1848 / 36 p. 6 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

X Weimar , 2. Febr. Jhre Königl. Hoheit die Frau Prin- zessin von Preußen is gestern Abend auf der Eisenbahn bei Höchst- thren durlauchtigsten Aeltern im hiesigen Residenzschlosse angekommen.

Zu der erfreulichen Geburtstagsfeier unseres Großherzogs am heutigen Tage haben sih außerdem noch eine Anzahl sehr werther Gáste eingefunden, welche dieses Fest verherrlihen und verschönern, namentlich Jhre Durhlauchten der regierende Fürst von Schwarzburg= Rudolstadt, Prinz Adolph von Schwarzburg, Fürst von Schönburg, Fürst Pückler, Seine Königl. Hoheit der Erbgroßherzog von Olden= burg, Feldmarschall von Müffling, die Generale Gra Hendel von Donnersmarck, von Wedemann 2c., \o wie Königl, preußische Offi= iere aus Erfurt , Langensalza, Merseburg, Eisleben 2c. Unsere Re-=

denz ist daher heute seyr belebt; auch unser Hofkapellmeister, Herr Hranz Liszt, is gestern Abend von Paris angekommen.

Zum heutigen Feste ist im Theater die Oper „der Schiffbruch der Medusa““ vom Kapellmeister Reisiger in Dresden unter persón=- licher Leitung des Komponisten in Scene geseßt, und vor der Oper wird ein Prolog gesprochen, eine ganz neue Anordnung unseres jebi- gen Intendanten, des Kammerherrn von Zigesar. s

Im Laufe des leßten Sommers is unser Hoftheater ebenfalls mit Noththüren und Nothtreppen verschen worden, so daß im Fall eines Brandes das ganze Haus in wenigen Minuten von allen Zu- \schauern geräumt sein kann. : ;

Zum 21. Februar sind die Landstände zur Fortseßung des im vorigen Jahre suspendirten Landtags einberufen.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 30. Jan. (Oder-Ztg.) Die ungarische Ständetafel hat an die Magnaten ein Nuntium gesendet, um sich mit ihr zur Bitte an den König zu vereinigen, daß geseblihe Vorkehrungen ge- troffen werden möchten, um Nothstände zu vermeiden, wie sihch im verflossenen Jahre unter der Bevölkerung dieses Landes ereignet, wovon ein Theil buchstäblich Hungers gestorben, während die land= wirthschaftliche Production Ungarns bei weitem den eigenen Bedarf übersteigt. Die Ständetafel ist der begründeten Ansicht, daß es nur an gehörigen Vorkehrungen zur Vermeidung solcher Uebelstände fehle, und erklärt sih gern bereit, die väterlihen Absichten des Monarchen in dieser Hinsicht durch geseßliche Mitwirkung zu unterstüßen,

Der Allg. Ztg. wird von der italienischen Gränz- geschrieben :

„Die Augsburger Post- Zeitung giebt in Nr. 17 einen Bericht, nach welchem in dem Kaiserl, Jnfantecrie-Negiment „Erzherzog Albrecht“ Nr. 44 (aus geborenen Mailändern bestehend ) eine Meuterei ausgebrochen wäre, dasselbe entwaffnet worden sei und dezimirt werden sollte, Auch hätten sich 17 fompromittirte Offiziere in die Schweiz geflüchtet, Die ganze Erzäh- lung gehört in das Reich der Märchen und all’ jener Lügen, die man in DQesterreich gewohnt is, in auswärtigen Blättern über dessen Heer zu lesen. Man würde darüber lachen, könnte man sich des \{hmerzlihen Gedankens erwehren, daß deutsche Zeitungen es sind, die sich nicht entblöden, den Bru- derstaat zu \{mäheu , ein Heer zu beschimpfen, das einst| Stróme Blutes für deutsche Freiheit vergoß und als Vorkämpfer deutscher Selbsiständigkeit unerschütterlih aushielt, Wer aber Oesterreichs Heer lügenhaft angreift, ver- geht sih an einem deutschen Heere und trägt dazu bei, daß das Ausland von deutscher Einheit verächtlich denkt, Die österreichische Armee zählt nun 518,000 wohldisziplinirte Streiter, voll Kriegsbereitheit und Kriegstüchtigfeit, voll Treue für Kaiser und Vaterland. Man schwayt nicht von deutscher Einheit, aber man fühlt für sie und seßt ist es des Kaisers Wille freudig das Le- ben dafür ein. Und deutsche Blätter gefallen sich darin , dieses Heer zu shmähen! Die obige Erzählung is davon ein neues Beispiel, So wie während der galizishen Unruhen im Jahre 1846 auch nicht ein einziger

galizisher Soldat seiner Pflicht untreu wurde man weiß, daß sogar die eurlaubten Soldäten, ohne ers einen Befehl abzuwarten, bei ihren Negi- meniern einrückten eben so beweisen zahlreihe Beispiele, daß die italie- nischen Regimenter bei allen Gelegenheiten ihren italienishen Landsleuten eindringliche Lectionen gaben, und es ist bekannt, wie z, B, bei dem Vor- rüdcken gegen die in Aufstand befindlichen römischen Staaten im Jahre 1831 das italienishe Negiment , Haugwiß““ Nr. 38 auf dessen Bitte in erster

Linie stand. Was das brave Regiment „Erzherzog Albrecht“ betrifft, so hat es seine loyalen Gesinnungen sein Bewußtsein, ein österreihisches Regiment zu scin auch bei den jegigen Unru- hen in Jtalien und bei all* den Farcen und Krawallen bewährt, von denen cs Zeuge war. Wir könnten mehr als ein Beispiel anführen, daß Soldaten des Regiments „Albrecht“ ihren deutschen und ungaiischen Brüdern mit muthiger Selbstaufopferung beisprangen, wenn eine Masse Gesindels über einen derselben herfiel, Und diese Braven läßt eine deutsche Zeitung Meuterei begehen. Der gültigste Beleg für das Vertrauen, welches der Staat seinen italienischen Truppen schenkt, is wohl der Umstand, daß eben jeßt 20 italienishe Bataillone, jedes mit einem Präsenzstande von 1284 Mann, im lombardisch-venetianishen Königreich in Besaßung stehen. Wir enthalten uns einstweilen jeder weiteren Erörterungz nur Eines wollen wir noch sagen: Oesterreihs Armee is stolz darauf, in sich zu einem großen Ganzen verschmolzen zu sein sie is stolz darauf, dem Bundesheere Deutschlands anzugehören, und sie dürfte mit Recht erwarten, daß die Presse in allen Nachbarstaaten - sich davor sheuen würde, mit Vorbedacht oder aus Leichtsinn Lügen über ein Heer aufzunehmen, von dessen Geist Febmar einen klaren Begriff hat, der es nicht in unmittelbarer Nähe ge- chen.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 29. Jan. Se. Majestät der Kaiser hat unterm 13ten d. M. folgendes Reskript an den General-Adjutanten Fürsten Jtaliski, Grafen Suworo}-Rimnikski, gerichtet :

„Herr General - Adjutant Fürst Italiiski, Graf Suworof - Nimnikski ! Die im Gouvernement Kostroma dur die übelgewählten Maßregeln des früheren Chefs desselben E Unordnungen bewogen Mich, Jhnen zeitweilig die Verwaltung dieses Gouvernements zu übertragen, in der Üeber- zeugung, daß Sie auch auf diesem für Sie neuen Wirkungskreise dieselbe Umsicht und denselben Eifer zeigen würden, welche Sie stets auszeichne- ten. Jet, da Jh Meine Erwartungen vollständig gerechtfertigt sehe, bezeige Jh Jhnen Meine vollkommene Zufriedenheit für Jhre nüßlichen und eifrigen Dienste, und um Jhnen zugleich einen Beweis Mei- nes besonderen Zutrauens zu geben, habe ih Sie, mittelst Ukascs an den dirigirenden Senat (wie schon gemeldet), zum interimistischen Kriegs -Gou- verneur von Riga und General - Gouverneur von Lifland, Esthland und Kurland ernannt, Jndem Jch Jhnen die Weisung ertheile, nah St. Pe- tersburg zurückzukehren, nahdem Sie Jhre bisherige Bestallung dem zum Kriegs-Gouverneur von Kostroma ernannten General-Major Fürsten Was- siltschikof, von Meiner Suite, übergeben haben werden, verbleibe Jh Jhnen wohlgeneigt. (gez.) N ikolau s,“

Frankreich.

Deputirten - Kammer. Sihung vom 29. Januar, Herr Guizot antwortete auf Lamartine's Rede über die italieni- ge Zustände und das Verhalten der französischen Regierung in

ezug auf dieselben in folgender Weise:

„Die Grundlage unserer gesammten Politik und unserer ganzen Stel- lung ist das permanente und positive Necht , sind die existirenden und aner- fannten Thatsachen, und das bildet die Richtschnur jeder verständigen und regelmäßigen Regierung, Jenes permanente Recht aber sagt: Keine Revo- lution, kein Krieg. (Gelächter und Murren zur Linken.) Jch weiß es so gut als irgend Jemand, daß es rechtmäßige und nothwendige Revolu- tionen, rechtmäßige und nothwendige Kriege giebtz aber das sind Ausnah- men in der Bestimmung der Völker, Wenn diese Ausnahmen vorkommen, so mnß man sie entschlossen beginnen und durchführen, aber man muß sie nur im äußersten Nothfall und ver absoluten thwendigkeit weichend be- ginnen, man muß sie so sehr als möglich beschränken und sie so bald als möglis beenden, um zum Frieden und zur Ordnung zurücßzukehren. Das ist die Grundlage unserer Politik, und wir beharren um so fester auf

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dieser Grundlage, wenn uns Revolution oder Krieg, im Jnnern oder nach Außen, zu drohen scheinen, Was thun dagegen unsere Gegner? Sobald irgendwo eine Revolution im Anzuge is, vergrößern und vershlimmern sie dieselbe; sie möchten sie zu ganz anderen Resultaten führen, als tvorauf sie hindeutet; sie möchten Alles in Frage stellen, Alles umwerfen , sie möchten ein Ereigniß, das unter dem Eiafluf einer ruhigen und maßvollen Politik eine friedlihe Lösung erhalten könnte, zum Signal einer allgemeinen Um- wälzung der Völker, der Länder, der Bestimmungen und der Jnstitutionen machen. Man fann Ordnung und Licht in die Welt bringen wollen, aber man muß nicht damit anfangen, das Chaos wieder herzustellen, denn Nie- mand weiß, wann und wie Ordnung und Licht zurückkehren, wenn das Chaos einmal da ist, Das Resultat der Politik, welhe man uns anrähh, wäre, daß wir damit begännen, ein europäisches Chaos zu schaffen. Jh weise eine solche Politik entschieden zurüdck ; ich weise sie zurück als eben so unrechtmäßig im Prinzip, als s{lecht in der Ausführung. Wenn die Regierung dna handelte, wenn die Kammer ihr einen solchen Rath ertheilte, so würde die Sache Jialiens bloßgestellt und vielleicht verloren und Frankreich nicht \{chuldlos sein an seinem Unglück, Die Grundlagen und Gründe unserer Politik in der italienischen Frage waren die folgenden: Frankreich hat in Jtalicn Interessen des europäischen Gleichgewichts, Juteressen des europäischen Friedens, Jnteressen der religiö- sen und Jnteressen der liberalen und gemäßigten Politik. Was schreiben uns die Znteressen des europäischen Gleichgewichts in Jtalien vor ? Daß dort keine Macht die herrschende sei. Wir selbst können und dürfen es nicht sein; aber es darf auch keine andere es sein. Welche Garantie haben wir, daß feine Macht die ‘herrschende in Jtalien wird? Die Unabhängigkeit der ita- lienischen Mächte, Wenn die italienischen Regierungen , die italienischen Staaten wirkli uuabhängig sind, so is das Jnteresse Frankreichs, so weit es das europäische Gleichgewicht in Jtalien angeht , vollständig gesichert, Nun wohl, was ereignet sich gegenwärtig in Jtalien? Die beste Art und Weise , seine Unabhängigkeit zu behaupten und zu stärken , ist , sie durch Handlungen zu beweisen, Tie Handlungen aber der italienischen Regie- rungen, die Handlungen des römischen Stuhles, des Großherzogs von Toscana, des Königs von Sardinien, beweisen sie nicht, seit einem Jahr, und stärken sie nicht ihre Unabhängigkeit? Haben diese Für- sten sich niht als wahrhaft italienische Fürsten gezeigt? Haben sie nicht, mehr vielleicht, als man erwartete , gemeinsame Sache mit ihren Völkern gemacht? Haben sie sich nicht frei gezeigt von jedem fremden Einflusse, von allen fremden Ansprüchen ? Sehen Sie nicht die Unabhängigkeit der italienischen Staaten sichtlich unter ihren Augen wach- sen? Haben wir nicht in den Gränzen und mit den Mitteln , welche sie selbs uns andeuteten, dieser fortschreitenden Unabhängigkeit unseren Beistand gelichen? Wir haben freilich Sorge getragen, daß unser Beistand sie nicht bloßstelle über ihren eigenen Willen und Wunsch hinaus. Als die Ereig- nisse von Ferrara und Fivizzano cintratcn , haben wir auf dem Wege der Unterhandlung Alles gethan, was die Bemühungen der Regierungen Jta- liens, ihre Unabhängigkeit zu sichern und zu behaupten, unterstüßen konnte. Als sie Waffen von uns verlangten, als Bürgen ihrer Unabhängigkeit, haben wir sie ihnen gegeben unter den Bedingungen, welche sie selbs vorgeschla- gen. Heißt das nicht, der Unabhängigkeit der italienishen Staaten Bei- stand leihen? Und ich muß es laut erklären, ih muß jener Politik, die man so vielfach angegriffen hat , Gerechtigkeit widerfahren lassen: Oester- reich hat sich dem Fortschritt nicht widerseßt; Oesterrei, und das sind Worte, welche die Kammer und das Land beherzigen muß, Oesterreich hat sich unter diesen Umständen mit vieler Mäßigung benommen, (Excla- mationen zur Linken). Oesterreich .... (Unterbrehung.) Meine Herren, wenn es nah dem, was auf dieser Tribüne gesprochen worden, nicht gestattet wäre, wie ih es gethan, das Verfahren einer Regierung zu würdigen, mit welcher wir in freundlichen Beziehungen leben, in regel- mäßigen und friedlichen Beziehungen; wenn es, nachdem dieselbe an- gegrissen is als Feind aller Unabhängigkeit, alles Fortschrittes in Jtalien, nicht gestattet wäre, zu sagen , daß es den Fortschritten der Unabhängigkeit der italienischen Staaten nichts in den Weg gelegt, dann gäbe es keine Un- abhängigkeit, keine Gerechtigkeit uud keine Freiheit mehr auf dieser Tribüne. Jch bin deshalb in meinem vollen Rechte, und ih wiederhole es, daß Oesterreich in dieser schwierigen und gefährlichen Lage sich mit Máßigung benommen hat. (Murren zur Linken. Eine Stimme: Zum Beispiel in Mailand! Lärm. Jm Centrum: Ruhig! Ruhig!) Es hat sih mit Máßigung benommen in den Prinzipien, die es aufgestellt, und in der Art und Weise, wie es handelnd aufgetreten, (Neue Unterbrehung. Der Präsident: Jch werde diejenigen zur Ordnung rufen, die sich noch fer- nere Unterbrehungen erlauben.) Die ehrenwerthen Mitglieder, welche mich un- terbrachen, können versichert sein, daß, wie ih seither nichts gesagt habe, wozu ich nicht berechtigt wäre, es thnen auch nicht gelingen wird, mich zum Schweigen zu bringenz sie können die Debatte aufhalten und die Aufmerk- samkeit der Kammer ableuken, aber etwas Anderes werden sie nicht bewir- fen... Jch behaupte dreierlei: daß in der Krise, welche gegenwärtig in Italien gährt, die Unabhängigkeit der italienischen Staaten bedeutende Fort- schritte gemacht hat; daß wir in den Gränzen der politischen Schicklichkeit und des cigenen Wunsches dieser Nation dazu beigetragen und geholfen ; endlich, daß das wiener Kabinet sich mit Máßigung benommen und einen Fortschritt nicht gehemmt hat, der sich, wahrscheinlich gegen seinen Wunsch, unter seinen Augen erfüllte, (Herr Odilon Barrot: Jch verlange das Wort.) Die Jnteressen Frankreichs also, so weit sie das europäische Gleich- gewicht berühren, sind in den Angelegenheiten Jtaliens vollständig gewahrt worden. Jeßt, was den europäischen Frieden angeht. Jch nehme eben so wenig Anstand, meine Achtung der bestehenden Verträge auszu- sprechen, als ih Anstand genommen, von der Mäßigung des wiener Ka- binets zu sprechen. Jn Wahrheit, seit 418 Jahren sprechen wir Alle von der Achtung der Verträge von 1815 . , . (Eine Stimme zur Linken: Und Krakau ?) Als das Ereigniß von Krakau eintrat, habe ich zweierlei gethan: ih habe formell Protest cingelegt gegen dies Ereigniß, als eine Verleßung der Verträge von 18153 die Kammer weiß das. Zu gleicher Zeit aber habe ih auf dieser Tribüne erklärt, ih habe es den ehrenwerthen Mitgliedern erklärt, welche mich unterbrechen, daß ih deshalb die Verträge von 1815 nicht als vernichtet betrachtele, daß wir Akt nähmen von der Verlezung, welhe sie erlitten, daß wir Aft davon nähmen für diesen oder jenen Tag der Zukunft, aber daß wir die Verträge als _fort- während zu Recht bestehend betrachteten und fortfahren würden, sie ge- wissenhaft zu respektiren. Das ist die Sprache, die ih damals hielt und die ich heute erneuecre, Man spreche mir also nicht mehr von Krakau, Ich habe in dieser Beziehung die doppelte Pflicht erfüllt, welche der Regierung des Königs oblag, Jch kehre zu der vorliegenden Frage zurück. “Ja, wir betrachten die Verträge von 1815 als die Grundlage der europäischen Ord- nung (Geräusch zur Linken), und wir erklären . .. (Herr Mercier: Zst die Juli-Revolution keine Verlegung derselben? Zahlreiche Stimmen: Keine Unterbrechung!) . . , und wir erllären, daß das in Jedermanns Interesse liegt, im Juteresse Frankreichs wie Europas, Europa's wie Frankreichs, Was mich betrifft, so glaube ih, daß Frankreich vollständig mit der ganzen Kraft ausgerüstet is, die seine Größe und seine künftigen Bestimmungen zu sichern vermag, Wenn Frankreich in den Verträgen von 1815 die gro- ßen Bedingungen der Existenz und der Macht der Staaten verloren hâtte, so hätten wir sie nie annehmen dürfen: wir haben sie angenommen. (Herr Thiers: Man hat sie uns aufgezwungen. Zur Linken: Ja, ja, auf- gezwungen! Anhaltende Unterbrechung.) Wie, meine Herren, Sie fin- den es ehrenvoller und stolzer, zu sagen, daß man sie Jhnen aufgezwungen ?... (Zur Linken: Ja, ja, durch die materielle Gewalt. Immer wachsende Aujregung. Herr Chambolle: Es giebt Leute, die darum gebettelt haben! Der Präsident; Meine Herren , bei einer solchen Aufregung ist es nicht möglich, eine geregelte Diskussion fortzuseßen, Herr Guye t- Desfontaines: Man muß es vermeiden, gewisse Gefühle in der Kam- mer zu verlegen .,, Die Opposition is so gemäßigt, als möglich z wenn man gber gewisse Gefühle verleßt... Der Prä si- dent: Es handelt sich hier für Niemanden darum, ein Gefühl auszusprechenz es handelt si darum, der Tribüne ihre Frei- heit zu lassenz hat diese ihren Lauf gehabt, so können Sie Jhren Gefüh- len auf der Tribüne Luft machen, Kerr Guyet-Desfontaines: Gut, aber es giebt Gefühle, die sh nicht zurückhalten lasen! Der Práäsi- dent: Herr Guyet - Desfontaines, Sie haben nicht das Wort, Sie stören die Ordnung, Herr Guyet-Desfontaines: Gewiß, ja: aber es is unmöglich, hier keinen Protest einzulegen, Herr Guizot: Zch höre fort- während von einigen ehrenwerthen Mitgliedern Gefühle aussprechen, die mich verwunden, die mich tief verlegen .…. Eine Stimme zur Linken + Das ist

gegenseitig.—Herr G u izo tz Wenigstens, meine Herren , muß die Freiheit gegen-

seitig sein. Herr Glais-Bizoin: Das Nationalaefüh( S

G h ot: Jh mache es mir zur Pflicht, die Freiheit M G Mtlodi, —- herr selbst wenn sie Gefühle aussprechen, die mich tief verlezen. Jch habe dasselbe Necht und nehme es in Anspruh. Herr Taillandier: Sprechen Sie in Ihrem Namen? Herr Guizot: Jch spreche in meinem Namen, Ich werde nie in Jhrem Namen sprehen, Sein Sie dessen sicher, Hexr Taillandier: Jch hoffe es, Herr Jsambert: Und die Coalition ? Herr Guvyet-Desfoutaines: Sie sind niht immer so stolz gewesen: Sie haben mit uns und für uns gesprochen.) Nach dieser langen Unter- brechung fuhr Herr Guizot fort: Jch erkläre also, daß das allgemeine Interesse Europa’s, und Frankreichs, so gut wie Europa's, die Achtung der Verträge und die Aufrechthaltung des Friedens fordert , der auf den Ver- trägen beruht, Das legt der Freiheit unseres Vaterlandes in der Zukunft keine Fesseln anz; die Zukunft wird bringen, was Gott gefällt. Jeder ver- ständige Mensch aber weiß, daß heutzutage von einem isolirten Frieden in Europa nicht die Redeist, daß Alles an einander hângt und sich gegenseitig stütst : eine Frage des italienischen Friedens is unvermeidlich eine Frage des europäischen Frie- dens, Glauben Sie oder glauben Sie nicht, daß der italienische Frieden bedroht ist? Glauben Sie oder glauben Sie nicht, daß in Jtalien eíne mächtige, furhtbare Bewegung vor sich geht , die dahin strebt , den Krieg auf der Halbinsel zu erregen, dur den Krieg Oesterreich von der Halbinsel zu vertreiben und eine völlige Umwälzung der Territorial-Verhältnisse Jta- liens herbeizuführen ? Alle Thatsachen, die Jhnen vorliegen, alle Schriften, die Sie lesen, alle Worte, die Sie hören, sprechen diese Absicht, diese Jn- tention, diese Leidenschaft aus. Jn den leßten Tagen schrieb eines der Häup- ter des jungen Jtaliens, Mazzini, durch das Organ eines Journals, des N ational, an mich und erklärte mir, daß das es sei, was er wolle, was er be- absichtige, woran er arbeite und was er zu vollbringen hoffc, und daß er und seine Freunde nicht aufhören würden, alle Völker und alle Negierungen .JFtaliens nach diesem Zicle zu lenken. Glauben Sie, daß Oesterreih das geschehen läßt? Glauben Sie, daß es sich nicht vertheidigt? Und wenn es sich ver- theidigt, glauben Sic, daß es sih allein vertheidigt? Wissen Sie nicht, daß die übrigen nordischen Mächte in dieser Frage unwiderruflich mit ihm verbunden sind? (Sensation.) Wissen Sie nicht, daß auch das englische Kabinet sich ín diejer Frage niht von ihm lossagen würde? (Neue Bewe- gung.) Wissen Sie nicht, daß das gegenwärtige londoner Kabinet auf die Anfrage des wiener Kabinets in förmlicher Weise geantwortet hat, es könne eine Aenderung des territorialen Status quo in Ztalien nicht gestat- ten? Jch bin erstaunt, daß so bekannte Thatsachen Zhrer Aufmerksamkeit entgangen sind. Sobald die Gährung in Jtalien ausbrach, wandte sich das wiener Kabinet an die großen europäischen Mächte und erklärte ihnen, daß es nicht die Absicht habe, sich in die inneren Angelegenheiten der italic- nischen Staaten zu mischen, daß es nicht die Absicht habe, den inneren Reformen ein Hinderniß in den Weg zu legen, welche die Souveraine in Nebereinstimmung mit ihren Völkern sür angemessen erachten möchten ; aber es fönne nicht gestatten, daß diese Neformen bis zu einer Territorial-Um- wälzung Jtaliens sich ausdehnten, und es nehme im voraus ihre Zustim- mung für Aufrechthaltung des territorialen Status quo in Anspruch. Die Mächte antworteten durch ihre Zustimmung zu dem territorialen Status quo und durch die Erklärung, daß es vollständig in seinem Nechte sei, ihn auf- recht zu erhalten . . . (Herr OdilonBarrot: Gegen die fremden Mächte, aber nicht gegen Jtalien.) Der territoriale Status quo von Jta- lien hängt mit jenem von Europa eng zusammen. Beide sind durch die nämlichen Verträge gewährleistet, Den territorialen Status quo von Jtalien antajten, heißt das Gleichgewicht von Europa antasten, und wenn dies geschähe, so seien Sie überzeugt, daß Sie noch einmal die Coa- lition der vier Mächte gegen uns erblicken würden. Um dies zu bestreiten, ist ein Grad von Unwissenheit und Nichtvoraussicht erforderlich, den ich nicht begreifen kann. Was mich betrist, ich halte fester, als je, an der Politik, welche das Kabinet befolgt, und welche zu vertheidigen ih mir zur Ehre rechne. (Unterbrehungz heftiges Murren der Linken.) Jm Jahre 1831, im Angesichte der Bewegung, welche sich von Frankreich nah Europa ausdchnte, wollten Sie die revolutionaire Rolle nicht spielen, zu welcher man sie auf- reizte, um zur Territorial- Wiedergeburt von Europa zu gelangen. (Gene- ral Subervic: Fünfhunderttausend Mann hätten dazu genügt.) Frank- reich hat es nicht gewollt, und es hat wohl gethan im Interesse seiner Wohl- fahri, seiner inneren Nuhe und seiner Sicherheit. Wohlan! Jegt {hlägt man JZJhnen vor, diese Rolle in Jtalien zu spielen und zur Vertreibung der Oesterreicher aus der Lombardei zu helfen, was sie damals zur Deckung Jhrer Rhein- gränze zu thun verweigerten. Dies wäre für Frankreich jeßt nicht vortheil- hafter, als 1831, wohl aber weit unsinniger, So viel von der europäischen Politik; tir glauben sie vertheidigt zu haben, wie sie vertheidigt werden mußte, Sehen wir uns jeßt nah den Interessen der religiösen Politik um. Jch. gebrauche absichtlih dies Wort. Der Staat hat sich nicht in die Re- ligion zu mischen ; die Religion gehört jedem Menscheu, und er hat sich deshalb uur vor Gott zu verantworten. Aber es giebt unbestreitbar eine religiöse Politik. Wohlan! Welches ist in dieser Beziehung das große Jn- teresse unsercs Landes und Jahrhunderts? Die aufrichtige, ernste, innige Versöhnung dcs Katholizismus mit der modernen Gesellschaft, Dies ist das herrschende Bedürfniß unserer Zeit und der Wunsch aller guten , aller aufgeklärten Männer. Von allen Seiten hat man Anstrengungen gemacht, dahin zu gelangen. Diese Anstrengungen gingen bis auf die neueste Zeit, bis zur Thronbesteigung des jeßigen Papstes hauptsächlih von den Nadifalen aus, welche den Katholizismus innig mit der katholischen Demokratie zu ve:- knüpfen suchten. Die Masse der Katholiken verwarf diese Bemühungen, und sie fonnten ihr vorgestecktes Ziel nicht erreichen. Ju jüngster Zeit nun hat der Papst zum Glücfe die Nothwendigkeit dieser großen Versöhnung der Kirche mit der modernen Gesellschaft eingeschen. Die zwei größten Thatsachen un- seres Zeitalters in dieser Jdeen - Ordnung sind die Anwesenheit Pius? V11, zu Paris und die Politik Pius’ [X,, der dur sein Verfahren alles Rich- tige und Begründete heiligt, was in dem politischen Glauben der Gegen- wart liegt. Diese zroei Thatsachen öffnen den Weg, den wir Alle betreten sollten, Aber Sie vergessen vielleicht, daß man vom Papste das verlangt, was er als Papst nicht thun kann, Wissen Sie, was zum Gelingen dicses Unternehmens nöthig ist? Daß der Papst nicht thue, was er als Papst we- der thun darf, noch kann, daß er seine geistliche Gewalt in nichts bloßstellt und beeinträchtigt, Das Papstthum muß sich in seinem ganzen Glanze be- haupten. Dies is das Bedürfniß Jtaliens, das Bedürfniß von ganz Europa. Man darf vom Papstthum nur das verlangen, was es thun will, und man darf es nicht zwingen, etwas Anderes zu thun. Der Papst wird durch zwei gewalt= same Kräfte bearbeitet, Man will ihn zum Werkzeuge der Austreibung der Oesterreicher aus Jtalien machenz man dringt in ihn, damit er der Vertreter, der Begründer der radikalen und revolutionairen Ansicht werde. Man verlangt vom Papste die Wiedergeburt Jtaliens, die Gründung einer beinahe repu- blifanischen Regierungsform. (Eine Stimme: Einer constitutionellen.) Es handelt sih in dem gegenwärtigen Augenblicke gar nicht um die Einführung von Constitutionen in den italienishen Staaten; wir werden später sehen, und wenn die Zeit da ist, werde ih antworten, Es giebt Einflüsse, welche den Papst zu etwas treiben wollen, was er nicht thun darf. Der Papst kann nur der Sache der Ordnung und des Friedens dienen, Er is nicht seit so vielen Jahrhunderten der Vertreter der Zdeen von Ordnung und Erhaltung, um nun das Banner der Anarchie und des Krieges zu werden. Er wird es nicht thun, Zählen Sie auf das Wesen des Papstthumes und den Charakter des Mannes. Der Papst, der Priester, würde, wäre es nöthig, den Souverain retten, der, wie ich hoffe, niht gefährdet is, (Beifall des Centrums.) Herr von Lamartine hat Depeschen verdreht und entstellt, um unsere Politik zu bekämpfen. Nein, wir kennen keinen geheimen Vorbehalt. Wie in unseren Depeschen, so ist es in unserer Politik. Wir haben keinen Rück- halt in Worten, keine geheimen Korrespondenzen. Ja, wir haben in Jtalien die ganze Unabhängigkeit, die ganze Mäßigung gepredigt. Was iist dies für eine Politik? Die Politik der richtigen Mitte. Wir haben sie, nachdem wir sie im Junern geübt, nach außen verpflanzt, um die Lösung der italienischen Frage vorzubereiten. Js die Frage im Jnnern etwa nicht gelöst worden? Sehen Sie nur, was vorgeht : es herrscht große Leidenschaft in unseren Debattenz ist der innere Friede dadurch gestört worden? Nein, wir können mit Wärme erörtern, ohne Besorgniß zu hegen, und Sie dürfen gewiß sein, daß der Friede im Jnnern keine Störung erleiden wird, so lange die Männer, welche auf diesen Bänken sißen, wer sie auch sein mögen, der scither befolgten Politik treu bleiben, Welche Politik suchen jegt die Fürsten, die Regierungen und die erleuchteten Männer von Jtalien herrschend zu machen? Die liberale und gemäßigte Politik, die Politik der 2hNes Mitte, die Politik, welche wir hier üben, welche in Frankreih von Erfolg war und auch auswärts von Erfolg seiu wird, wenn die Menschen Umsicht und Klugheit genug haben, ihre Bedeutung und ihre

Folgen zu begreifen. Jch sage heute zu den Jtalienern, was ih 1831 zu meinem Lande sagte: Wenn sie sich mit friedlichen, geregelten und ausführ- baren Reformen begnügen und stets im Einvernehmen mit ihren Fürsten und Regierungen handeln, ohne den Frieden von Europa zu stören, so wird ihnen das gelingen, was sie jezt unternommen haben, und das Weitere wird zu seiner Zeit von selbst folgen,“

Als Herr Guizot auf seinen Plaß zurüfehrte, wurde er von zahlreichen Deputirten beglückwünscht. Herr Odilon Barrot, der die Tribüne schon bestiegen hatte, verläßt dieselbe wieder und tritt das Wort an Herrn Mauguin ab. Dieser vermochte aber si kein Gehör vor der Kammer mehr zu verschaffen. Er behauptet, die Verträge von 1815 beständen für Frankreih nicht mehr. So lange Oesterreih mächtig sei, werde es Vernichtung der Presse und Tri- büne in Franfreih verlange». (Cine Stimme: Bis jebt is es damit noch nicht weit gekommen.) Wenn es Oesterreich gelinge, die Bewegung in Jtalien zu ersticken, die Schweiz zu beherrschen, sich der französischen Gräuze zu nähern, dann dürfe man sicher sein, daß Preußen, Oesterreich und der deutsche Bund die französische Regierung als eine re- volutionaire betrachten und behandeln werdez vergebens werde diese dam an die von ihr geleisteten Dienste erinnern, man werde antworten, diese Dienste habe man angenommen, belohne sie aber nicht. Der Redner meint, die nordishen Mächte würden die französische Regie- rung stürzen, sobald sie es im Stande sein würden, Die Regierung solle sih daher in Acht nehmen, daß mau ihr nicht eines Tages auch zurufe, wie einst Karl X.: Es is zu spät! wie man dies in diesem Augenblicke einem anderen König am äußersten Ende Jtaliens sage. Herr Odilon Barrot fragt den Conscils-Präsidenten, wo das di= plomatische Dokument si befinde, kraft dessen England Oesterreich den Besiß der Lombardei gewährleiste? Herr G uizot: Er habe nicht gesagt, Englands Kabinet habe Oesterreich die Lombardei gewährleistet, son=- dern dasselbe habe wie die anderen Kabinette dem österreichishen antwor= tend erklärt, daß der Tcrritorial-Status von Europa aufrecht erhal- ten bleiben müsse, (Bewegung des Herrn Odilon Barrot.) Uebri= gens befinde sih dieses Dokument nicht in seinen Händen, das Akten- stück sei ihm zwar mitgetheilt, aber ihm feine Abschrift davon gelassen worden. Herr Odilon Barrot erklärt sih durch diese über den aufzuklärenden besonderen Punkt ganz fategorisch lautende Erklärung befriedigt und bittet um Vertagung der Diskussion des §. 5 bis Montag. Die Kammer genehmigt diesen Antrag.

Paris, 30. Jan. *), Der König, welcher seit der Bestattung der Prinzessin Adelaide die Tuilerieen nicht verlassen hatte, hat gestern eine Spazierfahrt nah Neuilly gemacht. Das Befinden Sr. Maje- tat is fortwährend ganz befriedigend. Aus Palermo if die Nach- richt eingegangen , daß ein der Königin der Franzosen gehörender prächtiger Palast, den ein vornehmer Sicilianer in Miethe hatte, durch das Bombardement verwüstet worden is, Der Herzog von Rianzares, Gemahl der Königin Christine von Spanien, wird von Madrid demnächst hier erwartet. Es handelt sih, dem Vernehmen nah, um die erforderlichen Anordnungen in Bezug auf die Reise, welche der Yerzog und die Herzogin von Montpensier im nächsten April nach Madrid unternehmen sollen. * Die Anstalten zur Reise des Prinzen und der Prinzessin Joinville nach Algier sind nun anch wie= der aufgenommen worden. Die Soireen des Herrn Guizot sind seit eimgen Tagen wieder sehr zahlreich besucht, auch von Personen, die zu dem Hofe in nächster Beziehung stehen.

Uebermorgen werden Graf Colloredo und General von Radowitz Paris verlassen.

Ueber die Maßregeln des Königs von Neapel bemerkt das Journal des Débats: „Wir haben uiemals aufgehört, der nea= politanishen Regierung die Nothwendigkeit gesetzlicher und fortschrei= tender Reformen begreiflih zu machen. Wir zollen daher den von tyr gemachten Zugeständnissen aufrihtigen Beifall und bedauern nur, daß dieselben niht früher stattgefunden haben. Vor drei Monaten würden diese Verordnungen cine vortreffliche Wirkung hervorgebracht haben; nah einem nicht unterdrücten Aufstand aber werden die Zu- geständnisse vielleicht den mächtiger und begehrender gewordenen Par- teien niht genügen. Man schreibt uns, daß sie von dem Publikum zu Neapel mit einer gewissen Kälte aufgnommen worden.“

Sobald Herr Tosti durch den französischen Geschäftsträger in Neapel, Herrn von Montessuy, Kunde von dem Aufstande in Palermo erhielt, gab er Befehl, daß die Dampf=- Korvette „le Tonnerre“, die vor Civitavecchia stationirte, augenblicklich nah Palermo unter Segel ginge. Die Regierung hat daher den „Meteore““ zum Ersaß des „„Tonnerre““ nah Civitavecchia geschickt.

Unterm 25. Januar wird aus Toulon berichtet, daß Oberst Daumas seit seiner Anfunft im Fort Lamalgue bereits vöftere und lange Konferenzen mit Abd el Kader hatte, welcher geneigt sein soll, sih den Vorschlägen der Regierung zu fügen. Auf die arabischen Gefangenen, welche auf der Jusel St. Maguerite sih befinden und worunter 60 bis 80 Chefs und Männer von Bedeutung sind, hat Abd el Kader's Unterwerfung den besten Eindruck gemacht, Sie sehen darin das Ende ihres Elends und haben den Oberst Daumas ersuht, sie zu besuchen, um ihm ihre Unterwerfung anzuzeigen und die Aufnahme in französische Dienste zu begehren. Der Oberst wird vorläufig threm Ansuchen uicht willfahren.

Aus Algier erfährt man, daß ein von Aumale abgegangener Train - Convoi am 11. Januar von einem furchtbaren Schneesturm überfallen wurde, der die beladenen Maulthiere in den Abgrund stürzte. Die Kälte war so groß, daß binnen einer Viertelstunde 14 Maun unter 44 derselben erlagen.

Pater Delasoie aus dem Hospitium des St. Bernard giebt im Journal des Débats eine Erklärung ab, wonach dies Hospitium den 25. Dezember von dreißig Soldaten beseßt worden, die sih auf die zügelloseste Weise gebehrdet. Die Mönche wurden buchstäblich in ihren Zellen neun Tage lang gefangen gehalten, so daß man ihnen nicht einmal gestattete, ihre religiöse Pflicht in der Kapelle zu ver= rihten; am 21. Januar wurden sie mit Gewalt fortgewiesen. Dies erklärt der Pater zur Widerlegung der Behauptungen des Consti - tutionnel, daß die Möuche freiwillig das Kloster verlassen hätten.

Der Conservateur hat unter den ministeriellen Organen zuerst über die in England veröffentlichten Depeschen Lord Palmer= ston’s in den \{weizer Angelegenheiten, vorzugsweise jedoh gegen die beifällige Beurtheilung derselben in den Oppositionsblättern, das Wort genommen. Der Constitutionnel, sagt das ministerielle Blatt, habe den traurigen Muth gehabt, Lord Palmerston als echten Vertreter französischer Jnteressen in den \{weizer Fragen zu begrüßen, und da sei es denn natürlih, wenn er die Politik desselben für eh- renhaft und liberal erkläre. Allein die Opposition möge nur den be= kannten Thatsachen gegenüber in den englischen Aktenstücken nah Ar= gumenten zu Gunsten der Radikalen bei der Tagsaßung suchen. Was die Konservativen anlange, so brauchten sie nur die Aktenstücke der Sieger einzusehen, um die Rechtfertigung der Politik der französischen Regierung in der Schweiz zu besien.

, Herr von Montigny, der französische Vice - Konsul zu Schang Hai in China hat mehrere indische Produkte und Pflanzen einge- {hickt, die ihm zu Handels - Artikeln zur Vorpflanzung nah Algerien geeignet scheinen, :

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*) Heute is die pariser Post vom 31, Jannar noch. im Rückstande,

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Wie es heißt, wird Graf d’Alton Shee, Pair von Frankreich, dem Bankett des zwölften pariser Stadt-Bezirks beiwohnen und einen Toast auf die Wahl-Reform auskringen.

Das Journal des Débats seßt aus einander, daß der fran- zösische Handel im Jahr 1847 nur sehr wenig gelitten habe.

Es heißt, daß der Lafarge der Rest ihrer Strafe erlassen wer- den soll, wenn sie einwilligt, den Schleier zu nehmen,

Der Kriegs-Minister hat die Errichtung von Militair=Gymnasien beschlossen. Die desfallsige Verordnung soll nähstens im Moniteur erscheinen.

Großbritanien und Irland.

London, 29. Jan. Das Parlament wird sich am nächsten Donnerstage, den 3. Februar, wieder versammeln,

In Manchester wurde gestern in der Freihandelshalle ein großes Festmahl gegeben, um die Erwählung der früher zur Auti-corn-law- league gehörenden Parlaments - Mitglieder zu verherrlihen. Zwölf Tafeln, an deren jeder 120 Personen Plaß nehmen konnten, füllten den unteren Theil des großen Saales, während die Gallerieen nicht weniger zahlreih besuht waren; im Ganzen glaubt man, daß gegen 3000 Personen anwesend gewesen sind, fast alle der Mitteiklasse an- gehörend, da der Eintrittspreis auf 3 Sh. 6 Pce. gestellt war. Den Borsiß führte Herr G. Wilson, und unter den anwesenden Parla- mentsgliedern befanden sich Cobden, Gibson, Bright, Brotherton, Henry, Oberst Thompson, Heywood, Ewart, Dr. Bowring und An-= dere. Der Vorjiver verbreitete sich über den Zweck der Versamm- lung, der, zunächst des oben erwähnten, zuglei eine Demonstration zu Gunsten der Handelsfreiheit im Allgemeinen in sih enthalten sollte. Wie er daher seine Meinung dahin äußerte, daß Lord John Russell im Grunde die Verpflichtung habe, die Getraidegeseße selbst für die furze noch übrige Frist ihrer geseßlihen Existenz nicht wieder ius Le- ben treten zu lassen, so erklärte er au, daß die Anhänger der Hau- delsfreiheit, deren intelligenteste Vertreter die Versammlung in si fasse, entschlossen seien, mit aller Energie darauf hinzuarbeiten, daß auch die Schifffahrts-Geseze völlig aufgehoben werden, und daß das Monopol der westindischen Pflanzer ein Ende nehme. Herr Wilson brachte den Toast auf die Königin aus, und es folgten dann noch fünf andere Toaste: „Die Parlaments - Mitglicder von der Frei- handels-Partei; die Anti-corn-law=-league; Handelofreiheit und Frie= den u, st. w,““, welche den bedeutenderen unter den anwesenden Red nern, namentlih den Herren Gibson (dem Vice-Präfidenteu des Han- dels - Departements), Cobden und Bright, Veranlassung gaben, in längeren Reden nicht nur den Juteressen der Handelsfreiheit ener= gisch das Wort zu reden, sondern sämmtliche Fragen des Tages, unter Anderem auh die Frage wegen der Landes - Vertheidigung und die Juden - Emancipation, aus dem Gesichtzpunkte des Liberalismus zu beleuhten. Herr Cobden zeigte namentlich durch seine Rede, wie die Freihandels-Bewegung in England mit dem Radikalismus Hand in Hand geht, indem der freie Handel der erste Schritt zu allen weiteren sozialen und politischen Reformen sei. Herr Cobden sprach über die Abschaffung der stehenden Heere und erklärte, daß ihn das gegenwärtige Kriegsgeschrei tief betrübe. Er hätte im= mer gehofft, sagte er, eine der besten Folgen des freien Handels würde die Befestigung des Friedens sein. Und nun, ein kurzes Jahr, nach- dem sie eine neue Bürgschaft des Friedens erhalten, trete der Her- zog von Wellington auf, der einen Fuß bereits im Grabe habe, und gebrauche die Hand, welche ein Schwert ‘nicht mehr zu schwingen ver= möge, um einen Brief zu schreiben, der die cins{chlummernden feind- lichen Vorurtheile zweier benahbarten großen Völker von neuem wecke, Der Redner spendete den Franzosen großes Lob und verglich die jeßigen E agd ruida mit der leeren Furcht vor einer russischen Lan= dung, die ihm vor Jahren zuerst die Feder in die Haud gegeben hätte, sonst wäre er viellciht sein Leben lang nichts geworden, als ein emsiger Kaufmann, Jhre, der Steuerpflichtigen, Sache sei es, zu entschei- den, ob sie zugeben wollten, daß noch mehr Leute in rothen Röcken und blauen Jacken ein nah seiner Meinung nutloses Leben in Mü- ßiggang führten. Er behauptete, wenn auch die öffentliche Meinung nicht genug für ihn sei, um eiue Einschränkung der Kriegsrüstungen zu erlangen, so wisse er do, daß das West-Riding von Yorkshire, daß Lancashire, daß London, daß Edinburg, daß Glasgow seine Mei- nung theilten! (Stürmischer Beifall.) „Jch ermahne mciue Lands= leute“, sagte er am Schlusse, „jeder Versuchung zu widerstehen, un- sere Grundsäße des freien Handels dadurch in Leumund zu bringen, daß wir zu dem Glauben Veranlassung geben, wir wären nicht guf= richtig in unseren Reformen, diese wären nur ein Fallstrick für andere Völker.“ Sie müßten nicht ungeduldig werden, wenn andere Völker dem englishen Beispiele nur langsam folgten. „Wir wollten aus dem freien Handel den Vorläufer des Weltfriedens machen. Als wir den Sprößling des Oelbaumes pflanzten, da haben wir nicht gehofft, davon reife Früchte an Einem Tage zu erhalten; aber wir hofften, die Früchte zu ihrer Zeit zu lesen, und mit des Himmels Beistande werden wir eines Tages sie pflücen.“

Heute fand eine Versammlung von Abgeordneten der Seestädte, Schiffern, Steuerleuten und Matrosen, statt, um zu Gunsten der Navigations - Akte Beschlüsse zu fassen. Es soll nämlich am 2. Fe- bruar auf Betrieb einer Anzahl von Rhedern eine Deukschrift für Erhaltung jener Geseße der Königin mit größtmöglichem Eflat über- reiht werden, und es wurde daher in der eben erwähnten heutigen Versammlung beschlossen, im Namen der in London versammelten Schisfer, Matrosen und Schiffs - Zimmerleute dem Premier - Minister anzuzeigen, daß man gesonnen sei, der Königin jene Denkschrift dur eine Deputation überreichen zu lassen und zugleich den Lord-Mayor vou London um die Erlaubniß anzugehen, am 2. Februar in Prozession mit fliegenden Flaggen durch die Straßen der City zu ziehcn, um der an die Königin abzusendenden Deputation das Geleite zu geben. Außerdem wurde beschlossen , daß am 2. Februar in Stepney Green eine große Versammlung unter freiem Himmel gehalten werden solle, um die inzwischen von einer Kommission zu verfassende Denkschrift zu genehmigen und dic nöthigen Anordnungen in Betreff der Pro= zession zu treffen. Große Dampfschiffe werden in dem Long Reach bereit gehalten, um von dort am 2, Februar die Matrosen nach Lon= don zu bringen.

Der General Frederick Maitland, Oberst - Jnhaber des 85sten Infanterie-Regiments, is in seinem 86sten Lebensjahre gestorben. Er gehörte zur Familie des Grafen von Laudesdale, diente \chon im Jahre 1781 bei dem Entsaß von Gibraltar und zeichnete sih später in Westindien und Spanien aus.

Das bekannte radikale Parlaments-Mitglied, Herr Duncombe, der seiner Gesundheit und seiner finanziellen Berhältnisse wegen Lon- don verlassen mußte, soll jeßt auf dem Wege der Besserung sein und da er kürzlich von seinem Vater 200,000 Pfd. geerbt hat, \o wird er seine, nah Angabe der Western Times, 80,000 Pfd, betragen- den Schulden, den Juden, bei denen er Geld geliehen hat, abtragen und vermuthlih bald seinen Parlamentssiß wieder einnehmen können. _ Nah einer Mittheilung aus Dublin is in Ashfort der Friedens= rihter Waldron erschossen worden, der sich mit Hülfe seiner Unter- sassen einer gegen ihn erkannten geritlihen Execution entziehen wollte und dem zur Ausführung des Gerichtsbefehls unter der Es- forte von Polizei - Beamten heranrückenden Coroner ein förmliches

Gefecht lieferte, das ihm selbst das Leben kostete und mehreren An- deren, wie dem Coroner, {were Verwundungen zuzog.

ÜUiederlande.

Aus dem Haag, 1. Febr. Heute sind zur Feier des Ge- burtêtages Jhrer Das Hoheit der Frau Prinzessin Friedri der Niederlande alle öffentliche und viele Privat- Gebäude mit Pg verziert, die Garnison hatte große Parade, und bei Hofe ist großes Diner.

Herr von Bussieres, der neue französishe Gesandte am A litanischen Hof, is am 30. Januar von hier auf seineu Posten abgereist.

Le

Brüssel, 1. Febr. Gestern hat die Repräsentanten - Kammer die Diskussion über das Eisenbahn-Kapitel im Budget des Departe= ments der öffentlichen Arbeiten geschlossen und dann den ersten Arti= fel dieses Abschnittes angeuommen.

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Kanton Bern. Ucber den Zweck der Sendung des Msgr. Lyquet wird der Allg. Ztg. unterm 26. Januar von der Aar ge=- schrieben: „Leßten Sonnabend is in Bern Msgr. Lyquet, Bischof von Hesebon, angelangt. Derselbe is von Sr. Heiligkeit Papst Pius IX. mit einer außerordeutlichen Mission für die Schweiz be= auftragt. Msgr. Lyquet wird zuerst die einzelnen katholishen Kau= tone bereisen, um si selbst von der Lage der Dinge zu liberzeugen, und dann nah Bern zurücktehren, um mit den vorörtlichen Behörden in Vêrs bindung zu treten. Derselbe wollte bei seiner Durchreise in Bern bereits - den Bundes - Präsidenten Herrn Ochsenbein sprechen , zufällige Uans stände verzögerten jedo die Audienz, so daß der Prälat vorzog, zu- erst nah Luzern zu reisen. Msgr. Lyquet is ein Maun von versöhn- lichem Charafter und fein besonderer Gönner der Jesuiten, Die ihm aufgetragene Mission ist außerordentlih s{chwierig; leider is derselbe der deutschen Sprache niht mächtig. Die Katholiken der Schweiz hätten vorgezogen, wenn ein mit der deutshen Sprache und dem deutshen Charakter vertrauter Prälat zu dieser Sendung berufen worden wäre; auch versprechen sie sich wenig Erfolg; die Gemüther sind zu gereizt, als daß eine nachhaltige Pacification jeßt {on mög- lich wäre.

Am 22. Januar waren die Ausschüsse des s{chweizer Ge= werbe - Vereines der bernish - gemeinnüßigen und ökonomischen Ge= sellschaft in Bern versammelt, um sich über die Vollziehung des Be-= \chlusses von Aarau, betreffend die Veranstaltung einer s{weizerischen Gewerbe-Ausstellung auf künstigen Sommer in Bern, zu besprechen, wobei beschlossen wurde, daß dieselbe Mitte Juli beginnen und wenig- stens 6 Wochen dauern solle. Als sehr günstiges Lokal dazu hat man die Kavallerie-Kaserne oder das ehemalige Kaufhaus bezeichnet. Die Vollziehung wurde cinem Comité übertragen.

Kantou Luzern. Nach dem Eidgenossen beschäftigt sich die Regierung mit dem Vorschlag eines Dekretes an den Großen Rath, welches bestimmen joll, wer die Staatsschuld, welche die vorige Regierung hinterlassen, und die in Folge des Kricges mit Einrechnung der zu leistenden Entschädigungen in circa 4 Millionen bestehen joll, zu bezahlen habe. So viel sei be- rechnet worden, daß es bei einer Steuer auf Vermögen und Erwerb bei 24 Fr., auf den Kataster aber bei 15 Fr. vom Tausend treffen würde, Die außerordentlichen Hülfsmittel, welche in Anspruch genom= men werden könnten, würden s{hwerlich so weit reihen, daß zur Dck- fung der ganzen Summe niht die Ausschreibung einer allgemeinen Steuer nothwendig werden dürfte, Der Eidgenosse is nun der Ansicht, daß vor Altem diejenigen, welhe den Sonderbund gestiftet, so wie diejenigen, welche früher und jeßt noch die Leute zur Festhal- tung an demselben aufreizten, auch zur Zahlung der Schuld angehal- ten werden sollten.

Es zirkulirt in der Stadt eine an den Großen Rath einzuge=- bende Adresse, in welcher verlangt wird, daß in dem Entwurf der Verfassung 1) der Grundsaß der Gewissensfreiheit, 2) Stimmrecht aller Eidgenossen, die im Kantone niedergelassen sind und übrigens die Erfordernisse der Stimmfähigkeit besißen, 3) Erwerbung des Ge- meinde- und Kantonsbürgerrechts für dieselben aufgestellt und 4) der drittheilweise Austritt und die Wiederwählbarkeit der Mitglieder des Regierungs=Rathes und Obergerichtes gleihförmig wie für die Mit=- glieder des Großen Rathes festgestellt werden möchte.

Die eidgenössischen Truppen haben am 27sten d. größtentheils den Kanton verlassen.

Kanton Glarus. Mittwoh, den 26. Januar, versam= melte sih der dreifache Landrath unter dem Präsidium des Land- statthalter Tschudi. Das erste Geschäft desselben bildete die Erledi- dung mehrerer Landes - Rechnungen, und zwar: 1) der Rechnung über den evangelischen Reserve - Fonds, 2) der Rechnung über den Neulandleuten -Fonds, 3) der Rechnung über die Landersparniß - An- stalt, 4) der Rechnung über die Straßen - und Hochbauten - Schuld, 9) der Rechnung über die Salzverwaltung, mit einem Nettogewinn von 15,000 Fl, 6) der Post=Rechnung mit einem Nettogewinn von 5000 Fl. Diese Rechnungen wurden genehmigt und verdankt. Mit 22 gegen 13 Stimmen wurde beschossen, der Chrengesandtschaft Gla- rus die Instruction zu ertheilen, gegen Abhaltung des eidgenössischen Uebungslagers zu stimmen. Der Antrag, betreffend die Ausschließung von Jesuitenzöglingen von öffentlichen Beamtungen des, Kantons und der Gemeinden, wurde an eine Kommission gewiesen, bestehend aus Rathsherrn K. Tschudi, Kriminalgerihts=- Präsidenten Dr. Trümpi und Rathsschreiber Bauhofer.

Anfangs dieser Woche eingegangene Briefe aus Nord - Amerika geben höchst bedguerlihe Berichte über die dermalige Existenz der nah der Kolonie Neu = Glarus Ausgewanderien. Unter bitterem Mangel an den unentbehrlihsten Bedürfnissen, von Kummer und Elend niedergedrückt, müssen sie, wenn nit irgend Hülfe dargeboten werde, der Auflösung der Kolonie entgegensehen. „Daß sih““, sagt die National-Zeitung, „unter solhen beklagenswerthen Umstän- den wieder Viele in das liebe shweizerishe Vaterland zurückwünschen, mag man begreifen. Inzwischen sind diese Nachrichten der Regie- rung übermittelt worden, und man dürfte der Hoffnung Raum geben, dieselbe möchte, ergriffen von dem Elende ihrer in weiter Ferne le- benden unglücklihen Landeskinder und im Gefühle, heilige Christen pflichten auszuüben, mit den Gemeinde-Behörden vereint, liebreiche Hand zur Hülfe und Rettung bieten. Hierseits wird in den meisten Kattundruck-Fabriken uud Spinnereien ziemlich lebhaft gearbeitet, und man hört nicht über Verdienstlosigkeit klagen. Einige Gewerbe im Lande, namentlich Mühlen, müssen hingegen dermalen aus Man- gel an hinreihendem Wasser zum Betriebe stillstehen.““

Kanton Wallis. Am 25. Januar hat die provisorische Regierung dem Großen Rath einen Geseß-Entwurf zur Vollziehung des Geseßes vom 11. Januar vorgelegt, das die Säcularisation der Güter der hohen Geistlihkeit und einiger religiöser Corporationen betrifft. Dieser Entwurf slägt vor, dem Bischof von Sitten die Ernennung der Pfarrgeistlichen anzuvertrauen. Er hat die Wahl