1848 / 34 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

; den. „Ehe sittliber Ernst und straffes Anzichen wird B 0s i U T stattfinden, wird der Halbinsel keine besen aller Las ifdämmern.“ “Suchen wir die großen Forderungen, die der Be- Zu E ín ihrer Aufgabe selbst erwachsen, nur in furzem zusammen-

zu ae Selbsterkenniniß, die Zerknirschung, welche jeder Wiedergeburt

/ ¡e Demuth, welche die Fehler, Sünden und Schwächen vorangehen mb, dadurch Ln wahren Muth einführt sie fehlen nicht E, Massen, sie fehlen auch den Gebildeisten des Volks nur zu sehr.“ Das it cine große Wahrheit, die Kölle ausspricht, Wenn dem aber so ist, so muß zuerst ein Jeder die Reform bei sich selbst anfangen und den schwe- ren Sieg der Selbsterkenntniß erfehten ; ganz besonders gilt dies von denen, welche au der Spige der Bewegung stehen und diese heilsame Erkenntniß

denn au weiter vermitteln sollen, / E :

Ferner, die Bewegungspartei geberdet sih so, als habe sie ihre cigent- liche Aufgabe darin, die Regierungen zu reformiren, während der wichtigere und bei weitem schwierigere Theil derselben is, nah unten hin die Massen zu reformiren, Auch hierüber findet sich bei Kölle viel Wahres. „Die be- deutendsten Schwierigkeiten“, sagt er unter Anderem, „werden erst alsdann hervortreten, wenn die nothwendigen Neformen an die Dorfkirchen und Dorf- {hulen, an die Brüderschafts-Kapellen und Notarstuben anklopfen werden.“ Macht man hier nur einmal rechten Ernst, so wird man Achtung befommen vor dem, was Oesterreich in der Lombardei gelungen ist, und diese Achtung wird vielleicht auch über die bisherige Abneigung gegen Oesterreich hinaus- führen, welche, wie Kölle bemerkt, zum Theil ihren Grund hat in der Be- harrlichfeit und Folgerichtigkeit, mit welcher die Regierung vorzugsweise die Bauern und kleinen Gewerbe begünstigt.

Endlich, die reformirenden Regierungen selbs müssen cinen festen Plan und Gang verfolgen und sich dur nichts übereilen oder aus der Fassung bringen lassen. Man könnte nicht sagen, daß sie sich bisher ganz ihrer Auf- gabe gewachsen gezeigt hätten. Schneller Wechsel in den höheren Stellen, Anordnungen über Anordnungen, die theils bald wieder zurückgenommen oder geändert werden, theils in dem Drange des Neuen nicht zur Ausfüh- rung gelangen können, eine Hast, als ob es gelte, was in Jahrzehnden ver- säumt, in eben so vielen Tagen nachzuholen, das Alles sieht man jeßt in den reformirenden Staaten Jtaliens, und vielleiht am meisten in Rom, Es ist sehr zu bezweifeln, ob man auf diesem Wege wirklich die Reform so för- dert, wie man es möchte,

Noch schwierigere Aufgaben werden erwachsen, wenn man an die wei- tere Ausführung des Bundes-Projekts gehen wird. Nicht ohne die größte Vorsicht und Nuhe wird man hier zum Ziele gelangen, und doch werden sich hier leicht zuerst die Leidenschaften entzünden, da es sih um allgemein nationale Fragen handelt, von denen die ganze Bewegung den Anstoß er- hielt, Die Stellung zu finden, welche Oesterreich in oder neben einem ita- lienishen Bund einnehmen könnte und möchte, is offenbar der hwierigste, bedentlichste Punlt in dem Systeme des Föderalismus. Kölle meint, die Lombardei müsse ganz außerhalb der Conföderation stchen und mit allen Provinzen der österreichishen Monarchie an den deutschen Zollverein ange- \hlossen, was in diesem Falle kaum etwas Anderes heißt, als mit Deutsch- land verbunden werden, „Wir denken uns“, sagt er, „den auf diese Weise Deutschland zugeworbenen Lombarden ungefähr im Verhältnisse zu Deutsch- land, wie den Clsasser und Deutschlothringer in dem ihrigen zu Frankreich. Wie viel lebendiger wird alsdann der geistige und kommerzielle Verkehr mit

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| fommt, wird sich shon Rath zeigen. Der Modalitäten, welche eine Bun- des-Verfassung bietet, sind so viele, daß sich zuleyt wohl doch eine heraus- stellen wird, die für alle Staaten Ztaliens paßt. Bisher hat man freilich in Jtalien sih eine politische Conföderat’on kaum anders vorgestellt, als unter dem Vortritt und dem Uebergewicht der einen oder der anderen Macht ; Gioberti wollte den Papst, Balbo den* König von Sardinien an die Spiße des Bundes stellen, daher die heftigen Antipathicen, welche beide Männer in Neapel erregten. Aber die Verhältnisse werden dahin dringen, den Glie- dern des Bundes völlig gleiche Berechtigungen zu verleihen, und damit werden viele Schwierigkeiten von selbst schwinden. Aber wohl is zu fürch- ten, man könnte doch vielleicht einmal auf den Gedanken kommen, den gor- dischen Knoten durchhauen, nicht ihn lösen zu wollen. Alexander erfüllte so den Orakelspruh und gewann Asienz hier bedarf es kaum eines Orafkels, daß ein solher Versuch die Lage Jtaliens im Augenblick auf das traurigste verändern, alle Hoffnungen auf eine bessere Zukunft vernichten würde.

Wir verkennen also gewiß nicht die großen und eigenthümlichen Schwie- rigkeiten, welche einer Wiedergeburt Jtaliens entgegenstehen, bei alledem halten wir sie für möglich, ja, für wahrscheinlih., Die Bewcgungs - Partei geht im Ganzen und Großen von richtigen Prinzipien aus, und wer den richtigen Weg gefunden hat, von dem läßt sich erwarten, daß er früher oder später doch zum Ziele gelangen wird. Die-Häupter dieser Partei, wie das Volk selbst, stehen in entschiedenem Gegensaße gegen die Revolution, wie alle Grundlagen des bürgerlichen Lebens noch fest und haltbar sind und re- volutionairen Versuchen einen zähen Widerstand darbieten, Endlich haben wohlmeinende Fürsten, unter ihnen der Papst selbst, der von einem sehr be- stimmter, positiven Boden nicht weichen kann, sih ofen für die Reform er- flärt und sie durchzuführen versprochen. Darauf bauen wir mehr als auf alle jene lärmenden Straßen-Tumulte und auf jene langen Proclamationen und Adressen, von denen die Zeitungen melden. Wären sie allein uns der Thermometer der Volfsstimmung, sie würden uns cher entmuthigen als aufrichten, :

Diese Bemerkungen, zu denen uns Kölle's Schrift Anlaß gab, können wir nicht schließen, ohne der sehr gefälligen splendiden Ausstattung des Bu- ches zu gedenken. Jn anderen Ländern, selbst in Jtalien, wäre sie nicht besonders erwähnenswerth, bci uns ist dies noch immer von Nöthen. Auffällig is bei dieser äußeren Sorgfalt, daß das Buch nicht ganz rein ist von Drufehlern; so ist S. 142 ‘der Name des Kardinals Micara in

Muara entstellt, Doch wollen wir hierbei nicht unterlassen, au darauf

hinzuweisen, daß sich in unserem ersten Artikel (Nr. 23) auch cinige störende

Drufehler eingeschlichen haben. Die aus Kölle auf S. 145 Sp. 3 3. 17

von unten citirte Stelle muß heißen: „Man kann von den Jesuiten sagen,

daß sie dumm gelobt und dumm getadelt, dumm verfolgt, dumm gehegt,

aber auch, daß sie dumm verachtet worden sind.“ S. 146 Sp. 1 Z. 21

ist „Troga“’ in „Treva“ zu verbessern und ebendaselbst Z. 27 für: „auf

dem Lausforden““ zu lesen: „auf dem Laufenden.““ G“

Handels- und Börsen-Nachrichten.

% Breslau, 31. Jan. Weizen in den besten Sorten von Müllern und Bäckern mehr gefragt und deshalb etwas angenehmer, andere Quali-

Deutschland werden, da dieses mit so wichtigen Artikeln an die Lombardei gewiesen ist,“ Troß aller Vortheile möchten die Lombarden denn doch wohl lieber Jtaliener bleiben, als Deutsche werden wollen! Wir verdenken ihnen dies auch keinen Augenblick, denn wir befcnnen chrlih, es hat uns \chlechcht behagt, daß Frankreichs Räubereien und Uebergriffe in Lothringen und im

Elsaß und Alles, was Deutschland in Folge dessen erduldet und beklagt |

p)

hat, gleichsam -als Vorbild hingestellt werden für die Maßregeln einer deut- chen Regierung gegen eine fremde Nation. Die Lombardei muß Jtalien bleiben, jeder Versuch, sie zu lösen, würde eben so ungerecht als unklug sein. Aber das rechte Verhältniß für sie in und zu der italienislhen Confödera- tion, wenn diese sich einst herausbilden sollte, zu finden, is ein shwieriges Problem, für unlösbar halten wir cs nicht; wenn erst die rehte Stunde

A 1 90 Bekanntmachungen. 4 [1192 b] O 4 U A

Mit Hinweisung auf die den Stralsundischen Zeitun- gen in extenso inferirten Proflamen vom heutigen Tage werden alle diejenigen, welche an das von dem Carl von Westrell an den Gutsbesiger Ludwig Holy ver- faufte, im Grimmer Kreise belegene Gut Neu-Elmenhorst nebst Saaten, Ackerarbeiten, lebendem und todtem Jn- ventario und sonstigen Pertinenzien, namentli auch an die von dem Zimmermann Plöy von dem Elmenhorster Areal verkaufte, Neu - Elmenhorst einverleibte Parzelle Nr, 44, 2 Magdeb. Morgen enthaltend, Fordkerun- gen und Ansprüche irgend einer Art machen zu können vermeinen, zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine: am 11 nd 34, Januar odér 21. Február k. J., Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht bei Ver- meidung der am 20, März k. J, zu erkennenden Prä- flusion, hiermit aufgefordert.

Datum Greifswald, den 4, Dezember 1847. Königl, Preuß. Hofgericht oon Pommern und Rügen. (L. §,) v, Klot,

[1] Subhastations-Patent. : Nothwendiger Vexkauf

Die den Carl und Wilhelmine Wolschonschen Ehe- leuten zugehörige Erbpachts-Gerechtigkeit auf das Vor- werk Matern Nr. 1, des Hypothekenbuchs, abgeschäßt auf 16,807 Thlr. zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedingungen in der Registratur einzusehenden Taxe, soll

am 9. August 1848, Vormittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.

Die dem Aufenthalte nach unbekannten Besitzer der gedachten Erbpachts-Gerechtigfeit, Carl und Wilhelmine, geb. Nandt, Wolschonschen Eheleute werden zur Wahr- nehmung ihrer Gerechtsame hierzu öffentlich vorgeladen,

Königliches Land- und Stadtgericht zu Danzig.

[902] i Ee tao Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 18, Septemb ; Das dem Rentier Friedrich Wilhelm SreumGs e hörige, hier in der Blumenstraße Nr. 50 a belegene und im Hypothekenbuche von der Königsstadt, Stralauer Viertels, Vol. 38. No. 2415, verzeichnete Grundstü gerichtlich abgeschäßt zu 15,300 Thlr, 8 Sgr. 9 Pf,, soll

“Allge

P uan du ne

Alle unbekannien Inhaber eines von der Handlung ter Mar, Kretuer & Maehler zu Crefeld unterm 27. September 1846 für den Betrag von 867 Rthlr, 225 Sgr. an eigene Ordre ausgestellten, auf E. Baudeguin & Co. in Berlin gezogenen, von diesen acceptirten, durch die Aussteller unterm 23. Oktober 1846 auf Gebr, Mo- lemaar in Crefeld, auf Jonas Cahn und von Lehterem am 28, Oktober 1846 auf Gebrüder Veit & Co, in Berlin indessirten, aber angeblich bei der _ Beförderung von Bonn nach Berlin auf der Post verloren gegangenen, drei Monate nach der Ausstellung verfallenen Wechsels, so wie deren Erben, Cessionarien oder Rechts - Juhaber und diejeni- Die gen, welche aus irgend einem Grunde an jenem Wech- sel Ansprüche zu haben glauben, werden hierdurch auf- gefordert, sich binnen 3 Monaten, und spätestens in dem von dem besagten Stadtgerichte zu Berlin anzuberau- menden Termine zu melden, widrigenfalls sie mit allen ihren Ansprüchen an den obbezeichneten Wechsel prä- kludirt, dieser auch für amortisirt erflärt und. der von den Acceptanten bereits in das Depositorium des Stadt- gerichts zu Berlin eingezahlte Wechselbetrag dem Ver- lierer Cahn zugesprohen und zur freien Verfügung ge- stellt werden wird. j

Crefeld, den 1, Oktober 1847. Königl, Preuß. Handelsgericht.

e Savrfaroi. Mit Bezug auf vorsteheudes Publikandum des Kö- niglichen Handelsgerichts zu Crefeld vom 1. Oktober 1847 wird ein Termin zur Anmeldung der Ansprüche auf den 6. Mai 1848, Vormitt. 113 Uhr, vor dem Königl, Kammergerichts-Assessor Herrn Döh- ner im Stadtgericht, Verhörzimmer Nr. 21, anberaumt, wozu alle diejenigen, welche als *Eigenthü- mer, Cessionarien, Pfand- oder sonstige Briefs-Jnhaber Ansprüche auf den genannten Wechsel zu haben vermei- nen, e as im oben aufgeführten Publikandum aus- Y edrüten Verwarnung vorgeladen werden, 7 : g Den Auswärtigen Turbiit die Justiz - Kommissarien 3) fixirte Anstellung zweier Bürecan- Beamten auf Justizräthe Kremniß, Labes und Justiz - Kommissarius Gall hierselbst in Vorschlag gebracht. Berlin, den Er Vit 1848, Königl. Stadtgericht hiesiger Residenz, Abtheilu i Rredit-, Subhastations- und Nach laß-Sachens R

täten ohne Veränderung, weißer 62, 675 bis 74 Sgr., gelber 60, 65 bis 72 Sgr.

_ Roggen ziemlich stark angeboten, in Folge dessen abermals etwas medriger, 47, 52 bis 56 Sgr. Für Connoissement 85pfd. 455 Rthlr., pr. grühjahr 84pfd. 44 Rthlr. geboten.

Gerste 43, 48 bis 52 Sgr. Hafer fest auf 26, 282 bis 305 Sgr,

___ Spiritus schr matt und noch immer weichend. Auch die Stimmung ist flau, we3halb man auf kurze Lieferzeit billiger als Loco - Waare fauftz loco 9 /—Ng bez. u, Br., pr. Febr. 95—95 bez, u. Br., März / April 9% zu bedingen. ,

Zink ab Gleiwiß 5% Rthlr, bez.

meiner Anzeií

getheilt.

bis 0m 10, Februar €.

von diesen am 24, Oktober 1846

Berlin, den 21. Januar 1848.

Oie

[86 b]

Herren Actionaire der

wir hierdu: ch Z11 der arm

mannschast auf der Börse

zerlin, den 31. Januar 1848.

Keibel. A Guilletmot. Lion M, Cohn.

{87 b]

(Unterzeichnet)

Scheidg es, Mine

Die statutenmässig am 2.

ordentliche sein,

gelegt werden:

sicherung gegen Feuersgefahr 4

hierher einsenden zu wollen, cingebende zur Beschlussnahme

am 6, Mai 1848, Vormittags 11 Uhr an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen, [80 b]

Nothwendiger Verkauf.

ie v Wu Zlin, den 21. Januar 1848,

abs, „lsmann Alexander Franz Friedrich Wil- eue Mpdler gebörige, hierselbst in dit Alken R des b hg f egene, im stadtgerichtlihen Hypotheken- Jae Grubena Louisenstadt Vol. 4. Nr, 224, verzeich- S Sar 410 Pf F? r ili abgeschäßt zu 19,132 Thlr.

am 30. August 1848, Vo an der Gerichtsstelle subhastirt M R 6 - pothekenschein sind in der Registratur einzusehen, N

[89]

Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn.

Bekanntmachung, Für die Berlin-Frankfurter Strecke der Nie- derschlesish - Märkischen Eisenbahn sollen zur Deckung edarfs in diesem Jahre 412 Ctr, sogenannte Krempplatten für 45 Pfd. schwere S 1 l, für 50 Psd, schwere Schienen, und ennägel

138 Ctr. der 665 Ctr, Ha j in Folge der Submission geliefert werden, Modelle der zu liefernden Gegenstände, so wie die Bedingungen, welche der Lieferung zu Grunde gelegt sind, liegen im

können.

Die Stimmung am Getraidemarkt is, ungeachtet sich {les wieder einiger Lege entwidckelt, sehr flau. geachtet sich für Oberschlesien

Leipzig, 29. Jan. Getraidebericht. Die anhalténde i sehr nachiteila auf unseren Getraidehandel, da die biefcen C jeßt fast nur aus zweiter Hand, nämlich von solchen Müllern kaufen können, die im Stande sind, ihnen das Brodkorn in Mehl verwandelt bin- nen einer gewissen Zeit zu liefern. Da nun aber in Folge des Frostes nur wenig Wassermühlen arbeiten und die Dampfmühlen den Bedarf bei weitem nicht zu liesern vermögen, so macht sich das Mehl aus hiesiger Frucht sehr knapp und steigt täglih im Preise, zumal die Ausfuhr davon nach dem Voigtlande in der lezten Zeit nicht unbedeutend war. Gleichwohl wollen die hier lagernden noch sehr bedeutenden Vorräthe von russischem Mehl sich noch immer nicht verthun, wenngleich sie infofern wohlthätig wirken, als wir sonst sicherlih ohne Mangel an Korn noch höhere Mehlpreise haben würden. Händler aus Anhalt und von der Saale geben sich alle Mühe, um zu ver- faufen, und bewilligen gern Kredite, die sie sonst nicht gaben. Die Preise von Roggen und Weizen sind daher nominell und die gegen baar 1 bis 2 Rthlr. pr. Wispel billiger als solhe auf Zeit. Dessenungeachtet dürfte sich der Umsaß in dieser Woche mindestens auf 200 Wispel- Weizen im Preise von 62 bis 637 Rthlr. und 150 Wispel Roggen zu 49 bis 50 Rthlr. belaufen. Gerste ziemlich fest wird mit 38 bis 39 Nthlr. gegen baar und 40 bis 41 Rthlr. auf Zeit bezahlt. Hafer ist nicht über 25 bis 26 Rthlr. anzubringen. Am Landmarkte keine Veränderung und dieselben Preise, wie sie die Leipziger Zeitung heute vom Donnerstag gebracht hat.

Rüböl wurde im Laufe der Woche mit 12 bis 125 Nthlr. angetragen und bezahlt, Für Lieferung auf spätere Monate wird 125 Rthlr. gefordert und 12% Rthlr, bezahlt, Rappssaat unverändert.

A Hamburg, 29. Jan. Kaffee: Die meisten unserer Jnhaber hal- ten sich noch immer vom Markt zurück, da sie später auf bessere Preise hof- fen, Seit unserem leßten Bericht beschränken sich die Umsäge auf:

2500 S. Brasil, ord. bis gutord. fbg. 37—3{ Sch. Jn anderen Sor- ten bestand der Umsaß nur in unbedeutenden Kleinigkeiten,

Lieferungslustige tverden aufgefordert, ihre Offerten versiegelt mit der Auf- schrift: „Lieferungs - Offerte für Krempplatten und Ha- fennägel“’ im Directions-Büreau zu Berlin einzureichen.

i Vir eei on der Niederschlesisch - Märkischen Eiseubahn - Gesellschaft.

Belanutmach ung Berliner Land- VV asser-Transport-Versicherungs-Gesellschaft

Dienstag den 7. März d: J. Nachw. 4 Ulr, im Sessi1ons- Zimmer der Herren Aeltesten der Kaus- stattfindenden ordent- lichen General-Versammlung ergebenst ein.

Die Direction der Berliner Land- und VVasser- Transport - Versicherungs - Gesellschast.

4 DIO ch.

Hagelschaden- und Mobiliar-Brand-Ver-

s1cherungs-Gesecllschaft zu Schwedt a.d.O. E . . É . . General-Versammlung wird gleichzeitig eine ausser-

Es werden den verehrlichen Mitgliedern folgende Propositionen in derselben zur Beschlussnahme vor-

1) Gegenstände, deren Versicherung nach Inhalt des kubischen Raumes geschieht, den wirklichen Verhältnissen angemessener versichern zu dürfen ; Ánschaffung eines äusseren Zeichens der Ver-

Kosten des Rendanten und Sccretairs.

Zugleich ersuchen wir, alle Amräge, welche der General-Versammlung zur Beschlussnahme vorgelegt von werden sollen, bis spöätestens den 20. Februar c. indem nur bis dahin gebracht Schwedt, den 29. Januar 1848.

Die Haupt-Direction,.

Vollfarbige duffe Kaffee bleiben augenblicklich sehr gesucht und fehlcú jeßt gänzlich, da die Vorräthe davon sehr zusammengegangen. i

Re1s und Zucker: Das Geschäft in beiden Artikeln i als ein stil= les zu bezeichnen, und zeigen sich nur kleine Bedarfs-Aufträge, Nach lett- hin aus Judien und Brasilien erhaltenen Berichten is die Aerndte daselbst eine ergiebige gewesen, Hier am Plaze sind im Preise keine Veränderungen und keine Umsätze vorgekommen, die besonderer Erwähnung bedürften,

Odessa, 10, Jan. Scit einiger Zeit erfolgte nur der Verkauf von 4000 Tschetwert Roggen zu 127 Rub,. Assig, Die auswärtigen Berichte lauten bis jezt nicht ermuthigend, dennoch geben wir der Hoffnung Raum, daß das Getraidegeschäft im Februar einen neuen Aufshwung nehmen werde. Talg scheint weichen zu wollenz Leinsaat behauptet sich, wiewohl ansehn- liche Vorräthe vorhanden sind, Wolle ohne Begehr, Der Cours hat sich aufs neue ctwas gebessert,

Amsterdam, 28. Januar. Getraidemarkt. Jn Weizen und Roggen is nichts umgegangen. Gerste: 113pfd. dänische 200 Fl.

Kohlsaamen auf 9 Faß im April 65 L., September und Oktober 61 L, Leinsaamen unvcrändert 106pfd. königsb, 240 Fl, E

Rüböl gleich unverändert, auf Lieferung zu den höheren Preisen nicht williger. pr. 6 W. 37%, flieg. 264, Mai 36% U. 26. Leinöl pr. 6 W. 29%, flieg. 283. Hanföl pr. 6 W. 32, flieg, 31 Fl,

ger.

Directions-Büreau im Hauptgebäude des Bahnhofes der Gesellschaft zu Berlin zur Einsicht aus, und werden dort auch Abschriften der Bedingungen auf Berlangen mit-

jahr und Herbst auch nah New-Orleans nnd Galveston in Texas, ab, und ebenfalls nah Port-Adelaide in Süd- Australien. Ferner wird regelmäßig am 15ten Tage cines jeden Monais eincs der neuen großen amerika- nischen Post-Dampsschiffe „Washington‘“ und „Hermann“ von Bremen nach New-York abgefertigt, Wir halten uns zur Beförderung von Waaren, Geldern u. \. w. mit obigen Schiffs-Gelcgenheiten bestens empfohlen und ertheilen über die billig gestellten Frachten, so wie über alles Weitere, auf portofreie Anfrage gern nähere Aus- funft, —- Die im vorigen Monat eröffnete Eisenbahn führt sowohl von Berlin als von Leipzig und Köln Personen und Güter in c. 15 Stunden nach Bremen, Bremen, im Januar 1848,

Lüdering & Co., Schiffs - Rheder und Schiffs - Befrachter.

und laden

Citerarische Anzeigen. Bei A, Förstner in Berlin is erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:

K p) . Aw - :

Rechtswissenschaft oder

» O : Ae s

Volksbewußtfein ?

Eine Beleuchtung des vom Herrn Staats-Anwalt von Kirhmann gehal- tenen Vortrags: E l „Die Werthlosigkeit der Jurisprudenz als Wissenschaft“ von Dr. Stahl,

Geh, Justiz-Rath und Professor der Rechte. gr, 8. geh. 6 Sgr.

S9. Herz. [91 b]

. stattfindende

Bei August Hirshwald in Berlin, Burgstr. 25, ist so cben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben : [91] Untersuchungen im Gebiete y

der gerichtlichen Arznei-Wissenschaft für Aerzte uad Kriminalisten

Dr. S. E. Löwenhardt. Lit 1r Band. gr. 8, geheftet, Preis 1% Thlr,

werden

{89 b]

[88 b]

chienen,

ster

Schifffahrt

D . von Bremen nach Amerika. j Auch im gegenwärtigen 8 Jahre fertigen wir a m 1stenu. 15ten eines jeden Mo- nats große drei- mastige Schiffe er-

New-York und Balti- more, so wie im Früh-

Dr. Keller's Doppel-Weißbiere pro Tonne 31 Thlr., so wie Bayerisch Bier in Gebinden verschiedener Größe, sind vorräthig Adlerstraße Nr. 9,

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N 34.

I L

Amtlicher Theil. / / /

ciataud: t 10 Das Landes - Oekonomie - Kollegium. T Schlesien. Geheizte Lokale für Arme in Groß-Glogau. Schreiven aus Halle. (Promotionen.) L i

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Adresse der Kammer der Standesherren. l ,

Hesterreichische Monarchie. Wien, Die Herzogin von Anhalt- Cöthen 4+. Abreise des Erzherzogs Palatin. Mailand und Ve- nedig. Verhaftungen.

Rußland und Polen. St. Petersburg. Ordens - Verleihung an Geheimerath Butenieff. Widerlegung des Gerüchts von Tarif-Aende- rungen.

Frankreich, Deputirten-Kammer. Billault und Dufaure gegen das Ministeriumz Verwerfung des Billaultschen Amendements und An- nahme des vierten Adreß - Paragraphen. Paris, Hofnachrichten. Das Verfahren der Regierung gegen Abd el Kader, Die Budgets- Kommission. Vermischtes, Schreiben aus Paris, (Lamartine über die auswärtige Politik der gegenwärtigen französischen Regierung.)

Großbritanien und Jrlaud. London. Hofnachriht, Die Nord- pol - Expedition. Diskonto. Vermischtes. Schreiben ans Lon - don. (Der Hampdensche Streit; der General - Prokurator Sir John Gervis und der englische Advokatenstand.)

Niederlande. Amsterdam. Das Defizit.

Belgien. Brüssel. Abnahme des Verbrauchs belgischer Linnen und Garne in Frankreich, | Dänemark. Kopenhagen, Prinz Frieduch Ferdinand zum Erbprin-

zen ernannt. Obduction der Leiche des Königs. Vermischtes,

Schweiz. Tagsazung. Die Konfessions- und Niederlassungs-Fragen, Der Gesandte von Zug. Neue Entlassungsgesuche eidgenössischer Offiziere. Kanton Luzern, Der päpstlihe Gesandte Msgr, Luquet,

- General Sonnenberg. Kanton Schwyz. Die Verfassungsfrage. Kanton Basel. Durchreise Stratford Canning's. Kanton Aargau. Die Beschränkung des Niederlassungsrechts. Schreiben aus der westlichen Schweiz. (Stratford Canning's Bemühungen und ihr Resultat; die Bundes - Nevisions - Frage; die Verbindungen der \chweizer mit den italienishen und sranzösischen Radikalen.) E

Jtalien. Neapel. Die Vorgänge in Sicilien. Zugeständnisse des Königs. Rom. Kardinal Bofondi zum Staats-Secretair ernannt.

Türkei. Konstantinopel, ee L a A e S

Eisenbahnen und Damyvfschifffahrt. Gori. Hei 0 A durch Schnee, m Die Lübeck-Büchener Eisenbahn, Die Lübeck-Horsens\he Dampfschifffahrts-Gesellschast.

Handels- und Börsen-Nachrichten-

Württemberg. Die

Erste und zweite Beilage, Haupt-Finanz-Etat für das Jahr 1848, Der kölner Dombau.

Wissenschaftliche und Kunst-Nachrichten, «mgen in der Sing- Ton À e 210 H jaftliche o t Ee haus, (Don Juan.) Die wissenschaftlich Stuttgart. Neue Oper,

Akademie. Neue Berliner Musikzeitung, D

Handels - und Börsen - Nachrichten.

j Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : : Dem evangelischen Prediger Sembrowski zu Tapiau, Regie- rungs =- Bezirk Königsberg z dem bisherigen Superintendenten, Ober- Pfarrer M. Caspari zu Naumburg, Regierungs-Bezirk Merseburg ; und dem bisherigen pharmaceutishen Asse}jor bei dem Provinziale Medizinal = Kollegium zu Königsberg, Apotheker Flach, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen. Se. Hoheit der regierende Herzog und Jhre Großherzogliche obe die Qeriogin Son Sachsen-Koburg=Gotha sind nach England abgereist.

Der bisherige Ober Landesgerichts-Assessor Bruno Wolff zu Löbau is zum Justiz - Kommissarius beim Königlichen Ober - Landes- gerichte in Bromberg und zugleich zum Notarius im Departement desselben ernannt worden. Bekanntma

Daß von Ostern d. J. an keine neuen Jnscriptionen nicht im- matriculationsfähiger Studirender, welche, um sich als Chirurgen aus=- zubilden, die hiesige Universität besuchen wollen, mehr stattfinden wer=- den, wird, zur Vermeidung von dergleichen Meldungen, hierdurch be= fannt gemacht. j

Berlin, den 30. Januar 1848. 5 i Der provisorishe Direktor des chirurgischen und pharmaceutischen Studiums bei hiesiger Königl“ Universität, Geh, Ober- Medizinalrath

Dre, Rug.

———————_—_—_—_—_—_—_—_—_—_—_—

Die Geseßz=Sammlungs-Jnteressenten, welche den Jahrgang der Geseß-Sammlung für 1847 vollständig bezogen haben, werden hierdurch benachrichtigt, daß das Sachregister für gedachtes Jahr von heute ab zur Versendung kommt, und daß demselben die Berichti= gung eines Fehlers in dem Jahrgange 1849 beigefügt ist.

Berlin, den 2. Februar 1848. / Geseß-Sammlungs-Debits-Comtoir.

Abgereist: Der General - Major und General-Adjutant Sr. Hoheit des Herzogs von Sachsen-Koburg - Gotha, von Alvensle= ben, nach Koburg.

¿ . . (R . Uichtamtlicher Theil.

Berlin. Es sind seit einiger Zeit in hiesigen und Provinzial- Tagesblättern einzelne Artikel erschienen, die sih mit der Wirksamkeit des Landes - Oekonomie - Kollegiums beschäftigen, und worin Wahres und Jrrthümliches, Geschehenes und Nichtgeschehenes, Beabsichtigtes und Nichtbeabsichtigtes auf mannichfaltige Weise dur einander gemischt

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Preußische Zeitung. -

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ist, Wir \ind zu der Erklärung ermächtigt, daß das Kollegium selbst an diesen Zeitungs-Nachrichten in keiner Weise betheiligt ist. Dasselbe legt in den von seinem General-Secretair redigirten Anu nalen durch den Abdruck der Protokolle seiner Verhandlungen in seinen Sibungen über seine Thätigkeit eine so vollständige Rechenschaft vor dem Publi- fum ab, daß es niht nöthig hat, für diesen Zweck noch andere Mittel zu ergreifen.

Provinz Schlesien. (Schles. Ztg.) Auf den Antrag des Magistrats in Groß-Glogau wurde von der dortigen Stadtver- ordneten=- Versammlung genehmigt , daß bei der andauernden gropen Kälte vom 28. Januar ab täglih von Morgens 7 Uhr bis Abends 9 Uhr entweder ein oder nah Bedürfniß auch zwei Säle im städti= chen Arbeitshause auf Kosten der Armen - Kasse geheizt werden. Jeder arme Stadtbewohner kann zu jeder Tageskeit kommen und sich wärmen, um dann zu seinen Beschäftigungen zurüczukehren, oder er fann den ganzen Tag hindur hier verbleiben und für eigene Rechnung sich mit Handarbeiten beschäftigen.

X Halle, 24. Jan. Auf der hiesigen Königl. Universität wurden in dem Zeitraume vom 12. Juli 1847 bis zum 12. Januar 1848 28 Kandidaten promovirtz nämlich bei der juristischen gakultät 2, bei der medizinischen Fakultät 13, bei der philosophischen Fakultät 13; außerdem wurde einem auswärtigen Gelehrten honoris causa die theologishe und einem auswärtigen Beamten zu jeinem funfzig- jährigen Dienst-Jubiläum die juristische Dofktorwürde ertheilt, so wie einem auswärtigen Gelehrten die vor 50 Jahren erlangte Doktor- würde in der medizinishen und der philosophishen Fakultät erneuert.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Württemberg. (Schwäb. Merk.) Am 28. Januar empfing Se. Majestät der König eine Deputation der Kammer der Standesherren, welche die in diejer Kammer votirte Dank=-Adresse auf die Königliche Thron-Rede bei Eröffnung des ge- genwärtigen ordentlichen Landtags überbrahte. Der Pusident der Kammer, Fürst von Hohenlohe-Langenburg, hatte die Ehre, die Adresse vorzutragen, deren Inhalt folgender ijt:

„Ew. Königlichen Majestät bringt die treugehorsamste Kammer der Stande3herren ihren ehrerbietigsten Dank für die abermalige Eröffzung der Stände-Versammlung dar. Mit dem Gefühle tiefer Rührung erkennen e die Fügungen göttlicher Almacht, welche der allgemein herrschenden Noth ein Ziel geseßt und als einen leuchtenden Rettungsstern Ew. Königlichen Majestät hochherziges Beispiel und Allerhöchstderselben weije und durchgrei- fende Maßregeln dem gaazen Lande vor Augen geführt hat, Die von Ew. Königlichen Majestät in Aussicht gestellten Geseh - Entwürfe wird die Kammer der Standesherren mit jenem unerschütterlih treuen Eifer ihrer Prüfung unterstellen , den sie dem unzertrennlichen Wohle des Königs, wie des Landes, mit gewissenhafter Beachtung gerechter An- sprüche, wenn auch mit billiger Berücksichtigung der Zeit-Verhältnisse Qui dig zu sein jederzeit als heilige Pflicht erkannt hat, Zur „besonderen Be- ruhigung gereicht uns die Versicherung Ew. Königl. Majestät, daß trop der vielen und großen Opfer, welche der Staatskasse durch die Bedrängnisse der jüngsten Zeit auferlegt wurden, eine größere Auflage von Leistungen auf dic Steuerpflichtigen nicht nothwendig erscheint und das mit so großen Opfern begonnene Unternehmen der Erbauung von Eisenbahnen einem baldigen ge- deihlihen Ziele entgegenreift. Als eine erfreuliche Erscheinung begrüßt im Hinblife auf dic hieraus für Handel und Gewerbe entspringenden Vortheile mit dankbarer Anerkennung die treugehorsamste Kammer der Standesherren das Zustandekommen einer allgemeinen deutschen Wech- selordnung, Wir geben uns der zuversichtlichen Hoffnung hin, daß die von Eurer Königlichen Majestät in Anregung gebrachte, allseitig als höchst wich tig anerkannte Frage der Presse durch einen gemeinsamen Beschluß des Bundes, unter Feststellung der nöthigen Garantie gegen den Mißbrauch, eine den Anforderungen der Zeit entsprehende Lösung erhalten werde, Wenn einzelne betrübende Erscheinungen im Znnern des Landes das väter- lihe Herz Eurer Königlichen Majestät schmerzlich berühren mußten, so hat doch die entschiedene Mißbilligung der bei weitem überwiegenden Mehr- heit aller Zhrer Unterthanen und die bei dieser Veranlassung auss neue erprobte Pflichterfüllung des getreuen Heeres Eurer Königlichen Majestät zu- gleih die Bürgschaft dafür gegeben, daß allen derartigen Versuchen ein fester auf Liebe und Ehrfurcht gegründeter Damm entgegensteht. Der in der Schweiz ausgebrochene Bürgerkrieg hat mit Recht die Aufmerksamkeit der Regierung Curer Königlichen Majestät, wie die der benachbarten Staaten, in Anspruch ge- nommen, und wir vertranen der Fürsorge Eurer Königlichen Majestät, daß Höchstdieselben mit Jhrer gewohnten Krast und Umsicht denjenigen Bestre- bungen entgegentreten werden, welche don dort, dem Siße revolutionairer Umtriebe, ausgehen würden, um sowohl ín Württemberg, wie in dem übri- gen Deutschland, Unzufriedenheit und Auflehuung gegen die bestehende Ord- nung zu erween, Die Kammer der Standesherren wird furchtlos und treu, wie sie es immer bewiesen zu haben das beruhigende Be- wußtsein in sich trägt, vereint mit allen denjenigen , welchen ein geleisteter Eid der Treue eine_geheiligte Pflicht auferlegt, sih um den Thron schaaren und kein Opfer scheuen für die Aufrechthaltung von Recht, Geseß, Ordnung und Ruhe. Mit froher Theilnahme wird sie jedes Ereigniß begrüßen, das dem väterlichen Herzen Eurer Königl. Mazje- stät Freude zu bereiten geeignet sein dürste. Möge die göttliche Vorsehung, die das Land aus den Drangsalen der Theurung und der Noth errettet hat, uns unter dem kräftigen und weisen Scepter Eurer Königl. Majestät auch vor neuen Stürmen bewahren und der treugehorsamsten Kammer der Stan- desherren noh ret oft die Gelegenheit zu Theil werden lassen, unter fricd- lihen Verhältnissen die Gesinnungen ihrer Liebe, Ehrfurcht und Treue zu den Stufen des Thrones niederlegen zu dürfen, Wir ersterben in tiefster Ehrfurcht Eurer Königlichen Majestät allerunterthänigst treugehorsamste Kammer der Standesherren.“ : Ï 4

Se. Königl. Majestät erwiederte hierauf : „Jh danke Jhnen für die Gesinnungen , die Sie Mir im Namen der Kammer der Standesherren so eben ausgedrüdt haben. Meine Gesinnungen sind Jhnen bekannt; sie werden sih nicht ändern, Furchtlos gegenüber den Feinden des Vaterlandes werde Jch stets treu bleiben den von Mir

eingegangenen Verpflichtungen.““ Oesterreichische Monarchie.

Wien, 28. Jan. (Schles. Ztg.) Heute Nacht starb hier die verwittwete Frau Herzogin Julie von Anhalt - Köthen, geborene Gräfin von Brandenburg, in dem Alter von 55 Jahren. 0

Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Palatin, welcher sich einige Tage hier aufgehalten hat, ist heute früh nah Preßburg zurücgekehrt.

Mailand, 24. Jan. (A. Z.) Drei Personen, die man als Haupt-Anstifter der Unruhen bezeichnet, sind verhaftet und abgeführt

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Februar

worden. Das Gerücht sagt, die Bezeichnung derselben, so wie der Verhasftsbefehl, seien von Wien hierher gekommen. Sie gehören dem „Klub Lioni““ an, welcher in den Lokalitäten des Café Cova seine Versammlungen und Zechgelage hielt. Daß übrigens das leije und laute Murren über Alles, was von der Regierung oder von den Deutschen ausgeht, fortdauert, versteht sih von selbst. Die Jugend führt dabei das große Wort, selbst Mitglieder des Klerus zeigen ihre Sympathieen in dieser Richtung, obgleich alle die, welche den Maz- zinischen Jdeen folgen, der Geistlichkeit und dem Papstthum bekannt= lih nichts weniger als hold sind. “F :

Als Stadtgespräch dient gegenwärtig die Heilung des leidend gewesenen Fußes der Fanny Elsler durch einen Weinwirth bei der Porta Comasina, welcher sie nach wenigen Tagen völlig herstellte, nachdem alle anderen Heiloersuhe mißlungen waren, daher die Vor- stellung des Ballets „Faust“ immer verschoben werden mußte. Vie Skala i \{chlecht besuht; die sonst bis ins außerte llebermaß bei=- fallspendenden Tonangeber behalten den erfünstelten Jndisferentiémus bei, fein Zeichen des Beifalls ist zu hören, und will je eines laut werden, so wird es dur Zischen unterdrüdt.

Venedig, 23. Jan. (A. Z) Die am 18ten vorgenommene Verhaftung der beiden Sprecher des Volkes, Tommajeo und Manin, deren weitere Untersuchung hon am folgenden Tage dem Kriminal- Gericht übergeben wurde, hat in der Stadt eine auffallende Stille zur Folge gehabt, nachdem kurz zuvor noch die lautesten Scenen und Manifestationen stattgefunden hatten. Jeßt herrsht Ruhe und Schweigen selbst auf den belebtesten Straßen und den sonst besuch- testen Versammlungsorten Venedigs. Lie Verhaftung selbst ging ohne alle Störung vor sich. Tommaseo, der allein dasteht, hat sich {on öfter in ähulichen Lagen befunden; Manin, der Frau und Kin= der hat, trat mit seinem Namen erst bei den jüngsten Reformbewe- gungen aus der Maffse hervor. Das ernste Kaiserliche Dekret Meint auf Viele großen Eindruck gemacht zu haben. Noch rücken beinahe täglich Rekruten der verschiedenen Regimenter ein, die ihre Werbe= l ezirke in der Umgegend haben,

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 27. Jan. Die hiesigen Zeitungen ver- öffentlichen nachstehendes an den Geheimerath Butenieff gerichtete Kaiserliche Reskript: „Jndem Wir Unsere Kaiserliche Aufmerksamkeit Fhren ausgezeichnet etfrigen Diensten zuwenden und Jhrer unermüd= lichen und ersprießlihen Mitwirkung bei den leßten Verhandlungen mit dem römischen Hofe volle Gerechtigkeit widerfahren lassen, ver= leihen Wir Jhnen, zum Zeichen Unseres besonderen Wohlwollens, allergnädigst die Jnsignien des Alexander -= Newski-ODrdens in Brillan= ten, welche Wir hierbei übersenden und Jhnen mit Unserer Raiser=- lien Gnade wohlgewogen verbleiben. (gez.) Nikolaus.“

Auf Veranlassung des Gerüchts von bevorstehenden Veränderun= gen im Tarif hält das Finanz-Ministerium für nöthig, zur Kenntniß der Kaufmannschaft zu bringen, daß die gegenwärkigen Ein= und Ausfuhrzoll - Bestimmungen für den europäischen Handel im Jahre 1848 unverändert bleiben werden.

Frankre.

Deputirten - Kammer. Sißung vom 27, Januar. Herr Billault sagte zur Begründung seines (gestern mitgetheilten) Amendements im Wesentlichen :

Er halte es für seine Pflicht, das Uebel ofen zu bezeichnen, weil dariu schon der Anfang der Heilung liege. Seit einem Jahre herrsche dies Uebel zu Aller Qual. So weit sei es gekommen, daß ein Präfekt einem Deputirten geschrieben: „Wenn Sie Jhren Wählern nichts mehr zu geben haben, so sind sie nahe daran, undankbar zu werden.“ Ein anderes Mal habe derselbe geschrieben: „Sie müssen cinen Wähler haben, der auf sei- nen Deputirten Einfluß hat.“ (Lärm,) Der Deputirte sei mithin zu einem Werkzeug herabgewürdigt worden. Es werde damit am Cnde dahin kom- men, daß man nur Deputirte hâtte, die ihre Hand dem Mini- sterium hinstreckten , damit es den Preis threr Wahl zahle, Was werde darüber aus dem Nepräsentativ - System? Liege die politi- {e Moral o entfernt von der Privat - Moral ? Stellen habe man öffentli und schamlos verkauft, Minister hätten auf der Anklagebank des Pairshofes gesessen, hohe Beamten hätten ihren Namen verkauft, um Ac- tiengesellschaften zur Stühße zu dienen, Unterschleife aller Art habe man entdeckt; nach solchen Vorgängen, wie müsse es da mit der öffentlichen Mo- ralität werden 2 Daß aber seit zwei Jahren eine solche Menge schmählicher Thatsachen aufgetaucht, sei nur in der Moralität des heutigen Gouverne- ments zu suchen. Glaube man etwa, daß die Mittel, deren das Gouver- nement ih zu seiner Erhaltung bediene, nicht dazu beigetragen, die Masse zu demoralisiren ? Hätten nicht die Freunde des Kabinets dies ein- gestehen müssen? Habe nicht Herr Guizot in jeinen politischen Hand- lungen davon den Beweis geliefert? Jm Jahre 1846 habe derselbe bei einem politischen Bankett vor der Wahl den Fortschritt versprochen, das Land habe sich auf diese Versprechungen verlassen, und als die Sesston zu Ende, vergesse er sein Versprechen. Sechs Jahre lang habe Herr Guizot die englische Allianz hier verfochten, und bei den spanischen Heirathen sei er plöylih davon abgefallen, (Lärm im Centrum.) Man wisse, wie Journale \ubventionirt würden; man habe gehört, wie ein Journal ein Theater-Pri- vilegium erhalten, um dafür 100,000 Frcs, machen zu können; man wisse, wie man 1846 die Käuflichkeit gewisser Aemter geleugnet, uth wie das Gouvernement jezt sage, dies sei ein langer Brauch, der mil N des Gouvernements geübt worden. Und danach spreche der Minister no ) von se ner hohen Moralität ? Judem der Nedner schließlich in die ee Ange Ee eingeht, fragt er, ob nah der Erklärung des errn G M LLIE Petit für die Cinnehmerstelle zu Corbeil empfohlen, E A sei, daß Herr Guizot nichts von dem Vorgange im Naht R e gewußt? Warum werde Herr Genie nicht entlassen T as Pu ikum glaube, dies geshehe nit, weil Herr Genie Mitwisjer ZzU vieler Dinge sei. Herr E gele? ur R S Herr Billault diese Punkte noch einmal zur Janvier wundert sich, daß Derr Q Rai N d Sprache bringe, nachdem die Majorität dem Kabinet sein Vertrauen er- halten wolle, da sie jene Dinge nicht für wahr halte. Es hieße den Charafter des Herrn Guizot herabwürdigen, wollte man ihn gegen solche persönliche Angriffe vertheidigen. Nur dort gebe es eine Wahlcor- ruption, wo Stimmen gekauft würden, Die Aufregung, wélche die Oppo- sition zu erzeugen suche, könne am Cnde wohl sie sammt der Majorität unter denselben Trümmern begraben. (Sehr gut! im Centrum.) Nach eini- gen Worten des Herrn G nizot, daß er bereit sei, die Disfussion aufzu- nehmen, wurde (wie schon erwähnt) die Debatte vertagt.

Sißung vom 28, Januar, Nachdem der Tumult sich gelegt hatte, den in diesex Siyung (wie gestern gemeldet) Herr Emil von Girardin durch