1848 / 2 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Engrledenheiten übernehmen möchte. Serracapriola soll für diese g-keine Sympathieen gezeigt haben und wird sich wahrschein- ih lieber mit der Statt tlteriga Siciliens belehnen lassen. Man er sehr zufrieden mit des Gesandten Rückfehr, da Serracaprio- la’s Ansichten und Rathschläge über dem Niveau der Jutriguen stehen und er _am besten im Stande ist, die Stellung Neapels, dem übrigen alien und dem Ausland gegenüber, dem König plausibel zu machen. a_es. in Neapel an diplomatischen Bildungs-Anstalten gänzlich fehlt, und selbst die höheren Beamten die. Politik als ein shlüpfriges, ge- hd Gebiet vermeiden, so is die Verlegenheit um einen Nach- lger für Paris groß. i Obschon die Ruhe nicht weiter gestört wurde, so durhstreifen denno immer zahlreihe Patrouillen die Stadt. Die Unruhen von Anfang der Woche wareu bedeutender, als man anfangs glaubte. Ein Polizei-Commissair (Duca di Morvillo) und ein Gendarm wur=- den, der Eine leiht, der Andere lebensgefährlih, verwundet. Vom Volke sollen funfzehn verwund-ct sein. Die Verhaftungen dauern noch immer fortz sie treffen junge Fürsten, Herzoge, Literaten und Pro- fessorensöhne. Der Kommandant Neapels, Statzlla, soll sich mit der größten Mäßigung benommen haben.

Florenz, 20. Dez. Gestern Abend traf Baron Ward, von Genua fommend, hier ein, hatte bald nah seiner Aukunft eine lange Audienz beim Großherzog und reiste alsdann unverzüglih von hier nah Modena ab. j E

Se. Majestät der König von Preußen hat dem hiesigen be- rühmten Kupferstecher Jesi den Rothen Adler - Orden vierter Klasse verliehen.

Admiral Parker isst auf dem Dampfschiff „Bulldog“/ über Civita- vecchia von Rom wieder in Livorno bei der unter seinem Befehl ste- henden Flotte eingetroffen.

Auf das außerordentlih \{öne Herbstwetter, welhes wir bisher hatten, ist seit gestern der Winter plößlich eingezogen, indem ziemlich anhaltend Schnee fiel, so taß derselbe sogar einige Stunden auf den Dächern in der Stadt liegen blieb.

Naturhistorische Notiz über die Cholera von 1843, : TIT. (Schluß. Vergl. Allg. Pr. Ztg. Nr. 293 u. 329.)

Im Oktober hörte die Cholera in Tschugueff und Charkoff ganz auf, und nur deren nachfolgende Einwirkungen dauern noch fort, Man bemerkte im Oftober und November bei vielen Menschen eine besondere Gereiztheit des Nervensystems, die sich durch Andrang des Blutes zum Kopfe, durch Migränen, Augen-Entzündungen, Zahnwehen, Ohreuschmerzen, Halsschmer- zen, Stumpfheit des Gehörs und ähnliche Uebel äußerte, Selbst akute Schlagflüsse zeigen sih in größerer Zahl als E Tel indem sie \ih auf ähnliche Art äußern wie die Cholera, nur daß statt der Krämyfe ein Aus- streckden der Glieder unmittelbar dem Tode vorangeht, Die Krankheit dauert meistens nur wenige Minuten. : Laas - Man hat öfters die Ansicht ausgesprochen, daß die Cholera in einer

ewissen Wechselwirklung mit den Wechselfiebern stehe, Dieses mag ganz eine Richtigkeit haben, da beide Krankheiten Nerven-Uebel sind und wahr- heinlih von ähnlichen Urprinzipien stammen, was sich denn auch dadurch zu bewähren scheint, daß Chinin, in kleinen Dosen, sich als gutes Präser- vativ vor der Cholera zeigt, Indessen is das Aufhören oder Vermindern ber Jntensivität der Wechselfieber beim Auftritt ter Cholera noch kein Be- weis dafür, da in dieser Zeit, nach den jeßigen Beobachtungen, nicht nur diè Wethselfieber, sondern alle anderen Krankheiten, besonders ronischer und nervöser Natur, shwach wurden oder ganz aufhörten, wie es überhaupt bei eintretenden Epidemicen der Fall ist. Namentlich waren fataleptische Jndivi- ‘duen von ihren periodischen Aufällen weniger heimgesucht, bei einigen stellten sie sih gar nicht ein, Juteressant wäre es, zu erfahren, ob bei magnetisch Kranken (Somnambulen) und Mondsüchtigen, wie es laut Analogie sein müßte, während der Choleraperiode deren Parorysmen ausblieben oder in der Entwickclung aufgehalten wurden. Jn Skt. Petersburg hatte eine Clair- vopante (Fr. F.) die sih jeyt dort verbreitende Cholera schon seit Monaten vorhergesagt und dabei bemerkt, daß sie schwach sein werde, j Salz bewährte sich wieder neuerdings als ein anticholerisches Mittel, In der Krimm starb von 21 Kranken, die homöopathish und mit Salz be- handelt wurden, kein einziger, während in derselbeu Lokalität die mit dem Wöoroneschschen Elixir Kurirten größtentheils hinschieden.

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Nath den eingesammelten Nachrichten erweist sich der cholerische Ein- fluß auf die lebenden Organismen viel allgemeiner, als man es“ ver- muthen solite.

Im Jahre 1830 hatten die Hunde mehrfach von der Krankheit zu lei- den und var mit ähnlichen Anfällen wie beim Menschen, Selbst Krämpfe blieben nicht aus. Unter den Kazen zeigte sih in diesem Jahre, bald nah dem Aufhören der Cholera, eine ungewöhuliche Sterblichkeit und nament- lih an denselben Orten, wo diese Krankheit am heftigsten unter den Men- schen E hatte.

as Rindvieh litt in diesem Jahre, in vielen Orten, an einer beson- deren Krankheit, die sons nicht vorkömmt, und raffflte eine ansehnliche Menge hin, wobei bemerkt wurde, daß in den Strichen, Dörfern, selbst Straßen und Häusern, wo dasselbe erfrankte, meistentheils die Menschen von der Seuche verschont blieben. Schweine wurden hin und wieder von einer ähnlichen Krankheit befallen und starben unter den hestigsten Konvulsionen, Jn Charkfoff versuchte man, ein solches durch medizinische Mittel zu erhalten, doch ohne Erfolg, und das Thier überlebte nicht den zweiten Tag seiner Krankheit.

Erfahrene Jäger behaupten, daß die Zugvögel, besonders Wald- Schnepfen, in diesem Jahre, wie 1830— 1831, sehr wcnig oder gar nicht an die Orte kamen, wo die Cholera herrschte oder kurz vorher gewesen war, und ihre gewohnten Marschrouten daher verändert haben mußten,

Was. ih schon früher über die Sterblichkeit der Stubenfliegen gesagt hatte, wurde mir aufs neue von mehreren Personen bestätigt, indem man mir Glasscheiben zeigte, an denen noch die bogenförmigen Linien und Streifen zu sehen waren, die sich als Spuren der kranken Fliegen aus- wiesen, da an deren Ende oft das aufgedunscne todte Jnsekt, mit dem Abdomen an der Glasscheibe geklebt, noch vorhanden war. Spinnen fan- den sih im August und September mehrmals todt vor.

1830— 1831 wurden von Blumenfreunden manche Beobachtungen über das plögliche Verwelfen und Absterben der Rosenstöe, ohne besondere er- gründbare Ursache, gemacht, Jch selbst habe dieses Jahr in meinem Gar- ten Striche bemerkt, wo an den Pflanzen noch im August alle Blätter gelb geworden und sie sammt den jungen Trieben in ein paar Tagen verdorrt waren. Der Kohl schrumpfte auf eine eigenthümliche Weise zusammen und ging sehr schnell von der Wurzel aus in Fäulniß über,

,_ Während der Dauer der Cholera war der Südostwind der herrschende, später trat der Nordwind ein.

Die absolute Höhe des Terrains über dem Meeres - Niveau, bis auf welche die Cholera anstieg, ist noch nicht gehörig ermittelt worden, doch weiß ich, daß im Jahre 1836 sie in Ober-Ztalien , Tyrol und Bayern sich höher als 1000 Fuß über das Meer erhob, also die höchsten Rücken des Waldai und anderer Erhebungen des europäischen mittleren Rußlands er- reichen fonnte.

Inwiefern der Mond, der sicher eine wichtige Rolle bei der Entwife- lung des irdischen Magnetismus spielt, zur Ausbildung der Krankheit bei- getragen hat, ist shwer zu bestimmen, und nur so viel habe ich beobachten können, daß in den Monaten Juli und August und dann später wieder im Oktober und November, die hellen (unbewölkten) Nächte gegen andere Jahre bedeutend prädominirt haben, Namentlich im Zuli 24, im August 22; im September 16, im Oktober 14, im November (bis zum 18ten alt. St.) 9,

Die unbewölkten Tage verhielten sch umgekehrt folgendermaßen: Juli 17, August 13, September 11, Oktober 14, November (bis zum 18ten alt, St.) 8, was ebenfalls nicht im gewöhnlichen Verhältnisse steht, nämlich im Sommer zu wenig, im Herbste zu viel.

Das Frühjahr war dieses Jahr veränderlich, mehr kalt als warm, und am 9, Mai alt, St., nachdem alle Fruhtbäume abgeblüht hatten, fiel noch Schnee, Der Sommer, ebenfalls veränderlich, war zuerst dürre, dann regnicht, doch im Ganzen Lemabign Der heißeste Tag fiel in den August mit + 26° NReaumur im Schatten, ungefähr in die Zeit, wo die Cholera in jenem Monate ihren Culminationspunkt erreicht hatte. Der Herbst zeigte sich so trocken, wie sih dessen Keiner erinnert. Anfangs war er warm, dann aber fiel plöplich am 22, September das Thermometer auf Reagum, und hielt so einige Tage an bis zum 27sten, wo die diesjährige Sonnen- finsterniß stattfand. Oftober und November blieben trocken, aber ungewöhu- lich falt. Die im Ganzen gemäßigte Temperatur im Sommer und die bei- den falten, zu ungewöhnlicher Zeir sich einstellenden Extreme im Mai und September deuten hinreichend auf besondere Natureinflüsse hin.

Der Barometerstand weist niht minder manches Außergewöhnliche nach. So erreichte derselbe die ungemein hohen Mittleren: im Oktober 29,94 und im-November (bis zum 18ten alt. St.) 30,03 Zoll, und dessenungeachtet o “lean sehr oft im Widerspruch mit dem wirklihen Stande des

immels.

Ueber die Abweichungen der Magnetnadel habe ih leider keine Mit- tel gehabt, genaue Beobachtungen anzustellen, und nur die ungewöhnliche Rührigkeit derselben in den Monaten Juni, Juli, August und September und die Schwierigkeit der Orientirung der Boussole ist mir ausgefallen,

Jch komme nun zum Schluß, und hoffentlich wird man, meinen schon früher erwähnten Zweck dieser Zeilen im Auge behaltend, mir es nachsehen, wenn ih meine Ansichten über die Ursache dieser Krankheit vielleicht nicht in Uebereinstimmung mit denen Vieler hiec unumwunden heraussage. Es scheint mir nämlich niht nur möglich, sondern höchst wahrscheinlich, daß die Ursachen der Cholera in einer Ueberhäufung der magnetischen Kraft (?) oder Materie (?) zu suchen ist, eben so, wie Manche behaupten, der Skorbut sei eine Folge von elektrischer Anfüllung.

Da die Cholera immer aus Süden kam, so muß auch dort der Heerd ihrer Entstchung gesucht werden. Man hat die Beobachtung gemacht, daß in den Jahren, auf welche die Cholera als Landplage in jenen ihren hei- mailichen Regionen folgte, schr heiße Sommer gewesen waren, _Eine Be- merkung, die, auf die Erscheinungen des Magnetismus zurückgeführt, nur eine stärkere Absonderung desselben aus der Erdrinde und den sie bedecken- den Gegenständen vorausscyen ließe, da Magnete, erwärmt, ihre Kraft ver- lieren, d, h, dieselbe gewaltsam ausstrôómen. Es wäre daher eine Anfüllung von freigewordenem Magnetismus in der Atmosphäre und allen guten Lei- tern desselben, also namentlich dem süßen Wasser, anzunehmen, was vielleicht die Haupt-Ursache der Entstehung der Krankheit überhaupt und ihrer raschen Entwickelung längs den Gewässern sein mag, Salz scheint ein wichtiges Agens oder Gegenagens bei magnetischen Wirkungen zu sein. Alle Ner- venshwache zeigen eine Vorliebe für Salz, besonders merkt man dieses bei Hysterischen. Bei den blonden Menschenracen is Salz zur Lebens -Bedin- gung geworden, nicht so bei den brünctten, von denen noch jegt es Völker giebt, die ohne Salz bestehen. Salz wirkt gegen die Cholera, und an vie- len Orten, die bei Salzscen lagen, kam dieje Krankheit gar nicht oder nur \hwach vor, so z, B. im Salz-Badeorte Slaviansk im charkoffschen Gou- vernement, wo die Cholera 1830—1831 fast gar nicht, in diesem Jahre nur schr schwach auftrat, Eben so war es in den Salzsteppen von Hoch-Asien : in der Gobi-, der Kirgisen- und Turkomannen - Steppe, in der zwischen Astrachan, Zarizin und dem Don, vielen Gegenden der Südsteppen Per- siens, Arabiens 2c., lauter Strecken, wo dagegen der Sforbut zu Hause ist, Selbst manche Salzgegenden an den Oceanen *) ‘und Meeren blieben von der Seuche frei oder wurden schwächer davon berührt, als nach der isodynamischen Breite es der Fall sein sollte, und die Krankheit zog sich gleich weiter ins Land oder an solche Meeresküsten-Orte, wo das Salzboden-Element verschwindet, Dazu sind Salze zur galvanischen Entwickelung unumgänglich, und es wäre nicht unmöglich, daß sie nur Folge von magnetisch-elektrischer Combination mit Metallen wären. **) z ;

Jn den meisten Fällen trat die Cholera in den Sommer - Monaten auf, d. h. in denjenigen, wo die mindeste Absorption des Magnetismus durch die Erdkruste und deren Productionen sein könnte, oder in denjenigen, wo am meisten des freien Magnetismus vorhanden war. Allerdings wäre hiernach der Umstand nicht zu übersehen, daß die Erde, mit ihrer gan- zen Aimosphäre im Weltall so zu sagen s{hwimmend , leicht theilweise oder ganz solhe Negionen desselben berühren könnte, wo verschiedenartige Be- standtheile oder Einflüsse des Weltraumes selbst, mehr oder weniger, für das Lebens-Prinzip der irdishen Organismen günstige Veränderungen her- vorrufen und dadurch epidecmische oder landstreichende Krankheiten hervor- rufen müßten,

Nach dem, was man bisher gesehen , hat die Cholera unter den brü- netten Menschenracen, den magnetischen nämlih, mehr gewüthet, als unter den blonden oder elektrischen, von welchen leßieren viele Judivi- duen ihre cleftrishe Präponderanz durch das Funkensprühen ihrer Haare beim Kämmen verrathen. Jch unterscheide nämlich den Magnetismus oder die magnetische Kraft von der Elektrizität oder der elektrischen Krast, da die eine bei ihrer Steigerung oder Entwickeluug cine niedrigere, die andere eine höhere Temperatur erfordert, Die Elektrizität hat auch ganz andere Leiter, als der Magnetismus , so z. B. wirkt erstere durch Glas nicht, lepterer dagegen eben so gut wie dur Luft, Der Magnetismus zieht gewisse Körper an, stößt andere ab, die Elektrizität thut dasselbe, aber mit ganz anderen Materien. Es isst offenbar zwischen beiden in gewissen Stadien die größte Verschiedenheit (Opposition) vorhanden, so daß der Kanf dieser bciden Naturkräfte (Galvanismus !!) vielleicht {hon hinreicht, die Bewegungen der Erde und des ganzen Weltalls zu bedingen. Es ist hier nicht der Ort, ins Nähere tieser wichtigen Betrachtung einzugehen, und die Physik sowohl als Chemie werden nicht mehr lange zaudern, in dieses Gebiet einer vielleicht neuen Anschauung, durch die uns alle Tage aufstoßenden Thatsachen, wissenschaftlih einzudringen.

Victor von Motschulsky,

*) Mir is kein Fall bekannt, wo die Cholera auf einem Schiffe in hoher See ausgebrochen wäre, immer war es beim Landen oder dem Ab- segeln, d. h. in der Nähe der Küsten.

**) Daher wohl auch bei den Cholera - Kranken die Orydirung des Blutes,

O...

vis E E Y i M Allgemeiner Auzeiger.

Giese, welcher als Matrose zur See fortgega ngen

[407] Bb t 17 uf U

D 240 rb. 04g

Bekanntmachungen.

[1121] Avertissement.

, Das - dem Premier-Lieutenant und Gutsbesißer Carl Gustao Amadeus Reinhold Bartholdi Are im Arnswaldeschen Kreise belegene Rittergut Rohrbeck nebs dem Vorweike Neuflicß, von der Neumärkischen Ritter- \chasts-Direction abgeschäßt auf

71,857 Lhlr, 26 Sgr. 9% Pf., soll am ahten Juli 1848, Vormitt, 10 Uhr, vor dem Deputirten, Ober-Landesgerichts-Assessor Thiem, an hiesiger Gerichtsstelle öffentlih verfaust werden.

Der neueste Hypothekenschein und die Taxe sind in

ünserer Registratur einzusehen, Dié Kaufbedingungen werden im Termine bekannt gemacht werden. Frankfurt a. O., den 9, November 1847. Königl. Preuß, Ober-Landesgericht,

[899] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu’ Berlin, den 21. September 1847. Das dem Tischlermeister Joseph Schulzk zugehörige,

sehen worden z

tow den 7.

ist und zuleßt im Jahre 1812 zu Stralsund ge-

Schwanz, geb. zu Capelle auf Wit- uli 1787, Sohn des verstorbenen Zimmermanns Schtanz, welcher als Matrose zur See gegangen und zuleßt im Jahre 1811 aus Go-

eb. auf Hiddensce zu ohn des verstorbenen

5) Martin A

thenburg geschrieben z;

6) Andreas Erdmann Blößing, Anfang der 89ger Jahre, Müllers Blößing, welcher im Jahre 1808 zur See gegangen und demnächst im Jahre 1818 auf dem

ap der guten Hoffnung gestorben sein soll;

7) Henning Jehann Heinrich Jürpahn, geb. zu Gustow den 13, Januar 1782, Sohn des verstorbenen We- bers Jürpahn, welher im Jahre 1807 zur Sce gegangen, eine Zeit lang in Amsterdam gelebt ha- ben und sodann im Jahre 1829 ertrunkeu sein soll ;

8) Johann Friedrih Theodor Welzien, geb. zu Dresch- viß den 10, Dezember 1804, nen Schulzen Welzien, welcher seit dem Jahre 1822 als Matrose zur See abwesend ist ;

an einen männlichen Deszendenten nach Hrn. Ferdinand

oder Hrn. Johan Thadaeus Schmidt Freiherr 9. Schmi-

den, zum gräflih v. Wrtbyschen Fideikommis - Kapital mit 90,000 Fl.

Vom Kaiserl. Königl. Landrechte im Königreiche Böhmen wird mit Edikt den 12. Jänner 1847 erinnert, daß nah Hrn. Ferdinand im Regiment Prinz Portugal, Herr auf Kunzendorf in preußish Schlesien, verehlicht mit der Barbara Frein v, Stillfried , verwittweten Freiin Hemm v. Hemstein, oder nah Hrn. Johan Tha- daeus Herr auf Gajow, ver im Jahre 1732 sich ver- ehlichte mit Maximiliana v. Hochberg, Tochter des Hrn. v, Hochberg auf Kunzendorf und Glat, dessen Gattin geborne von Bedun war, der mänuliche Deszendent bis n 12. Jänner 1848 persönlich erscheine, oder demsel-

en sein Leben anzeige, durch den hierortigen Hrn. Jacob Schmidt Freiherr von Schmiden auf der Klein- seite in Nr. 232, widrigens wird zur Todeserklärung

ohn des verstorbe- | geschritten werden, Prag, den 1, März 1847,

in der Dresdnerstraße Nr, 95 und 96 belegene, im Hy- | 9) Johann Wilhelm Martens, geb. zu Neuenkirchen [1149]

pöthekenbuhe von der Louisenstadt Band 6, Nr. 432, verzeichnete Grundstück, s abgeschäßt zu 6147 Thlr. 21 Sgr. 6 Pf., sol E

ant 5. Mai 1848, Vormittags 11 Uhr,

an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hyg- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen,

[1156] Nachbenannte Verschollene:

1) Ton Christian Gellin, geb. zu Poseriß den 23.

ftober 1801, Sohn des verstorbenen Knechts Gel- jedoch

lin, welcher im Jahre 1821 als Drechslergeselle auf die Wanderschaft gegangen und im Jahre 1831 im Gaslauer Kreise des Königreichs Böhmen sich aufgehalten haben soll, seitdem aber keine Nachricht von. sih gegeben z

.2) Carl Christian August Peuß, geb, zu Buhse den

“21. Januar 1502, Sohn des verstorbenen Bauern

x hein , welcher das väterliche Haus im Jahre 1822

3)

ihrem Leben: und

mlich verlassen hat und seitdem vershwunden is ;

arie Ulrife Borgward, geb. zu Sagan den 22, « August 1787, Tochter des verstorbenen Schneider- : meisters Borawaid, welche im Kriege mit einem f! Ccamzösischen oldaten davongegangen sein soll; 4) udwig Giese, geb. zu: Wick auf Wittow den 4, Februar 1767, Sohn des verstorbenen Schlossers

werden wird.

den 27, August 1797, Sohn des verstorbenen Hol- länders Martens, welcher seit dem Jahre 1818 als Matrose zur See abwesend ist z Georg Michael Hermann Westphal, gn im Kirch- spiel Poseriy den 28. Juli 41787, storbenen Rademachers Westphal, welcher um 1816 zu Lubchin in Mecklenburg-Schwerin gelebt, dann in die Fremde gegangen und aus Leine bei Pyripy ch auch wieder we \so wie die etwanigen unbe lenen, werden auf den Antr der verordneten Kuratoren frist und spätestens in dem den 15. Mär im Königl. Kreis

uleyt im Jahre 1823 en, von wo er sich

annten Erben dieser Verschol- ag der bekannten Erben resp. Gllavmij innerhalb Jahres- fo

3 1849, Morgens 10 Uhr, e N Ser von 1 ufent achriht zu geben und sich demnächst zu legitimiren, widrigenfall i

ten Verschollenen für todt erklärt und das hiesige Ver- mögen derselben ihren bekannten Erben zuges

Datum im Königl. Kreisgeri

cht von Rügen zu Ber- gen, den 22, Bpvener 1847. gen zu Be

Odebrecht.

Auf Antrag des Domainenraths Kollmann auf Grüs- sow, als Vormundes der minorennen Töchter und Er- ben des weiland Gutsbesißers Düßler auf Dammwolde und Jaëbig, und nachdem von demselben das erforder- liche Decretum de alienando erwirft worden, werden alle diejenigen, welche das hierunter näher beschriebene, im ritterschaftlichen Amte Wredenhagen belegene Allo- dialgut Dammtwolde c. p. Jaëbiy zu kaufen geneigt sein möchten, hiermit geladen ;

am 1, März fommenden Jahres,

Morgens um 10 Uhr, vor hiesiger Großherzoglicher Ju- stiz-Kanzlei zu erscheinen, Bot und Ueberbot zu Proto-

zu geben und sodann zk gewärtigen, daß dem an- nehmlih Meistbietenden der Zuschla ertheilt werden wird. Die diesem Verkaufe grundleglih zu machenden Be- dingungen sind sowohl in der Registratur hiesiger Groß- herzoglicher Justiz - Kanzlei, als auch bei dem Doktor Spangenberg hierselbst einzusehen und gegen die Ge- bühr in Abschrift zu erhalten, und is das Gut selbst nach zuvor geschehener Meldung bei dem Kuratore, Do- mainenrath Kollmann, jederzeit in Augeuschein zu nehmen.

Gegeben Güstrow, den 24, November 1847,

Großherzogl. Mecklenburg-Schwerinsche Justiz-Kanzlei, (L. S.) G, v, Sudckow.

ohn des ver-

s die gedach- prochen

des Allodialguts Dammwolde c. p. Jaëbig,

Dasselbe liegt im R. A, Wredenhagen, hart an der Preußischen Gränze, sehr nahe bei der Stadt Freien- stein und von den Städten Röbel, Malchow und Plau 2 Meilen entfernt. Es is zu 5; Hufen 42,23 Scheffel katastrirt und hat einen Superfizial-Jnhalt von 596,816 CJIRuthen.

Der Hof Jaëbiy hält an Ader circa 359,000 []N,, größtentheils guten Mittelbodens, Der Aker wird z. Z. bewirthschaftet in 7 Hauptschlägen à 21,000 CZN., iu 7 Außenschlägen à 16,000 [IN., in 7 Koppelschlägen à 9000 (R. und in 7 kleinen Schlägen à 4000 CIR. Die vorzüglichen Wiesen haben bislang durchschnittlich 250 Fuder sehr gesunden Heues geliefert, Deren Er- trag ist dur Berieselung, Ausrodung von Brüchen u. \. w. bedeutend zu erhöhen, da über 100,000 [JRN. Niederungen vorhanden. Gegenwärtig werden 7 Ge- spaun Pferde, 120 Kühe und 1100 Schafe gehalten. Die Hofgebäude sind in gutem baulihhen Stande, Holz ist zum Bedarf, Torf in großer Menge vorhanden,

Dammwolde, wo die Guts-Tagelöhner wohnen, ist ein Kirh- und Pfarrdorf mit 6 noh nicht regulirten Bauern, welche bisher Hosfdienste leisteten, seit einem Jahre aber jedoch nur interimistice auf ein Dienstgeld gesegt sind. Sie haben eine Fläche von circa 100,000 (]IR. theilweise recht guten Ackers, und ur Benußung einen großen Theil der oberwähnten M aen, —- Der Pfarr- und Kirchenacker is an das Gut vererbpachtet. Die onera des Patronats über die Kirche und Pfarre ruhen auf Jaëbig z die com= moda, namentlich das Präsentationsrecht, hat Finken.

Literarische Anzeigen.

In F. W. Kalbersberg's Buchhandlung in Prenz= lau erschien so eben und is vorräthig in allen soliden Buchhandlungen, in Berlin in der Enslinschen Buch- handlung (F. Gcelhaar), Breitestr. 23, und in Kü- strin in derselben Handlung:

[1262] Prüfet und behaltet das Beste. Fingerzeige Po Landwirthe über Sommer-Stallfütterung mit Schafen,

von , Gr, Schwerin-Wolfshagen, N Preis geh. 10 Sgr,

Das Abonnement beträgt: 2 Ntblr. für { Jahr. 4 Nthlr. - 3 Jahr. 8 Rthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Bei einzelnen Kummern wird der Bogen mit 27 Sgr. berechnet.

Inhalt.

Amtlicher Theil. ;

Inlaur Ne, Schlesien. Verein zur Besserung sittlich verwahr- loster Kinder in Görliß. Bekanntmachung der Königl. Regierung zu Breslau. Neuenburger Angelegenheiten. ie Zahlung der Contribution. Louis von Meuron +-. ; j

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Württemberg. Einberu- fung der Stände. Kurfürstcnihum Hessen, Entlassung. Adresse an den Kurfürsten, Freie Siadt Hamburg. Die neue Börsen- saals-Ordnung verworfen. —- Freie Stadt Frankfurt, Verhandlun- gen der geseßgebenden Versammlung. Schreiben aus Frankfur: a. M, (Reise des Landgrafen und der Landgräfin von Hessen-Homburg nach Bonn z die Bankerotte.)

Desterreichische Monarchie. Wien. Erlaubte und verbotene Zei- tungen, Die Ferrara - Frage, Padua. Ankunft des Feldmar- schall-Lieutenants Ritter von Martini in Venedig. Schneefall,

Frankreich. Paris, Thronrede. Baron Girod +. Vermischtes. Schreiben aus Paris. (Die Feierlichkeiten bei Eröffnung der Session.)

Großbritanien und Jrlaud. London. Hosfnachrihten, Erlaß der Proclamation gegen die Verbrechen in Jrland. Erklärung des Dekan von Hereford gegen Dr. Hampden. Vermischtes.

Niederlande. Aus dem Haag. Ministerwecsel.

Schweiz. Kanton Ber n, Aufhebung des Rechtsstillstandes, An- kunft der luzerner Gesandten. Graf Bois le Comte und Baron Kaí- sersfeld. Kanton Zürich. Falshes Geld. Rundschreiben des österreichischen Gesandten. Kanton Luzern, Die Contributions- Maßregel gegen geistliche Corporationen, Erwartung einer Amnestie. Kanton Uri. Der Landrath. Kanton Schwyz. Justruction für die Tagsazungs-Gesandtschaft. Kriegskosten-Rate. Verfassungs- Rath, Kanton Basel. Die französische Gesandtschaft. Kan- ton Thurgau. Dr. Kern über die Bundes - Nevision. Amnestie- Gesuch von Sträflingen. Kanton Wallis. Contribution.

Italien. Nom. Beabsichtigies Verbot der Florentiner Alba. Unzufriedenheit mit der Polizei - Verwaltung. Perkussionsgewehre für die Bürgergarde. Der große Prozeß. Livorno. Das englische Geschwader nah dem Golf von Spezia. Florenz. Reform der Polizei und des Manizipalwesens, Turin, Justruction für die Pro- vinzial - Ccnsur - Kommissienen, Nachrichten aus Mailand und Athen, Parma, Ausstellung der Leiche der Herzogin,

Spamen, Schreiben aus Madrid, (Die svanischen Besißgungen in Asrifa.

Griechenland. Athen. Die griechisch - türkische Frage.

Vereinigte Staateu vou Nord-AmeriLa. Nachrichten vom Kriegs- schauplay in Mexiko. Gestörte Friedens-Aussichten,

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. Padua. Täglihe Dampf- \chifffahrten zwischen Venedig und Triest,

Berlin,

Handels - S Vörsen - Nachrichten. Zur Mem -Lileratur aus dre Zeit Ludwigs XV. Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem Seconde-Lieutenant Leonhard 1. des 25sten Jnfanterie- Regiments die Rettungs-Medaille am Bandez so wie Dem Land = und Stadtgerichts= Direktor uud Kreis - Justizrath von Koenen zu Halle a, S. den Charakter als Geheimer Justiz- Rath zu verleihen.

Der bisher bei dem Land- und Stadtgerichte zu Ratibor und den Untergerichten des ratiborer Kreises angestellte Justiz-Kommissa- rius Grünig is, unter Beibehaltung des Notariats, zum Justiz= Kommissarius bei dem dortigen Ober-Landesgerichte ernannt worden,

Abgereist: Se. Excellenz der Kaiserli österreichishe KFeld- marschall = Lieutenant und Obersthofmeister he Maiestt ia wittweten Kaiserin, Graf von Bellegarde, nah Wien. -

Nichtamtli

Inland.

__ Verlín, 1. Jan. Se. Majestät der König haben Allergnä- digst geruht : Dem Legationsrathe von Reumont die Exlaubuiß zur |

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Anlegung des ihm verliehenen Ritterkreuzes des Großherzoglich tos - canischen Verdienst-Ordens vom heiligen Joseph zu ertheilen.

Provinz Schlesien. (Bresl, Ztg.) Der Ausschuß des „Dberlausizishen Vereins zur Besserung sittlih verwahrloster Kinder“ in Görliß hat seinen jährlihen Bericht abgegeben. Das Jahr 1846 so wie das laufende haben dur die allgemeine Theurung auf die finanziellen Verhältnisse des Vereins einen schr nachtheiligen Einfluß ausgeübt und nebst mehreren außerordentlichen Ausgaben das Resultat geliefert, daß sih beim Rehnungs-Abschluß ein Ausgabe-Uebershuß von 316 Rthlr. 7Sgr. 6 Pf. ergab. Der Frauen-Verein inGörliß hat im verflos= senen Frühjahre durch eine Lotterie demselben eine Summe von 264 Rthlr. 12 Sgr. 3 Pf. zustellen fönnen und der Magistrat eine Unter- stüßung von 20 Rthlr. gewährt. Die Zahl der jeßt in der Anstalt befindlichen Zöglinge beträgt 46, von denen die meisten zu guten Hoffnungen berechtigen für die Zukunft. Von früheren Zöglingen der Anstalt ,„ welche bei verschiedenen Meistern als Lehrlinge theils hier, theils in der Umgegend untergebracht wurden, sind zwar einige rüdfällig geworden, und namentlich hat sich der Eine bei einem fre- hen Diebstahl betheiligt, im Ganzen ist aber das Resultat ein be- friedigendes. Von den bereits aus der Aufsicht entlassenen Knaben sind 3 in Fabriken beschäftigt , 2 auf dem Lande in Arbeit , 6 als Gesellen auf der Wanderschaft , einer steht beim Militair, und einer ist seit dem 6. April als Schul-Adjuvant angestellt.

_… Das Amtsblatt der Königl. Regierung zu Breslau cnthält folgende Bekanntmachung:

„In der Absicht, den Gränzverlehr mit leinenem Garn zwischen Preußen und Oesterreich wechselseitig thunlichst zu erleichtern, sind zwischen den bei- derseitigen Regierungen über die zollamtliche Behandlung dieses Verkehrs nähere Verabredungen getroffen worden, wonach, wcnn

1) rohes leinenes Garn zum Bleichen aus Preußen nach Oesterreich oder umgekehrt aus Oesterrei nah Preußen gebraht und nach erfolgter

Bleiche im gebleichten Zustande. in das Land der Herkunft zurüdckge-

führt wird, eine Abgaben - Erhebung bei der Aus- und Einfuhr des

rohen Garns, so wie bei der Wiederaus- und Einfuhr des gebleich- ten Garns gegenseitig nicht stattfinden und, wenn

aus Preußen auf der Gränzlinie von Leobschüg bis einschließlih Sei-

denberg in der Ober-Lausitß rohes leinenes Garn in das angränzende

österreichische Gebict zum Verweben im dortigen Gränzbezirke einge- führt und die daraus verfertigte rohe, ungebleihte Leinwand nach

Preußen zurückgebraht wird, in Oesterreich eine Abgabe von dem ein-

geführten Garn nicht erhoben und in Preußen der aus Oesterreich

eingehenden rohen Leinwand die bisherige tarifmäßige Zollfreiheit auch ferner zu Theil werden soll,

Außerdem haben beide Regierungen sih über verschiedene Erleichterun- gen des wechselseitigen nach barlichen Hränzverkehzs au ihren gemeinschaft- lihen Gränzen vereinigt, worüber sämmtliche Zoll-Aemter der Provinz auf Befragen nähere Auskunft ertheilen werden. Zu gleicher Auskunfts-Er- theilung sind die gedachten Aemter auch in Betreff der sowohl bei dem Ver- fehr mit leinenem Garn und Leinwand, als bei den Erleichterungen des nachbarlihen Gränzverkehrs zu beobachtenden Förmlichkeiten und Kontroll- Vorschriften angewiesen worden. Breslau, den 15. Dezember 1847, Der Wirkliche Geheime Ober - Finanzrath und Provinzial-Steuer-Direktor. von Bigeleben,“

Neuenburger Angelegenheiten.

Neuenburg, 25. Dez. Der heutige Constitutionnel Neuchatelois meldet: „Der Tagsaßungs-Beschluß, welcher Neuen- burg eine Contribution von 300,000 {w. Fr. auslegte, bestimmte, daß diese Summe bis zum 20sten in Obligationen oder in baarem Gelde bezahlt sein sollte, Am 20sten übergab der Staatsrath, Herr Coulon, in Bern vollkommen sichere Obligationen und Rentenbriefe auf die Kantone Bern, Freiburg und Waadt zu dem der verlangten Summe gleihkommenden Werth. Jhre Annahme schien anfangs auf feine Schwierigkeit zu stoßen, weder von Seiten des Vororts-Präsi= denten, noch von Seiten des General-Zaßlmeisters der Armee, Herrn Stämpfli; da erhob ein Finanz - Beamter formelle Einwände gegen ihre Zulassung in den Kassen der E Kriegs-Fonds, und auf seinen Bericht erklärte der Vorort, daß sie niht angenommen wer- den könnten. Die Sache sollte Donnerstags in der Tagsatzung zur Sprache kommen, und im Angesiht des Wortlauts ihres Beschlusses schien sie kaum anders als zu Gunsten Neuenburgs entschieden wer- den zu können; indeß um eine nene Erörterung dieser Angelegenheit zu vermeiden, entschloß sich Herr Coulon, selbst die verlangte Summe vorzuschießen ; er negozürte Valuten auf Paris in der Bank von Bern und konnte auf diese Weise die ganze Summe von 300,000 Fr.

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Infsertions-Gebühr für deu Xaum einer Zeile des Alg. Anzeigers 2 Sgr.

Sonntag den 2e Januar

noch an demselben Tage in Baarem an den Vorort übergeben. Dank dem edelmüthigen Patriotiêmus dieses ausgezeihneten Bürgers, dessen ganzes Leben eine Reihe von Handlungen der Hingebung für fn Vaterland und seine; Mitbürger bildet, wurde auch der Schatten einer Schwierigkeit vermieden.“

Herr Louis von Meuron, der 17 Jahre lang Chatelain von le Landeron und 40 Jahre Mitglied der Unterrichts - Kommission war ist mit Tode abgegangen.

Deutsche Bundesftaatcn.

„_ Königreih Württemberg, Der Schw äb. Merk. ent- hâlt eine vom 20. Dezember datirte Königliche Verordnung, wodur die Stände zum 22. Januar einberufen werten.

Kurfürstenthum Hessen. (Kass. Ztg.) Se. Königl. Hoheit der Kurfürst hat der: Geheimen Kabinetsrathe und Mitgliede des Gesammt=-Staats=-Ministeriums, Geheimen Rathe Herrmanggsoch, die nachgesuchte Entlassung aus dem Staatsdiensteewilligt.

Die Adresse, welche der Ober - Bürgermeister und der gesammte Stadtrath von Kassel Sr. Königl. Hoheit dem Kurfürsten überreicht haben, lautet folgendermaßen :

_„Allerdurchlauchtigster Kurfürst, Allergnädigster Kurfürst und Herr! Jm Gefühle des schmerzlichen Verlustes, welchen Ew. Königl, Hoheit und Aller- höchstderen fürstlihes Haus erlitten haben, nahen wir uns dem Throne, um Ew. Königl. Hoheit, Namens der treuen Bewohner der Residenz, unsere allerunterthänigste Kondolenz chrfurchtsvollst dar ulegen, Stets werden wir das Andeuken des weiland Allerdurhlauchtigsten Lürsten und Herrn verehren, welchem das Land die Verfassungs-Urkunde, n wie die Wohlthat, verdankt, daß uns die Segnungen der Regierung Ew, Königl. Hoheit nun schon scit 16 Jahren zu Theil geworden sind, und Störung und Neuerung den Gang der Re- gierung nicht treffen können, wie das bei dem tödilichen Hintritt der Für- sten sons wohl der Fall is, Möge der Allmächtige die Regierung Ew. Königl, Hoheit auch ferner segnen, Möge dieselbe zum Wohle der Stadt und des ganzen Landes eine lange, friedliche und glückliche bleiben. Dies sind unsere innigsten, aus treuem Herzen kommenden, allerunterthänigsten Wünsche. Der Gnade Ew, Königl, Hoheit die Stadt und uns selbst aller- unterthänigst empfehlend, ersterben wir in tiefster Ehrfurcht und treuester Er- gebenheit Ew. Königl. Hoheit allerunterthänigste, treugehorsamste und pflicht- \huldigste Ober-Bürgermeister und Stadtrath. (gez.) Arnold.“

Freie Stadt Hamburg. Am 30. Dezember kam die ( vorgeschlagene neue Börsensaals-Ordnung wieder zur Berathung und Abstimmung, nachdem sie vor einer Woche vertagt worden war, und wurde mit 196 gegen 119 Stimmen verworfen, Der Hamb. Corr. bemerft hierüber:

„Wenn tas Nesultat wiederum ein ungünstiges gewesen und dazu na- mentlich die darin in Aussicht gestellte Aufnahme jüdischer Kaufleute ins Kommerzium die Veranlassung gewesen, so bedauern wir dies aufrichtig im Interesse der hamburgischen Kaufmannschaft, die ih so die Mitwir- kung von Kräften entzogen, zu einer Zeit, wo es wahrlich in Hamburg Noth thut, alle Kräfte in Thätigkeit zu scßenz wir bedauern dieses Resul- tat noch mehr, in Voraussicht der licblosen Beurtheilungen, denen unsere ohnehin in neuerer Zeit so vielfa angefeindete Vaterstadt um dieses schwer- lih die Ansichten der wirklichen Majorität unserer Kaufmannschaft aus=- sprechenden Beschlusses willen ausgeseßt sein wird; eine Majorität, die sich bei anderer Gestaltung der Abstimmungswveise auch ganz anders gestalten dürfte,“

Freie Stadt Frankfurt. (O. P. A. Z.) Die geseb= gebende Versammlung hatte in ihrer Sipung am 29, Dezember über die während der Finanz - Periode 1848 bis 1850 zu erhebenden au- ßerordentlichen Steuern zu berathen.

Die Schuldentilgungs-Kommission hatte in ihrem Bericht die Beibehal tung der Wohn- und Miethsteuer und dagegen Beseitigung der Einkom- mensteuer, die schon längst als. mangelhaft und verwerflich anerkannt sei, für räthlih erachte, Sie schilderte den Finanz - Zustand als keinesweges unerfreulich, indem das im Jahre 1839 emittirte Anlehen von 82 Millio- nen bereits durch Tilgung auf 6,400,009 Gulden vermindert sei, Die neueren Eisenbahn - Anlehen kämen hierbei nicht in Betracht, indem durch sie eine nußbare Domaine geschaffen worden , dercn Erträgnisse und Lasten dem laufenden Dienst angehörten. Die Central - Finanz - Kommission war dagegen der Ansicht, daß die außerordentlichen Steuern vorläufig auf dem bisherigen Fuße beizubehalten scien. Die Erträgnisse und Unkosten der Ei= senbahnen ließen sih für jeßt noch nicht überschenz falls die Reute nicht wenigstens vier Prozent für Verzinsung und Kapitals - Ab- tragung betrage, müsse das Uerar eintreten. Es wäre möglich, daß die für den Eisenbahn - Bau aufgenommenen fünf Millionen

D. L E

De r T p e ——— E T IR

Zur Memoiren - Literatur aus d i Ludwig's x1, er Zeil

Journal historique et anecdotiqi ï al s ck Q 1e du règr Louis XV. par Barbier, “av t Z A g A. Ge - Par » ‘avocat au parlement de Pas

ris, publié par A, de la Ville ille. ‘le ie 1847 chez Renouard. 8. 477 1 Sulile om I. Paris

Die französischen Parlamente des vorigen Jahrhunde i kräftige Advokatenstand der damaligen Zeit, (O t L E Voltaire einen entschiedenen Verehrer. Männer, wie Chalotais Castillon Montclar, Serven,, gelten ihm als die Hauptvertreter der philosophischen Jdeen , welche sich damals in allen Theilen von Frankreich Bahn brachen als dic Träger jener „jJurisprudence univeiselle, puisée dans la Natur, qui s’élève au - dessus de toutes les loix de convention ou de. sim le autorilé,“ Hier haben wir nun von einem geistreichen Mitgliede des pari- ser Barreau aus der Zeit der Regentschast und der Regierung Ludwigs XV, cin höchst merlwürdiges Tagebuch, welches eine lebensvolle Schilderung der sozialen und politischen Zustände jener Epoche enthält, Der Verfásser war 63 P Advokat beim Ne MatAment und nahm selbst den regsten An- theil an den bedeutungsvollen Bewegungen seiner Zeit, Mit liebenswürdi- diger Offenheit, ohne Anspruch auf glänzende Darstellung zu machen, het er von seinem 29sten Jahre an bis in sein hohes Alter fast jeden Abend die Eindrücke und Ereignisse des Tages, Anekdoten, Hofgeschichten, - Neuig- leiten aus dem Parlamente, charakteristische Züge aus dem Leben von Pri« vaten und öffentlichen Personen, wie sie ihm gerade die Woge des Lebens in der presen Hauptstadt und der Verkehr mit den verschiedensten Schichten der Ge ellschaft zuführte, in seinem Journale aufgezeichne, Solche Ein- zelnheiten, in denen sich das Bild cines bestimmten Zeitraumes am deut-

“veröffentlichen gedacht hatte, auf der pariser Bibliothek unbeachtet da fee

lihsten abspiegelt, darf der Historiker nicht unbeachtet lassen, zumal wenn sie wie hier mit Unbefangenheit und Unparteilichkeit Vorgetragen sind, Das

Theater zicht unseren Verfasser niht minder an, als die Vorgänge vor sei- nem Gerichtêhofe, Ein derber Wiß aus dem Faubourg St. Antoine is ihm eben so lieb, wie ein geistreiches Wort aus den Salons des Faubourg St. Germain oder aus den Gemächern des versailler Schlosses, Jun sei- nem Umgange bemerken wir dieselbe Viclseitigkeit und Beweglichkeitz denn obgleih dem Bürgerstande angehörend und wohl zunächst mit diesem ver- fehrend, stand er doch auch mit den höheren Sphären der Gesellschaft in mannigfacher Berührung, Mit dem Marschall von Sachsen und Courbüis- son lebte er lange in befreundeten Verhältnissenz auch einen Minister des Königs wie er nicht zu bemerken verfehlt bewirthete er bei sich, und zu den großen Hoffesten wußte er sih regelmäßig durch seine hohen Gönner Eintrittskarten zu verschaffen. L ta

Lange Jahre hat scin Manuskript, welches er selbs vielleicht schon zu

en. Jett endlich hai Herr de la Villagille, ein Mitglied jenes historischen ereins, dem wir bereits seit einer Reihe von Jahren die Herausgabe der werihvollsten Memoiren, Briefwechsel und Chroniken verdanken, dasselbe ver- sffentlicht. Da hierdurch eine große Lücke in der französischen Memoiren-Li- teratur, die gerade für diese Periode sehr unergiebig- is, ausgefüllt wird, so hoffen wir, daß diescs Buch, das auch im Aeußerer, mít der gewo! kn pa- riser Eleganz ausgestattet ist, seine Leser finden werde. i Ludwig X1V, war am 4. September 1715 gestorben. Sein treuer Historiograph Dangeau wußte bei diesem Tage nur zu. bemerken: „Heute Morgen um acht ein viertel Uhr is der Köuig gestorben.“ Kein Wort des Schmerzes, kein Ausruf der Trauer. Frohlockend sah die Menge dem Sarge nach, in welchem die: Ucberreste der eins weltgebietenden Majestät zu Grabe getragen wurden. Es liegt etwas Tragisches in dem Kampfe, den dieser stolzeste der französischen Könige nach einer glanzvollen Regierung noh ani Abende seines Lebens mit den Wechseln und Widerwärtigkeiten des Schik- sals' zu bestehen gehabt hat, Die Finanzen. waren in der größten Unordnung,

der Schay war erschöpft, das Volk murrte über die chweren Auflagen, Alle

die Staatsmänner, Feldherren, Schriftsteller, die Louvots, Colbert, Türenne, Condé, Corneille, Nacine, Molière, Bossuet, jene Zierden des versailler Hofes, waren ihrem Fürsten vorangeeilt. Keiner war ihm geblieben von jener großen Generation. Das Königliche Haus war verödet, Einsam und verlassen wankte der Greis durch seine Prunkgemächer. Sein Sohn, sein Enkel, die liebliche Herzogin von Burgund, dic cinzigste Freude seines Al- ters, waren schnell nah einander gestorben. Nur sie, die kalte, verwelkte Frau von Maintenon, die er in den Tagen des höchsten Ruhmes zu sich heraufgezogen hatte, um durch sie ins tiefste Elend gestürzt zu werden, über- lebte ihren stolzen Gebicter. An ihrer Seite stand sein UÜrenkel, der funf- zehnte Ludwig, damals cin Kind von fünf Jahren. Für diesen übernahm nun der Herzog von Orlcans die Regierung. Die Zeiten der Regentschaf- ten pflegen in Frankreich fast nie ohne Unruhen vorüberzugehen; auch dieser sollte cs daran nicht fehlen. Die Hauptsorge des Regenten wandte sich zu- nächst der Verbesscrung der Finanzen zu. Doch tver war da im Stande,

aufzuräumen. Die mapunichfachsten Versuche der Minister blieben fruchtlos.

Endlich erschien der Schotte Law mit seinen wunderlichen Systeme , für die er alle Welt zut gewinnen wußte, und bald begannen diese berüchtigten Fi- nanz -Operationen, welche die ganze pariser Bevölkerung demoralisirten und

los Verbrechen Anlaß gaben. : ; zu “V Lee Aelt (m a 1718, legte Barbier sein Tagebuch an. Abdel,

dia diverker, Alles hat sich durch den Strudel fortreißen lassen. - Der beza N la Force hat in dem Kloster der Augustiner - Mönche einige

Ä jethet, um hier seinen Großhandel mit Kaffee, Zuckcr, Steinkohlen Lob Lecnniteis zu betreiben. Der Herzog von Orleans selbst ist am mei-

* sten bei diesem Börsenspiel interessirt, denn unbeschadet seiner eminenten

Eigenschaften ist er habsüchtig, liebt sehr das Geld und will Alles allein besißen. Law, der allgemein Las genannt wird, tritt mit immer kühneren

rojeften hervor, Die glänzenden Hoffnungen, die er an die Missisippi- Tiuitaanie geknüpft hat, berauschen das Volk, das troy der riblichen Geldnoth und unerhörten Vertheurung aller Lebensmittel den s{mählichen