1848 / 31 p. 8 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Der Rechnun 8hof soll sih, wie die Presse be auptet, die von Ministerium unterstüßte Annahme der A Aue Herrn Pey- ramont über den Petitschen Stellenkauf, in welcher davon als von einem alten und bedauerlichen Mißbrauche die Rede is, sehr verleßt

fühlen.

Der Conserva teur enthält einen Artikel gegen die Presse und die Journalistif, in welchem die konservative Partei aufgefordert wird, energish einzuschreiten, damit die fast durchaus den Gegnern der Re- gierung dienende Tagespresse nit die öffentlihe Meinung sgystema- tish verderbe und so zu noch Schlimmerem vorbereite,

ck= Varis, 26. Jan. Jun der Deputirten-Kammer war heute die Fortseßung der Verhandlung über den §. 2 des Adreß- Entwurfs, die Finanzen betreffend, an der Tagesordnung. i

Der erste Redner, welcher die Tribüne bestieg, war Herr Emile von Girardin, der eine lange geschriebene Rede ablas, in welcher er eine Mittelansicht durchzuführen suchte zwischen der des Herrn Thiers und des Ministers des Jnnern, die in der gestrigen Sizung vorgebracht worden wa- ren, Jm Allgemeinen war jedo troy der oppositionellen Stellung, welche der Redner bekanntlich gegenwärtig einzunehmen sucht, sichtlich die Hinnei- gung zu den Ansichten des Ministers des Junern bemerkbar. Nach ihm bestieg Herr Muret de Bort die Tribüne, um ihm zu antworten. Die- ser Redner suchte allen vom Grafen Duchatel vorgebrachten Argumenten noch größere Kraft zu geben, Herr Muret de Bort bestrebt sich insbeson- dere, Herrn Thiers zu bekämpfen, indem er nachzuweisen sucht, daß derselbe die Ziffern nicht richtig zusammengestellt habe, Er will dieselben in ihrer Wahrheit wiederherstellen. Nachdem er dies gethan, geht er auf die Frage der außerordentlichen Arbeiten über und zeigt, daß bis Ende 1848 nur 309 Millionen für öffentliche Arbeiten dem Staat zur Last fallen. Die Rede verlor aber viel von ihrem Jnteresse, da Herr Thiers während derselben noch nicht an- wesend war. Nach einiger Zeit machte sich eine gewisse Ungeduld auf den Bânken der Deputirten bemerklih, und von mehreren Seiten wurde der Schluß der Diskussion verlangt, als durch das Erscheinen des Finanz- Ministers Herrn Dumon auf der Tribüne wieder neues Leben in die De- batte fam. Der Finanz - Minister stellte sich vorzüglich zur Aufgabe, den Stand der schwebenden Schuld in ihrem wahren Lichte wiederherzustellen, Nach seiner Behauptung hätte Herr Thiers die Kammer in einen bedeuten- den Jrrthum verleitet, indem er die neuen Kredite für die im Jahre 1846 schuldigen Ausgaben genommen; 268 Millionen seien bezahlt und zu La- sten der schwebenden Schuld geschrieben worden; 1847 gleichfalls 148 Mil- lionenz und die Last der shwebenden Schuld werde eíne sehr bedeutende Erleichterung erfahren und auf 615 Millionen beiläufig vecmindert werden dur Abzug der Einzahlungen der Eisenbahn - Gesellschaften und andere Hülfsquellen, Herr Thiers, der während der Rede des Finanz-Ministers in den Saal getreten war, folgte mit der lebhaftesten Aufmerksamkcit der Argumentation des Herrn Dumon und ergriff nah ihm das Wort. Er kam von neuem auf die gestern schon von ihm geäußerte Ansicht zurü, daß die schwebende Schuld immer mehr anwachse bis zur vollständigen Vollendung der begon- nenen außerordentlichen Arbeiten. „Wie“, ruft er aus, „kann man 100 bis 120 Millionen ausgeben, wenn man thatsächlih nur 60 bis 70 hat 2“ Herr Thiers bleibt fest dabei stehen, die \{chwebende Schuld betrage 732 Millionen, und schließt mit der Aeußerung, daß die Gefahr um o größer sei, je mehr dieselbe hinausgerückt zu werden scheine. Während dessen hatte Herr Dumon, der Finanz-Minister, seine Ziffern noch einmal in nähere Betrachtung gezogen und erklärte nun, die shwebende Schuld werde in Folge der gemachten Reductionen der Ausgaben und des Anlehens zu Ende des Jahres 1848 nur noch 620 bis 625 Millionen betragen. Herr Ju- les de Lasteyrie rügt einige Jrrthümer in den Ziffern des Herrn La- cave Laplagne, auf welche der Finanz-Minister, Herr Dumon, seine Behaup- tungen gestüßt hatte. Von hier an wurde die Verhandlung sehr verwor- ren, Herr Achille Fould ging von seinem Plaße aus aufs neue in eine Ausführung und Wiederholung der gestern hon von ihm vor ebrachten Argumente ein. Herr Thiers mischte sich auch noch einmal in die Diskussion und erklärte, daß er sih die Erklärung des Finanz-Ministers, wonach die \hwebende Schuld am Ende des Jahres nur noch 620 Millionen betragen würde, zu Protokoll nehme. Herr Jules de Lastevyríe erkennt an, daß Annullirungen von Krediten stattfinden könnteu ; aber er fragt, ob der Fi- nanz-Minister sicher sei, daß bei anderen Punkten sein Kollege, der Minister der öffentlichen Arbeiten, nicht erhöhte Kredite verlangen werde. Die Kam- mer sei allzu sehr shon an dieses Verfahren gewöhnt, als daß sie sich mit einfachen Versprehungen begnügen könne. So lange die Regierung nicht entschieden und mit Entschlossenheit die Bahn der Ersparungen betrete, werde die Situation sih immer mehr vershlimmern. Herr Delo ngrais¿ Das Ministerium habe eine 300 Stimmen starke Majorität, Schon mchr als einmal habe diese sich zufriedengestellt erklärt, Es werde dem Herrn Con- seils-Präsidenten hinreichen, die Kabinets-Frage zu stellen, um, so zu sagen, im Sturm sein Budget zun erobern. (Gelähter.) Im Uebrigen sei dies die beste Weise, sich auf seinem Posten zu erhalten, denn offenbar sei die Lage, dieer geschaffen, so, daß Niemand die Verantwortlichkeit dafür übernehmen möchte, (Neues Gelächter.) Er habe daher für sein Portefeuille nichts zu fürchten, (Aus- ruf: Genug!) Der Finanz-Minister antwortet auf die Bemerkungen des Herrn Jules de Lasteyrie, das ordentlihe Budget von 1849 werde die Einnahmen und Ausgaben ins Gleichgewicht bringen. Herr Thiers be- streitet diese Behauptung, Der Finanz-Minister: „Man is auch viel zu leicht weggegangen über die Hülfsquellen, welche die Sparkassen darzu- bieten vermögen, man spricht nur von dem herrschenden Mißtrauen in die- selben. Jch will eine Thatsache konstatiren, nämlich, daß die Summe, welche wäh- rend der Theurung daraus zurücégezogen wurde, noch reichlicherwieder in dieselben zurüdfließen, Das is eine wichtige Thatsache, einmal, weil sie beweist, daß die Krise vorüber ist, andererseits, daß das Vertrauen durchaus nicht ge- schwächt worden.“ Eine Stimme: „Und die Herabsezung der Salz- Auflage!“ Der Minister: „Jn dem Augenblicke, wo die Opposition selbs die noch in der finanziellen Lage herrschenden Verlegenheiten nachtveist, wird sie ohne Zweifel nicht verlangen, daß man eine bedeutende Veränderung

der Einnahme vornehme. (Lärm links.) Ein Geseyß ist vorgelegt wordenzL in gele Glauben, mit gewissenhafter Ueberzeugungz das Ministerium wird e

L

die

Millionen entziehen kann, Das vorgelegte Geseg bietet eine rleichterungz ist dem Verbrauchenden vortheilhaft, da es R ist. 6 hofe D / Prolongation desselben wird keine merkliche Abnahme der Einnahme hervore rufen. Das Geseg wird nicht zurückgezogen werden, Die Regierung hofft, die Kammer werde dasselbe mit ihr disfutiren.“ (Zustimmung im Cetus- trum.) Herr Achille Fould glaubt, die Annahme dieses Geseves werdé eine merfliche Verringerung der Einnahme zur Folge haben. Herr Thiers kómmt noch einmal auf eine Schäßung der Größe der \{webenden Schuld urückd, Von vielen Seiten ertönt aufs neue der Ruf zur Abstimmung im Augenblicke des Postschlusses. Man sagt, auch Herr Cremieux wolle noch das Wort nehmen über den Paragraphen.

Großbritanien und Irland.

London, 25. Jan. Die Gesundheit der Königin Adelaide hat sich in Madeira, einem Briefe vom 2. Januar zufolge, so ent- schieden gebessert, daß es während ihres ganzen Aufenthaltes auf die-

ser“ glülihen Jnsel niht ein einzigesmal nöthig gewesen ist, die

Hülfe des Leibarztes, Sir David Davies, in Anspruch zu nehmen.

__ Nach dem in der Regel wohlunterrichteten Globe, wird sich die Verstärkung der -Landmacht nicht blos auf die Artillerie beshrän- f die Jnfanterie und Kavallerie ausgedehnt wer- / ‘ompagnie der Garde um 20 Mann, jedes Ka- vallerie - Corps um,,80 und jedes Jnfanterie - Regiment , welches in England, Schottland oder Jrland steht, um 1000 Mann vermehrt

fen, sondern auch den, \o daß jede

wird. Die Anzahl Let Offiziere bleibt dieselbe. Die traurigen beendigt.

von Cambridge“ statt, Als das Protokoll der legten Sipung vom 28, November;: worin mit 37 Stimmen gegen 33 ein Amen-

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s Geseyß aufreht halten. Wenn man aber noch mehr verlangen sollte (Lärmen links) . , Die Kammer begreift, daß in dem aid wv man erst aus einer Finanzfrise heraustritt, die Regierung sich nicht 50:

ui treitigfeiten des Vorstandes des deutschen Kran- fenhauses mitdem “Arzte desselben, Dr. Freund, sind noch immer nicht At vovrigen Sonnavend- fand cine Versammlung der Gouverneure utterdem Vorsiße Sr. Königl. Hoheit des Herzogs

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dement zu Gunsten des Benehmens des Dr. Freund und gegen die Haus = Comité des Hospitals angenommen worden war, verle sen wurde, beantragte Herr Sieveking, dies Amendement nicht zu bestätigen, indem neue Beschwerden gegen den Arzt erhoben wor= den wären und mehrere angesehene “Mitglieder gedroht hätten, auszutreten, wenn das Comité abginge und Dr. Freund bliebe. Es erhob sih eine stürmische Verhandlung. Die Freunde des Angegriffenen erklärten, der Antrag des Herrn Sieveking, den Be= {luß der früheren Versammlung nicht anzuerkennen, sei außer aller Ordnung. Die jeßige Versammlung habe gar kein Recht, dem Berichte über die vorhergehende seine Genehmigung zu versagen, es sei denn, daß der Bericht selbst unrichtig wäre. Hierüber entspann sich eine sehr heftige Verhaudlung. Der Herzog von Cambridge sagte zulebt, er habe den Punkt nach bestem Wissen entschieden, es müsse über Herrn Sieveking's Vorschlag abgestimmt werden. Alderman Sidney rief: „Jch kann mich dabei nicht betheiligen, und ih verwahre mich dagegen, daß Ew. Königl, Hoheit zu dem Werkzeuge einer Partei emacht werden!‘ (Große Verwirrung.) Der Herzog von Cambridge (mit vieler Wärme) : „Zh sage dem Alderman ins Gesicht , daß ih mih schämen würde, fönnte man mich wirklich fähig halten, das Werkzeug einer Partei zu sein! (Beifall und Aufruhr.) Jh fordere Jetecmann auf, zu sagen, daß ih nicht stets, bei allen öffentlichen Versaramlungen versucht habe, gegen alle Parteien gerccht zu sein. (Großer Beifall.) Dieser peinliche Auftritt ward noch eine Weile fortgeseßt. Der Vorschlag des Herrn Sieveking ward inzwischen mit 113 gegen 41 Stimmen genehmigt. Die Entlassung des Verwaltungs - Rathes ward nicht angenommen. Se. Excellenz der preußische Gesandte, Herr Bunsen, trug darauf an, Sr. Königl. Hoheit dem Vorsißenden den Dank der Versammlung auszusprechen, was von allen Seiten mit ungewöhn- licher Lebhaftigkeit geschah. Die Times bedauert in einem leitenden Artikel diese _Streitigkeiten und macht Herrn Freund darauf auf- merksam, daß er, ganz abgesehen davon, ob er im Recht oder im Unrecht sei, durch sein Benehmen der Anstalt den bedeutendsten Schaden zufüge.

Der neu ernaunte Bischof von Manchester, Dr. Lee, wurde am gestrigen Tage von dem Erzbischofe von York in der Königlichen Ka- pelle in Whitehall feierlih fonsekrirt. Man sagt, Herr Gutteridge, ein persönlicher Feind des Bischofs, welcher schon gegen dessen Kon- firmirung aufgetreten war, habe vor der Feier dem Erzbischofe eine Protestation gegen die Consecration desselben überreiht; der Erzbi= \chof habe jedo dieselbe sofort ins Feuer geworfen.

Auf dem Nordwest-Thurm der Westminister-Abtei sind Sappeurs und Mineurs aus Woolwich mit Errichtung eines Gerüstes beschäf- tigt, welhes den Zweck hat, zur Ausführung der Plane zur Ver= besserung des Gesundheitszustandes von London eine Uebersicht beson= ders in die westliheu Theile der Hauptstadt zu gewähren. Die Regierung hat nämlih die Absicht, dort Wasserleitungen anzulegen und zu diesem Behufe die Hauptstadt von Kommissarien aufnehmen zu lassen, Die rothen Jaden sollen also, sagt der Observer, die Stadt in Vertheidigungszustand seßen, aber nicht gegen die Franzo= sen, sondern gegen Fieber und Cholera.

Da der österreihishe Gesandte es abgelehnt hat, die Angele- genheiten des Großherzogs von Toskana ferner zu besorgen, so sieht man in kurzem der Ankunft eines eigenen tosfanishen Gesandten entgegen. 6

liederlande.

Aus dem Haag, 26. Jan. Jn Folge der aus Madeira eingegangenen ungünstigen Nachrichten über den Gesundheitszustand des Prinzen Alexander i der Leibarzt Jhrer Majestäten des Königs und der Königin dorthin abgereist,

Bebvgi en.

Brüssel, 27. Jan. Unter den von der Repräsentanten-Kam- mer in ihrer vorleßten Sißung bewilligten Supplementar - Krediten für die auswärtigen Angelegenheiten befand sich auch die Summe von 19,000 Fr. , die das frühere Ministerium für den Leopolds - Orden über die ihm angewiesene Summe hinaus verausgabt hatte. Die Central - Section hatte vorgeschlagen, den verlangten Kredit zu ver- werfen, und dann würde diese Summe den vorigen Ministern zur Last gefallen sein. Die Kammer hat aber den Vorschlag der Central= Section mit 34 Stimmen gegen 28 abgelehnt. Gegen die Vorwürfe, daß das vorige Ministerium den Leopolds - Orden im Jn- und Aus- lande aufs verschwenderischste vertheilt habe, führte Herr Dehamps die Königliche Prärogative an. Der Minister des Junnern erklärte aber, baß alle auf die Ordens=- oder Adels-Patent-Verleihungen be- züglichen Angelegenheiten unter die Fragen gehörten, über welche die Kammer ihre Meinung, ja sogar ihren Tadel äußern könnte.

Gestern hat die Kammer die allgemeine Diskussion des Budgets der öffentlichen Arbeiten geschlossen und die der einzelnen Artikel er- öffnet,

DAG ema rk

Kopenhagen, 25. Jan. (Alt. Merk.) Se. Majestät der König hat am gestrigen Tage das nachstehende Reskript an die dä=- nische und die s{hleswig - holstein - lauenburgishe Kanzlei erlassen : „Mit Beziehung auf den Jnhalt der von Uns in Anleitung Unserer Allerhöchsten Thronbesteigung vollzogenen Königlichen Urkunde vom 20sten d. M. haben Wir Uns Allerhöchst bewogen gefunden, sämmt- liche in Unserem Königreiche und in Unseren Herzogthümern in Be- tref von politischen und Preßvergehen zur Zeit anhängigen Prozesse und Untersuchungen hierdurch niederzuschlagen. Unsere Kanzlei hat das dem Vorstehenden nach ihrerseits Erforderlihe wahrzunehmen und den Jnhalt dieses Unseres Allerhöchsten Reffkripts baldthunlihst zur öffentlihen Kunde bringen zu lassen. Wir befehlen Euch in Gottes Obhut!

Tegen auf Unserem Schlosse Christiansburg, den 24. Ja- 8,

nuar 18 Frederik R.“

Gestern Vormittag um 10 Uhr wurde der kopenhagener Magi- ssttrat in Veranlassung des Thronwechsels in einer Audienz Sr. Ma- jestät dem Könige vorgestellt, bei welcher Gelegenheit der Ober-Prä- sident Lange folgende Rede hielt : j

„Allergnädigster König! Mit lebhaftem Gefühl von der Größe des Verlustes, welcher das Vaterland durch den tödtlichen Hintritt Ihres Kö- niglichen Vaters betroffen, naht der kopenhagener Magistrat sih Ew. Ma- jestät, um Jhnen seine innige Theilnahme an Jhrem tiefen Kummer zu be-

Ligen, Dieses Gefühl durchdringt das ganze Volk, denn es wird in allen lassen und Ständen mit Dankbarkeit anerkannt, in welchem hohen Grade es dem lichten und hochbegabten Geiste des hochseligen Königs, seiner un- ermüdeten Thätigkeit und seiner - väterlichen Sorgfalt, Allem Vorschub zu leisten, was das Wohl und die geistige Entwickelung seiner Unterthanen fördern konnte, zuzuschreiben ist, daß nicht nur Wissenschaften und Künste

ner Regierung fröhlich gediehen sind, sondern daß auch Ge- meingeist und bürgerlihes Selbstgefühl , im Schuße der Justitu- tionen, zu welchen Er mit warmem Jnteresse theils mitgewirft, theils sie selbst begründet hat, sih immer mehr im Volke Bg DON haben, welches in demselben Grade, wie es si seiner größeren Reife bewußt geworden,

geblüht haben, und daß Ackerbau, A: und Handel unter sei- î

mit vermehrter Zuversicht der freieren Entwickelung dex sozialen Verhältnisse,

welche er selbst auf so mancherlei Weise vorbereitete, Doch der De überf{Leben us Tod ließ Jhm keine heit en A zu vollenden, eben so wenig wie die beklagenswerthen Spannungen auszu- gleichen, welche in den leßten Jahren zwischen den Einwohnern der verschie- denen Landestheile stattfanden, ohne welche Verwickelungen Christian's VI1[ Regierungszeit eine der glücklihsten Perioden in der Staats-Geschichte gewe- sen sein würde. Dieses sind die Aufgaben, deren Lösung die Vorsehun Ew. Majestät überantwortet hat, Die Einwohner der Hauptstadt die mit unterthanliher Treue und Ergebenheit \si{ch Ew. Maje- stät angeschlossen haben, als Sie den Thron Jhrer Königlichen Vorväter bestiegen, müssen daher auch mit vollem Vertrauen und mit fester Zuversicht aus dem Königlichen offenen Brief vom 20sten d. M. vernom- men haben, daß Ew. Majestät, hinlänglich bekannt mit der Hoffnung und den Erwartungen des Volkes , gesonnen sind, nicht allein die von Ihrem Gaciven Vater begonnenen Verbesserungen in der Vertvaltung fortzusetzen ondern auch die von Jhrem verewigten Vorgänger beabsichtigte Ordnung der öffentlichen Verhältnisse des Staats zu Ende zu bringen. Dex unver gängliche Anspruch auf die Erkenntlichkeit des Vaterlandes, den Ew, Ma- jestät Sich dadur erwerben werden, daß Sie die Rechte des Volks durch eine feste Grundlage sichern und die Einigkeit zwischen beiden Landestheilen durch die Ordnung der öffentlichen Verhältnisse des Staats befestigen, is ein würdiges Fe für die Bestrebungen eines hochherzigen Königs. Dieses Ziel voll- tandig zu erreichen, die Cinigkeit in unserem geliebten Vaterlande zu be- gründen und das Volk der Freiheit und der Rechte theilhaftig zu machen, in welchen ein freigesinntes, aufgeklärtes und seinem Könige treu ergebenes Volk seinen größten Ruhm und die sicherste Bürgschaft für seine Zukunft erblict, dazu schenke der König der Könige Ew. Majestät Kraft und Weis- heit. Dieses is des Volkes Gebet und seine Hoffnung, dieses i sein Trost in der tiefen Bekümmerniß über einen geliebten hingeschiedenen König. In- dem wir mit unterthanlicher Ehrfurht und Ergebenheit diesen Gefühlen vor Ew. Königl, Majestät Worte geben, empfchlen wir uns und die Einwohner der Hauptstadt Ew. Majestät Huld und Gnade,“ Der König erwiederte hierauf : N 5 „Jh danke Jhnen für die Theilnahme, die Sie bei der großen Trauer, die Mich und das Vaterland getroffen hat, und die Niemand tiefer als Jch fühlen kann, ausgesprochen haben, Jn Meinem offenen Bricfe habe Jch shou vor Meinem Volke es ausgesprochen , daß es Mein erstes und wichtiges Ziel sein wird, dem erhabenen Beispiel Meines vielgeliebten Vaters zu folgen und namentlich das Werk zur Ordnung der öffentlichen Verhältnisse des Staats zu vollenden, wel= ches er, auch nach Antrieb von Meiner Seite, gerade auszuführen im Begriff stand, als er auf sein Kraukenlager geworfen wurde. Jch habe solchergestalt ausgesprochen, was Jch unter mehrseitiger Rück= sicht geglaubt habe, für den Augenblick aussprechen zu können und zu müssen, und eben so gewiß, als Jh Mein Königliches Wort l'al- ten will, eben so sicher verlasse Jh Mich darauf, daß Mein Volk mit Vertrauen zu seinem Könige den Beschluß abwarten wird, den Jch in dieser wihtigen Sache fassen werde. Jch verbleibe Jhnen, Meine Herren, und der Stadt Kopenhagen mit aller Königlichen Gnade hold und gewogen. ““ E Nach Mittheilung des Obigen bemerkt die Berl. Zt g., daß der König, dem Vernehmen nach, beschlossen habe, wegen der vielen drin- genden Staatsgeschäfte für den Augenbli feine Adresse in Veran- lassung des Thronwechsels weiter anzunehmen. Jnzwischen theilt sie den Wortlaut einer Adresse mit, welche die Bürger - Repräsentanten dem Könige vorzulegen beabsichtigten, deren Vortrag nun aber unter blieben ist, Der Antrag in dieser nicht vorgetragenen Adresse der Bürger = Repräsentanten lautet: „Se. Majestät wolle allergnädigst eine Versammlung einberufen, bestehend aus einer passenden Anzahl einsichtsvoller, vaterländisch=-gesinnter und freimüthiger Männer, ge- wählt aus den verschiedenen Klassen in den verschiedenen Staats= theilen, damit dieselben über einen Entwurf zu einer freien Ver= fassung sich berathen.“ Einen ähnlichen Antrag haben auch die Stände - Deputirten in einer Adresse gestellt, welche ebenfalls dem Könige vorgetragen werden sollte und von den hier anwesenden De- putirten der Stände-Versammlung für die Jusel-Stifte, wovon meh- rere in der Bürger-Repräsentation Siß haben, verfaßt worden ist. Die Bürger =- Repräsentanten hielten in Veranlassung jenes Kö= niglichen Beschlusses gestern Vormittag eine Versammlung auf dem Rathhause, wo derselbe einer zahlreich versammelten Menge von Vür= gern und anderen Einwohnern der Stadt, von dem Vormann der Repräsentanten, Etatsrath Hvidt, mitgetheilt wurde. Dieser wurde von den Anwesenden mit oft wiederholtem Hurrah begrüßt. Mehrere Tausend Bürger und Einwohner der Stadt begleiteten hierauf gestern Nachmittag den Etatsrath Hvidt von der Börse nah seiner Woh= nung, wo er in aller Kürze die Bedeutung des Augenblicks und die Gefühle, welche die Bürger -Repräsentanten beseelen, aussprach, wel= hes mit wiederholtem Hurrah und einem Lebehoch für Etatsrath Hvidt erwiedert wurde. Hierauf begab sich die Menge nach dem Scloßplabße, wo man, nah verschiedenen Hurrahs für die Wünsche des Volkes, ruhig und ordentlich guseinanderging. Fädrelandet fügt hinzu, die Menge habe sich nah dem Schloßthor gewandt, dort Freiheit und Constitution ein Hoh gebraht und zuleßt den König zu sehen verlangt. Als aber ein Adjutant des Königs qus dem Schloßthor gekommen sei und gefragt habe, was man wolle, sei feine Antwort erfolgt, und die Menge sei bald darauf ruhig ausein- andergegangen. Das genannte Blatt {äßt die Zahl der Men- shenmenge, welche den Etatsrath Hvidt gestern nach seiner Wohnung begleitete, auf 4—5000. Nachdem ein von neunmaligem Hurrah begleitetes Hoch für den alten Ehrenmann ausgebracht worden, rich= tete er aus einem offenen Fenster in seinem Hofe folgende Worte aut die Versammelten: „Ju der Eintracht des Bürgerstandes beruht die Stärke des Staats. Schließen wir uns daher im Augenbli der Bedrängniß fest an einander, Leben und Blut für unser Vaterland zu opfern bereit! Es sind die Worte der Bürger - Repräsentanten, die hier durch meinen Mund ausgesprochen werden, und mit diesen Worten bringe ih Jhnen den Dank der Bürger-Repräsentanten und den meinigen. Es lebe der dänishe Bürgerstand! Dieser Wunsch wurde mit einem Hurrah beantwortet, worauf ein neues Lebehoch für Etatsrath Hvoidt und demnächst eines für Dänemark bis zur Ei= der folgte. Auch folgten noch einzelne Ausrufungen, z. B. für Frei- heit und Constitution, worauf man sih entfernte und der Zug sich theilweise auflöste.

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Tagsaßung. Sißung vom 25, Januar. Jn dieser Sibung, die cel 10 Uhr Dein, ist die Erledigung der Aopelisrage des Kantons Zug, welches noch nicht vertreten is, an der O nung. Zug bietet 49 Schuldtitel als Sicherheit für die thr betref fenden Kriegskosten an, Sowohl der Bericht des Rriegszahlmeisters, als derjenige der eidgenössischen Repräsentanten und des Referenten der Neunerkommission lauten günstig für die Aunahme der Titel zur Bezahlung der nach vorläufiger Berehnung betragenden Kosten= summe von 119,858 Fr. 51 Rp., da das Hypothekarwesen im Kan- ton Zug in Ordnung sei, daher der Antrag der Kommission auf Annahme dieser Schuldtitel geht, unter Vorbehalt der Prüfung der= selbeu durch den Administrator des Kriegsfonds, und daß der Kan- ton Zug immerhin für dieselben der Eidgenossenschaft garantire. Luzern findet den Antrag der Kommission als sehr mild für den Kanton Zug, wünscht aber gleihmäßige Behandlung aller der be= treffenden Kantone, und kann daher nicht dazu stimmen, wenn der Antrag als Norm für die Zukunft gelten sollte, indem er im voraus erflärt, daß Luzern nicht so viel Pfandtitel habe, um seine Kosten=

huld zu versichern, Will die Sache verschieben, bis die Gesandt- sGaft von Zug anwesend is. Uri bemerkt ebenfalls, wie mild Zug im Gegensaß von Uri behandelt worden, indessen wolle er dem Antrag kein Hinderniß in den Weg legen. So auch Unterwalden, während Schwyz für Luzerns Verschiebungs= Antrag stimmt. Der Antrag der Kommission wurde \chließlich genehmigt. Hierauf kam die Reihe an Freiburg. Dieser Stand hat 300,000 Fr. baar bezahlt und für 700,000 Fr. Schuld- itel gegeben. Für die noch restirenden ungefähr 600,000 Fr. kann er feine weitere Bürgschaft geben. Die Occupation wird auf ein Bataillon reduzirt. Bei diesem Anlasse beantragte Baselstadt Milderung des Beschlusses über die Occupationskosten. Die Obersten Ziegler, Donats und Burkhard wurden entlassen. Bei Herrn Ziegler wurde angezeigt, es seien durch General Dufour umsonst Schritte zur Rücknahme seiner Entlassung geschehen. Auch begehrten noch vier andere Stabsoffiziere ihre Entlassung, denen auhch entsprochen wird. Die Abreise von Sir Stratford Canning wurde der Tagsaßung von ihrem Präsidenten angezeigt.

…_ NKanton Bern. Der Vorort hat die Reduction der Occupa- tionstruppen im Kanton Luzern um drei Bataillone angeordnet, so daß noch drei dort bleiben.

Kanton Schwyz. Der Beschluß der Landsgemeinde des Bezirks Schwyz gegen die neue Verfassung lautet :

1) Jn Betracht, daß die vorgeschlagene Bezirks-Eintheilung die Ein- heit des Kautons und die Kraft der Regiernng lähmtz; 2) daß die Auf- stellung von drei Hauptorten die nöthige Annäherung der Gemüther ver- hindert und die Spannung vermehrt; 3) daß übrigens der Verfassungs- Vorschlag wesentlihe Garantieen für das öffentliche Wohl enthält, und endlich 4) die gründliche Beruhigung des Landes gebieterish die {nelle Bearbeitung einer besseren Verfassung fordert, beschlicßt die Bezirks- gemeinde; 1) Der Verfassungs - Entwurf i seinem ganzen Jnhalte nach nicht genehmigt, 2) Jm Fall derselbe nicht die erforderliche Mehrheit er- hâlt, so is der Verfassungs-Nath beauftragt, sich sofort zu versammeln, um einestheils entweder cine rationelle, nach der geographischen Lage begränzte Eintheilung des Kantons in vier Bezirke vorzunehmen oder die alte eo biets - Eintheilung beizubehalten, anderentheils um Schwyz als Sig aller Kantons-Behörden zu bezeichnen. 3) Das Volk des Bezirks Schwyz ‘spricht seine Geneigtheit aus, den auf diese Weise abgeänderten Verfassungs - Ent- ivurf anzunehmen,

Dieser Beschluß, beantragt von Kantons - Laudammann Reding, wurde mit großer Mehrheit gefaßt. Für unbedingte Annahme spra- A Kantons - Seckelmeister Castell und Nathsherr Schnüringer von Arth. j

: Der Eidg, ZEA, wird unterm 24, Jan. aus Schwyz geschrieben : „Heute Vormittag reisten die cidgenössischen Repräsentanten, Hungerbü hler uud, Dr, Heim schleunig nach Wollerau, um, wie es heißt, eine neue Bezirksgemeinde auf morgen Nachmittag 2 Uhr zu veranstalten, die unter !)rem Einfluß neuerdings über die Verfassung abstimmen soll. Beshalb? Jst denn nicht auf Donnerstag, den 27sten d., der Große 2iaty zusammenberufen, um das Ergebuiß der Abstimmung über die Verfassung zu untersuchen? Steht nicht diesem allein es zu, die Cas=- sation von dieser oder jener Bezirksgemeinde auszusprechen? Auf nicht zu rechtfertigende Weise ist nämlich der Gemeindesährer der dor= tigen Bezirksgemeinde , als er sah, daß die Verfassung verworfen wurde, davongelaufen , mit ihm der Schreiber und ein paar andere Herren. Die Gemeinde seßte ruhig die Berathung fort, bezeichnete das dritte Mitglied des Bezirksrathes, Seckelmeister Guchs, ad inte- rim als Gemeindeführer, Artillerie-Ueutenant Höfliger als provisorischen Secretair und verwarf zum Schluß einstimmig die Verfassung. Dies der Verlauf der Gemeinde. Soll dieselbe nun für die Caprice des Gemeindeführers verantwortlich und ungültig sein und die Vürger zu einer neuen Abstimmung genöthigt werden? Und man wartet nicht den Beschluß der Regierung ab, die allein cine solhe Abstimmung vornehmen lassen kann? Executions-Truppen haben in ziemlicher An= zahl heute Abend schon ihren Einzug gehalten und sind nur bei „Rothen“ einlogirt worden.“

Kanton Zug. Der Große Rath hat die Tagsaßungs =Jn- struction, wie sie ihm vom Regierungs-Rath vorgelegt worden ist, genehmigt. Dieser zufolge erklärt der Stand Zug 1) den unbeding- ten Rücktritt vom Sonderbund z; er anerkennt 2) in der Jesuiten-An= gelegenheit die Kompetenz der Tagsaßung und giebt die Zustimmung zu den hierüber gefaßten Beschlüssen ; er sieht 3) die Nothwendig- keit einer Bundes = Revision ein und nimmt an deren Berathungen Theil ; der Gesandte hat zu referiren. Von den noch übrigen sieben Punkten der Justruction is zu bemerken, daß Zug für Abhaltung des nächsten eidgenössischen Uebungslagers stimmt. Zum Gesandten wurde im ersten Wahlgange mit 43 Stimmen (es waren 55 Vo= tanten ) Oberst Müllcr ernannt. Die übrigen Stimmen vertheilten sih auf die Herren Oberst Mooß und Präsident Hot.

Kanton Glarus. Nach der Glarner Ztg. soll bei der nächsten Landsgemeinde folgender Antrag gestellt werden :

„Die h. Landsgemeinde wolle beschließen: §. 1. Jeder Landmann oder Einwohner unseres Landes, der bei den sogenannten Vätern Jesuiten oder einem ihnen affiliirten Orden Unterricht genossen oder studirt hat, ist zu je- der geistlichen oder weltlihen Beamtung oder Bedienstung, mit Einschluß der Lehrerstellen, in unserem Kanton für unfähig erklärt. §. 2. Die Landesbehör- den so wohl als die katholishen Gemeinden und Gemeindebehörden werden sich bei Wahlen genau an diese Bestimmung halten. Wahlen, die diesem Geseße zuwiderlaufen, sind niht nur zu kassiren, sondern, sofern die Wähler sich weigern sollten, eine zweite gesezlihe Wahl zu treffen , durch den Rath vorzunehmen und die renitenten Wähler der Strafbehörde einzu- leiten, §, 3. Fremde katholische Geistlihe oder Lehrer haben vor Antritt ihres Amtes nebst den, anderen gesezlichen Leistungen vor der Standeskom- mission eidlich zu geloben, daß sie uicht bei den Vätern Jesuiten oder ihren Affffiliirten studirt oder Unterricht genossen haben. §. 4. Sollte auch nach Antretung des Amtes der Beweis geleistet werden können, daß ein In- dividuum, sei er Landmann oder Fremder, seinerzeit in fraglichen Instituten Unterricht genossen habe, so is er sofort von seinem Amte zu entfernen und für die Verheimlihung dem Strafrichter zu überweisen; Fremde sind überdies nach bestandener Strafe aus. dem Kanton zu schaffen, §. 5, Der hohe dreifache Landrath is beauftragt, bei der nächsten ordentlichen Tag- faßung darauf zu dringen, daß ähnliche shüyende Bestimmungen für die ganze Schweiz durch die oberste Bundesbehörde erlassen werden.“

„Wir gestehen““, bemerkt hierzu die Eidg. Ztg., „das kommt uns eben so abgeshmackt vor, wie wenn die Regierung von Basel= Stadk beschließen wollte, wer auf der Universität Tübingen Theolo= gie studirt habe, könne kein Amt in ihrem Staate bekleiden.“

Kanton Freiburg. Die provisorische Regierung hat be- reits eine Kommission zum Entwurfe eines neuen Erziehungs- Gesetzes und zur Umänderung des Kollegiums ernannt. Sie besteht aus den Herren Pater Girard, Berchtold, Dr. und Kanzler, Daguet, Direktor der Normalschule in Pruntrut, Prat, Direktor, Meyer, Pfarrer, Pas- quier, Kantonsschul - Juspektor. Bereits haben die daherigen Arbeiten begonnen, und die Kommission wird sich in dieser Woche alle Tage im Franziskaner-Kloster bei Pater Girard versammeln.

Kanton Vasel. Am 24, Januar wurde der Landrath von Baselland auf drei Jahre vollständig erneuert, Jun Liestal ist ge= wählt worden Oberstlieutenant Buser in Laufen mit 264 von 300

233 Stimmen, Regierungsrath Brodbeck in Liestal, Oberrichter Rudin in Bubendorf, Landrath Senn in Liestal, Dr. Gußwiller, Dr. Hug und

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Ib, Jundt in Bubendorf.

Kanton Graubündten. Das Offizierscorps des ersten Auszügerbataillons hat die Militairkommission in einer Eingabe auf die Mängel des hiesigen Militairwesens aufmerksam gemaht. Es verlangt in seiner Bittschrift : 1) Anschaffung von Kanonen, und zwar für den Kanton eine Batterie, und für kie Thalschaften oder die Bevölkerung von je drei Repräsentantenstimmen eine Piece auf ihre eigenen Kosten; 2) daß eine Vermehrung der Scharsschüßen statt= findez 3) verlangt das Offizierscorps bessere Jnstruction der Truppen z 4) für die Ausrüstung der Offiziere kleine, von ihnen selbst zu tra= gende Tornister; 5) sofortige Organisation der Landwehr.

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. Nom, 17. Jan. (A. Z.) Se. Heiligkeit Papst Pius 1X. oerjammelte diesen Morgen die Kardinäle im apostolishen Palast des Uuirinals zu einem geheimen Konsistorium. Nach furzer Allocution ernannte und publizirte er einen neuen Kardinalpriester in der Person des Monsignor Carlo Vizzardelli, bisher Secretair der Congregation über die außerordentlichen kirhlichen Angelegenheiten, gevoren imm der Stadt Monte S. Giovanni (Diözese Veroli in der Delegation Fro= sinone), am 2. Juli 1791. Nach der Creation dieses neuen Purpur= tragers promovirte der Papst folgende Prälaten: 1) zum Metropoliten und Erzbischof von Valencia den bisherigen Bischof von Calahorra und Calzada in Altcastilien, Monsignor Paul Abella; 2) zum Metro= politen und Erzbischof von Granada den zeitherigen Bischof von S. Cristoforo de Laguna auf Teueriffa, Monsignor Lovis Folgueras Sion ; 9) zum Bischof von Carcassonne den Monsignor H. M. Bounechose, Priester der Pariser Erzdiözese und "apostolischer Missionair sowie Oberster der französischen Nationalkirhe Saint Louis zu Rom; 4) zum Bischof von Soissons den Monsignor P. J. A. Cardon de Garsignies, Erzdiözesanpriester von Cambray und Generalvifar in Soissons; 5) zum Bischof vou Santander in Castilien den Monsignor Emmanuel Raimond rias Teijeiro da Castro, Diózesanpriester von Orense, Archidiakon der Metropolitankirhe Valencia; 6) zum Bischof von Leon den Monfignor Jozchim Barbagero, Diözesanpriester von Zamora, Kano= nikus der Metropolitankirche zu Burgos; 7) zum Bischof von Ovicdo den Monsignor Jgnaz Caneja, Divzesanpriester in Leon, Dekan der Kathedrale in Oviedo; 8) zum Bischof vou Coria deu Monsignor C. Anselm Nafria, Diövzesanpriester von Osma, Kanouikus in Cala- horra. Zum Schluß dieses geheimen Konsistoriums verwilligte Se. Heiligkeit den Metropoliten von Valencia und Granada das erz- bishöflihe Pallium.

Nach den eben eintreffenden Livorneser und Genueser Zeitungen (leßtere vom 22. Jan.) ist dur ein neues aus Palermo kommendes Dampfboot, „Ville de Marseille,“ die Nachricht eingetroffen, daß die königl. Truppen den Versuch maten, in die vou den Aufrührern besebte Stadt durch die Porta Macueda einzudringen, aber mit Verlust zurück= geschlagen wurden und nun außerhalb der Stadt am Fuße des Moute Pelegrino fkampirten. Der Graf Aquila sei nah Neapel zurügekehrt, um Verstärkungen zu verlangen. Die Besaßung des Forts Castella- mare (das also nicht kapitulirt hat) wollte die Stadt beschießen, soll aber durch die Protestationen des englischen Konsuls, wegen des 1n Palermo liegenden englischen Eigenthums, davon abgehalten worden sein. Dic Insurgenten hätten ein provisorishes Comité erwählt, an dessen Spiße Dr. Ruggiero, Exminister der auswärtigen Angelegen- heiten nach der Constitution von 1812, der Fürst Villafiorita, der Advokat Marocco, und Graf Pietro Aceto stehen. Der Klerus soll au der Bewegung Theil genommen, aber au die Ausbreitung der Unordnungen gehindert haben. Die Gewehre seien um ein Spottgeld zu haben, was man der Anwesenheit zweier englischen Schiffe zuschrieb. Die Bestätigung aller dieser Berichte, zum Theil wohl bloßer Schiffssagen, bleibt dahingestellt,

Livorno, 15. Jan. (N. K,) Der mit der Instruction des Prozesses gegen Guerrazzi und Konsorten beauftragte Beamte ist nah Portoferrajo abgereist. Guerrazzi is des Hochverraths angeklagt.

SuUrin, 16. Jan. (Wien, 33 Das Kriegs = Ministerium fährt fort, die energishsten Maßregeln zu ergreifen, und es sind Quartiere und Kasernen eingerichtet worden, um im Falle eines all- gemeinen Waffen-Aufrufs die Mannschaften unterbringen zu können.

In Genua haben die Bürger, der Stimme der Behörde Gehör gebend uud von wahrer Vaterlandsliebe beseelt, sich aller Demonstra= tionen enthalten, die Anlaß zu einer Mißdeutung geben könnten. Diese große und lebhafte Stadt is zu der gewohnten Geschäftigkeit wieder zurückgekehrt, so daß feine Spur von den stattgehabten Volks= Unruhen mehr zurücckgeblieben ist.

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Madrid, 19. Jan. Die Grippe haust hier mit zunehmender Kraft. Vier Minister liegen heute an dieser Krankheit zu Bett, nämlich der Herzog von Valencia, der Herzog von Sotomayor, Herr Beltran de Lys und Herr Sartorius. Die Sterblichkeit ist seit einigen Tagen sehr groß; an einem einzigen Tage waren 122 Per- sonen gestorben; eine solche Zahl hatte die Liste der Verstorbenen seit der Cholerazeit nicht errreiht.

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.

Niederschlesisch -Märkische Eisenbahn.

Die Frequenz aus der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn betrug in der Woche vom 416. bis incl. 22. Januar 1848 5820 Personen und 21,024 Rihlr. 21 Sgr. 9 Pf, Gesammt-Einnahme für Personen-, Güter- und Vieh-Transport etc., vorbehaltlich späterer Feststellung durch die Kontrolle.

HYandels- und HBörsen-Uachrichten.

Berlin, 29. Jan. Die Börse war im Laufe dieser Woche sehr ge- shäftslos, und dic geringe Speculationslust verhindert fast jede Einwirkung auswärtiger Cours-Veränderungen , daher auch bedeutend bessere Notirun- gn von London eben so wenig, als schlehtere Course von Wien auf den Stand unserer Actien influirten. Diese sind meistens seit der lezten Woche weiter zurückgegangen, und nur einige Gattungen behaupteten sih auf ihrem Stand. Es zeigt sich immer noch keine Neigung zu einigermaßen belang- reichen Unternehmungen, daher einige Verkauf-Ordres aus Mangel an Neh- mern schwer und unter Cours ausgeführt werden müssen, ohne durch den augenblicklichen Rückgang Liebhaberei hervorzurufen. Wie wichtig es für den Coursstand der Actien is, die Speculation darin zu unterhalten und anzure- gen, davon liefern Köln-Minden den besten Beweis ; denn diese sind durch den täglichen Verkehr darin auch täglich in großen Posten zu lassen und zu habenz die bedeutendsten Summen können mit Leichtigkeit umgeseßt werden, ohne besondere Cours-Fluctuationen herbeizuführen. Durch diese leichte Beweglichkeit, welche indeß leider nur dieser einen Actien-Gattung eigen geworden ist, haben die übrigen Sorten aber auch allen Halt verlo-

ren und bleibt deren Absaß auf eine überaus nachtheilige Weise erschwert, Im Allgemeinen - neigt sih die Speculation in den benannten Actien der Baisse zu, daher auch heute ein fühlbarer Mangel an effektiven Stücken eintrat; man bezahlte © % Deport, um jeßt zu be- ziehen und in 2 Monaten sie zurückzuliefern, und die fleineren Spekulanten steigerten den Cours durch Deckung ihre früheren Verschlüsse. Diese in großem Umfange betriebene Baisse-Speculation is es au, welche den Coursstand der Köln - Mindener Actien im Verhältniß gegen andere Effekten höher erhält, Seit der vorigen Woche hat deren sCours weni variirt, man ging damit von 91% bis 925 %, und nahdem wieder a913 % verkauft wurde, blieb heute 922 % Brf. u. Gld. Von den übrigen vollen Actien sind fast gar keine Veränderungen anzugebenz nur Halle-Thüringer erlitten einen weiteren sehr beträchtlichen Rückgang, wurden von 7825 bis 75 /olvertauft, blieben aber heute 76 % Geldz eben f wichen Stcele-Vohtwinkel von 65 bis 63%; Krakau-Oberschl. von 63 bis 60%;z Rheinische von 85 bis 837 %, blieben aber wieder 84% bez. u, Geld, Anhalter Actien Litt. A. wuden in fleinen Posten bis 1135 % excl, Div. bezahlt. Berlin- Hamburger fehlten, und mußten zur Deckung von 982 bis 993 % bezahlt werden, Unsere Quittungsbogen bleiben weichend ; Aechen-Mastricht 73 u, 72% % bez. u, Geld. Magdeb, - Wittenb. von 743, bis 70 à 4% bez. u. Geld; Bergisch - Märk. von 772 bis T55 % zurückgegangenz Stargard- Posen bis 803 % bezahlt, bleiben nicht über 807 % zu machen. f

Prioritäts-Actien hielten sich meistentheils begehrt und sind gestiegen ; Nie- derschlesische 5proz. alte bis 102/%, 3te Serie bis 1014 % bezahlt; Pots- dam-Magdeb, 1015 % bewilligt, Berlin-Hamb. 1009 % bez. u. Br, Köln- Minden 975 a 98 % gemacht.

Jn preußischen Bank-Antheilen war das Geschäft bei steigenden Cour= sen lebhaft, sie erholten sich sehr rasch nah ihrem leßien Fall und stiegen von 104 % bis 1067 a 7 %, wozu heute Brief und Geld blieb. Preu- ßishe Staatsschuldscheine behaupteten sich auf 925 %, dahingegen sind Prämienscheine der Seehandlung von 925 a 92 % gewichen.

Mit Wechseln is es besonders heute im Vergleich zur vorigen Woche flau geworden; für die meisten Devisen zeigten sich plözlih mehr Geber als Nehmer , und haben namentüh Amsterdam k. S., Hamb. in beiden Sich- ten, London und Petersburg eine Cours-Erniedriguug erlittenz nur Wien, Paris und Frankfurt a. M, fehlten und sind besser bezahlt.

Das Geld bleibt sehr abundant und Diskonto a 33 % zu lassen. Wenn dies auf die Course unserer Actien ohne Einfluß geblieben, so darf man es eben nur der mangelnden Unternehmungslust darin zuschreiben, während die Prioritäts-Actien und Bank - Antheile aus dieser Veranlassung fortwährend

zu steigenden Coursen begehrt bleiben.

Königsberg, 27. Jan, Marktbericht. Zufubr gering. Wei- zen 55 —74 Sgr. pro Schffl. ; Roggen 45— 48 Sgr. pro Schffl. ; große Gerste 40 45 Sgr. pr. Schffl. ; kleine Gerste 388— 42 Sgr. pro Schffl. z Hafer 24 -—26 Sgr. pr. Schffl.z graue Erbsen 60 —75 Sgr. pr. Schffl. z weiße Erbsen 45 55 Sgr. pr. Schffl.z Heu 12— 14 Sgr, pr, Ctr. z Stroh 90 Sgr. pr. Schock.

Stettin , 28. Jan. (B. N) Wochenbericht. Getraide. Wei- zen weicht noch immer im Preise, wenn gleih nur mäßig. Am Landmarkt ist in dieser Woche 128/31psv. gelbe Waare zu 58 a 61 Rihlr, gekauft, son| in loco nichts gemacht, auf Lief. in den nächsten Tagen 130pfd, gelb. pomm, 61. Rthlr, bez. Auf Frühjahrslief. würde für 4130/31psd, gelben pomm. , ucerm, und märkschen 62 à 63 Rthlr. vielleicht noch zu bedingen sein, doch fehlen Verkäufer. Roggen hat seit vor, Woche einen weiteren, nicht unbedeutenden Rückgang erfahren, in loco 85/86pfd. pr. Schfl, zut 405 Rthlr. gekauft, für ged. russ. nicht über 36 à 37 Ez machen, Auf Frühjahrlief, zuleßt für neuen bei 82pfd, 40 à 403 Rthlr. Vez, jeßt etwas angenehmer und zu 405 Nthlr. Gd. Gerste ganz nominell, große pomm. von 75pfd, pr. Schfl. in loco wie per Frühjahr zu 38 Rthlr. zu haben. Hafer in loco 24 a 27 Rthlr. nah Qual. bez., pr. Frühjahr für 50pfd. mit Aus- shluß von preuß. 26 Nthlr. geboten, zu 272 Rthlr. offerirt, Erbsen ganz nominell 44 à 47 Rthlr, ohne Umgang.

Samen. Oelsamen noch immer wenig gefragt, Winter-Rübsen bei Kleinigkeiten 76 a 78 Rihlr. bezahlt. Rapps nicht angeboten, Schlaglein- samen nach Qual, 56 a 60 Nthlr. bezahlt, Kleesamen ganz ohne Handel, rother und weißer in bester Qualität zu 13 Rthlr. käuflich, geringere Quali täten bedeutend billiger, Thimothee 5 à 6 Rthlr. nach Qual. bezahlt, Für Sâe - Leinsamen erhâlt sih mäßige Frage. Rigaer 8% Rthlr,, Pernauer 105 Rthlr., Memeler 7% Rthlr. bezahlt.

Spiritus ist, hauptsächlich durch den Einfluß flauer Berichte von außerhalb , im Laufe dieser Woche noch wesentlich mehr im Preife gewichen, Aus erster Hand zur Stelle 19—197 pCt., aus zweiter Hand zu 18L—ck pCt, gekauft, auf Frühjahrslicferung zuleßt zu 173 pCt,, und noch zu machen.

Mit Butter steht es noch, wie lezt berichtet und ist keine Verände- rung darin anzugeben, _ : ch4

“Metalle. Zink ist neuerdiugs auf Lieferung getauft worden und 5% Rthlr. à 5 Nihlr, 26 Sgr. bez. ; Roheisen, schott, Nr. 1 in loco auf

1 Rthlr. 29 Sgr. gehalten, auf Lieferung im Frühj, 13 Rthlr, bezahlt,

Fettwaaren. Rüböl etwas fester, in loco 117 Rihlr, bezahlt und Geld, pr. April 11 Rthlr. geboten, 115 Rthlr. verlangt. Leinöl in loco 105 à 5 Rthlr, bezahlt, Jn Palmöl auf Lieferung ist, in Folge besserer Berichte aus Liverpool, im Laufe der Woche zu steigenden Preisen viel ge- handelt, von 115 bis 125 Rthlr. bezahlt, jeßt auf 122 Rihlr, gehalten, in loco auf 137 Rthlr. Cocusnußól und Baumöl ohne Umgang und in Prei sen unverändert. Thran, Südsee- auf 97; à ck Rthlr. gehalten , 95 Rihlr, bez,, heller Robben- 105 à 11 Rthlr. zu notiren. Berger blanker geräumt, br, Leber auf 21 Rthlr. gehalten. Talg hat keinen neuen Umgang von Belang gehabt, ist aber ziemlih fest, gelb Lichten - 185 Rihlr, , Seifen- 165 Rthlr. unversteuert.

Alkalien ohne allen Umsay und keine Veränderung in den Preisen anzugeben.

Hering, Schott, fullbrand räumt sih mehr ‘und mehr, und ist zue leßt bei Hundert Tonnen mit 85 Rthlr. unverst. bezahlt, unter 8: Rthlr. unverst, bei Partieen nicht mehr zu haben. Schott, Matjes und Ihlen ganz geräumt. Norw. Vaarhering auf 5% Rthlr. unverst, bei Partieen ge- halten Norw. Fetthering is fast ganz geräumt. Nur von Christiania und l. mittel is etwas vorhanden, dergl. mit 72 à 8 Rihlr, unverst, bezahlt wird. Holl, Hering 16 Rthlr, verst, bezahlt. Küstenhering 6% Rihlr,

efordert, L Kolonialwaaren, namenilich Kaffee, Reis, Gewürze, ganz leblos und keine Veränderung darin anzugeben,

Syrop. Kölner in loco 10% a 10%; Rthlr. bez,, auf Lieferung 10 Rthlr., hiesiger und anderer Siedereien auf Lieferung im Febr, März 10 Rthlr. bei bedeutenden Partieen bezahlt.

Süd früchte. Von Rosinen sind neue Cisme auf Lieferung 7 Rihlr, unverst. bezahlt, Korinthen unverändert, 9 à 105 Rthlr. unverst, nah Tharabedingungen und Qualität, Mandeln, süße Sicil, 223; Rthlr. un- versteuert bezahlt.

Auswärtige Börsen.

Niederl. wirkl. Sch. Ti 5% Span. 15, f » 96. Jan. Zinsl. —. Neue Anl. 1977 S aae! t Bank-Actien 1580 Br. Engl. Busa. 1043 Br. Hamb, Berg. Actien 83 Br, Magd. Wittenb, 72 Br. Hamb, Ber: 98, 97%, Kiel Alt. 1077 Br. Glückst. “rage 50 G. Rendsb. Neum. §9 Br. Kopenb, N vas R Moe, FEp E Dresdn. Act. 114; Br. Sächs. Bayer, %) Br. Sächs, via do Chem. Ries. 44 De Löb, Zitt. 44 Br, Mga. Leip. 221 Be, Berl. Anb. Lt, A. 113% G. Lt. B. 1065 G. Dess. Bank-Act. 104%. 106. erl, London, 29. Jan. |.Cons. 3% 885. Belg. 90. 89, Ard. 20. 207. Bua 45. a Ausg. Sche —. 25% Holl. 545. 535. y 4% do.j 854. 85% 1 1084. Bras. 83. 82, Chili 91. 89. Mex, 187 18, Peru 39%. 38%,

e O ; L Mag Data 2E 26. Jan. 0% Rente fin cour. 116. 15. 3% fn oour. doe. 74, 5.

(ela 3% Al, 75) 16 N Eis 27. Jan. 6 % Met. 1014. 4% do. 86h. 39% do. G2 Bauk,

Actien 1545. An). de 1824 156. de 1839 1085. Gioggn. 105. Mora. 125,

Amsterdam, 27. Jan,