1848 / 35 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

M

' j l j Ÿ

j ait von Orleans nachweisend, bemerkte endlich den Erscheinungen de; Fesben in unserer an Zeit aus dem

Herr Professor Hecker - ¿daezogen und in die Krankenstuben geflüchtet öffentlichen den Den erdings der Thatkraft des von solchen Visionen hâtten, daß wir verlustig gegangen, aber dagegen auch vor der gleichfa

angere ten Ge irten Versinkung in die Nacht des Aberglaubens gesichert

dadur Beispicl von der Jungfrau von Orleans wurde sehr wären. Das legte j in hohes Jnteresse, da hier die medi- ausführlich behandelt und gewährte ein hoh Mie a historisches Ereig-

/ j ittel an die Hand Î Mes \ ginishe Wissenschal! S p erklären, welches die Romautik bisher in niß nystisches Dunkel gehüllt hatte. Der Redner zeigte, wie die ersten Visio- e ge Johanna von Orleans, welche, durchaus jedem Aberglauben fremd, Se ch erzogen tugendhaft, bescheiden und mäßig in der Kost war, in ge- ce Lichterscheinungen bestanden , zu denen erst später undeutliche Ge- ara hinzutraten , dic fünf Jahre lang die Phantasie der Jungfrau be- schäftigten und sich erst allmälig in Engel und Heilige verwandelt-n. Als das Haupt dieser trat stets der Erzengel Michacl mit seinem idealen, from- men Ausdruck, den ihm die damalige Kunst verlieh, hervor und begeisterte die Jungfrau zu ihren großen Thaten, Wir übergehen die weitere Aus- führung derselben und wünschen nur, Herr Professor Hecker möge durch einen Abdruck der lehrreichen Vorlesung die interessanten Resultate seiner

Forschungen auch in weiteren Kreisen verbreiten.

Neue Berliner Musikzeitung.

Die „Neue Berliner Musikzeitung“ (herausgegeben von G, Bo ck) hat mit Neujahr 1848 ihren zweiten Jahrgang begonnen. Ueber- blickt man den ersten Jahrgang, tvird das Streben des Blattes, die Kunst mit Ernst und Fleiß nah den cdelßen Nichtungen zu fördern, überall in erfolgreiher Weise sichtbar. Unter dem Einflusse einer bedeutenden Zahl kenntnißreiher, von Pedanterie sih fernhaltender Mitarbeiter , gestaltet sich der Jnhalt stets lehrreih und anziehend. Treffliche leitende Artikel, wichtige musikalische Fragen entwickelnd, gründlich abgefaßte Kritiken, die berliner Kanst-Ereignisse und die im Stich erschienenen Novitäten besprechend, interessante Korrespondenzen, die Kunstzustände des Auslandes betref- fend, endlich ein unterhaltend ausgestattetes Feuilleton, die verschiedent- lichsten Nachrihten aus der Musikwelt in kurzer Fassung 2c, brin- gend, so füllen die Spalten in reihhaltiger Mannigfaltigkeit, daß

——_——_—_ _—— E ——————

Sekanntmachungen. |

Allgemeiner déu ste, dder 45ten, ober 29sten k M. | jedesmal Morgens 10 Uhr, |

266

it niht nur den Antheil des Musikers von Fach zu erregen deg al: e das ues jedes gebildeten Kunstfreundes in An- pruch nimmt. Jedenfalls darf daher die „Neue Berliner Musikzei- tung“ fährt sie fort, als würdige Vertreterin wahrer Kunst - Interessen zu wirken der allgemeinen Achtung des musikalischen Publikums, so wie einer stets wachsenden Verbreitung, gewärtig sein.

Stuttgart, 24. Jan. (A, Z.) Gestern Abend kam ein neues Büh- nenwerk, „die Kreuzfahrer“ oder „der Alte vom Berge“, große Oper in fünf Akten von Benedikt, auf unserem Hoftheater vor cinem in allen Räu- men dicht gefüllten Hause mit dem glänzendsten Erfolg zur Aufführung. Es hat dieser Erfolg für Stuttgart ein besonderes Jnteresse, weil der Kompo- nist , ein Sohn des wegen seiner Humanität allgemein geschäßten und beliebten Banquiers Benedikt, unserer Stadt angehört und somit die Wahrheit des Spru- hes: Nullus propheta in patria, für diesmal wenigstens entfräftet wurde. Das Libretto der Opcr is reich an wirksamen Momenten und voller Handlung, Eigenschaften, die sih wenig Textbüchern nachsagen lassen; überdies bleibt auch neben- der Musik den Hülfsmitteln des scenishen Apparats, der Deco- rations-Malerei und Kostümirung ein {öóncs Feld des Wirkens übrig. Die Handlung fällt in die Zeit nah dem vierten Kreuzzug und berührt haupt- sächlich die Konflikte der Kreuzritter mit den Assassinen, welchem historischen Element als romantisches die Liebe eines Sunniten-Mädchens zu dem neuerwählten König von Jerusalem, Bohemund von Tarent, dem Verlob- ten Jsolden'’s, Gräfin von Toulouse, sich zugesellt. Was die Musik betrifft, so läßt sich dieser durchaus das Prádikat einer gelungenen zuerkennen, na- mentlih in Beziehung auf dramatisches Leben und harmonishe Durchfüh- rung. Auch ermangelt sie nicht vieler, recht ansprehender Melodieen, und zumal für das germanische christlihe Element nicht der passenden Charakte- ristik, Wir können der Oper überall denselben Erfolg zusichern, wenn an- ders die Ausführung seitens der Mitwirkenden der hiesigen gleichkommt, von der man sagen muß, daß sie eine in jeder Beziehung ausgezeichnete war. Der Komponist, Kapellmeister am Drurvlane-Theater in London, welcher die Aufführung seiner Oper zu leiten hierher gekommen war, wurde nach dem dritten und fünften Akte hervorgerufen und mit stürmischem Beifall überschüttet,

—R M

® Anzeiger ; E * in Venedig im Büreau des Ausschusses, 5 » Mailand im Administrations - Büreau der GVe-

Handels- und Börsen-Üachrichten.

Stettin, 1. Febr. Roggen in loco ohne Umgang, shwere Waare ist zu 40 Rihlr. zu haben, 82pfd. pr. Frühj. 417—41 Rthlr. bez.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand 182 pCt,, pr. Frühj. 17 pCt. geford., 17% pCt. geboten.

Rüböl in loco 11% Rthlr., pr. Märnz/April zu 114 Rthlr. zu haben, pr. April/Mai 115 Rthlr. bez. u. Brf.

% Breslau, 1. Febr, gelber 58, 63 bis 70 Sgr. x

Roggen 46, 51 bis 55 Sgr. Eine Partie 82pfv. wurde à 47 Sgr, verkauft und Connoissement 84pfd, posener Ablad, 44 Rthlr. Br.

Gerste 43, 48 bis 52 Sgr.

Hafer 26, 28 bis 305 Sgr.

Spiritus flau und noh immer weichend, loco à 95—9/ Nthlr, bez, Ende 9 Rthlr. 7 Gr. Br. Termine ganz ohne Handel.

Die gedrückte Stimmung am Getraidemarkt dauert fort und scheint es, daß sih das Geschäft so bald nicht erholen werde,

Weizen weißer 60, 66 bis 72 Sgr.,

Bremen, 29. Jan. Getraide. Weizen war bei gedrückten Prei- sen nur für den Bedarf anzubringen, Roggen war williger zu haben und besonders leichtere Sorten mehr angeboten, daher die gemachten Um- säße einige Thaler billigere Preise holten. Gerste und Bohnen, bei klei- nem Vorrath, nur für den Bedarf gekauft. -—— Von Hafer wurde Einiges pr, Frühjahrs-Lief. ab den Sielen geschlossen.

Taback, Umsaß von nordamerikanischem: 241 F. Maryland-, 30 F. Scrubs-, 111 F. Kentucy-, 92 F. Stengel. Lager: 8469 F. Marvland-, 885 F. Virgini-, 961 F. Kentucky- und 1126 F. Stengel, Umsay von westind. und südamerikan.: 61 Sur. Havana-, 411 Sur. Cuba-, 182 Sur. Domingo-, 94 K. Seedleaf-, 128 Krb. Varinas- in Blättern, 162 P. Brasil- in Blättern und 2 K. Florida-. Vorräthe in erster Hand: ca. 1050 Sur. Havana-, ca, 9025 Sur, Cuba-, ca. 4650 Sur, Domingo-, ca. 700 K. Seedleaf-, ca, 810 P. Blätter-Puertorico-, ca. 260 Kb. Varinas- 1n Nol- len, ca. 690 Kb. do. ín Blättern, ca. 2750 P. Brasil- in Blättern, ca. 250 P. Columbia - in Blättern, ca, 35 K, Florida- und ca. 1125 P. Manilla-,

3) der weiland Anna Catharina Bogenschild, und 4) der weiland Dienstmagd Louise Gesneriw,

[2] Nothwendiger Verkauf. vor dem Stadtgericht hierselbst gehörig anzumelden und sellschaft, irgend welche Ansprüche als T Oer Gläubiger zu Land- und Stadtgericht Culm a. W., zu verifiziren, bei Strafe der in termino den 14, März | » Augsburg bei Herrn G. Chr. Baur, machen gesonnen sein sollten, s H hen N Die aus Wohnhaus, Stallungen, 2 Scheunen, 3 Ein- | d.J., gleichfalls Morgens 10 Uhr, zu erkennenden Präklusion. | N . L d E Ç E d Z 5) die Kreditoren des weilan hiesigen Kaufman! wohnerhäusern und Datum Greifswald, den 14, Januar 1848. S Berlin bei en erren "T )7 Ernst Friedrich Daudert, a L Jus 435 Morgen 163 Quadratruthen Magdeburgischen Direktor und Assessores des Stadtgerichts. Feld ( Wolff, 6) O A i I E ; B ilt ì è L L ge C V V Ee v Maßes eigenthümliches Land (S) | E : aufgefordert, im Laufe der peremtorischen Frist von sechs

bestehende Besigung des Ludwig von Poleski in dem Dorse Kiewo, abgeschäßt auf 13,387 Thlr. zufolge der nebst Hypothekenschein in unserer Registratur einzuse- henden Taxe, soll in dem anderweit auf [94]

den: 11 Juli 41848, . Es Vormittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle anbe- raumten Termine subhastirt werden.

[816] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 26, Juli 1847,

Das dem Viehhalter Johann George Stechert zuge- hörige, in der Krautsgasse Nr. 37 belegene und im Hy- pothekenbuche von der Königsstadt Vol, 25. Nr. 1853, verzeichnete Grundstück, gerichtlih abgeschäßt zu 12,627 Thlr. 13 Sgr., soll

am 28. März 1848, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden, Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Der dem Aufenthalt nach unbekannte Particulier Carl August Klooß und die Wittwe Eberhardt, Wilhelmine Charlotte, geborene Fischer, modo deren Erben werden hierdurch öffentlich vorgeladen.

[1129] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 22. November 1847,

Die Subhastation des in der verlängerten ¡Frucht- [73] straße belegenen, Volumine 38. No. 2380, im Hypo- thekenbuche der Königsstadt verzeichneten, früher Müller- Vogelschen Grundstücks, taxirt zu 12,619 Thlr. 18 Sgr. 9 Pf, welches dem pensionirten Feldwebel Dismas Glauber zugeschlagen worden, soll in Folge des Er= kenntnisses des Königl. Geheimen Ober-Tribunals vom 16, März 1847 fortgeseßt werden.

Zu dem Ende is ein Termin auf

den 26. Juni 1848, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle anberaumt. Taxe und Hypothe- kenschein sind in der Registratur einzusehen.

Die unbekannten Real-JInteressenten werden unter der Warnung der Präklusion hierdurch vorgeladen.

[92] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 21, Januar 1848.

Das dem Zimmerpolier Friedrih Wilhelm Kopplin gehörige, hierselbst in der Linksstraße Nr. 28 belegene, im stadtgerichtlichen Hypothekenbuche von den Umgebun- gen Vol. 31, Nr. 2021 verzeichnete Grundstück, gericht- lich abgeschäßt zu 18,014 Thlx, 6 Pf,, soll

am,26, August 1848, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen,

[1130] Ediftal-Vorladung,. Ueber das Vermögen des Gastwirths Johann Franz Linben von hierselbst ist der Konkurs eröffnet worden. Der Termin zur Anmeldung aller Ansprüche an die Konkursmasse steht am 10. März 1848, Vormittags 10 Uhr, vor dem Herrn Ober - Landesgerichts - Assessor Lesse im Parteienzimmer des hiesigen Gerichts an.

A Ie E A O E e K. K. priv. Lombard. Vene- tian. ¿Ferdinand-Eisenbahn. 16961] (Mailand-Venedig.)

deshalb gegen die übrigen Gläubiger ein ewiges Still- sweigen auferlegt werden. Zu Manbatarien werden den am hiesigen Orte Un- ekannten der Herr Justiz-Kommissarius Schüler in Riesen- burg und der Herr Bürgermeister Hellmuth von hier in Vorschlag gebracht. Rosenberg, ge S November 1847. H dnigl. Preuß. Stadtgericht. (L. S) E 9 Holzt.

4

14

A

—_———

[47b z E & e 1 d

Alle diejenigen, welche an dés won dem Lederhändler

PRLO Johann Christian Ernst Harms an den Bar- ier Theodor Gottlich Philipp Hausmann mittelst Ver- trages Fel 18, August v. J. verkaufte Wohnhaus cum Be uhstraße Nr. 20, früher Nr. 14 hierselbst, ding- iche Ansprüche und Forderungen zu machen haben, wer- den auf den Antrag des Käusers hiermit geladen, solche 1n térm1018

bilirten

Niederschlesisch - Märkische Eisenbahn.

__Es sollen für die Strecke zwischen Berlin und Frank- surt vom 15, April bis 15, August d. J. 45,000 Stck. eichene Querschwellen nah den Fürstenwalde und Frankfurt geliefert werden. | heren Bedingungen sind in Berlin, Fürstenwalde, Frank- | furt und Breslau bei den resp. Bahnhofs - Juspektoren | mit vem üblichen Stempel über die richtige Zahlung einzusehen, und werden Lieferungs - Offerten auf das ganze Quantum oder einen Theil desselben, mit Angabe des Bahnhofes, nah welchem die Schwellen gelicfert werden sollen, bis zum 16, Februar d. J, im Di- | rections-Büreau zu Berlin angenommen.

Lieferungslustige werden ersucht, ihre Mindestforderun- gen bis zum genannten Termin, mit „Schwellen- lieferung“ bezeichnet, versiegelt einzureichen,

Berlin, den 28, Januar 1848.

Die

der Niederschlesish-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft,

Niederschlesische Zucker - Rasfi- nerie in Glogau.

Nachdem in Gemäßheit des vorangegangenen Be- \{chlusses der General - Versammlung zur Auflösung des Geschäfts geschritten worden und in Folge dessen auch sämmtliche Fabrik- und Wohngebäude, wie Geräthe, öffentlich verkauft worden sind (so daß auf 40 Prozent gerechnet werden darf), seßen uns die auf diese Weise flüssig gewordenen Gelder in den Stand, den Actionai- ren cine Abschlagszahlung zu gewähren, und laden wir die resp. Juteressenten hiermit ein, ihre Actien und Di- videndenscheine nebst Designation derselben in den Ta- gen vom 1. bis 10. März d. J., mit Ausnahme des Sonntags, Vormittags von 9 bis 12 Uhr, in unserem Geschäfts - Lokale vorzuzeigen und die vorläufige Zah- lung von 50 Thlr. pro Actie in Empfang zu nehmen. Die Actien werden abgestempelt und zurückgegeben , die Dividendenscheine dagegen fkassirt.

Die Ausbleibenden haben es sich selbs beizumaßen, wenn die Erhebung für sie bis zu einer späteren Zeit unverzinslich ausgesezt bleiben muß.

De

Niederschlesishe Zucker-Naffinerie.

In Gemäßheit Beschlusses der General-Versammlung sind wir in der Auflösung und Abwickelung des Ge- chäfts begriffen und fordern daher hiermit alle diejeni- gen, welche Ansprüche an uns zu haben vermeinen, auf, solche binnen vier Wochen anzumelden und, wenn wir solche richtig finden, die Zahlung gewärtigen zu wollen. Später, wenn die Activa der Gesellschaft ausgeschüttet sein werden, können wir für nihts mehr auffommen,

De

E S “i

bruar 1847 bis S L 2248 auf den regelmäßig „vie auf den vorschriftêmäßig reha- cheinen, fällig ves h O

Die Behebung dieser

fann vom 41. Februar 1848 an stattfinden:

eingeschlagenen , Artien-S

1

| Dr. Teßmann, |

Rothschild & Söhne,

|

|

oder sonstigen Spesen verabfolgt.

Bahnhöfen Cöpnik, Die nä-

| Don | f /

Mittheilungen veröffentlicht werden, Venedig, den 7. Januar 1848.

bei uns erhoben werden. Berlin, den 25, Januar 1848,

[93 b]

De T4 n

gestellten Empfangsscheine mit

Drei

Der gefertigte Ausschuß der Gesellschaft der K. K, priv. Lombard. Venetian. Ferdinand-Eisenbahn er- laubt sih den p. p. Ac- F tionairen dieser Unterneh- M mung zur Kenntniß zu

Kasse bezahlt.

Frankfurt a. M. bei den Herren M. A. von

Jeder Actien-Besizer hat zu diesem Behufe seine Ori- ginal-Certisikate in Begleitung eines genauen von ihm unterfertigten Nummern-Verzeichnisses einzureichen,

Die Actienscheine werden dem Eigenthümer sodann

ter obenerwähnten Jahres-Zinsen zurückgestellt.

Die Interessen für jeden einzelnen Actienschein betra- gen 37 L, 60. oder 12 Fl. 32, in Conv.-Münze.

Jene Certifikate, auf welchen die für Juli 1847 aus- | [93] geschriebene Rate {hon im Januar 1847 im Vorhinein geleistet und die Zinsen - Ausgleichung dieser Rate irr- thümlicherweise in Wien bereits bis Ende Juli 1847 gepflogen worden, beziehen demnach pr. Stück nur 35 L, 20. over 11 Fl. 44. in Conv.-Münze an

Eben so entfallen für jene Actien, auf welchen in Leipzig die Juli-Einzahlung pr. 1847 gleicherweise an- tizipirt wurde und der Zinsen-Ausgleich dieser Rate aus Versehen bereits bis Ende Januar 1848 stattfand, nur 32 L, 20. oder 10 Fl. 56, Conv,-Münze pr. Stück.

Bezüglich des Umntausches der gegenwärtigen Jnterims- scheine in wirkliche Actien, so wie über die Ausgabe von Zins-Coupons-Bogen, werden seiner Zeit die nöthigen

Vom Ausschusse ter Gesellschaft : der K. K, priv. Lombardisch -Venectianischen Ferdinand- Eisenbahn -Unternehmung. n S In Folze obiger Bekanntmachung können die Zinsen auf die Actien der Mailand-Venetianischen Eisenbahn

vom 1. bis incl. den 6. ¡Februar c.

iht A: olff, Unter den Linden

Zahlung

der Russ1sch - Hopeschen verloosten Certifikate und Coupons ter Serie.

Die bei uns eingereichten verloosten Russ1sch-

Hopeschen Iprozentigen Certifikate AÂter Serie werden gegen quittirte Zurückgabe der darüber aus-

540 Thlr. 20 Sgr. Pr. Cour. pr.Certisikat von500 Thlr.

und die bei uns angemeldeten, am 1./13. November zu verfallenen Coupons dieser Anleihe mit

13. Lir, 17 ogt. Pr. Cour, pro Coupon von 12% Thlr.

von beute an bis Ende dieses Monats an unserer

Berlin, den 1. Februar 1848. Anhalt & Wagener, Brüderstralse

Monaten a dato dieses affigirten Proklams, und spâte-

stens den 22. Mai 1848 sub poena praeclusí bei dem

« Qutgit H Frege &€ Co. s f T ; Ae N M ac E (t & Esfeles. Waisengerichte oder dessen Kanzlei entweder persönlich

Die Zinsen werden ohne allen Abzug an Provision

oder durh geseßlih legitimirte Bevollmächtigte sich zu melden und daselbst ihre fuudamenta crediti zu exhi- biren, so wie ihre etwanigen Erb - Ansprüche zu doku- mentiren, widrigenfalls selbige, nah Exspirirung fothanen termini praefixi, mit ihren Angaben nicht weiter gehört, noch admittirt, sondern ipso factio prâfludirt sein sollen. Riga, den 22, November 1847, _ d S) M Cre Imp. Civ. Rig, Jud. pupill. Secrs,

Belsnnnemachung. _ Bei der Universität allhier zu Leipzig sind dermalen die von Herrn Athanasius Theodorowich von Balla, weiland K. Nuss. Kanzleirathe, gestifteten zwei Stipen- dien à 42 Thlr. vakant. Da digse Stipendièn der Stif- tung gemäß zunächst a) Anverwandten des Stifters aus Ungarn oder den österreichischen Staaten nah der Nähe des Grades, in deren Ermangelung b) Anvertvandten des Stifters aus Rußland oder, wenn dergleichen nicht vorhanden sind, anderen russischen Unterthanen , welche es bedürfen, demnächst c) Griechen, welche in Leipzig Medizin, Philosophie oder Mathematik studiren, zu ver- leihen sind, und erst in Ermangelung aller derartiger Kandidaten an Königl. Sächs. Landeskinder vergeben werden können, so werden hierdurch alle diejenigen, welche nah Vorstehendem einen besonderen Anspruch auf sothane Stipendien zu haben vermeinen, andurch aufgefordert, binnen 3 Monaten, und längstens Mái 1848, bei dem akademischen Senate sih zu melden und ihre resp. auf obige Bestimmungen gegründeten Ansprüche glaubhaft uachzuwcisen.

ipzig, ven 25: Qa 18 Der Rektor der Universität,

G, Hartenstein

Interessen.

Mit Allerhöchster Genehmigung. Donnerstag, 10. Februar, Abends T URr ,

[95] KODZeri im Saale des Königl. Schauspielhauses

zum Besten der Nothle1- denden in Oberschlesi1en, unter gefälliger Mitwirkung der Mad, V1ar- dot- Garcia, ¿r ma KOSter, der Königl. Konzertnueister Herren Hubert

Ries und Moritz (Ganz, der Königl, Kammermusiker Herren tchter u, Hen- nIg is e Königl. Kapelle.

Die Direction bat der Königl. Kapellmeister Herr

Taubert gütigst übernommen. Das Pro- gramm wird das Nähere berichten, Meldungen zu numerirten Plätzen à 1 Thlr. nehmen Bote & Bock, Jägerstr. No. 42, entgegen.

G. Bock, Königl. Hof-Musikhändler.

Mr 2

No. 5.

[94 b]

bringen, daß am 31sten dieses Monats die 4% [92 b] Os Interessen vom 41. Fe-

meist geringfügige Nachlässe : Moschnikow,

2) des weiland Schmager,

Zinsen

Im Von dem Waisengerichte der Kaiserlichen Stadt Riga werden hiermit Alle und Jede, welche an nachstehende,

1) des weiland hiesigen Mestschanins Safron Petrow Bäckermeisters Christian Mathias

J’ai l'honneur de prévenir les familles de distinc- tion de Berlin et les étrangers, que je puis donner à des prix convenables et envoyer à domicile, des déjeuners, diners, soupers ct bals, selon le goût des personnes, qui m’honnoreront de leurs commandes.

N. Rambour, Dorothecenstrasse No. 57, 2. étage.

a.

Das Abonnement beträgt 2 Rthlr. für £ Jahr. 4 Riblr: e 4 Abe, S. Vthly. «J Jaber, in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Bei einzelnen Nummern wird der Bogen mit 23 Sgr. berechnet.

Il l

Amtlicher Theil. A 1

Inland. Provinz Westfalen. Geschenk Sr. Majestät des Königs „an die Stadt Hamm,

Desterreichische Monarchie. Wien. Schreiben Mazzíni's an den Papst. Tarnopol. Geschenk Jhrer Majestät der Königin von Preußen an das Husaren - Regiment „König von Preußen““. Triest, Untergang eizes englischen Schiffes, Schreiben aus Wien, (Ver- mischtes.

Frankreich. Paris. Note an die Tagsazung. Tie englischen Uk- tenstüke über die schweizer Verhältnisse. Graf Moltke. Die Gräfin Montijo. Vermischtes.

Großbritanien und Jrland. London. Lord Morpeth. Wö- chentliher Bankstatus, Die westiudische Post, Radschah Brooke. Vermischtes. i

Belgien. Brüssel. Das Staats - Eisenbahnneß.

S Beabsichti Steuer auf Adels-Patente. R

A NURREE Kopenhagen. Neskript wegen Verleihung einer Ver-

assung.

Schweiz, Kanton Bern. Budgets-Defizit, Bürgerbrief für Du- jour, Geldmangel im Oberlande. Kanton Luzern, Der päpst-

liche Legat. Regierungszahlungen, Vermischtes, Kanton Schwyz... Der Große Nath über die Verfassungsannahme. Kan- ton Unterwalden. Verwaltungsbehörden und Landrathsbeschlüsse in

Obwalden, Kanton Freiburg. Das Amnestie- und Contribu- tlous-Dekret, Weltliche Administcatoren für die Klöster. Italien, Rom. Ernennungen von Laien zu Ministern. Neapel,

Nückkehr des Grafen von Aquila nah Palermo,

: L Vermischtes, Handels - und Börsen - Nachrichten,

Beilage

Amilicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst gernht: Vem Virektor der Akademie der Künste, Dr. Schadow in

Berlin, den Stern zum Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit Ei= henlaub und dem Königlich sächsischen Hofmaler und Professor B e n- demann in Dresden so wie

den Rothen Adler - Orden vierter Klasse;

Dem Konditor Franz Mosler zu Koblenz das Prädikat eines

Hof=-Konditors zu verleihen.

Der Justiz-Kommissarins Menghíus- zu Querfurt is in seiner

bisherigen Diensteigenschaft an das Land = und Stadtgericht zu Er- furt, unter Beilegung der Befugniß zur Prozeß-Praxis auch bei den Patrimonial-Gerichten des erfurter und ziegenrüdcker Kreises und mit Beibehaltung des Notariats, verseßt worden.

Wchtamtlicher Theil.

I D rovinz Westfalen. Der Westf. Merk. theilt nachste

hendes Schreiben aus Hamm vom 29, Januar mit:

„Der heutige Tag war nicht nur für den Magistrat und die Stadt-

verordneten, sondern auch für die gesammte Bürgerschaft der Stadt Hamm ein überaus freudiger und beglückender. die Stadtverordneten zusammentraten, 1m die bei dem Anfange des neuen Jahres nothwendige Wahl ihres Vorstehers und Protokollführers und deren Stellvertreter vorzunehmen, langten die von Sr. Majestät dem Könige der Stadt geschenkten , 2 regierenden Königs und des hochseligen Königs Majestät auf dem Rath- haussaale an. des Großen und Friedrih Wilhelm des Zweiten, daher der allgemeine Wunsch, neben diesen Portraits auch noch diejenigen des verstorbenen und des jeßt regierenden Königs Majestät zu besißen, Die Vertreter der Stadt wagten es, Sr. Majestät die Bitte vorzutragen, die Stadt durch Verleihung beider Bildnisse zu beglücken. haben dieser Biite in gewohnter Huld und Gnade durch die nachstehende Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 10ten d, M. entsprochen :

Gerade in dem Augenblicke, als

überaus prachtvollen und wohlgetrofffenen Bildnisse des

Bereits zierten unseren Nathhaussaal die Bildnisse Friedrich Schon lange war es

Allerhöchstdieselben

, „Eingedenk der guten Gesinnungen der Bürgerschaft zu Hamm und ihrer Vertreter, habe Jh dem Mir von dem Magistrate und den Stadt- verordneten am 5. August v, J. vorgetragenen Wunsche, um Verlei- hung des Bildnisses des Königs, Meines verewigten Herrn Vaters Ma- jestät, und des Meinigen, gern entsprochen und lasse beide Gemälde zur Ausschmückung des dortigen Rathhaus-Saales hierbei übersenden.

Berlin, den 10, Januar 1848,

f (gez) Friedrich Wilhelm, An den Magistrat und die Stadtverordneten zu Hamm,“ „Für dieses wahrhaft Königliche Geschenk sind nicht nur die Vertreter

der Stadt, sondern auch die gesammte Bürgerschaft Seiner Majeslät dem Könige zum innigsten Danke verpflichtet, Beide Gemälde sind Kniestücke in Lebensgröße, durch Künstlerhand auf das sorgfältigste ausgeführt und stellen, in große goldene Rahmen mit Arabesken eingefaßt, die theuren und vielgeliebten Züge des verewigten Königs Friedrih Wilhelm des Dritten und Sr, Majestät des regierenden Königs auf das getreueste dar, Alle vier Bildnisse dienen somit zur größten Zierde unseres rathhäuslichen Saa- les, indem sie vier auf einander folgende Monarchen repräsentiren, welche dus die hervorragendsten Herrschertugenden die gegenwärtige Macht und Hröße nisse sind der Stadt um so dieselbe mit so haben seine Nachfolger die Grafschaft Mark, und insbesoudere deren Hauptstadt, stets als eine echte und unveräußerliche Perle in dem Diademe der Königlichen Krone hochgeachtet. mit wahrer Treue dem Herrscherhause anhingen, so haben insbesondere ihre Söhne in den Tagen der Trübsal willig Gut und Blut geopfert, um das Vaterland von der Fremdherrschaft zu befreien. sich zwischen Herrscher und Volk geschlungen haben, werden auch künftig nicht zerreißen , und der Hinblick auf die sprechenden Bildnisse der heim- gegangenen Könige und des jeßigen Regenten wird insbesondere die Ver- (refer der Stadt in den guten Gesinnungen zu demselben erhalten und gleichzeitig zu der freudigen Hoffnung berechtigen, daß das preußische Herr-

unseres Vaterlandes hervorgerufen haben. Alle vier Bild- theurer, als {on Friedrich der Große Wohlwollen beglückte, und eben

seinem persönlichen

Wie von jeher vie Bürger von Hamm

Diese Bande, welche

A Mint

Preußische Zeitung.

Berlin, Freitag den 4«o Februar

\cherhaus immer mehr zu einem mächtigen Baume emporwachse, der seine

Aeste weit ausbreitet und vielen Völkern noch Jahrtausende Schirm und Sújatten giebt ! : :

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 29. Jan. Der Oesterr, Beob, heutigen Blatte nachstehenden Artikel :

„Bekanntlich is der chemalige genueser Advokat Joseph Mazzini einer der rüstigsten und unermüdlichsten Führer jener Faction, welche unausgeseßt das Ziel verfolgt, durch Conspirationen und Ränke aller Art, die als Mit- tel zum Zweck selbst den Meuchelmord nicht ausschließen, Jtalien der Seg-

enthält in seinem

nungen und Wohlthaten, welhe ihm ein dreiunddreißigjähriger Friede ge- währt, zu berauben und anstatt zu nothwendigen und heilsamen Ver- besserungen în der materiellen Lage mancher Länder Aussichten zu eröfsnen, dieselben unaufhörlich mit allen Greueln der Anarchie be- droht, Eben dieser Mann, welcher seit dem Jahre 1831 notorishermaßen an der Spite der extremsten revolutionairen Verbindungen stand, die sich unter dem Schuße des mißbrauchten Asylrechts in benachbarten Ländern bildeten, hat sich erkühnt, unter dem 8, September v. J. ein Sendschreiben an den heiligen Vater zu richten, welches insofern der ernstesten Beachtung werth ift, als es, aufrichtiger wie die meisten anderen Demonstrationen derselben Partei, über deren Zwecke und Mittel Aufschlüsse gewährt, mit denen die übrigen Führer der Faction sorgfältiger zurückzuhalten pflegen, Mazzini's Schreiben enthält niht minder das Bekenntniß seines politischen wie das seines religiösen Glaubens, Beide stehen zu einander in der eng- sten Wechselbeziehung. :

13h bete“ “’, sagte er, „,„Gott an und eine Jdee, die mir von Gott scheint : ein einziges Jtalien, den Angelpunkt der moralischen Einheit und der fortschreitenden Civilisation für die Nationen Enropa's..….. Jch glaube in- nig an ein religiöses Prinzip, welches über allen sozialen Anordnungen steht, an eine göttlihe Ordnung, welche wir hier auf Erden zu verwirklichen suchen müssen, an ein Geseß, an eine providentielle Absicht, welche wir Alle, nah dem Maße unserer Kräfte, studiren und fördern sollen. Jch glaube an die Eingebungen meiner unsterblihen Seele, an die Tradition der Menschheit, welche mir mit den Thaten und mit dem Wort aller ihrer Hei- ligen zuruft+ unaufhörlichen Fortschritt aller und mit Hülfe aller meiner Brüder zur gemeinsamen, sittlihen Verbesserung, zur Erfüllung des göttli- chen Geseßes! Und in der großen Tradition der Menschheit habe ich die italienische Tradition studirt und habe gefunden, daß Rom zweimal die Lenkerin der Welt war, einmal durch die Kaiser , später durch die Päpste, Ih habe gefunden, daß jede Offenbarung des italienishen Lebens eine Offenbarung des europäischen Lebens gewesen is, und daß immer, wenn Jtalien fiel, die moralische Einheit Éuropa's anfing, sih in Prüfungen, „Zweifel und Anarchie aufzulösen, Ich glaube an eine andere Offenbarung des italienischen Gedankens und glaube, daß eine andexe europäische Welt sich von der Höhe der ewigen Stadt aus entwickeln müsse, dieeinst das Kapitol hatte und heute den Vatikan hat.““— Diese Ueberzeugung, sagt der Briefsteller, sei das Geheim- niß und der leuhtende Gedanke seines Lebens, Nachdem er diesen aus- gesprochen, wendet er sich an das jeßt regierende Oberhaupt der Kirche:

1,3 halte Euch für gut, Es ist kein Mensch heute, ih sage nicht

in Jtalien, sondern in Europa, der mächtiger wäre als Ihr. ZJhr habt also, heiligster Vater! unermeßliche Pflichten, Gott mißt sie nah dem Maße der Mittel, welche er seinen Geshöpfen verlieh.

,, „Europa ist in einer furchtbarèn Krisis von Zweifel und Sehnsucht. Durch die Macht der Zeit, die von Euren Vorgängern und von hohen Hierarchie der Kirche beschleunigt wurde, ist der Glaube todt, Dex fatho- lische Glaube is im Despotismus untergegangen , der Protestantismus geht unter in der Anarchie, Blickt um Euch, Jhr werdet Abergläubi-

sche oder Heuchler finden, keine Gläubigen, Die Vernunft treibt sich im leeren Räume um, Die Elenden beten den Calcul und

die materiellen Güter an, die Guten beten und hoffen, Niemand glaubt. Die Könige, die Regierungen, die herrschenden Klassen kämpfen für eine usurpirte Gewalt, die unrehtmäßig ist, weil sie nicht den Kultus der Wahr- heit darstellt und nicht geneigt ist, sih für das Wohl Aller zu opfernz die Völker kämpfen, weil sie leiden, weil auch sie sich ihrerseits erfreuen möch- ten, Niemand streitet für die Pflicht, Niemand deswegen, weil der Krieg gegen das Böse, gegen die Lüge ein heiliger Krieg i}, ein Kreuzzug um Gotteswillen, Wir haben keinen Himmel mehr, deshalb haben wir auch nicht mehr eine Gesellschast.

,, „Täuscht Euch nicht, heiligster Vater! dies is der Zustand Europa's,

,, „Uber die Menschheit kann nicht ohne Himmel leben. Die Idee der Gesellschaft ist eine Folgerung aus der Jdee der Religion, Wir werden also mehr oder weniger schnell eine Religion und einen Himmel haben, wir werden sie haben, nicht die Könige und die privilegirten Klassen ihre Lage schließt an sih die Liebe aus die Seele aller Religionen sondern das Volk, Der Geist Gottes steigt auf Viele herab, die in seinem Namen versammelt sind. Das Volk hat Jahrhunderte hin- Un auf dem Kreuze gelitten, und Gott wird es mit einem Glauben egnen.

,¡(„Zhr könnt, heiliger Vater, diesen Augenblick beschleunigen. Jch will Euch nicht meine individuellen Meinungen über die künstige religiöse Ent- wickelung sagen. Daran liegt wenig. Jch will Euch nur sagen, daß, wie auch das Geschick der gegenwärtigen Glaubensmeinungen sein möge, so könnt Jhr Euch an die Spiye stellen. Wenn Gott will, daß sie wieder aufleben, so könnt Jhr machen, daß sie wieder aufleben. Wenn Gott will, daß sie sich umformen, daß Dogma und Kultus, sich vom Fuße des Kreu- zes wegbegebend, einen Schritt weiter zu Gott, dem Vater und Erzieher der Welt, emporschwingen, so könnt Jhr, Euch zwischen beide Epochen stel- lend, die Welt zur Eroberung und zur Ausübung der religiösen Wahrheit leiten und den verhaßten Materialismus und die unfruchtbare Negation vernichten.

7 „Bott verhüte, daß ih Euch durch Ehrgeiz versuchen sollte; ih würde lauben, Euch und¿mich dadur zu profaniren, Jch rufe Euch auf, im tamen der Macht, die Gott Euch verliehen hat und niht ohne Grund verliehen hât, ein gutes Werk der europäischen Erneuerung zu vollbringen, Zch rufe Euch auf, nah so vielen Jahrhunderten des Zweifels und der Verderbtheit, ein Apostel des ewig Wahren zu sein. , ,

„Dazu aber, daß Jhr die Sendung erfüllt, die Gott Euch anver- traut, sind zwei Dinge nothwendig: gläubig zu sein und Jtaliens Ein- heit zu bewirken. Ohne das Erste fallt Jhr auf halbem Wege, von Gott und den Menschen verlassen, ohne das zweite habt Jhr den Hebel nicht, S allein Jhr große, heilige und dauerhafte Werke vollbringen önnt.

11Seid gläubig./“ Aber welhen Glauben empfiehlt der Wortfüh- rer der italienischen Nationalität dem Stellvertreter Christi auf Erden 2 den, welcher seit den Zeiten der Apostel überliefert is, und den die römische Kirche verwahrt hat bis auf diesen Tag? Mit nichten! (1eKündigt“““', so fordert er den Nachfolger Petri auf, „kündigt eine neue Aera anz erklärt, daß die Menschheit heilig sei und eine Tochter Gottes ; daß alle, welche

ihr Anrecht auf den Fortschritt und die Association verleßen, auf dem Wege des Jrrthums sind, daß in Gott die Quelle jeder Regierung liegt; daß die, welche durch Vernunft und Herz, durch Genie und Tugend die besten sind, das Recht haben, die Leiter des Volkes zu sein; segnet Jeden, der leidet und kämpft; tadelt und verwerft Jeden, der Leiden zufügt, ohne guf den

Alle Post - Anstalten des Jn- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die

ŒErpedition der Allgem. Preuß. Zeitung :

Behren-Straße Ur. 57.

Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

1848.

Namen zu sehen, den er trägt, noch auf die Würde, die er bekleidet. Die Völker werden in Euch den besten Dolmetsch der göttlichen Absichten an- beten, und Euer Gewissen wird Euch wunderbare Kräste und unausspreh- lie Stärkung verleihen,

/7 „Die Hauptpflicht des Kirchen-Oberhauptes sei aber“ ‘“, so fährt der Füh- rer des jungen Italiens fort, „,„die Herstellung der Einheit seines Vaterlandes. Für diese habt Jhr nicht nöthig zu wirken, sondern nur Jeden zu segnen, der für Euch und in Eurem Namen wirken wird. Sammelt um Euch Jene, die am besten die nationale Partei repräsentiren. Bettelt niht um Bünd- nisse bei den Fürsten. Sagt uns: „,„Die Einheit Jtaliens soll ein Faktum des neunzehnten Jahrhunderts sein““'; das ist genug, wir werden für Euch wirken, Laßt die Feder frei und frei den Umlauf der Jdeen, was diesen Punkt der National-Einheit betrifft, der eine Lebensfrage für uns is, Be- handelt die österreichische Regierung, anch wenn sie niht mehr Euer Gebiet bedroht, mit einer Haltung, die zu verstehen giebt, daß Zhr wißt, sie sei in Ztalien und anderswo éine usurpatorishe Regierung; bestreitet sie mit dem

Worte des Gerechten, wo sie außerhalb Jtalien Unterdrückungen und Verlezungen der Rechte Anderer anspinnt. Ladet die Jesuiten,

die Verbündeten Oesterreichs in der Schweiz, im Namen des Gottes des Friedens ein, dieses Land zu verlassen, wo ihre Gegenwart unvermeid- lih und bald das Vergicßen von Bürgerblut vorbereitet, Spendet dem er- sten Polen aus Galizien, der Euch entgegenkommt, ein Wort der Sympa- thie, daß es öffentlih werde. Zeigt uns überhaupt durch irgend eine That, daß Jhr nicht allein dahin strebt, die physische Lage Eurer wenigen Unter- thanen zu verbessern, sondern daß Jhr in Eurer Licbe die 24 Millionen der Jtaliener Eurer Brüder umfaßt, daß Jhr sie von Gott berufen glaubt, sich in der Einheit der Familie unter einem einzigen Vertrage zu verbinden, daß Jhr die Nationalfahne segnen wollt, wo sie von reinen unbefleckten Händen erhoben wird, und das Weitere überlaßt uns. Wir werden um Euch ein Volk erstehen machen, dessen freier, volksthümlicher Entwicelung Jhr, so lange Jhr lebt, vorstehen werdet, Wir werden eine in Europa einzige Regierung gründen, welche die abgeschmackte Scheidung der geistli- chen von der weltlichen Gewalt zerstören wird. In dieser werdet Jhr aus- erschen werden, das Prinzip darzustellen, dessen Anwendung die Männer machen werden, die man zur Vertretung der Nationen wählen wird .. Zieht Euch nicht vor dem Gedanken zurück, daß Jhr eine Ursache des Krieges sein würdet, Der Krieg besteht überall, ofen oder verborgen, aber dicht vor dem Ausbruche is erx unvermeidlih. Jch 1ichte diese Worte an Euch, weil ich keinesweges an unserem Geschick zweifle, und weil ih Euch für das einzige, unentbehrliche Mittel zu dieser Unternehmung halte... Jch richte sie au Euch, weil ih Euch für würdig halte, die Einleitungen zu dem gro- ßen Plane zu treffen; weil, wenn Jhr Euch an die Spitze der Unterneh- mung stelltet, dies die Wege um Vieles abkürzen und die Gefahren ver- mindern würdez .… weil mit Euch der Kampf ein religiöses Aussehen ge- winnen und viele Gefahren der Reaction und der Staatsstreiche verschwiu- den würden, weil unter Eurer Fahne zugleich ein politisches und ein uner- meßlihes moralishes Resultat gewonnen werden würde, weil die Wieder- geburt Jtaliens unter der Aegide einer religiösen Jdee, „… alle Revolutio-

nen fremder Länder hinter sich lassen und Jtalien unmittelbar an die Spigze des europäischen Fortschrittes stellen würde, weil in Euren Händen die Ge- walt liegt, zu bewirken, daß diese beiden Ausdrücke: Gott und das Volk, die nur zu oft unglücklicherweise getrennt waren, auf einen Schlag in shö- E heiliger Harmonie zusammengehen, um die Geschicke der Nationen au lente :

„So weit die Enthüllungen Mazzini's, dem e in Verdienst nicht streitig gemacht werden soll: er verschmäht die ín der revolutionairen Partei land- übliche Heuchelei, macht keine lügenhafte und verbrauchte Demonstration von Mäßigung und Lovalität und geht festen Schrittes und ohne Um- schweife auf sein wahres Ziel los. Geschichtskundige werden wissen, daß dies genau dasselbe is, dem schon Arnold von Brescia und Cola di Nienzo zusteuerten, Nur hat der revolutionaire Traum im Laufe der Jahrhun- derte an Selbstbewußtsein und Zuversicht gewonnen. Das Anerbieten: den Glauben der Kirche abzusagen, sich von dem Fuße des Kreuzes wegzubege- ben und sich zum Behufe einer allgemeinen europäischen Umwälzung die Dauer seines Lebens an die Spiye des fkonfusen und \chlecht verdauten Pantheismus der neuen Humanitätsreligion zu stellen, ein solches An- erbieten is aber, so weit -die Geschichte reiht, dem Oberhaupte der fatho- lischen Kirche, wenigstens in so ungeschminkten Formen, noch nicht gemacht worden, Es is der Geist der Apostasie, der Hoffahrt und des Hasses, der als A I M Mp dean Christi tritt, ihm alle Neiche der Welt zeigt und die alte Lockunug wiederholt: dies Alles will ih Di niedexfällst und mich aibeies i ma ite R

„Das Schreiben Mazzini's is zu Paris am 25, November 1847 dem Druck übergeben wordenz die Antwort des heiligen Vaters liegt in der Al- locution vom 17, Dez. Fortan weiß Jeder , auch der Beschränkteste, was er von dem lügnerischen [und frevelhaften Vorgeben der Parteiführer der Revolution zu halten habe: als sei Se. Heiligkeit irgendwie dem Geiste hold und ver- wandt, der Jene treibt, Eingedenk seiner göttlichen Sendung, hat das ehr- würdige Oberhaupt der Kirche feierliche Wi Gaus gegen Jene eingelegt die Seinem Namen und Seiner apostolischen Würde die Schmach ange- than haben, ihn gleihsam als Theilnehmer an ihrer Thorheit und als Be- günstiger ihres jede positive Religion aufhebenden Jundifferentismus darzustel- len, Der heilige Vater hat die Bitterkeit seines Schmerzes vor der Welt ausgedrückt, die ihn ergriff, als „einige beinahe wahnsinnige Menschen in der festen Burg und dem Mittelpunkt der fatholischen Religion“ über den Ausgang des Schweizerkrieges öffentlich triumphirten. Fortan wird hof- fentlich nicht mehr davon die Rede sein, dem Glauben der allgemeinen Kirche, die den Beruf hat, alle Länder und Völker des Erdkreises mit glei- cher Liebe zu umfassen , einen künstlich angefachten , sih selbst belügenden, in seiner Ausschließlichkeit eht heidnischen National - Fanatismus un- terzuschieben. Hoffentlich wird jeßt der Versuch aufgegeben werden, den Nachfolger des Fürsten der Apostel, an dessen Autorität „alle Gläubigen, wo sie auch sein mögen“, fest. halten sollen, seiner für alle Völker und Zungen gestifteten Würde zu entkleiden, um ihn zum Träger eines italieni- schen Kalifats herabzuwürdigen. Die Weisheit Sr. Heiligkeit Pius 1X, hat diese Zumuthungen richtig zu würdigen gewußt und darauf, wie wir gesehen, im Geiste der kirchlichen Ueberlieferung geantwortet. Die Schmach, die ihn für diese erhabene Erklärung von Seiten der afternationalen Par- tei treffen mag, wird das schönste Blatt in der Geschichte seines an Prü- fungen und Leiden so reichen Pontifikates liefern, und der Ruhm, den ihm die Nachwelt dafür zollen wird, daß er solhe Huldigungen verschmähte, wird den erheuchelten Enthusiasmüs überdauern , durch welchen die bit- tersten Feinde seiner Würde und seines Glaubens ihn vergebens zu be- rüden suchen, j E

„Aber auch Oesterreich hat in diesem Drange der Zeiten seine Mission von Gott, und es is entschlossen, ihr nachzukommen, wie der Aufruf des Kaisers vom 9, Januar d. J, es ausspricht, Die österreichishe Verwal- tung im lombardisch-venetianischen Königreiche kaun kühn vor ganz Europa Alle, die jene Länder seit einem Menschenalter bereisten, zum Zeu niß auf- rufen: ob jemals in den österreichishen Gebieten itglienisher Zunge die Sprache und Eigenthümlichkeit des Volkes mißachtet und gekränkt, ob bei- den nicht vielmehr dieselbe Pflege und Nücksicht erwiesen sei, wie in irgend einem anderen italienischen Lande, Der Vergleih mit dem Napo- leonischen Aw Italien liegt nahe; Oesterreich braucht ihn nicht zu scheuen, Jn dem Sinne, wo Nationalität die möglichste Bes«