1848 / 14 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

i stimmte Annahme des pro oder contra zum Spielball aa Dreuy f Wir müssen hierbei noch eines für unsere Börse sehr günstigen Umstandes erwähnen, den man vielleicht früher nicht so leicht wahrnehmen fonnte. Jeßt nämlich erst erblicken wir in der Finanz-Maßregel des Herrn von Kübeck eine mächtige Stüpße, ja wir möchten sagen, wir verdanken der- selben die Erhaltung unserer Börse. Ein bedeutender Theil derje- nigen Actien, welche die in Wien etablirte Realisations - Kasse zu fixirten Coursen anfaufte, befanden sih an unserem Playe; es waren dies Mai- länder, die a 108 %, Glogguiper, die a 121 %, und Pesther, welche a 98% angekauft wurden. Die Agiotage darin hörte auf, und nachdem auch Abi- tragen feine Rechnung mehr gaben, unsere Ee Actien aber bei sich meh- renden Renten bessere Rechnung nachwiesen, so wanderten sämmtliche öster- reichische Bahn - Actien nach Wien zurück und mögen wohl bis zu dem Zeitpunkt, wo die Realisations - Kasse ihre Wirksamkeit einstellte, in deren Besig gelangt sein, Nachdem ca. fünf Achtel der oben angeführten Actien im Besiß der österreichischen Regierung waren und unsere Privatleute sich der fremden Effekten entledigt hatten, zeigte sich nach und nach ein besserer

Begehr für einheimische Stamm- Actien, ohne daß eine günstige Wirkung |

unter den angeführten besorglihen Verhältnissen im Auslande nachhaltig hätte sein können, Wer den Zustand der wiener Börse jegt be- trachtet, der wird sich überzeugen können, wie wenig heilbringend die Maßregel der Regierung war. Seit der Zeit, wo die Ankäufe auf- hörten, sind die Aciien-Courfe fortwährend im Weichen geblieben und gegen- wärtig auf einen so niedrigen Stand gesunken, daß solcher einer Entwer- thung fast gleihkommt. Dabei besigt die dortige Börse etwa cine Summe von circa 30 Millionen Fl. Eisenbahn-Actien, während sich an unserer Börse circa 140 Mill, Rthlr. bewegen und bis auf wenige Quittungsbogen einen befriedigenden und für industrielle Unternehmungen in der jeßigen Epoche entsprechenden Coursstand haben. Der Unterschied zwischen den beiden Börsen besteht aber darin, daß die Actien bei uns meistentheils iu Besiy der reichen Kapitalisten gekommen sind, während dort fast ausschlicß- lih die Börse dabei betheiligt geblieben ist.

Die Zeit großer Opfer scheint auch bei uns noch nicht vorüber zu sein, dennoch wird das Ziel bald erreiht werden, wo wir durch den Ertrag der arbeitenden Kapitalien günstigere Epochen eiwarten dürfen, Gewaltsame Operationen, um Course zu halten und den Kapitalien einen sicheren Stand anzuweisen, sind in solchen Fällen, wo die Effekten den allgemeinen Bewe- gungen der Börse preisgegeben sind, immer ohne Erfolg geblieben. Wir haben dies Beispiel in Wien erlebt und auch in dicsem Jahre in geringe- rem Umfange öfter an unserer Börse wahrnehmen können,

Wir möchten nach den wiener Ereignissen am besten beurtheilen können, wie dergleichen Hülfen der Staats-Regierungen den Zustand der Börse nur für den ersten Augenbli bessern mögen, für die Folge aber gewiß thren nachtheiligen Einfluß ausüben. Wenn cin Staat Anleihen macht, um Hülfe zu gewähren, diese Anleihen aber im Jnlande untergebracht werden müssen, die Summe derselben indeß jene Hülfsbeiträge um das Viersache übersteigt, so sehen wir nicht ab, worin die Unterstüßung ihren bleibenden Einfluß finden soll, Unsere Regierung hat auch manchem Un- ternehmen Unterstügungen gewährt, aber aus eigenenMitteln und ohne andererseits Hülfen in Auspruch zu nehmen, die lastend hätten sein können. Wie die Erfolge es bereits erweisen, wird nirgend die vom Staat übernommene Zinsen-Garantie in Anspruch genommen werden, Die- ser Umstand berechtigt uns zu der Hoffnung, daß die bestchende Hülfskasse für Eisenbahnen ihre segensreihe Wirksamkeit weiter ausdehnen wird, und es ist in der That nur eine Nachwirkung anderer Börsen, wenn die unsrige alles Vertrauen zu Eisenbahn-Quittungsbogen aufgegeben hat, Es sind freilich in diesem Jahre so bedeutende Summen zum Weiterbau einiger Eisenbah- nen gefordert worden, daß in vielen Fällen der Besißer genöthigt war, scine Antheile zu verkaufen; daraus kann aber noc) nicht gefolgert werden, daß die Unternehmungen selbst schlecht ausfallen müssen, Hat unsere Börse be- deutende Verluste an Quittungsbogen erlitten, so sind solche bei fremden Effekten am bedeutendsten gewesen, und wir können hierin wiederuin nur den üblen Einfluß der auswärtigen Börsen-Verhältnisse erblicken. So lange die Course fremder Quittungsbogen unsere Börse dominiren, U es e au Jean Laien, Bay t für vent Stand der unsrigen von wichtigem Einfluß bleibenz hört dieses Uebergewicht aber auf, dann wird auch die Specu- lation in unseren Quittungsbogen wieder angeregt werden.

Wenn wir bereits auf einen Uebelstand hingewiesen haben, welcher dem Werth der gut rentirenden Eisenbahn-Actien nicht die richtige Geltung an- weist uno das Steigen der Course aufhalten mußte, so kommen wir hier spezieller auf denselben zurück. Wir meinen nämlich den sich bei den meisten Anlagen erwiesen habenden Mehrbedarf von Kapitalien und die Herbeischaffung derselben durch Emission von Prioritäts-Actien. Es sind ín diesem Jahre emittirt worden : :

Nthlr. Berlin-Hamb. 45 proz. 5,000,000 Köln-Minden 45 proz. . 3,764,000 Halle-Thüringer 3F proz... . 4,000,000 Niederschl.- Märk. 5 proz. 3,500,000 Potsdam-Magdeb. 5proz. .….... 1,600,000 Steéle-BVohtvitkel 5 proz... 225,000 Avsel-Oderberg 5 proz. 250,000 Niedershl.-Märk. Zweigb. 5proz. 248,000

Gesammt-Kapital 18,587,000

72 Es __ Der Begehr nah diesen Actien war indeß so bedeutend, daß sämmit- liche Posten über den Primitiv-Cours placirt sind. Es is begreiflich, daß diese Kapital-Anlagen den Stamm-Actien entzogen worden sind und auf

den Coursstand nachtheilig gewirkt haben. Nicht minder bedeutend sind anderweitige Geldleistungen im vorigen

Zahre gewesen. Wir führen hier die Einzahlungen an, welche bis zum

Schluß des Jahres auf Quittungsbogen gemacht worden sind : d a) thlr.

auf 5,000,000 Stargard-Posen von 30 bis 40 % 40 % 2,000,000

» 4,000,000 Bergish-Märk. » 40 » 70% 30 % 1,200,000 » 1,100,000 Brieg-Neisse » 45 » 90% 45% 495,000 » 13,009,000 Köln-Minden » 80 » 100% 20 % 2,600,000

» 4,500,000 Magdeb.-Wittenb. » 20 » 50% 30 % 1,350,000

I H N

» 4,300,000 Steele-Vohwinkel » 80 » 100 % 20% 260,000 » 2,250,000 Rhein. Stm. Prior, » 70 » 100% = 30% 675,000

usammen 8,580,000 Nechnen tvir hierzu die Summe der kreirten Prioritäts-Actien t E p: A L 18,587,000 so ergiebt sih eine baare Geldleistung im vorigen Jahre von 27,167,000 wozu noch ein großer Theil der Einzahlungen auf fremde Quittungsbogen tritt, welche hier coursiren und deren Beträge sich bei 2 Bahnen allein, nämlich bei der Friedrich Wilhelms Nordbahn 1,600,000 Rthlr. O n E S 2,600,000 » auf... 4,200,000 Rthlr.

belaufen.

Man wird uns zugestehen müssen, daß diesen beträchtlichen Anforderun- gen genügt worden ist, ohne cinen gerade bedenklichen Zustand erzeugt. zu haben, wenn auch leider mancher Besißer und Spekulant bedeutenden Ver- lust erlitten haben mag.

Es bleibt der Börse vor allen Dingen der Vorwurf zu machen, daß bei den hinreichenden Gelegenheiten, in eigenen Effekten zu spekuliren , sie sich vorzugsweise auf fremde Papiere ecinläßt. Bei Staats-Fonds läßt sich dies wohl rechtfertigen, nicht aber bei Eisenbahn-Fonds, und leider mußten wir auch in diesem Jahre die traurige Erfahrung machen, daß der Handel in Friedr.-Wilh.-Nordbahn und in Medcklenburger Actien bedeutende Ver- luste herbeigeführt hat.

Es scheint, als wäre man endlich zu dieser Einsicht gelangt, und so hoffen wir denn, daß, wenn die noch {chwebenden Projekte zum Theil aufgehoben oder sistirt werden sollten, in diesem Falle cinc wesentliche Verbesserung der Eisenbahn - Quittungsbogen unausbleiblich sein wird,

Zur Beruhigung der Börse wollen wir noch diejenigen Summen an- führen, welche zur Vollendung der Eisenbahn - Bauten in diesem Jahre ge- fordert werden.

Es sind auf

5,000,000 Rthlr. Stargard-Posen von 70 bis 100% =230% Rihlr, 1,500,000

4,000,000 » Bergisch-Märk. » 70 » 100%=30% » 41,200,000 1,100,000 » Brieg-Neisse » 99» 100% =10% 10,000 4,500,000 Magdeb.-Wittenb. » 50 » 100%=50% » 2,250,000

10 » 100% ==05% . 4,375,000 Zus, Rthlr. 6,335,000 Hiervon werden bereits bis zum 15ten d. M. gezahlt: 10 % auf Stargard - Posen Rihlr. 500,000 10 % » Bergisch-Märk. » 400,000 10 % » Magdeb.-Witt. » ‘450,000

2,500,000 » Berlin-Anhalter B. »

,350,000

E : es verbleiben daher nur noch Rthlr. 4,985,000 welche für die an unserer Börse notirten Quittungsbogen den Schlußstein bilden würden, Sind nun im abgelaufenen Jahre \o bedeutende Summen aufgebracht worden, ohne auf den allgemeinen Kredit nachtheilig gewirkt zu haben, und inmitten der Geldbedränanisse im Auslande, so wird auch die- ser Rest noch überwunden werden, und es wird dann jeder vollen Actie der Coursstand nach ihrer Rente angewiesen sein.

Wir berührten die Verhältnisse der Köln-Minden - Thüringer Verbin- dungsbah1 darum nicht, weil zwischen der Direction und den Actionairen Prozesse shweben , deren Ausfall maßgebend für die Auflösung oder den ¿Fortbestand des Unternehmens sein wird. Eben so zweifelhaft bleibt das Gelingen der Aachen-GBladbacher und Hamm-Münster Unternehmung, auch sind diese und noch andere Projefte niht zur Aufnahme an der Börse ge- langt und licgen daher auch außer dem Bereich unserer Betrachtungen. Diese wollen wir nur mit dem Wunsche schließen, daß es uns gelungen sein möge, durch Darstellung von zwar bekannten, doh gerade an der Börse am wenigsten verbreiteten Thatsachen zur Verbesserung der Börsen- Verhältnisse unser Scherflein beigetragen zu haben.

Handels- und Börsen - Nachrichten. Menmels Schifffahrt 1847. Beim Schluß des Jahres 1846 verblieben im Hafen: 59 Schiffe als Winterlage, diese enthielten... 10,873 Sch.-Last

7 » Eben EFUQUL S 8 » iei 2,941 » 1 » vom Strande abgebracht und aufgezimmert 62 » O S MITC t G Sit E les diese enthielten 13,476 Sch.-Last

885 Schie ....--

9523 SOIM s

Unter preußischer » englischer » mecklenburger »„ holländischer » hannoverscher » dänischer » nortwegischer » oldenburger » lübedcker

» bremer

| » hamburger , shwedischer » russischer

. Pierzu die erbauten und im Hafen verbliebenen G Se...

Eingekommen sind int Jahre 1847:

51 Schiffe mit Steinkohlen... ------ enthielten 7,086 Sch.-Last 23 » » Salz P T 5,162 44 » » Dachpf. und Mauersteinen.…….......... 5057 B 4 » » diversen Gütern, auch Eisen, Spiritus, E L d

23 » » Heringen D R GLFRC e Da S A 1,104 » 2 » » Rappsaamen .……......-=....... E 84 E 1 » * S ENE aco ada rene 00000 S 79 Ä 1 » O: ane 22A E C 42 » E E 1 » » O ae o cti na ai E 25 » 10 L E 393 »

688 » mit Ballast, Kreide, Bruch - und Kalksteinen 96,276

E enthielten 117,212 Sch,-Last

. enthielten 13,476 » - enthielten 130,688 Sch.-Last

Bon den eingekommenen Schiffen waren :

Ge 52255 E, A .. 516 Schiffe E S T s » -.. . ... - ... ... o. 67 » W: Sev e Eri B G6 é E s 63 » 41 » 30 e. ae C P É e E S T U 14 ) E 2 S » 2 » 1 » 885 Schiffe

Au3sgegangen sind:

Miít Holzwaaren, als Balken, Planken, Stäben, Spieren 2c. 656 Schiffe, enthaltend

104,740 Scch.-Last

» Getraide . 128 » 8,200 M

» Saamen al 58 » N 3,672 5

» Flachs und Heede . 24 » 3,199

» Oelkuchen. 33 » 1,848

» Lumpen... S 113

» div. Gütern... 2 79

» "Salz: 1 Knochen 1 » » 33 »

901 Schiffe, enthaltend 121,919 Sch.-Last

Ballast versecgelten .…. 11 » » A 451 j

Großbritanien... Belgien - . So 8 Frankrei. ----

breußen .…. Stid-Amerita A Portugal . Spanien Bremen . Dane. Oldenburg Hamburg Norwegen. Hannover . Rußland Lübeck...

911 Schiffe, enthaltend. 122,370 Sc.-Last

Beim Schluß des J. 1847 verbleiben im Hafen... 40 » z

8,318 »

952 Schiffe, enthaltend 130,688 Sch.-La st Abgeladen wurden nach:

577 Schiffe, enthielten 92,679 Sch.-Last

48 » » 7,299 , 82 » » j 6,528 38 » » 5,782 » 95S » 3,003 » 14 O 2,406 » 7 » » 1,189 S 927 414 » » 848 13 » » E ES 166 » 6 » ) G 256 5 » » T 201 3 4 E E a SV0 S 130 » F, » ») Les 127 , 1 » » i 412 » E 4 » » é 36 »

% Breslau, 11. Jan.

haben.

5 Sgr. ige zu Gerste Daser 26, 48

4117 Rihlr. bezahlt ,

dbr 024, T0 DIE 77

901 Schiffe, enthielten. 121,919 Sch.-Last,

Weizen, weißer 68, 74 bis 80 Sgr., zuleßt war a 1 bis 2 Sgr. billiger zu

7 S Dg,

Roggen, anfangs 525, 9564 bis 605 Sgr., war am Schluß zu circa

haben, ungeachtet dessen blieb Mehreres unverkauft.

ehauptete sich auf 44, 49 bis 54 Sgr.

bis 305 Sgr.

In Spiritus wenig Geschäft, heute wurde loco- Waare a 114 bis

zum Schluß 11% Rthlr. Br. u. G.

Zink matter und zu legt notirten Preisen zu haben. Die Zufuhr am hextigen Markte von Weizen und Roggen war wic-

derx schr bedeutend, von Gerste und Hafer dagcgen mäßig,

A

Allgemeiner

Sekanntmaczungen. L

Nothwendiger Verkauf. d L Stadtgericht zu Berlin, den 1. November 1847. [1192b] E O Das in der Bernburgerstraße Nr, 12 belegene, im

® Anzeig zur unentgeltlichen Ausgabe an Betheiligte niedergelcgt

sind. Berlin, den 11. Januar 1848. Crelin ger, Ober-Landesgerichts-Rath.,

E V.

Mit Hinweisung auf die den Stralsundischen Zeilun- gen in extenso tnjerirten Proklamen vom heutigen Tage werden alle diejenigen, welche an das von dem Carl von Westrell an den Gutsbesiger Ludwig Holz ver- faufte, im Grimmer Kreise belegene Gut Neu-Elmenhorst nebst Saaten, Akerarbeiten, lebendem und todtem Jn- ventario und sonstigen Pertinenzien, namentlich auc an die von dem Zimmermann Plöy vou dem Elmenhorster Areal verkaufte, Neu - Elmenhorst einverlecibte Parzelle Nr. 44, 2 Magdeb. Morgen enthaltend, Forzerun- gen und Ansprüche irgend einer Art machen zu können vermeinen, zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine: h am 11 und 34. Januar oder 24: Februar k J. Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht bei Ver- meidung der am 20, März k, J, zu erkennenden Prä- flusion, hiermit aufgefordert.

Datum Greifswald, den 4, Dezember 1847. Königl. Preuß. Hofgericht von S OI Nügen. V v, No ti

4 e

Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 19, Juli 1847.

Das in der Jerusalemerstraße Nr. 36 und 37 an der Ede der Leipzigerstraße belcgene Gasthofs - Grundstück, genannt zur Stadt London, 1m stadtgerichilihen HyÞo- thekenbuche von der Friedrichsstadt Band 1. Nr. 51. auf den Namen des Gasthofsbesißers Georg Ludwig Laemmermann verzeichnet, mit Einschluß des gesammten Gasthofs - Jnventarii auf 61,422 Thlr. 24 Sgr. 3 Pf. abgeschäßt, soll E

am 7. März 1848, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden.

Der Gastwirth Johann Fricdrih Schmidt und desscn Ehefrau Marie Elisabeth, geborene Seidler, und der Oekonom Julius August Schmidt, beziehungsweise de- ren Erben, werden zu diesem Termine hierdurch öffent- lich vorgeladen.

Taxe und Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen,

[760]

|

|

Hypothekenbuche von den Umgebungen Band 31, Nr. 2030. auf den Namen dis Bäermeisters Friedrich Wilhelm August Schucht 1nd dessen Ehefrau Marie Louise, geborene Senkleiter, verzeichnete Grundstück, ge- richtlih abgeschäßt zu 15,416 Thlr. 1 Sgr. 9 Pf., soll

am 22, Mat 1848, Vormittags. 414 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Die unbekannten Neal-Junteressenten werden hierdurch öffentlih unter der Verwarnung der Präklusion vor- geladen,

Krakau - Oberschlesische Eisenbahn.

[29 b] Dic bevorstehende nächste General - Versammlung ter oben bezeichneten Ac- tien - Gesellschaft hat bei mehreren der Herren Ac- tionaire den Wunsch her- 9 vorgerufen, eine vorläu- fige Besprechung der in : E E General - Versamni- Ÿ ; un t träge und eine Berathung über Vobiea Haraes 4 lassen. In Aufforderung mehrerer Betheiligten erlaubt der

Unterzeichnete sich, die erren Actionaire , 5 » ' ( zu ciner auf ¿Freitag den 21 sten d, N D,

Nachmittags 5 Uhr, in dem hiesigen

Börsen saale abzuhaltenden r ie ili benst mit dem Bemerken einzuladen, daß die hauptsäch- lichen Propositionen nebst ihren Motiven und Uebersich- ten in einer Druckschrift: „Zukunst der Krakgu-Ober- schlesischen Eisenbahn““ entwickelt sind, von welcher eine

E

N

err

bedeutende Anzahl Eremplare bei dem Portier der Börse

[28 b]

Die im Weihnachts - Termin 1847 fällig gewordenen Zinsen, sowohl der 4-, als auch 3{prozentigen Groß- herzoglich Posenschen Pfandbriefe, werden gegen Ein- lieserung der betreffenden Coupons und deren Specifi- cationen vom 1. bis 16. Februar d. J., die Sonntage ausgenommen, in den Vormittagsstunden von 9 bis 12 Uhr, in Berlin durch den unterzeichneten Agenten in seiner Wohnung (wo auch vom 2W0sten d. M. die Sche- mata zu den Coupons -Specificationen unentgeltlich zu haben sind) und in Breslau durch den Herrn Geheimen Kommerzien-Rath J. F. Kraker ausgezahlt. __Nach dem 16, Februar wird die Zinsenzahlung ge- schlossen, und können die nicht erhobenen Zinsen erst im Johannis-Termin 1848 gezahlt werden.

Berlin, den 11. Januar 1848,

F. Mart, Magnus, Behrenstr. 46.

fterarische Anzeigen.

[30 b] E eel Bei N. Gutmann, Lein, Mittel-

M % m straße Nr. O, nahe den Linden, is vorräthig: Schmidt, C. Ch., Dr., Jahrbücher d. in- u, ausläud. gesammten Medizin. Jahrg. 1834—1845 (incl), m. sämmtl. Supplement- u. Register-Bdn., kompl., sauber gebunden, statt 166 Thlr. 50 Thlr. Dictionnatre des sciences médicales. Paris. 60 vols., statt 120 Thlr, 25 Thlr. Beide sehr werthvolle Werke wie neu,

31]

l Jn der Verlagshandlung von Carl Heymann, Heil. Geiststr. 7, is erschienen und in allen guten Buch- Ug bei T. Romolini, Gr, Friedrichsstr. Nr, 58, zu haben:

Zur Kritik des Entwurfs des Strafgeselzbuches für die Preuß. Staaten, von J. D. H. Temme.

Oktav, Broschirt, Preis 25 Sgr,

Bei A, Förstner in Berlin erscheint und sind Probe- hefte in allen Buchhandlungen vorräthig :

[25 b] E i Jahrbücher deutsher Gesinnung, Bildung und That. Herausgegeben von L N G er 1848. Jahrgang V.

Es werden jährlih 2 Bände (in 24 regelmäßig wö- chentlih erscheinenden Heften à 2—3 Bogen) zu dem

reise von 3 Thlr. pr. Band ausgegeben. Um die An- schaffung der ersten Jahrgänge V Se bex ist 1845 und 46 zusammengenommen auf 5 Thlr, herabgeseßt.

[27 b] Bekanntmachung. ; “Dem landwirthschaftlichen Publikum, welches geneigt sein sollte, sich in Holstcin anzukaufen, empfiehlt sich der Unterzeichnete als Güter-Commissionair, Seit 25 Jah- ren als Hofbesizer in Holstein wohnhaft, habe ich einen schr großen Theil der Ländereten genan kennen gelernt, und 1st mir jeyt der Auftrag geworden, mehrere Güter, Höfe, Mühlen u. #. w. zu verkaufen.

Reellität leitet Las Ee I Siui

Schriftlihe Nachfrage erdittet in frankirten Briesen

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in Schaafstedt bei Jyehoe in Holstein

26 b

[ Eine erste Hypothek von 27,000 Thlr., welche bisher von ciner öffentlichen E belegt war, also vollstän- digste Sicherheit bietct, kann ganz oder getheilt cedirt werden. Adressen nimmt das Jnt.-Comt, unter Z. 22, an,

Das Abonnement beträgt. 2 Nthlr. für 4 Jahr. 4 Rthlr. - F Jahr. j 8 Ale, - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis -:Erhöhung. Bei einzelnen Kummern wird der Bogen mit 23 Sgr. berechnet

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Berlin, Ses 92A

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Preußische Zeitung.

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1848,

“E

Amtlicher Theil.

Inland. Berlin. Auszug aus dem Ministerialblatie für die innere Verwaltung. Das angebliche Einstellen öffentlicher Bauten.

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bavern. Die Anleihe. Vermehrung der Gendarmerie. Vorarbeiten für das nächste Budget. Herzogthum Braunschweig. Die Versammlung deutscher Wund- ärzte, Ernennung von Mitgliedern der Ministerial - Kommission. Schreiben aus Brau n\chweig, (Bevölkerungs-Verhältnisse.)

Frankreich. Paris. Truppen- Verminderung in Algerien, Abd el Kader, Das Königliche Familien-Begräbniß zu Dreux, Montpen- sier-Hotel in Madrid. Palmerston über die Neutralität der Schtvriz. Konferenzen über Modena und Parma, Vermischtes, Schreiben aus Paris, (Ministerielle Mittheilung an die- Adreß-Kommissionenz die T Debatten über auswärtige und innere Angelegenheiten ; Algerien. E

Großbritanien und Jrlanud. London. Bekanntmachung der Staats- \chulden - Verwaltung. Jrländische Zustände, -- Der Schiffbruch des „„Avenger““, Fallissements. Vermischtes. Nachrichten aus den Vereinigten Staaten und Haiti, S

Niederlande, Aus dem Haag.

Dänemark, Kopenhagen. L gaben im Jahre 1846. Vermischtes.

Schweiz. Kanton Bern. Tagesbefehl Dufour's. Die eidgenös- sische Kanzlerstelle. Die bevorstehenden Tagsazungs-Verhandlungen. Uri’s Zahlung der Kriegskosten, Stratford Canning. Die Presse. Kanton Zürich, Kriegsgerichtlihe Entscheidung, Vermischtes, Kanton Luzern. Erklärung Siegtvart Müller's über die Verwendung eidgenössischer Kriegsfonds. KantonGlarus. Urtheilsspruch wegen Militair-Eids-Verweigerung. Kanton Waadt, Legislatorische Vor- schläge. Kanton Genf. Großraths- Beschluß,

Hándels- und Börsen-Nachrichten. ;

Zur Archäologie der Baukunst. Das Dorf Marsleben, Das Wörter- buch der Crusca. Zur italienischen Literatur.

Beílage. e

L Vertagung der zweiten Kammer. Das Budget. Einnahmen und Aus-

J * 1 9 Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Regierungs- und Baurath Ritter in Merseburg und dem Haupt-Steuer=Ämts-Rendanten Cretius zu Halle a, S. den Rothen Adler-Orden vierter Klassez so wie dem Orts-Schulzen Neth e zu Dahlen, im Kreise Stendal, das Allgemeine Ehrenzeichen zu ver= leihen ;

Dem Geheimen Ober = Regierungs-Rath Aulicke die crbetene Entlassung von dem Amte eines Mitgliedes des Ober-Censurgerichts zu bewilligen und dagegen den Land- und Stadtgerichts - Direktor von Tabouillot zum Hüfsagrbeiter bei diesem Gerichtshofe zu ernennen.

Abgereist: Der Erbschenk im Herzogthum Magdeburg, Graf vom Hagen, nah Möcern. :

Der Erb-Truchseß in der Kurmark Brandenburg, von Grae- vent, nah Queegz.

WUchtamtlicher Theil.

Al Eo.

Berlin, 13. Jan. Das neueste Ministerial-Blatt für die gesammte innere Verwaltung enthält außer anderen von uns be- reits mitgetheilten Verordnungen 2c. des verflossenen Jahres der re- \pektiven Königlichen Behörden noch: Unter Etats=-Kassen und Rechnungswesen: Cirkular - Verfügung vom 26. Oktober an sämmtliche Königliche Regierungen, so wie an die Ministerial= 2c. Kommission in Berlin, betreffend die Einstellung besonderer Etats

Zur Archäologie der Baukunst. Die Aps\is der alten Basilikfen. Von Ludwig Urlichs, (Professor in Greifswald). Einladungsschrift zur Feier des Geburtstages Winkelmann's (9. Dezember). Greifswald, Koch.

Das Interesse, welches die in den lezten Jahren mehrfach in Berlin und der Umgegend erstandenen Basiliken (so neuerlich die schöne Fri e- dens-Kirche in Potsdam) und die Aussicht auf die großartige Basilika des neuen Doms in Anspruch nehmen, veranlaßt uns zur Anzeige obiger fleinen Gelegenheitsschrift, die auch in größeren Kreisen Beachtung verdient, Der als Archäolog rühmlichst bekannte Verfasser war durch seinen längeren Aufenthalt in Rom und die auf eigener Anschauung beruhenden, gründlfchen antiquarischen und topographischen Studien besonders berufen, in dem neuer- lih angeregten Streit über Ursprung, Form und Wesen der Basiliken ein Urtheil abzugeben, Er bespricht hier zunächst einen der wichtigsten Punkte dieser so vielfach interessanten Bauten, nämlich den hinteren, halbkreisför- migen Ausbau, die Apsis oder Tribüne genannt, dessen integrirende Noth- wendigkteit sowohl für die heidnische als christliche Basilika er mit siegrei- hen Gründen gegen die sonst so verdienstvolle Schrist des Dr. Zester - mann (die antiken und die cristlihen Basilifenz Brockhaus 1847) in

Schutz nuimnit. Í Wie verschieden aub die Ansichten über die Frage sein mögen, ob die Form der Basilika gerade für den protestantischen Kirhenbau unserer Tage die geeignetste sei (eine bessere hat doch noch Niemand aufgestellt !): ge- wiß wird Niemand, der in Rom geweilt hat, ohne Juteresse und Liebe an die alten Basiliken der ewigen Stadt zurückdenken, deren ernster, ehrwür- diger und doch nicht finsterer Charafter, wo er nicht. durch modernes Un- wesen verwischt is, der Grundstimmung des christlichen Gottesdienstes ent- spricht „und lebhaft in die Urzeiten des Christenthums zurükversegt, Wer diese Gebäude aus eigener Anschauung kennt, wird gewiß den Eindruck mit weggenommen haben, daß die Apsis ein nothwendiger Theil derselben sei, ohne welchen dem Gebäude nicht nur seine Schönheit, sondern auch sein Charakter abgehen würde, Der Haupt - Mangel in ver treffliben Schrist des Dr. Zestermann is, daß er nicht von der Anschau- ung der wirklich vorhandenen alten Denkmäler ausgeht, sondern von den

über die für Rehnung des Wittwen = Pensionsfonds der Verwaltung des Jnnern zu leistenden Zahlungen. Unter ständische Angele- genheiten: Erlaß. vom 418. November, daß mit dem Verluste der National - Kokarde auch die Befähigung zur Ausübung ständischer Rechte, so wie auch zur Ausübung der Gerichtsbarkeit und des Patronats, verloren gehe. Unter Verwal- tung der Kommunen, Corporationen und Jnstitute: Aus- zug aus dem Erlasse vom 11. November, betreffend die Entscheidung der Streitigkeiten über Gehalts- und Pensions-Ansprüche der Kom=- munal - Beamten und vorläufige Festseßung eines Juterimistikums in folhen; Verfügung vom 17. November, betreffend das Executions= Verfahren gegen Gemeinden und deren Mitglieder in Prozessen; Ver- fügung vom 10, November, betreffend die Zurückweisung erwerbsun- fähiger Personen, die an einem Orte ihren Wohnsiß oder bloßen Aufenthalt nehmen wollenz Bescheid vom 31. Oktober, betreffend die Aufbringung der für die Kur , Verpflegung und Beerdigung des Gesindes aufgelaufenen Kosten. Unter P olizei-Verwaltung: Cirkular - Versügung vom 24. November an sämmtliche Königl. Re- gierungen, ausscließlich derjenigen in den Provinzen Posen, Westfa- len und der Rhein - Provinz, mit einer Anweisung über das Verfah-= ren der Polizei- Behörden bei Untersuchung von Polizei=- Vergehen ; Cirkular -= Verfügung vom 15. August an sämmtliche Königl. Ober- Präsidenten, betreffend die Censur öffentlicher Ankündigungen von Arzeneien uud sogenannten Geheimmitteln; Cirkular -Veifügung vom 3. September an sämmtlihe Königl. Regierungen , betreffend die Nichtverabfolgung von Büchern aus Bibliotheken an Gymnasiasten ; Verfügung vom 17. Oktober, betreffend die Errihtung von Dampffkessel= Gebäudenz Cirkular-Verfügung vom 28, Oktober an sämmtliche Kö- niglihe Regierungen, so wie an das Königliche Polizei-Präsidium zu Berlin, betreffend den Detailhandel mit Blutegelnz Verfügung vom 14, Oktober, betreffend die Erstattung sixirter Diäten der Oekonomie=- Kommissarien bei Nebenbeschäftigungenz; Verfügung vom 22. Okto- ber, betreffend die Abfassung der Bescheide und Konsense über ge- wisse der polizeilichen Genehmigung bedürfende gewerbliche Anlagen; Verfügung vom 29. Oktober , betreffend - die Er- theilung von Gewerbscheinen an Ausländer zum Hausirhandel mit Singvögeln, Unter *"Vévrwaltkuig Lex Staats= Steuern und Abgaben: Verfügung vom 28. August, betreffend die Gewerbesteuer-Veranlagung der Bäcker und Schlächter in Städten der beiden ersten Gewerbesteuer - Abtheilungen; Cirkular= Verfügung vom 21. August an sämmtliche Königlihe Provinzial- Steuer-Direktoren, betreffend den Handels- und Schifffahrts-Verkchr zwischen den Zoll-Vereins-Staateu und det Königreiche beider Si- cilien. Unter Landstraßen und Chausseen: Cirkular-Verfügung vom 31. August an sämmtliche Königliche Regierungen, ausfsltießlic derjenigen zu Danzig, Köslin, Frankfurt, Merseburg und Kölu, so wie Abschrift zur Nachricht an sämmtliche Provinzial - Steuer - Direk= toren, betreffend die Mittheilungen über die beabsichtigte Anlage neuer oder Veränderung schon bestehender, die Laudesgränze durch= schneidènder Chausseen. Unter Eisenbahnen: Verfügung vom 30, September, betreffeud die Befugniß der Königlichen, Kommunal- und Privat-Forst- und Jagdschuß-Beamten zum Betreten der Eisen- hahnkörper bei Ausübung ihrer polizeilichen Functionen.

Berlin, 13. Jan. Die angeblih gute Quelle, aus welcher die hiesige Haude und Spenershe Zeitung Nr. 9 die Nach- richt s{höpfte, „daß alle öffentlihen Bauten in der Monarchie, deren Kosten die Summe von 3009 Rthlr. nicht übersteigen, gleich nit dem Eintritt der milden Jahreszeit in Angriff genommen werden, die kost- spieligeren Bauten aber bis zu ciner besseren Zeit einstweilen noch ruhen sollen “‘, is niht2destoweniger eine sehr trübe gewesen, indem die ganze Nachricht jedes Grundes entbehrt.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. (N. K.) Wie man hört, sollen nun auch die. Rentämter ermächtigt werden, Anmeldungen zum neuen Au- lehen und zur Arrosirung entgegenzunehmen. Die nöthigen Stempel zur Abstempelung der arrosirten 343prozentigen Obligationen sind nun fertig und werden an die Spezialkassen versandt, bei welchen dem-

Nachrichten der alten Schriftsteller. So gewiß auch die Forschung in den

Autoren mit der Betrachtung der Denkmäler Hand in Hand gehen muß, so muß doch bei allem cigentlich Monumentalen und Künstlerischen die leytere im- mer die cigentliche und wesentliche Grundlage bildenz und namenilich bei einem Schriftsteller von so eigenthümlihen Schwierigkeiten und Dunkelhei- ten, wie Vitruv, kann das rechte Verständniß nur durh die alten Bauten selbs gegeben werden;z legtere müssen uns in vielen Fällen erst lehren, was er eigentlich hat sagen wollen, oder auch, was bei seinen Angaben wesent- lich und was nur individuelle Ansicht is, indem sie uns diejenigen Anschau- ungen und Voraussezungen geben, auf welchen er fußt, und welche er eben als Voraussezungen unerwähnt läßt.

Dieser Wg der Betrachtung der Denkmäler is es denn auch, welchen Prof. Urlichs einshlägt ein Verfahren, das ihn gerade besonders berech- tigt, die Untersuchung an die Geburtstagsfeier Winkelmann*s anzu- fnüpfen, des Mannes, der ret cigentlih unserer Zeit den Sinn für die Denimäler der alten Kunst aller Arten geöffnet hat. Er vindizirt zuerst der alten christlichen Basilika die Apsis Dr, Zestermann hatie sie auch die- ser, wenigstens als nothwendiges Glied, abgesprochen, gestügt auf nur zwei Beispiele, S. Lorenzo faer le Müra bei Rom und die von Eusebius be- chriebene Kirche von Tyrus. Aber daß die ‘erstere eine Apsis ursprünglich hatte (was früher auch nie bezweifelt worden), beweist Urlichs; und wer an Ort und Stelle den noch vorhandenen Triumphbogen, jegt in der Mitte der Kirche, gesehen, wird nicht zweifeln, daß dahinter ehemals eine halb- kreisförmige Tribüne war. Bei der Kirche zu Tyrus isst die zufällige Nicht- Erwähnung derselben in der unvollständigen Beschreibang kein Beweis für ihr Nichtdascinz eine Andeutung derselben ist mit großer Wahrscheinlichkeit aus den Worten des Eusebius selbst entwickelt, Wenn wir sie in allen Basiliken aus der Zeit Konstantin's : der Kirche der Geburt in Bethlehem, welche die heilige Helena erbaute (deren architektonishe Details wohl einmal eine gründlichere Untersuchung und genauere Darstellung verdienten, als ihr bis jeßt zu Theil geworden ist, da wenige Kirchen aus jener Zeit so wohl erhal- ten sein möchten), der Basilika neben der Grabesfirche in Jerusalem und der alten Peterskirche in Rom, finden, so dürfen wir uns kaum erlauben, ‘uns die Kirche in Tyrus ohne dieselbe zu denken. A

Eine längere Untersuchung widmet der“ Verfasser den alt - heidnischen Basilifen, Er weist dort die Äpsis mit vollkommener Sicherheit zunächst in

nah dann das Arrosirungs - Geschäft soglei definitis abgeschlossen werden fann.

Die Polizei-Directior in München beabsichtigt neben den Fiakern die Einführung von einspännigen Droschken, wie sie in Berlin und anderen Städten bestehen.

Se. Majestät dcr König hat in Betracht der vermehrten Un- siherheit auf dem Lande die Verstärkung der Gendarmeric-Manuschaft in dem Kreise Ober-Bayern um 61 Mann bewilligt.

Die Arbeiten an den der nächsten Stände-Versammlung vorzu= legenden Budgets für die sechste Finanz-Periode sind im Finanz-Mi= nisterium schon sehr weit gediehen. Dem Vernehmen nah, siguriren die Erträgnisse des Lotto auch wieder unter den Voranschlägen. Er- freulich is, daß die Kosten für die durch Trennung der Justiz von der Verwaltung nötbige neue Organisation der Gerichte ebenfalls in das Budget eingestellt sind.

Herzogthum Braunschweig. (Mgdb. Ztg.) Die Ne- gierung hat zu der am 9. und 10. Juli in Braunschweig abzuhals tenden Versammlung der deutshen Wundärzte die erbeteue Gench= migung ertheilt. ;

Se. Hoheit der Herzog hat neben denjenigen Staatsdienern, welhe von Amts wegen ordentliche oder außerordentliche Mitglieder der Herzoglichen Ministerial - Kommission sind, für die verschiedenen Sectionen dieser Behörde folgende ordentliche und außerordentliche Mitglieder ernannt : y

1) Für die Section der inneren Lantes -Verwaltung und der Polizei, zu ordentlichen Mitgliedern, den Landes - Direktor Pini, den Ober-Appella- tions-Nath Spies, den Kreis-Direktor Eißfeldt; 2) für die Section der Fi- nanzen und Handels-Angelegenheiten, zu ordentlichen Mitgliedern, den Fi- nanzrath von Hantelmann, den Kammerrath von Löhneysen, den Kammer= rath Krügerz 3) für die Section der Justiz, zu ordenilichen Mitgliedern, den Ober - Appellationsgerichts - Präsidenten Günther, den O ver - Landesgerithts- Rath Langerfeldt, den Ober-Landesgerichts-Rath und Kreisgerichts-Direktor von Campe; 4) für die Section der geistlichen und Schulsachen, zu ordeut- lihen Mitgliedern, den Konsistorial - Rath Westphal, den Professor Dr. Krüger, ven Abt Sallentienz zum außerordentlichen Mitgli.de, den Hofrath Dr. Petriz 5) für die Section der Militairsachen, zu ordentlichen Mitglic- dern, den General - Major von Normann, den Oberst von Erichsen, den Oberst Morgenstern; 6) für die Section zur Entscheitung vor Kompetcnz- Streitigkeiten, den Ober - Landesgerichts - Präsidenten Dedekind, den Ober- Appellations-Rath Breymann, den Ober-Landesgerichts-Rath Brinckmeicr, den Kammerrath Krüger,

& Braunschweig, 10. Jan. Die Stadt zählt gegenwär- tig 14 Gemeinden, nämli 10 lutherische, 1 reformirte, 1 katholische, 1 deutsch-katholische und 1 jüdishe. Eine amtliche spezielle Nachwei= sung ergiebt, daß im vorigen Jahr® in deu sämmtlihen Gemeinden 265 Paare fkopulirt, 937 Kinder geboren (worunter 216 uncheliche) und 1077 Personen gestorben sind. Demnuach starben 140 Jndivoi- duen mehr, als geboren wurden; ein so ungünstiges Verhältniß ist hier seit vielen Jahren niht vorgekommen. Von Kraukheiten mit hestimmtem Charakter, denen viele Bewohner unterworfen gewesen und erlegen wären, läßt sich nit reden; einigen Einfluß hat obne Zwei- fel das Hungerjahr geübt, obgleih hier der Noth auf eine höchst umfassende Weise gesteuert wurde. Selbst der strengste Todtenbe= schauer würde keinen Todesfall als eine Folge des Hungers bezeichnet haben fönnen.

Fran E:

Varis, 9. Jan. Der heutige Moniteur meldet: „Se. Kö- nigliche Hoheit der Herzog von Aumale, General -= Gouverneur von Algerien, hat dem Herrn Kriegsminister vorgeschlagen, zwei Jufans terie-Regimenter und ein Kavallerie-Regiment, welche jeßt in Alges rien in Dienst sind, nah Frankreih zurückkehren zu lassen. Der nig hat auf das Gutachten des Ministerraths diesen Vorschlag ge- nehmigt.“ i

Abd el Kader ist, wie der Courrier srançais berichtet, erst 39 Jahre alt, kleiner Statur, mager und etwas gcwölbten Rüdckens;z seine Sprache ist lebhaft, kurz und abgebrochen. Er hat cinen mil- den, aber dabei durchdringenden Blick, seine Physiognomie if ernst

und nachdenklih. Sein Gesicht is ovalförmig, seine Augen sind

der großen Cäsarischen Basilifkfa in Antiochien nah, welche Dr. Zester- mann nicht hinreichend berücksihtigt hat, und macht sie auch in an- deren Basiliken des Orients wahrscheinlich. Nicht minder aber in anderen verwandten Gebäuden des Occidents; man muß allen diesen Gebäuden den Namen der Basiliken geradezu absprehen und den ganzen Basilikenbau für spurlos vershwunden erklären, wenn man die Apsis leugnen will, Dazu hat ma aber doch wahrlich kein Recht; vielmehr weist Urlichs für zwei derselben mit {hlagenden Gründen nach, daß sie diesen und keinen anderen Namen tragen müssen. Am vollständigsten is ihm dies für die Basilika des Marxentius oder Konstantin gelungen, deren 1m- ponirende Massen jedem Besucher Roms erinneriich sein werden. Wer eini- germaßen mit den römischen Bauten der verschiedenen Epochen aus eigener und längerer Anschauung vertraut is, wird keinen Augenblick anstehen, den Gedanken, als hätten wir darin cine im 7ten oder sten Jahrhundert neu erbaute Kirche, für widersinnig und nur aus dem Bedürfniß entstanden, ein wichtiges und unbequemes Argument wegzuschaffen , zu erflären. Die ge- waltigen Massen, die Pracht an Säulen, Deckcn, Bekleidung, Fußboden, die Details der Ausshmückung, die ganze Art des Baues zeugen deutlich da- gegen z während eine Menge Gründe, die man im Schriftchen selbst nach- ' Identität mit der von Maxentius erbauten, aber nah

lesen möge, ihre J 1 1 t 0 ) Konstantin benannten Basilika beweisen. Es war eine in vieler Hin- niht abwcichender, als die von

sicht eigenthümliche Construction, aber mch 1 4E die lus “i ati Cbaute welche die Freiheit beweist, mit der die Alten bei dem Bau der Basilikfen verfahren konnten und der Pr _Zestermann nit genug Rechnung getragen hatz aber die wesentlihen Theile der Ba- silifa sind da, und unter diesen erscheint hier deutlih und offenbar als in- tegrirend, außer dem Mittelschiff und dem Portikus, die Apsis an der schmalen Seite, gegenüber dem alten Eingange. Vielleicht noch eigenthümlicher war die Basilifa in Trier denn für eine solche sind jene großartigen Reste doch wohl mit dem Verfasser zu nehmen, „wenngleich die Schiffe biltenden Säulenstellungen ihr gefehlt zu haben scheinen. Prof. Urlichs schreibt auch sie dem Konstantin zu, auf eine sehr annehmliche Combination gestüßtz Mittelalter und neuere Zeit hatten sie durch mancherlei Anfügungen ent- stelltz „der Gegenwart und unserem Könige war es vorbehalten, sie. von jenem Wuste zu befreien und dem christlichen Gottesdienst zu tvidmen, vielleicht die erste heidnische Basilika, welche zu einer christlichen umgestaltet