 2. Aug Schanghai abgeg | n. Westindien, 2. Aug. Cuxhaven paff | n. Colombo abgegangen.

Ï

Theater und Musik,

Im Neuen Königlichen Opern-Theater sind die für Woche angelündigten Aufführungen der Operetten „Der Vogelbän Ó „Der Seckadet“ und „Giroflé-Giroflà* auf die nächstca Wochen ver- schoben worden. Die Beseyung der morgen, Dienstag, zur Aufführung kommenden Operette „Boccaccio* erfährt insofern cine Aenderung, als Fräulein Henny Wildner die Titelpartie und Fräulcin Mia Werder die Fiametta singt. Am Mittwoch findet eine Wiederholung | der Orverette „Das süße Mädel* in der bekannten Beseyung fiatt : Von der Direktion des Theaters des Westens ift Fräulein | Aurelie Réov, eine aeborene Ungarin, welche früher Müglied der

Budapester National-Oper und zuleyt in London am Coventgatden- baater thätig war, für die kommende Winterspvielzeit als sugendlih atiïce und erste Overettensängerin verpflichtet worden