1848 / 33 p. 7 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

j n der nämlichen Sibung ist in dritter petenten Geris tte über eine 2 waadtländischen Maf d fi und leßter Debatie votirt worden. Man hat beschlossen, daß sie theilende Be terland wohl verdient gemacht habe, und da

um das Va Monument in der Kathedrale auf=

en tragendes ; Z pr 28 M iee die Austheilung einer bronzenen Medaille an este é A

Soldaten, die nah dem Projekt des Staats - Rathes am 10. S hátte stattfinden sollen, verworfen.

is 4 | ta tsrath Gallis. Am 21. Januar leistete der Staa E die feierlihe Uebergabe der Regierung statt. 5 n Schwäb. M.) Bei der Volksabstimmung über die Säculari= «s der Kirchengüter in Wallis gaben sehr viele Bürger ihr Ja nur unter der Bedingung, daß die Einwilligung des Papstes einge=- holt werde; allein der Große Rath beschloß auf Antrag der Regie- rung, von dieser bedingten Annahme feine Notiz zu nehmen und das 4

Gejeß als einfach angenommen zu betrachten.

¿ F Das Ober - Gericht wurde niht aus lauter Radikalen bestellt;® sondern auch einige tüchtige konservative Juristen hineingewählt. s

O Aus der westlihen Schweiz, Ende Januar. Ma spricht viel von einem Plane, im Kanton Tessin, an den Gränzen? der Lombardei, eine Division von 12 Bataillonèn, als Observations= Corps, zusammenzuziehen, und zwar unter dem Vorwand, um sich ge= gen einen Einfall der Oesterreicher sicher zu stellen. Eine solche Maß- regel wäre aber eine offenbare Thorheit; ih zweifle gleihwohl nicht an der Richtigkeit der Sache; denn sehr wohl unterrichtete Leute sprachen mir davon; es fragt sich nur, ob man dabei behar=- ren wird, H

Die Sieger scheinen überhaupt wenig geneigt, sich der Mäßi- gung zu befleißigen. Jn St. Gallen sind mehr als vierzig ange- sehene Bürger, wegen angeblicher Begünstigung des Sonderbundes, ins Gefängniß geworfen worden; und auch im Großen Rath zu Bern hat man den Antrag gestellt, daß von Seiten der Tagsaßung gegen die Theilnehmer an dem Sonderbund mit aller Strenge und ohne Schonung verfahren werde, gleih als ob die Dekrete von Lu- zern und Freiburg in dieser Hinsicht noch etwas zu thun übrig ließen. Jn Wzern haben die zwei Mitglieder der Regierung, welche für gemäßigt galten, sich genöthigt gesehen, ihre Entlassung einzu- reichen,

te“ eführt.

Jtaltle u

Nom, 17. Jan. (A. Z) Die Ereignisse in der Lombardei und in Sicilien seßen Alles auch hier in Bestürzung. Von allen Sei- ten her erfolgen Aufforderungen zur Bewaffnung und Vaterlands= Vertheidigung. Man scheint dabei nicht zu bedenken, daß Beides niht ohne Selbstverleugnung und bedeutende Geldopfer ins Werk ge- seßt werden könne. Die Exaltirten sind wirklich der Meinung, daß man mit der Civica einem geregelten Heere gegenüberzutreten und einen Feldzug zu bestreiten im Stande sein würde. Wäre indeß auch ein größerer Theil derselben beweglich, so würde doch auch dieser zur Ertragung von Kriegslasten nicht so leicht zu bewegen sein.

Kardinal Tosti, den man todt gesagt hatte, lebt und scheint gu- ßer Gefahr. Das Defizit, welches die amtlihen Berichte an seinen Namen haben anknüpfen müssen, i durch Cholera und Po - Durch= brüche hinreihend motivirt.

Don Carlo Torlonia hat seinen Bruder auf dem Todbette in= ständig gebeten, Paradisi aus dem Gefängniß zu entlassen. Man zweifelt niht daran, daß er Gnade übt, wenn ihn die Gerechtigkeit dazu befähigt haben wird. Gegenwärtig würde eine Unterbrehung der Rechtskrisis nur neue Verwirrungen herbeiführen.

Die Fürstin Belgiojoso macht sich hier mit jedem Tage popu- lairer und beliebter ; bereits ist ihr Haus eines der gesuchtesten, wozu besonders die Freiheit, mit der man sich dort unterhalten kann, viel beiträgt. Auch besuchte sie vor einigen Abenden wiederum das Caffé delle belle Arte. Ueberhaupt scheint dieses Kaffeehaus ein Haupt- sammelplaß der Exaltados zu werden. Auch der Herzog Gaetano fommt jeyt öfter dorthin. 7

Die Staats=-Consulta hat am 15. Januar beschlossen, daß das stehende Heer vermehrt, ein Theil der Bürgergarde mobil gemacht, mehrere ausgezeichnete italienishe Offiziere berufen und eine Reserve organisirt werden soll, Diese Beschlüsse wurden mit 20 gegen 3 Stimmen gefaßt.

Die offizielle Gazz. di Roma enthält Nachstehendes :

„Der Artikel über die Unterhandlungen Rußlands mit dem heiligen Stuhl, welcher sich in der legten Nummer des Diario befand (S. All.g Preuß. Ztg. Nr. 27), bezog sich auf den Stand der Dinge, wie er am 17, Dezember, als an dem Tage, war, da Se. Heiligkeit die Allocution im Konsistorium hielt, Heute jedoch können wir, nah einigen später einge-

troffenen Urkunden, nicht mehr an der Authentizität des Briefes zweifeln, mit welhem Se, Majestät der Kaiser von Rußland dem Grafen Bludo}f die Decoration des St. Annen-Ordens verliehen haben sollte. Was so- dann die Bedeutung dieser höchsten Entschließung betrifft, so is es uns nit gestaitet, den Schleier zu lüften, welcher eine noch nicht beendigte Un- terhantlung bedecken mußz wir können nur sagen, daß es zu unserer Kennt- m gzlangt is, baß Se, Kaiserl. Majestät einigen der Punkte seine Zustim- anns ertheilt hat, auf welche sich die Reclamationen und Forderungen des ci. Ctubles wegen Erhaltung des fatholischen Glaubens und der recht- 125gen feelsorgerishen Gewalt der Kirhe in Rußland und Polen be-

Nom, 20. Jan. Einem gestern Abend hier eingetroffenen Courier zufoloe, welchen Lord Minto erhalten hat, sind die neapoli- tanischen Truppe, welhe ber König auf Dampfchiffen nah Palermo hinübergesandt Hat, zwar nicht im Hafen (wo sie, nah anderen Nach- rihten, 900 vewsffnetes Piarinariböten zurüdckgetrieben worden sein sollen), soren i einiger Catfernung von der Stadt gelandet. Man shickte sich ves Abgong des Dampsbyotes, welhes Palermo am 17ten verlassen ub viele Depeschen 998 vem bortigen Kommantanten der englischen Beobachtungsschitle u Veapel befördert hat, an, ven Kampf zu beann, Vou ver Sexleite her sollten Bomben (a vie

252

Der in Genua erscheinende Corriere Mercantile vom 24. Januar meldet aus Neapel ohne Datum, daß noch neun Dampfböte mit Truppen nah Sicilien gesendet werden sollten. Die aufrührerischen Palermitaner hätten die Unterwerfungs-Vorschläge des Generals Saucheo zurückgewiesen. Die Allg. Ztg. schreibt: „Jn später Stunde gehen uns noch Briefe aus Neapel vom- 18. Januar zu. Die Staats- Zeitung verkündet, daß die Königlichen Truppen in Palermo den Aufstand bewältigt haben. Verspätete Briefe aus Messina vom 9. Januar schildern die Auftritte am Drei - Königs - Feste als cinen unbedeutenden Krawall. Doch wußte man, daß von Palermo aus durch die Vershworenen Weisungen für das Verhalten in den ersten Städten des Landes gegeben wurden.

Parma, 14. Jan. (N. K.) Die Patria meldet, daß am

8. Januar zwischen dem Herzoge und dem österreichischen Kabinet,

vertreten durch Graf Ficquelmont, ein Vertrag abgeschlossen worden sei, kraft dessen Oesterreich das Recht hätte, zu verlangen, daß seine Truppen, so oft es nöthig befunden wird, in das Herzogthum Zu- tritt haben und der Herzog die österreichischen Truppen berufen könne, so oft es ihm nöthig erscheine. Ein ähnlicher Vertrag soll mit Mo- dena abgeshlo}en sein.

Wissenschaftliche und Kunst - Üachrichten. Anwendung des Chloroforms.

Berlin, 31. Jan, Der Herr Geheimerath Dr. Jüngken hat heute in seiner Klinik unter Anwendung des Chloroforms eine Amputation des Fußes im Sprunggelenke nah der Methode von Syme gemacht, der ersten Operation der Art, welche hier in Berlin verrichtet wurde. Der dadurch gebildete Stumpf hat ein sehr schönes Ansehen gewonnen. Bereits nach 8 Minuten befand sich der Kranke in einer tiefen Gefühls - und Bewußt- losigkeit, aus welcher er erst erwachte, als er sich nach vollendetem Verbande wieder in scinem Bette befand. Er hatte sehr hön geschlafen und ver- sicherte, von der Operation auch nicht das Leiseste empfunden zu haben,

Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin, den 1. Februar 1848.

Wechsel - Course. Brief. | Geld.

Kurz 14473 2 Mt. Hamburg Kurz A ici E E A 300 Mk. 2 Mt.

Amsterdam London 1 Lst. | 3 Mt.

do. 250 FI. 300 Mk,

a iei S a A, 300 Fr. 2 Mt. 150 FI1. 2 Mt. 150 FI. 2 Mét. 100 Thlr. | 2 Mt. Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss.. 100 Thlr. 2 D 997 Mt, VESUEIATC A 24, ald s oco Cre Ei 100 FI. 2 Mt. 07.4 100 SRbl. | 3 Wochen | 1085

Wien 1n 20 Xr Augsburg Breslan

Petersburg

TInländische Fonds, Pfandbrief-, Kommunal- Papiere und Geld - Course.

Geld. | Gem. Zf.| Brief. | Geld. | Gem,

St. Schbuld-Seb. 35 *% | 915 Kur- u. Nm.P fdbr. 35 94 —— Seeh. E epu 7 A 92 Schles1sche do. J _— 96% K.u.Nm. Schuldv. 37 e do. Lt. B. gar. do. |37| —- Berl. Stadt-Obl. |35 914 Pr. Bk-Anth.-Sch |—|108 [107 Westpr. Pfandbr. 34 f j P Gros3zh.Posen do. | 4 100%

do. de. 31 90% Ostpr. Pfandbr. 3% 4 | Pomm. do. 35 25 |

Ausländische Fonds.

Friedrichsd'’or. 13%; 13! And. Goldm.àDth. |—| 127 | 113 Disconto. _— 33 45

Poln. neue Pfdbr. | 4 | 95 do. Part. 500 Fl.| 4 | 80 do. do. 300 Fl. |—|100 Hamb,Feuer-Cas. [3% do. Staats-Pr. Anl|—| Holl. 25 % Int. 25! icvieh. P50; 40 th.|—| 30% Sardin. do. 36 Fr. N 93

Rnss. Hamb.Cert.| - do. beiHope 3.4.8. do. do. 1. Anl, _— do. Stiegl. 2.4.A. % 917 00. 00, 5 Al 2 _— do. v. Rthsoh.Lst. « 110 do. Poln. SchatzO. 82% do. do. Cert. L.A. : 957 do.do.L.B.200FI. 15% N. Bad. do. 35 FI. |— Pol. a. Pfdbr.a.C. | 95%

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Eisenbahn - Actien.

Zf. O.Schl.Lt.A |32/ 104 B, 935 B. 93 E. do. Prior. | 4 —_— O.Sch]. L.B. [35/98 excl. Div. B, 1135 6. Pts. Mgdb. 907 be. die do. Pr. B. 925 B, 997 bz. u. B, do. do. 1017 be, 997 etw. bz. Rhein, Stm. 83? bz. u. G 1103 6. 111 B. do. Prior. _— do. S. Pr. a de.v.St. gar. —_ Sächs. Bayr. eien Sag;.-Glog. 937 a 937 bx. do. Prior. 98 6. 987 B, do. do. St.-Vohw. do. Prior. Thüringer. Whb.(C.O0.) do. Prior. | 5'102 B. Zarsk Selo. | 67 B.

N

Volleing. Amst. Rott, Arnoh. Ute. Berl. Anb.A. | do. Prior. Berl. Hamb. do. Prior. |‘ Berl. Stett. Bonnu-Cöln, Breslì. Freib, do. Prior. Chem. Risa, Cöln. Mind, do. Prior. |‘ Cöth. Bernb. Cr. Ob. Sch. Dread, Görl. Düias. Elberf. do. Pror, Gloggnitz. Hmb. Hergd, Miel- Alt

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Stadt geworfen weten Bou Neap aus Haben diese wichtigen Depeschen den Lanwes bierber geuommmen, Die Seitunas - Berichte verdienen nur halheu Glaubveu, Da fie Alles zu rel darttellen 0) nen zufolge, hâtten die Reysolutivugire €is Devot vou 10) See wehren verborgen gehabt Au i vou dex Ei

V FT: U N S WEOLECEGL Gorts und von der Befrelung ver Gesangeueu vie Rede. Logiau werden auf §000 Képfe angege Dg 8t 9198 aus Pinlarmc sondern auh vom Festlande “he vie Zadel ves Hufitauves zu une herüberleuchtet, so wirb unsere Lage in der That erat, A0ggin 04 mit einiger Sicherheit unter ven Orten aufgeführt, welehe Vie Mevc- lution mit bewaffneter Hanb erófsuet haven, És if uit auguneh- men, daß der König von Neapel mít beives Theíleu seiner Mou auf einmal den Streit zu beginnen oder aar durzusechten im Sts E: tine österreichische Juterventign veutes iebt [9gar rige Trúvven Bas Man fragt sich, oh Avmiral Varkez Grid bésóadert Schwie passiren lassen werde, L9rb Miuto soll tei

rigreit für diesen Fall vorausseheu Hier gez

eht man in der Anhäufung von Wáährscheinlihkeiten so wt un:

an behauptet steif und f Pius 1X Ld is

, - habe sich ents{chleveu ay

ausgesprochen, daß zu dem Durchmarsch vi M C 7 fo ner fremden Macht die Erlaubniß ertheilen werde.

Lpz, TDrezd

12 a 4 % L, Lun —— Mag. Halk 1167 6.

Map. Leipz

Aach.Mastr. 725 G. 73 B. Berg. Mrk. 70/76 R.

Berl. Anh. B. 1075 bz o B, Bexb. Ludw. —_ Brieg-Neiss.

Thür. V. _—

Magd. Witt. |60 E a % bz. Nrdb. F. W. 175/562 57 a 3 bz. Starg. Pos. [80/803 6. (Schluss der Börse 3 Uhr.)

Wie Börse war heute gut gestimmt, jedoch wurde nur in Friedr: f 0 4 . | V Nordbahn in Folge höherer Course von Frankfurt a. M. an- | aelaites geliandelt, während der Umsatz in anderen Effekten unbedeu-

(Gu VLLES)

ia vin va d s a D A

x P ruvr em Wene ieru h, 4 j 14 6,

d. Sek Mk, 35/86 be,

v. Prior. | 4 O. B u.:-0.

o. Prior. | 5 1027 B. 101% G. do. #L. Ser. 59 [101 be. u. B, Krb... Vd, 14

. Getraide-Bericht. Hav heutigen Markt waren die Preise wie folgt: VY zoo 63 Rthlr. Hogecn loco russ. gedörrter 38 Rihlr, bez. x - neuer 42—44 RthlIr. s pr. April/Mai k. J, 40x Rthlr. bez.

Hafer 48/52 pfd. 26—27 Rihlr. - 48pfd. pr. Frühjahr 255 Rthlr. Gerste 40—41 Rthir. Spiritus loco 19—18} Rthlr. - Frühjahr 20% Rthlr. bez, u. Bf, Heute, waren die Preise am Kornmarkte in Folge der milderen VVitterung im VVeichen z das Geschäst unbedeutend,

Marktpreise vom Getraide.

Berlin, den 31. Januar.

__Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 Rihlr, 26 Sgr. 7 Pf., auch 1 Rihlr, 23 Sgr. 9 Pf.z Hafer 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr. 2 Sgr, 6 Pf.

Zu Wasser: Weizen 2 Rihlr. 21 Sgr. 3 Pf., auh 2 Nthlr. 12 Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 Rthlr, 26 Sgr, 3 Pf., auch 1 Rthlr. 25 Sgr. z große Gerste 1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf.z Hafer 1 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr, 3 Sgr. 9 Pf; Erbsen 2 Rthlr. (schlechte Sorte.)

L Sonnabend, den 29, Januar. Das Schock Stroh 9 Rthlr. 25 Sgr., auch 9 Rthlr.z der Centner Heu 1 Rihlr, 7 Sgr. 6 Sgr., auch 27 Sgr. 6 Pf.

Königsberg, 29, Jan, Marktbericht. Zufubr gering. Wei- zen 59 —73 Sgr. pro Schffl.; Roggen 40— 48 Sgr. pro Schffl. ; große Gerste 40— 45 Sgr. pr. Schffl. ; kleine Gerste 38— 42 Sgr. pro Schffl. z Hafer 24-— 26 Sgr. pr. Schffl.; graue Erbsen 60 75 Sgr. pr. Schffl. ; weiße Erbsen 90 58 Sgr. pr, Schffl.; Heu 12 Sgr. pr. Ctr,z Stroh 90 Sgr. pr, Schock; Spiritus 23 Rthlr, 15 Sgr. pr. Ohm.

Danzig, 28. Jan. An der Bahn wurde gezahlt: Weizen 122 bis 134pfd, 58—80 Sgr,; Roggen 114—128pfd. 42—52 Sgr.z Erbsen 45 bis 51 Sgr.; Gerste 101—116pfd, 40—50 Sgr.; Hafer 25—27 Sgr. pr. Schfl.z Spiritus 215—214 Rthlr, pr, 120 Quart 80 % Tr.

Stettin, 31. Jan. Getraide. Das Geschäft in Weizen beschränkt sich auf Ankäufe am Landmarkt, wo man für 128/131pfd. gelbe Waare 97 a 61 Rihlr. bezahlte, Auf Frühjahrslief. ist 130,/131pfd. gelb. pomm. zu 63 Rihlr, zu haben. Auch von Roggen in loco geht nichts um, schwere Waare ist zu 40 a 41 Rthlr. angeboten, pr. Frühj. 82 pfd. 417 Rihlr. be- zahlt. Gerste, ebenfalls ohne Anregung, is in loco zu 35 a 38 Rihlr,, pr. Frühj. 75pfd. gr. pomm. zu 38 Rthlr. käuflih. Hafer in loco 25 a 27 Rthlr. bez., pr. Frühj. 50pfd. mit Ausschluß von preuß, zu 26 Rthlr, zu lassen. Erbsen 44 a 47 Rthlr. ganz nominell,

Saamen. Was von Winterrübsen noch“ vorkommt, wird zu 76 a 78 Rthlr. gekauft. Säeleinsaamen unverändert, wie am Freitag notirt.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand 18%, pr. Frühj. 173—% % bez.

Rüböl in loco 11% Rihlr. bez., pr. Apr. /Mai a 117 Rthlr. ange boten, pr. Juni/Juli 1177 Rthlr. bez.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 29. Jan Niederl. wirkl. Sch. 54%,

Antwerpen, 28, Jan. Zinsl. —. Neue Anl. 15% G,

Leipzig, 31. Jan. Leipz. Dresdn. Act. 1147 Br. Süchs, Bayer, 90 Br, Sächs, Schles. §07 Br. Chem, Ries, 44 Br. Löb. Zitt. 44 Br, Mgd, Leipz. 222 Br, Berl. Aub. Lt. A. 1135 G. Lt. B. 107 G. Dess. Bank-Act. 105 €,

Londo n, 27 Tan: Cons, 3% 897. 89% Beleg. —. Ard, 21 X 20%, Passive 4%. 47. Ausg. Sch, 14. 13. 25% Woll. 547. 932. 4% do. §55 §9. Engl, Russ. —. Bras. 84, 82. Chili —. Mex. 187 18. Peru 31. 29, j

Paris, 28. Jan. 5% Rente fn cour. 116, 75. 3% fin cour, do. 74 39. Neue 3% Anl. 75, 30.

5% Span 16,

Meteorologische Beobachtungen.

1848; Morgens Nachmittags | Abends 31, Jan. 6 Ukr. 20 E Luftdruck |[333, 70" Par. /331,66'’’ Par. 329,50’ Par. ¡Quellwärme T R, Luftwärme ....| 5,0° R. | 1,2° R. | 14° R. |Flusswärme Thaupunkt... 6,4 S 45 R. | |— 2,0 ° R, [Bodenwärme Dunstsättigang« So O | 0 PCE 96 pCct. Wetter regnig | halbhbeiter. regnmzs, S SSO0. M. Wolkenzug - - - _—— | S§SO, anns

Nach einmaliger Beobachtungs

| Ausdünstung

|NiederschlagO,066 "Rh,

Wärmewechsel 2 1,49

Tagesmittel: 331,65" Par... 2,59 R. —4,2° R... 83 pCt. SsS0

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 2, Febr. Im Opernhause. 16te Abonnements- Vorstellung : Die Familien Capuleti und Montecchi, Oper in 4 Ab= theilungen, Musik von Bellini, (Der 4te Akt is von Vaccai kom-= ponirt.) (Mad. Viardot-Garcia: Romeo.) Hierauf: Die Marke= tenderin und der Postillon, Ballet - Divertissement in 1 Akt, von St. Léon. Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billcts zu folgenden Preisen verkauft :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges und ersten Balkons 1 Rthlr. 10 Sgr., ein Villet zum Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr., ein Billet zu den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und un Par= terre, 20 Sgr., ein Billet im Amphitheater 10 Sgr., ein Villet in der Fremden-Loge 2 Rthlr. S

Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gelösten, mit Dienstag bezeichneten Opernhaus-Billets gültig; auh werden die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit Dienstag bezeichnet sein.

Im Schauspielhause. 38 ste französische Abonnements-Vorstellung : Une Chaine, comédie en 9 actes, par Scribe.

Zu dieser Vorstellung werden Villets, mit Montag bezeichnet, verkauft. S

Donnerstag, 3. Febr. Jm Schauspielhause. 21 se Abonne- ments-Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Struensee und die Deutschen in Dänemark, Tragödie in 5 Akten, von Heinrich Laube.

Zu dieser Vorstellung werden Villets, mit Mittwoch bezeichnet, verkauft.

Königsstädtisches Theater. /

Mittwoch, 2. Febr. (Jtalienishe Opern-Vorstellung.) O anle monio segreto. (Die heimlihe Ehe.) Komische Oper mm “ften. Musik von Cimarosa. j ¡m Balk Preise der Pläße: Ein Platz in den Logen und 1m Balkon des

a A L . d. ce 10 , , U E Vau erstenmale: Königin Margot und

die Hugenotten, dramatisches Gemälde in 2 Abtheilungen und 5 Akten

(die Handlung der: „Reine Margot" des A, Dumas frei nachgebil= det), von Fr. Adami.

———.—. D H Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen,

Jm Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckeret.

Dritte Beilage

253

Dritte Beilage zur Allgemeinen Preußischen

Zur Statistik der Bevölferungs - Verhältnisse der Haupt- ünd Residenzstadt Berlin,

Umfang und Fortschritt der Eisen-Jndustrie Böhmens, !

Wisssenschaftliche und Kunst- Nachrichten. Italten. ( Zweiter Artikel. Schluß.) De N

Handels - und Börsen - Nachrichten.

Zur Statistik der Bevölkerungs - Verháltnisse der Saupt- und Nesidenzstadt Berlin.

Nach einem uns vorliegenden amtlichen Berichte beläuft sich die Jeßige Civil = Volkszahl Berlins mit Aus\hlaß des aktiven Militairs auf 403,895 Personen, Am Schlusse des Jahres 1846 wurde die- selbe ohne die latitirenden Personen auf 389,395 angenommen; sie hat sich demnach im Jahre 1847 um 14,500 vermehrt, und zwar durch Mehrgeburten um 3307, tur von außerhalb angezogene Per- sonen um 11,193 Seelen, Getraut wurden im Jahre 1847 3334 Paare.

Vergleicht man die Geburten und Sterbefälle der Jahre 1846 und 1847 mit einander, so ergeben sich folgende Verhältnisse: Jm Jahre 1847 wurden 13,410 (6961 Knaben und 6449 Mädchen), im Jahre 1846 dagegen 13,900 Kinder geboren, folglih im verflos- senen Jahre 490 Kinder weniger, als im Jahre 1846. Im Jahre 1847 starben 10,103, im Jahre 1846 dagegen 9561 Personen , also im Jahre 1847 542 Personen mehr, als im Jahre 1846, Zwil= lingsgeburten kamen im Jahre 1847 135mal und Drillingsgeburten 3mal vor. Unehelich wurden geboren 2053 Kinder (1037 Knaben und 1016 Mädchen), und is hiernach unter 6,53 Geborenen eines un- ehelih. Von den unehelihen Kindern starben 995 (543 Knaben und 452 Mädchen), also unter 2,00 eines.

Die herrschende Krankheits =- Constitution in Berlin war die ent- zündliche mit gastrisher und rheumatisher Complication. Cpidemieen traten nur in geringer Ausbreitung auf, uur Ruhren und Wechsel- fieber waren allgemeiner verbreitet. Mehrere kamen nur in einigen Gegenden der Stadt epidemish vor, eben so Stickhusten. Poen- Erkrankungen waren 81 angemeldet , also 33 weniger als im Jahre 1846, Es starben 2 ungeimpfte Kinder , sämmtliche andere Kranke litten an Varioloiden,

; Die größte Zahl der Sterbefälle erfolgte durch Lungenschwind= suchten, Schlagflüsse, Abzehrungen, Wassersuhten und Entkräftungen, Bei Kindern an Shwäche, Krämpfen und häutiger Bräune. :

Es famen 105 fonstatite Selbstmorde vor, und zwar haben sich 12 Männer erschossen, 51 Männer, 7 Frauen und 2 Burschen er- hängt, 2 Männer, 2 Frauen und 1 Mädchen ertränkt, 5 Männer und 1 Mädchen durch Sóhuitte in den Hals, 4 Mänuer, 1 Frau und 3 Mädchen durch Hinabstürzen aus Fenstern und 3 Männer, 1 Bursche und 7 Mädchen dur vorsäßlichen Genuß shädlicher Substanzen ge- tödtet. 1 Mann, 1 Bursche und 1 Mädchen eutleibten ih, indem sie sich vor einem Eisenbahnzuge auf die Schienen warfen. Außerdem wurden 22 Leichname (15 männliche, 7 weibliche) im Wasser und 2 von der Verwesung bereits sehr zerstörte männliche Leichname in Roggenfeldern aufgefunden.

Durch Verbrechen oder Versehen eines Dritten oder Verun- glückung herbeigeführt, erlitten 103 Personen den Tod, und zwar wurden 1 Knabe durch seine Mutter getödtet, 1 Mädchen durch einen Arbeitsmann, 1 Frau muthmaßlich von ihrem Ehemanne erdrosselt, 2 Kinder muthmaßlihvon ihrer Mutter erstickt; 4 Bursche wurde bei der Durchfahrt eines Kahnes unter einer Brücke \o erheblich gequetsht, daß er Folge dessen verstarb. Ein Mann gerieth auf dem Eisenbahnhofe beim Fortschieben leerer Wagen unter dieselben und fand den Tod. 2 Frauen, 2 Knaben sind durch Ueberfahren, 2 Männer, 1 Frau, 1 Knabe an Brandwunden, 1 Kind in Folge Verbrühens gestorben. 4 Männer, 1 Mädchen sind im Kohlendampf, 2 Kinder in Betten, 1 Bursche im Schornstein erstickt. 10 Männer, 5 Burschen ertranken beim Baden, 1 Mann, indem er auf dem Eise einbrach. 6 Männer und 3 Kinder fanden unter anderen Um- ständen im Wasser ihren Tod. 1 Mann wurde von Hunden gebissen und starb an den Folgen der Verwundung. 16 Männer, 3 Frauen, 1 Mädchen und 2 Knaben büßten das Leben ein, indem sie theils aus Fenstern, von Treppen, Baugerüsten, Dächern und Wagen stürz= ten oder auf ebener Erde fielen, 1 Mann wurde durch Husfschlag cines Pferdes, 2 Männer und 1 Kind durch Mühlen- und Maschinen=- Gewalt getödtet, 5 Kinder verstarben in Folge unvorsihtigen Ge- nusses shädliher Substanzen, 1 Mann, indem er von einem scheu gewordenen Pferde stürzte, 3 Mänuer und 2 Kinder kamen durch herabfallende und umstürzende Gegenstände, 1 Mann dur Verschüt= tung ums Leben. 12 Männer, 2 Frauen, 1 Bursche wurden auf der Straße und an anderen Orten vom Shlagfluß tödtlich getroffen. Außerdem sind noch 2 Leichname neugeborner Kinder AURVANbA worden.

Während des Jahres 1847 sind an 8060 Personen (2242 mäinn= liche, 5818 weibliche), die von außerhalb kamen, Dienst - Erlaubniß-= scheine zum Antritt eines herrschaftlihen Dienstes ertheilt worden. Zhre Zahl ist um 967 geringer als im Jahre 1846, . Die im Laufe des Jahres 1847 ausgefertigten Gesindebücher beliefen sich für männ=- liches Gesinde auf 3841, für weiblihes auf 14,537, zusammen auf 18,378.

Vom 1. Januar bis ultimo Dezember 1847 wurden zum Stadt-= voigtei- Gefängnisse eingebracht 10,556 männliche, 3615 weibliche, zusammen 14,171 Arrestanten, worunter 1394 wegen Bettelus; im Jahre 1846 dagegen 10,796 männliche, 2938 weibliche, zusammen 13,734, also im Jahre 1847 437 mehr als im Jahre 1846.

Jm Jahre 1847 sind in Berlin 1848 Verbrecher ermittelt, ver=- hastet und den Kriminal - Gerichts - Behörden überliefert worden, im Jahre 1846 belief sich_ ihre Zahl auf 1837, also 11 weniger als im Jahre 1847. 4099 Diebstähle wurden im Jahre 1847 angezeigt, im Zahre 1846 dagegen 3225, mithin im Jahre 1847 874 mehr. 1847 gingen 1857 Diebstahls-Anzeigen an die betreffenden Kriminal Gerichts-Behörden zur weiteren gerichtlihen Veranlassung ab, 1846 dagegen 1358, also 1847 499 mehr. Wegen verschiedener polizei- licher Vergehungen sind in dem Zeitraum vom 1, Januar bis ultimo Dezember 1847 dur den Anwalt des Polizei- Präsidiums bei dem Polizei-Geriht 12,001 Judividuen angeklagt worden, wovon 10,440 bestraft und 1561 freigesprohen wurden, i

Umfang und Fortschritt der Eisen - Judustrie Vöhmens,

4 Prag, Mitte Januar. Bei der gegenwärtigen Gestaltung der Jn- dustrie ist eine gut konsolidirte, mit den neuen Erfindungen gleichen Schrit haltende Erzeugung der verschiedenen Eisengattungen von döchstem Ein-

flusse auf das entsprechende Fortschreiten der meisten anderen Manufakturen eines jeden Landes. Gegenüber den bereits kräftig entwidelten anderen Fa- bricationszweigen Böhmens is unsere Eisen-Jndustrie dagegen im Ganzen noch weit entfernt von dem Cinflusse, den sie hierauf zu nehmen berufen. Der großen natürlichen Begünstigung eines in allen Richtungen des Lan- des weit verbreiteten Reichthums an Erzen, die, wenn auch nit überall im Einzelnen von vorzüglichem Gehalte, doch die verschiedenste Gattirung ge- statten, so wie dem großen Vorrathe an Zuschlagmitteln und Brennstoff der selbst bei den hier und da bereits hohen Holzpreisen doch durch zahl- reih verbreitete große Kohlen- und Torflager reichlichen Ersaß bietet diesen vorhandenen Grundbedingungen hat unsere Eisen- Jndustrie bisher weder in ihrer Ausdehnung, noch in ihren Leistungen in dem wünschens- werthen Maße entsprochen, Die vorhandene Zahl von beiläufig 50 Hoch- öfen mit 15 Kupol - Oefen, 65 Hammerhütten mit 280 Frish- und Stref- feuern, 250 Hammerschlagwerken, 4 Puddlings - und 12 Blech - und Streck- walzwerken ergaben bisher eine Jahres - Erzeugung von ungefähr, 470,000 Centner Roheisen, darunter 150,000 Centner Gußwaaren, das übrige die Schmiedeeisen - und Walzprodukte von 220,000 Ctr, umfassend, wovon der ausgemiitelle Gesammt - Productionswerth 2 Millionen Thaler nicht er- reicht [guter Resultate, die im Umfang und Werth der Production weit hinter dem Verhältnisse bleiben, welches z. B. die preußische Eisen - Jndu- strie der Rheinprovinz, Westfalens und Schlesiens bietet.

__ Sehr zu wünschen ist daher, daß unsere Eisenwerksbesizer mehr als bisher, zu ihrem und des Landes Vortheil, ihre Aufgabe erfüllen möchten, durch angemessenere Steigerung der Quantität und der Qualität ihrer Lei- stungen, vermittelst Verbesserung des Hochofen - uud Frischprozesses, wobei auch die Möglichkeit für die so wichtige häufigere Verwendung der Stein- fohle und des Torfes geboten ist. Welche Erfolge mit Aneignung dieses Fortschrittes auch bei uns durch rationellen Betrieb der Hütten- und Ham- merwerfe erzielt werden fönnen und wie sehr lohnend derartige Bestrebun- gen binnen kurzer Zeit hon werden, beweisen jene bisher freilich nur vereinzelte Werke, welche mit muthigem Unternehmungsgeiste den An- forderungen der Zeit folgten, und wovon hier jene zwei erwähnt werden sollen, welche die Bahn des Fortschrittes mit Eifer und Beharrlichkeit in den beiden Hauptrichtungen dieser Jndustrie betraten und dadur binnen furzer Zeit an Umfang und Leistung zu Muster - Anstalten ihrer Gattung emporgewachsen sind,

Im Süden des Landes sind es die fürstlih Dietrichsteinshen Eisen- werke zu Ransfko und Pelles, die schon nah dem kompetenten Urtheile der leßten wiener Gewerbe - Ausstellung, wie wenig andere Werke, um die Emporbringung der Cisen- Judustrie des Kaiserstaates sich verdient gemacht haben. E mit sehr mäctigen und leiht abzubauenden Lagern zwar nicht sehr reicher, dafür aber für den Guß sowohl als auch zur Ver- frishung eine vorzügliche Eisenqualität gewährenden Erze, vereinigen selbe mit einem gesicherten bestkultivirten Waldstande auch sehr ausgedehnte und mächtige Lager von Torf, dessen Benutzung zum Hochofen- und Hammer- werksbetriebe durch die Vorzüglichkeit der damit erzielten Cisengattungen und des weit verbreiteten Absazes derselben erprobt ist. Für alle Eisen- bahnen der Monarchie wurden die Chairs dieser Werke eben so gesucht, wie deren andere zahlreiche Objekte für die Betriebsmittel, als Eisenbahn- wagenräder, Achsen, Drehscheiben u. dgl. Eben so umfangreich sind die Leistungen derselben für die Gasbeleuchtungs- Etablissements in den Haupt- städten der Monarchie und für die Maschinen - Werkstätten, von welch? leßz- teren diese so leicht zu bearbeitende und doch große Dauer bewährende Cisen- Qualität, sowohl der Guß- als auch der Stabeisen - Artikel, sehr ge- sucht ist, Nicht minder Ausgezeichnetes als in der Masse von Erzeugnissen ungewöhnlih großer Dimension und Schwere leisten diese Werke auch für Bau-Constructionen und im Fache des Kunstgusses, wo die glückliche Ueber- windung der Schwierigkeiten bei den mannigfaltigsten derartigen Leistungen den Beweis liefert, daß neben dem gegenwärtigen ungewöhnlich ausgedehn- ten Betriebe auch die große Zukunft dieses Muster - Etablissements nicht blos durch das seltene Zusammentreffen lokaler Begünstigung in dem hier wie selten an anderen Orten vereinigten großen Reichthum materieller Mittel gesichert ist, sondern auh durch die niht minder wichtige, nur durch theue- res Lehrgeld und Beharrlichkeit zu erzielende geistige Kraft eines allen An- forderungen gewachsenen Arbeiterstandes, dessen durchgebildete Jutelligenz in allen Erzeugnissen augenscheinlich hervortritt und alle Phasen der Fabri- cation in technischer und artistisher Nichtung umfaßt, so daß der weiteren Ausdehnung dieser Werke und der Steigerung ihrer Thätigkeir in allen Beziehungen die Bahn geöffuct ist,

Für die ztveite Hauptbranche der böhmischen Eisen - Judustrie im Ge- biete des Puddel - und Streckprozesses begann die neue Aera erst durch die im Jahre 1845 erfolgte Erwerbung der im Norden des Landes gelegenen gräflih Nostißschen Eisenwerke zu Plan, durch den K, preußishen Kommer- zienrath Lindheim, neben anderen großen Unternehmungen auch Besißer eines schlesischen CEisenwerkes, Die in jenem Jahre begonnene Umgestaltung des Planer Hüttenbetriebs zu einem großen Puddel- und Walzwerke umfaßt jeßt shon 10 Puddel- und 8 Schweißöfen nebst dazu gehörigen 5 verschie- denen Walz - und Streckwerken, eben so musterhaft in Construction und Leistung wie die dazu (O Betriebs - Mechanismen und Hülfsmaschi- nen, Cin wesentliches Verdienst dieses großartigen Etablissements ist dessen hier in Böhmen zuerst versuchte Einrichtung auch auf die Verwendung der Steinkohle. Große Schwierigkeiten aller Art mußten hier überwunden wer- den in der Erweiterung des Grubenbaues, Regelung und Ausdehnung des Hochofenbetriebes, Gewinnung der nöthigen Wasserkraft , Errichtung der Triebwerke, Wohn- und Arbeitsgebäude, bevor zur Gestaltung des Betrie- bes selbs geschritten werden konnte, für dessen erste Einrichtung zuvor über 60,000 Ctr, Gußobjefte hergestellt werden mußten, Mit seltener Energie wurden in kurzer Zeit alle jene Anforderungen erfüllt, in Verbindung mit der Realisirung des Frischprozesses und der Streckarbeiten für Anfertigung von Schienen und andere große Objekte des Eisenbahnbetriebes, für schwere Maschinenbleche, grobes Stab- und Faconeisen, bis herab zu den feinsten Gattungen Rund -, Quadrat - und Bandeisens, Ungeachtet der vielen, für die eigene Cinrichtung nothwendtgen Leistungen an Eisen - Erzeugnissen wurde doch schon zu Anfang des Jahres 1847 mit Ablieferung von Rails begonnen, und seitdem für die ungarischen und Staats - Eisenbahnen in großen Quantitäten fortgeseßt, i

Für die in jeder Beziehung gelungene Durchführung dieser großartigen Werke, der Schmelz - und Frischprozesse als auch der verschiedenen Stre- und Adjustiroperationen, sind bereits die erfreulichsten Resultate geboten durch die günstigen Urtheile über die hier die ersten in Böhmen er- eugien Rails,, deren trefflihes Aeußere in der Adjustirung der Form und

berfläche von kompetenten Fachmännern den englischen Leistungen gleicht estellt wird. Daß diesen äußeren Vo1zügen auch die innere Qualität ent- spricht, beweisen auf den Bahnen befindliche Schienen, die bereits sei- 10 Monaten mit dem besten Erfolge befahren werden,

Ein Unternehmungsgeist, der Schwierigkeiten der angedeuteten Art in so kurzer Zeit durch solche Erfolge zu überwinden wußte, bietet die besten Garantieen auch für die fernere Entwickelung dieses jeßt schon eine Zierde unserer Judustrie bildenden Etablissements, das, anderen als Muster voran- leuhtend, gewiß der gesammten böhmischen Eisenindustrie wohlthätige Iwmpulse für deren so wünschenswerthen Gesammtfortschritt gewähren wird

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Wissenschaftliche und Kunst - Nachrichten. Ftalien.

Ztaliens Zukunft von Fr. Kölle. Stuttgart und Tübin- gen 1848,

Zweiter Artikel, (Schluß. Vergl, A, P. Z. Nr, 23 Beil. 3, u, Nr, 30 Beil, J Ein nicht geringes Verdienst der Kölleschen Schrift sehen wir dariu, daß sie recht deutlich darthut, wie die Natur und die historische Entwicke- lun einer jeden centralisirenden Verfassung Jtaliens enigegen sind, wie hier n0o4 i M er, als in Deutschland, eine geschlossene politische Einheit möglich ist,

S E T I E E “R E R

, o Stadt von Stadt, Provinz von Provínz durh Sitten, | Gewohnheiten, Rechte, Dialekt, ererbie Antipathieen und Feindseligkeiten

3 eitun g. Mittwoch den 2. Febr.

¿ geschieden is, wo wäre da ein festes Band der Einheit zu finden? Und ín

der That beherrscht das städtische Juteresse das obere Jtalien heute noch fast in derselben Weise, wie im Mittelalter, während in Unter - Jtalien der Provinzialismus überwiegt. Dennoch wurden die revolutionairen Parteicn in früherer Zeit niht müde, die Einheit Jtaliens als das Ziel ihres Stre- bens darzustellen, ein Ziel, das an sich unerreicbar war, weil es mít allen Bedingungen, allen Verhältnissen des Landes und Volkes im Widerspruch steht. Dies hat auch die jezige Bewegungs - Partei gründlich erkannt und ist zu dem Resultate gelangt, daß Freiheit und Einheit ¡niht dasselbe sci, daß man jene auch ohne diese erlangen fönne. i

Nichisdestoweniger ist klar, daß es bei der bisherigen Jsolirung der einzelnen Tcrritorien nicht bleiben kann, wenn Jtalien unter den jeßigen europäischen Verhältnissen eine bedeutendere Stellung gewinnen oder nur die gegenwärtige behaupten will, Die Zeiten, in denen einzelne Städte, wie Venedig und Genua , eine Weltstellung behaupten konnten, sind vor- über; was früher ciner einzelnen Bürgerschaft, gelingt jezt nur der zusam- mengerafften Kraft ganzer Nationen. Aber auch abgesehen von den höhe- ren politischen Juteressen, sind die Behinderungen für den Handel und den gewöhnlichen Verkehr, die aus dieser Jsolirung erwachsen, völlig unerträglich geworden in einer Zeit, wo alle den Verkehr hemmenden Schranken mehr und mehr fallen, Die kommerziellen Jnteressen zunächst waren es, welche aller Orten das dringende Verlangen erweckten, daß zu ihrem Schuß und ihrer Begünstigung von den italienischen Negierungen gemeinsame Maßre- geln ergriffen und gewisse Vereinbarungen getroffen würden.

Hier nun, wie in vielen anderen Dingen, haben die deutshen Verhält- nisse wesentlich auf Jtalien gewirkt *). Die Einrichtungen und die Erfolge des deutschen Zollvereins zogen die allgemeine Aufmerksamkeit auf \ich: hiermit besonders beschäftigten sich die italienischen Politiker in den Jahren 1843—1845, in Turin wie in Neapel, in Florenz wie in Palermo; die Spalten der sicilianischen Journale waren damals mit Artikeln über den deutschen Zollverein gefüllt, Oesterreich selbst soll, wie Kölle erzählt, zuerst den Gedanken eines italienischen Zollvereins zu verwirklichen gesucht haben. „Wenn wir recht berichtet sind““, heißt es S. 260, „so arbeitete Oesterreich lange und beharrlich an einem Zollverein mit der österreihishen Monarchie mit Ausnahme Ungarns. Es würde hierdurch einen überwiegenden Einfluß des Vorschritis und des materiellen Wohlstandes erhalten haben, ohne die gro- ßen Vortheile in Rechnung zu bringen, welchen die dentshen Erbländer, besonders das getverbfleißige Böhmen, hierdurch erreiht haben würden. Englischer Einfluß in Turin, französischer in Neapel mögen verhindert ha- ben, daß diese großartige Jdee zur Wirklichkeit geworden is. Sie hätte Jtalien umgestaltet, nur auf andere Weise, als es jeßt geschehen ist,“ Wenn dem so ist, so trat man zu Turin und Neapel wohl weniger wegen fremden Einflusses der Ausführung des Projektes entgegen, als weil man schon selbst dort bestimmte Absichten verfolgte, bei denen man sich von Oesterreich nicht die Hände binden lassen wollte. Hierfür möchten die Schriften von Bian- chini und Balbo sprechen, bei denen, wie man versichert, Einflüsse von hoch- stehenden Personen nicht gefehlt haben sollen.

Fast zugleich mit den Projekten einer lega doganale tauchte aber die Jdee einer conlederazione der italienischen Staaten auf, einer politi- chen Vereinigung der einzelnen Regierungen. Gioberti und Balbo sind es, die auch hier Bahn gebrochen haben. Offenbar hat die Gestalt des deut- schen Bundes zunächst auch hier denen als Vorbild vorgeschwebt, die ihre Stimmen zuerst erhoben, wie schon daraus ersichtlih, daß nicht vou einem Bund der Völker, sondern der souverainen Fürsten Ztaliens die Rede war und is, Ein wesentlicher Unterschied liegt indessen darin, daß der deutsche Bund und Zollverein ihre besonderen Wege gegangen sind, jeder seine ei- gene Geschichte hat. Jn Jtalien sind die Jdeen der lega doganale und der confederazione d'’Italia zusammen erwacht und haben sich die Gemü- ther gewonnen, es steht nicht anders zu erwarten, als daß sie auch in der Ausführung sich nicht allzu weit heiden werden, und daß der Zollverein mít dem politischen Bunde meist Hand in Hand gehen wird. Man ist mit richtigem Takt von der lega doganale ausgegangen, zu der wenigstens der Anfang eines Anfangs gemacht is; wie nahe man sie übrigens mit der po- litishen Conföderation vereinigt sieht, zeigt die allgemeine Stimmung. Die florentinishen und genuesischen Journale theilen Jtalien schon jeßt in zwei Theile: Staaten innerhalb und außerhalb der Union. Wie dem aber auch sein mag, man wird anerkennen müssen, daß die Bundes - Verfassung durch die Verhältnisse und Umstände des Landes sich empfiehlt, ja, als die einzig mögliche Form erscheinen kann, in der si eine Negeneratiau Jtaliens den- ken läßt, gewissermaßen als die Grundbedingung seiner Wiedergeburt. Auch Kölle is dieser Ansicht. „Durch die Gestaltung des Landes und seine JInselu is das italienische Volk recht eigentlich auf den Föderalismus ge- wiesen, ungleih mehr als Deutschland,“ 2

Scheint es uns demnach, als ob die reformirenden Fürsten und díe Bewegungs-Partei wirklih nah dem Möglichen und Erreichbaxen strebten und bauen wir eben darauf unsere Hoffnungen für die Zukunft Ztaliens. so verkennen wir doch nicht die großen Schwierigkeiten und Hindernisse mit denen die Reform zu kämpfen hat und noch zu kämpfen haben wird.

Sollte Jemand geglaubt haben, eine revolutionaire Partei existire in Jtalien gar nicht mehr, die leßten Vorfälle in Livorno würden ihn eines Anderen belehrt haben, nur hat sich doch eben hier ret deutlich gezeigt wie diese Partei ohnmächtiger und schwächer is als jemals, Gerade des- halb mischt und vermengt sie sih auch mit der Partei der Reform, \o da sie oft schwer von dieser zu entscheiden, aber sie wird von dieser selbst v zurückgestoßen werden, sobald die Bewegung den ungestümen lärmenbes Charakter ablegt, den sie immer noch zu ihrem großen Nachtheil fat, Dann kann die Revolutions-Partei vielleicht noch hier und da die Fahne R Aufruhrs und der Meuterei aufpflauzen, aber cs ist uns völlig libeufbar daß sie es zu irgend welchen nachhaltigen Erfolgen bringen sollte oder fd weit T das Land verbreiten könnte. : M

ölle sagt: „Eine gewaltsame Umwälzung ist zwar vabrscein» lih, aber unmöglich is sie nicht. Den dusersien Mögliganmahrschein unseres Erachtens, in der Politik niht Rechnung tragen, man verliert dabei alle Sicherheit und Haltung. QJndessen unternimmt es Kölle doch, einer zukünftigen Revolution das Horoffkop zu stellen, und dabei zeigen sich denn ihm der Möglichkeiten einer Revolution s manche, und was das Trostlo- seste is, es scheinen ihm die Kräfte der Fürsten völlig unzureichend, uu einem Sturme zu widerstehen; weder in der bewaffneten Macht, noch in dem Adel, noch in der Geld-Aristokratie, noch in den Massen würden die Regierungen eine Stüße finden, Wäre dem wirklich so, nun dann wäre eine gewaltsame Umwälzung nicht nur nicht unmöglich, sondern im höchsten Grade wahrscheinlih, Aber wir glauben, die ganze Rechnung ist fals und schon die erwähnten Unruhen zu Livorno zeigen dies in ihren unmit- telbaren Folgen deutlih genug. Das Volk beeilte sich, dem Fürsten seine Ergebenheit zu bezeigen, Hülfe und Beistaud anzutragen, nur eine Bitte wurde laut, solche Nuhestörungen nicht durch zu große La ngmuth zu näh« ren, Auch wußte Großherzog Leopold gewiß, worauf er sich verlassen konnte, als er in seinem Aufruf sagte: „Jh hoffe auf den Beistand der be waffneten Bürgermacht , ja mehr noch als in meine eigene Kraft seße ich zum Heil unseres Gesammt-Vaterlandes mein Vertrauen in die Waffen sei- ner Bürger.“ Wenn die Fürsten Jtaliens nur entschlofsen und fest dem Aufruhr, wo er sih zeigen möge, entgegentreten, wird die revolutionaire Partei bald völlig vernichtet sein; auf Sympathie im Lande hat sie nie mit Recht rechnen können, bald wird sie aber au ihren Kalkül nicht mehr auf die Apathie des Volkes richten dürfen ; aus der Reformpartei erwächst ihr ein Wideistand im Volke selbst, dem sie niht von fern gewachsen ist.

Wahrlich, nicht auf dieser Seite scheinen uns die größten Hindernisse für Jtaliens Wiedergeburt zu liegen, sondern viel mchr darin, daß es von Worten zu Thaten ein weiter Weg ist, ein sehr weiter Weg in Jtalien, Schöne Phrasen sind aller Orten. heutzutage ziemli wohlfeil, nirgends aber wohlfeiler als jenseits der Alpen, wir müßten Land und Volk schlecht ken- nen, wenn wir den Worten allein großen Werth beilegen und nicht ersk auf Thatsachen warten wollten, Es is ein großes, gewaltiges Werk, was man begonnen hat; ohne Anspannung aller Kräfte, ohne einen heiligen Ernst

*) Avch die italienischen Gelehrten-Kongresse sind offenbar beutsihen Mustern nachgebildet, wie man mit einer Einrichtung des Buchhandels nach Art des unsrigen sich schon seit längerer Zeit dort beschäftigt,