1848 / 19 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Se:

) daß hier die ganze Opera- vont dieser die 500,000 Pfd. mers eus fl et Eibe auf den tion ín einer einfachen pa ey 7 Circulation würde aber auch in diesem Reserve-Fonds dpa E Dasselbe findet nun statt, wenu die Bank Falle um feine E E ill. Sie kauft dann Sicherheiten an der Börse E A mit Noten, vielleicht 500,000 pf. C3 Shdiden sind ¡ese 500,000 Pfd. Noten allerdings mehr im Umlauf, aber eben so gewiß E E daf die fünf Mákler, welche die Sicherheiten verkauften, Nach- S schon den eingelösten Notenbetrag ihren Bankers oder der Bank von England zustellen werden, so daß die Bank mit dieser ganzen Opera- tion weiter nihts gethan, als ihre Sicherheiten um 500,000 Pfd. vermehrt und ihre Reserve um so viel verringert, aber die Circulation keinesweges vermehrt hat. Die Bank fann also ihren Notenbelguf weder einshränken noch erweitern, wenn wir die Konvertibilität festhalten, Aber ih muß noch zeigen, daß es rein unmöglich ist, im Fall eines steigenden Wechsel-Courses die Circulation einzuschränken, Wenn dieses Steigen nämlich durch höhere Getraidepreise in Folge einer schlechten Aerndte, der vermehrten Getraide- Einfuhr und des Ausflusses von Bullion erzeugt wird, was geschicht dann? Das Circulations-Mittel wird gemessen nach dem Preise der Waaren , die tir besorgen, nach der Anzahl der Geschäfte, die wir zu machen haben. Wênn die Preise nun steigen, wie is es dann möglich, daß die Bank ihre Circulation in einem Augenblicke einshränken kann, wo die höheren Preise und die vermehrten Geschäfte eine größere Masse des Circulations-Mittels erfordern als zur Zeit niedriger Preise? Ein anderer Grund, weshalb die Bank ihre Circulation nicht einshränken kann, ist der, daß in jedem Falle, wenn der Mangel eines Circulations-Mittels sich fühlbar macht, das Va- fuum sofort durch Checques guf das Deposit - Departement der Bank aus- gefüllt wird. Die Einschränkung der Circulation is also auch unmög- Lab: jo lange wir neben dem Ausgabe- noch ein Deposit - Departement aben.“

Aus allen diesen Auseinandersezungen geht unzweifelhaft hervor, daß eine Bank, wie sie auch eingerichtet sein mag, niemals eine Handelskrisis verhindern wird, daß also der Vorwurf gegen die Bank-Akte Peel's, sie habe die Krisis verschuldet, wie ungerechtfertigt die Theorie der Akte auch sein mag, ein ungegründeter ist, Die Bank is dazu da, Kapital zirkuliren zu lassen; wo kein Kapital vorhanden ist, kaun auch keines zirkuliren, Nichts- destoweniger bleibt ein Vorwurf gegen die jeßige Bank-Einrichtung bestehen, nämlich der, daß sie Publikum und Regierung allzu sicher gemacht und das drohende Unglück nicht eher hat erkennen lassen, als bis es hereingebrochen war, Diese Sicherheit war die Folge des laut erklärten Zweckes des Peel- schen Bankgeseßes, jeder künftigen Krisis einen Damm entgegenzusegen, Die Bank- Direktoren wurden sorglos und beachteten nicht die Zeichen der Zeitz sie hielten ihren Diskonto im Januar 1847, als deutliche Anzeichen den herannahenden Sturm schon verkündeten und der Abfluß des baaren Geldes unaufhaltsam zunahm, noch immer auf 3 pCt,, erhöhten ihn im April erst auf 4 yCt. und vertrauten der selbstthätigen Wirksamkeit des Gesepès. Dadurch is das Uebel jede: falls verschlimmert worden. Die Bauk erfüllte ihren Beruf nicht, als Wächter und Negulator des Gceld- Umlaufs, unheilvollen Kredit -Speculationen zu begegnen ; denn indem sie ihr einziges Augenmerk ausscließlich auf die Circulationsmaschine hielt, welche je nah dem Stand der auswärtigen Wechsel - Course die Noten- Circulation einschränlïen oder vermehren sollte, aber dies doch nur scheinbar bewirkte, verlor sie den Ueberblick über die Kapitalbewegung, das Fuudament des Handels, und schwankte in gänzlicher Ungewißheit, Es is wohl zu hoffen, daß die zusammengetretene Parlaments - Kommission, welche die Bankfrage nach vielen voraufgegangenen Untersuchungen noch einmal einer Prüfung unterwerfen soll, wenigstens den Vortheil haben wird, diesen wich- tigen Zweig des Bankwesens in den Bereich der Wirksamkeit der Bank- Direction zu bringen.

NAgassiz nud die Latoreuce-Scientific-School in Cambridge.

Bostou, 6. Dez. (A. Z) Die Vorlesungen des Herrn Professor Agassiz über Naturgeschichte wurden mit außerordentlichem Beifall aufge- nommen, und Leute ans allen Ständen strömten von nah und fern herbei, um den gefeierten Lekturer zu hören. Wer das Glück hat, Prof. Agassiz persönlich zu kennen, wird sih kaum darüber wundern, denn nur Wenige besißen in solhem Grade wie er die Gabe, die eigene Begeisterung für die Wissenschaft Anderen und selbst den wenig Vorbereiteten miizutheilen, Der Enthusiasmus ist seitdem nicht im geringsten erkaltet, und, was wesentiicher ist, die erfreulichsten Folgen davon lassen sh überall wahrnehmen. Die Saat, die Prof. Agassiz ausstreute, hat bereits gekeimt und beginnt, sich in reicher Fülle auf diesem jugendlichen, kräftigen Boden zu entfalten,

Uls das wichtigste Ereigniß im geistigen Gebiet ist die Gründung einer speziellen Schule für angewandte physikalische und Naturwissenschaften an der Universität zu Cambridge zu betrachten. as Haivard-College oder die Haward-Universität zu Cambridge bei Boston i} bekanntlich die angeschenste und bedeutendste wissenschaftliche Anstalt in den Vereinigten Staaten. Es werden dort alle Zweige der Wissenschaft und somit auch Naturwissenschaf- ¿en gelehrt, zum Theil von fehr tüchtigen Männern, wie namentlich Pierce für Astronomie und Gray für Botanik. Da jedoch die literarischen Stu- dien von den realistishen nicht getrennt sind, so konnte bisher, wie in den meisten Anstalten Europas, nur Unvollständiges geleistet werden, denn wie bei uns nehmen die Sprachstudien den ersten Nang ein, und, seltsam ge- nug, die Amerikaner bei all’ ihrem praktischen Sinn halten vielleiht noch fester wie wir an der Klassizität *), /

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*) Ein guter Scholar zu sein gilt überall für eine große Auszeich- nung, und wer es versteht, mit lateinischen Sentenzen gehörig um sich zu werfen, gilt leiht für ein sehr gelehrtes Haus, Selbst die Frauen neh- men darauf Rücksicht, wenigstens in Neu- England. Es giebt wenige Damen aus der vornehmen Gesellschaft in Boston, die nicht Virgil und Ovid im Original gelesen haben, Welcher Nuyen für die Familie daraus entspringt, is mir Lis jet noch nicht klar geworden, Indeß muß ich zum Lob unserer Damen bekennen, daß sie ihre Gelehrsamkeit nicht zur Schau tragen, und wenn hin und wieder davon die Rede ist, so Veedih sie darüber ohne alle Affectation, Der Blaustrumpf tritt nux selten zum Borschein, 4

102

Jndeß war durch die von den meisten Staaten veranstalteten geologi- schen Aufnahmen die Aufmerksamkeit des Publikums vielfa auf die mine- ralogischen Reichthümer des Bodens gerichtet worden. Das Bedürfniß na- turhistorischer Studien machte sich immer mehr fühlbar, und die Zweckmä- ßigkeit einer Spezialschule für realistishe Wissenschaft war mehrfach bespro- hen worden, Man erschraf aber vor den Kosten, die eine solche Anstalt, wenn sie des Landes und der Universität würdig sein sollte, verursachen würde. Erst zu Anfang dieses Jahres wurde ernstlih daran gedacht, und Agassiz’s Gegenwart und die Begeisterung für Naturwissenschaften, die er im Publikum erweckt hat, sind nicht ohne Einfluß darauf gewesen,

Die Vorsteher der Universität benußten diese günstige Stimmung, um die Sache vor das Publikum zu bringen, und es dauerte nicht lange, so trat ein Bürger von Boston, Herr Abbot-Lawrence ein Name, den jeder Neu - Engländer kennt und ehrt mit einer Dotation von funfzigtausend Dollars voran, Darauf hin wurde die Schule unmittelbar organisirt und erhielt den Namen der Latvrence-Scientific-School, Die erste Professur, die der Zoologie und Geologie, wurde Herrn Professor Agassiz angetragen, welcher sie nah einiger Unterhandlung angenommen hat, Zur Professur der Chemie wurde Herr Horsford , ein Schüler Liebig's, ernannt. Zu gleicher Zeit wurde eine Professur der Architeftur dekretirt und Herr Jeffries - Wy-

man, einer der ausgezeichnetsten Naturforscher dieses Kontinents , zur Pro- fessur der vergleihenden Anatomie berufen, Die Professur für Feldmesjung ist noch nicht beseßt.

In einer wissenschaftlihen Schule is es aber nicht mit der Ernennung von Professoren gethan. Sammlungen und Laboratorien sind unentbehr- liche Bedingungen zum Gelingen, Auch für diese wurde Sorge getragen. Das chemische Laboratorium soll nah dem Modell desjenigen vou Gießen gebaut werden, aber größer sein, Nur der Umstand, daß der Horsfordsche Plan um das Zweifache die ursprünglich dafür bestimmte Summe über- steigt, hat es verhindert, daß das Laboratorium noch nicht fertig dasteht. Darum aber verzweifelt Niemand an der Ausführung desselben. Die ösfentliche Meinung i einmal dafür“, sagte mir Horsford, „mehr bedarf es nicht. Das Geld wird sih schon finden.“ So war es in der That mit dem Observatorium, so is es dieses Jahr mit dem Museum in Boston ge- wesen, und so wird es mit dem Laboratorium ergehen, tvelches ein wür- E Seitenstück zu diesen beiden s{chönen Anstalten zu werden ver- spricht.

_ Professor Agassiz wird seine Vorlesungen an der Lawrence - Scientific- School nächstes Frühjahr beginnen. Mittlerwcile hat er von allen Theilen der Vereinigten Staaten und selbst von Canada Aufforderungen zu öffent- lichen Vorträgen erhalten, Nur wenigen ist er im Stande zu entsprechen, Ueberall aber, wo er bis jeßt gelesen hat, hat er, wie in Boston, den aller- größten Beifall geärndtet. Jun New -York war sein Auditorium ein auser- lesencs, zum Theil aus Damen bestehend, ein s{hönes und begeisterndes Auditorium fürwahr! Daß aber auch das größere Publikum an dicsen Vor- lesungen einen warmen Antheil nahm, kann man aus dem Umstande ent- nehmen , daß zwei der Haupttagesblätter, der Courrier and Enquirer und die Tribune, ihre Stenographen hinsandten und den folgenden Tag die Lection in extenso publizirten, Die Tribune begnügte sich nicht da- mit, sondern reproduzirte anch in Holzschuitten sämmtliche Umrißfiguren, die der Lehrer an der Tafel zeichnete! Wie seltsam klang es nicht unseren Oh-

ren, wenn toir Tages darauf die Jungen in der Straße schreien hörten : „Prof. À gass1z 6th Lecture with fine drawings, only two Cents,“

Außer dieser allgemein zoologischen Vorlesung gab Professor Agassiz auch eize spezielle Vorlesung in der medizinischen Schule über Entiwickelungs- Geschichte, welcher sämmtliche Professoren und Studenten beiwohnten, so wie eine große Zahl von praktischen Aerzten. Es war dies eine fast unbekannte Wissenschaft in der neuen Welt, Nur einize wenige Mediziner waren mit den Haupt - Erscheinungen in der Entwickelung des Hühnereies vertraut, Vaß man aber die Geseze der Entwickelung durch alle Klassen des Thier- reichs verfolgt habe, daß die Embryoologie bereits zu einer umfassenden Wissenschaft herangewachsen sei, davon“ hatten die Amerikaner kaum eine Ahnung, eben so wenig wie die. meisten englischen und französischen Gelehr- ten, Mit Freude haben wir gehört, wie bei dieser Gelegenheit Professor Agassiz unserer vaterländischen Gelehrten gedachte, indem er die Embrvo- logie eine deutsche Wissenschaft nanute und sie als das Ergebniß deutschen Fleißes und deutscher Forschung darstellte. Es war dies für uns um so erfreulicher, als wir nur zu oft gewahr werden mußten, daß sich die Amerikaner überhaupt eine “durchaus falsche Vorstellung von Deutschland

machen, das sie meist nur dur die Einwanderer keunen.

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. Glogau- Saganer Eisenbahn.

Die Düirection der Niederschlesishen Eisenbahn hat zur Vorlage für die am 18, Januar abzuhaltende General - Versammlung einen Bericht über den Stand des Unternehmens ausgearbeitet; ob- gleich derselbe niht als vollständiger Bau =- und Jahresbericht ange- sehen werden kann, denn ein solher wird erst der im Mai

abzuhaltenden General-Versammlung als Vorlage dienen \o wird es doch nicht uninteressant sein, demselben einige Daten zu ent- nehmen,

Seit der Eröffnung der Bahn, am 1. November 1846, wurde der innere Ausbau der Empfangsgebäude in Glogau, Klopschen und Quariß vollendet, so wie die Anlage zweier Wagenschuppen durch Ausbau zweckmäßig verändert; ganz neu wurden in vorigem Jahre ausgeführt: Z Gütershuppen nebst einer Gepäckhalle und einem Wasserthurm im saganer Bahnhofez eben so wurde eine ge- meinschaftlihe Güter-= und Gepäckhalle, zur Mitbenußung für die Niederschlesish - Märkische Eisenbahn, so wie ein Gast- hof zur Benußung für die mit den Nachtzügen von den Nachbar- Bahnen auf die Glogau-Saganer Bahn übergehenden Reisenden, er- baut, endlich aber der Bau sämmtlicher Wärterbuden, welche zum Theil massiv ausgeführt sind, vollendet. Außer diesen Bauten hat aber besonders die Befestizung des Bahukörpers und dessen Schie- nenlagen bedeutende Kräfte erfordert.

Währeud des ganzen Jahres hat ein ununterbrochener Betrieb, selbst in den Winter-Monaten, mit Ausnahme bei den starken Schneever-=

wehungen, wo sich die Züge um einige Stunden verspäteten, regel= mäßig stattgefunden, und is au nur in benanntem Zeitraume ein Unglüsfall , und zwar der Tod eines Arbeiters durch sein eigenes Verschulden, vorgekommen, =

___ Was den finanziellen Zustand des Unternehmens betrifft, so fann in Bezug auf die Baukasse noch keine vollständige Rechnungsvorlage erzielt werden, und wird dieselbe in der im Mai ‘stattfindenden General-Versammlung vorgelegt werden. Die Direction gibt jedo die Versicherung, daß das Anlage - Kapital vou 2 Millioueu Thaler vollkommen ausreiht. Was den bis dahin noh uicht emittirten Be= trag von 248,000 Rthlr, Prioritäts-Obligationen betrifft, so ift, da dergleichen Effekten, welche weniger als 5 yCt. Zinfen trage, : nur mit unershwinglihen Opfern unterzubringen sind, der statutenmäßige Beschluß gefaßt worden, den Zinssaß für jene 248,000 Rihlr. vou 45 pCt. auf 9 pCt. zu erhöhen, und es ist gelungen, ein für die Gesellschaft höchst vortheilhaftes Abkommen wegen des Verkgufes dieser Summe abzuschließen, nachdem durch die Allerhöchste Kabi:

nets - Ordre vom 12ten v. M. diese Erhöhung des Zinssatzes genehmigt worden i. Die Gesellschaft is souach wegen thres vollständigen Anlage = Kapitals gesicheit und wird,

uach der Versicherung der Direction, der Reserve-Fonds am Schlusse des Jahres einen Bestand von mehr als 100,000 Rthlr. ergeben,

_Die Frequenz ist von Monat zu Monat gewachsen, in welchem Maße die Steigerung stattgefunden , ergiebt ein Vergleich zwischen dem Monat November 1847 zu dem des vorigen Jahres; die Ein-= nahme für den benannten Monat im Jahre 1847 betrug 8379 Jithlr. 12 Sgr. 2 Pf., die des vorigen Jahres 6031 Rthlr. 26 Sgr. 4 Pf., es wurden sonah 2347 Rthlr. 15 Sgr. 10 Pf. im November 1847 mehr eingenommen. Dieser günstige Abschluß is der Beseitigung

mancher Uebelstände und Hindernisse zuzuschreiben, und zwar ist die Herabseßung des Güter - Tarifs der Niederschlefisch Märkishen Bahn, \o wie die Berücksihtigung der Station Hansdorf, dieselbe zu einer Güter -= Station mit einem ihrer Lage nah im richtigen Verhältniß jtehenden Tarifsaße in dem

neuen Reglement derselben Bahn festzustellen; namentlih hat aber auch die Eröffnung der Sächsisch - Schlesischen Eisenbahn, welche am 1. September 1847 erfolgte, schr günstig auf dem Güterverkehr gewirkt, Eben so läßt die Wilhelmshütte bei Sproitau von jeßt ab ihre Gü= ter fast ausfließlih über die Bahn gehen, und das von der Fabrik zur Beförderung zugesicherte Quantum beläuft sich jährlih auf 80,000 Centner. Eine fernere Zunahme des Güterverkehrs is auch uo durh die vom 1. Januar ab eingetretenen regelmäßigen Eilfuhren zwischen Glogau und Posen, welche durch einen Verein von Spedi= teuren ins Leben trat, zu erwarten.

Eine Uebersicht des Verkehrs in dem erften Betriebsjahre, vom 1. November 1846 bis ult, November 1847, würde folgeides Re= sultat ergeben: Es wurden befördert 99,467 Personen und dafür 45,488 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf. , für Güter=, Gepäck=, Vieh- und Equipagen = Transport 36,817 Nthlr. 13 Sgr., ferner an Miethen, Pachtgeldern und Extraordinarien 1445 Rthlr, 2 Sgr. / Pl, zu sammen also 83,751 Rthlr. 3 Sgr. 1 Pf. eingenommen. _ Rechnet man hierzu die Einnahme pro Dezember 1847 mit ca. 7800 Nthlr, so wie die ers am Jahresschluß fälligen Forderungen und Extraording= rien mit ca. 1600 Rthlr., so wird die Einnahme bis ult, Dezember 1847 93,151 Rthlr. 3 Sgr. 1 Pf. betragen. .

Dagegen belaufen sich die Betriebs-Ausgaben für den oben ge= dachten Zeitraum (13 Monat) auf 49,167 Rihlr, 26 Sgr. 7 Pf., pro Dezember werden dieselben noch ca. erfordern 4000 Rthlr., mit= hin die Betriebs - Ausgabe überhaupt betragen 53,167 Rthlr. 26 Sgr. 7 Pf., dazu treten die Zinsen der zur Zeit coursirenden 252,000 Rthlr. Prioritäts-Obligationen mit 10,920 Nthlr, Summa 64,087 Rthlr. 26 Sgr. 7 Pf., und es blieben sonah am Schlusse des Jahres 1847 zur Vertheilung auf 14,174 Stück Stamm - Actien 29,063 Rthlr. 6 Sgr. 6 Pf. oder mindestens 2 pCt., ein gewiß be= friedigendes Resultat, wenn man erwägt, daß der Betrieb in der un= günstigsten Jahreszeit eröffnet und sich denselben die nachtheiliasten Konjunkturen entgegenstellten, so daß in den ersten Monaten der Er= öffnung kaum die Betriebskosten gedeckt wurden.

Handels- und Börsen-Nachrichten.

A Hamburg, 15. Jan. Wesentliche Preis-Veränderungen haben seit unserem leßten Berichte nicht stattgefunden, und is, ter Jahreszeit ent- sprechend, im Waarengeschäft dahier im Allgenieinen Stille vorherrschent

In Kaffee zeigt der Markt viel Festigkeit, und haben sich Käufer bei nachstehenden Umsäyzen in die ctwas erhöhten Forderungen gefügt.

Verkauft wurden in den leyten Tagen:

1500 Sk. Brasil, reel ord. 3.7 —3Ÿ& gel, ord. 3 i

600 Sck. Domingo, reel ord, 353—ck# Sch.

600 S Maracaio 4. 3% Sd

Von farbigem Brasil-Kaffee gehen unsere Vorräthe sehr zusammen, und sind wir damit { Sch. höher gegangen.

Zucker, Die Meinung war für diesen Artikcl bisher sehr gut und steht, bei den fortwährend stattfindenden ziemlich belangreichen Ausfuhren von rohen Zuern, fast zu erwarten, daß wir bei Wiedereröffnung der Schifffahrt eine Preiserhöhung in diesem Urtikel erfahren werden.

Jn Thee sind keine nennenswerthe Veränderungen vorgcfailen, gte Mittel-Peccos sind sehr geräumt und bleiben in starker Frage.

Cassia lignea, wovon in biesen Tagen Mehreres auf Speculation gekauft wurde, ist von 7x auf 73 Sch. Bco, pr, Pfd, gestiegen.

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Sch,

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E E E I E E E E E)

Allgemeiner Auzeiger.

Bekanntmachungen.

[1205] Nothwendiger Verkauf.

Stadtgericht zu Berlin, den 25, November 1847.

Das dem Kaufmann Heymann Benjamin Kristeller und dessen Ehefrau NRöschen, geborenen Hirsch Levin Groß, gehörige, hierselb in der Klosterstraße Nr. 22 belegene, im stadtgerichtlihhen Hypothekenbuche von Ber- lin Vol. 8, Nr. 616. verzeichnete Grundstü, gerichtlich abgeschägt zu 6199 Thlr, 20 Sgr. 9 Pf., soll

am 1. Aug

und

am 4. Zuli 1848, Vormittags 11 Uhr H J i A Gerihigstele subhastirt werdeit. Taxe ns "Hy- r ns : “e H Nl ek Ga [41 l ; Will L

A va M E Ina a O Aasäebened | U tififaten ber Friedrich- Pr Iz l elm Fi1sen bahn.

Heymann Benjamin Kristeller bierdur) vorgeladen, Wilhelms - Nordbahn faden Der gedruckte Bericht über die Ver-

| 2 werden hierdurch benach- H handlungen der vierten General - Ver-

A] elde Cr funf- S rio Ly Ae A8 Vér CNIOEE der lie

zahlung ilhelm (Steele-Vohwinkeler) Eisen

[40] Nothwendiger Verkauf.

Das im Dorfe Lamsfeld, Lübbener Kreises, belegene dem Mühlenmeister Johann Friedrich Siiaia Nb: rige, im Hypothekenbuche sub Nr. 22, verzeichnete Mas

sermühlen - Grundstü, abgeshägt auf 9500 Thlr, 10 | Sgr, 6 Pf. mit 4 Thlr. 7 Sgr,

Sgr. 117 Pf. zufolge der nebs Hopotbekenschein in der Registratur A bea e L R j ust 1848, Vormittags 9 Uhr, an Gerichtsstelle hierselb subhastirt werden.

Lieberose, den 25, Dezember 1847, Grâflih von der Schulenburgsche Gerichte der Stadt

A G E T A C BES E A.

eFriedrich-Wilhelms-Nordbahn.

A I,

mittags, geschehen kann.

serem Comtoir, Burgstraße Nr.

Standesherrschast Lieberose. ; Berlin, den 17, Januar 1848,

g2o0n 5 % nah Abreh- |

M, nung der auf den bishe- | = x

A rigen Eajodlungeit haf- den Unterzeichneten bereit. tenden Zinsen von 22 Berlin, am 15. Januar 1848.

6 Pf, für jedes

Certififat bei uns täglich bis zum 1. Februar a. c., mit Ausnahme der Sonntage, von 9 12 Uhr Vor- 1 { À Zu diesem Behufe sind die Certififate mit speziellem Nummern-Verzeichniß auf un- ] 1 25, einzureichen, um dagegen die neuen sofort oder erst nach erfolgter Einsendung in Empfang zu nehmen,

Jacobson & Rieß.

Sl bahn liegt zur Aushändigung an die Inhaber von Actien dieser Bahn bei

Anhalt & Wagener, Brüderstrasse No. 95.

[28 b] : Die im Weihnachts - Termin 1847 fällig gewordenen

Zinsen, sowohl der 4-, als auch 3¿prozentigen Groß- herzoglich Posenschen Pfandbriefe, werden gegen En- lieferung der betreffenden Coupons und deren Specisi- cationen vom 1. bis 16, Februar d. Z-., die Sonntage ausgenommen, in den Vormittagsstunden von 9 bis 12 Uhr, in Berlin durch den unterzeichneten Agenten in seiner Wohnung (wo auch vom 20sten d. M. die Sche- mata zu den Coupons -Specisicatiouen unentgeltlich zu haben sind) und in Breslau durch den Herrn Geheimen Kommerzien-Rath J. F. Krafker ausgezahlt,

Nach dem 16. Februar wird die Zinsenzahlung ge- \{hlossen, und können die nicht erhobenen Zinsen erst im Johannis-Termin 1818 gezahlt werden,

Berlin, den 11. Januar 1848,

F. Mart, Magnus, Behrenstr, 46,

Das Abonnement beträgt. 2 Rthlr. für 4 Jahr. 4 Rihlr, = 4 Iahr. S NEolt, s. 1 Iabr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Bei cinzelnen Kummern wird der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Berlin, MittwmsoF Leun 16 F #uu

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Anmitlicher Theil.

Ständische Lngelegenheiten. Allerhöchstes Propositions-Dekret, Reglement über den Geschäftsgang bei dem Vereinigten ständischen Aus- \chusse. Mitglieder des Vereinigten ständischen Ausschusses.

ÎJuland. Berlin. Hofnachriht. Provinz Sachsen. Bewegung der Bevölkerung von Magdeburg. Rhein-Provinz. Eisstand.

Deutsche Bundesstaaten. Großherzogthum Baden. Stände- Verhandlungen.

Frankreich. Paris, Befinden des Königs. Abd el Kader's Deira. Chateaubriand, Schreiben aus Paris. (Kommissions-Fassung des

Amendements in Betreff der italienishen Angelegenheiten und Diskus- |

sion des auf die Schweiz bezüglichen Adreß-Paragraphen in der Pairs- Kammer; Büreaus und Adreß-Kommission der Deputinten-Kammer.)

Srofbritanien und Jrland. London, Kabinets-Rath, Dampf- schiffahrts- Verbindung zwischen Schottland und Dänemark. Aufhe- bung der Schifffahrtsgeseßze.

Velgienm, Brüssel, Proteste des Bischofs von Lüttich gegen Maßre- geln des Justiz-Ministers. Die Seefahrerschulen. Schweiz. Kanton Bern, Tagsazung. Dufour. -— Großer Rath.

Kanton Schw 93, Truppen-Heimkehr, Kanton Freiburg. Groß- raths - Beschluß. Kanton St. Gallen. Alt - Landammann Baum- gariner. Kanton Wallis. Verhandlungen im Großen Rath,

Die Todesstrafe und beren Schärfung.

Handels- und Börsen-Nachrichten.

Dea de

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Vem Regierungs-Rath von Daum den Charakter als Gehci- mer Regierungs = Rath zu verleihen. Dem bisherigen Ober-Lehrer, Dr. Zumpt, an dem Friedrichs- Werderschen Gymnasium hierselbst, is das Prädikat „Professor“ bei= gelegt worden.

Angekommen: Se. Durchlaucht der Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey, von Ratibor.

Se. Excellenz der Wirklihe Geheime Rath Graf Renard, von Groß- Strehliß.

Abgereist: Der Kurfürstlih hessische General - Major von Amelunxen, nah Kaf}el,

Ständische Angelegenheiten.

Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen 2c.

entbieten dem Vereinigten ständischen Ausschusse Unseren gnädigen Gruß. E Wix den Entwurf des neuen allgemeinen Strafgeseß= buches im Jahre 1843 Unseren getreuen Provinzial - Ständen zur gutachtlichen Aeußerung haben vorlegen lassen , ist dies wichtige und umfangreihe Werk auf Grund der Bemerkungen und Anträge der- {elben einer nochmaligen umfassenden Erwägung von Unserem Justiz- Minister für die Geseß=- Revision und demnächst von einer aus Mit- gliedern Unseres Staatsraths ernannten Kommission unterworfen und hiernach der frühere Entwurf umgearbeitet worden, Da die provin=- zialständischen Gutachten über mehrere wichtige Punkte desselten we- fentlich von cinander abweichen, so haben Wir es, wie {hon dem ersten Vereinigten Landtage in Unserer Botschast vom 24. Juni d. J. eröffnet worden, angemessen befunden, behufs Vorbereitung Unserer weiteren Entschließungen über den umgearbeiteten Entwurf des neuen Strafgeseßbuchs noch den Vereinigten ständischen Ausschuß mit seinem Gütachten zu hören und denselben zu diesem Zweck durch den Be= fehl an Unser Staats-Ministerium vom 3ten d. M. berufen. Gleich= zeitig sind an die Mitglieder desselben der umgearbeitete Entwurf des neuen Strafgescbuches nebst den dazu gehörigen Geseß = Entwürfen über dessen Einführung, so wie über die Kompetenz und das Verfah= ren in Strafsachen der Gerichte in dem Bezirk des rheinischen Ap-= pellations-Gericht8hofes zu Köln, imgleichen die von Unserem Justiz= Minister für die Geseß-Revision ausgearbeiteten Motive der gedach- ten drei Entwürfe vertheilt und außerdem diejenigen Punkte im Strafgeseßbuche, welche sih durch ihre praktishe Wichtigkeit aus=- oder in Ansehung deren bei den provinzialstäidishen Bera- hmlid wesentliche Verschiedenheit der Ansichten

- 4 zeichnen

thungen vorne sih ergeben hat, Inseren Befehl besonders zusammengestellt wor= den. Jndem Wir Vereinigten ständishen Ausschusse, unter Hin=

weisung auf die bereits vertbeilten Geseß-Entwürfe, diese Zusammen=- stellung auliegend *) zugehen lassen, wollen Wir vorzugsweise über die hierin hervorgehobenen Punkte der gutachtlihen Aeußerung des- selben entgegensehen, ohne jedoch den Vereinigten ständischen Aus= {uß in der Befugniß beschränken zu wollen, Uns auch über audere Punkte in den demselben vorgelegten Geseg-Entwürfen scin Gutach- ten abzugeben.

Uebrigens bleiben Wir dem Vereinigten ständischen Ausschusse in Gnaden gewogen.

Gegeben Charlottenburg, den 31, Dezember 1847.

(gez.) Friedrih Wilhelm. (gez.) Prinz von Preuyeil, Mühler. Eichhorn. von Thile. von Savigny.

von Bodelschwingh. Graf zu Stolberg. Uhden. von Caniß. von- Düesberg. von Rohr.

*) S. unten „Hauptfragen zur Berathung für die Vereinigten stän- dischen Ausschüsse,“ y nes x

Hauptfragen zur Berathung für die Vereinigten ständischen Ausschüsse. #.,

(§. 8,) Soll statt der im Entwurf von - 1843 angeordneten Schärfung der Todesstrafe die in dem gegenwärtigen Entwurfe an- geordnete Schärfung stattfinden?

Mot. S. 5, 6. 2.

(§. 9.) Soll die geringste Dauer der Zuchthausstrafe auf 3 Jahre bestimmt werden?

Vot. S. 7.

(§. 10.) Soll die Bestimmung des Entwurfs von 1843 wegen der körperlichen Züchtigung dahin beschränkt werden, daß diese Strafe nur gegen ehrlose Verbrecher als Zusaß zur Zuchthausstrafe, und zwar nur bei Diebstahl, Raub und Hehlerei beibehalten wird 7

Mot, S. 7— 11. Si

(§. 12 [27, 74, 78].) Soll die längste Dauer der Gefängniß- strafe der Regel nah zwei Jahre betragen? Mot. S. 12. s ‘e

Soll die im Entwurfe von 1843 (§8. 17, 18) angenommene Festungs str af e wegfallen ? Vor S x

(§. 15.) Soll die Festungs h aft allgemein ausgeschlossen sein in denjenigen Fällen, in welhen der Verlust der Ehrenrechte eintritt ? Mot. S. 13. 5 (4 (§. 28.) Soll die Vermögens-Confiscation beibehalten werden? Mot. S. 419. 8

(§. 51.) Soll das vollendete zwölfte Lebensjahr als Gränze der unbedingten Zurechnungs - Unfähigkeit wegen jugendlichen Alters (Entwurf 1843, §. 79, Nr. 1) gelten?

Mot. S. 29 seq. G

(§. 77.) Soll der Rückfall die Eigenschaft eines Schärfungs- grundes verlieren, wenn das neue Verbrechen zehn Jahre nach Ab- büßung oder Erlaß der Strafe des zuleßt begangenen Verbrechens verübt worden ist 7

Mot, S. 38K. 10.

(S. 111.) Sollen Bestimmungen über den Landfriedensbruch

aufgenommen werden ? E s Mot. S. 52 ff. 91, 92 (zu §§. 264, 266). 14

(§. 168.) Soll die Strafe des Ehebruchs wegfallen, wenn der shuldlose Ehegatte auf den Wegfall anträgt ? Mot. S. 09, (70 ¡9

(§§. 199 und 204 [Entw. 1843 §§. 284 und 187].) Soll bei Verleßungen der Ehre dem Dn die Zurücknahme des Strafantrags bis zum Anfang der Vollstreckung der Strafe gestat- tet sein?

Mo S. (6, (/, 413

(§§. 238 und 243 [ Einführungs-Ordnung §§. XXI, XXII. 1) Soll die Untersuchung der \{chweren und leichten Körperverleßung im Strafgeseßbuch dem richterlichen Ermessen überlassen (§§. 238, 243) und nur in der Rheinprovinz von einer bestimmten Dauer des zuge= fügten Uebels abhängig gemacht werden? (Einführungs - Ordnung §8. XXI, XXIL) j

14.

(F. 269.) Soll bei dem Diebstahl, welher an einer Sache von geringem Werth und nicht unter ershwerenden Umständen begangen wird, der Richter ermäbtigt sein, die Strafe bis auf Gefängniß von acht Tagen herabzuseßen?

Mot. S. 93. tershlagung).

Vergl. S. 97 zu §. 275 (wegen der Un-

10.

Soll der §. 406 des Entwurfs von 1843, welcher eine mittlere Klasse von Diebstählen ohne Veränderung des Maximums der Strafe zum Gegenstande hat, fortfallen?

Mot. S. 93, 94. Vergl. S. 97 (wegen der Unterschla- gung. Entw, S 426). 16,

(§. 286.) Soll die Erpressung durch Androhung einer an \ich

nicht strafbaren Handlung unter Strafe gestellt werden? Vot, S. 99. P (e

(§. 408 ff.) Sollen die Strafbestimmungen über Amtsverbrechen auh auf Jnhaber von Hoheitsrehten oder Regalien, so wie auf de- ren Stellvertreter, Anwendung finden ?

Mot. S. 139. }, Ä 18.

(§. 412.) Soll der §. 621 des Entwurfs von 1843 auf die im §. 412 angegebene Art beschränkt werden? Mot. S. 143 ff. D

Soll der §. 622 des Entwurfs von 1843 fortfallen ? Mot. S. 145 f. lement

Ne S ber den

Geschäftsgañg bei dem Vereinigten ständischen : Ausschusse.

Vir Friedrih Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von

Preußen 2c. 2c. ; Ls E “verordnen über den Geschäftsgang bei dem Vereinigten ständischen “Ausschusse auf den Antrag Unseres Staats-Ministeriums, was folgt :

g. 4 Form der Eröffnung und cs des Vereinigten ständishen Aus- usses.

Der Vereinigte ständische Ausschuß wird durch den von Uns zu

ernennenden Kommissarius eröffnet und geschlossen. D)

. t“.

Stellung des Königlichen Kommissarius.

Alle Verhandlungen mit dem Vereinigten ständischen Ausschusse werden durch Unseren Kommissarius vermittellr. Er übergiebt dem- selben Unsere Propositionen und alle sonst von der Regierung aus- gehenden Mittheilungen und empfängt dessen Gutachten und Eingaben aller Art. An ihn hat der Vereinigte ständische Ausschuß sich wegen jeder Auskunft, \o wie wegen der Materialien, deren er bedarf, zu wenden. Er is befugt und verpflichtet, den Marschall auf etwanige Verleßungen des Geschäfts-Reglements aufmerksam zu machen.

g. B; Stellung des Marschalls.

Dem Marschall werden Unsere Propositionen und alle sonst vont der Regicrung auégehenden Mittheilungen zugefertigt, und bei ihm haben die Mitglieder ihre Anträge einzureichen. /

Er beruft und schließt die einzelnen Plenar - Versammlungen. Von seiner Anordnung hängt zunächst Alles ab, was auf Ruhe und Ordnung in der Versammlung und auf Beschleunigung der Arbeiten Bezug hat. i

Wenn ein Mitglied dauernd verhindert ist, an den Geschäften Theil zu nehmen, so muß dies dem Marschall angezeigt werden, wel= her davon Unseren Kommissarius in Kenntniß zu seßen hat, damit der Stellvertreter des verhinderten Mitgliedes einberufen werde.

4 Práäklusivfrist für Petitions-Anträge. 7 :

Anträge auf Bitten oder Beschwerden (Petitionen) miissen in- nerhalb der ersten 8 Tage nach Eröffnung des Vereinigten ständischen Aus\chusses dem Marschall \chriftlih eingereiht werden. Der Mar- hall hat Unserem Kommissarius diese Anträge abschriftlich mitzu= theilen. : :

S. D Secretaire.

Der Marschall ernennt 8 Secretaire, aus jeder Provinz einen. Dieselben haben ihn bei der Geschäftsführung, namentlih dur Ver- lesung der eingegangenen Schriften und bei Bewirkung der Abstim= mungen, zu unterstüßen und în den Plenar-Versammlungen das Pro= tofoll zu führen. Zu den vorkommenden Schreibereien, so wie zu der sonst etwa erforderlichen Assistenz der Secretaire, sowohl in den Ple- nar-Versammlungen, als*auch außerhalb derselbeu, können von dem Marschall geeignete Beamte unter Zustimmung Unseres Kommissarius angenommen werden.

C0 Ernennung von Abtheilungen.

Jeder Plenar-Berathung muß eine Vorbereitung dur eine Ab= theilung vorausgchen. Diese Abtheilungen hat der Marschall unter Zuziehung der Provinzial - Landtags - Marschälle, mit angemessener Berücksichtigung der verschiedenen Provinzen und des Stimmverhält= nisses der verschiedenen Stände , zu ernennen und eben so die Vor= sißenden derselben zu bestimmen.

O C Behandlung der Sachen in den Abtheilungen.

Die Abtheilungen können, wenn Wir es angemessen finden, au vor der Eröffnung des Vereinigten ständishen Ans\chusses ernannt und berufen werden und treten dann sofort in Thätigkeit. Zu den einzelnen Sißungen versammeln sich die Abtheilungen auf die Cin=- ladung des Vorsißenden, Dieser hat den Geschäftsgang zu leiten und die Referenten zu ernennen.

Q

Berathung in denselben.

Der Vortrag des Referenten kann sowohl mündli als schrift lich erstattet werden, Nach Beendigung dieses Vortrages in der Ab- theilung beginnt deren mündlihe Berathung. Ergiebt si dabei eine Verschiedenheit der Meinungen, so hat der Vorsißende die zu ent- scheidenden Fragen aufzustellen und die Abstimmung darüber zu ver- anlassen.

G M, Abfassung der Protokolle und Gutachten der Abtheilungen.

Ueber die Berathung und deren Ergebnisse (§. 8) ist ein Pros tofell zu führen und von allen anwesenden Mitgliedern der Abthei- lung zu vollziehen, Jun der Regel wird auf Grund dieses Proto- folls ein besonderes Gutachten von dem Referenten entworfen, wel- ches hiernächst in der Abtheilung zu verlesen und nah erfolgter Ge- nehmigung in einer von allen anwesenden Mitgliedern zu vollziehenden Reinschrift nebst den bezüglichen Schriftstücken durch den Vorsitzenden dem Marschall einzureichen is. Jn einfahen Sachen kann das Pro=- tokoll die Stelle des Gutachtens vertreten.

g. 10. Theilnahme Königlicher Beamten und der Antragsteller an den Abthei- lungs-Berathungen.

Unsere Staats-Minister, so wie die von Uns abgeordneten Be=- amteú (Verordnung über die Bildung des Vereinigten Landtages vom 3, Februar d. J. §. 22), können den Berathungen der Abtheilungen beiwohnen, um, wo sie es nöthig finden, Aufklärung zu geben und Mißverständnisse zu berichtigen. Die Staats-Minister sind jedoch _be=- fugt, sih hierbei dur andere geeignete Beamte vertreten zu lassen. Es muß daher vor dem Beginn einer jeden Berathung in den Ab-

theilungen von deren Gegenstande Unserem Kommissarius zur erfor-

derlihen weiteren Benachrichtigung Kenntniß gegeben werden.

Auch den Antragstellern steht es frei, den Berathungen der Ab- theilungen über die von ihnen gestellten Anträge beizuwohnen und daran, jedoch ohne Stimmrecht, theilzunehmen. Sie sind deshalb dur die Vorsibenden der Abtheilungen von der zur Berathung ihrer Anträge bestimmten Zeit in Kenntniß zu segen,

G41, Vertheilung der Abtheilungs - Gutachten,

Das Gutachten der Abtheilung ( §. 9) und, wenn dieselbe es für nöthig erachtet, auch der von ihr begutachtete Petitions - Antrag wird gedruckt. Jedes Mitglied der Plenar « Dorner ung I ein Exemplar zu seiner Jnformation, und eine angemessene Anzahl von