1848 / 28 p. 7 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

j asel, alle viese wollen von der Vertretung der Oi e E einem besonderen Großen Rath nichts m” De ‘begnügen sich mit den materiellen SOSPrIR es, wel aus der Centralijation des Militair= und Zollwesens, aus dem oes Verkehr uud freier Niederlassung hervorgehen sollen, und mit A schaffung des die Klöster verbürgenden §. 12. _Dagegen treten ne liberal - fonservative züricher Eidgenössishe Zeitung, Advo at Sypyri, die konservative Thurgauer Zeitun g, Advokat Widmer, die Berner Blätter, Stämpfli, Niggeler , Ochsenbein, und die Revue de Genève, James Fazy, für den shweizerischen Großen Rath oder das Zweikammer-System in die Schranken. _Sie verlan- gen einen geseßlihen Weg, wodurch das Schweizervolk seinen Willen fundgeben könne, ohne der Souverainetät zu nahe zu treten. Andere Blätter besprechen die Bundes-Revision gar niht oder verwerfen sie gänzlih. Die Sache is doch noch nicht ganz in Fleisch und Blut der Nation übergegangen.

Kanton Luzern. Der Regierungs - Nath hat in der Ab- sicht, eine gänzlihe Reorganisation des Militairwesens durchzuführen, vorläufig beschlossen :

1) Der Bundes-Auszug des Kantons soll nah den Bestimmungen des eidgenössischen Militair - Reglements bestehen aus 2 Compagnieen Artillerie zur Bedienung der fahrenden Batterieen, 1 Park-Compagnie, 1 Compagnie reitender Jäger, 2 Compagnieen Scharfschüßen und 4 Bataillonen Jnfan- terie, 2) Die Organisation der Landwehr habe ebenfalls in 4 Bataillonen Jufanterie nebst den nöthigen Spezialwaffen in annäherndem Verhältniß wie im Auszug zu bestehen. 3) Damit die Corps der Landwehr in ange- messener Stärke aufgestellt werden können, sollen diesem Kontingente in der Regel diejenigen Landwehrpflichtigen zugetheilt werden, welche jeweilen am 15. Februar das 40ste Altersjahr noch nicht zurückgelegt haben. Nöthigen- falls is jedoch die Militair-Kommission ermächtigt, diejenige Landwehrmann- schaft, welche auf den bezeichneten Zeitpunkt das 41ste Jahres - Alter noch nicht zurückgelegt hat, bei der organisirten Landwehr einzutheilen. 4) Die Militair-Kommission sei beauftragt, dem Regierungs-Rathe ihre Vorschläge in Betreff der bei dem Corps des Auszugs und der Landwehr anzustellen- den Offiziere beförderlich einzureichen,

(Schwäb. M.) Der Große Rath von Luzern hat die Vor- schläge des Regierungs-Raths in Betreff des Schnyderschen Antrags genehmigt.

(Bas. Ztg.) Die gewaltthätige Regierungsweise geht ihren Weg fort; so wurde in den Gerichtsbezirk Hochdorf in Folge der Störung der Wahlen durch die Radikalen ein Bataillon Executions- Truppen verlegt, welche bei den Konservativen einquartiert werden. So treibt die leidenschaftliche radikale Partei den Kanton mehr und mehr dem Verderben entgegen. Gemäßigte Männer treten zurü, so erhielt auf wiederholtes Ansuchen Regierungs - Rath Peyer seine Entlassung, und Oberst Schumacher-Uttenberg hat die seinige eben- falls begeyrt. Schultheiß Kopp soll eines Nachts, als er Unfugen wehren wollte, insultirt worden sein. Bei der Berathung der Ver- fassung in dem Großen Rath von Luzern is (wie bekannt) das Veto- recht des Volkes, das man als eine Wasie der Geistlichkeit ansah, gefallen und auf zweimalige Geseßes-Berathungen im Großen Rath reduzirt worden. j

(Südd. pol. Z.) Wir hatten seit 1841 eine Verfassung, die von allen Parteien als eine der freisinnigsten in der Schweiz aner- kannt wurde, und nun berathet sich gegenwärtig der Große* Rath über ein neues Projekt, welches von den 92 Paragraphen der alten Verfassung 25 abändern will, Man würde sih aber täuschen, wollte man glauben, die vorgeschlagenen Abänderungen bezwecken einen Fort- \chritt im Geiste der Demokratie. Verlängerung der Amtsdauer der Behörden, Beschränkung des Vereinsrechts, Einführung mittelbarer Wahlen sind gewiß nihts weniger als Fortschritte; es sind lediglich Senlnentsfararei Der Verfassungs-Entwurf trägt zu sehr das Gepräge der Spannung zwishen Regierung und Volk, als daß wir ihm eine lange Dauer und segensreihe Existenz zutrauen fönnten.

(Schwäb, Merk.) Leider haben die berner Truppen in Gis- lifon wieder bedeutende Exzesse begangen, geplündert und zerstört. Wenn jeßt nicht exemplarish gestraft wird, so leidet der Ruf der eid=- genössishen Armee großen Schaden.

Na der Neuen Luzerner Zeitung weilen 72 aus der Schweiz geflüchtete Jesuiten in Oleggio , bei Novara, im Königreich Sardinien.

Wissenschaftlihe und Kunst - Nachrichten. Aissenschaftlicher Kunst- Verein. Berlin. Jn der Versammlung des wissenschaftlihen Kunust-

Vereins am 17, Januar waren an Kunstgegenständen ausgestellt: 1) Vier Neliess, komponirt von Nehr, motellirt von Frl, Fazius, in Zink- guß ausgeführt von Geiß. Diese Neliefs sind zu Thürfüllungen im Göthe-Saal des Großherzoglichen Schlosses in Weimar bestimmt, nachdem sie zuvor noch auf galvanischem Wege die Vergoldung erhalten haben wer- den, In geistreicher Weise hat der Künstler die Motive aus den drei un- erschöpflichen Uquellen der plastischen Kunst: aus dem Mythus, dem Sym- bol und der Allegorie, entnommen. Die bedeutsamsten Gestalten gehören dem Mythus an und sind: Tyche, Psyche, Anagke und der Genius; um diese gruppiren si die symbolischen ued allegorischen Figuren in so großer Fülle, daß eine nähere Angabe derselben hier der Naum nicht gestattet, Verräth auch die Modellirung insbesondere die der unbekleideten Gestalten einige Unsicherheit und Schüchternheit in der Formgebung, so hat dennoch die Künstlerin durch diese Arbeit dargethan, daß \ie zu dieser Emancipation befähigt und somit berechtigt ist, Die Gießerei von Geiß, aus der wir ge- wohnt sind, nur Kolosse und Denkmäler der größeren Dimensionen hervor- gehen zu sehen, hat durch diese Arbeit gezeigt, daß sie auch in vem kleine- ren Relief und in den Ornamenten das Vorzüglichste zu leisten im Stande ist, 2) Eine Medaille von Ulbricht nach Nietschel mit dem Bildnisse des Dr, Carus in Dresden auf der Hauptseite und mit einer allegorischen Fi- gur der Naturwissenschaft auf der Kehrseite, Der Verein freute sich durch diese Medaille die Bekanntschaft mit einem Stempelschneider zu machen, welcher durch die geistvolle und lebendige Behandlung, so wie durch die flei- ßige Ausführung (insbesondere in der Behandlung des Haares ), dem Be- sten seines Faches an die Seite gestellt werden darf. 3) Landschastliche Studien von Max Schmidt, unter denen vornehmlich die am Lago di Como und bei Nizza gemachten, die allgemeinste Theilnahme erwedckten; von dem Landschaftsmaler Mantel Studien aus der Campagna di Roma, deren shóöne Baumgruppen immer grüner Eichen den Vorwurf, daß Jtalien fein Laubholz besipe, beseitigen; von dem Landschaftsmaler Lechner, Zeichnen- Studien und Oel-Skizzen aus Süddeutschland und der Schweiz, welche die wunderbaren Lichteffekte der Alpengegenden in malcrischer Wirkung vorbei- führen. 4) Lichtbilder: Ansichten von Lübe, von Pero, nicht allein von einer Dimension, wie wir sie bisher noch niht sahen, son- dern auch von einer Vollendung der technischen Behandlung, daß sie für wahrhafte Zauberbilder gelten dürfen, 5) Einen Zauber anderer Art übte auch an diesem Abend wieder ein s{hönes Kind aus dem Harzlande, welches J, E. Meyerheim dem Vereine zugeführt hatte, aus, Ein vierzehnjähriges Mädchen, mit dem höchsten Liebreiz nai- ver Schönheit und Unschuld ausgestattet , überzählt den Erlös aus dem Verkauf der geschnizten Holzlöffel, Quirle und dergleihen Waaren, welche sie in dem nebenbeistehenden Korbe bei si führt. Dies Bildchen sowohl, als ein zweites: eine Mutter mit dem Kinde, welches in der Dezember - Ver- sammlung ausgestellt war, sind in dem Besiße eines Kunstfreundes wie wir sie den Künstlern in größerer Anzahl gönnen möchten des Herrn Ravené in Berlin, vok r i i welcher sid, wie wir hören , geneigt er- flärt hat, diese beiden Bilder zur nächsten Kunstausstellung nach Paris zu senden, Dem Herrn Professor Nauh verdankte der Verein interessante

190

Mittheilungen aus einem Briese aus Nürnberg, wo man kürzlich Zeichnun- gen nah dem berühmten Gitter von P. Vischer und dessen Söhnen auf- efunden hat, welches einst cine glänzende Zierde des Rathha:1ssaales in Düeudera war und im Jahre 1806 barbarischen Andeukens, auf höheren Befehl, als altes Messing verkauft und einges{molzen wurde, und zwar nicht etwa, um daraus Kanonen gegen die eingedrungenen Feinde zu gießen. Die Zeichnungen sind, wie es scheint, 1806 von mitleidigen Künstlern ge- macht worden, welche wenigstens einigermaßen die Erinnerung an die für ewig verlorenen Kunstschäße zu erhalten bemüht waren, F.

Damit es,

Leipzig, 22. Jan. (Lpzg. Ztg,) Das neueste Verzeichniß der durch die Post zu beziehenden Zeitschriften gewährt eine interessante Ueber- sicht der sächsishen Tagespresse. Jn Leipzig, welches in der Reichhaltigkeit obenan steht, erscheinen, außer einigen periodischen und deshalb auch durch die Post beziehbaren, größeren Werken, 81 Zeitschriften; von diesen gehören einzelnen Wissenschafts-Fächern an, und zwar: der Theologie und den reli-

iösen Jnteressen überhaupt 5, der Jurisprudenz 3, der Medizin und den Naturwissenschaften 9, der Land- und Forstwirthschaft 6, der Pädagogik und Philologie 2, der Geschichte 1, der allgemeinen Literatur, Bücherkunde und dem Buchhandel 10; außerdem 6 für Handel und Gewerbe. Es unterliegt indeß kaum einem Zweifel, daß mit diesen Zahlen noch nicht die Summe der eiuzelnen fahwissenschaftlihen Zeitschriften erschöpft is, da manche der leßteren nur auf dem gewöhnlichen buhhändlerischen Wege zu beziehen sind, Nächstdem fallen folgende unter die dabei bemerkten Rubriken: für Mode 3, für Unterhaltung 19, für Politik und Tages-Juteressen 8 (Leipz. Zei- tung, Deutsche Allg. Ztg.,, Staatsbürger-Ztg., General-An- zeiger, Bayard, Fama, Volksboteu. Leipz. Tageblatt), wozu noch ein Jntelligenzblatt und ein in Leipzig gedrucktes, aber nicht Leipzig ange- böriges Wochenblatt (das Pegauer) kommen. Jn Dresden erscheinen 16 Zeitschriften : 2 firhlihe, 1 juristishe, 1 landwirthschaftliche, 11 Unterhal- tungs- oder allgemein belehrende Blätter und, wie in Leipzig, ein einer anderen Stadt (Königsbrück) angehöriges Wochenblatt, Nächstdem kommt Grimma mit 8 Zeitschriften exkl. des Wochenblatts, Zittau und Neusalza, jedes mit 5 (großentheils monatlich erscheinenden) Unterhaltungsblättern, gleichfalls exkl, des Wochenblattes, und endlich erscheinen noch in folgenden Städten Zeitungen, welche den Charakter der Lokalpresse überragen: in Annaberg eine Gewerbe-Zeitung, in Freiberg eine berg- und hüttenmännische, in Meißen eine Unterhaltungs- und eine Jugend-Zeitung und in Mittweida eine Zeitung von und für Buchdrucker, Das ergäbe für Sachsen nach Ab- zug der bloßen Lokalpresse 115 Zeitschriften.

Handels - und Börsen - Üachrichten. Berlin, den 27. Januar 1848.

Wechsel - Course.

Amsterdam 250 FI. do. 250 FI.

Uamburg 300 Mk.

do. 300 Mk. 1 Lst. 300 Fr. 150 Fl. 150 F1. 100 Thlr.

Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss. . 100 Thlr.

Fraukfurt a. M. sidd W, „.e.,....... 100 F1. Petersburg 100 SRbL } 3 Wochen | 1085

Tnländische Fonds, Pfandbrief-, Kommunal- Papiere und Geld - Course.

Zf.| Brief. | Geld, | Gem. Zf.| Brief. St. Scbuld-Seh. |37/ 927 Kur-u.Nw.Pfdbr. |3{| 94 Seeh. Präm. Sch.|—| 927 Schlesische do. |35| K.u.Nm. Schuldv. |3{| 885 do. Lt. B. gar. do. |35| Berl. Stadt-Obl. |3{| Pr. Bk-Anth.-Sch |—|107 [106 Westpr. Pfaudbr. 3 905 Grosz3h.Poseu do.| 4 do. de, Ostpr. Pfandbr.

Pomm. do.

Pa

Geld. | Gen.

962

ú Friedrichsd’or. —| 1327; 91% | 90% And. Goldm.àSth. |—| 12? 95% Disconto. 31 925 | Ausländische Fonds.

S W Do

Poln. neue Pfdbr. | 4 | 94% do. Part. 500 Fl.|4| 79% 92 do. do. 300 Fl. |—|100 91% Hamb.Feuer-Cas. 34 867

do.Staats-Pr. Aul|—| Holl. 25 % Int. 2% Sis Kurb.Pr.O. 40 ith. E 30:

4 1

Russ. Hamb. Cert, do.beiHope 3.4.8, 40: do. 1; Anl do. Stiegl. 2.4.A.

Ui 00. 5 A do. v. Ribsch.Lst. do.Poln. SchatzO. do. do. Cert. L.A. 95% Sardin. do. 36 Fr. |— S do.do.L.B.200FI. 155 N. Bad. do. 35 FI. |—| 205 F’ol. a. Pfdbr.a.C. 947

Fisenbahn- Actien.

1097 | 822 |

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O.Sch]. Lt, A 132/103 be.

do. Prior. O.Schl. L.B. Pts. Mgdb. do. Pr. B. do. do. Rhein. Stm. do. Prior. do. St. Pr. do.v.St. gar. Sächbs. Bayr. Sag.-Glog. do. Prior.

97% 6. 98 B do. do, St.-Vokhw.

605 pu. do. ania Thüringer. 99 B, Whb.(C.O.) do. Prior. dià Zarsk Selo.

Volleing.

Amst. Rott. Arob. Utr. Berl. Aub. A. do. Prier. Berl. Hamb, do. Prior. |‘ Berl. Stett. Bonn-Cöln. Bres]. Freib. do. Prior. Chem. Risa. Cöln. Miud. |- do. Prior. Cöth, Bernb. Cr. Ob. Seb. Dresd. Görl. Düss. Elberf. do. Prior. Gloggnitz. Umb. Bergd. Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Löb. Zittau. Magd. Halb. Magd.Leipz. do. Prior. Mecklenb. N. Seh]. DIL. do. Prior. do. Prior. do. III. Ser. Nrdb. K. Fd.

98 excl. Div. G. 907 a x bz. 927 B.

1015 B,

84 G. 84! B

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Prior.

| aaa naa A ao

109% B, excl Dir. Quit. Bog. .

49 | E Ie

Aach.Mastr. |30

Berg. Mrk. |70

Berl. Anb. B. [45

Bexb. Ludw. |70 das

Brieg-Neiss. |90 _—

Thür. V. 20

1022 be. Magd. Witt. |60| 714 bz, n, B.

101 bz. u. B. Nrdb. F. W. |75| 52% bez. o. B. Starg. Pos. |80/80%, bz. u. B.

(Schluss der Börse 3 Uhr.)

Ausser Bank - Antheilen, die zu steigenden Coursen begehrt blie- ben, waren die anderem Actien niedriger und Stimmung flauer als

Eing.

854 6. 934 B u. G.

gestern.

2 Gtraido-Revicht

vB Wes Marke waren die Preise wie folgt: Roggen loco neuer 43—45 RthIr.

- pr. April/Mai k. J. 444 Rilr. bez. Hafer 48/52 pfd. 27—28 Rihlr.

- A8pfd. pr. Frühjahr 26 RthlIr. Rüböl loco 1173 Rthlr.

- April/Mai 115, Riblr. zu machen. Spiritus loco 18%;—19 Kthlr.

- Frühjahr 20/¿—204{ Rthlr.

Die Preise von Spiritus, Roggen und Rüäböl haben sich heute im

nan besser als gestern gestellt, doch waren die Umsätze unbe- eutend.

A Hamburg, 25, Jan. Jm Buttergeschäft sind seit den lezten acht Tagen feine bemerkenöwerthe Veränderungen vorgefallen. Fremde Berichte ob gut oder schlecht, sind bei der augenblicklichen natürlichen Blokade von geringem Interesse und können zur Zeit keinen Einfluß auf den hiesigen Stand der Geschäfte ausüben. Vorräthe aller Sorten sind unbeträchtlich, und der Kauf für den Konsum räumt täglich mehr; ungeachtet dessen be- haupteten sich die Preise und wurde gezablt: |

Für holst. f. Stoppel . von 47—49 Nthlr. Ct,

» M O 44—46 »

» Randers und sonstige hlesw, A

holt, u. mecklenb, Altmilchs-

oder Stall-Butter.…...... »

» Tondersche u, dänische Win- ter-Buter » 30—36 » nach Qualität.

Droguen. Die fortgesezte Geschäftsstille bringt in den Preisen un- seres Drogueriemarkts keine besondere Veränderung hervor. Jn Gewürzen bleibt es mit Cassa lignea fest und Flores Cassiae besser, auch Nelken finden einige Nachfrage. Mandeln ohne Veränderung. Radix Jalappae sind bei geringem Vorrath gestiegen, Kokosöl, geläuterter Salpeter, Schwe- fel und Banca-Zinn angenehmer,

Veränderte Preise:

Cassa lignea 85 a %, vera 5 Sch. pr. Pfd.,, Kokosnußöl 44 4 47 Mk, pr. 100 Pfd., Flores cassiae 105 a 11 Sch,, Nelken 8 a 114, Rad. Ja- lapp. 28 a 29 Sth. pr. Pfd., gel, engl. Salp. 27%, raff. Schwefel 8% a 84 Mk. pr, 100 Pfd., Banca-Zinn 10 Sch. pr. Pfd,

37—40

40—42

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 24, Jau. Niederl. wirkl. Sch. 535, 5% Span 16.

Hamburg, 295.Jan. Bank-Actien 1590 Br. Engl. Russ. 1043. 1048, Hamb. Berg. Actien 83 8227. Magd. Wittenb. 72 Br. Hamb, Ber, 98%. 97%, Kiel Alt. 1073. 1077. Glückst. Elmsh. 50 G. Renudsb. Neum. 85 Br. Kopeub,. Rothksch. 6G Br. Meckl. 46 Ber.

Leip Zig, 26. Jan. Leipz. Dres4n. Act. 1147 Br. Sücbs, Bayer. 924 Ber. Sächs. Schles. 925 Br. Chem. Ries. 447. 435. Löb. Zitt. 44 Br. Mgd. Leipz. 220 G. Berl. Aub. Lt. A. 1137 G. Lt. B. 107 G. Dess. Bauk-Act. 104% 6.

London, 22. Jau. Cons. 3% 885. 885. Belg. —. Ard. 195. 19%. Passive 47. 4. Ausg. Sch 13. 12. 25% Holl. 544. 535. 4% do. 85. 847. Engl. Russ. —. Bras. §4, 82. Chili —. Mex. 187. 18, Peru 40, 38.

Wien, 24. Jao. 5% Met. 101%. 4% do. —. 3% do. 635 Bank- Actien 1545 Anl. de 1834 154%. de 1829 108%, Gloggn. 101. Nordb, 121

Meteorologische Beobachtungen.

Abends Nach einmaliger

10 Ubr.

| Nachmittags | 2 Ubr. |

1848. 26. Jan.

Morgens

6 Ubr. | Beobachtung.

Luftdruck 342,53" Par.|/332,61’’’ Par. 3412,72!" Par. |Quellwärwme U R, Luftwärme ....| 14,6° R. | —11,0° R. | 13,1“ R. |Flusswärme Thaupunkt ....| 15/5“ R, | A | Lo R. | 13,9 R, [Bodenwärme Dunstsättigung 90 pct. 90 pct. 90 pct. Ausdüustung beiter beiter. beiter, |Niederschlag

Wind 0 | 0. | O, |Wäürmewechsel 10,89 Wolkenzug - - H l 0. | Gs 15,6®

Tagesmittel: 342,62" Par... 12,0 R. |— 138° 6... 90 pCt. 0,

Königliche Schauspiele.

Freitag, 28. Jan. Im Opernhause. 14te Abonnements-Vor- stellung. Wegen Unpäßlichkeit der Dlle. Tuczek statt der Oper Don Juan: Esmeralda, großes Ballet in 2 Abth. und 5 Bildern, von J. Perrot. Vorher: Eigensinu, Lustspiel in 1 Aft, von R. Benedix. Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Borstellung werden Billets zu folgenden Preisen verkauft :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges und ersten Balkons 1 Rthlr. 10 Sgr., ein Billet zum Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Zauges 1 Rthlr., ein Billet zu den Logen des dritteu Ranges, im Balkon daselbst und im Par= terre, 20 Sgr., ein Billet im Amphitheater 10 Sgr., ein Billet in der Fremden-Loge 2 Rthlr. S

Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits zur Oper: Don Juan gelösten Billets gültig, insofern solche nicht bis heute Mittag 1 Uhr im Billet-Verkauss-Büreau zurückgegeben werden.

Im Schauspielhause. 37 ste französische Abonnements - Vor- stellung. Un Tauteur de vingt ans, vaudeyille en 2 actes, par M, Mélesvile, Une lemme qui Jette Par la tenétre, CO- médie-vaudeville en 1 acte, par Scribe, Sous clef, vaudeville

en 1 acte, par M. Dumanoir. Schauspielhause. 17te Abonne-

Sonnabend, 29, Jan. Jm fl / ! ments-Vorstellung. Zum erstenmale: Struensee und die Deutschen

in Dänemark, Tragödie in 5 Akten, von Heinrich Laube.

Königsstädtisches Theater. |

Freitag, 28. Jan. Einmal Hunderttausend Thaler. Posse mit Gesang in 3 Abth., von D. Kalisch, Musik vom Königl. Musik- Direktor Gährich.

Sonnabend, 29. Jan. (Italienische Opern-Vorstellung.) ll Bar- biere di Siviglia. (Der Barbier von Sevilla.) Komische Oper in 2 Akten. Musik von Rossini. E ;

an E Aft: j Fauvettle, Duetto für Sopran und Flöte, fomponirt von Gretry, arrangirt von Toulou, vorgetragen von Sgra. Fodor und Herrn Oelschig. Zum Schluß der Oper: Rondo, aus der Oper „Cenerentola“/, von Rossini, gesungen von Sgra. Fodor.)

Preise der Plähe: v Platz in den Logen und im Balkon d rsten Ranges 1 Rthlr. u. |. w.

: E 30. A Einmal Hunderttausend Thaler,

R e

Verantwortlicher Redacteur Dr. I. W. Zinkeisen,

Im Selbstverlage der Expedition.

Gedrudt in der Deckershen Geheimen Ober - Hofbuchdrukerei.

Dritte Beilage

Dritte Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

IVARTKL

Nußsland und Polen. St, Petersburg. Gefechte im Kaukasus,

Italien. Rom. Veränderungen im Beamten-Personal. Die Anleihe, Neapel, Die Unruhen in Messina und Palermo. Truppen-Ein- \chifung nah Sicilien, Vermischtes. Livorno, Verhaftungen, Modena, Verminderung der österreichischen Truppen.

Spanien. Sreiben aus Madrid, (Salamancaz die Forterhebung der Steuern bewilligt; Vermischtes.) s E e Konstantinopel, Die Cholera, Das griechisch - türkische ertvürfniß, ; U Alexandrien, Schimper. Drr Suez-Kanal. Ver-

mijctes. Handels - uud Börsen : Nachrichten.

Rußland und Poien.

___St, Petersburg, 20. Jan. Vom Kaukasus \ind folgende Nathrihten hier eingegangen:

„Tiflis, 31. Dez, Schamil führte, in der Hoffnung, daß der ein- brechende Winter das Zusammenziehen unserer Truppen im mittleren Da- ghestan hindern würde, im November einen starken Heerhaufen gegen Zu- dachar und die oberen Magals des kasikumüchschen Chanats, Doch ver- theidigten die Bewohner Zudachars tapfer ihre Auls, thaten einen Ausfall und schlugen die Müriden in die Flucht. Bei dieser Nachricht waren , auf Anordnung des General-Lieutenants Fürsten Argutinsfki-Dolgoruki, zwei Ko- lonnen, eine aus drei, die andere aus 6 Bataillonen Fußvolk, 12 Geschügen einer Division Dragoner und den Milizen bestehend, am 4, Dezember vor Zudachar zusammen gezogen worden, Die Beschwerden eines Winterfeld- zuges în den Gebirgen nit achtend, rückten unsere Truppen eilig gegen die Dörfer Untschugatu und Mufkarklu, welche die Aufrührer befestigt hatten drängten sie aus dieser Stellung und kehrten, nach Wiederherstellung der Ruhe in dieser Gegend, am 11, Dezember in ihre Quartiere, nah Temir- Chan-Schura und Kumuch, zurü. Ungefähr um dieselbe Zeit nnternahm (General. Licutenant Freita einen Zug auf dem Nordabhange des Gebirges, in der Absicht, den Waldungen der Tschetshna breite Durchhaue zu lichten, gemäß dem eit mehreren Jahren befolgten Plane, dessen Ausführung {chon wesentlichen Nußen gebraht hat. Er verließ am 30, November das Fort Wosdwischenski und nahm mit seinem aus 9 Bataillonen Fußvolk, 450 Kosaken und 16 Geschüßen bestehenden Detaschement am Flusse Goita eine Stellung ein. Zwischen dem 11. und 22, Dezember wurden täglich mobile Kolonnen, unter der Anführung der Obersten Baron Meller - Sako- melsfi, Baron Wrewsfkfi 11, und des Flügel-Adjutanten Fürsten Bariätinski 1, entsendet, die Waldungen zu lichten, Beute zu machen und die naheliegenden Weiler und Gehöfte zu zerstören, Am 48. Dezember erstürmte General- Lieutenant Freitag den beinahe unzugänglichen Weiler Sabdula's, des Naib der kleinen Tschetschna, Die während dieser Tage vorfallenden Treffen ha- ben dem Feinde bedeutenden Verlust gebraht. Unsererseits wurden, nach den leßten Nachrichten, 1 Offizier und 18 Gemeine getödtet und 8 Offi- ge und 148 Gemeine verwundet, Das Detaschement des General-Lieutenants

reitag sept seyt seine Operation in der kleinen Tschetschna fort und sichert dadurch unseren ferneren Unternehmungen zur Unterwerfung dieses Distrikts den Erfolg, Auf der oberen Sunscha benußte Oberst Släpzoff die Abwe- senheit der Tschetschenzen, die sich um das Lager des General - Lieutenant Freitag zusammengezogen hatten, zu einem Einfall in die Landschaft jenseits des Flusses Walerik. Mit 750 Kosaken, 6 Compagnieen Fußvolk, 3 Ge- shüpgen und einem Kommando Reiter mit Raketen verließ er in der Nacht vom 23, auf den 24, Dezember das Fort Atschoi und rüdte gegen den Weiler Umachan-Jurt. Der größte Theil der Widerstand leistenden Tsche- ischenzen blieb auf dem Plazez der Weiler wurde ein eäschert, und 22 Ge- fangene blieben in unseren Händen, Auf unserer Seite, wurden 2 Offi- ziere und 6 Gemeine verwundet,“

Italien

Rom, 8, Jan. (A, Z.) Die Reaction gegen das frühere Beamten - Personal hat lebhaft begonnen. Die Architekten Campo= rest und Carnevali , welche unter der Tostishen Finanz - Verwaltung dem Staat wörtlich Millionen verbaut haben, sind sammt dem Mau- rermeister Garzoli abgeseßt und aller Emolumente, die der Staats- dienst ihnen gewährte, verlustig erklärt worden, Ihr Meisterstück haben sie an dem großen Gebäude von Ripetta gemacht, von dem behauptet wird, daß der Plan selbst dem Architekten unbekannt ge- blieben sei, Schon vor Gregor's XVI, Tode war es aus einander geborsten. Den Kardinal Tosti hat es früher seine Stelle als Teso- riere gekostet, Ferner is der Fürst Del Drago seiner Functionen als Direktor der Staatsschuld entlassen worden. An seine Stelle ist D. Sigismondo Chigi Fürst von Campagnano ernannt worben, Ju dem Minister « Personal sind in Folge des Motuproprio über das Con- seil Feine Veränderungen vorgenommen, Nur die Stelle eines Mi= nisters des Junern, welche neu errichtet wurde, is mit einem eigens dazu berufenen Prälaten, Msgr, Amici, beseßt worden. e :

Der Kardinal Lambruschini hat zur Bewaffnung der Civica bei- gesteuert und den Einwohnern von Castelnuovo di Porto 100 Skudi

zu diesem Zweck angewiesen,

Nom, 14. Jan, Die Berathung, an welcher der Kardinal Massimi im leßten Minister - Conseil so thätigen Antheil genommen hat, galt den Eisenbahnen, über deren endlihes Schicssal im Publi= fum noch immer nichts verlautet, Gleichzeitig soll die Anleihe von einer Million Scudi besprochen worden sein, welche das Gouverne- ment in Folge der Vorstellungen der Consulta mit einem französischen Hause abzuschließen im Begriff is. Dem Vernehmen na, is dieselbe von den Ministern bereits bestätigt und von dem Papste sanctionirt worden. Der Prinz von Teano, Präsident des Circolo Romano, wird, der Pallade zufolge, die neuen Consolidaten, welche auf die besprohene Anleihe hin mit 10,000 Scudi ausgegeben werden sollen, an si nahmen, was gleichzeitig für einen Beweis gelten soll, daß der hiesige Staats-eKredit, troß der dringenden Geldnoth, nichts ein- gebüßt habe. _ S : “Die nächtlichen Patrouillen der Civica beginnen \{on in frühen Abendstunden, den päpstlihen Palast umziehen Patrouillen von Gre- nadieren,

Neapel, 11. Jan, (A. Z.) Vorgestern liefen hier Nach-

,„rihten von unruhigen Auftritten in Messina am bten und T7ten ein, über welhe die militairishe Gewalt des Königs, jedoch nicht ohne

Blutvergießen , abermals Meister wurde, Der Krawall begann 8 óten in Messina. Hinter einer Ladenthür wurde ein Bild mit =„nzüglihen Jnschriften sihtbar und lockte die Polizei herbei. Es wurden ein paar beim Volk beliebte Bürger verhaftet, was zu einem Volksauf- F uyd zu großer Aufregung führte, \o daß endlich Militair mit gefäll- «¿em Bajonett und Kanonen heranrückte. Man verlangte vom Procuratore=« Generale, Herrn Vignali, die Auslieferung der Verhafteten, man schrie, lärmte und zwang ruhige Bürger zu Evvoiva für Pius IX.! Jn einen Haufen, wo sich ein Bürger gegen solche Zumuthungen tapfer vertheidigte, wurde geschossen, und das Verhängniß wollte, daß der Unschuldige getroffen todt zu Boden sank. Es wurden überall Mili

tairposten aufgestellt, und gegen Abend sollen, nach den Angaben Eis /

191

Freitag den 28. Jan.

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niger, noch mehrere Bürger von den Soldaten wegen unpassender Antworten auf das Werdarufen erschossen worden sein. Am 7ten regnete es den ganzen Tag, und da blieb natürlich Jedermann zu Hause. Am s8ten sollen wiederum ernsthafte Auftritte stattgefunden haben, und auf beiden Seiten soll es mehrere Todte und Verwundete gegeben haben. Dann wurden die telegraphishen Narichten unter- brohen. Heute regnet es ebenfalls. Jn Catania herrschte auch ei- nige Aufregung. Der neue Jutendant daselbst, Sansevero, rief die angesehensten Einwohner zusammen, ermahnte zu Aufrechthaltung der Ordnung, und es blieb Alles ruhig. Jn Palermo fand am Neu- jahrêtage bei dem Luogotenente Majo eine Scene eigenthümlicher Art statt. Der bekannte, wenig beliebte Vial, seit längerer Zeit ein Feind Majo’s, hatte während der leßten Unruben die boshaf- testen Jntriguen gegen diesen gespielt: er wollte Majo verlocken, dem Volk Versprehungen zu machen, s{chwärzte ihn in Neapel auf gehässige Weise an u. dgl. mehr. Majo, sonst nicht im Rufe großer Geisteskräfte und Geistesgegenwart stehend, benahm sh jedo vortrefflich und hielt die Bevölkerung Palermo?s ohne Blutvergießen im Zaum. Am Neujahrstage empfing Vial von Majo in Gegenwart Vieler die bittersten Vorwürfe; es wurden ihm seine Intriguen, seine tyrannishen und willkürlihen Handlungen vorgehal- ten, und die Scene endigte damit, daß Vial befohlen wurde, \ich shleunigst aus Majo's Palast zu entfernen, widrigenfalls er mit Gendarmen fortgeführt würde. Der König, längst von Vial’s und Majo's Feindschaft unterrichtet, hat Vial in seinen Functionen sus- pendirt und Martorano mit den polizeilihen Geschäften (des frühe- ren Herrn Miotretti’s Geschäfte wurden zu großem Leidwesen von ganz Palermo ebenfalls Vial übergeben), Praino mit den militgiri= schen belehnt. Vial geht als Kommandant nah Gaëta. Ein an- derer verdrießliher Vorfall zu Palermo ist folgender. Jn der Casa Aceto (wenn ih nit irre), wo auch der englische Konsul wohnt, sollte ein Palermitaner bei Nacht verhaftet werden. Als das Haus niht gutwillig geöffnet wurde, fing man an, die Thüren zu erbrechen, und beschädigte bei dieser Gelegenheit nicht allein das englische Kon= sulats-Wappen, sondern löste es au so sehr aus seinen Fugen, daß es auf die Erde fiel, Der englische Konsul soll sehr entrüstet sein und Satisfaction verlangen.

Lord Napier schickte in der leßten Nacht die englische Fregatte „„Thetis““ nah Messina hinüber, theils zum Schuße der englischen Unterthanen, theils um positive Nachrichten über die Vorfälle zu er- halten, da es ihm, so wie den übrigen hiesigen Diplomaten, außer= ordentlich {wer zu werden scheint, den wahren Hergang der Dinge an den verschiedenen Endpunkten des Königreichs beider Sicilien zu erfahren. Mit der englischen Dampffregatte „Odin““ entfloh nah Livorno (und Florenz) einer der Verfasser des „„Protestes des sicilia= nischen Volkes“, welcher hier von seinen Freunden \eit September sorgsam versteckt gehalten wurde. Als diese ihn an Bord des eng=- lischen Dampfschiffes brachten, war der Offizier, welcher die Parole kannte, zufällig am Lande, und die Geängstigten mußten mehrere a guf dem stürmenden Meer bleiben, bev9r die Aufnahme er=-

olgte. ;

Auf eine hier eingelaufene Notiz des neapolitanischen Gesandten zu London, daß daselbst ein Cholerafall stattgefunden, wollte die hiesige Sanitätsbehörde ganz England in Quarantaine seben, und nur den sehr energishen Noten Napier's, so wie dem ziemlich eigenmächtigen wahrscheinlich insinuirten Einlaufen zweier englischer Kauffah- rer, welhe ein paar Tage vor Capri gekreuzt hatten, hat man die Nicht - Ausführung dés großartigen Sanitätsbeshlusses zu dauken, Man erwartet jeßt andere englische Kriegsschiffe, welche weder diesseits noch jenseits des Pharus sehr beruhigend einwirken. Man tadelt Napier, daß er durch Absendung eines Kriegsschiffes der messinesischen Ruhestörung größeres Gewicht beigelegt, als sie verdiene. Auf der englischen Gesandtschaft herrscht die größte Thätigkeit.

Serracapriola soll insgeheim nach Rom zu einer Unterredung mit Lord Minto abgereist sein oder morgen abreisen.

Der König scheint über Messina unbesorgtz er fuhr heute zu einer großen Jagd aw den Lago d’Agnano hinaus. /

Eine Menge diebischer und zweideutiger Beamten, welche si bei den Lavori pubblici bereichert, sind auf Urso?s Antrieb entlassen.

Als am Geburtstage des Königs der päpstlihe Nuntius in den Palast einfahren wollte, wurden plößlich die Pferde scheu, warfen den Wagen beinahe um, und erst nach geraumer Zeit gelang es dem von vielen Anderen unterstüßten Kutscher, den Mons. Garibaldi glüd- lich abzuseßen. Man begroift, wie der politische Aberglaube dieses zufällige Ereigniß ausbeutet!

Das Santangelo-Gebirge, der Vesuv und alle Berge ringsum= her haben sih plößlich mit Schnee bedeckt; es is empfindlih kalt ge- A und die Truppen werden tüchtig durchfroren in Palermo an- ommen,

Neapel, 15. Jan. (A. Z.) Zehn Dampfschiffe bringen 7 Bataillone Jäger, das ganze achte Regiment, die Pioniere (unter Corné), 24 Kanonen nebst der dazu gehörigen Mannschaft unter dem Ober-Befehl des Generals Desauget nah Palermo zur Dämpfung der sicilianischen Revolution hinüber. Die Truppen können, den gün stigen Nordwind mit benuzend, diesen Mittag in Palermo anlangen. Desauget soll ein tüchtiger Mann sein. Alles ist sehr gespannt auf den Ausgang dieses kriegerishen Unternehmens,

In Palermo soll es auf beiden Seiten einige Todte und Ver- wundete gegeben haben; man warf Steine und Mobilien auf die Köpfe der Soldaten, welche sich in die Kasernen zurückzogen und moralisch niedergedrückt sind. Sehr viel Landvolk ist in die Stadt gedrungen, und der Begüterte fürhtet die Angriffe der Armen. Das fann allerdings zur Dämpfung der Gährung beitragen; die leßten Reisenden schildern die Stadt als ein wogendes Menschenmeer, Die F eATgp en arbeiten stark, aber die Linie von Palermo ist unter-

rochen,

Der Duca de’ Bagnoli is mit großem Widerwillen und unter den Thränen seiner Familie als Jntendant von Messina dahin cbge= reist, Polizei = Chef der Stadt Messina is der gehaßte und berüch- tigte Cioffi (bisher Kerkermeister in Reggio) geworden, was die größte Aufregung verursacht hat und noh verursahen wird, Sogar Cata- nesen sollen dem Cioffi den Tod geshworen haben.

So sehr es auch dem waderen Intendanten von Catania, dem Cav, Sangro = Sansevero, gelungen is, die Bevölkerung bis jeßt zu beruhigen, so fürhtet man doch mit Grund, nächstens Catania, Sy- rakus und Messina aufs neue in Aufruhr zu finden.

Die Nachricht von Unruhen in Foggia bestätigt sich; es ist Ar- tillerie und Kavallerie dahin beordert, welhe in den dortigen Ebenen gut operiren kann, Auch in der Umgegend Avellino?s, in Savig= nano, Piedimonte d’Alife fielen Störungen der Ordnung vor. ___DeE Hiesige Kriegshafen ist ganz leer; ein einziges Dampfschiff ist zurügeblieben. Der König leitete gestern persönli mit großer Energie, aber, wie es schien, in sehr gereizter Stimmung die Ein- shiffüngz mit seinem Generalstabe war er vom frühen Voran bis Sonnen - Untergang im Arsenal beschäftigt.

_ Livorno, 12. Jan. (Wien. Ztg.) Es finden hier noch immer Verhaftungen und Haus-Untersuchungen statt. Man sagt, daß man ín den Wohnungen der Haupträdelsführer, außer vielem Gelde, auch wichtige Papiere in Beshlag genommen habe. Der Prinz von Caníno soll hierbei sehr fompromittirt sein. Der Prozeß ist schon an- hängig gemacht und wird mit größter Beschleunigung betrieben.

_ Modena, 18. Zan. (Oesterr. Beob.) Mit Rücksicht auf die hier herrschende Ruhe sind auf Verlangen Sr. Königlichen Hos heit des Herzogs die auf estensishem Gebiete befindlichen österreichi \hen Truppen um vier Compagnieen, die sih gestern und heute nah Mantua begeben haben, vermindert worden.

Dani 2A

S Madrid, 16. Jan. Die Regierung hatte von dem Kon- gresse die Ermächtigung verlangt, die Steuern nah Maßgabe des vorgelegten Budgets bis Ende Suni erbeben zu dürfen, und der Mis nister « Präsident dabei die Erklärung abgegeben , daß die Regierung diese Frage als eine politishe betrahten und in dem Zugeständniß der Ermächtigung ein Vertrauens - Votum erblicken würde. Da sich nun vorausseßen ließ, daß die Majorität der Deputirten, nämlich die moderirte Partei, sih unter feiner Bedingung zu einer \o revolutio=- nairen Maßregel, wie die Verweigerung der Steuern wäre, ent- shließen würde, so mußte die Behauptung des Minister = Präsiden= ten, vermöge deren die wahre Kraft des Ministeriums und die Eis nigkeit der moderirten Partei gerade an der Lösung dieser Frage sich erproben sollte, als höchst seltsam erscheinen. Die Gegner, welhe das Ministerium im Schoße der Majorität des Kongresses zählt, erwarteten den Kampf auf einem anderen Felde und verwahrten sich in der vorgestrigen Sißung ausdrücklih dage=- gen, daß die von der Regierung verlangte Ermächtigung als eine politishe Kabinetsfrage betrahtet werden könnte. Demnach und bei der Gewißheit, mit der sich der Ausgang voraussehen ließ, erschien es fast lächerlih, als der General Narvaez dabei beharrte, \ämmt- liche Minister würden ihre Entlassungen einreichen, falls die Ermäch= tigung nicht ertheilt würde. Diese erfolgte denn gestern, indem 145 Moderirte zu Gunsten derselben stimmten, während 35 Progressisten sih widerseßten.

Im Laufe der Debatten erklärte der Finanz - Minister, er hoffe eine Umarbeitung des Zolltarifs der gegenwärtigen Legislatur vor- legen zu fönnen, die Geseßgebung über die Baumwollen - Jndustrie würde jedoch unberührt bleiben.

Vor einigen Tagen fand im Walde ves Pardo eine Jagd statt, welcher die Königin Jsabella mit ihrer Mutter und sämmtlichen Mi- nistern beiwohnte. Der König war der kalten Witterung halber zu Hause geblieben. Die Königin Christine erlegte einen Wolf. Uebri=- gens waren die Anstalten so schlecht getroffen, daß eine Kugel den Kopf des neben der jungen Königin befindlihen Ministers des Unter- richt8wesens streiste.

Der Beichtvater der Königin Christine, dessen Gesellschafterin auf eine so räthselhafte Weise ermordet wurde, ist nunmehr auf Ver- fügung des Untersuchungs-Richters in strenge Haft genommen worden.

Allem Anschein nah wird die Majorität des Kongresses, und zwar wider den Willen der Herren Mon und Pidal, zu verhindern wissen, daß der Prozeß Salamanca's seinen Fortgang nehme. Ge- lingt es ihr nicht, so wird des öffentlihen Aergernisses kein Ende sein, da die jenem Exminister zur Last gelegten Thatsachen nur ein Glied einer endlosen Kette sträfliher, von seinen Vorgängern began- gener Handlungen bilden, durch deren Enthüllung die Mo- ralität der moderirten Partei im ärgsten Lichte erscheinen muß. Herr Pastor Diaz, der neben Salamanca die Stelle des Handels - Minister bekleidete, hat so eben in einer Druckschrift darge- than, daß die Zollbeamten von Alicante, welche den Zolldefraudan- ten, deren Begnadigung mau jeßt dem Herrn Salamanca zur Last legen will, hülfreihe Hand leisteten, bereits von dem Finanz - Mini- ster Mon Straferlaß erlangten. (Man erinnert si, daß dies auf Fürbitte des verstorbenen Grafen Bresson geshah.) Der General Narvaez erklärte übrigens im Kongreß aufs neue, daß die Regie=- rung bei der Salamancaschen Anklagesache auf ihrer neutralen Stel= lung beharren werde. Die Herren Mon und Pidal \ind deshalb höchst ungehalten. Dagegen hat ihnen der Minister - Präsident das

Zugeständniß gemacht, den General Fulgosio, Schwager der Königin Christine, seinen Feind, zum General= Capitain von Madrid zu ernennen.

Die Aerzte berechnen die Zahl der hier an der Grippe erkrank=« ten Personen auf 60,000. Morgens sieven Uhr zeigt däs Thermcs meter jeßt gewöhnlich 3 oder Reaum. unter dem Gefrierpunkt, Mittags Wärme.

Gestern begab das Offizier-Corps der hiesigen Besaßung \ich in die Wohnung Espartero?s, um ihn zu bewillkommnen, fand aber den Siegesherzog niht vor. Böse Zungen behaupten, die Offiziere wä= ren absichtlih zu einer Stunde gekommen, in der man ihn abwesend wußte. Schicklicher würden sie wohl gehandelt haben, wenn sie den General Espartero zuvor von ihrem Vorhaben benachrichtigt hätten.

Die Blätter sind heute mit Berichten aus Catalonien angefüllt, denen zufolge eine Anzahl Karlisten, die ih im Vertrauen auf den vom General-Capitain Pavia verkündeten Jndult den Behörden ge- stellt hatten, als anderer Verbrechen \{huldig, ershossen wurden.

Die aus Prälaten zusammengeseßte Kommission, welche die für die Ausstattung der Geistlichkeit und des Kultus bestimmten Gelder zu vertheilen hat, veröffentlicht so eben eine genaue Berechnung, aus der hervorgeht , daß im Laufe des vorigen Jahres die Geistlichkeit von ganz Spanien nur 28 bis 30 Millionen Realen ausgezahlt er- N während die ihr ausgeseßte Summe sich auf 140 Millionen

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Es hat sich ergeben, daß die Anzahl der zu den Deputirten» Wahlen berechtigten Personen im vorigen Jahre in ganz Spanien auf 99,129 stieg. U E

Gestern stiegen an der Börse die Fonds auf unerwartete Weise, und es fand lebhafter Umsag statt; 3proz. auf 50 Tage 27%, proz. 164 baar.

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ntinopel, 29. Dez. (A. Z.) Die Cholerafälle sind noch San, béufig zu nennen; allein die Krankheit scheint sich allmälig mehr auszubreiten, namentlich zu Stambul unh im Weichs bilde der Stadt am Bosporus. Auch im Arsenal, auf den Kriegs- \cifen und in einigen Kasernen hat die Sterblichkeit zugenommen. Die Anzahl der Opfer, welche der Seuche fallen, kennt man im Pu« blifum nit einmal annäherungsweise. Indessen wird diese Geißel jeßt ebenfalls bei den Eingeborenen viel besprochen, die \i{ ziemli beunruhigend darüber zu äußern anfangen, während sie, noch vor 10 oder 14 Tagen, dieselbe kaum ihrer Beachtung würdigten. Unter so bedenklihen Umständen is es wahrhaft empörend, zu seben,

wie, tropdem, daß wir einen wohlbestellten und wohlbestall- ten Sanitätsrath haben, eine Gesundheits - Polizei beï uns