1848 / 21 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

saße damit wird nun in Schwyz und Zug das Jnstitut der Lands=

emeinde zu beseitigen gesucht, in Luzern Abschaffung des Veto, in uzern, Zug und Freiburg längere Amtsdauer und indirekte Wahlen beantragt. Also die glorreichen Bewegungen, welche die Völker der westlichen Schweiz von beengenden Verfassungsformen befreiten und die Volksherrschaft bei denselben auf den Thron seßten, sollen nun da- hin führen, die Völker der inneren Schweiz wieder in jene Bande zu schlagen, welche die westlichen abgeshüttelt haben! Es scheint also die demokfratishe Strömung der Zeit nur da Anerkennung und För= derung finden zu sollen, wo sie den radikalen Gelüsten dient; wo nit, so wird sie zurückgewiesen. Ein solches Zurückdrängen einer Zeitrich= tung unter Benuzung augenblicklicher Verhältnisse hat aber immer seine eigenen Bedenken und führt leiht zu nachtheiligen Gegenstößen. Unter der Einwirkung eidgenössischer Bajonette kann jeßt freilich allerlei durhgeseßt werden, aber was den augenblihen Gelüsten einer Partei dient, ist deshalb noch nicht gerade geeignet, das Glück und die Ruhe eines Landes fest zu begründen.“

Kanton Wallis. (Bern. Z.) Nach einstimmiger An- nahme der durchberathenen revidirten Verfassung hat der Große Rath am 10. Januar die Vorschläge des Provisoriums in erstmaliger Dis- kussion mit 46 von 80 Stimmen angenommen, nebst dem nachträglih durch M. Barman beigefügten Zusatze: daß der Staat auch die auf dem betreffenden Theile des Klerus lastenden Kultuskosten zu tragen habe, Eben so wurde die Volks - Sanction im Wege des alten Re- ferendums expreß vorbehalten. Am 11ten fand, weil es das Regle- ment so haben will, die zweite Berathung statt. Die eidgenössischen Repräsentanten Delerageaz und Frei wohnten den in beiden Landes- Jdiomen geführten Debatten von Anfang bis zu Ende bei. Ju der Vorausseßung, das souveraine Volk werde die revidirte Verfassung wirklih annehmen, hat am 11ten der Große Rath, auf Ansinnen des Provisoriums, bereits deu neuen Staats - Rath destnitiv bestellt, Die gewählten Mitglieder sind: Moris Barmann, Pignat, Dr. med. Claivaz, Rey (von Leuk), Alex. de Torrente, der auf der Tagsaßung befindlihe Kaspar Zen-Ruffinen (von Leuk) und Wehlig (von Gombs). Drei dieser Mitglieder saßen nicht im Provisorium. Die politische Farbe dieser Regierung ist, im Durchschnitt betrachtet, gemäßigt libe- ral oder, wenn man will, liberal gemäßigt. Der Wahl voraus ging, wie gesagt, die zweite Berathung über das am 10ten schon zur Hand genommene Kapitel Säcularisation. Resultat : abermals Genehmigung des Vorschlages der Regierung, und zwar durch bloßes Handmehr, von 42 gegen 36 Votanten. Sountag, den 14. Januar, wird das Volk über die Annahme der Verfassung und die Genehmigung der Groß- raths-Beschlüsse in Betreff der Säcularisation der Güter des Klerus abstimmen, und dann soll der Große Rath si auf den 20sten wieder versammeln, um das Obergericht zu wählen.

(Frkf. Bl.) Jun weiterer Ausführung ihres vom 2. Dezember da- tirten einshläglihen Haupt-Beschlusses fordert jeßt die provisorische Re- gierung alle diejenigen, welche noch irgend Eigenthum von Jesuiten inne haben sollten, sehr kategorisch auf, dieses binnen drei Tagen dem Departe= ment des Junern anzugeben, und zwar bei Strafe der Hehlerei im Untexlassungsfalle. Gleicher Behörde sollen auch Debitoren der Je= suiten binnen aht Tagen ihre Schuldigkeit namhaft machen, gleichwie thnen bei Strafe untersagt ist, sich ihrer Schuld zu erledigen ohne Ermächtigung von Seiten der Regierung, gemäß Wortlaut des Erlasses.

Kanton Genf. Jun Bezug auf die Vorschläge der genfer Regierung hinsihtlich der Bundes-Reform, die seitdem vom Großen Rathe dieses Kantons angenommen worden, erklärt die Eidg. Ztg., die sih hon früher für einen {wcizerischen Großen Rath ausge- sprochen hatte, zu dem Zweikammer-Syslem, wie es von Genf bean- tragt wird, ihre vollste Zustimmung.

S Paten

Madrid, 9. Jan. (Fr. J.) Wie gestern, wurden auch heute in der Nähe der Wohnung Espartero's einige Truppen=- Abtheilungen aufgestellt, welhe darüber wachen sollen, daß durch den noch immer Aron Zudrang von Neugierigen die öffentliche Ordnung nicht ge- stört werde.

Der Heraldo und der Español widersprehen der Angabe des Eco del Comercio, daß der Minister des Jnunern, Herr Sar- torius, offiziell beauftragt gewesen sei, dem General Espartero vor dessen Ankunft in Madrid si entgegen zu begeben, und daß er mit demselben eine vertraulihe Konferenz gehabt habe. Die offizielle Gaceta de Madrid kleidet ihren Widerspruch in eine nicht so ent- schiedene Form; sie sagt: „Die gestern von dem Eco del Comer- cio veröffentlihte Nachricht, daß einer der Minister sih dem Herzoge de la Vitoria entgegen begeben habe, ist niht genau. Kein Mit-

lied des Kabinets hat sich zu dem General verfügt oder mit ihm onferirt, sei es außerhalb oder innerhalb Madrids.“/

Mehrere Journale widersprechen dem Gerüchte, daß Herr Sar- torius den Titel Marquis von Casa-Sartorius erhalten habe.

Dem Clamor publico wird aus Ceuta vom 31. Dezember geschrieben: „Das dem Genie-Corps gehörige Material, welches von verschiedenen Punkten des Königreichs nah Ceuta gebracht werden sollte, als man im Jahre 1844 eine Expedition gegen Marokko vor- hatte, soll nun von Malaga, wo sih dasselbe befindet, nach den Chaffarinen-Jnseln geschafft werden, deren Occupation, wie es heißt, demnächst erfolgen wird, wenn sie nicht bereits stattgefunden hat. Diese Znseln, drei an der Zahl, sind ziemli groß; die größte ist etwa fünf Lieues von Melilla und eine halbe Stunde von der Ber- berei entfernt.“

Man spricht davon, daß Narvaez geneigt sei, sich mit Espartero zu verbinden, um sich von der Herrschaft der Ultra - Moderados frei zu machen.

Sei

Konstantinopel, 29. Dez. (A. Z) Ju einer Note vom 295. Dezember macht die Pforte die förmliche offizielle Mittheilung von der erfolgten Beilegung der griechischen Differenz an die Re- präsentanten der fünf Großmächte und ladet diese zu ihrer Verwen- dung bei dem griechischen Hofe ein, damit der so oft erörterte türfisch- riehishe Handels - Vertrag bald zu Stande kommen könne. Die Aoivort des Reis-Efendi an Herrn Glarakis soll in sehr \hmeichel= haften und freundschaftlichen Ausdrücken abgefaßt sein; sie is vom 27. Dezember datirt und is insofern merkwürdig, als sie ihre äußerst freundlihe Form durch Zuthun Lord Cowley?s erhielt. Dies Alles hindert jedoch nicht, daß Mussurus am 2. Januar seine Reise nah Athen antrete, um daselbst die Functionen als türkischer Gesandter wieder zu übernehmen. Wie lange er in dieser Stellung verweilen werde, scheint noch auf keine Art bestimmt worden zu sein.

Acgppten.

Triest, 10. Jan. (D. A. Z.) Die jüngsten Nachrichten aus Aegypten melden von einer Erkrankung des Vice-Königs, an dessen Person jeßt um so mehr ein wohlwollendes Jnteresse genommen wird, als er seinen Ehrgeiz am Schlusse der Lebensbahn vorzugsweise den Eroberungen der Civilisation im Lande zuwendet, So hat der pro- jeftirte Kanalbau dur die Landenge von Suez in gs einen war-

men Förderer gefunden, und er pflegt zu äußern, daß er seine dem

Gros3b.Posen do.

Ostpr. Pfandbr. 37

Pomm.

Rnss. Hamb. Cert. S do.bheiHlope 3.4.8.

do. do. do, Stiegl. 2.4.A.

120

Wohl Aegyptens gewidmete Laufbahn mit diesem großartigen Werke beschlossen sehen möchte. Wirklich hat der alte Pascha der französi= hen Brigade, welche mit der Voraufnahme des Terrains und der Pläne beauftragt war und die Aufgabe bereits in der wünshens= werthesten Weise gelöst hat, alle Unterstüßung angedeihen lassen ; die vier theils an den Küsten, theils in der Wüste stationirten Divi- sionen derselben waren zu ihrem Schuße mit Artillerie - Soldaten und zur Bequemlichkeit mit Dromedaren und_ einer Anzahl Treiber unentgeltlih von ihm versehen. Zum Schlusse dieses Monats wer- den die bauleitenden Jngenieure von Frankrei, England und Oester= reih (hiefigerseits reist der Rath Negrelli zu diesem Behufe in der kommenden Woche ab) in Nismes zusammentreffen und sich dann an Ort und Stelle nah Aegypten begeben, um die Pläne des Kanal= baues definitiv festzustellen. Die französische Regierung hat ihre Theilnahme für das Werk neuerdings dadur an den Tag gelegt, daß der Handels-Kammer von Marseille die Erlaubniß ertheilt wor= den ist, sich an demselben mit ihren Fonds zu betheiligen.

Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin, den 20. Januar 1845s.

Wechsel - Course.

| Beief. | Geld. Amsterdam | K | e— | 144; E c, ‘. Won [k | | 1433 L 300 Mk. c | | 6235 do. E 300 Mk. | | | 1¿1% I Tue. D! 6 28% .… 300 Fr. Mt. M

| 1027

Hamburg London Flä. 815 ‘44 Wien in 20 Xr. 102 Augsburg Breslau

100 Thir. 100 Thlr.

Frankfurt a. M. südd. W. 100 FI. | 2 M, |

Petersburg 100 SRbl. | 3 Wochen | 1087

Inländische Fonds, Pfandbrief-, M ommunal- Papiere und

Geld - Course.

|Zze.| Brief. | Geld. |Gem. | |

St. Scbuld-Seb. |3{| 922

Seeh. Präm. Sch.|—|

K.u.Nm. Schuldy. 3; 89

Berl. Stadt-Obl /35

Westpr. Ie E

Leipzig in Courant im 14 Thir. Fuss..

|Ze.| Brief. | Geld. | Gem. Kur- u. Nm. Pfdbr. 33 947 9375 Schlesische do. |35| 967 do. Lt. B. gar. do. 33 dps Pr. Bk-Anth.-Schb Fnedrichsd’or. 132 And.Goldm.à 3th. YA 125 Disconto.

104;

do. do. 33

doe. [35] 9:

Ausländischke Fe

Poln. neue Pfdbr. do. Part, 500 FI. 300 FI. Hamb Feuer-Cas. |ch do. Staats-Pr. Anl Holl. 27 % Int

Kurh.Pr.O. 40 th. Sardin. do. 36 Fr. N, Bad. do. 35 FI.

L. Anl: | d do. do.

2

| 914 | 914

dodo. 8A. 91

do. v. Rthscb.Lst.| 5 |1 107 11 1%

do.Poln. SchatzO.! 4 S827 | 82x

do. do. Cert. L.A.| 5 96 S

do.do.L.B.200FI.|—!| 153 vai

Pol. a. Lfdbr.a.C.| 4 | / 95 Eisenbahn - Actien.

Volleing. |ze. Iz:

Amst. Rott. O.Schl. L.B. (33/98 B. Arnh, Utr. 5 Pts. Mgdb. 14 92 B. Berl. Anb. A. |ch 3 bz. do. Pr. B. |4 | 92: B. u. be.

do. Prior. | do. do. 5/1005 bz, u. G. Berl. Hamb. Rbein. Stm. | 4 |83;3 G.

do. Prior. | do. Prior. S

Berl, Stett. do.v.St. gar. Bonn-Cöln. Sächs. Bayr. Bres]. Freib. Sag.-Glog. d do. Prior. do. Prior. |ch Chem, Risa. do. dé, Fs Cöln. Mind. OTY a OIN bz u. G, 186 Vol, (2 do. Prior. 74 G. do. Prior. Côöth,. Bernb. Thüringer.

Cr. Ob. Sch. Whb.(C.O.) Dresd. Görl. do. Prior. Düss. Elberf. Zarsk. Selo,

do. Prior.

excl. Div. G,

dah

89 G. 915 B.

n

/98 B. 973 G. 69 R. 997 6. 813 B. 8I bz.

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614 p. 96 B. 99 B,

102 6. 68 B.

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Gloggnitz. Hmb, Bergd. Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Löb, Zittau. Magd, Halb. Magd.Leipz. do. Prior. N. Schl. Mk.

do. Prior.

Quit. Bog. a 4%

Eing.

1:05 6,

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Aach. Mastr. 1187 B, Berg. Mrk.

ss Berl. Anh. B.

Bexb. Ludw. 85% a 3; bx. u. B, Brieg-Neiss. (90 94 B. 937 G Thür. V. 20 102% bz. Magd. Witt. |50 1003 a 101 be. Mecklenb. |90 —— Nrdb. F. W. |75 :/104 B, 1035 bz. o. G.| Rh. St. Pr. |S0| 87 R.

Starg. Pos. |70 80” B. S0 c. (Schluss der Börse 3 Uhr.)

Die sîich gestern bereits am Schluss der Börse eingestellte Besse- rung machte heute weitere Fortschritte, und bei lebbasten Umsätzen sind die meisten Course ansehnlich gestiegen.

Getraide-Bericht.

Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: VVeizen 62—68 Rthlr.

Roggen loco neuer 44—46 RthlIr. i

- pr. April /Mai k. J. 433;—4 Rthlr. bez u. G. Hafer 48/52 pfd. 27—28 Rihlr.

- 48 pfd. pr. Frühjahr 265 Rthlr. Gerste 414—42 Rthlr, Rüböl loco 11;—ck RthlIr.

- Jan. sFebr. 115—5 Rthlr.

- Febr./März do. x

- April/Mai 1177 Rihlr. bez. u. Bf. Spiritus loco 202 Rihlr.

- Frühjahr 224 RthlIr. :

Königsberg , 17, Jan, Marktbericht, _BZufubr gering. Wei- zen 60 77 Sgr. pro Schffl.; Roggen 45— 51 Sgr. pro Schffl, ; große Gerste 40 45 Sgr. pr. Schffl. ; kleine Gerste 35— 43 Sgr, pro Schffl, ; Hafer 24 -— 27 Sgr. pr. Schffl.; graue Erbsen 58 —75 Sgr, pr. Schffl. ; weiße Erbsen 45—65 Sgr. pr, Schffl.z Heu 14 Sgr, pr. Ctr, Stroh 100 —110 Sgr. pr, Scho,

Stettin, 19, Jan, Jun unserem Handel bleibt es sehr still.

_ Roggen in loco neuer 44 a 45 Rthlr., ged. russ, 39 Rthlr., pro Frühjahr 82pfd. neuer 45 Rthlr,, 86pfd. 46 Rthlr., Alles geforderte Preise

1 DND

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do. Prior. do. 1II. Ser. Nrdb, K. Fd. O. Schl], Lt. A do. Prior.

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und kein Umgang, Heutiger Landmarkt ;

Ten REN Gerste,

i Hafer, Erbsen. Lastadie .… 30 4

Weizen, 28

2 Wspl, Paradeplaÿ . 20 24 8 3 2 »

Sale 60 à 64 40àù 44 37 à 39 6 à 28 44 à 50 Rihlr Heu pr. Cir. 165 a 20 Sgr. , Stroh pr. Schock 4 Rthlr. 20 Sgr. a2 5 Rihlr, Kartoffeln 20 a 225 Sgr. pr. Schfl, Spiritus aus erster Hand zur Stelle 16% %, aus zweiter Hâäub 163 3% bez., pro Frühjahr 15% % bez. 2 Í Rüböl in loco 114 Rthlr,, März /April 115 Rthlr, , April / Mai 115 Rthlr., Alles zu haben. ° P. S. In loco SSpfd, Roggen mit 42 Rthlr., pr, Frühjahr 82pfd, mit 44 Rthlr, gek. E Spiritus pr, Frühjahr zu 155—ck % zu haben,

# Breslau, 19. Jan. Weizen heute etwas angenehmer, das An- gebot hat sich in Folge der niedrigeren Preise verringert , weiße Waare wurde bezahlt 64, 71 bis 76 Sgr., gelbe 63, 69 bis 74 Sgr,

Roggen in loco fest auf 52, 57 bis 60 Sgr. , auf Lieferung flau und pr. Frühjahr 84pfd. niht übe 48 Rthlr, zu bedingen, i

Gerste 43, 48 bis 54 Sgr.

Hafer 27, 295 bis 31 Sgr.

Rapps ohne Geschäft.

Fch In rother Klee saat finden fortwährend kleine Umsäße zu den be. stehenden Preisen statt.

Weiße Kleesaat, etwas in handelt,

Spiritus wurde gestern noch in loco zu 105 Rthlr. verkauft , heu war es fester und fanden wieder Umsäße a 105—10%, Rthlr, statt. Nag mittag sind billigere Preise zu erwarten, weil die Juhaber in Erwartung g berliner Berichte zurühielten. Mai bis incl, August 115 Rihlr, ezahlt.

Rüböl ohne Geschäft,

Börse. Oesterreichische Banknoten 103 Brf. Staatsschuldscheine 91x Brf. Schles. Pfandbriefe Litt, A. 96% Geld, dito Litt, B, 4proz. 101 Br, dito 35 proz, 92¿ Brf. Actien. Oberschlesische Litt. A, 1037 Brf, dito Litt. B. 99 Brf. Breslau-Schweidniz-Freiburger 1005 Brf, Niederschle- sish - Märkische 864 Brf. Köln - Mindener 92 Brf. Neisse - Brieger 512 Brf. Krakau -Oberschles. 615 bez, Griedrich-Wilhelms-Nordbahn 547

dez. n, Brs, Amsterdam, 17. Jan, Getraidemarkt. Heute verkauft man

Weizen bei einigen Particen: 127pfd. jähr. b, poln, 430 Fl, 128pfd, do, 435 Fl. Roggen bei Partieen: 117pfd. petersb. 180 Fl, in Entrep. Kohlsaamen auf 9 Fß. in Spt. 62 L, Leinsaamen wie früher: 111pfd. rigaer 2824 Fl., 110pfd. do. 270 Fl., 100 und 101pfd. archangel, 24753 Fl. i Rüböl gleich und auf Lieferung nicht williger, p. 6 W. 375 Fl, flieg. 365, Mai 365 a 36, Sept. 36 a 39%, Okt, 36, Nov, u. Dez, 36% a 36. Leinöl p. 6 W. 30 Fl., flieg. 29 Fl. Hanföl p. 6 W. 325, flieg. 314,

Rübkuchen 73 a 75 Fl. Leinkuchen 41 a 12% Fl.

feiner Qualität a 12% Rihlr, ge«

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 17, Jan. Niederl, wirkl. Sch. 54 {6

Antw erpen, 16. Jan. Zinsl. —. Neue Anl. S

Frankfurt a.'M., 18, Jan. 5% Met. 103 Br, Bank-Act. 1930. 1925, Stiegl 857. LIntegr, 545, Polu. 300 Fl. L, 99. do, 500 Fl. 794. sSyan, 5% 187. 187. 3% do. 247 24%. Bexb. 843. 845. Taunus Actien 3560 399.

liamburg, 18. Jan. Bank-Actien 1600 8s. Engl. Russ. 1043. 1045. Hamb. Berg. Actien 835 Br. Magd. Wittenb. 74 Br. Hamb. Ber, 98. 97%. Kiel Alt, 1075. 107. Glückst. Elmsb,. 50 G. Rendsb, Neum. 92 Br. Kopenh, Rothsch. 69 Br. Meckl, 497 Br,

Leipzig, 19, Jan. Leipz. Dresdn. Act, 115.114 4: Säcbs, Bayer. 90. 893. Sächs. Schles. 957 Br, Chem, Ries. 47 Br. Löb, Zitt. 45 Br. Mgd, Leipz- 221 Br, Berl. Aub. Lt. A. 114, 1135. Lt. B. 108. 107 7. Dess. Bauk-Act. 104 Br.

Lo ndon, 15. Jan. Cous,. 3% 87%. 877. Belg. —. / Ard. 19. 19, Passive 47. 4. Ausg. Sch, 133. 125. 25% Holl. 54%, 547. 4% do. 86. 555. Engl. Russ. —. Bras. 83. SL. Chili —. Mex. 187. 18, Peru 37. 35. :

Paris 15 Jani 5% Rente fun cour. 116. 25 3% Bu cour. do. 74, 15, Nene 3% Anl. 75. 25.

W ien, 18 Jan. 5% Met. 1037. 4% do. 90.

Actien 1572. Anl. de 1834 1557. de 1839 1117 Gloggn. 1105.

5% Span, 155,

3% do. 65 Bank- Nordb 180

Ta Sn gestrigen Blatte der Allg. Pr. Ztg, S C 2 315 ist statt: „als‘’ zu lesen: oder.

Meteorologische Beobachtungen. 1848. Nach einmaliger 19, Jan.

Luftdrnek 334,87" Par. 334,61"! Par. 334,16" Par. [Quellwärme TA° R.

Luftwärme ... H _— S1 R.| 9,8" I T0 R. |Flusswärme ) Ì / _ ) C

Thaupunkt S S T B E

|

|

Abends 10 Ubr.

Morgens Nachmittags | G Uhr. 2 Ubr, | Beobachtung,

Bodenwärme A usdünstung

|NiederschlagO,o 16 '’Rh 1 0

Dunstsättignng, 88 pCt. O pCt, 89 pCt.

Wetter - ff« crübs trüb, trüb,

Wid. ec. 1 ONO, ONOi | ONO, Vdaiide zu 5,4

Wolkenzug «- ff. / ONO | —- | Tas Tagesmittel: 334,55' Par... —6,9' R.. 8,3“ R... 84pCt. ONO,

Königliche Schauspiele.

S 2E S E See 11te Abonnements- Vorstellung: Alessandro Stradella, romantische Oper in 3 Abth., von Griedrih. Musik von F. von Flotow. Tanz von Hoguet. Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung verkauft :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges und ersten Balkons 1 Rthlr. 10 Sgr., ein Billet zum Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr.,, ein Billet zu den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und im Par- terre, 20 Sgr., ein Billet im Amphitheater 10 Sgr., ein Villet in der Fremden-Loge 2 Rthlr. :

Im Schauspielhause. 34 se französische Abonnements-Vorstellung. Auf Höchstes Begehren: La reprise de: La calomnie, comédie en 5 actes, en prose, du théâtre français, par Scribe,

Sonnabend, 22. Jan. Jm Schauspielhause. 12te Abounements- Vorstellung: Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abth. und 5 “ften, mit freier Benußung der Auerbachshen Erzählurg: „Die Frau Pro- fessorin‘“‘, von Charlotte Birh=Pfeisfer.

werden Billets zu folgenden Preisen

Königsstädtisches Theater. - Freitag, 21. Jan. Einmal Hunderttausend Thaler. Posse mit Gesang in 3 Abth., von D. Kalish. Musik vom Königl, Musif- Dircktor Gährich. Eon, 22. Jan. (Jtalienische. Opern-Vorstellung.) Zum erstenmale in dieser Saison: 1 Puritani. (Die Puritaner,) Oper in 3 Akten. Musik von Bellini. j E Preise der Pläße : Ein Plaß in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. st#. w. Sonntag, 23. Jan. Einmal Hunderttausend Thaler. Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen,

Jum Se. ostverlage der Expedition. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdrueret.

Beilage

Oesterreichische Monarchie, Schreiben aus Wien, (Die Armee- Bewegungen und Nüstungen ; der Hülfs- und der Kreuzer - Verein; Be- völkerung Wiens; Vermischtes.) A 5

Italien. Rom. Censur-Ordnung. Florenz. Adresse des Magi- strats an den Großherzog, Befinden der Großherzogin - Wittwe. Die Stimmung im Lande, Livorno, Die Unruhen. Parma, Pontremoli und Guastalla. L : "2 ir

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. Prinz Wilhelm's-Cisenbahn. Saarbrücken. Die Saarbrücker Bahn. Paris, Eröffnung der Bahn von Avignon nach Marseille,

Handels - und Börsen - Nachrichten.

Oesterreichische Monarchie

X Wieu, 16. Jan. Die Armee-Bewegungen und Rüstungen dau- ern noch immer fort, obgleich größere Beunruhigungen dur die mailänder Exzesse auf eine längere Zeit nicht befürchtet werden. Die Lombardei und Venedig, die reisten Provinzen des Kaiser-Staates, blühend geworden unter der wahrhaft väterlichen österreichischen Regierung, für deren Erhaltung die Politik die Aufwendung verschiedener Mittel seit ciner Rethe von Jahren in Anspruch nimmt, hat nun das Gewitter, wel- hes aus den benachbarten Fleineren italienischen Staaten ausfsteigt, unschädlih zu machen, einen größeren Aufwand des Staats-Kredits dermalen als die beste und zweckmäßigste Maßregel erkannt und da- mit eine größere Truppen - Konzentrirung in den beunruhig- ten Provinzen erzielt. Der Bürgerkrieg beängstigt uns der= malen nihcht, allein der Geld -= Aristokratie, der Jndustrie und den Finanzen des Staates kommen diese italienishen Um- triebe sehr ungelegen, und eine allgemeine Mißbilligung spricht si gegen diejenigen aus, die diese Exzesse hervorgerufen haben, und auch darüber, daß die Conspiration gegen die Regierung in diesen Provinzen , so wie früher in Galizien, ihre fräftigste Unterstüßung unter dem Adel findet. Die gegenwärtige Bewegung in Jtalien wird ohne gewaltsame Störung der vorhandenen Verhältnisse vorübergehen, da bei der größeren Neigung der Völker zum Frieden die geistigen und materiellen Bedürfnisse der Halbinsel befriedigt werden, ohne daß sie die Gewalt der Waffen für sich in Auspruch nehmen, denn die geistige Macht steht heutzutage höher, als die materiellen Eroberun- gen , die Aufklärung und die Fortschritte der Menschheit haben den Geist der Association zu einem mächtigen Bollwerk über den civilisir= ten Theil der Welt geschaffen, den Weg zur Verständigung, zur Aus-= gleihung bei Differenzen und bei gleichen Junteressen sich enger noch zu verbinden, erleihtert. Wenn auch in einzelnen Theilen dieser Pro= vinzen Kollisionen mit den Regierungs - Behörden vorkommen, so lie- gen ihnen zumeist Streitigkeiten wegen politischer Rechte, wegen der Religion zum Grunde, niemals aber das wirklihe Bedürfniß, sich loszureißen oder gar anderen Staaten anzuschließen. Das reger ge= wordene politische Leben in allen Provinzen, das Hervorsuchen von Partikular«Rechten und das Streben, die sogenannte nationale Ge= sinnung zu heben, wird nur dem vaterländischen Geist neue Nahrung geben, statt der vermeinten, unausführbaren Sonderung die innigere Vereinigung unter den verschiedenen Provinzen zu befördern. Vor= urtheile und Jllusionen werden dur Aufregungen unter der Volks- menge oft am leichtesten bekämpft, und werden den Bestrebungen eines zeitgemäßen Fortschritts nicht allzu ängstlich Hindernisse in den Weg gelegt, so entspringt daraus das Gute, daß bei einem tieferen Eindringen und Erkennen der Zustände die Verbindung zwischen Volk und Regierung nur mehr noch befestigt wird. Die Gräuel eines Bürger= frieges fürchtet Niemand in Oesterrei, und die in einzelnen Provin- zen Fundgegebenen Bewegungen werden bei dem Bedürfnisse gemeinsamer Verständigung und bei dem fräftigen Zusammenwirken nur zum Guten führen. So sieht man den Stand der Dinge an, und von diesem Gesichtspunkte werden im Allgemeinen die gegenwärtigen Umtriebe im Lombardischen betrachtet; und man if fest überzeugt, daß es in Desterreih an patriotish gesinnten Männern, die in der Erweiterung der Beziehungen menschlicher Bestrebungen die Bedingungen des Fort- \hrittes zum Besseren und Edleren erkennen, nicht fehlt und nie ge- fehlt hat, und diesen vor Allem vertraut die Regierung. Die leß teren Nachrichten aus Mailand sind weniger beruhigender Art, doch der gute Geist der Truppen, so wie die echt patriotische Gesinnung unter der Feinesweges undankbaren italienishen Bevölkerung, is die beste Bürgschaft für die baldige Wiederherstellung und dauernde Er= haltung der Ruhe und Ordnung. Die schon im vorigen Jahre beab= sichtigte Abberufung des Gouverneurs der Lombardei , Grafen von Spaurx, ist dermalen bestimmt ausgesprochen, als seinen Nachfolger bezeihnet man den Grafen Palfy, Gouverneur von Venedig, und auch den Präsidenten der österreichischen Stände, Grafen Montecuccoli; das Ausscheiden des Leßteren aus dem Stände-Präsidium würde sehr bedauert werden und bei den gegenwärtigen ständischen Verhältnissen bie Wahl eines gleich befähigten und beliebten Landes-Marschalls viele Schwierigkeiten haben.

Die beiden Wohlthätigkeits - Vereine, Hülfs - und Kreuzer - Verein, finden bei den erlauhten Mitgliedern des Kaiserhauses eine außerordentliche Theilnahme, was nicht wenig dazu beiträgt, die Wirk- samkeit dieser Humanitäts = Anstalten wohlthätig zu erweitern. Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Franz Karl, als Protektor des all= gemeinen Hülfs-Vereins, und Jhre Kaiserliche Hoheit die Frau Erz- herzogin Sophie haben diesem Vereine die bedeutende Summe von 3000 Fl. zugewendet; die durchl. Erherzogin Palatins Wittwe aber und ihre erlauchte Tochter, Prinzessin Maria, sind als Begründerin dem Kreuzer-Verein beigetreten. 5

Die erste wiener Dampfbäerei i bei aller ihrer Anstrengung, Brod zu backen, nicht im Stande, der Nachfrage zu genügen. Der Zudrang in das Verkaufs-Gewölbe is ein außerordentlicher zu nen- nen, das Publikum verlangt nah Brod, das nicht nur im Preise et- was billiger, sondern auch dem Gewichte nah größer is. Die- ses gemeinnüßige und dabei gut rentirende Unternehmen dürfte bald Nachahmung findeu.

Das Vice-Direktorat der juridish - politischen Studien an der wiener Universität wurde dem Professor des bürgerlihen Gesebbuhs an dieser Hochschule, Regierungs-Rath Edler von Winiwarten, ver- lieheuz man glaubt, daß die dadurch erledigte Lchrkanzel dem als ausgezeihneten juridishen Schriftsteller bekannten Professor an der prager Universität, Wesselly, verliehen werde.

Der Verein zur Beaufsichtigung von Kostkindern hat am 412. Januar seine erste General-Versammlung gehalten und zählt bere ÆE 160 Mitglieder.

Die Saßzungs- Preise für das Brod sind im zweiten halben Monate wieder besser ausgefallen; das Brod steigt bei gleihem Preise langsam im Gewicht.

__ Nah den Geburts -, Sterbe und Trauungslisten hat die Sterb=« lichkeit con Wien im Jahre 1847 gegen das Jahr 1846 sich um

1859 Seelen erhöht, dagegen wurden 738 weniger geboren und auch

121

Freitag den 21e Januar.

915 Paare weniger getraut, demnach erweist sich der innere oder na- türlihe Zuwachs der Bevölkerung der Haupt - und Residenzstadt im abgelaufenen Jahre gegeu das vorauszegangene ungünstiger. Die Fâlle, daß fein Ueberschuß von Geborenen gegen die Verstorbenen statthat, sind zwar selten, jedo is das günstigere Fortschreiten der Volkszahl Wiens mehr in dem Einwandern vieler Fremden, die hier ein dauerndes Domizil zu erhalten suchen, gegründet, so daß selbst in mehreren der früheren Jahre, wo die Sterblichkeit im Verhältnisse zu den Geburten größer war, eine Abnahme bei der Bevölkerung eingetreten wäre, hätte nicht ein häufigeres Ansässigwerden von Frem- den stattgefunden. YJnuerhalb der Jahre 1840 bis 1843 hat si die Bevölkerung Wiens nur um 16,000 Seelen (nach Dr. Becher) vermehrt, da aber die Mehrgeburten nach Abrehnung der Sterbefälle im Durchschnitte eines Jahres kaum 1000 Jndividnen betrug, so ist dieses günstigere Fortschreiten nur durch das Einwandern der vielen Gremden erzielt worden. _ Im Jahre 1847 zählte man 19,019 Geburten und 18,949 Sterbefälle, daher der innere oder natürliche Zuwachs 70 Seelen be- trug. Nach einem mehrjährigen Durchschnitt kommen auf 21 Be- wohner von Wien eine Geburt, auf 23 aber ein Todesfall, \o daß angenommen wird, daß durchschnittlih unter 1000 Bewohnern 46 bis 47 Geburten und 42 bis 43 Todesfälle vorkommen. Jn dem abge- laufenen Jahre wurden 9779 Knaben und 9240 Mädchen geboren, darunter Katholiken: 9418 Knaben, 8977 Mädchen z

augsburger Konfession 147 4

helvetischer » 26 1

nicht unirte Griechen 4

Sa E » 100 » Das Verhältniß der neugeborenen Mädchen zu den Knaben war 100 zu 105,8; im vorausgegangenen Jahre zu 102 und 103, während

4

2 » 3 » 4

»ck

dasselbe in der ganzen Provinz Niederösterreih zu 104 und 106 ist. So

wie alljährlich mehr Knaben als Mädchen geboren, is au die Mor=

talität unter dem männlichen Geschlehte größer als bei dem weib- lihen. Mit Jubegriff der Civil-Krankenhäuser wie Militair-Spitäler starben in Wien während des Jahres 1847 : Mánnliche Judividuen. . 6406. Weibliche Jndividuen. Knaben von der Geburt Mädchen in diesem Alter : bis zum 10ten Jahre 3518. Knaben, todtgeborene .. 353. Mädchen, todtgeboreune. 276.

Die wirksamsten Ursachen des Todes waren Lungen-Krankheiten aller Art, an denselben starben 4950 Personen, an der Auszehrung und Zehrfieber 2928, Friesen 2109, Entkräftung und Altersshwäche 1694, Wassersucht 1606, Gehirnlähmung 1594, am Typhus, Nerven- und Faulfieber 1216. Unter den Verstorbenen haben 41 Personen ein Alter von mehr als 90. Jahren und 2 Personen von 100 Jah- ren erreicht. Nimmt man auf die einzelnen Monate Rücksicht, so i} die Sterblichkeit in den Monaten April (starben 2202), März (2101), Mai (1966), Juni (1772) am stärksten, in den Monaten November (1201) und Jnli (1257) am geringsten.

Das Jahr 1847 zählte 2730 Trauungen, und haben sich gegen das vorausgegangene Jahr, ungeachtet der Zunahme der Bevölkerung, um 915 vermindert. Die Nahrungs-Verhältnisse dürften auf dieses ungünstige Verhältniß vorzugsweise eingewirkt habenz Mangel an Beschäftigung, Mangel an Einkommen tragen bei, die Neigung, Ehen einzugehen, zu beschränken.

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Mom, 6. Jan. (A. Z.) Den betreffenden Landes- Behörden des Kirchenstaats wurde gestern vom Staats=-Sekretariat eine (bereits erwähnte) neue ergänzende Censur - Ordnung zugefertigt, folgenden Jnhalts :

„Da Erläuterungen übcr das Censurgeseß vom 15. Mänz d. J. nöthig geworden, theils im Juteresse der Presse selbst, theils zur Feststellung bc- stimmterer Normen, an welche sih die Censoren und Censur-Behörden der Hauptstadt wie der Provinzen für cine richtize Ausübung des Gesezes zu halten haben, so hat Se. Heiligkeit unser Herr, nach Anhörung des Vor- \hlages einer eigens ernannten Spezial - Kommission, uus befohlen , Fol- geudes zur Erweiterung und Erhärtung gedachten Geseßes bekannt zu machen:

„Art, 1) Der in Rom bereits eingerihtete und mit Einschluß des Padre Maestro del Sacro Palazzo aus fünf Mitgliedern bestehende Cenusur- Nath wird durch zwei Censoren vermehrt, und zivar sollen der Padre Maestro und zwei Mitglieder die Prüfung der politischen und literarishen Schriften mit Ausschluß der periodischen zu besorgen haben; den übrigen vier is die Prüfung der Tagesblätter überwiesen. 2) Die vier in Rom für die Revi- sion der Journale angestellten Censoren werden durh einen angemessenen monatlichen Gehalt entschädigt; sie versammeln sh im Ministerium des Innern, welchem die Üeberwachung der Censur der periodischen Presse zusteht. 3) Die“ Zusammenkünfte finden, mit Ausnahme der Feste, für jene vier Censoren täglich von 9 bis 1 Uhr Nachmittags und der Reihe nach für jeden einzelnen Abends vom Ave Maria bis 1 Uhr ín der Nacht statt, damit solcherweise dic römischen Publizisten ihre Schrif- ten zur Prüfung mit Bequemlichkeit vorlegen können. 4) Der Ober- Cen- surrath in Rom kommt außerdem wöchentlich dreimal bei seinem Präsiden- ten, dem Padre Maestro del Sacro Palazzo, zusammen, um den durch das Gese vom 15. März ihm gewährten Attributlonen amtlich zu genügen. 9) In Bezug auf die Provinzen soll der Präsident einer jeden der Regierung anzeigen, ob außer der durch das Gesey vom 15. März angeordneten bestimmten Zahl für die Provinz das Hinzukommen cines Censors erheischt wird, au ob ein monatlicher Gehalt für den Cen- sor der Journale zweckmäßig scheint, 6) Wenn eine Versammlung des Censurraths in Rom oder in den Provinzen stattfindet, um über den von einem Censor gegen einen Artikel verhängten Durchstrich zu ent- scheiden, so seyt Letzterer allein die Gründe seines Veto aus einander, ohne an der weiteren Diskussion oder Abstimmung Theil zu nehmen. 7) Wie die (Lensoren individuell, so haben ih die Censurbehörden sonst aus\ließ- lih nur nah den Bestimmungen des Geseßes vom 15. März zu richten, und was die verbotenen Gegenstände der Besprechung betrifft, nur na den Artikeln 3, 4 und 5 Tit. 11. derselben Verordnung. 8) Es is eine Erklá- rung gewünscht worden, welcher präzise Sinn den Worten „Storia contem- poranea“ (Geschichte der Zeit) beizulegen sei, Art. 2 Tit. 11, Wir erklä- ren hierauf, daß darunter die Erzählung der jüngst vorgefallenen oder eben vorfallenden Ereignisse zu verstehen is, Hiervon aus8genomm:n jedoch sind jene Fragen, deren Bericht oder Diskussion die höhere fremde oder interna- tionale Politik kompromittiren könnte. Es ist Obliegenheit der resp. Ccn- surbehörden, den Redaktoren über dergleichen Fragen, wenn sie obshweben, Nachricht zu geben, damit sie sich danach zu halten wissen. 9) Die in an- deren Blättern oder Journalen des Kirchenstaates abgedruckten Artifel, welche unter einer anderen Censurbehörde wieder erscheinen sollen, brauchen nicht ge- nehmigt zu werden, wenn sie Gegenstände oder Ausdrücke enthalten, welche in dem mehrerwähnten Gesez vom 15. Mänz buchstäblich verboten sind, 10) Jedes Journal muß seinen Titel, seinen Charakter, den Zweck, für welchen es die Konzession seines Erscheinens erhielt, beibehalten, so daß Tagblätter:: von Politik zu sprechen nicht erlaubt if, die für cinen ganz anderen Behuf ge- gründet wurden, z. B, für Moden, Handel, Landwirthschaft und andere Dinge, wie sie denn auch nicht außer ihren Druckercien und Aff}ociations- Büreaus gedruckt oder vertheilt werden dürfen, wobei jeder andere Modus der Veröffentlichung untersagt wird, 11) Der Druck der Tagblätter und Artikel , welche der Censur vorgelegt werden, muß den approbirten Origi- nalien glei ausfallen, also ohne nachherige Veränderung. Unter Verän- derung wird dabei nicht allein die Aenderung von Wörtern verstanden, son-

dern auch die Juterpunction, wenn durch sie der Redesinn geändert wird, eben so die Vergrößerung oder Verkleinerung der Buchstabenz endlich ist

| nicht erlaubt, Lücken durch Punkte anzudeuten oder einem Artikel Ueber-

schriften zu geben, die sih bei der Censur nicht über demselben fanden. 12) Wedcr durch das Gescy vom 15, März, noch durch gegenwärtiges Rundschreiben, wird den Ordinarien das Privilegium genomnien, ihre geist- lichen Neden, Hirtenbriefe, Instructionen, Edifte und anderes auf ihre geist- liche Kurie Bezügliche frei drucken zu lassen, eben so wenig das Ceusurrecht, das fie über Werke der Moral und Religon ausüben, Vom Staats- Sekretariat, 31. Dezember 1847, Gabriele Kardinal Ferrett i,“

Florenz, 10. Jan. (A. Z.) Die Adresse des hiesigen Ma- gistrats an Se. Kaiserlihe Hoheit den Großherzog als Erwiederung auf die von demselben erlassene Proclamation an das Volk von Tos- cana lautet folgendermaßen :

¡„„Kaiserlihe Hoheit! Die Stadt Florenz, welhe durch unsere (des Magistrats) Vermittelung decn Ausdruck ihrer Gesinnungen vor dem Thron ihres Herrschers niederlegt, hat mit tiefer Betrübniß vernominen, daß in Livorno einige Feinde der Orduung und öffentlichen Ruhe, die Langmuth der Regierung mißbrauchend, gewagt haben, durch die \chamlosesten Ver- öffentlichungen und dadurch erzeugte Unruhen die Majestät des Thrones, die Sicherheit des Landes und die Ruhe der Stadt zu gefährden und die Bahn der Unordnung und der Anarchie zu betreten, Florenz betrübt sich darob, aber es fürchtet nichts, deun es if fest überzeugt, daß der Landes- herr zur Herstellung und Aufrechthaltung der Nuhe ganz Toscana auf sei= ner Seite gehabt haben würde, wo es gegolten hätte, des Volkes Treue ur d Dankbarkeit zu erpreben, Und diese Stadt beeilt sich, die erste zu sein, Ew. Kaiserl. Hoheit ihren ticfgefühlten Dank auszudrücken, daß Höchstdie- selben die braven und treuen Toscancr um sich berufen, damit das Volk ci- nen Beweis jener Gegenseitigkeit der Liebe gebe, wovon sein Herrscher seiner- seits schon die sichersten Beweise geliefert, in Bezug auf welche es noch erfreulicher is, wiederholen zu bören, daß Ew. Kaiserl, Hoheit geruhen wer- den, das Wort immer unzweideutigst dur die That zu befrästigen. Nein, wir fürchten nihts und werden nichts sürchten, weil wir volllommenes Vertrauen zu einem Fürsten hegen, dessen Verheißungen uie vergeblich gewesen sind, und der sich uns immer freigebig mit segensreichen Institutio- nen gezeigt. Und darum sind wir mit Treue erfüllt und haaren uns nahe um Jhn, wie liebende und dankbare Kinder um ihren liebreihen Vater, überzeugt, daß Er unermüdlih sorgen werde, die Gefahr von uns abzuwen- den, und ermuthigt durch Sein Wort: daß es keine Schwicrigkcit gebe, welche Er sich nit fähig fühle, zu überwinden. Kaiserl. Hoheit, Sie sind fest entschlosscu, die großen begonnenen Reformen zu vollenden z und wir sollen und werden fest halten in dem vollkommenen Ver- trauen auf Jhre Sorge für unser Wohl. Und da weder Jhr Werk glüflich vollendet, noch unsere Hoffnungen erfüllt werden fönncn ohne Eintracht, ohne Frieden, ohne gegenseitiges Vertrauen und ohne Heilighaltung des Gesezes unter uns, so verwerfen wir von ganzer Seele alle Störer und Störungen der öffentlichen Ordnung, zu deren Auf- rechthaltung wir jedes Opfex zu bringen bereit sind. Jhren Thron als Al- tar betrachtend, beugen wir huldigend davor unsere Kniee, um in Jhre Hand den Schwur unserer Treue und Eintracht zu erneuern, Gestärkt dur diese Bürger-Religion (civile Religione) erheben wir uns, um das Schwert zu zichen, welches Sie uns in diesen feierlichen Augenblicken anvertraut. Ihre ganze Aufmerksamkeit sei der wichtigen Stadt Livorno zugetvendet. Stark durch Jhr Recht, werden Sie in kurzem die Ruhe dauernd und voll- kommen herstellen. Wir werden dieselbe inzwischen in Florenz aufrecht cr- halten... Es lebe der fürstliche Reformator! Es lebe die öffentliche Ruhe !““

Vorgestern umwogte eine zahllose Menschenmasse aller Stände vom Mittag bis zum Abend den Palazzo della Misericordia, so daß der Domplaß und die hier ausmündenden Straßen buchstäblich ge- sperrt waren. Es handelte sih nämli darum, die Guardia civica zum erstenmale in voller Uniform \ich entfalten zu sehen; es galt einem jungen, durch den Tod aus threr Mitte gerissenen Hauptmann das leßte Geleit zu geben und die Leiche mit allen dem Rang ent-= sprehenden militairischen Ehren zur Erde zu bestatten. Daß dies ein großes Ereigniß für die Bevölkerung vou Florenz war, bedarf wohl faum der Erwähnung. Auch ließen sich die Tausende der herbeigc= strömten Einwohner ein fünfstündiges Warten nicht verdrießen, um ibre Mitbürger zum ersteumale Donner und Bliß handhaben zu sehen. Die Beerdigung ging nämlich ganz in dem militairishen Styl vor sich; das Wichtigste dabei war natürkich das dreifah wiederholte Pe- lotonfeuer: man war allgemein gespannt, zu sehen, wie die bewass- neten Florentiner von denen wohl nur wenige vor Antritt ihres Dienstes je cine Flinte in der Hand gehabt und sicher die allerwenig=- sten je eine losgedrückt sich bei dem ungewohuten Manöver be= nehmen würden. Thatsache is, daß die Flinten sämmtlich fnallten, wenn auch niht ganz regelmäßig, so doch regelmäßiger, als man un= ter den angedeuteten Umständen erwarten durfte.

Florenz, 11. Jan. (A. Z.) Jm Befinden der Frau Groß- herzogin-Wittwe, welche bereits am 6ten das heilige Abendmahl vere langt und im Beisein Jhrer Kaiserl. Hoheiten des Großherzogs und der Großherzogin und der Erzherzogin Louise empfangen hatte, ist eine bedeutende Besserung eingetreten, indem das Fieber um Vieles vermindert is und der Friesel einen regelmäßig günstigen Verlauf hat.

Durch das im fritishen Augenblicke vom Minister Ridolfi be- obachtete energische und rasche Verfahren sind die durch die jüngsten Vorfälle in Livorno eingetretenen Schwierigkeiten glückli und schnell überwunden worden. Die Gefahr, welche die gegenwärtigen Zustände und Verhältnisse ernstlich zu bedrohen schien, dürfte als beseitigt anzusehen sein, um so mehr, da sich bei dieser Gelegenheit die Gesinnungen des übrigen Landes auf fo loyale Weise ausgesprochen haven. Hier herr\cht eine, selbst für diese bewegte Zeit ungewöhnliche Aufregung, denn man ist allgemein empört über die traurigen Vorgänge in Uvornoz unter allen Klassen der Bevölkerung äußert si nur eine Stimme des Unwillens darüber, selbst die Alba, das radikalste aller hiesigen Tagesblätter, führt kräftig gegen die Unruhestifter das Wort. Aus allen} Städten Toscana?'s treffen Deputationen und Adressen ein, um den Großherzog zu versichern, daß die (nit aus dem eigentlihen Livorno, sondern) von der livorneser Venezia *) erschollene Stimme der Empörung nirgends im Lande Anklang gefunden. Die Guardia civica von Florenz hat eine Abordnung, bestehend aus dem Generalstabe, zwölf Hauptleuten, zwölf Stabs-Capitains und vierundzwanzig Gemeinen, unter Anfühs= rung des Kavallerie-Obersten de Pazzi, an den Großherzog gesandt, um für das der Guardia civica geschenkte_ Vertrauen zu danken und Sr. Kaiserl. Hoheit der unwondelbaren Treue und Ergebenheit zu versichern. Von den vielen cingegangenen Adressen ind bereits ver- öffentlicht : die des Volkes und Magijtrats von Siena, der Guardia Universitaria von Pisa, die von Arezzo und Pistoja. Alle diese Adressen wurden auf gusdrücklihen Wunsch der Bewohner der ge= naunten Städte abgefaßt, zu welhem Zwecke sie Petitionen mit Taus= senden von Unterschriften an die betreffende Gonfalonieri und Ma-

gistrats-Behörden richteten.

*) Der von Kanälen durchschnittene Stadttheil wird bekanntlich „Klein-Venedig““ over auch „Venedig“ genannt. Hier hat der Auswurf der Bevölkerung, wozu wir die Barkenführer und Lastträger rechnen, seinen

Siy. (A. Z.)