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i l des Justiz - Ministers selbst verhaftet. Er is der Fäl- sung un : ntershlag d e Gelder beschuldigt, Si
R I a T j sell sih auf 1,600,009 Fr. belaufen. Nah dem Siécle gab den unmittelbaren Anlaß zur Verhaftung des Notars Outrebon eine
Veruntreuung und Fälschung, deren er sich gegen Herrn von Fountenay, ofe, sie i
anzösishen Gesandten an einem fremden \chuldig machte, der fon 2—300,000 Fr. übergeben hatte, um in E E E deln. Herr von Fontenay hatte die Art der Anlegung genau vorge- \rieben und unter Anderem eine Jnscription von Fr. Renten verlangt. Es verging einige Zeit, ohne daß er die betreffenden Cer- tifikate empfing; er verlangte sie zweimal von Outrebon, der ihm dar- auf blos die Duplikate der fir seine Rehnung angeblich erworbenen Jn- scriptionen einshickte, indem er beifügte, daß er die Originale behalte, S die rückständigen Zinsen erheben zu können. Herr von Fontenay and diese Antwort nicht beruhigend genug und veranlaßte einen be- freundeten Schaßbeamten, Nachfrage darüber anzustellen, ob jene Inscriptionen, anf welhe die Duplifate lauteten, wirkli ins große Rentenbuch eingetragen seien. Es ergab si, daß allerdings Titel auf Herrn von Fontenay lauteten, daß jedo jene 8000 Frs. Ren- ten fehlten und die Duplikate somit falsch waren. Der Schaß- beamte mate dem Justiz-Minister und dieser dem General - Pro- furator Mittheilung, der beauftragt wurde, bei Outrebon eine Untersuchung seiner Geschäftslage vornehmen zu lassen. Der König- liche Prokurator und der Untersuchungsrichter begaben sih zu dem Notar, den sie aufforderten, ihnen das Dokument über die von ihm für Herrn von Fonteuay angekauften 8000 Fr. Renten vorzuzeigen. Outrebon gestand zögernd, daß er diese Renten uo nit gekauft habe. Durch weitere Fragen gedrängt, bekaunte er, daß seine Schuldenlast sehr bedeutend sei; in Folge dieses Geständuisses wurde er sofort verhaf- tet und nah der Conciergerie gebraht, wo er bereits mehrere Ver= höre bestanden hat, und wo Niemand zu ihm gelassen wird. Eine Menge Zeugen sind hon vernommen worden. Unter den von ihm betroge- nen Personen nennt man einen Mann, den er um 500,000 Fr. ge- bracht- hat; Herr von Narbonne soll ebenfalls eine sehr beträchtliche Summe einbüßen. T ; ,
Mehrere Deputirte wollen über die nach ihrer Behauptung den förmlichen Bestimmungen des Geseßes zuwiderlaufende Ernennung des Vice-Admirals Mackaut zum Admiral Fragen an das Ministerium
ellen. P Ueber die gestrigen Präsidenten - und Vicepräsidenten - Wahlen sprechen die ministeriellen Blätter große Zufriedenheit aus. Das an= geblihe Organ des Minister-Präsideuten, der Conservateur, sagt darüber: „Es konnte niht anders kommen; wir zweifelten kemen Augenblick an dem Erfolge. Das Journal des Débats räth jedoch den Konservativen, sih durch den ersten parlamentarischen Sieg nicht berücken zu lassen, sondern fest zusammenzuhalten, um eines wei= teren Erfolges desto gewisser zu sein. Die Majorität bei der Präsi= denten - Wahl hat sid in der Kammer gegen 1846 um 2 Stimnen E: Sie bestand im vorigen Jahre nur aus 225, jeßt aus 227.
Die Gesellschaft, an deren Spiße sich der Deputirte Dugabé befindet, hat die Konzession zur Ausbeutung der Salzgruben im Ar= riege-Departement erhalten.
| Dieser Tage I Graf von Montalivet ein- Gastmahl, zu wel= chem auh Herr Guizot und Graf Molé eingeladen waren. Man will bemerkt haben, daß zwishen Beiden große Kälte geherrscht habe. Dieselbe Bemerkung hat man bei Eröffnung der Kammern über das Verhalten zwischen Soult und Bugeand gemacht, welche dort den Marschall Gerard zwischen si hatten.
Die Fregatte „Reine Blanche“/ ist mit Capitain Page von Cher= bourg nach Bourbon und Madagaskar abgegangen, wo derselbe das Kommando der französischen Station fbéiiehmien soll. q
Der ralliirte Legitimist Herzog von Guiche, einst der Spiel= Gefährte des Herzogs von Bordeaux, heirathet eine Tochter der er=- mordeten Herzogin von Praslin. :
Die Regierung soll beschlo}en haben, Verstärkungen nah den
La Plata-Staaten zu \{icken; sie würden in mehreren Ärtillerie-= und
Jufanterie-Compagnieen bestehen. L
Der General - Marschall Soult führte neulich in der ägypti= hen Schule, deren Patronat er beibehalten hat, bei der Preisver= theilung den Vorsiß, welcher eine Prüfung der Zöglinge vorausging, in der sich der Sohn des Vice-Königs und der Sohn Jbrahim Pa- \{cha's auszeichneten. Der türkishe Gesandte wohnte der Feierlichkeit bei, an deren Schlusse der General - Marschall dem Direktor der Schule, Herrn Stephan, die Jnsignien der Würde eines Bey über- reite, zu welcher der Vice-König thn erhoben hat.
Der Appellhof von Amiens hat das Kloster der Visitantinnen zu Henriville zur Herausgabe eines Kapitals von 100,000 Fr. nebst
- Zinsen an die Erben verurtheilt , weil la am Sterbebette des
t dur religiöse Einflüsterungen erschlihen worden.
wei ide der Civilisations - Gesellshaft zu New = York sind auf der Reise nah Rom, wo sie dem Papste die im November von einer zahlreihen Versammlung der angesehensten new - yorker Bürger an denselben beschlossene Adresse überreichen sollen, hier an-
gelangt.
ck Paris, 31, Dez. Das Jahr 1847 endigt mit einem {weren Schlage für die Königliche Familie und besonders den Kö- nig in Person: die einzige Sthweste: Ludwig Philipps, rinzessin Marie Adelaide von Orleans, is diesen Morgen in ihren Gemächern in den Tuilerieen , die sie ers vor kaum zehn Tagen mit den übrich gen Mitgliedern der Königlichen Familie wieder bezogen hatte, in einem Alter von 70 Jahren 4 Monaten und 8 Tagen verstorben. Sie war geboren am 23. August 1777, Die zwei besonders hervor- ehenden Züge in dem “ Leben dieser Prinzessin \ind die Lrmigfeit des Verhältnisses zu ihrem Bruder, dem jeßigen Könige, von dem J buchstäblich unzertrennlich gewesen, und der fobe praktische Scharfblick, mit welchem sie selbst die verwickeltsten Veo Fragen aufzufassen, zu durhs{hauen und zu beurtheilen wußte. ie reihen, oft allerdings mit \{werem Preis erkauften, in Noth und Gefahr, in Kummer “und Entbehrung, wie in Glanz, Macht und Reichthuni, also im vollen Sinne des Wortes in Freud und Leid gesammelten Erfahrungen, die harten Prüfungen, welche sie G bestehen hatte, ga- ben der Prinzessin, die si{ch nur unter der Obsorge der treuen Psle=- erin ihrer ersten Jugendjahre oft allein ins Leben und seine Stürme einüsestófien sah, bald eine Festigkeit des Charakters, eine ruhige Anschauung und Beurtheilung der sie umgebenden Verhältnisse und rsonen, wie man sie nur selten bei Frauen findet, Diese Selbst- ändigkeit des Charakters, die Klarheit des Blickes und Urtheils, wo- urch d sich auszeichnete, bewährte sie bis zum legten Augenblicke ihres Lebens. Sie ih nie vermählt, und das Glü ihres Bruders
atte * war der einzige Secntie in welchem alle ihre Wünsche und
Bestrebungen P und worin sie ihr eigenes höchstes Le-
bensglüdck fand, Eben so hing auch der König mit einem seltenen
Grade brü B fe Poeing on ihr, und nur Jed selten war es aß sie nicht be
der Fall, ‘da i den Ausflügen oder Reisen, die er E an semer Sefte befunden E fl És ist cie fel Allen, die
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rei befindlichen Königlihèn SÄlösser, die Gründung der kostbaren s R E Lin Ee welche allein jeßt hon nahe an 30 Millionen in Auspruch genommen hat, verursahte, bei den immer bedeuteuderen Kosten, die für den Königlichen Haus- halt aus der zunehmenden Zahl der Familienglieder des Hauses Orleans erwahsen , “ bei der unglaublihen Ausdeh- nung, in welcher die Königliche Familie uñudgese t bei jeder Gele- genheit von allen Seiten mit Unterstüßungs -= Gesuchen angegangen wird, längst nicht mehr möglich ist, mit seiner Civilliste und den übrigen Erträgnissen der Kron-Domainen, zusammen etwa 24 bis 25 Millionen, auszukommen, daß er wirklih bereits auf das Privat- Vermögen, das 1830 auf seine Kinder übergegangen ist, Schulden in Betrag von Millionen kontrahirt hat, und daß, wenn dies nit in noch höherem Maße der Fall war, nur dem \{westerlichen Edelmuth der verstorbenen Prinzessin Adelaide zu danken war, die \o einen Theil ihres allerdings sehr bedeutenden Vermögens zu Gunsten ihres Bruders und seiner Kinder verwendete, Wenn es dem künftigen Re- genten, im Falle der König vor der eingetretenen Großjährigkeit des Grafen von Paris, seines Enkels und präsumtiven Thronfolgers, mit Tode abgehen sollte, dem Herzog von Nemours, dem die Deputirten - Kammer be- kanutlih eine Dotation verweigerte, dessenungeachtet möglich wurde, eine seiner jeßigen und besouders künftigen Stellung würdige und an- gemessene Hofhaltung zu führen, so war es abermals nur die wohl=- wollende Hülfe seiner edlen Tante, der man dies zu danken hatte. Der König verliert in ihr auch eine weise Rathgeberin von seltener Klugheit und Umsicht, “die ihm seit einer langen Reihe von Jahren zur unentbehrlichen Gefährtin geworden war. Keine nur irgend wich= tige Frage wurde definitiv von ihm entschieden, ohne daß er zuvor die Meinung seiner Schwester gehört hätte. Oft in später Nacht= stunde noch weilte sie im stillen Kabinette ihrcs Bruders in Bera- thung mit ihm, und* täglich des Morgens war sie die Erste, welhe ihn - besuhte. Jhr dauerndstes Denkmal sind aber die zahlreihen, besonders im Verborgenen geübten Wohl=- thaten, die sie spendete. Sie verschied diesen Morgen kurz nah 4 Uhr, nachdem sie der Pfarrer von St. Roh schon vor Mitternacht mit allen Sterbe - Sakramenten versehen hatte. Erst um 11 Uhr Abends hatte das schon seit einigen Tagen däuernde Uebel, die Grippe, einen bedenklichen Charakter angenommen, welcher den Leibarzt ver- anlaßte, die Herbeirufung des Geistlichen zu verlangen. Der König weilte hon seit einigen Tagen den größten Theil des Tages hin- durch an ihrem Lager, und bei diesem Anlasse ist auh zu berichtigen, was die Journale gesagt hatten, daß die Prinzessin nämlih der Er= öffnungs - Sihung der Kammern noch beigewohnt habe. Dies war niht der Fall. Morgen sollte der gewöhnliche feierliche Neujahrs=- Empfang in den Tuilerieen stattfinden, aber nun ist Alles abbestellt. Heute um 2 Uhr sollte die Sißung der Deputirten-Kammer be- ginnen, aber um 25 Uhr war der Präsident noch niht angekommen, Kaum ein Dutzend Mitglieder war im Saale versammelt, und alle sprachen in Gruppen vereinigt über den Tod der Schwester des Kö- nigs. Endlich um 3 Uhr ließ der Alters-Präsident die Abstimmung für die Wahl des vierten Secretairs der Kammer eröffnen. Die=- selbe giug aber nur sehr langsam vor sih; man sah es den Deputir= ten an, daß ihre Gedanken anderswo weilten. Endlich ergab sich folgendes Resultat: Herr Lacrosse hatte erhalten 202 Stimmen, Herr Mounier de la Sizeranne 49, Herr Quinette 5; in Folge da- vou wurde Herr Lacrossé als vierter Secretair der Kammer erklärt. Der Alters =- Präsident: „Ein peinliher Eindruck herrsht in dieser Kammer. Frankreich selbst wird von dem Schlage berührt werden, welcher die Königliche Familie, besonders den König, durch den Tod der Prinzessin Adelaide getrof= fen hat. Es ist die Pflicht der Kammer, den Gemüthern ihre Ruhe wiederzugeben. Unm dieses Ziel zu erreichen, muß mau die Meinungen außerhalb der Kammer mit denen in derselben wiedcr in Annäherung zu bringen suhen. Die Politik kann ohne Zweifel nicht unbeweglih sein. Man muß den Fortschritt suchen, aber bei deni Suchen danach is Vorsicht und Klugheit anzurathea, um Unordnung und Anarchie zu vermeiden, Die Kammer wird meiner alten Erfah-= rung diese Rathschläge verzeihen. “Jch lade den Herrn Präsidenten Sauzet und die Herren Secretaire ein, ihre Pläße einzunehmen.“ Herr Sauzet nimmt den Präsidentenstuhl ein und dankt für die auf ihn gefallene Wahl. Diese Session, hoffe er, werde gut ausgefüllt werden. Man müsse die Zeit zu moralischen und politishen Verbesserungen benußen, Dazu sei es nö- thig, alle parlamentarischen Kräfte in einen einzigen Bund zu vereinigen. Er seinerseits werde sich bemühen, die Freiheit der Tribüne und Unparteilichkeit sür Alle aufrecht zu halten, Die Kammer sei konstituirt, Er schlage vor, sie möge ihrem Alters= Präsidenten ihren Dank aussprehen. (Beifall.) Leider müsse er die Freude, die er in Folge der ihm gewordenen Ehre empfinde, stören durch eine traurige Mittheilung, die ihm der Herr Minister des Ju- nern von dem Tode Jhrer Königl. Hoheit der Prinzessin Adelaide mache. Der König verliere in derselben ein treu ergebenes Herz. Die Prinzessin Adelaide habe seinem beshwerdevollen Leben reichli- hen Trost gewährt. Er schlage vor, alle Kammer-Miktglieder sollten sich nah der Sihung zu seiner Majestät begeben, um ihre Theil= nahme zu bezeugen. (Ruf: Ja! ja!) Die Sigßung wird aufgeho- ben, und die Kammer begiebt sih nach den Tuilerieen.
Großbritanien und Irland.
London, 30. Dez. Gestern empfing Jhre Majestät die Kö- nigin in Windjor-Schloß den Herzog und die Herzogin von Vitoria (Espartero). i 16 M : H
Wegen der vielen Unglücksfälle, welche bei Nachtzeit mit Dampf- hiff-n stattfinden, hat die Admiralität angeordnet, daß die Köng- lien Dampfschiffe zwei verschiedene Signale annehmen sollen, näm- id wenn sie vor Anker liegen, ein. einfaches Licht, wenn sie im Laufe
begriffen sind, drei Lichter, ein weißes, ein i und ein rothes.
Diese Einrichtung ist bereits von vielen Dampsschifffahrts-Gesellschaf- ten ebenfalls getroffen worden N : Viele Stimmen dringen in Jrland auf die strenge Ausführung des in der vorigen Parlaments - Session erlassenen neuen Armenge= ‘seßes, welches die Grundbesiger hauptsächlih verpflichtet, die auf ihrem Gebiete ausässigen Armen zu erhalten. Vor einigen Tagen erhielt der Lord « Lieutenant von Jrland, Lord Clarendon, darüber folgendes Schreiben von dem katholischen Erzbischof von Caschel, M. Slattery: „Mylord, Sie sind in Ausübung der Gewalt, welche Jhnen das neue Zwangsgeseß anvertraut, außerordentlich {nell und und energish gewesen. Am 20sten erhielt dasselbe die Königliche Ge- nehmigung — und am 23sten wurde Jhre Proclamation erlassen, um dasselbe in Vollzug zn seven , und zwar , natürlicherweise , aus einer lobenswerthen Sorge für den Schuß des Lebens und die Verhütung des Verbrecchèns. Wäre es nicht gut, wenn die Wachsamkeit Ew. Excellenz auf eine andere Verordnung gerihtet wäre, die ebenfalls, wie wir zu: glauben veraulaßt wurden, die Erhaltung des menschlichen Lebens bezweckt, — ich meine däs verbesserte Armengeseß für Jr= land? Dieses Geseß wurde von dem vorigen Parlament angenom=- inen, bleibt aber noch immer fast ein todter Buchstabe im Statuten- buhz denn Tausende unseres armen Volkes hungern täglich, und es wird sogar: amtlich. berichtet, daß Einige bereits vor E éstor=
it den Verhältnissen des Königlichen Hauses näher vertraut sfad erli ritte Thatsa u es Va Kün bet dem Rh en Au wes ben bie Wiederherstellung und prächtige Ausstattung aller in Frank-
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ben find, ‘Ew. Excellenz hat in Jhrer Antwort auf das Denkschrei-
ben der katholischen Bischöfe zugegeben, daß die Erhaltung des menschlichen Lebens die heilige und gebieterische Pflicht der Regierung sei. Is das Leben derx Armen allein außerhalb der Gränze dieser n, Kei soll es immer ane eiben dap in Zrland ein Gesetz ür die Reichen - und ein anderes für die Armen 2 die Gre us Met. Icy. habe ew-Yorker Nachrihten vom 8. Dezember sind beute mi dem Paketschiff ,, Prinz Albrecht ‘“’ eingegangen, dieban ne nidts von Interesse. Die Botschaft des Prüfidenten war noch nicht erz schienen, wurde aber mit jedem Tage erwartet , und das Paketschiff „Ashburton“ lag bereit, sogleich nah Empfang derselben nach Liver- pool abzugehen. Die Aussichten der Whigs für den bevorstehenden Kongreß sind günstig; am 6. Dezember wurde in Washington Herr Winthrox von Massachussetts mit der Majorität vou 1 Stimme zum Sprecher des Haujes der Repräsentauten gewählt.
Der toryistishe John Bull theilt aus Lord Campbell's neuestem Bande der Lebensbeschreibungen der Lordkanzler eine Aeußerung des verstorbenen Lord Eldon über Sir R. Peel und dessen Abschieds- Rede im Parlament, als Canning Premier = Minister wurde, mit. Lord Eldon sagte damals: „Sie und ih werden es wohl nicht erle= ben, allein der Tag wird kommen, wo Master Peel \sich an die Spite der Demokratie von Altengland stellen und die Kirche stürzen wird.“ Ju seiner Rede rühmte damals der abtretende Staats-Secretair für das Junere, daß bei seinem Eintritt ins Amt Gesetze bestanden hät- ten, welche den Unterthanen dieser Reiche ungewöhnliche und erbit= ternde Beschränkungen auflegten. Es sei nit zu leugnen, daß diese Gesebe aufgehoben worden seien, Auch habe er das Bewußtsein, daß keine Maßregel seinen Namen trage, die nicht Milderung der Strafgeseße, Verhütung von Mißbräuchen bei ihrer Anwendung uud Sicherung ihrer unparteilihen Handhabung zum Zwecke habe. Mit Freuden au türfe er sagen, daß er während der härtesten Prüfun= gen, welhe während seiner Amtsführung die Fabrik=Jnteressen er- fahren, die Ruhe aufrecht erhalten, ohne vom Parlamente Maßregeln außerordentlicher Art verlangt zu haben, Die ganze Rede, sagte Lord Eldon, war der Art, daß sie der elendeste Whig hätte gehalten haben fönnen,
Belgien.
Brüssel, 1. Jan. Der Senat hat gestern mit Annahme des Budgets der Mittel und Wege, des Geseh - Entwurfs über den Transit, des Kriegs - Budgets, welches er, der Dringlichkeit wegen, ohne Diskussion genehmigte, indem er sih die etwa darüber zu ma=- chenden Bemerkungen bis zu dem Budget für 1849 vorbehielt, und mit Votirung der provisorischen Kredite für die Departements der Justiz und der öffentlichen Bauten seine Arbeiten beschlossen und fich auf unbestimmte Zeit vertagt.
Die Jndependance erklärt die Gerüchte über den bevor- stehenden Austritt des Finanz =Miuisters Herrn Veydt aus dem Ka-= binet für voreilig; sie spricht die Hoffnung aus, daß Herr Veydt sich bewegen lassen werde, noh eine Zeit lang sein Portefeuille zu behal= ten, das s{hwer einem Würdigeren zu übertragen sein dürfte.
Schweden und Uorwegen.
Stockholm, 17. Dez. (A. Z.) Die Abgeordneten des Heeres, welche nah hestimmten Perioden zusammentreten, um sich über die Angelegenheiten des Pensionirungswesens der Armee zu be- rathen, waren kurz vor dem Anfang des Reichstags in gewohnter Weise hier zusammengekommen. Jhre Sißungen waren noch nicht beendigt, als der Reichstag eröffnet wurde, und sie hatten also Ge= legenheit, bevor sie sih trennten, zu vernehmen, welhe Stimmung in Bezug auf das stehende Heer unter den Ständen herrs{chte. Als sie ihre Berathungen vollendet hatten, wurden sie am Iten d, M. zu einer Abschieds - Audienz bei dem König und der Königlichen Familie zugelassen. Der Wortführer der Abgeordneten des Heeres, der General= Lieutenant Lefrén, drückte die Gefühle der Treue und Anhänglichkeit aus, welche die Abgeordneten, so wie das Heer überhaupt, belebten, in einfahen und passenden Ausdrücken, ohne daß auch nur die ge- ringste Hindeutung auf die Vorfälle am Reichstage gemacht wurde. Der König, welcher von der Königin und den sämmtlichen König- lihen Kindern umgeben war, sprah als Antwort folgende Worte, welche einige Tage nachher durch alle Zeitungen verbreitet wurden : „Mit Vergnügen empfangen Wir diese Ausdrücke Eurer Anhänglich= feit. Sie werden immer Unserem Herzen theuer sein. Jch bin vera sichert, daß das shwedishe Heer durh seine Ehrfurcht für die Ge=- seße, seinen ernsten Kriegsmuth, seine Treue gegen Köbuig und Vater- land, immer seine glorreihen Erinnerungen in Ehre halten und fort= während neue Ansprüche auf die Achtung seiner Landsleute erwerben wird. Das is, Meine Herren, die würdigste und beste Antwort guf das bedauernswerthe Uebersehen des Gewichts der Kriegsmacht im Staate, ein Uebersehen, welches während eines langen und glülichen Friedens sih \o oft offenbart, Jh werde indessen mit unveränder= ter Theilnahme die Angelegenheiten des Heeres umfassen, Schließet
Euch deswegen an Euren König mit voller Zuversicht, dort werdet ,
Jhr Vertrauen und Wohlwollen finden.“
S ch weiz.
Kanton Beru. (Karlsr. Ztg.) Die Stände des ehe- "maligen Sonderbundes wählen Abgeordnete auf die Tagsaßung und schicken sie mit Contributionen und Jnstructionen nach Bern, während die anderen Gesandten die Feiertage in der Heimat zubringen, den Großraths-Sißungen beiwohnen und die Sache der Bundes-Revision betreiben. Daß diese Angelegenheit im Jahre 1848 vollendet wer- den müsse, dazu mahnen alle Zeitblätter der Mehrheit; nur über das Wie geben sie wenig Auskunft. Die Neue Züricher Zeitung allein bespricht die Sade etwas einläßlicher, wiewohl oberflächlich genug,- so daß nicht angenommen werden darf, jener Artikel rühre von Dr. Furrer oder einem anderen einflußreichen Manne herz in- dessen verdient er deswegen Beachtung, weil jenes Blatt wenigstens theilweise das Organ der züricher Regierung ist. Es wird darin bei der Bundes-Revision die Kantonal-Souverainetät zu Grunde gelegt, und damit i der radikalen Partei abgesagt. Diese nämlich hängt an der „National-Souverainetät'“ und betrachtet dieselbe als zufälli- gerweise unter zweiundzwanzig sehr ungleiche Bezirke, Kantone genannt, vertheilt. Nach diesem Prinzip, das freilich mit der ganzen Geschihte der Schweiz n grellem Widerspruche steht, muß allerdings die Repräsentation der einzelnen Kantone nah der Kopfzahl festgestellt werden, so daß, wenn Uri einen Repräsentanten, Bern ‘deren etwa 34 erhielte. Dadurch is aber die Bundes-Verfassung umgestürzt; denn man mag es drehen, wie man will, die kleineren Kantone werden dadurch zu Vasallen der größeren. Deswegen “war und is eine solhe Verfassung für die Schweiz eine Unmöglichkeit. Die kleinen Kantone wurden 1798 durch die Fran- zosen, welhe auf den Hülferuf der radikalen Helvetik herbeieilten, niedergeshmettert, und do waren sie vier Jahre darauf im Stande, die helvetishe Regierung bis Lausanne zu jagen. So viel aber ist gewiß, jeßt wie damals, daß die kleinen Kantone eine ungleiche Re=- präsentation für das größte Unreht ansehen. Am \chlech= testen steht es den Radikalen an, enu sie das Geldkon- tingent herbeiziehen, um ein Anreht auf politishes Ueber= gewicht zu begründen; denn das is doch eine \hreiende
JInkonsequenz, wenn sie, welche einen Census: in ihren Kantonen und ein ihm entspreheudes Maß politisher Rechte. wie eine Höllengeburt aufeinden und in Genf selbst ehrlichen Bankerottirern die Ausübung der bürgerlihen Befugnisse nicht s{hmälern, nun arme Kantone, d. h. ganze Massen armer Bürger, beeinträchtigen wollen, Die Neue Züricher Ze:tung will auch an der Repräsentatton nur ein wenig, rur eín flein wenig ändern, etwa wie es in der Mediations-Akte ge- schehen war, welhe dur §. 28 den Kantonen, deren Bevölkerung
100,000 Seelen überstieg, zwei Repräsentanteu zuerkannte. Allein au hierin liegt eine grobe Jukousequenz 3 A wenn z. B, Luzern zwei Repräsentanten erhielte, weil es ungefähr die doppelte Bevölke- rung von Shwyz hat, so könnte dieses mit demselben Recht eine drei- mal \o starke Repräsentation als Uri verlangen. Von der jeßigen Tagsatzung dürfen wir übrigens volle Beachtung der Kantonal-Sou- verainetät erwarten, insofern die Männer der besonnenen Mäßigung
As eld gewinnen, me C Die chweizerische JZournalistik wird mit dem neuen Jahr mancherlei Neues bringen. Die Zahl der politischen Zeitungen, welche der liberalen Richtung angehören, wird nach den bisherigen Ankündigungen vom Neujahr an auf 47 bis 59 steigen, die der entgegengeseßten Richtung aber auf etwa 30 heruntersinken, da mehrere ultramontane Blätter, wie die katholische Staats= zeitung, der Wächter der Urschweiz, die Uniou Suisse und die Gazette du Simplon, bereits zu erscheinen aufgehört haben. Außer den 76 bis 80 politischen Blättern beider Parteien giebt es etwa noch zehn, die eine konservative Farbe haben. Die Zahl der wöchentlih 6 bis 7mal ersheinenden Blätter ist in den leßten sechs ahren von 1 auf 14 gestiegen, 5 konservative und 9 liberale.
Nach den näheren Ermittelungen über den Verlust der eidgenbs- sishen Truppen im Sonderbunds - Feldzuge hat sih, laut der Ber= uer Volkszeitung, folgeudes, von den früheren Angaben etwas abweichendes Resultat herausgestellt, wobei noch bemerkt wird, daß die zufällig so wie die ganz leiht Verwundeten nicht inbegriffen sind: Zürich 12 Todte, 50 Verwundete; Bern 9 Todte, 47 Ver=- wundete; Solothurn 1 Todten, 3 Verwundete; Schaffhausen 2 Ver=- wundete; Appenzell A. Rh. 3 Todte, 23 Verwundete; St. Gallen 6 Verwundete; Graubündten 2 Verwundete; Aargau 15 Todte, 49 Verwundete; Thurgau 2 Todte, 6 Verwundete; Waadt 2 Todte, 46 Verwundete; Tessin 4 Todte, 24 Verwundete. Zusammen 48 Todte, 258 Verwundete. Total 306. Diese vertheilen \sich fol- gendermaßen nah den Graden: 10 Offiziere, worunter 14 Komman- dant; 38 Unteroffiziere; 205 Soldaten; 2 Freiwillige; 1 Bürger- Gardistz; 50 Unbenaunte. Total 306. Folgendermaßen nah den Wassen: 36 Schüßen ; 6 Artilleristenz 243 Jufanteristen, worunter 55 Mann von der Landwehr oder Reserve; 21 ohne Angabe, indem noch Rapporte mangeln, Ama 306 Mann.
(Bern. Z.) An der Million, welche auf den 20. Dezember baar bezahlt werden sollte, haben bis zum 28sten die Kantone Uri, Zug, Schwyz und Unterwalden ihren Anthcil ganz und Wallis den E zum Theil bezahlt, Luzern und Freiburg haben noch nichts geleistet.
__(Bern, Volks=-=Ztg.) Man spricht davon, neuenburger und haseler Truppen aufzubieten, um andere in den Observations - Corps abzulösen; man soll auch die Truppen im Kanton Uri vermebren wollen, wo das Volk sich nicht \{hmiegsam genug zeigt. i
(Basel. Zt g.) Das Kriegsgericht hat am 26. Dezember deu waadtländer Soldat Crivet zu 18 Monaten Zuchthausstrafe verur- theilt. Er hatte im Kanton Freiburg lange nah der Capitulation eine Frau erschossen, doch stellte sich heraus, daß es mehr aus gro- ber Fahrlässigkeit als aus Absicht geschehen war. 5 5
Kanton Luzern. Die provisorishe Regierung von Luzern hatte an den Großen Rath einen Rechenscaftsbericht Rel “s geht daraus hervor, wie jene interimistishe Behörde ihren Beruf auf- geln hat, indem sie ihre Handlungsweise folgendermaßen redht- ertigt :
: 9 Die Einen sind der Ansicht, es sei einer provisorischen Regierung Jeg- liches erlaubt, wenn sie nur so nell als möglich das Ziel ihrer Bestre- bung, den anarchischen Zustand in einen geseßlichen umzuwandeln, erreiche, Die Anderen dagegen halten dafür, daß ein solches Uebermaß von Gewalt einer provisorischen Regierung keinesweges zustehe, daß sie sich streng an die Geseße zu halten habe und uur da, wo das Gesey nicht ausreicht und die Umstände dringend gebieten, zur Erhaltung des Ganzen ausnahmsweise zu Maßregeln f schreiten berechtigt sei, welche einer Regierung in ihrem ge- seßmäßigen Zustande sonst keinesweges erlaubt wären, Die provisorishe Regierung bekannte sich zur leßteren Ansicht, was ihre Stellung möglicher- weise zu erschweren geeignet tvarz denn in solhen Momenten werden alle Leidenschaften entfesselt und der Regierinngsgewalt Zumuthungen gemacht die man in ruhigen Zeiten vorzubringen sich nicht getrauen würde. Haupt- Grundsaß einer jeden wahrhaft freisinnigen Regierung soll sein: über den Parteien zu stehen,- gleichgültig um Lob oder Tadel, um den Vorwurf der Schwäche oder Strenge, nur das allgemeine Wohl im Auge zu halten. Von diesen Grundsäßen geleitet, hatten wir uns daher die Aufgabe gestellt, aus dem Zustande der Anarchie wiederum so schnell als möglich in denjenigen der geseblihen Konstituirung zu gelangen und gleichzeitig alles dasjenige, was denselben befördere, vorzukehren, und zu beseitigen, was dies- falls hemmend entgegen treten könnte, Bevor wir aber Hand ans Werk legen konnten, nahm eine höchst wichtige Angelegenheit unsere volle Thätig- keit in Anspruch: die Entfremdung der eidgenössischen Kriegskasse und der hiesigen Staatskasse durh die geflüchtete Regierung, Da nach Vor- christ der Verordnung über die Kriegsfonds vom 13, August 1835 der be- treffende Vorort für die in seiner Kasse befindlichen eidgenössischen Kriegs- gelder der Eidgenossenschaft gegenüber verantwortlich ist und die tit eidge- nössishen Repräsentanten mittelst Zuschrift vom 28sten abhin den Stand Luzern für allen durch Defraudation der eidgenössischen Gelder und Spital- Effekten entstandenen Schaden haftbar gemacht hatten und nunhin die pro- vijorische Regierung, als in die Fußstapfen der bisherigen Regierung tre- tend, in Gemäßheit des Verantwortlichkeits - Gesezes vom 20. November 1842, für diesfällige Kassen-Defekte verantwortlih gemacht werden konnte so nahmen wir keinen Anstand, sofort das Vermögen sämmtlicher Mitglie- der des Regierungs-Rathes mit Beschlag zu belegen und alle jene Vor- kehrungen zu treffen, welhe wir "geeignet hielten, den Kanton Lu- zern vor Schaden und Natheil zu s{hügen, Inzwischen kamen die Kassen aus Uri zurück, und für Sammlung der Spital-Effekten wurde das Nöthige angeordnet, Aber nicht blos gegen diejenizen welche an der Entfremdung der eidgenössischen Kasse Antheil genommen glaubte die pro- visorische Regierung im Interesse des Kantons einschreiten zu sollen, son- dern sie hielt sh auch für verpflichtet, auf diejenigen ihr Augenmerk u richten, welche durch die Beschlüsse des Sonderbundes einerseits die Ber fassung des Kantons in hohem Maße verlegt, indem sie, entgegen dem §, 35 des luzernishen Grundgeseßes, die fraglichen Beschlüsse dem Veto des Volkes zu unterlegen unterließen uud andererseits dur tarres Fest- halten an jenem verfassungsn idrigen Bündnisse den Stand Luzern in alle jene traurigen Verwickelungen ebracht hatten, wodurch leßterer, als in of- fenbarer Rebellion gegen die Eidgenossenschaft und deren leitende Behörde
von dieser mit bewaffneter Gewalt zum Gehorsam gebracht weiden mußte, wodurch großes Unglück und großer Schaden für den Kanton, dessen Bür- ger und das Staats-Vermögen insbesondere erwachsen is, Wir verstehen unter diesen Personen alle Mitglieder des Großen Rathes, welche sich nicht ausweisen können, an feiner der betreffenden Handlungen An- theil genommen zu haben, Wir ermangelten deswegen nicht, gegen diese den Anklage - Zustand zu erkennen und deren Vermögen ebenfalls
mit Beschlag zu belegen. Allerdings dürfte hier die Frage fallen
ob es in den Befugnissen der prdvisorischen Regierung gelegen sei, eine
solche Maßregel zu ergreifen, oder ob die daherigen Beshlüsse nicht viel-
mehr dem neu E wählenden Großen Rathe anheimzustellen gewesen wären
so wie, ob überhaupt im Hinblicke auf §, 25 des Veraniwortlichkeits-Ge-
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seßes, gemäß welchem die Mitglieder des Gr ür ihre - - lungen als solche „nur Gott es ihrem Gewissen Seins R E An cogezustand der Sonderbunds-Beschlüsse wegen erfannt werden könne Betreffend den ersten Punkt, halten wir dafür, daß einem verfassun ¿mäßig dastehenden Regierungs-Rathe allerdings die Befugniß nicht fitnektohnie M8 sich aus Mitglieder des Großen Rathes wegen Beschlüsse , die sie in dieser Eigenschaft gefaßt, in Anklagezustand zu versezen. Allein wir sind der Ueber- zeugung, daß eine provisorische Regierung alle Gewalt derjenigen gesehßli- chen Behörden, welche dur die Arnarchie außer Wirksamkeit Slicehen auf so lange in sich E RAE d M benannteu Behörden wiederum geseßmä- ßig ausgestellt sind, daß. in diesem Falle aber die provisorische Negierun nicht weiter gehen dürfe, als nothwendig is, um den neu zu erivählenden Nen Behörden die Geschäfte ohne Nachtheil für den Staat in die
and zu geben. Wir nehmen auch keinen Anstand, Jhnen ofen zu erklären, daß wir die Erörterung der angeregten Frage gern Jhrem weisen Ermessen anheimgestellt hätten. Allein wir hielten dafür, es dürften die Interessen des Staates in hohem Maße gefährdet werden, wenn nicht sofort auf dem angegebenen Wege eingeschritten worden wäre. Was sodann den §. 25 des Verantwortlichkeits-Gesehes betrifft, so sind wir allerdings der Ansicht, daß die Mitglieder des Großen Nathes für ihre Verhandlungen als solhe, so lange sie sih innerhalb der Schranken der Verfassung bewegen nicht verantwortlih gemacht werden können. So glauben wir z. B. daß der abgetretene Große Rath, wenn er dur Bauten oder andere übermäßige Ausgaben das Staats-Vermögen in noch höherem Maße, als gegenwärtig geschehen, ershöpft hätte, deswegen nicht in Anklage-Zustand verseßt werden könnte, weil er, wenn auc ungeschickt und zum Nachtheile des Landes, den- noch innerhalb der Schranken der Verfassung gehandelt. Da aber kann der §. 25 seine Anwendung nicht finden, wo offen am Tage liegt, daß der Große Rath durch Verlegung des Grundgesezes das Land in großen Scha- den und Nachtheil gebracht hat, sondern daß cr in diesem Falle für die da- herigen Folgen dem Volke einzustehen und zu hasten hat. Inzwischen wird es immer in Hochdero Ermessen liegen, ob Sie dem von uns gefaßten De- krete weitere Folge geben wollen, Vielleicht dürfte auch die Frage einer weiteren Erörterung nicht unwerth sein, ob niht im Jnteresse des Minians liegen könnte, wenn der Große Rath den Strafpunkt fallen lassen und sich mit einer angemessenen Geldentschädigung begnügen würde.“
(Schwäb. Merk.) Noch hat der Stand Luzern \o wenig, als Schwyz, Zug, Freiburg und Wallis die Rate an der ersten Mil= lion der Decupations = Kosten bezahlt, weil es ohne wucherhafte Zin= sen und noh s{werere Provisionen niht möglich is, baares Gcld zu befommen. Indessen dauert die Besebung dur eidgenössische Trupy- pen fort, die nur spärlich vermindert worden, und so wird die Schuld immer größer. Jm Kauton Luzern liegen gegenwärtig (28. Dezem- ber) noch dreizehn Bataillone Jufanterie mit den nöthigen Spezial- waffen. Gestern und heute sind nämli fünf Bataillone entlassen worden. Die Freude der Mannschaft war unbeschreiblih, deun der Dienst ist sehr streug, uud in den Bergen is es kalt, Die Finanz= noth hat nun die Regierung von Luzern, wie diejenigen von Schwyz und Wallis, zu einem Schritte getrieben, der übrigens {on lange vorauszusehen war, nämlih zur zwangsmäßigen Besteuerung - der Klöster und Stifte. Für eiumal fordert Luzern (wie hon gêmeldet) von den seinigen eine Million Schweizer - Franken, und zwar inner-= halb 14 Tagen zahlbar. Als Grund dieser Maßregel wird einzig die allgemeine Landesnoth angegeben; von Recht kann hierbei die Rede nit sein, Jn gewöhnlichen Zeiten wäre es diesen Corporationen wohl müg- lich, eine solhe Summe herbeizuschaffen, allein bei dem gegenwärtigen Geldmangel ist dies kaum der Fall z die Gülten und Grundbesizungen wird man nicht zu Spottpreisen verkaufen wollen. Basel könnte wohl aushelfen, allein jeßt hat es einmal Gelegenheit, seine Stimme geltend zu machen, und es verweigert die Darleihen auh gegen das beste Unterpfand. Vielleicht, daß die Klöster glücklicher sind, als“ die Regierung. Gelingt es ihnen aber nicht, dem an sie gerihteten Be= gehren zu entsprechen, so steht ihr Bestand in Gefahr. Bereits hat man sich mit der Aufhebung der Klöster St. Urban und Münster vertraut gemacht, Da können aber die Konservativen in der Schweiz nicht ruhig und gleichgültig zusehen, wenn ihuen an ihrer Partei im Kanton Luzern, für welhe die Klöster St. Urban und Münster Stüßen sind, etwas gelegen is, Ein Darleihen mit hinreichender Sicherheit is zudem kein Opfer zu nennen. Also Basel wird doch wohl helfen.
Dieser Tage war der gewesene Großraths-Präsident und zweite Gesandte von Luzern, Vinuc, Fischer, in Luzern anwesend, ohne auf irgend andere Weise, als durch Einquartierung, belästigt zu werden. Diese scheint ihm denn aber so wenig gefallen zu haben, als der traurige Anb!ick des leeren Jesuiten - Klosters, welchem gegenüber er wohnt, und der herrshende Geist im Allgemeinen, denn er entfernte sich E e von hier. :
estern (27. Dezember) fanden die Ergänzungswahlen in den Großen Rath statt, In der Stadt O V Beiiefs « Richter Huber gewählt, der nämliche, der seine Wahl in den Regie- rungs=Rath seiner Jugend halber ablehnen mußte, in Weggis Staats = Anwalt Knüsel und der dortige Ammann. Jm Großen Nathe is nun gar keine konservative Opposition mehr zu fin= den, dagegen wird sich seyr bald eine radikale bilden, wenn die Ge= mäßigken die Oberhand behalten, Schon werden Schultheiß Kopp und Andere heftig angegriffen. Das Organ ‘der Konservativen wird die Neue Luzerner Zeitung werden.
__ (Eidg. Ztg.) Der luzernishe Wahlkreis Weggis mit 400 stimmfähigen Bürgern hat drei Compagnieen Executions-Truppen er- halten, Nach einem Privatbriefe liegen diese Truppen nur in der Gemeinde Weggis, welche konservativ ist, während die beiden radifa=- len Gemeinden Vißnau und Greppen damit verschont sind, Bei der Wahlgemeinde am 11ten waren nämlich die zwei ersten Mitglieder des Büreaus konservativ bestellt worden, was die Radikalen zur Störung der Gemeinde veranlaßte. Seither wird das Volk mit der Grage bearbeitet: ob es der Executiou gern los wäre? das Mittel dazu sei, radikal zu wählen; und die Wahl fiel au radikal aus.
(Karlsr. Ztg.) Ju der Züricher Zeitung liest man: „Um die Korrespondenz =- Artikel aus Luzern, welche in neuerer Zeit in der Berner Zeitung erschienen sind, und in welchen die Per- son des Herrn Schultheißen Kopp begeifert wurde, gehörig würdigen zu fönneu, finden wir uns verpflichtet, zu veröffentlichen, daß diesel- ben von dem sogenannten Publizisten Meier aus Zürich , genaunt ,Zottel - Meier““, herrühren, und fügen nur noch bei, daß Meier vor einigen Jahren von Herrn Kopp, als damaligem Polizei - Direktor, aus bekannten Gründen verhaftet und nachher polizeilich aus dem Kantou Luzern weggewiesen wurde.““ Darauf erwiedert die Ber-= ner Zeitung: „Wir erklären diese Behauptung, Publizist Meier sei der Verfasser der fraglihen Korrespondenzen, als eine Lüge, da wir keine Sylbe vom Publizisten Meier ethielten, noch überhaupt wußten, ob derselbe noch in der Welt existirt. Zugleich müssen wir uns wundern, daß die soust sehr behutsame Züricher Zeitung, die sih mehr als einmal darüber zu beklagen gehabt hat, daß ihr falsche luzerner Korrespondenten untergeshoben wurden, \o flink bei der Hand ist, solche Anschuldiguigen® aufs Gerathewohl in ihre Spalten aufzunehmen. Was das über Herrn Schultheiß Kopp ausgesprochene Urtheil betrifft, so rührt dasselbe nit von einem, son- dern von mehreren Korrespondenten her und stimmt mit dem überein, das sich die Berner Zeitung dem Wesentlichen nach selbst gebil- det hat,“ Sowohl die Züricher als die Berner Zeitung ge- hören der radikalen Färbung an; das Zerwürfniß über Herrn Kopp
[E auf eine beginnende Spaltung zwishen Zürich und Bern zu
Mitglieder der abgetretenen Regierung solleu innerhalb 10 Tagen das Defizit der eidgenössischen Kriegskasse von 221,777 Fr. decken. Die= selben mögen ihre Rehte gegen den Staat auf dem Wege des Reh=- tens geltend machen, so wie auch diesem weiteres Einschreiten auf straf- oder civilgerechtlichem Wege vorbehalten bleibt,
Kanton Schwyz. (Bas. Z.) Neulih vernahm man, in Folge der konservativen Wahlen des Bezirkes Schwyz sei das dortige Occupations-Corps verstärkt worden; Truppen, die zu diesem Zwecke in Luzern eingeschifft wurden, hätten ofen gesagt: „Wir wollen sie wählen lehren.“ Wir hatten Mühe, an einen lden Mißbrauch des Rechtes des Stärkeren zu glauben, und enthielten uns, die uns zu- gekommenen Angaben mitzutheilen. Nun aber berichtet die radikale Berner Zeitung ganz vnugenirt, in Folge dieser Wahlen seien fünf Bataillone Truppen zur Occupation von Junnershwyz in Marsch ge- seßt worden, Und doch will man der Freiheit und den hergebrah=- ten Rechten des Volkes nicht zu nahe treten; man sagt einfach : ¡Ihr seid frei, zu wählen, wen Ihr wollt; wählt Jhr aber nicht, wen wir wollen, so sollt Jhr's büßen,“
_(Frff. Bl. Herr Seckelmeister Betschart, der nunmehrige zweite Gesandte dieses Standes au der Tagsatzung, hat an der leßten Bezirks-Landsgemeinde in Schwyz nachgewiesen, daß ein Gemeinde- Vermögen von circa 60,000 Fl. seit vollen acht Jahren von der Administrations-Behörde nie kontrolirt worden seiz daß langjährige Rech=- nungs-Verwalter keine Rechnungen abgelegt haben, nungeachtet Tausende von Gulden zu Gunsten der Gemeinde ausstehen; daß Rechnungen welche von Irrungen zum Nachtheile der Gemeinde strobten, gut geheißen, daß Kapitalien, welche dem Gemeinde-Schul-Fonds ange=- hörten, willkürlih an die Jesuiten abgetreten worden seien, wäh= rend man den eigenen armen Schullehrern ihren ohnedies fargen Lohn Jahre lang \uldig bleiben mußte; daß man der anfänglich als reich und Niemanden beshwerlich fallend gepriesenen fremden Gesellschaft die geräumigen Schul - Lokale unentgeltlich abgetreten, während man die eigenen Kinder in gemietheten und unbequemen Stuben zusammengepreßt habe, und daß man in einem Juventarium ein Vermögen von 87,000 Fl, zeige, während es in der Wirklichkeit faum 10,000 Fl. betrage. Daß es sih so verhalte, dafür stehe er
(Basel, Ztg.) Die provisorische Regierung hat beschlossen, die
mit seiner Ehre und seinem Vermögen ein,
Kanton Freiburg. (Bern. Volksz.) Ein Herr Berch- told hat in der Bürger-Gemeinde der Stadt Freiburg darauf ange tragen, dem Alt-Schultheißen Fournier das im laufenden Jahre ge- sheukte Bürgerrecht zu entziehen und seinen Namen zu infamiren. Die Frau eben dieses Berchtold hatte eine Forderung von 20,000 Fr. an einen Russen, welche wegen Sequestration der Güter desselben niht realisirt werden fonnte, und Fournier war es, dur dessen wohlwol= lende Bemühungen beim russischen Geschäftsträger die Hindernisse be- seitigt wurden.
Kantou Wallis. (Allg. Z.) Das Verfahren gegen die Mönche auf dem St. Bernhard, welchen ein namhafter Theil der Kriegskosten aufgebürdet wurde, findet mit Recht von vielen Seiten den entschiedensten Tadel. Wer kennt nicht die Nüblichkeit jener klö- sterlihen Alpenbewohner , deren hülfreiher Hand so mancher verun= glückte Wanderer seine Rettung dankt? Das Kloster von St. Bern- hard is nicht reih, und die Mönche protestiren feierlich gegen das gewaltsame Verfahren der Radikalen, Bis jeßt haben sie jede Zah- lung verweigert und drohen mit einem Rekurs an die fremden Mächte.
(Schwäb. M.) Laut einem Berichte des Nouv. Vaud. fan- den die eidgenössischen Repräsentanten in Wallis das Hospiz auf dem St. Bernhard aller Habseligkeiten von einigem Werthe entblößt, Selbst Fenster sind weggetragen worden, indem die Mönche einst- weilen auszuwandern und anderswo sich niederzulassen beabsichtigen sollen. Die Mönche erkennen weder eine provisorische Regierung des Kanton Wallis, noch eine Eidgenossenschaft anz; sie zählen auf die Hülfe Sardiuiens und die Sympathieen von ganz Europa. Judessen hat die provisorishe Regierung 3 Kommissarien und 15 Soldaten hingeschickt, um den Schaden zu konstatiren und ein Juventar über die wenigen zurückgebliebenen Gegenstände aufzunehmen. Die Abtei St, Moriz verweigert die Zahlung der Kriegssteuer, indem sie es ae unmöglich erklärt, Geld aguszutreiben; doch bietet sie Schuld= titel an.
(Vern. Ztg.) Der Große Rath, der zugleich Verfassungsrath ist, hat si am 27, Dezember versammelt, Nach dem üblichen Got- tesdienst nahm er Kenntniß von den Protokollen der Wahl-Ver- sammlungen vom 16. Dezember, o wie von einem Antrage der provisorischen Regierung, der dahin ging, aus dem Schooß des Großen Rathes diejenigen Mitglieder auszuschließen, - „die zu dem Widerstand gegen die Beschlüsse der Tagsaßung in Be- zug auf den Sonderbund aufgewiegelt haben. Diese beiden Gegen- stänte wurden an eine Kommission gewiesen und die Sißung auf den Nachmittag vershoben. Nach Prüfung der Vollmachten nahm daun der Große Rath dem Prinzip nah den Ausschluß
der von der provisorischen Regierung als schuldig erkannten De- putirten an, Es sind ihrer vier, nämli die Herren Viktor Jost und Walther von Conches, Paul Romain Roten und Elias Nifolas Roten, eidgenössishen Major. Diese Bürger sind unfähig erklärt, im gegenwärtigen Großen Rath während der Dauer dessel ben zu sien. Hierauf schritt die Versammlung zur Wahl ihres de finitiven Büreaus. Die Gewählteu waren sämmtlich die Kandidaten der liberalen Partei. Ja der Sißung vom 2Bsten wird man die definitive Wahl desStaatsraths, so wie die Ernennung der Tagsaßungs-Gesandten, vornehmen. Y
Italien.
Nom, 23. Dez. (A. Z.) Die von dem heiligen Vater am 17, Dezember gehaltene Allocution (welche bereits ihrem wesentlichen Jnhalte nah erwähnt worden) handelt zuerst von Spanien.
Der \{chwer bedrängte Zustand dieses Theiles der Kirhe war vom Anfang seiner Thronbesteigung an eine der Regierungssorgen des neuen Papstes gewesen, und da sein Vorfahr Gregor XV1. begonnen hatte, einige der in fernen überseeishen Gegenden gelegenen Diözesen jenes Reichs mit Hirten zu versehen, so war es für Pius 1X. eine Angelegenheit, das durch dessen Tod unterbrochene Werk zu vollenden und mehrere erledigte Stühle in Spanien selbst würdig zu beseßen, Dieser Zweck is nun out die Sen- dung des Erzbischofs von Thessalonih, Mons. Brunelli, an die Königin JZsabella theilweise schon erfüllt, und wie überhaupt die Dinge da- selbst sich zum Bessern wenden, so is alle Aussicht, daß die sonst noch vorhandene Verwaistheit demnächst beseitigt, andere Wün- he und Rathschläge einem glücklichen Zicl zugesührt werden. Auch eine andere Kirchen-Angelegenheit, wird ferner bemerkt, habe den vo- rigen Papst viele Jahre beschäftigt und nehme nit minder die Sorge des heiligen Vaters gegenwärtig no in Anspruch, die tägliche {were Bedräng- niß der katholischen Religion in Rußland, leider bis jeyt ohne den guten Erfolg, wie er einigermaßen geho}t und einige Zeitungen gemeldet hätten. Der französische Bischof, der in einer Sthrist von Pius 1X. annimmt, daß derselbe die gallikänishe Lehre von der Freiheit der Landeskirchen gutheißes wird nicht genannt, aber der heilige Vater giebt sein höchliches Befremden über diese Schrift und besonders über eine solhe Voraussezung zu erken- nen, wobei er sich nachdrücklih dagegen verwahrt, daß es ihm je in den Sinn kommen könnte, dem Ansehen des heiligen Stuhls und den überkom- menen Saßungen auch nur bas Geringste zu vergeben oder an- dere Traditionen zu hegen, als -die mit der Ueberlieferung der anderen