1848 / 37 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Wissenschaftliche und Kunst - achrichten.

Königliches Opernhaus.

Die Familien Capuleti und Montechi. Mad. Viardot- Garcia: Romeo.

(Den 2, Februar. )

Obgleich die Oper in Rede jedenfalls Bellini's \{chwäch{stes u charafterlosestes Werk an si keine Sympathieen v E Es Lea mag, sto bot die Wiedererweckung aus ihrer Grabesruhe (am Mittwoch) doch insofern ein nicht gewöhnliches Jnteresse, als Mad. Garcia zum er- stenmale als Romeo darin auftrat, Die Künstlerin errang in dieser ihrer Stimmlage zusagenden Partie einen entschiedenen Erfolg, indem sie den musifalishen und dramatischen Theil der Aufgabe meisterlich zu bewältigen verstand und namentlich das heroische (weniger das lyrische) Element mit vieler Sicherheit und Wah1heit zur glücklichsten Geltung brahte. Eine bei weitem männlichere , arafteristischere Färbung würde indeß die Leistung , unserer unmaßgebliczen Meinung nach, gewonnen haben, wenn die Sängerin sich in der musikalischen Durchführung streng an Bellini gehalten und auf die Benußung der höheren Stimmregion gänzlich Ver- zicht geleistet hätte, wiewohl nicht geleugnet werden kann, daß sie durch die glüliche Entfaltung ihres Erfindungs-Talentes bei Ausshmückung des ko- lorirten Theiles der Partie glänzende musifalische Wirkungen erzielte. War übrigens die ganze Vurchführung der Nolle reih an ausgezeichneten Mo- menten, 9 bildete doch der vierte Aft (mit der Musik von Vaccai) unstreitig den Glanzpunkt der Darstellung. Mad. Garcia nahm hier Gelegenheit, ihr dramatisches Geschick aufs vollständigste zu entfalten, und leistete vorzug8weise in der Schluß- und Sterbescene dur die ergreifende Leidenschaftlichkeit und Wahrheit ihres Spieles Außerordentliches, Das Publikum, sehr zahlreih versammelt, betheiligte sih an der gelungenen Lei- stung aufs lebhafteste und zeichnete die Künstlerin dur oftmaligen Beifall und Hervorruf gebührend aus,

Die übrige Besezung der Oper durch unsere einheimishen Kräste be- friedigte besonders von Seiten der Dlle, Tuczek und dcs Herrn Man- tius, die als Giulietta und Tebaldo ebenfalls allseitige verdiente Anerken- nuug fanden, 2,

Vierte Trio- Soiree im Sagle. des Hotel de Russie. (Den 31. Januar.)

Nah längerer Unterbrechung durch die Festzeit veranlaßt haben die Trio -Soireen der Herren Löschhorn und Gebrüder Stahlknecht nunmehr wieder begonnen. Die dritte Soiree, über die wir nicht berich- tet, fand bereits am 17, Januar statt, Sie sollte neben Compositionen von Mendelssohn und Beethoven auch ein neues Trio von Flod, Geyer zu Gehör bringen. Ein eigenthümlicher Unfall, der den geshäyten Exeku- tanten die Stimmen sämmtlicher vorzutragenden Compositionen entführt hatte, machte dies jedoch an jenem Abende unmöglich, Während die im Programm versprochenen äl teren und gestohenen Werke {nell herbeige- \cha}t werden konnten, mußten die Hörer auf die Ausführung des neuen, bis jeyt nur im Manuskript existirenden Trio's Verzicht leisten, an dessen Stelle ein Trio von Beethoven zum Vortrag kam. Jn Folge jenes Mißgeschickes brachte nun die heutige Soiree ausnahmsweise vier Werke, und zwar, außer dem Geygerschen, noch ein neues Trio von Wür st und zwei Trio's von Beethoven,

Das Trio von Wür eröffnete den Abend. Der Komponist desselben, ein hiesiger junger Künstler, bekundet in dieser Arbeit eine gewisse Gewandt- heit, die Anerkennung verdient, insofern er namentlich den formellen

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matt hinter einander, statt sich über einander aufzubauen, jede Stimme tritt meist nur einzeln obligat auf und zieht sich, eine blos begleitende Rolle übernehmend, soglei in ihr bescheidenes Dunkel zurück, wenn eine andere mir einem Solo hervortritt. Vor Alleur erscheint das Piano, das sich oftmals blos in nichtssagenden, harmonishen Ausfüllungen ergeht, den Streich - Jnstrumenten gegenüber viel zu E MEORE, so daß das Ganze den Namen Trio kaum beanspruchen durste, leich das erste Allegro för- dert die eben berührten Mängel in auffälliger Weise ans Licht, Nach cha- raktervollen Themen, so wie nah kontrapunktisher Führung der Instrumente, sucht man in diesem Saße vergebens. Statt dessen findet man fast nichts als todte Manier, Mendelssohn abgelauscht, ohne daß es der Kom- ponist vermocht hâtte, gleichzeitig den Geist dieses Meisters mit in seine Ar- beit herüberzunehmen, Doch nicht der Buchstabe, erst der Geist macht le- bendig! Aehnliche ausstellende Bemerkungen treffen die anderen Säze, von denen sih übrigens das Adagio durch gesangreiche Entfaltung der Streich-Jn- strumente und angenehme Klangwirkung vortheilhaft auszeichnet, Das Scherzo flingt an Neissiger an, während das Finale wieder das unruhige Me n- delsfohnsche Gepräge des ersten Saßes trägt. Das ganze Werk is von ziemli monotoner Färbung und hinterläßt einen wenig befriedigenden To- tal - Eindruck, Nur die treflihe Ausführung vermochte einer Composi- tion einen einigermaßen günstigen Erfolg zu sichern, dessen sie durch ihren inneren Werth nicht zu gewärtigen hatte,

Erfreulicheres haben wir über das Geyer sche Werk zu berichten, das, nach dem Vortrage des Beethoven schen B - dur - Irio's, op. 11, als dritte Nummer der heutigen Soiree, ohne weitere Hindernisse glücklih zur Ausführung gelangte.

__Flod,. Geyer, als musifalisher Schriftsteller und Kritiker mit Necht geschäßt, steht als s{haffender Künstler nicht minder achtungswerth da, in- sofern er seine Bestrebungen ausschließ;lich und mit glülichen Erfolgen den höheren Gebicten der Composition zuwendet, Auch das heute vorgeführte Trio ín Es- Dur dofumentirt si als die trefflich gelungene Arbeit eines gebildeten und einsichtsvollen Musikers, der, an eigenen Werken nicht mín- der strenge Kritik übend, als an fremden, nur Gereiftes darbietet. Das Werk zeichnet sich nicht nur dur Beherrschung der formellen Kunstmittel, sondern auch durch gediegenen Jnhalt aus und erfüllt überhaupt die Forde- rungen, die man an ein Trio, als solches, hinsichtlih haraktervoller und selbstständiger Haltung vom absoluten Standpunkte der Kunst aus zu stel- len hat, in seltenem Maße. So überrascht der erste Say durch eine meisterhafte Anlage. Eine kurze Jntroduction, wie das Ganze von ernstem, tiefsinnigem Charakter, geht dem Allegro voran. Ein edler, s{chwungvoller Hauptgedanke, dem sich später ein mehr gesangreich geführtes, reizvolles zweites Thema charakteristish gegenüberstellt, beide Themen, nach Art der Meister, nur durch die nöthigen Verbindungssäße verknüpft, formiren das Allegro selbst. Der ganze Saß is von eigenthümlicher Klar- heit, indem jedes Jnstrument, seiner Natur nach, bedeutsam und selbststän- dig auftritt und nirgends überflüssige Verdoppelungen und nichtssagende Füllstimmen erscheinen, welche die Wirkung massen- und orchesterartig gestal- ten. Würdig schließt sich diesem Allegro das Andante an, das, von ein- fach-melodischer Haltung, besonders in seinem gedämpften Mittelsaze einen höchst wirksamen Kontrast zu dem mit s{wungreichen Akkorden gefüllten Hauptsaze birgt. Einen sehr gelungenen und originellen Sah bildet zunächst das Scherzo, obwohl sich auch der legte Say durchweg interessant gestaltet und nur hinsichtlich seiner gedrängten Form Wünsche rege macht. Von den Herren Löschhorn und Stahlknecht mit gewohnter Trefflichkeit vorgetragen, verfehlte das Trio daher nicht, die allgemeine Theilnahme der anwesenden Kenner und Musikfreunde hervorzurufen. Die laute Anerken- nung, welche jedem Satze folgte, da!f als eine wohlverdiente bezeichnet werden. Den Schluß der Soiree machte ein Trio von Beethoven in Es- Dar, op. 70, U

M usikalisches.

verbürgt ausgezeichnete Kunstgenüsse, so daß wir nit ve i Aufmerksamkeit der Musikfreunde sowohl in ihrem I delles, die teresse der Nothleidenden, darauf hínzulenken. 2,

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.

Görlis, 1. Febr. (Schles. Ztg.) Der orkanartige Sturm, welcher (wie erwähnt) in den leßten Tagen hier viele Verwüstungen anrichtete, hat Veranlassung gegeben, daß die Sächsisch-Schlesische Bahn ihre Fahrten eingestellt hat. Selbst, nah Eintritt günstigerer Witte= rung wird diese Bahu noh einige Tage nicht fahrbar sein. Auch die Passage per Axe is gehemmt. Ein Reisender, welcher vorgestern mit Courierpferden nah dem eine Stunde von hier entfernten Mar- ferêdorf wollte, brauhte aht Stunden, um dahin zu gelangen.

__ AYWWien, 29. Jan. (Oesterr. B.) Am heutigen Tage hat die zehnte statutenmäßige General-Versammlung der Wien. Gloggnißer Eisenbahn - Actien - Gesellschaft stattgefunden, wobei die Betriebs- Ergebuisse des Verwaltungsjahres 1847 zur Kenutniß der Actionaire gebracht worden sind. Dieselben betrugen überhaupt 847,008 Fl. 21 Kr. Es wurde beschlossen, diese reinen Erträge in folgender Weise zu vertheilen: 1) Dividende für 25,000 Actien für das Jahr 1847 à 30 Fl. (d. i, 6 pCt. pr. Actie von 500 Fl.) 750,000 Fl. 2) 5proz. Verzinsung des Anlehens von 1,500,090 Fl. 75,000 31. 3) Jährlicher Beitrag zum Pensions-Fonds 3000 Fl, 4) Zinsenzahlung für entliehene Vorschüsse nah Abschlag der eingegangenen Jukasso-Provisionen 2c. 8446 Fl. 31 Kr., zusammen 830,446 Fl. 31 Kr. Die noch übrigen 10,561 Fl. 50 Kr. wurden zu dem Uebertrage vom Jahre 1847 pr. 96,891 Fl. 47 Kr. addirt, daher stellt sich der Vortrag pro 1848 atk 107,453 li 37 Kr. Der Directions-Präses Georg Frhr. von Sina und der Direktor Frhr. von Puthon, welche statutenmäßig zum Austritt von der Direction bestimmt waren, sind einstimmig wieder gewählt worden.

andels- und Börsen-Üachrichten.

Riga, 17./29. Jan, Ungeachtet die Zufuhr von Flachs nicht stärker st, hat in dieser Woche ein nicht geringerer Umsaß als in der vorigen statt- gehabt , bei unveränderten Preisen: für marienb, 26 Ro, hellen 27 Ro., Partiegut 25 Ro., engl. Kron 24 Ro., BG 21 Ro., RHD 18 Ro., PHD 25 Ro., HD 21 Ro., LD 19 Ro. Die höheren Sorten finden Frage, die nicht zu befriedigen is, Ein anderweitiger Bericht giebt dafür Notirungen an, die wir nicht aufgeben können, indem wir es uns zur Negel gemacht haben, die unsrigen nicht auf einzelne Verkäufe von geringer Bedeutung zu basiren; es war uns nicht unbekannt, daß grauer marienb, und gutes graues Partiegut in der vorigen Woche zu 29 No. in sehr kleinen Quantitäten ge- macht , die in jenem Bericht angegebene Notirung von 28 Ro. wird verge- bens geboten. Jn Betreff der weißen Gattungen dürften sie schr prekär erscheinen , da bekanntlih das legte Gewächs das Sortiment darin nicht begünstigt und schwerlih zu den angegebenen Preisen Käufer sind. Die Marke ÞR is mit SPTR gleich, sollte es FSPTKR scin, so würde es 26 a 265 Ro. nach Qualität gelten, helle Waare 1 Ro. mehrz übrigens fehlt die Zufuhr aus dem tvilnaschen Gouvernement, die diese Gattung liefert, noch ganz. Heller BG fehlt gleichfalls. G

Hanf. Die Notirungen dafür von 82, 77 und 72 Ro. baar schienen für Partieen von keiner Bedeutung allenfalls bedungen werden zu können, für größere wird weniger geboten. :

Schlagleinsaamen. Einzelne Verkäufe zu 21 (14) No. baar sind gemacht und zu diesem Preise wohl Nehmer. S

Hanfsaamen, Manche, selbst hochlimitirte Verkaufs - Aufträge sind zurückgenommen.

Ansprüchen dieser Compositions - Gattung wohl genügt,

sonders anziehend durchgeführt. Von einer der Stimmen, von einer Combination der ein derartiges Werk bedingt, findet sich kaum eine Spur, Jm Gegentheil, die musikalischen Gedanken

nsprü se 1 Abgesehen von der befriedigenden Form läßt das Werk jedoch viel zu wünschen und vorzugs- weise Charafkteristifk und Selbstständigkeit in hohem Grade ver- missen. Die Themen sind weder in der Erfindung hervorragend, noch be- kunstreihen Verwebung Themen, wie sie hin und wieder liegen gewöhnlich

meinste Theilnahme ín Anspruch,

den.

2 Sekanntmachungen. [102] C A Der wegen Hochverraths in Anklagestand versepte Siudent Julius v, Trojanowski is am 4sten d, M,, Vormittags, aus der Charité entwichen, „Alle in- und ausländischen Civil- und Militair-Be- hörden werden unter dem Erbieten zu allen rechtlichen Gegendiensten ersucht, auf den unten näher signalisirten Julius 9, Trojanowskíi vigiliren, ihn im Betre- tungsfalle verhaften und unter sicherem Geleit an das Staatsgefängniß hierselb abliefern zu lassen. Die Er- stattung der dadurch verursachten Transportkosten wird sofort erfolgen, Signalement,

Der Julius 9. Trojanowski is gebürtig au Strykowo, Gouvernements Masoivien ini “Wonigreich Polen, und soll si früher in Königsberg in Pr. auf- gui haben ; Religion: fatholish; Alter ; 28 Jahrz

róßez 5 Fuß 1 Zoll; Hagre : dunkelblondz Stirn: freiz Augen+ braun z Nase und Mundz+ gewöhnlich ; Bartz hellbrauner S4nurrbart;, Zähnez gut; Stirn und N lantr S E ; Ten gesund; Gestalt :

cin, shlank ; Sprachez; deuts und volniscch + ; Kennzeichen: keine, voinisch ; besondere

Berlin, den 3. Februar 1848,

Königliches Preußisches Kammergericht.

[97 b] N60 d

Alle diejenigen, welche an das von dem Leopold von Buggenhagen, jeßt zu Berlin, an den von Oergzen ver- faufte, am 1. Juli v. J. tradirte, im Greifswalder Kreise und Büntzower Kirchspiel belegene Allodial-Rit- tergut Pamiß nebst Jnventarium, Saaten und Aer- arbeiten dingliche Ansprüche und Forderungen erheben und geltend machen zu können vermeinen, werden zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der fol- genden Termine:

den 12. und 29. Februar, 18. März d. J., Morgens 10 Uhr, vor dem Königl, Hofgericht, bei Ver- meidung der am 7, April cr, zu erkennenden Prä- kflusion, hiermit aufgefordert.

Die vollständigen Ladungen sind den Stralsundischen Zeitungen inserirt.

Datum Greifswald, den 13, Januar 1848. Königl. Preuß, Hofgericht von Pommern und Rügen, : (L. §,) v, Klot.

[99] Nothwendiger Verkauf. diger t zu oie ata 4 anuar 1848,

j aurerpolier Friedrih Wilhelm Horn ge- hörige, hierselbst in der Jnvoalidenstra 7 Nr. 69 bele- gene, im stadtgerichilihen Hypothekenbuche von den Um- gebungen Vol. 34, Nr, 2131, ver eihnete Grundstü, gnsnE abgeschäßt zu 16,891 Thlr. 8 Sgr. 5 Pf., soll am 1. September 1848, Vormittags 11 U F, an der Gerichtsstelle subhastirt werden, Taxe und y- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen,

E E Ter

| [100]

Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 24. Januar 1848, Das hier in der Schönhauser Allce Nr. 27 belegene, im Hypothekenbuche der Umgebungen Vol. 25. Nr. 1596. verzeichnete Grundstück, gerichtlih abgeshäßt zu 6508 Thlr. 15 Sgr., soll am 2, September 1848, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen. Die dem Aufenthalt nah unbekannten Gläubiger: a) die “Ehefrau des Kaufmanns Schulz, Susanne Charlotte Wilhelmine, geborene Köppenhausen, modo deren Erben, und b) der Rentier August Leonhard von Kalkreuth, modo dessen Erben, werden hierdurch öffentlich vorgeladen,

Niederschlesisch-Märkische [79 b] Eisenbahn.

Dea maun qa,

Den diesjährigen Bedarf an englischen Coaksfkohlen von

| circa 3200 Stettiner Last an wir im Wege der Submission von geeig- neten Lie eranten zu entnehmen und fordern zu dem tum ove ferungslustige auf, ihre auf das ganze uo er einen Theil von mindestens 1000 Last gerich- teten Offerten N st M0099 bis zum 24, Februar c. Die gelangen zu lassen. s beate Ln muß mit Aufgang der Flußschifffahrt mindestens A ersten Monate nach diesem Zeitpunkte 00 Last betragen und Ende Oktober c, voll-

endet sein. auf Kohlen der besten Qualität aus

Ÿ i, Offerten ewvährten Gruben und franco Flußk ' ahn an der Aus- a unserer Coafts - Anstalt De Dutenteeeb werden erüsihtigung finden; jedoch können dieselben auf g e- P Dl gun u Le Kohlen lauten le Lieferungs - Bedingunge in. tral-Büreau hierselbst iben, E Msonn-Cens Berlin, den 21. Januar 1848, , Die Direction der Niederschlesisch - Märkischen Eisenbahn - Gesellschaft.

_ Rhein - Weser - Eisenbahn- (io) Actien - Gesellschaft.

Verkauf der ausstehenden Schuldford Nah dem Beschlusse der am 29. Juni v, J. stattge:

abten vierzehnten General-Versammlung sollen sämmt-

liche noch ausstehende Schuldforderungen der Gesell-

Unter den bevorstehendea Konzerten nchmen besonders zwei die allge- Das eine wird bereits am nächsten Sonntag den óten Mittags im Saale des Opernhaus,e s zum Besten hiesiger Armen, das andere (von Herrn Hof-Musikhändker G. Bo ck zu veranstaltende) Donnerstag den 10ten Abends im Saale des Sch au- spielhauses zum Besten der Nothleidenden in Oberschlesien stattfin- Die Mitwirkung der Mad. Viardot-Garciía und vieler anderer Künstler und Künstlerinnen, deren sih beide Konzerte zu erfreuen haben,

V

4 schaft an die betreffenden Restanten zum öffentlichen Verkauf gestellt und dem Käufer abgetreten werden, Wir haben hierzu einen Termin auf Donnerstag den 2, März, Morgens 10 Uhr, bezielt, Lust- tragende Käufer wollen sih um die bestimmte Zeit in unserem Geschäftszimmer hier einfinden, wo vom 15ten d. M. ab die Bedingungen einzusehen sind, auch über jede Forderung genügende Auskunft ertheilt werden wird,

Minden, den 1, Februar 1848,

Vie 0:ti 09 der Rhein - Weser - Eisenbahn - Actien - Gesellschaft, Koch. Vorlaender. von Spreelsen,

[1207 b] E

Kundmachung und Empfehlung.

Die Prämien-Anleihe des Groß- herzoglich Badischen Staates

U Erbauung und Errichtung von Eisenbahnen beträgt Vierzehn Millionen Gulden oder Aht Mil- lionen Thaler Pr, Crt. und is nach Art und Weise der Königlich Preußischen Seehand- lungs-Prämienscheine eingetheilt in

400,000 Obligationen,

eine jede à 20 Thaler Preuß. Cour.,

rückzahlbar mit Zinsen- Zuschlag in vierteljäh- rigen Terminen vermittelst Amortisationen, Kapital und Zinsen betragen bis zur gänzlichen Auszahlung Dreißig Millionen 261,495 Gulden, welcher

Gesammt-Betrag in Á 00/000 Prämien vertheilt ist, der Art, daß

jede Obligation eine Prämie erhält.

Die Eintheilung der Prämien besteht in: 14mal 50,000 Gulden, 54mal 40,009, 12mal 35,000, 23mal 15,000, 2mal 12,000, 55mal 10,000, 40mal 5000, 2mal 4900, 58mal 4000, 366mal 2000, 1944mal 1000, 1770mal 250 und 395,660mal von 75 bis abwärts 42 Gulden, Die kleinste Prämie, welche einer jeden Obligation sona zufallen muß, is 42 Gulden oder 24 Thaler Preuß. Cour,

Der Nächste Termin zur Rüs- zahlung is von der betr, Behörde auf

den 29, Februar 1848

festgeseßt. : Bei dem unterzeihneten Handlungshause können die Obligationen hierzu im Einzelnen billigst hezogen werden, Prospektus über das ganze Prä-

pre 1

ner Keller zu 775

Für Hanföl wurde 103 Ro, vergebens geboten, ob zu 105 Ro. an- zukommen, steht selbst nicht fest,

Getraide ohne Geschäft, haben, 80 Ro. einzelne Nehmer; auswärtige Frage fehlt, weniger beachtet und war kein festes Gebot zu erlangen.

Einfuhr-Waaren. 85 No., verkauft sich nur bei cinzeluen Lasten. No. begeben.

Roggen pr, ult. Mai 82—81 Ro. zu Gerste schien Salz. Torrevechia zu 115 No., St. Ubes zu 1 st Von Liverpool is ein klei- Heringe finden gar fcine Frage.

miengeschäft, so wie jede nähere Auskunft, werden von uns gratis versandt.

S Solide Männer, welche den Verkguf übernehmen wollen, belieben sich wegen der Bedingungen direkt an uns zu adrefsiren.

J. Rachmann & Söhne,

Banquiers in Mainz am Rhein.

4% t D d A - 9 f Literari]hc Anzeigen. Neu erscheint so cben im Verlage von F. A. Bro ck- haus in Leipzig und is in allen Buchhandlungen zu

A C e . erhalten, in Berlin bei {C utci X Sliar- gardt, Nr. 54 Charlottenstraße, am Gendarmenmarlt:

V. .. E E. Ä (2 C Berühmte deutsche ¿Frauen [98 b] des Mente Jahrhunderts. Jn BVildnissen zusammengestellt von M oon Siena: Zwei Theile, Gr, 8, Geheftet 4 Thlr.; gebunden 4 Thlr, 20 Sgr. 1, Gräfin Aurora Königsmark. Fürstin Amelie Galißin. Anna Louise Karsh, Angelika Kaus- mann. Elisabeth Mara. Frau von Krücener. Caroline Neuber, 2 ; Il, Catharina Il. Elisabeth Charlotte, Maria Therese. Anna Amalie, Herzogin von Sachsen-Wei- mar. Gräfin Albani.

[401] Wv eo-=-Unze1g t

Es hat dem Herrn über Leben und Tod in seinem unerforschlichen Rathschlusse gefallen, unseren Gatten und Vater, den Königl. Preußischen Landrath a. D. Carl Ludwig Freiherrn von Berlepsch, am 26sten d. M,, wo ihn unerwartet ein durch eine heftige Erkäl- tung herbeigeführter Schlag-Anfall traf, nach kaum zu-

. rüdgelegtem 57sten Jahre seines wohlwollenden Lebens,

aus dieser Zeitlichkeit in die Etvigkeit abzurufen, Schloß Berlepsh in Kurhessen, den 28. Januar 1848, Die Hinterbliebenen,

104

[ Bu verkaufen wegen Familien-Verhältnisse is das Hôtel de Saxe zu Leipzig und das Nähere auf fran- firte Briefe oder persönliche Anfrage zu erfahren da- selbst bei Dr, Mothes.

|

Das Aon nement beträgt 2 Rthlr. für % Jahr. 4 Rthlr. - #5 Jahr. 8 Rthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Bei einzelnen Kummern wird der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.

Me 37.

Inha lf

Amtlicher Theil. 2

Inland, Berlin.- Rühle von Lilienstern, Verordnung des Königl, Post-Departements. Provinz Schlesien, Bekanntmachung.

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Leichenbegäng- niß des Professors von Görres, Königreich Hannover. Jubel- feier. Königreih Württemberg. Adresse der Kammer der Ab- geordneten. Herzogthum Nassau. General-Lieutenant Freiherr von Kruse 4.

A Monarchie, Wien, Erklärung, Gra h. Bauern-

ufstand,

Frankreich. Deputirten -Kammer. Fortgeseßte Debatte über dic italienishen Angelegenheiten. Paris, Erklärung in Bezug auf eine Notar-Ernennung. Der Herzog und die Herzogin von Montpensier. Courier aus Neapel, Ankunft Stratford Canning's und Lallemand’s, General Lamoriciere, Abd el Kader, General-Versammlung der Bank - Actionaire, Römische Anleihe. Verlust einer Dampf- Korvette. Vermischtes.

Großbritanien und Jrland. London. Der Erzbischof von Can- C Zallissement. Bischofssiße in den Kolonieen. Ver-

e .

Schweiz. Tagsazung. Beschlüsse in Bezug auf die Jesuitenfrage und die Sonderbundsfkasse. Kanton Bern. Stratford Can s Ab- reise und das Verhalten der Tagsaßung. Die Verurtheilungen in der Zellershen Sache. Bieler Bürgerbrief für Dufour, Kanton Lu- zern. Preßverfolzung. Luzerner Volks-Verein.

Italien. Rom. Anleihe, Geschenk Ludwig Philipps an den Papst. Adresse aus Bologna. Neapel, Jn Palermo die Königlichen Geschenke vershmäht, Stimmung in Neapel. h

Spanien. Madrid. Espartero. Das Budget,

Griechenland. Athen. Das griechish-türfishe Zerwürsniß. Geld- sendung an Herrn Eynard, Der Prozeß wegen des Aufstandes von

L

Türkei. Smyrna. Die Gefährten Grisiottis*, iechi- E O fäh siottis Rückkehr des griechi

Handels- und Börsen-Nachrichten.

Der Wallfishfang und scine Beförderung in Deutschland. Deriage

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Geheimen Regierungs - Rath uud Kammerherrn Grafen Henckel von Donnersmarck den Rothen Adler - Orden dritter Klasse; dem Lieutenant a. D. und Polizei-Secretair Karl Stein= horst zu Neisse im Regierungs - Bezirk Oppeln den Rothen Adler= Orden vierter Klasse; so wie dem Kammerdiener Böhme, dem Richter Barthel zu Shwemsal im Regierungs - Bezirk Merseburg und dem Schulzen Adalbert Kolvdziej zu Przygodzice im Re= gierungs-Bezirk Posen das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen,

Der bisherige Privatdocent an der hiesigen Universität, Dr. | Brücke, und der bisherige Privatdocent an der Universität in Bonn, | Dr. Heinrich, sind zu außerordentlichen Professoren in der medizi= nischen Fakultät der Universität zu Königsberg ernannt worden, |

| \ l

————

Der Wallfis{fang und seine Beförderung in Deutschland.

Der Wallfishfang und seine Beförderung in Deutsch= land als vaterländische Zeitfrage in volkswirthschaftlicher, seemännischer und staatlicher Beziehung von Dr. C. W. L. Gloger. Berlin, 1847, bei Hirschwald.

Es is uns eine angenehme Pflicht, die Aufmerksamkeit des Publikums auf diese interessante Schrift hinzulenken, die eine Frage von hohem natio- nalen Interesse in Anregung bringt und zugleich in sehr bestimmter und befricdigender Weise zu entscheiden sucht. Deutschland soll sich am Wallfischfange betheiligen, dadur sein Nationalvermögen vergrößern, seine transatlanti- he Schifffahrt in Schwung bringen und den geeignetsten Grund zu einer deutschen Kriegsflotte legen, Man muß gestehen, es is ein großes Ziel, das durch das eine Mittel des Wallfischfanges erreicht werden soll, und man ist geneigt, den Erfolg zu bezweifeln, doch läßt sich gegen die theoretische Ausführung des Verfassers nichts einwenden, und wenn die Elemente, auf die ter ganze Plan gegründet ift, wirklich vorhanden sind, so kann das ge- wünschte Resultat in der That nicht ausbleiben, Die Sache ist bei uns neu und unbekannt, und aus diesem Grunde mußten die Versuche, welche die stettiner Südseefischerei - Gesellschaft vor zwei Jahren anstellte, verun- glücken. Es kommt daher Alles darauf an, unsere Mittel zuerst genau zu prüfen und die Eigenthümlichkeiten dieses neuen Gewerbes vollständig ken- nen zu lernen, um eines sicheren Erfolges gewiß zu sein,

Der Wallfishfang hat seine bedeutenden Schwierigkeiten, es gehört dazu eine geübte Mannschaft, die eine gehörige Schule bei den mit dieser eigenthümlichen Jagd vertrauten Nationen durhgemacht hat; es gehört fer- ner dazu für den Säger eine genaue Kenntniß der Naturgeschichte des Wall- fishes, es gehören endlich dazu angemessene Mittel zur Ausrüstung der er- sten Expeditionen. Herr Dr. Gloger hat dicse Schwierigkeiten genau er- wogen, Auf berühmte Autoritäten gestügt, wie die eines Scoresby d. Jüng., Bennet und Beale, zeigt er die Art und Weise der Be- treibung des Fanges, die dazu nötbige Einrichtung ter Schiffe und die Organisation der Mannschaft, je nah den verschiedenen Arten der zu ja- genden Wallfische, deren geographische Verbreitung er in einer natur- geschichtlichen Abhandlung über die beiden Hauptgattungen, der Bartenwale und der Potwale, auseinanderseßt, Daß der deutsche Seefahrer Talent und Geschick hat, die Schwierigkeiten des Fanges eben so gut zu überwin- den, wie der Nord-Amerikaner und Engländer, wird an dem Beispiel Bre- mens nachgewiesen, das ohne weitere Anleitung im Wallfishfange sehr glückliche Fortschritte maht. Gewöhnlich gehen unsere Grönlandsfahrer aus

Berlin, Sonntag den (Sten

den Häfen der Nordsee nur auf den Robbenfang aus und behandeln den

Allgemeine

E , Expedition der Allgem. Preuß. Zeitung : Behren-Straße Ur. 57. Insertions-Gebühr für den + Raum einer Zeile des Alg. Anzeigers gr. i 2S

Uichtamtlicher Theil.

Ina d.

Berlin, 5. Febr. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Medizinal - Rath und Direktor der Schutblattern- Impfungs-Anstalt in Berlin, Dr. Bremer, die Erlaubniß zur An- legung der von des Königs von Schweden Majestät ihm verliehenen a 14 Allerhöchstdessen Bildniß versehenen goldenen Medaille - zu ertheilen,

Verlin , 5, Febr. Dem heutigen Militair - Wochen- blatte ist ein Beiheft beigelegt, welches als „biographisches Denk-

Februar

mal ‘“’ des General - Lieutenants Rühle von Ulienstern bei den man- nigfaltigen Richtungen der That und des Gedankens dieses bedeuten- den Lebens auch in weiteren Kreisen um so mehr Anklang finden dürfte, als die große \criftstellerishe Wirksamkeit des Generals und seine entscheidende Theilnahme an dem Umschwung der militairischen Wissenschaften nirgend fremd geblieben ist. Das Militair =Wochen- blatt übt hier außerdem einen Aft der Pietät, da General von Rühle, als es ün Jahre 1816 begründet wurde, erster Redacteur desselben war. 3

Berlin, 5. Febr. Das Amtsblatt des Königlichen Post- Departements enthält die Verordnung, betreffend die Adresse und Form der in das Amtsblatt aufzunehmenden Anzeigen über fehlende und lagernde Pakete; desgleichen betreffend die Einstellung der regel- mäßigen Dampf-Schifffahrt zwischen Havre und New-York und Lei- tung der mittelst Dampfschiff nah Nord - Amerika zu befördernden Briefe über England, resp. Bremen; desgleihen betreffend die Er- mäßigung des badischen Porto für Silbergeld-Sendungen von 6000 Fl. und darüber; desgleichen betreffend die Einrichtung von Post-Aunstal- ten in Vegesack und Bremerhaven und Porto -Säbe, welche bei der Brief-Beförderung zwishen Bremen und Vegesack, resp. Bremerhaven, in Anwendung kommen; desgleichen betreffend die Porto-Freiheit der von den Geistlichen an die Orts - Gerichte einzusendenden kirchlichen Tabellen; desgleichen betreffend die Fortdauer der Erhöhung des Passagiergeldes bei den österreichischen Posten; desgleichen betreffend die Aufhebung der Porto=Ermäßigung für Pafet-Sendungen zwischen preußischen, an Eisenbahnen gelegenen Post-Anstalten und den sächsi- {hen Orten Großenhain, Meerane, Meißen, Rötha und Wermsdorf.

Provinz Séhlesien. Das Amtsblatt dér Königl. Re- gierung zu Liegniß enthält folgende “Bekanntmachung:

Jn früheren Zeiten wmde der Blutegel in den schlesischen Gewässern in einer Menge vorgefunden, welche zur Deckung des Bedarfs e Ap mehr als ausreichend war, und dabei stellten sich die Preise so mäßig, daß dieses wichtige Heilmittel in allen benöthigten Fällen ohne Schwierigkeit angewandt werden konnte, Jn ncuerer Zeit dagegen muß auch in Schlesien der Bedarf an Blutegeln in der Hauptsache aus dem Auslande bezogen werden, und die Preise dersclben sind nah und nach so gestiegen , daß die Anwendung dieses Heilmittels in sehr vielen Fällen mit großen Schwierig- feiten verknüpft ist, Von mehreren Seiten ist darauf aufmerksam gemacht worden, daß dieser große Uebelstand hauptsächlich dadurch herbeigeführt wor- den, daß der Fang der Blutegel von Unbesugten in sremden Gewässern und ohne Maß betrieben und dadurch in manhen Gewässern die Blutegel aus- gerottet und in anderen die Zahl dersclben äußerst vermindert worden; daß jener maßlose Blutegelfang durch Unbefugte hauptsächlich durch die irrige, aber weitverbreitete Meinung, als sci das Fangen der Blutegel in fremden Gewässern nicht strafbar, begünstigt worden; endlich, daß der vorgedachte frühere günstige Zustand uur dadur wieder herzustellen, daß jener maßlose und unbefugte Blutegelsang abgestellt und das Publikum über die Straf- barfeit des unbefugten Blutegelsanges in fremden Gewässern belehrt werde.

Mit Bezug auf diese Lage der Sache und in Gemäßheit einer Ver- fügung des Königlichen Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Me-

Wallfishfang als Nebensahe. Jm vorigen Jahre indeß wurden von 44 Grönlandsfahrern aus deutschen Häfen außer 178,000 Robben auch 23 Wallfische eingebracht, und davon kamen auf die 16 Schiffe aus Bremen allein 17 Wallfische. Dieser glücklihe Anfang des deutshen Wallfishfanges zeigt, welchen guten Fortgang derselbe haben würde bei ciner größeren Betheiligung unserer übrigen Seepläge nach ciner gehörigen Ausbildung zu diesem Gewerbe, Dem Einwande aber, daß diese Ausbildung, so wie die Ausrüstung der ersten Expeditionen, zu große Opfer erfordern dürften, begegnet Herr Dr. Gloger dur einen ausführlichen Nachweis der materiellen Vortheile des Wallfischfanges, die sih ganz be- sonders. für. die deutschen Ostseeküsten als sehr bedeutend herausstellen müßten, wenn anders diese Unternehmungen die geeignete Unterstüßung von Seiten der Regierung und des Publikums finden würden,

Kein Gewerbe irgend einer Art bringt mehr reinen Zuwachs des Volks- vermögens ein, als der Wallfischfang, „denn der Wallfischjäger““, sagt Ca- pitan Scoresbvy, „fischt im buchstäblichen Sinne des Wortes Geld aus dem Meere, Geld, welches nur statt in geprägter metallisher Form in Gestalt riesenhafter lebender Thiere, ihres Fettes, Wallrathes und Fischbeins dort {hwimmt, Geld, welches fürs Erste Nicmanden gehört, sondern dieje- nigen bereichert, die es herausfishen oder herausfischen lassen, und folglich auh das Land, welhem sie angehören,“ Das Meer ge- hört allen Völkern gemeinschastlih ; der Wallfishfang auf demselben steht daher allen frei, Jedes Volk also, welches seiner Lage nach daran Theil nehmen könnte, cs aber nicht thut, benachtheiligt sich offenbar selbs und zwar in hohem Grade, Unser Verfasser stellt Deutschland gegenüber das Beispiel der Vereinigten Staaten auf, Dieselben besißen ungefähr 800 Wallfischfahrer, derèn Fahrten volle drei Jahre dauern, Berechnet man nun den Ertrag jeder Fahrt im Durchschnitt nur zu 3500 Centnern und den Centner im Ganzen zum Werth von 10 Rthlr., so giebt dies für jedes Schiff eine Ladung im Werthe von 35,000 Rthlr,, folglich kommt, da von 800 Schiffen jährlich 250, genauer 267 mit einer solchen Ladung zurükkeh- ren, die Summe von ungefähr 9 Millionen heraus, allen mittelbaren Nuyen ungerechnet, Zwei Drittheile dieser Summe bezahlt ein kleiner Theil der alten Welt, als. Abnehmer jener Erzeugnisse, an die Vereinigten Staaten, und auf Deutschland kommt davon nicht viel weniger als die Hälfte, Denn an Thran allein wurden im Zollverein eingeführt 1844; 281,904 Ctr, 1845: 461,527 Ctr., 1846; 270,946 Ctr,

Die Möglichkeit, nicht allein diese Werthe selbs zu erzeugen, sondern “au mit den ‘Amerikanern in eine fruchtbare Konkurrenz zu treten, ergiebt hon eine ganz oberflächliche Vergleichung der Arbeitsverhältnisse Deutsch- lands mit denen der Vereinigten Staaten, „Niemand in ganz Europa“, sagt Herr Dr. Glo ger, „befindet sich mehr in der Lage, die Konkurrenz der

Alle Post - Anstalten des Jn- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die

a 1848.

dizinal - Angelegenheiten vom 30. v, M. machen wir darauf aufmerksam, daß die Meinung, als sei das Fangen von Blutegeln in fremden Gewäs- sern nicht als strafbar zu erachten , des geseglihen Grundes entbehrt, da nicht abzusehen ist, warum eine solhe Handlung nicht gleich jeder anderen Entwendung von Sachen, welche nicht unter besonderer Aufsicht und Ver- wahrung gehalten werden können, verboten und strafwürdig sein solltez fer- ner, daß wir die bei uns bekannt werdenden Contraventionsfälle zur ge- richtlichen Bestrafung anzeigen lassen werden.

Die Besiger von Gewässern, in welchen der Blutegel früher vorgekom- nien oder noch vorkommt, ferner die betreffenden Behörden fordern wir auf: im Jnteresse des Gemeinwohls möglichst dahin zu wirken, daß dem vorge- dachten unbefugten und maßlosen Blutegelfange nah Möglichkeit vorge- beugt, und daß in den Gewässern, in welchen früher Blutegel vorgekom- men, die Blutegel-Zucht möglichst befördert, endlich, daß die gebrauchten Blutegel möglichst erhalten und namentlih zum Ausseyen in die gedachten Gewässer benußt werden.

Liegniß, den 16. Januar 1848,

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. (A. Z.) Am 31, Januar Nadl/- mittags fand in Müuchen das Leichenbegängniß des Professors von Görres mit großer Feierlichkeit statt. Den Zug, der sih von dem Hause des Verstorbenen in der Schönfeld-Straße durch die Mitte der Stadt bewegte, eröffneten die Alumnen des Klerikal-Seminars, ihnen folgten die Chorsänger und die Geistlichkeit der Ludwigspfarrei, darauf die Bahre und nach den Leidtragenden eine große Anzahl Studiren- der, Der Rektor und die Professoren der Universität, die dem Zuge zu Wagen gefolgt waren, erwarteten den Sarg am Eingange des Gottesaers und begleiteten ihn zur leßten Ruhestätte, Jm Trauet- Gefolge bemerkte man mehrere Personen hohen Ranges, den Erz=- bischof Grafen von Reisah, die Grafen von Seinsheim, von Arco= Valley 2c. ;

2 Der in den leßten Tagen ernannte neue Verweser des Kriegs Ministeriums, Generalmajor und Brigadier der vierten Armee-Division, Herr von der Mark, isst bereits in München eingetroffen und wird

am 1. Februar das Portefeuille übernehmen.

Königreich Hannover. (Hannov. Ztg.) Am 2. Fe=- bruar wurde in Hannover das fünfhundertjährige Bestehen des dor= tigen Lyceums und zugleih die funfzigjährige Dienst-Jubelfeier des Direktors dieser Anstalt, des in der gelehrten Welt rühmlichst be=- fannten Dr. Georg Friedrih Grotefend, festlich begangen.

Königreich Ciürttemderg, (Schwäb. Merk.) Am 31. Januar empfing Se. Majestät der König den Präsidenten und eine Deputation der Kammer der Abgeordneten, welche die nacste- hende Dank-Adresse auf die Thronrede überreichten : ;

„Ew. Königliche Majestät haben uns bei Eröffnung des Landtags mit der Hinweisung auf die Guade des Allmächtigen empfangen , welche durch den reihen Segen der leßten Aerndte die Theurung der vergangenen Zahre ihrem Ende zugeführt und uns hierdurch die Aussicht auf weitere Linderung der bestehenden Noth gewährt hat. Wir preisen hierüber mit Ew. König- lihen Majestät die göttlihe Vorsehung und bewahren tief im Herzen die

Erinnerung, wie Höchstdieselben in der Zeit dicser Prüfungen allen Stän- den des Vaterlandes in Werken der Wohlthätigkeit zu Erleichterung der schweren Drangsale ein erhabenes Vorbild gewesen sind. Jndem wir erwägen,

daß jene äußere Noth auch tiefere sittlihe Gebrechen enthüllt hat, hegen wir

die Zuversicht, daß Ew, Königlichen Majestät Regierung diesen ihre fernere Aufmerksamkeit s{heuken und alle auf sittliche Erhebung und Bildung des Volks gerichteten Bemühungen mit erhöhter Sorgfalt fördern werde.

Wenn im verflossenen Jahre einzelne, auch in unserem Lande im Gefolge

der Theurung vorgekommene Störungen der öffentlichen Ordnung das Kö-

niglihe Herz mit Betrübniß erfüllen mußten , so geziemt es uns, als Ver- tretern cines Volkes, das an treuer Ergebenheit gegen sein Regentenhaus und an festem Willen für Recht und Ordnung keinenx anderen deutschen

Volksstamme nachsteht!l, daß wir Zeugniß geben von dem tiefen Bedauern und Unwillen, welche jene frevelhasten Versuche durch alle Gauen des Va-

B ———— —— E

Amerikaner mit spielender Leichtigkeit zu überwinden, als die Deutschen, und namentlich die im Nordosten, Denn Niemand vermag es, die Erzeug- nisse des Wallfischfanges mit geringeren Kosten herzustellen, als die Deut- schen, während umgekehrt gerade Niemand mehr Kosten dabei hat, als die Amerikaner, Nirgends oder höchstens mit Ausnahme von Schweden und Norwegen, wo es jedoch meist an Geldmitteln zu größeren Unternehmungen fehlt, sind nämlich die Kosten für Bau und Ausrüstung von Schiffen, wie für Unterhalt und Löhnung der Mannschaft, so gering wie in Deutschland, dagegen anerkannt nirgends so groß, wie in Nord - Amerika. Sie belaufen sich da noch höher, als selbst in England, und hier wieder höher, als in Holland, wo sie doch in dieser Beziehung am größten auf dem gesammten Festlande sind. Von da ab werden sie in ganz Deutschland, je mehr nah Osten zu, immer geringer, bis zulegt namentlich die Baukosten sih kaum zum drit- ten Theile so hoch belaufen, wie in den amerikanischen Freistaaten.“ Der Bau eines guten gekupferten Schiffes kostet in Rotterdam 116 bis 120 Nthlr. p. Tonne, ein Preis, der sich in Bremen und Hamburg schon um Vieles niedriger stellt, in Mecklenburg auf 70 Rthlr., in Stettin auf 46 Rihlr. und in Königsberg endlih auf 40 Nthlr. herabsinkt. Eben so is es mit dem Unterhalt der Mannschaft. Kurz, die deutschen Wallfischfahrer haben vor den amerikanischen Alles, bis auf die Geschiklichkeit, die Wallfische zu fangen, voraus, und es ist also keine Frage, daß sie die Konkurrenz der Amerikaner nicht allein aushalten, sondern auch besiegen können, wenn sie diese Geschieklichkeit sich gleichfalls aneignen. Ohne dieselbe muß freilich jedes Unternehmen verunglücen, denn ein einziger Potwale, den amerika- nische Unternehmer mehr einfangen, zu 500 Pfd. Sk. geschäßt, reicht schon hin , die Mehrkosten zu decken, welche der Dienst ihrer Harpuniere im Ver- gle;che mit dem von ungeübten einheimischen für die ganze Fahrt erfordert. Zehn mehr cingefangene Fische aber geben ihnen nicht allein vollständigen Ersatz ihrer Mehrausgaben, sondern schon ein bedeutendes Uebergewicht , da i i dieselben bleiben. Z

u E wendet deshalb, nachdem er aus der Betreibung des Wallfishfanges an dem Beispiele der Vereinigten Staaten noch die beson- deren großen Vortheile für die Bildung ciner Kriegs - Marine und für die

nateriellen Lage unserer Seeleute gefolgert hat, sein

t der 1 L Rice auf die Mittel der Hebung unseres Wallfischfanges und

i ben ein günstiger Erfolg gesichert werden könne. Er ertheilt zuerst den Aatpaohenecn elbst bie nöthigen Winke und giebt, auf die Erfahrungen anderer Nationen gestüßt und die Eigenthümlichkeit dieses Gewerbes genau berüsihtigend , Vorsichts - Maßregeln an für Anfänger in diesen Unterneh- mungen. So wird vor allen Dingen den neuen Unternehmern , was die Südsee -Fischerei betrifft, empfohlen, ihre Versuche zuerst ausschließlich mit dem leichtesten Zweige derselben, nämlich dem Potwalefange, zu beginnen,