1848 / 19 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

E R A D BAZ E F Ew

M SS A H O TEU L O M B E n us

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sd die Ueberzeugung obwaltet daß andere Strafarten den beabsichti ; n Het, D gten Erfolg in gleichem Umfange zu sichern vermögen und zu den \{chwer-

Pi, L t

t seßgebung dahin, die Fälle, in welhen di f Fann, zu beschränken, so tritt in der e EGreNse eltitreten

E. Sifeeen zu werden pflegt, wird andererseits deren Beibehaltung zur

abzuschaffen und zwischen England und den Vereinigten Staaten volle Gegenseitigkeit einzuführen, so daß die Schiffe beider Völker überall in allen Häfen freien Handel treiben könnten. Lord Palmerston hat bierauf erklärt, daß, sobald das Parlament zusammengekommen wäre, die Minister beabsichtigten, demselben Maßregeln vorzulegen, welche den Vorschlägen des Herrn Bancroft vollständig entsprochen würde. Der New-York Herald bemerkt, ganz Europa würde dem englischen Beispiele folgen.

Sein

Brüssel, 15. Jan. Der Bischof von Lüttich, Herr van Bom= mel, hat eine Denkschrift gegen den jeßigen Justiz-Minister Herrn von Haussy, veröffentlicht. Dieser verlangte nämlich, den unter seinen Vorgängern unberücksihtigt gebliebenen Gesetzen gemäß, von dem Bischof Rechnung über die Verwaltung des lüttiher Priester - Semi- nars und Domstiftes, und zwar auf Grund, daß der Staat welcher die Lehrer jenes Seminars und die Domherren dieses Stiftes besol= det, Rechenschaft über die Verwendung feiner Gelder fordern fönne und nah den Geseßen auch fordern müsse. Herr van Bommel be- zeichnet diese Bie eile als eine Ungeseblihkeit und eine Quä- lerei._ Der Bischof von Lüttich stüßt \sich darauf, daß eine solche Rechnungs - Forderung seit vielen Jahren nicht mehr gestellt worden sei. Ferner hatte der Bischof von Lüttich seit vielen Jahren von den Bau -Fonds sämmtlicher Kirchen - Fonds seiner Diözese eine gewisse Steuer erhoben. Der Justiz - Minister befreite jene kirchlichen Fonds von dieser Abgabe, si darauf stüßend, daß die Erhebung in keinem Gesebße begründet sei, auch dur den Bischof von Lüttich allein betrieben werde. Auch gegen diese Maß- regel protestirt der Prälat energish, unter der Behauptung, jene Steuer sei bereits seit 30 Jahren erhoben und folglih Verjährung eingetreten. E Sn L Nach einem brüsseler Blatte sind die belgischen Seefahrer- Schulen in Ostende und Antwerpen im besten Flor und machen mit jedem Jahre große Fortschritte. Der Minister des Junern hat durch Beschluß vom 22. Dezember v. J. den Kreis des an diesen Schu- len zu ertheilenden Unterrichtes bedeutend erweitert. i

S Mw ei

__ General Dufour will um die Mitte Ja- sich wieder nah Genf begeben und ins Pri-

: Kanton Bern. nuars Bern verlassen , vatleben zurücktreten.

__ Auf den 14. Januar, Morgens 9 Uhr, ist die Tagsatzung zu einer abermaligen Sibung geladen. Dem Vernehmen nah gilt es der Berathung und Beantwortung der vom apostolischen Nuntius in Luzern im Namen des Papstes an die Tagsabung gerichteten Note.

, Der Große Rath von Bern beschäftigt sich mit dem Gesetze über die Neugestaltung der Hochschule. s 5

_Kauton Schwyz. (Frkf. Bl.) Am 11, Januar hat der Verfassungs - Rath mit 20 von 33 Stimmen die Frage der Gebiets- Eintheilung dahin entschieden, daß der Bezirk Schwyz in einen zwei- ten Bezirk, Arth, zerfallen soll und die übrigen Bezirke in ihrem bis- herigen Bestande zu verbleiben haben. Schwyz hat somit nun 8 Bezirke. Es war am 10ten noh eine Kommission niedergeseßt wor= den, um, wenn möglich, eine Vereinigung zu erzielen, gelangte jedoch zu keinem Resultat. Die Frage des Hauptortwechsels i ebenfalls an eine Kommission gewiesen worden. Man zweifelt indessen, ob ein Wechsel werde beliebt werden.

Kanton Freiburg. Der Große Rath hat am 11. Januar ein Projekt des Herrn Classon angenommen, dessen Haupt - Disposi- tionen sind: „1) Es wird ein neues Zwangs-Darlehen von 1,600,000 Franken von den Schuldigen, worunter au der Bischof und andere Geistliche, erhoben und nah mehreren Kategorieen vertheilt. 2) Die Klöster, welche keine geistlichen Functionen verrihten und keinen ei- gentlichen Zweck mehr haben (darunter gehören Part-Dieu, St. Hau= terive), läßt man aussterben. 3) Der Klerus wird unter Stgats= Aufsicht gestellt, Die Kollatur - Rehte werden an den Stagt gezo- gen. 4) Die Güter der Klöster, so wie die des Bischofs, werden unter die Verwaltung des Staats gestellt. 5) Das Zwangs-Anlehen ist während 10 Jahren unverzinslih, nah deren Abfluß zahlt der Staat 3 pCt.. So wie die Konventualen ausgestorben sind, wird mit dem Kloster - Vermögen das Anlehen zurückbezahlt. Die Güter der Klöster werden zu wohlthätigen Zwecken verwendet, für Schulen Spital, JZrren-Anstalten (leßteres nah einem Amendement des Herrn Lege ; A Ln Der Sis Sonderbundes werden auf eine estimmte Zeit verbannt; doch fönnen sie \ 2 Sabr Begnadigung einkommen.“ e E E D A

Kanton St. Gallen. Es wird der B Zei : - Gallen. ) aseler Zeitun jeßt aus St. Gallen geschrieben, daß die Nacride als iväre Alt: Londammann Baumgartner zu den Konferenzen der Mächte über die Angelegenheiten der Schweiz eingeladen worden, ungegründet sei,

Kanton Wallis. Am 8. Januar hatte die provisori Ceiflibao dem Großen Rathe einen Vorschlag nf Bete ate geiitlihen Güter mit dem Staats-Vermögen “vorgelegt. Folgendes ist der Inhalt des vorgeschlagenen Dekrets : „Vereinigung mit dem Staats=-Vermögen von allen beweglihen und unbeweglihen Gütern welche der Bischof von Sitten, das Dom-Kapitel, das Seminarium, die Klöster und die bestehenden religiösen Corporationen besißen unter der Verpflichtung, daß der Staat für anständigen Unterhalt der oben bezeih= neten Geisilihen und des Seminars \o wie für Gastfreundschaft auf dem St. Bernhard und Simplon sorge.“ Dieser Beschluß ist ai 40, Januar im Großen Rathe, jedoch nur mit einer Mehrheit von 12 Stimmen (46 gegen 34) angenommen, aber dabei eine nohma- lige Berathung und die Sanction des Volkes vorbehalten worden

Die Berathung über die revidirte Verfassung wurde in derselben angenommen. Die

ems beendigt und der Entwurf einstimmig Veiks=Abstimmung über bie Verfassung und über diese Säcularisation

ist auf Sonntag, den 16. Januar, festgesebt.

Die Todesftrafe und deren Scháärfung.

__ Die Frage: ob die Todesstrafe abzuschaffen oder beizubehalten sei, is in neueren Zeiten der Gegenstand so vielfältiger Erörterungen geworden, daß es nicht befremden faun, wenn sie in jedem Stadium der Revision der Strafgeseßgebung von neuem angeregt wird, Wäh= rend bald die Gerechtigkeit der Todesstrafe bestritten, bald deren Ab- schaffung für eine Forderung der Humanität und des Fortschritts Sicherung eines geordneten Rechtszustandes für unerläßlich erachtet Der lebtere Gesichtspunkt wird so lauge festzuhalten fen als nit

sten Verbrechen in einem angemessenen Verhältnisse stehen. Es i Sathe der riminal-Politik, die Verbrechen zu béftsinun, welche mit Rücksicht auf Charakter, Bildung und Sitten des Volkes die Noth- wendigkeit der Todesstrafe bedingen. Neigt sih nun schon die Ge-

durch |

en Vorausseßung

die hervortretende V

Todesstrafe aufzufind

brecher liegt. Eben

bloßen Füßen, Richtstätte geführt w

B erli

ann, so bietet sh von selbs ein \y angemessene Mittel dar , insofern d die Unwürdigkeit des Thäters angedeutet werden soll. Auf diesem Wege wird, ohne eine Qual des Verbrechers eintreten zu lassen, doch

Art. 13 des Code pénal,

106

nicht in einer Marter des Verbrechers bestehen mbolishes Zeichen als das adurh die Schwere der That und

erschiedenheit der sittlihen Schuld charakterisirt.

: Hiernach konnte es sih die Geseggebung als Auf in dieser Weise einen angemessenen Ausdruck für die Sh i ( en, welcher als symbolisches Zeichen in die sinn- lihe Erscheinung tritt. Ia : i In dem Entwurfe des Strafgesezbuchcs , Vereinigten Ausschusse e

abe stellen, ärfung der

Bts: so wie solcher dem l zur Derathung vorgelegt worden, i} daher von der Schleifung des Verbrechers zur Richtstätte, w e W E wurfe von 1843 noch beibehalten worden war, weil darin immer noch

elhe im Ent- j l abgeschen worden, ein wenigstens moralisches Leiden für den Ver- so wenig fonnte eine Anordnung im Sinne des é wonach der Verurtheilte im Hemde, mit den Kopf mit einem s{warzen Schleier bedeckt, zur ich erden soll, für angemessen erachtet werden , weil die Erfahrung gelehrt hat, daß jedes Schaugepränge bei der öffent- lichen Strafvollstreckung seinen Zweck verfehlt. Zur Veranschaulichung der besonders \{chweren Verbrechen foll daher die Todesstrafe E Ne da Ehrenrechte, durch die öffentliche g des Kopfes und der nah der Hinri : Boi ae aue ch Oinrichtung abzuhauenden reten Wenn ein hoher Grad sittliher Verworfenheit es verdt der Straf= Vollstreckung charakterisirt zu etten Mitre dies hierfür gewählte Zeichen, weil es zufügt, „weil er die Streuge des Gese durch ein Mittel gesühnt werden muß, Eindruck zurückzulassen geeignet ist,

todeswürdigen , abgesehen von dem gleichzeitig Aussftel=

Zin so rechtfertigt si dem Verbrecher keine Marter bes verwirkt hat und dasselbe

welches einen ernsten, tiefen

“Handels - und Börsen - Nachrichten.

N «6 900006666, R E t S A beo baii ors Bo rod 01006 trr

MUSSDUEM enc ooooo E eib dees ees Leipzig in Courant im 14

Frankfurt a. M. südd. W. DELOTSOUE ao epo e ob pas

n, dén 18. Januar 1848. Wechsel - Course.

| Brief. | Geld e Cer es 250 F1 Knrz S 1447 O. 20x. (2M | 1433 | 1435 S 300 Mk. | Kurz | 1525 | 1523 C A 300 Mk. 2 Mt. | | 151‘ C 1 Lst. 3 Mt. 6 2836 284 i 300 Fr. 2 Mt. | O N 150 Fl. 2 Mt. | 102% | ¿Mi i T 150FL [2M | 1025 A 100 Thlr. | 2 Mt. | 203 Dor Thlr. Fuss. . 100 Thlr. ( 5 pi | ogt e li Tee Ves 100xl. |2 Mt 597 —/56 26

E 100 SRblL | 3 Wochen | 108%

“Inländische Fonds, Pfandbrief-, HKommuial- Papiere und

Geld - Course.

Zf.| Brief. | Geld, | Gem. Zf.| Brief. | Geld. | Gem. St. Schuld-Sch. 3; 925 917 Kur-u.Nm.Pfdbr, |34 94; | Seeh. Präm. Sch. |—| 91% Schlesische do, zt A 967 2 4 K.u.Nm. Schuldv. |32| 894 | do. Lt. B. gar. do. |35| | Berl. Stadt-Obl. [3E | 914 Pr. Bk-Anth.-Sch |—|1054 [1044 Westpr. Pfandbr. 35 91 R | Grosab.Posen do.| 4| [100% Fnedrichsd’or. _— 137; 13! do. de.|34| 917 | 20% And.Goldm.àSth. |—| 13 | 125 Ostpr. Pfandbr. |32| 95% Disoonto, —| 35 | 45 Pomm. do. zt 93% | Ausländische Fonds. Russ. Hamb.Cert.| 5 | —— Poln. neue Pfdbr, 4| 943 94% do.beiHope3.4.8.| 5 | do. Part. 500 FI. 4| 805 79% do. do. 1. Aal.|4|/ 92 | do. do. 300 FI. |—|100ck | 99% do. Stiegl. 2.4.4./4 917 | 914 Hamb.Feuer-Cas 31 an 862 4 9 105 4 do. do. 5 A4.14| 915 | do.Staats-Pr, Anl|—| 86 do. v. Rthsch.Lst.| 5 111 110% Holl. 25 % Int. |28 | do.Poln.SchatzoO.| 4 | 827 | 823 Kurh.Pr.O. 40 th. || 303 | do. do. Cert. L.A.| 5 | 96 Sardin. do, 36 Fr. |—| 9% | do.do.L.B.200FI.|—| 15% | N. Bad. do. 35 FL |—| 207 Pol. a. Pfdbr.a.C.|4| | 95 2

VV eizen 64—70 Rthlr.

Gerste 41—43 Rihlr. Rüböl loco 112 Rihlr.

- Febr. {März - April/Mai Spiritus loco 21—204

nwendung derselben eine fer- |

Ar amit: t egt T M iri rw Wre aepere p

Getraide-Bericht.

Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt:

Roggen loco neuer 44—46 RthIr.

- pr: April/Mai k. J, 45 Rihlr. Hafer 48/52 pfd. 27—28 Rihlr. E

- 48pfd. pr. Frühjahr 274 Rthlr, Bf, 50psd. 28 Bf.

- Jan. sFebr. 115— 7; Rihlr.

do, do. Rthlr.

& Frühjahr 23 Rthlr. Bf,

ibi

nere Einschränkung durch den Vorbehalt des landesherrlihen Â-

tigungsrectes ein; jeder dem Défébeeta Falle rut ai M Fisenbahn - Actien.

welcher, ohne den Richter zu einer Modification des Straferkenntnisses Volleing. |ze | an valtais zu ermächtigen, gegen dessen Vollziehung irgend ein Bedenken erre- s ä 95 van

gen kann, findet auf diesem Wege eine milde und gerechte Würdi= L D L E p CULL.B. 34/984 B, exel. Div.

ung. Bei diesen Tendenzen i es von besonderem Juteresse, zu prü- | Ben.Ank.4. |4| 1137 B gs "a [LDIS bn, 6, D, en, ob zu der an und für sich zulässigen Todesstrafe eine Schärfung | ao. Prior. | 4 s R Ey gt S 22s D, derselben hinzutreten fönue. Um diese Frage richtig aufzufassen und | Berl. Hamb. | 4 |995 bz. u. B, Rhein. Stm, | 4 S4 p Mißverständuissen vorzubeugen, ist zu bemerken, daß von der Zufüs- do. Prior. 45 100 B. C M At a. gung eines sinnlichen Uebels bei der Vollstreckung, von jeder Marter | Berl. Stett. | 4 |109z 6. 3 8. do.v.St. gar. 35)

des Verbrechers abgesehen werden soll. Es fann daher von den | Bon-Cöln. |5 Sächs. Bayr. | 4/89! &, qualifizirten Todesstrafen des Rades und des Feuers, wie sie das | ?res!-Freib. | 4 f As Os 4/52 8.

Allg. Landrecht kennt, oder der Abhauung der rechten Hand vor der | „2° Lor. | 4 lis do. Prior. (45) Hinrichtung, wie sie der Code pénal (art. 13. 299, 86.) in einzel- G zt 92 » 913 Ade 19S 5 98% B. 97x G nen Fällen vorschreibt, niht ferner die Rede sein. L mi ge “Ea E Me Vahr. 1 4,000,

So sehr die Geseßgebung bemüht sein mag, die Anwendung der | Cöth.Bernb. |4| E. En 5 99 E

Todesstrafe zu beschränken, so läßt es sih doch gleichzeitig nicht ver- | Cr. 0b. Sch. |4 | 641 B. L Sa. 4| L

fennen, daß unter den todeswürdigen Verbrehen solhe vorkommen, | Dresd. Görl. | 4 | 962 6. e. Polüs, 5/102

welche eine Verleßung besonderer Pflichten, eine Nichtahtung heiliger Diss. Elberf. | 4 99 B, Zarak. Selo. a 68; 8

Bande ínvolviren, hierhin gehören der Hochverrath, welcher DirM | 10 Paor s E Rz! V Es Attentat gegen die Person des Landesherrn begangen wird, der Ael- | Glossuitz. |4 Quit.Bo |# tern- und der Ehegattenmord ; diese Verbrechen sind so verabsheuungs- n 1 E 4% “d würdig, daß sie sich {hon an und für sih dur ihre Schwere vor gg 1 i As 12247 10 allen übrigen auszeichnen, Außerdem kann ein Verbrechen, uament- | Lk zee, i 4 R ———— lih das des Mordes, den Charakter der besonderen Schwere noch | Maga. Halb. | 4 | 119 B E P 30/ 725 bz, dadurch erhalten, daß der Urheber dur oder bei Ausführung der | Aagad.Leipz. | 4 —_ Berl Ank,B 45 1072 b B That einen hohen Grad der Verworfenheit, der Grausamkeit, über- Ao Frier: [4 S Bexb. Ludw. 70) haupt der Entsittlihung an den Tag legt. Bei solchen Verbrechen, welche | N: Schl. Mk. 35/853 a 4 bz. Brieg-Neiss. (90) also entweder an und für sih oder vermöge der Höhe der Verschuldung j Brior. 47944 B. E M einen allgemeineu Abscheu zu erregen geeignet sind, entspricht es den | „2°; Prior. |5 | 1024 bz. u, B, Magd. Witt. [S072 a 7IY ‘ba, Forderun en der Gereti feit A, 5 , ( doe. III. Ser. | 5 100% bz. Mecklenb. [90 A

rung ; ytigfeit, eine Strafe eintreten zu lassen, deren | xrav. K. Fa. |4 e E

Vollziehung bewährt, daß der Schuldige Leben und Ehre verwirft | 0.Schl. L«.A 31/104! B “arate iy Sal S0 2e g s habe. Da die Qualification in der Vollstreckung jedoch na der obi- do Far 4 -— Starg. Pos. 70 803 a % bz

(Schluss der Börse 3 Uhr.)

S Á y i; Das VVeichen der Course dauert fort und die Börse schloss auch heute sehr matt.

Marktpreise vom Getraide, Berlin, den 17. Januar.

u Lande: Weizen 2 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf.z Roggen 1 Rihlr.

28 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rthlr 25 Sgr.z große Gerste 1 Rthlr 22 Sgr T ' j4l o gl, ) iti) Dl

6 Pf., anch 1 Rthlr. 21 Sar. 3 Pf.s fleine Gerste 1 Rthlr. 22 Sgr,

6 Pf.; Hafer 1 Rihlr, 6 Sgr, 3 Pf., au 1 Rthlr. 5 Sgr. ]

Zu Wasser: Weizen 2 Rihlr, 27 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rthlr.

20 Sgr. ; Roggen 2 Rihlr. 1 Sgr. 3 Pf., au 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf.;

große Gerste 1 Rthlr, 23 Sgr. 9 Pf.z Hafer 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch

1 Rthlr. 5 Sgr.; Erbsen 2 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf. (schlechte Sorte.) é Sonnabend, den 15. Januar,

_ Das Schock Stroh 9 Rthlr. 20 Sgr., auch 9 Rthlr,; der Ceutner

Heu 1 Nthlr, 10 Sgr., au 1 Nihlr, : j

Königsberg, 15. Jan, Marktbericht. Zufubr mittelmäßig, Wet- zen 60—75 Sgr. pro Schffl.; Roggen 45—50 Sgr. pro Schffl. ; große Gerste 40— 45 Sgr. pr. Schffl. ; kleine Gerste 38 42 Sgr. pro Schffl. z Hafer 24—26 Sgr. pr. Schfl.z graue Erbsen 60 —75 Sgr. pr. Schffl. z weiße Erbsen 45—60 Sgr. pr, Schffl.; Heu 11—14 Sgr, pr. Ctr.z Stroh 110 Sgr. pr, Schockz; Spiritus 25 Rihlr. pr, Ohm, :

_Danuzig, 14. Jan. An der Bahn wurde gezahlt: L 34pfd. 65—85 Sgr. Roggen 116—27pf. 44—53 Sgr. E Sgr. Gerste 1014—16pfd. 40—50 Sgr. Hafer 25—28 Spiritus 24 Rthlr. pr. 120 Quart 80 % Tr.

Veizen 122 rbsen 45— 55 gr. pr. Schssl,

P S

Auswärtige Börsen. Amsterda m , 15, Jan, Niederl, wirkl, Sch, 547 Antw erpen, 14, Jan. Zinsl, —. Neue Anl, 15% 6, Leipzig, 17. Jan. Leipz. DresJIn, Act. L157 Br. Sächs. Bayer, 90, §91, Säohs, Schles. 957 Br. Chem. Ries, 48 Br, Löb. Zitt. 45 Bz, Mgd, Leipz 221 G, Berl. Auh Lt. A. 1147. 1147. Lt. B. 1083. 10827. Dess. Bank-Act. 1042. 104. Londo n, 13, Jan, Cons. 3% 8773. 87%. Belg. —. Ard, 194. 19, Passive 45. 41, Ausg. Sch 133. 125. 25% Hou. 54 5. 94%. 4% do. 86. 055. Engl. Russ, —. Bras. 82, 80. Chili —. Mex. 184. 18, Peru 32. 30,

5% Span, 15 e .

Þ aris, 14. Jan. 6% Rente fn cour. 116, 70, 370 fin cour. de. 74 50, Neue 3% Anl. 75. 50. WV/ en, 15 Jan. 5 S6 Met, 1035, 4% da. 90 Z 3%, do. 655 Bank-

Actien 1578. Anl. 1834 166, de 1839 111%. Eloggu. 110, Hordb. 1354,

Meteorologische Beobachtungen.

1848. Morgens Nachmittags | Abends | Nach einmaliger 17 Jan. G Ubr. 2 Ubr. | 10 Ubr. Beobachtung,

Luftdruck... «e 337 38" Par. 337,51’! Par, 337 ,22"" Par. [Quellwärme V P Bd R, Luftwärme ....| 93° R, id R. 9,2° R. |Flusswärme Thaupunkt... .| 10,2* R. | 10,6° R. 10,0° B, Bodenwärme Dunstsättigung« 90 pct. 83 pCt. £6 pCt. | Ausdünstung Wetter... crüb, heiter» (cüh |Niederschlag Wind .......« NO NO, | NO, Wärmewechsel 8,59 Wolkenzug « «. NO. _—- 10,29

Tagesmittel: 337,37" Par... —9,1° R. 10,3" B... 88 pci. NO.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 19, Jan. Jm Schauspielhause. 10te Abonnements= Vorstellung: Ein Sommernachtstraum, nah Shakespeare, von Schlegel, in 3 Abth., Musik von F. Mendels\sohn-Baitholdy. Tänze von Hoguet. L

Donnerstag, 20. Jan. Im Schauspielhause. 11te Abonnements=- Vorstellung: Christoph Columbus. (Erster Theil): „Die Entdeckung der neuen Welt‘, Schauspiel in 3 Akten, von Werder. Die Ouver= türe und die Musik in den Zwischenakten: Symphonie von Beethoven (C-moll), Anfang halb 7 Uhr.

KÜönigsstädtisches Theater. i Mittwoch, 19. Jan. (Italienische Opern-Vorstellung.) Ü Matri- monio segreto. (Die heimliche Ehe.) Komische Oper in 2 Akten. Musik von Cimarosa. s Preise der Pläbe: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. st#. w. ; A e Donnerstag, 20. Jan. Einmal Hunderttausend Thaler. Posse mit Gesang in 3 Äbth., von D. Kalish. Musik vom Königl, Musik Direktor Gährich.

E Verantwortlicher Nedacteur Dr. J. W. Zinkeisen. ——— gm Selbstverlage der Grpedition.

E Ö S Ä E E E E E E

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdrueret.

Beilage

107

IFuhatt “inland. Berlin. Allerhöchste Kabinets-Ordres, Verordnung. Deutsche Bundesstaaten. Schreiben aus Frankfurt a. M, (Die Auflösung der Turngemeindez das Sängerfest verschobeu ; die Bankerotte z die Börse.) i Desterreichische Monarchie. Preßburg. Stände - Verhandlun- gen. Venedig. Schneefall. Gerücht von Unruhen in Treviso, Mailand, Die Unruhen. Neuer Erlaß des Vice-Königs, Nußland und Polen, St. Petersburg. Jahres-Sizung der Aka- demie der Wissenschaften. Die Cholera. i 2 Í Frankreich. Paris, Prinz Joinville’s beabsichtigte Reise, Pro- fessoren-Demonstrationen und Wahlreform-Bankette. Michelet und die Studenten, Journal-Autodafe in Florenz, Protest des Geschäfts- trägers von Nicaragua und Honduras. Vermischtes. ; Belgien. Brüssel. Aufmunterung zu einer Dampfschifffahrts-Berbin- dung mit New-York, Schließung der Schelde-Schifffahrt. Schweiz. Kanton Zürich, Synode der zürcherischen Geistlichen. Kanton Schwyz. Der Verfassungs-Nath, Vermischtes, Kan- ton Waadt. Der Große Rath. i i Ftalien. Rom. Ernennung. Die Uebereinkunft zwischen dem Papst und Rußland. Neapel, Anhaltendes Regenwetter, Die Ruhe her- gestellt. Vermischtes. Spanien. Madrid. ben aus Madrid. Türkei. Konstantinopel.

Ankunft Espartero'’s. Salamanca. Schrei- (Kongreß-Verhandlungen; Espartero ; Vermischtes.)

Ankunft des persischen Botschafters aus Paris, Cholera.

Vereinigte Staaten von Nord - Amerika. London, Ueber Mexiko noch nichts beschlossen. General Taylor. Ueberschwemmun- gen. Nachrichten vom Kriegs-Schauplaße, Pronunciamiento San- tana’s, Schreiben aus Washington, (Der Bericht des Schay- Secretairs für den Freihandel.)

Eifenbahnen und Dampfschifffahrt. München, Anschluß der Pfälzischen Eiscnbahn an die Französishe Bahn.

Handels - und Vörsen - Nachrichten.

U l 01.0.

Berlin, 18. Jan. Die heute ausgegebene ¡Nr. 2 der Ge- seß-Sammlung enthält: die Allerhöchste Kabinets= Ordre vom 28, November 1847, betreffend den Bau einer Eisenbahn von der bayerischen Landesgränze bei Wellesweiler bis zur französischen Lan= desgränze in der Richtung auf Forbach :

„Nachdem Jch den Bau einer Eisenbahn von der bayerischen Landes- gränze bei Wellesweiler im Anschluß an die pfälzishe Ludwigs - Bahn über Neunfirchen, Landsweiler, Sulzbach und St. Johann bis zur französischen Landesgränze in der Richtung auf Forbach zum Anschluß an die beab- sihtigte Cisenbahn von der diesseitigen Landesgränze über Forbach und Meß nach Paris, so wie die Anlegung der nöthigen Verbindungs- Bahnen nach den Kohlengruben im saarbrücker Revier, nah dem Mir vorgelegten Uebersichtsplane für Rechnung der Staats - Kasse genehmigt habe, ermächtige ich Sie, nunmehr zur Ausführung der vorbezeichneten Eisenbahn und der Verbindungsbahnen nah den Kohlen- gruben zu schreiten und zu diesem Behufe in Saarbrücken eine besondere, unmittelbar von Jhnen ressortirende Kommission unter dem Namen; ,, Ks nigliche Kommission für den Bau der Saarbrücker Eisenbahn“, einzusezen, welcher in Angelegenheiten des ihr magen BURONE alle Befugnisse einer öffentlihen Behörde zustehen sollen, Zugleich bestimme Jch, daß so- wohl für die Hauptbahn, als auch für die Zweigbahnen nach den Kohlen- gruben das Recht zur Expropriation derjenigen Grundstücke, welche zur Aus- führung der Bahnen nach den von Jhnen festzustellenden Bauplänen und Bahnlinien erforderlich sind, so wie das Recht zur vorübergehenden Be- nußung fremder Grundstücke, nah Maßgabe der Bestimmungen in den §8. 8—49 des Geseges vom 3, November 18328, (Geseysammlung Seite 505. flg.), Anwendung finden soll,

Dieser Erlaß is durch die Geseßsammlung zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.

Charlottenburg, den 28, November 1847.

Friedrich Wilhelm. An den Staats- und Finanzmininister von Düesberg,“

Die Allerhschste Kabinets = Ordre vom 24. Dezember 1847, be- treffend die Gleichstellung des Porto für ausländishes Papiergeld mit dem Porto für inländisches Papiergeld :

„Auf JZhren Bericht vom 15ten d. M. bestimme Jch, daß von jeßt an das Porto für ausländisches Papiergeld nah denselben Sägen erhoben werden soll, welche nah §. 37 des Negulativs über das Posttarwesen vom 18, Dezember 1824 (Gese ß-Sammlung Seite 225) für inländisches Papiergeld zur Anwendung kommen. Dieser Mein Befehl if durch die Gesey-Sammlung zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.

Berlin, den 24, Dezember 1847, : / Friedrich Wilhelm.

An den General - Postmeister von Schaper.“ und die Verordnung, betreffend die Vereinfahung der Berathungen des Staats-Raths : ; ; : As „Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von

Preußen 2c, 2c. L: L Da Unser Patent vom 3, Februar o. J. und die zu demselben gehörenden ständischen Geseße von demselben Tage eine Vereinfachung und Abkürzung der legislativen Berathungen Unseres Staats-Raths erforderlich machen, so haben Wir beschlossen, die Verordnung vom 20, März 1817 wegen Ein- führung des Staats-Raths in einigen Punkten zu ergänzen und abzuän- dern, und verordnen demnach, auf den Antrag Unseres Staats-Ministeriums, was folgt:

4 1, Die Geseß- und Verordnungs-Entwürfe, über welche Wir das Gutachten des Staatsraths erfordern, jollen in Zukunft vom Staatsrath entweder in einer Plenar-Versammlung oder in einer engeren Versammlung begutachtet werden, i

Die Begutachlung durch die engere Versammlung soll in der Regel, die Begutachtung durch das Plenum ausnahmsweise aus besonderen Grün- den eintreten.

§. 2, Die engere Versammlung (§, 1) soll, unter dem Vorsißze des Präsidenten des Staatsraths, bestehen aus

1) sämmtlichen Mitgliedern des Staats-Ministeriums,

2) dem Staats-Secretair,

3) sämmtlichen Mitgliedern derjenigen Staatsraths - Abtheilung, welche nach der Geschäfts-Ordnung für den Staatsrath den Plenar-Vortrag über die zu begutachtende Sache als Haupt - Abtheilung vorzubereiten haben würde, ferner

4) aus mindestens je zwei Mitgliedern derjenigen Staatsraths - Abthei- lungen, welche nah der Geschäfts - Ordnung für den Staatsrath an der Vorbereitung der Sache zum Plenar-Vortrage als Neben-Abthei- lungen Theil zu nehmen haben würden, und

5) aus zwei oder mehreren anderen Mitgliedern des Staatsraths.

Außerdem sind die dem Staatsrath angehörenden Prinzen Unseres Hauses befugt, jeder engeren Versammlnng des Staatsraths als Mitglieder beizutreten,

, F. 3, Jeder bei dem Gegenstande der Berathung betheiligte Staats- Minister hat, wenn er nicht selbst erscheinen kann, einen Rath seines Mi- nisteriums in die engere Versammlung abzuordnen, welcher nöthigenfalls über die Sache nähere Auskunft zu, geben hat, Ein Stimmrecht seht ei- u e Vertreter nur dann zu, wenn er selbst Mitglied des Staats- raths ift.

§. 4. Der Präsident des Staats-Raths hat für jede Sache die Haupt- Abtheilung, so wie die Neben-Abtheilungen, zu bestimmen und Uns die für die engere Versammlung nach §. 2 zu 4 und 5 jedesmal besonders zu er- nennenden Mitglieder des Staats-Raths in Vorschlag zu bringen.

__§, 5, Wir behalten Uns vor, für jeden Entwurf eines ce oder einex Verordnung besonders zu bestimmen, ob Wir über denselben den

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Staats-Rath mit seinem Gutachten vernehmen wollen. Eben so werden Wir darüber, ob dieses Gutachten vom Staats-Rath in einer Plenar-Ver- sammlung oder in einer engeren Versammlung abgegeben werden soll, für jeden einzelnen Fall auf den Antrag Unseres Staats-Ministeriums Bestim-

mung treffen, Ï Die in der Verordnung vom 20, März 41817 §. 2 unter a, und b,

und?§. 29 enthaltenen Vorschriften werden hiedurch aufgehoben,

Urkundlih unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beige- drucktem Königlichen Junsiegel.

Berlin, den 6. Januar 1848,

(L. §.) Friedrich Wilhelm, Prinz von Preußen.

Mühler. Eichhorn, von Thile, von Savigny». von Bodelschwiugh. Graf zu Stolberg. Uhden. Frhr. von Caniß. von Düesberg, von Rohr.“

Deutsche Bundesftaaten.

*XX Frankfurt a. M., 16. Jan. Wenn in öffentlichen Blättern die Auflösung der hiesigen Turngemeinde als bereits an- fangs dieses Monats erfolgt gemeldet wurde, so war dies durchaus voreilig. Der Senat hatte allerdings am ten d. in seiner großen Raths=Sißung die Auflösung der Turngemeinde beschlossen, allein a heute {ritt das Polizei-Amt zum Vollzuge dieses Senats-Beschlus= ses, da es sih zuvor wenigstens formell, da die hiesige Turnge- meinde ohne polizeilihe Erlaubniß existirte von dem Vorhanden- sein eines solhen Vereins dahier zu unterrichten hatte. Die Ausflö=- sungs- Maßregel is natürlich eine polizeilihe, und wenn es wirklich wahr is, daß die vorgeladen gewesenen Turner im Namen der soge- nannten Gemeinde dagegen protestirten, so beweist dies um so mehr, daß die jungen Leute ihre dem Staate gegenüber zu wahrenden Pflichten ganz verkennen. Die öffentliche Turn- Anstalt, welche vom Staate subventionirt wird, ist dur die gegen die Turngemeinde voll- zogene Maßregel nicht gefährdet, so wie man denn überhaupt die Tendenzen der Turngemeinden, die offenbar politischer Natur sind, von dem Zwecke der Turn-Anstalten streng scheiden muß.

Eine zweite Angelegenheit giebt hier in diesem Augenblicke auch viel zu reden. Es hat im Jahre 1845 nah dem würzburger großeu Sänger =- Feste die hiesige Behörde eventuell die Erlaubniß zu dem zweiten großen Sänger= Feste ertheilt, das in diesem Sommer hier stattfinden sollte. Ein provisorisches Comité traf seither auch die nöthigen Anordnungen, um das Fest sowohl in künstlerischer Beziehung, als auh im Aeußeren zu einem glänzenden zu mahen. Da aber der Kosten- Voranschlag für das Fest auf 20,000 Fl, berechnet ist und diese namentlich dur freiwillige Beiträge der Bewohner unserer Stadt aufgebracht werden müßten, da ferner auch in dieser vielbe- wegten Zeit ein großes Volksfest gerechte Bedenken erregen muß, o ist die Abhaltung des Festes um ein Jahr verschoben worden. Sollte auch, wie es der Fall ist, der eine oder andere der Sänger - Vereine mit dieser Vertagung nicht einverstanden sein, \o wird dics an der Sache nichts äudern. Die Zeit-Umstände sind wirkli jeyt 10 drüif= fend, daß die Unzulässigkeit eines solchen Festes für diejes Jahr auf flacher Hand liegt, und lächerlich wäre es, blos politische Gründe aufsuchen zu wollen. j :

Die Bankerotte der drei hiesigen Bangquierhäuser sind noch nit zur gerichtlichen Anzeige gekommen und werden auch wahrscheinlich zu einem gütlichhen Arrangement führen, wozu auf nächste Woche eine Besprechung der Gläubiger anberaumt worden. 4008

Die Börse, so wie aller Geschäftsverkehr, sind sehr still, die Geldverhältnisse sonst befriedigend.

Oesterreichische Monarchie.

Preßburg, 13. Jan. (Preßb. Ztg.) Gestern wurde die erste Reichs - Sißung nah den Ferien bei der hohen Magnatentafel im neu hergestellten, zweckmäßig eingerihteten Ständesaal abgehalten z das Präsidium führte Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Reichs= Palatin. Gleich zu Anfang der Sißung wurde demselben der Neu- jahrsgruß der hohen Magnaten durch einen Bischof, später eben der- selbe Gruß durch eine Deputation der Ständetafel dargebracht; auf beide Begrüßungen antwortete und dankte Se. Kaiserl. Hoheit in furzgefaßter, aber zum Herzen Aller sprehenden Rede. Unter den bei den hohen Magnaten verhandelten Gegenständen füllte die allge- meine Besteuerung den größten Theil der gestrigen Berathung. Heute sind keine Sißungen ; es wird der Sterbetag des verstorbenen Neichs=- Palatins durch ein Requiem Vormittags um 410 Uhr in der St. Martins=-Kirche gefeiert.

Venedig, 8. Jan. (A. Z.) Ein neuer Schneefall, dem un- mittelbar ein herber Frost folgte, verschafft der Dogenstadt mit den beschneiten Schiffen in ihrem Hafen ein holländishes Aussehen. Den Venetianern ist bekanntli diese nordishe Winterzierde etwas so Gräu- liches, daß man, so lange Schnee in den Straßen liegt, keinen Men- schen auf der Straße sieht, ja sogar die Schulen und die Theater geschlossen bleiben.

Die Unterschriften «Sammlung zu Manin's Memorandum, das eine Kommission verlangt, welche der Ursache der italienischen Unzu= friedenheit nahforschen foll, hat in Treviso zu einigen Ruhestörungen Veranlassung gegeben, in deren Folge der dortige Deputirte und der Polizei-Commissair, nachdem ihnen das Volk die Fenster eingeworfen und anderen Unfug verübt hatte, nah Venedig flüchteten. Ersterer wollte die Schrift Manin's nicht unterschreiben , Lebterer , hon seit längerer Zeit nicht beliebt, der Unordnung wehren, die dadurch her=- vorgerufen war, und das gegen den Deputirten aufgebrachte Volk zur Ruhe bringen. 2

Sämmtlichen Offizieren der Garnisonen im lombardisch=venetia= nischen Königreich is es streng untersagt worden, Civilkleider zu tra- genz die leßthin in Mailand gegen Offiziere begangenen Rohheiten haben zunächst diese Maßregel nothwendig gemacht,

Mailand, 9. Jan. (A. Z.) Da die traurigen Ereignisse, die am 2ten und 3ten d. ganz Mailand in Schrecken und Betrübniß verseßten, wohl bald in allen Zeitungen theils mit Uebertreibungen, theils mit böswilligen Entstellungen erscheinen werden, so dürfte es von Juteresse sein, die nachstehende unparteische Erzählung cines Au= genzeugen über diese Tage zu lesen.

„Schon lange erkannte man in der Lombardei, und besonders in Mai- land, das Wirken der T die Alles aufbietet, um in ganz Jtalien den österreichischen Namen so verhaßt als möglich zu machen. äglih erhob sie frecher und unvershämter ihr Haupt in dieser Stadt und fesselte mit ei- nem nach Art der Sektirer geübten geheimen Terrorismus immer mehr alle Klassen der Bevölkerung, Eine bedeutende Fraction des Adels is in diese Matinationen verwickelt, daher war auch im Adel der erste Wirkungskreis dieser systematischen Einshüchterung. Diejenigen, die noch den Muth hatten, die Regierung gegen die Angriffe dieser Partei zu vertheidigen, zum Hof des Vice- Königs zu geben over auch nur mit Oesterreihhern umzugehen, wurden durch Dro- hungen aller Art daran zu verhindern gesuht. ZumBeispiel drohte man den Damen mit Pamphleten, die über sie verbreitet würden, wenn fie noch die Häuser des Gou- verneurs und anderer hochgestellten Oesterreicher besuchten, Ein solches

Mittwoch den 19te" Januar.

Spottgedicht im mailänder Dialekt zirkulirte wirklich über eine fremde Dam, die seit viclen Jahren hier lebt, den Künstlern viel Arbeit gab und wegen ihrer großen Wohlthätigkeit bekanut is, Sie wird so verfolgt, daß sie ge- zwungen ijt, abzureisen und das nur, weil sie nicht aufhören wollte, Oesterreicher bei sih zu sehen. Was der moralishe Zwang bei den höhe- ren Ständen bewirkte, that beim gemeinen Volke das Geld. Schon lange war eine Masse Gesindel bezahlt, um alle Häuser mit Viva Pio nono (noch immer das Losungswort dieser Partei ) Morte ai Tedeschi und den g1öbsten Schimpfworten gegen die Oesterreicher zu be- frißeln, so wie einzelne Soldaten zu insultiren, Es lag der Par- tei daran, cinen Konflikt zwischen dem Militair und dem Volke zu Stande zu bringen, theils um den Haß gegen die Truppen auf das höchste zu steigern, theils um zu sehen, ob man auf den Muth des Vol- fes, wenn es Ernst würde, rechnen könne, Vielleicht wollte man erst nur den Gchorsam des Volkes prüfen, Das Mittel, das sie dazu ersannen, war sinnreih. Das Rauchen der Cigarren wurde von den Führern der Partei verboten und das Volk gegen die Rauchenden aufgereizt, Das offen“ ausgesprochene Motiv war: die Einkünfte des Staats durch die im Lande erzeugten Cigarren und den Zoll der fremden zu {mälern. Das Neujahr scheint nicht nur iîn Mailand, sondern in allen lombardischen Provinzen als die Zeit bestimmt worden zu sein, wo der Krieg gegen die Cigarren losbrechen sollte, Aber schon 14 Tage vorher zirkulirte ein Gedicht im mailänder Dialekt, welches das Publikum darauf vorbereitete. Die Mai- länder aller Klassen hörten nah und nah auf, zu rauchenz schon die leßten Tage Dezembers wurden des Nachts mehrere Nauchende insultirt, und ein Grenadier, der einem solchen zu Hülfe eilte, wurde von hinten angefallen und er- stochen. Dieser Fall steigerte natürli die Erbitterung der Soldaten. Am 2ten wurden am hellen Tage den Nauchenden die Cigarren entrissen und viele Sol- daten mißhandelt, Jn den Haupt-Straßen der Stadt rottete sih das Volk mit aufrührerischem Geschrei zusammenz die Polizei verhaftete mehrere Jndivi- duen, und Patrouillen durchkreuzten die Stadt, Die Aufregung war schon ungeheuer, Am 3ten endlich geschah es, daß die Soldaten, denen das Nauchen von ihren Vorgeseßten niht verboten war, und die es sich natür- lih von niemand Anderem verbieten ließen, sih zahlreih zusammenhielten, um sih allenfalls gegen die Anfälle des Volks zu vertheidigen, Sie beka- men leider nur zu bald Gelegenheit dazu, namentlich am Corso Francesco, wo mehrere Haufen Soldaten nicht nur ausgepfiffen und beschimpft, sondern sogar mit Steinen und mit Blumentöpfen aus einigen Fenstern beworfen wurden. Die auf das höchste Gercizten, worunter man mehrere italienische Grenadiere bemerkte, wollten sich durch die sie von allen Seiten bedrängen- den Massen Luft machen und hieben in dieselben ein, Leider waren, wie es gewöhnlich geschieht mehrere Unschuldige, die sich im Gedränge befan- den, die Opfer davon. Unter Anderen wurden der sechzigjährige Appellà- tions-Rath Mangauini und ein Koch des Grafen von Ficquelmont zusam- mengehauen. Der erste dieser Unglücklichen blieb (wie bereits gemeldet) gleich todt, der andere starb den dritten Tag. Nach genauen Erkundigungen sind in allen Theilen der Stadt 26 Verwundete in die Spitäler gebracht, und von Todtgebliebenen hat man außer den 2 genannten noch 3 Personen zu betrauernz unter diesen befindet sich ein Gastwirth, aus dessen Haus eben- falls Steine auf Soldaten geworfen wurden. Am Aten und 5ten wurden die Soldaten außer Dienst in ihren Kasernen konsignirt, und nur das AO e En dauerte fort. Alles war ruhig. Aber freilich rauchte auch Niemand mehr, und das Geseh der Partei blieb siegreib, Am bten Nach- mittags ward den Soldaten wieder erlaubt, auszugehen; sie wurden aber ermahnt, sich des Rauchens zu enthalten. Jn diesen lezten Tagen fiel kein Exzeß mehr vor, Zwei Proclamationen wurden vom Vice-König erlassen: die (bereits mitgetheilte) erste am ten, welche seine tiefe Betrübniß über das vergossene Blut ausdrückt und zugleich die Bevölkerung vor den Auftoieglern warnt, Die andere heute publizirte sucht die noch bestürzten Gemüther zu be- ruhigen. (S. unten.) Beide weisen auf die Verbesserungen in der Administration des Landes hin, die man eben im Begriff ist, dem Kaiser vorzuschlagen, deren Verwirklichung jedoch dur die Wiederholungen solcher Störungen der öffentlichen Ruhe und Sicherheit nur verzögert werden könnte. Diese Pro- clamationen sind geeignet, die Gutgesinnten und die Eingeschüchterten zu beruhigen. Aber die allgemeine Aufregung und das gegenseitige Mißtrauen fann nicht sogleih aufhören, und die ÜUebelgesinnten benupen es, um aller- lei boshafte Gerüchte zu verbreiten; z. B. daß den Soldaten das Rauchen befohlen und sie dafür bezahlt worden seien, um ihnen Gelegenheit zu geben, sich an dcm Volke zu rächen. Mittelst solcher und anderer Verleum- dungen sucht die Partei diejenigen, die noch Vertrauen zur Regierung ha- ben, von ihr abwendig zu machen, Diesen Verleumdungen nun, die ohne Zweifel auch in die Zeitungen sih eindrängen werden, 1 es nothwendig, die Wahrheit entgegenzustellen,“

Die oben erwähnte zweite Proclamation, welche der Vice-König des lombardisch- venetianischen Königreichs am 9, Januar an die Be- wohner der Stadt Mailand gerichtet hat, lautet folgendermaßen :

„Meine leyten Worte haben, ih bin dessen gewiß, den Weg nicht nur zu eurem Verstande gefunden, sondern auch zu eurem Herzen, so wie sie aus dem meinigen kamen, Vielleicht sind aber eure Gedanken noch getrübt, eure Familien geängstigt. Jch wende mich daher an euch Alle als Vater und als oberstes Haupt der vom Souverain meiner Obhut anvertrauten Negierung, ench die Zusicherung zu wiederholen, daß, wenn eure Stadt ei- nen Augenb!ick dur einen Aisainmaiite herbeigeführt durch so seltsame Umstände, daß ihnen nicht vorgebeugt werden konnte, weil sie si nicht vor- hersehen ließen, in Unruhe verseßt war, ich alle in meinen Händen befind- lichen Zügel der Macht, welche euch s{hüßen soll, straffer anziehe. Da fkei- ner von euch*zweifeln kann, daß es mein Wille ist, zweckdienlichen Gebrauch davon zu machen, damit die öffentliche Ruhe wi. derhergestellt und Jeder in seinem Berufskreise, wie in den Gränzen seiner Pflicht, gehalten werde, so legt, geliebte Mailänder, jede Besorgniß ab und unterstüßt durch eure Hal- tung die Behörden, welche die Obliegenheit haben, über die persönliche Sicherheit Aller zu wachen, Jch erneuere euch bei dieser Gelegenheit den Ausdruck meiner gegründeten Hoffnungen, daß die mir auf geseglichem Wege ausgedrückten Wünsche, welche bereits an den Thron gelangt sind oder in kurzcm dahín gelangen, von der hohen Weisheit Sr, Majestät wer- den in Erwägung gezogen und gnädig aufgenommen werden. Unterdessen mißtraut den vielfachen lügnerishen Nachrichten, die man gehässigerweise ausgestreut, um die Gemüther in Besorgniß und Gährung zu erhalten. Die Berichte aus den Provinzen des ganzen Königreichs lauten einstimmig dahin, daß die öffentlihe Nuhe in denselben nirgends gestört worden. Gegenseitiges Vertrauen wird immer die fruchtbare Quelle jedes Glüdes sein. Vertrauet daher mir, wie ih euch vertraue,

Mailand, 9, Januar 1818, Rainer.“

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 11. Jan. Am vorigen Sonntage, den 9ten d. M., beging die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften, un- ter dem Vorsibe ihres Präsidenten, des Unterrichts-Ministers Grafen Uwaroff, die Feier des Gedächtnisses ihrer Stiftung mit einer öffent- lichen Sißung vor einer zahlreichen, aus Mitgliedern des diplomati=- schen Corps, hochstehenden Würdenträgeru des Reichs und anderen Gönnern und Freunden der Wissenschaft bestehenden Versammlung. Der Vortrag, mit welchem der Akademiker Pletnew die Sizßung er- öffnete, enthielt nebst einer gedrängten Uebersicht der Leistungen der Klasse für russishe Sprache und Literatur eine Darlegung der von der Klasse bei der Herausgabe des in vier Bänden erschienenen Wör- terbuhs der russischen Sprache befolgten Grundsäße. Der bestän- dige Secretair der Akademie , Herr Fuß , erstattete sodann Bericht über die im verflossenen Jahre im Schoße der Akademie vorgefalle- nen Veränderungen, so wie über die wissenschaftlichen Arbeiten der Mitglieder der physiko - mathematischen und der historish-philologischen Klasse. Zum Schluß der Sihung wurden die Namen der neuerwähl- ten Korrespondenten bekannt gemaht. Es sind als solhe erwählt:

Rudolph Wagner, Professor der Physiologie in Göttingen, für Phy-