1848 / 37 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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terlandes hervorgerufen haben. Miít Befriedigung haben wir vernommen, daß troß der außerordentlichen Ausgaben , welche die Noth der jüngst ver- angenen Zeit gebieterisch gefordert hat, eine Steuer - Erhöhung nicht

n Aussicht stebt, daß vielmehr auch unter den gegenwärtigen Um- ständen sich noch Mittel finden werden , Erleichterungen hr den den Grund und Boden eintreten zu lassen. Wir hoffen auch, daß es den Gemeinden und Amts - Körperschaften werde möglich gemacht werden , die schweren Opfer, welche sie der Noth der vergangenen Jahre bringen mußten, wieder auszugleichen. Nicht minder dürfen wir vertrauen, daß Ew. Königl. Maje- stät der gedrückten Lage des Gewerbsstandes, insbesondere der kleineren Gewerbe, fortwährend Jhre Sorge zuwenden, auch im Vereine mit den Regierungen anderer Staaten Jhre Bemühungen für Herstellung einer den Juteressen des Gesammt-Vaterlaudes entsprechenden Zoll - und Handels-Gesezgebung fort- seen werden, Wir freuen uns mit Ew, Königlichen Majestät des glüdck- lichen Fortschrittes unseres Eisenbahn-Baues und können uns von der Er- wartung nicht trennen, daß in dem höheren Interesse nationaler Einheit die Nachbar-Staaten über Beseitigung entgegenstehender Sonder-Junteressen durch gegenseitiges Vertrauen si verständigen werden,

__ „Wir theilen die Ueberzeugung Ew. Königl. Majestät, daß der gegen- wärtige Zustand der Presse für Zeitschriften und Blätter in Deutschland den Erwartungen der Regierungen, so wie den Bedürfnissen der Nation, nicht entsprehe, Möge es den entschiedenen Anträgen, welche Ew. Königl, Ma- jestät an den Bundestag gestellt. haben , gelingen, daß durch geseßliche Be- prinmana der Preßfreiheit für ganz Deutschland das freie Wort dem deut- hen Volke bald zu Theil werde, Gestatten uns Ew. Königl. Majestät, daß wir, die Vertreter Jhres getreuen Volkes, schon jeßt einer freien Be- handlung der Presse bei Besprechung der inneren Landes-Angelegenheiter, im Geiste der von Ew. Königl. Majestät an uns gerichteten Worte und im Einklang mit dem Grundgeseße, ehrfurtsvoll vertrauend entgegensehen.

,„Rastlos bemüht, unsere Gesezgebung mehr und mehr auszubilden,

stellen Ew. Königliche Majestät uns für einen künftigen Landtag mehrere zeitgemäße Reformen in der Zustiz-Verwaltung in Aussicht und kündigen uns für den gegenwärtigen Landtag eine allgemeine deutshe Wechsel- Ordnung an. Wir begrüßen in dieser den ersten Schritt zu einer gemein- samen deutschen Geseßgebung mit Freude und Dank gegen Ew, Königliche Majestät, als den erhabenen Pfleger deutscher Nationalität. Den weiter angekündigten Entwürfen von Justiz-Geseßen sehen wir mit um so größerem Interesse entgegen, als auch wir die Ueberzeugung hegen, daß unsere Zeit Reformen in der Justiz-Verwaltung, namentlih im Sinne der Oeffentlich- keit und Mündlichkeit, dringend fordert, Ew. Königliche Majestät haben aber den Blick nicht blos auf Verbesserungen im Gebiete der Justiz-Ver- waltung, sondern auch auf so manche wichtige, in die gesellschaftlichen Ver- hältnisse tief eingreifende Gegenstände der inneren Verwaltung gewendet und uns zur Berathung der betreffenden Gesetz - Entwürfe aufgefordert, Unsere ernste Aufgabe wird es sein, durch sorgfältige Prüfung derselben den gerechten Erwartungen Ew. Königlichen Majestät, wie unserer Mitbürger, zu entsprehen, Wir werden insbesondere bei Prüfung der Geseh - Entwürfe über Bannrechte und Grundlasten eben so die Rücksichten, welche die im- mer dringender hervortretenden Bedürfnisse der Zeit verlangen, als die For- derungen des Rechtes wohlbegründeter älterer Verhältnisse gewissenhaft erwägen.

„Eure Königliche Majestät haben die Lage der Verhältnisse in Anse- hung eines durch vielfache Beziehungen mit uns verbundenen Nachbarstaa- tes zu berühren geruht, Sollien je in unserem Vaterlande ernste Besorg- nisse für die öffentliche Ruhe und Ordnung si ergeben, so würden Eure Königliche Majestät bei Jhrem ganzen Volfe den guten Geist finden, wel- cher für die Erhaltung der Ordnung und des Rechtes im Vaterlande kein Opfer scheut. Stark durch Einigkeit und gegenseitiges Vertrauen zwischen Fürst und Volk, können wir, geschaart um den auf Verfassung gegründeten

Thron des geliebtcn Königs, den Stürmen der Zeit ruhig entgegensehen,

Goit schüßze und segne unseren König!“ Der König erwiederte hierauf :

,Mit lebhaftem Dauk kanu Jch aus Jhren Aeußerungen erkennen, daß Sie Meinen in der Eröffnungs - Rede ausgedrückten Absichten und vorge- shlagenen Maßregeln Gerechtigkeit widerfahren lassen. Jch kann Jhnen nur wiederholen, daß, was die freie Presse betrifft, Jch alle Hoffnung habe, daß der Bundestag in kurzer Zeit darüber entscheiden wird. Die Erleich- terung der Gemeinden liegt Mir eben so sehr am Herzen, und in dieser Richtung werden Sie auch die Jhnen vorgeschlagencn Gesehe finden. Je ernster, je s{hwerer die Zeiten sind, desto mehr rechne Jch mit allem Ver- trauen auf die Mitwirkung Meiner treuen Stände, um Württemberg und Unserem gemeinsamen giößeren Vaterlande das Beispiel der aufrichtigen Eintracht zwischen Regierung und Volk zu geben, ein gemeinsamer Zweck,

das Wohl des gelicbten Vaterlandes zu befördern,“

In der Sizung der Kammer der Abgeordneten am 1, Februar wurde eine Note der Kammer der Standesherren verlesen, wonach

dieselbe zu einer gemeinschaftlichen Sißung am 3. Februar zum Be-

huf der Wahl einer gemeinschaftlichen Schulden - Verwaltungs =- Kom-

mission über die Dauer des Landtags und zur Beschlußfassung wegen

der Verlesung des Rechenschafts-Berichts ein'adet. Sodann hielt der

Finanz-Minister von Gärttner in Folge der früheren ständischen

Eingabe einen längeren Vortrag über die Hindernisse, welche ber Revision des §. 5 des provisorischen Katastergesches vom 15. Juli 1821 derzeit noch im Wege stehe, schließt aber mit der Versicherung,

daß es die Absicht der Regicrung sei, eine Kommission zur Berathung

über die wünschenswerthen Veränderungen niederzuseßen und dieselbe durch Landwirthe und Gewerbsleute zu unterstüßen. Das Ergebuiß werde seiner Zeit den Ständen vorgelegt werden, Der Vortrag des

a Fama:

Die Potwale, auch Potfische, Sperma - Ceti - Wale, Cachelots genannt,

gehören zu der großen Abtheilung wallfischartiger Thiere mit Zäh nen, de- ren ganze Oberseite des Kopfes, vom Schnauzende bis zum Genick und selbst noch hinten über dem eigentlichen Hirnschädeltheile, ein sehr großer shwammiger und zellenreicher Wallrath- Behälter einnimmt, ciner unge-

heuren Blase ähnlich, die man nur aufzustechen braucht, um sie ihres În-

haltes zu entleeren. Denn leßterer besteht in einer M F “1; é E Masse feinen öligen Stoffes, der nicht allein während des Lebens der Thiere, sondern aal, T6

lange er in der Blafe bleibt, ganz flüssig ist, dn n Luft aber meist ziem- ; , ih kälteren Gegenden, wo er dann wie sehr s E S On U und so unter dem Namen Wallrath (Sperma Ceti) in den srandol kommt Außer dem Wallrath liefert der Potfisch auch Thran und zwar U lidintin, den Massen, da namentlih die Männchen (die Weibchen sind nur halb o groß) bis zu einer Länge von 60 bis 80 Fuß anwachsen und 80 bis 90 Barrel, d. h. 200 bis 225 Centner Speck haben. Ihr Fang is deshalb leichter, wie der der Bartenwale, welche kein Wallrath , aber statt dessen in ihren zahnlosen Oberkiefern das noch kostbarere Fischbein liefern, weil sie heerdenweise angetroffen werden und sich in warmen Gegenden aufhalten wo die Schifffahrt leicht is und keine große Gefahr bietet. Während die Bartenwale gewöhnlich einzeln und jeßt auh immer seltener nur in den rauhen, oft sehr stürmischen Meeren unfern beider Erdpole angetroffen wer- den, wo die Jäger die s{hwierigste Art der Schifffahrt zu bestehen haben, streifen die Potwale nur bisweilen und blos für kurze Zeit so weit gegen die Pole hinauf, daß sie noch mit Bartenwalen zusammentreffen, und die Jäger der ersteren finden deshalb stets eine leichte Schifffahrt und überall ute Aukerpläße zum Ausruhen der Mannschaft und zum Eiinehmen neuer Muidücrbltha: Es leuchtet demnach ein, wie Anfänger im Wallfischfange sih aussließlich zuerst auf den Potwalefang zu legen haben, um hier die nöthige Uebung und Gewandtheit für das [dwierigere Gewerbe des Bar-

lih {nell gerinnt. Eizentlich fest wird ex je

tewalefanges sich anzueignen,

Ueber die beiden nächsten Maßregeln , welhe Herr Dr, Gl oger zur Hebung und festen Begründung des deutshen Wallfischfanges anempfiehlt, daß nämli „überall zahlreiche kleine wie größere Gesell chaften (Actien- Vereine ) zum Betriebe desselben zusamnientreten und mehrere dieser Ge-

; U s verbinden und zu einem größeren Gan- zen vereinigen sollen“, läßt sich nicht viel sagen. Das muß dem Publikum überlassen bleiben, das seine Kapitalien schon von selbst immer da anlegen wird, wo ein sicherer Gewinn zu erwarten is, Der Kredit läßt sich nicht erzwin- gen; ‘wenn er aber einmal vorhanden is , so wird das Binnenland gewiß niht mit seinen Kapitalien zurücsstehen und den Actien der in den See- städten gebildeten Fischerei - Gesellschaften nicht allein einen Absay verschaf-

sellschaften, besonders kleinere si

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Ministers wird der Finanz - Kommission zugewiesen. Der Minister von Schlayer legte hierauf die Gesch- Entwürfe über eine neue Wahl - Ordnung und“ über das Statut der Körperschaft des ritter- schaftlihen Adels vor, welchen in den nähsten Tagen die Geseßz- Entwürfe über die Organisation der Gemeinde - Behörden und über die Verehelihung der Gemeinde-Augehörigen folgen werden.

Herzogthum Nassau. (F. J.) Der Herzogl. nassauische General-Lieutenant, Freiherr von Kruse, is am 31. Januar auf sei- nem Gute Hofhausen gestorben.

Oesterreichishe Monarchie.

Wien, 3. Febr. Jm Oest. Beob. lies man:

„În der ersten Nummer eines in Turin seit dem Anfang dieses Jah- res unter dem Titel la Concordia erscheinenden Tageblattes findet sich ein Artikel, in welchem eben so grundlose als empörende Anklagen und Ausfälle gegen die österreichische Regierung und besouders gegen ihr Ver- fahren in dem lombardisch - venetianishen Königreiche enthalten sind. Der Kaiserliche Gesandte zu Turin, mit Necht erstaunt, daß einem solchen gegen eine befreundete Nachbar-Negierung gerichteten Schmähartikel von der fürz- lich neu ernannten Königlich sardinischen Censur-Behörde die Druck-Erlgub- niß ertheilt worden fei, zögerte nicht, darüber Beschwerde zu führen. Jn Folge dessen drückte die Königliche Regierung ihr Bedauern über das Vor- gefallene aus, erklärte zuglei, daß es ihr fester Entschluß sei, darüber zu wachen, daß die Presse die Rücksichten, welche fremden und besonders be- freundeten Staaten gebühren, in Zukunft nicht aus den Augen verliere, und eröffnete ferner, daß der Ccnsor, welcher sich die Ertheilung der Erlaubniß zum Drue des fraglichen Artikels hatte zu Schulden kommen lassen, von seinem Amte entlassen worden sei, Jn der Absicht, den falschen Deutungen vorzubeugen, welche die Zulassung eines Artikels von der Art des oben er- wähnten in einem censirten Blatte eines befreundeten Staates hervorzu- rufen geeignet is, glauben wir unseren Lesern diese kurze Notiz über den wahren Hergang der Sache nicht vorenthalten zu sollen,“

Nah Berichten aus Graß in der Bresl. Ztg. sollen in den drei Kreisen Bruck, Judenburg und Graß bedenkliche Bauern-Unruhen ausgebrochen sein, die in der Weigerung der Landleute wurzeln, den Gutsherren die herrshaftlihen Giebigfeiten zu entrihten. Der Kreis- Hauptmann, Ritter von Skamperl, hatte sich mit zwei Kreis - Kom- missaren selbst in die aufständischen Bezirke begeben, um die Bauern zu beshwichtigen, und eine Division vom italienischen Jufanterie-Re- giment „Baron Wimpfen““ ist unter dem Kommando des Hauptmanns Herrmann von Graß nah Bruck aufgebrohen. Es soll bereits nü- thig geworden sein, von den Waffen Gebrauch zu machen,

Srankx. ei ch.

Deputirten - Kammer. Sibßung vom 31, Januar. Bei der heute fortgeseßten Berathung über den fünften Paragraphen des Adreß - Entwurfs \prach Herr Carnot gegen das Ministerium, dem er besonders vorwarf, die Anhänger Pius? [X, in Jtalien nicht unterstüßt zu haben. Nur den Oesterreichern, niht den Ftalienern hätte die französische Politik genüßt; der Grundzug derselben sei die Furcht, die ganze diplomatishe Korrespondenz des Herrn Guizot ein mißglücter Versuch, auch jenseïüs der Alpen das Reich der rich- tigen Mitte einzuführen. Der Redner verabscheut die Verträge von 1815, Herr d'Haussonville versichert, daß Reformen nü- thig seien , hot sie aber nur von den Jtalienern , denen er einen großen Einfluß auf die Weltverhältnisse zuschreibt, Er sieht heißen Kampf voraus, da er von Oesterrei feine Zugeständnisse hofft, Oesterreich werde si \o leiht nicht aus Jtalien baunen lassen. Ganz anders würde sih Jtalien gestalten, wenn Fraukreich fein Verbünde= ter wäre. Dann würde sih Oesterreich zu Reformen gezwungen sehen. Darum sei Frankreichs. Patronat wichtig. Herr Des- mousseaux de Givré spricht scharf gegen die Politik des Múuiz steriums, ohue indeß große Aufmerksamkeit zu erregen. Desto größer is diese, als sich Herr Thiérs erhebt. „Auch ih besteíge den Nedestuhl, um Sie über Jtalien zu unterhalten““, begann er und be- theuerte seine innigsten Sympathieen für die Bewegungen in Jta- lien. „Aber die wiener Verträge! Man muß sie halten! man muß sie halten! ruft man uns zu. . Wohl! man muß ste halten, aber verabscheuen!‘“’ Also wie Herr Carnot. Der Redner meint dann, daß gerade jeßt das Einverständniß mit Jtalien nöthiger als je sei. Er spriht mit Entrüstung von dem Bombardement Paler- mo’s, welches man billige, weil der König von Neapel da „bei sich zu Hause‘“’ wäre. Aber die schweizer Tagsaßung sei doch auch bei sich zu Hause. Wenn msn anerkenne, daß der Köntg von Neapel Herr in seinem Lande sei und als solcher handelu dürfe, \o sollte man, nah der Ansicht des Herrn Thiers, auch anerkennen, daß die Tagsaßung in der Schweiz berechtigt gewesen. sei, die „Rebellen“, wie er die steben Kantone nennt, zu bekämpfen, Herr Thiers sicht in Italien überall Frankreichs Geist, aber dessen Hand nirgends, Er ist der Meinung, im Fall eines Krieges werde sich England nicht auf die Seite Oesterreichs stellen; England habe stets gewollt , daß

fen, sondern auch selbst| Gesellschaften bilden und eigene Agenten in unse-

ren Seeplägen bestellen. Vor allen Dingeu muß erst das Vertrauen zum Wallfischfange hergestellt scin, um cine größere Betheiligung an demselben zu wecken, und dazu ist das vierte Mittel, welches der Verfasser empfiehlt, gewiß ein sehr probates, 4 “t So lange es nämlich in Deutschland fast uur mit Abrechnung von Bremen und theilweise Hamburg zu Südsee - Fahrten noch an geübten und hinreichend erfahrenen Wallfischjägern fehlt, „so länge“, sagt er, „muß man sich unbedingt, und zwar für einen genügend langen Zeitraum, tüch- tiger fremder Harpunierer, namentlich amerikanischer, bedienen, um den Fang auf unseren Schiffen zu leiten, die Mannschaften derselben darin zu unter- richten und sie gehörig darauf einzuüben.“ Das Beispiel der Engländer ist hier maß- gebend. Bennett sagt im zweiten Theile sciner , „Wallfischjagd - Neise um die Welt“, daß, als England sich nah dem Vorgange der Nord-Amerikaner im Jahre 1775 mit auf den Potwalefang legen wollte, es seine Schiffsführer und Jäger von Amerika holte, „Der Aufang der Potwalejagd““, heißt es in dem angeführten Werke, „von Seiten Englands fand unjere Seeleute nur ungenügend vertraut mit diesem eigenthümlichen Zweige des Wallfisch- fanges. Deshalb blieb es einige Jahre hindurch nöthig, für jedes Schiff einen amerifanishen Capitain und Harxpunuierer anzunehmen , bis geeignete Leiter aus der Zahl unserer eigenen Mannschaften gebildet werden koun- ten.“ Und doch wurde damals der Potwalefang noch an den Küsten von Südgrönland und Jrland, au den Azoren und der Westküste von Afrika | bis zur Bank von Brasilien hin bètrieben , und dic. Engländer waren be- reits Meister im Fangen der grönländischen oder Bartenwale, Für Neu- linge im Wallfishfange überhaupt und in Südseefahrten insbesondere er- scheint deshalb das anempfohlene Mittel als unmaßgeblich nothwendig. Der legte Abschnitt der Schrift handelt noch von anderèn Mitteln zur

Hebung des Wallfischfanges , die sich auf die Unterstüßung desselben durch die Staais - Verwaltung beziehen. Einen allzu großen Schuß diesés Ge- werbes, das, wie jedes andere, sich durch eigene Kraft eùtwickeln muß, wenn es start werden soll, können wir nicht wünschen; so weit es indeß durch Er- ferung und Bildung der Seeleute im Jnlande und auf den Fahrten ge- ördert werden fann, wird man nichts dagegen einzütvenden haben, und der Vorschlag des Verfassers , auf unseren avigations-Schulen einen be- sonderen Lehrkursus für deu Wallfischfang einzurichten und Stipendien zu fundiren, um unvermögenden Schülern den práktischen Dienst auf frem- den Wallfischfahrern erlernen zu lassen, verdient Beachtung, Bedeyk- licher aber is die direkte Unterstüg

Vergütigungen und Entschädigungen für verunglückte Fahiten oder Schiffs- bau- und Ausrüstungsprämien u, \, w, Gegenwättkig M ea bei uns cine Einfuhr-Prämie für selbstgewonnene Produkte ves Wallfischfanges , die

zu einheimischér Wallfishfahrer durch. ‘für

die Unabhängigkeit der großen und kleinen Souverai t : Bei Abgang der Post war der Redner noch aué bex h tian

Paris, 31. Jan. *), Der Moniteur enthält folgende Erklärung: „Jn der Sigung der Deputirten-Kammer vom 28. Ja=- nuar wurde behanptet, der Großsiegelbewahrer Herr Hebert habe gegen das Gutachten der Büreaus des Ministeriums und ín Folge ‘voi Empfehlungen , die mit einem Theater - Unternehmen in Verbindun; gestanden, die Ernennung eines Notars vorgenommen, Der Groß siegelbewahrer wies diese Behauptung mit dem Bemerken zurück daß er zu der Zeit, wo die Ernennung stattgefunden, nit einmal Mínt- ster gewesen. Die Abwesenheit von Dokumenten gestattete feine un= mittelbare Verifizirung dieses Punktes. Sie ist seitdem geschehen und das Ergebniß ist folgendes: Herr Hebert wurde mittelst König- liher Verordnung vom 14. März ins Justiz - Ministerium berufen; er übernahm die Leitung der Geschäfte am 46ten. Dis Ernennung des Notars war am 2, März erfolgt, mittelst einer Veroïduung, welche Herr Dumon gegenzeihnete, der während der Krankheit des Herrn Martin du Nord interimistisch mit diesem Departement beauftragt war. Sie hatte auf Gutachten der Kammer der Notare, \o wie auch in Gemäßheit des wiederholten und besonderen Gutachtens des Präsidenten dieser Kammer, auf den zweimal erneuerten Antrag des Königlichen Prokurators und auf den Antrag des General-Secretairs des Justiz-Ministerinms stattgesunden,“

Man will wissen, daß der Herzog und die Herzogin von Mont- penfier der erneuerten Einladung der Königin Jisabella nun folgen und im nächsten Sommer den spauischen Hof besuchen würden. Sie würden daun in Madrid einen eigenen Palast bewohnen, welchen dei Herzog von Montpensier kürzlich getauft hat, und den er gegenwärtig

. einrichten und vershönern läßt. Sollte die Herzogin von Montpen-

sier in gesegnete Umstände kommen, \o würde ste dort ihre Nieder= kunft halten.

Es is heute ein Courier aus Neapel mit Depeschen flix das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten hier eingetroffen: Man sagt, das Tuilerieenkabinet habe \{chon vor 3 Wochen dem König von Neapel gerathen, Zugeständuisse zu machen und es nicht zu den Schrecken des Bürgerkrieges kommen zu lassen. A

Sir Stratford Canning i von Bern hier angekommen. Er hätte, nah dem National, seinen Reiseplan geändert. Es s\ollten nämlich wegen der Schweiz nun die beabsichtigten Konferenzen abge= halten und die Abreise der Herren Colloredo und Radowiß deshalb verschoben werden.

Graf Lallemand, welchen das Ministerium der auswärtigen Au- gelegenheiten mit einer Sentung nah dem Libanon beauftragt hatte, is nah Paris zurückgekehrt, um Bericht über das Ergebniß eiuer Sendung zu erstatten.

General Lamoricière is gestern von dem König in einer Privat- Audienz empfangen worden. Er blieb sehr lange in Konferenz mit Sr. Majestät.

Die Regierung soll jeßt fest eutshlossen sein, die von dem Ge- neral=Lieutenant von Lamoriciere mit dem Emir Abd el Kader abge- schlossene und vou dem Herzog von Aumale, als General-Gouverneur von Algerien, gutgeheißene Convention auszuführen, vorher aber alle möglichen Mittel zu versuchen, um Abd el Kader zu einer freiwilli- aen Evtsagung auf die Ueberführung nach Alexandrien oder St. Jean d’Acre zu bewegen. Was einige Blätter behaupteten, daß man ihn nämlich nah Paris abführen würde, soll niht wahr fein, wohl aber hätte man ihm vorgeschlagen, dem Könige einen Besuch zu machen, Der \chmeichelhafte Empfang, den man ihm bereiten würde, wexde, so hoffe man, nicht verfehlen, ihn mit dem Gedanken, in Frankreich zu bleiben, zu versöhnen. Gelinge es der Regierung, ihn auf diese oder cine andere Weise zu vermögen, den Aufenthalt auf feanzösischem Gebiete jedem anderen vorzuziehen, dann werde man ihm vorläufig eine Stadt im südlichen Frankreich als Aufenthaltsort anweisen und von der Zeit erwarten, ob er späterhin geeignet und gesonnen sei, einen wohlthü= tigen Einfluß auf die Eingebornen der französischen Besitzungen in Nord= Afrika auszuüben, Jn diesem Falle wäre seine Laufbahn kei- nesweges als eine abgeschlossene zu betraten, vielmehr eine zweite Phase derselben niht blos möglich, sondern sogar wahrscheinlich, Bis jeßt soll indeß der Emir noch kein Wort geäußert haben, aus tem man mit Bestimmtheit {ließeu könnte, daß er freiwillig auf die in der Convention festgestellten Bedingungen zu verzichten geneigt sei, Zwar spreche er nicht von Alexandrien und St. Jean-d'Acre, wohl aber von der Entfernung aus Frankreih, So habe er noch vor we nigen Tagen den Wunsch ausgesprochen, nach Mekka zu reisen. Auch sein moralischer Zustand scheine ein sehr gedrückter zu sein. Dies gehe wenigstens aus einem Schreiben hervor, das er ganz neuerdings an den Marschall Bugeaud gerichtet, Der Emir appellire darin gleich

*) Es fehlen heute wieder die pariser Nachrichten vom 1, Februar,

dem Betrage des - CEinfuhrzolles gleihkommt, welhen fremder Thran zu entrichten hat, und zwar so, daß mit- dem Erlasse des leßteren zusammen eine Vergünstigung von 1 Rthlr. pro Ctr. eintritt. Dies macht bei einem Durchschnittspreise des Thranes von 95 Thlr, im Ganzen reichlich 10 pCt, des Marktwerthes aus, Der Verfasser will den Nachlaß des Eingangs- zolles beibehalten, die Einfuhrprämie aber abgeschafft und statt dessen cine verhältnißmäßige Entschädigung für" Ausfälle und Ausrüstungen nach dem Beispiel der niederländischen Regierung eingeführt wissen, Als die nieber- ländische Regierung ihren früher blühenden, aber gänzlich zerstörten Wall- sishfang im Norden wieder heben wollte, seßte sie im Jahr 1817 auf drei Jahre fortlaufend, also für - je drei Gahrten , eine Prämie von 4000 Gulden auf jede Ausrüstung eines Wallfischfahrers gus, ferner noch 95000 Gulden “Entschädigung- für den unglüclihen Fall, daß ein Schiff ganz leer zurücckehren sollte. Bei solchen hingegen, die ctwas gefangen hatten, wurden für jedes Barrel von dem zweiten Vergütung®- posten 50 Gulden in Abzug gebracht, so daß leßterer also bei Schiffen, b e 100 Barrels (225 Centñer) brachten, ganz wegfiel, Pan hatte dabri ‘Md glèih den großen Vortheil, allen Unterschleifen vorzubeugen, Dies wal s deß nur für Grönlaudsfahrer berechnet, für Südsecfahrer würde das Tütis pelte oder Dreifache. festzustellen sein, Herr Dr. Gloger ‘hofft Adi bessere Negulirung der Verhältnisse, als von dem gegenwärtigen fordern der gesammten Einfuhr, das erst dann recht bedeutende T nel da würde, wenn eine lohnende Ausbeute zur Regel wird, Denn L D E dann die Unternehmer :\hon so gewännen, desto mehr leben f c ) nis überdies Belohnuyg vom Staate ziehen. „Besser also“, Éé fo ailen ziehe die Einfuhr - Prämic zurück und wende statt So U baten Mittel als mäßige Entschädigung denen zu, welche n t S ñ Citi Vie obgleich sie wahïscheinlih eben so viel guten L bürfiisse 0 Zeiten S zu werden. Hier uur bleibt einem wirklichen Be) diese Schrift sich auf Bei dem noch ziemli fern liegenden Ziel, das dieje D h Î an das kleine Wolgast ausnimmkt, gestellt hai, 2a, 0h, bei uns, tenn e Wallfischfange gemacht sind, müs- noch so gut ie gar keine Anstalten zue riltfbalten nie weit die ‘Unter- sen wir füglich noch mit einer Meinung zuru) Dr A B stüßungen dieses Gewerbes dur die Negierung sich erstrecken können, Denn lche Unterstüßungen, deren Zweckmäßigkeit grundsäglih überhaupt noch in 14 i re, müssen sih doch immer nach den vorhandenen Um-

Het Zu egen eisen rihten; wenn sie stattfinden, Jm Uebrigen aber fönnen wir die lleine gehaltreiche Schrift unseren Seepläßen aufs angele-

gentlichste“ empfehlen, / ——————.

sam au seinen tapfersten“ Gegner auf dem Schlachtfelde und bitte ihn in fast rührenden Ausdrücken, \ich seiner anzunehmen, „wie ein Vater sih seines Kindes annehmen würde.“ Einen bestimmten Wunsch drücke er nicht aus, vielmehr stelle er es dem Marschall anheim, ihm durch seine Verwendung beim „Sultan der Franzosen“/ das zu erwir= fen, was er für das Geeignetste für ihn halte. Das Schreiben ver- rathe feinesweges unmänn!liche Furcht, und zwar mehr für die Seinigen, Dank der Fürsprahe des Marschalls, | h Nation si so gegen ihn beweisen werde, wie sie ihm geschildert j Von der zwischen ihm und dem General Lamoricière abgeschlossenen Couvention sei in diesem Schrei- ben durchaus feine Rede und mit keinem Worte der Verpflichtung ihn nach Alexandrien bringen zu Dem Constitutionnel zufolge, hätte Marschall Bugeaud dem Emir geantwortet, daß er in Frankreich stets aufs beste behandelt werden und hier alle religiöse Toleranz, die er nur wünschen | könne, finden würde; daß hier alle Neligionen gleich vor dem Gesebe seien; daß er nur angeben möge, in welher Gegend Frankreichs er seinen Aufenthalt nehmen wolle; es würde dann dort unverweilt eine fleine Moschee für ihn gebaut werden; diese Antwort, wie freundlich sie auch laute, habe den Emir aufs neue sehr traurig gestimmt.

Es wird versichert, in der leßten General - Versammlung der Actionaire der Bank von Frankreih habe Herr d’Argout den Antrag gestellt, auf einen Ankauf von Renten zur Erseßung der anu den Kai- jer von Rußland verkauften Beträ eme Summe von denz; er habe in ausführliher Rede Frankreich zu solcher Geld-Anlag trag des Herrn d’Argout sei auch von der M lung ohne ernstlihe Opp

Das hiesige Banquierhaus Lal Regierung ein Anlehen abgeschlossen.

Die Regierung hat auf telegraphishem W halten, daß die Dampf-Korvette „Cuvier“ von 25, Januar in der Nähe von P Die Maunschaft is gerettet,

Zm Elsaß herrscht solhe Trockenheit, daß das Bett v hen fast leer is und die Mehrzahl der größten Theil des Tages still stehen;

wohl aber eíne unbestimmte als für ihn selbst. Er die französische

„edel und großmüthig. ‘“

des französischen Gouvernements, lassen, gedacht.

ge bedacht zu sein und für jeßt auf diese Operation zu verwen= dargethan, daß die Bank von berechtigt sei; der An- : ajorität der Versamm- osition angenommen worden,

ante und Compagnie hat mit der

15 Millionen Fr.

e vollkommen

ege die Nachricht er- 320 Pferdekraft am en und gesun=

alma ín Brand gerath

Mühlen und Fabriken den selbst der Rhein is sehr

Das Journal des Debats weiß Herrn Thiers D daß er über die Finanzlage des L daß der Opposition die g mehr zu sagen übrig bleibt.“ nah der Ansicht des Journ bung. Das Budget theile sich lichen und den der außerordentli dur die Steuern oder gewöhul anspruhnehmen der Zukunft, ats giebt nun ein glänzendes Bild von de hulichen Einkünften geleistet. Das Defizit aber sei cine err Thiers habe folglich Un- aus dem Felde geschlagen siegreih den Beweis ge=-

andes gesprochen, „so gesproch2n“, anze Session hindurch nichts Allein die Rede des Herrn Thiers ist ats nichts als Uebertrei=- in zwei Theile, in den der ordent- Jener Theil werde ichen Mittel gedeckt, dieser durh Jn= Das. Journal des m, was das Kabinet

bemerft es, al des Déb hen Ausgaben. durch Anlehen,

mit den gewö haft der früheren Ministerien. und er sei durch Herrn Duchatel Der Minister des Junern habe ( daß die Regierung Recht gehabt habe, das außerordentliche Budget auszudehnen. Nah dem Commerce dagegea ist die Sibßung ganz zu Gunsten der Opposition ausgefallen. Der Finanz - Minister habe sih nicht zu rathen gewußt, und Herr Duchatel habe ihm zu Diesem sei es aber gar’ niht gelungen, Herrn iers zu widerlegen, aus dessen klarer Zusammenfassung von Thatsachen und Ziffern Folgendes hervorgegangen: 1) da seit 1840 nur durh die beständige Abso chen Mittel gedeck worden, und z gungs = Fonds der laufenden Dienstjahre ; jährlichen außerordentlihen Ausgaben von nur durch eine Fiction bestritten würden, dadurch nämli, die kinftigen Reserven der Tilgungsfonds unter die Einun 3) daß unter \solhen Umständen die bewerfstelligter ohnmächtige Scheinmittel seien,

Hülfe eilen missen.

ß die gewöhnlichen Budgets rption der außerordentli- die Referve der Til- 2) daß die gewöhnlichen 150 bis 160 Millionen

ahmen zähle ; gten Anleihen nur welche die Kapitalien aus ihren na- türlichen Geleisen brähten, dem Handel, den Gewerben, dem Landbau lostbare Mittel entrissen, und 4) zum Slusse, daß man, so lange Friede sei, periodishe Finanz- und Gewerbs - Krisen zu bestehen habe und im Falle eines Krieges völlig ohnmächtig sein werde, den gro- ßen Erfordernissen der nationalen Vertheidigung Genüge zu leisten. Auch habe Herr Guizot gerathen gefunden, unter dem Eindrucke der Rede des Herrn Thiers jede Abstimmung zu hintertreiben.“ Presse, welhe in der Opposition ihren eigenen Weg geht und Herrn Thiers nicht geneigt is, is diesmal bereit, dem Mwisterium den Sieg zuzusprechenz man_habe sich auf beiden Seiten tapfer ge=- wehrt, es seien auf beiden Seiten tödtlihe Schläge gefallen, Herr Duchatel habe aber das Feld behauptet.

das Organ des Herrn Thiers, meint natürlih das Gegentheil.

Großbritanien und Irland,

London, 29. Jan. *) Der Erzbischof von Canterbury ifi schwer erfranft, und man scheint für sein Leben besorgt zu sein.

Das Haus Bertram und Parkinson in Newcastle hat, nah ver- geblichen Versuchen, Hülfe zu erlangen, mit 150,000 200,001 seine Zahlungen einstellen müssen. Bright, Man u. Comp., im ostindischen H eingestellt; die Passiva desselben sind nicht bekannt.

Die irländischen Güter des insolventen Herzogs von die sih in den Grafschaften Clare, Westmeath, County befinden, werden jeßt verkauft; sie haben einen Flächenraum von 25,000 Acres.

Das im Einverständniß mit der Regierung niedergeseßte Comité, welches Vorschläge wegen neuer, in den britischen Kolonieen zu er- richtender Bischofssiße machen soll, hat seine Aufmerksamkeit auf Sierra Leone, West-Australien, Mauritius und Ruperts-L Vorher aber soll noch in Hongkong, wie {ou wurde, ein Bisthum gegründet werden.

Die Handels-Kammer von Singapore hat an Lord P eine Denkschrift und an das Unterhaus eine Beeinträchtigungen übersandt, w britischen Handel auf Celebes, dem Vertrag von 1 den Weg legen.

Auf Vancouver's Jsland sind nah Berichten in der Times große Lager treffliher Steinkohlen aufgefunden worden,

S weiz.

Tagsaßung. Sißung vom 31, Januar, nah Verlesung und Genehmigung des Protokolls )rengeshenke an General Dufour, Schaffhausen g eines eidgenössischen Uebungslagers, Glarus und lärt haben, is ein Beschlusses= über die Jesuiten - Angelegenheit

Der Constitutionnel,

Auch das hiesige Laus John andel, hat seine Zahlungen

on Bukingham, Longford und Queens

Bittschrift wegen der elche die niederländischen Behörden dem 824 entgegen, in

Heute, nahdem Zug seine Bei- stimmung zum E sich für Abhaltun Graubündten

aber dagegen er Entwurf der Neuner- Kommisfion

) Die heute fälligen Blätter aus London vom 31.

Á j Jan, sind hier angekommen, )

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an der Tages =Ordnung. Nach der Erläuterung des Referenten der Neuner=- Kcemmission, Bürgermeister Dr. Furrer, \{hien es der Kommission nothwendig, den früheren Tagsaßungs - Beschluß über die espiten + Angelegenon, nahdem nun auch die ehemaligen Sonderbunds - Kantone demselben beigetreten sind, vollständiger in ein Ganzes zusammenzufassen, und beantragt sie zugleich einige Modificationen und Redactions - Aenderungen în dem Antrage der Kommission. Ju der Umfrage behalten sich Uri und Unterwalden das Protokoll ofen, worüber Solothurn besonders sein Befremden ausspriht. Aargau rühmt seine Verdienste in dieser Angelegenheit, welche es zuerst im Schoße der Tagsabung angeregt habe, und freut sih des „glücklihen Erfolges.“ Baselstadt, Neuenburg und Appenzell J. Rh. erklären, in den Gegenstand nicht eintreten zu fönnen, Zürich (der Gesandte als Referent) wundert sich über die gefallenen Worte von Uri u. st. w., da es \ich durchaus nicht um eiwas Neues handle, sondern nur um etwas Formelles, lediglich um eine Bestätigung eines bereits gefaßten Beschlusses und dessen BVervollstän=- digung. Auch hätte er nur erwarten dürfen, daß auch die protestan=- tischen Stände ihre früheren Bedenken nun fallen lassen würden. Die Abstimmung erfolgte ganz im Sinne der Umfrage, d. h. 17 Stände stimmen zum Beschlusses - Entwurfe mit den beantragten Modificatio- nen. Uri und Unterwalden behalten sich das Protokoll ofen. Neuen= burg, Baselstadt und Appenzell J. Rh. stimmen gar nicht dazu. Zur Berathung gelangt sodanu ein anderer Antrag der Neuner-Kommis= sion, dahin gehend, daß die von den eidgenössishen Repräsentanten im Kanton Luzern vorläufig zur Verfügung der Tagsaßung mit Beschlag beleg- ten, in den Kassen des]ehemaligen Sonderbundes vorgefundenen Summen im Gesammtbetrage von 10,591 Fr. 65 Rp. dem eidgenösishen Kriegs= zahlmeister zu Handen zu stellen und an den Gesamntkriegskosten der ehemaligen Sonderbundskantone in Abrehnung zu bringen seien. 2) Die Summe von 6552 Fr. 50 R., Betrag der Handkasse des Kriegszahl= meisters der ehemaligen Sonderbundskantone, soll an dem Defizit, welches sich bei der Verifi:ation der eidgenössischen Kriegsklasse heraus- gestellt hat, abgerehnet werden, und da dieses Defizit vom Stand bereits vollständig restituirt is, so soll dieser Betrag an den Kriegs= Fosten des Kantons Luzern abgerehnet werden. 3) Die Obli= gationen (eine von 60,000 Fr. auf Alt - Schultheiß Weck von Greiburg und eine von 70,090 Fr. auf Herrn Joseph Eschen von Brieg, Kanton Wallis, lantend) sollen dem eidgenössischen Kriegs- Zahlmeister zu Handen gestellt und dieselben bei der Schlußrechnung über die Krieg:koten der ehemaligen Sonderbunds- Kantone in dem- jenigen Betrag in Abrechnung atbéawi werden, in welchem sie als- dann wirkli realisirt sein werden. Nach einer ziemlih langen Dis= kussion, in welcher Uri seine Rechte auf die in Flüelen gefundene Handkasse verwahrt, auch Luzern für das Juteresse seines Kantons Abände- rungs=-Anträge stellt, wird dann der Antrag der Kommission mit 18 Stimmen unverändert genehmigt,

Kanton Beru. (Karlsr. Ztg.) Sir Stratford Canning hat Bern endlich verlassen, aber eben nicht die geradeste Liuie nach Konstantinopel eingeschlagen, indem er seinen Weg dahin über Paris genommen hat, ein Umstand, der Anlaß zu mehrfahen Vermuthungen giebt. Nicht unwahrscheinlich is, daß dieser Abstecher des britischen Diplomaten im Zusammenhange mit dessen Sendung nach der Schweiz steht. (S. Paris.) Immer hat die Tagsaßung noch keine Ant= wort auf die Note der drei Mächte gegeben, und aller Wahrschein= lichkeit nah wird eine solhe, wie wix gleih anfangs vermutheten, auch gar nicht ertheilt werden, um so weniger, als versichert wird, die betressenden Mächte erwarteten keine Erwiederung ihrer Memo= randen, Die sich mehrenden ungünstigen Stinumen, welche niht nur in der Schweiz, sondern auch auswärts, und namentlih auch ín dem liberalen Theile der deutshen Presse, über die jeßige Handlungsweise der Tagsaßung laut werden, fangen allmälig an, selbst von unseren Harthörigen und Hartherzigen vernommen und unangenehm empfun= den zu werden. Wenn die Blätter, welche die wenig beneidenswerthe Aufgabe haben, Alles vortrefflih zu finden und durch Dik und Dünn zu vertheidigen, was die heutige Tagsaßung gethan hat und noch thut, sich über alle entgegengeseßten Urtheile leideu= schaftlih äußern und leßtere als völlig ungegründet darzustellen ver- suchen, so will dies, als selbstverstandene Sache, weiter nichts besagen. Falls die Umstände sich ändern, werden solche Organe auch ihre Sprache wieder den obwaltenden Verhältnissen anzupassen wissen, Sind wir aber genau unterrichtet, so fangen einige Männer von Ein- fluß und Mitschöpfer der jeßigen Tagsabungs =- Politik an, das Ge= \hehene anders zu beurtheilen und einzugestehen, daß stark gefehlt worden sei, und daß man auf der betretenen Bahn niht länger fortwandeln fönne, ohne für die dermalige Orduung der Dinge den gewonnenen Boden wieder zu verlieren und der so mächtigen Beihülfe der öffentlichen Meinung des Jn= und Auslandes völlig verlustig zu werden. Wir müssen im Juteresse der Schweiz wünschen, daß diese Angaben wahr seien und noch zeitig, wenn au spät, der Weg der Mäßigung betreten und hierdurch der gemachte Fehler wieder gut gemacht werde; allein unsere Hoffnungen auf eine solche Wendung der Verhältnisse sind dermalen wenigstens noch äußerst \{chwah.

Zur Würdigung der Erkenntnisse unseres radikalen berner Oberge- richts gegen die Geistlichen und einige andere Personen, welche guf Ver- anlassung der Zellerschen Sache vor nun bald einem Jahr wegen „,Auf- ruhrstiftung““ in Anklagestand verseßt wurden (\. Nr. 33 der Allg. Pr. Ztk g., führen wir nur an, daß das ganze Verfahren in der Herausgabe und Verbreitung cines Scriftchens : „die Berufung des Dr. Zeller“ bestand, und daß die infriminirte Stelle in deu Schlußworten zu suchen is: „Wir wollen also bitten für unsere Oberen und sie ehren als solche, damit des Herrn Segen mit uns sei und Er der Sache cine gesegnete Wendung gebez aber unsere hristlihe Unterthanen- pfliht und Unterthänigkeit darf doch auch ‘nicht so weit gehen, daß sle uns hinderte, dem König aller Könige vor Allem aus die Ehre zu geben und uns entschieden aufzuleh- nen gegen die Anmaßung der Regierung, das Heiligthum anzutasten und den Glauben der Kirche für künftige Generationen durh Vergiftung des Lehrstandes zu untergraben.“ Obgleich nun der ganze Zusammenhang deutlich ergab, daß hier unter dem „Auflehnen““ ein ungeseplicher Widerstand verstanden sei, und obglei in dem un- mittelbar vorhergehenden Saße die Ausübung des Petitionsrechts als das einzige gesezmäßige Mittel, dem „vedrohenden Eindringen der Kirchen-Verwüstung entgegenzuwirken““, angegeben und anempfoh= len war, glaubte die Regierung do eine Aufreizung zum Aufstande darin zu finden, und so unglaublich es allen Unbefangenen sien, ist eine Verurtheilung wirklich erfolgt.

(N. Jura-Zt g.) Der Bürger -Rath von Biel hat am 29, Januar einstimmig beschlossen, eiuer außerordentlichen Bürger = Ge- meinde den Antrag zu stellen, daß dem verdienten Ober - General La das Vürgerreht dieser Stadt als Ehrenbezeugung gegeben werde.

_, Kanton Luzern. (Eidg. Ztg.) Als Grund der von Seiten der gegenwärtigen Regierung angeordneten Beschlagnahme und gerichtlichen Klage gegen Nr. 7 der Neuen Luzerner Zeitung wird angeführt, daß darin dem neuen Großen Rathe Verfassungs- verleßung und Herrshsuht vorgeworfen , Religionsgefahr gepredigt

und jene Behörde als eíne Versammlung von Despoten, Armen würgern , Geseblimachern, Religionsanfeindern, Geldhungerern und Geistlichkeitsverfolgern bezeihnet werde. : :

(Frkf. Bl.) Die entschiedensten hiesigen Liberalen sind zusam- mengetreten, um si{ch als Volksvereins - Section Luzern zu fonstituiren und die bereits entworfenen Statuten anzunehmen, worauf dann die Konstituirung im ganzen Kanton sofort vor sich gehen wird. Die Statuten sind wit wenigen Abänderungen die nämlichen, wie die des berner Volksvereins.

Z:-4:a Li e:

Nom, 22, Jan. (N. K,) Das Darlehen von einer Million Scudi, welches unsere Regierung mit dem Hause Delahante in Pa=- ris abgeschlossen, stammt eigentlich von der Gesellschaft der Pro- paganda, die ihre Kapitalien bei dem genannten Hause angelegt hat.

Das leste in Civitavecchia angekommene Dampfschiff hat eine prächtige Monstranz, im Werthe, wie man sagt, von 100,000 Fr., als Geschenk Ludwig Philipps an Se. Heiligkeit überbracht. Der Stadtrath von Bologna hat durch Vermittelung des dortigen Legaten Sr. Heiligkeit eine Adresse überreicht, worin unter Hinweisung „auf das beständige Anwachsen der fremden Truppen in Jtalien und die kriegerishe Haltung des mächtigen Nachbarn“ gebeten wird, au der Papst möge rüsten; die Mitwirkung der Consulta werde gewiß Sr. Heiligkeit und dem Staate nie fehlen, und gern würden die Unter=- thanen die nöthigen Geldmittel liefern.

Auf den Antrag des Fürsten Rospigliosi hat das Munizipium von Rom beschlossen, die von der Regierung angeschafften 12,000 Stück Gewehre der leßteren abzukgufen und der Bürgergarde zum Geschenk zu machen.

Neapel, 21. Jan, Abends. (A. Z.) So eben kehren Königl. Schiffe aus Palermo zurück, Sie bringen 25 verwundete Soldaten, den Jntendanten von Palermo, Forcella, den Jntendanten von Gir- genti und viele andere palermitanishe Flüchtlinge. Ganz Sicilien ist in Bewegung. Man hat in Palermo die Königl. Geschenke verschmäht, man verlangt die Constitution von 1812 und deren Garantie durch die Großmächte. Die Minister verlassen den Palast niht mehr und sind in steter Berathung mit dem Königz nah meh= reren Punkten der Provinzen mußten aufs neue Truppen geschickt werden. 50,000 Rationen Lebensmittel genügen niht mehr für Pa= lermo, Der Graf von Aquila, welcher die Konzessionen überbringen sollte, hat niht abreisen wollen, weil ihm diese niht genügend er=- schienen. Die Kommandanten der englischen Kriegsschiffe sollen ener- gisch gegen jedes Bombardement demonstrirt haben. Couriere eilen tâglih nah dem Norden ab. Diese Nacht versuhte man von Sta. Lucia aus dur eine Oeffnung in der Mauer ius Königl. Arsenal von Neapel zu dringen und Feuer anzulegen. Gewittershwüle herrscht in der Residenz, und die Entladung des Unwetters naht drohend. Zn Palermo behandelt man die Gefangenen mit großer Freundlichkeit ; die Stadt hat Munition und Nahrungsmittel vollauf; ein Dieb wurde auf öffentlichem Markt erschossen, und die provisorische Behörde sucht nach Kräften allen Unordnungen vorzubeugen.

Den 22. Jan. Nachmittags. Die Aufregung steigert sich von Augenblick zu Augenblick. Diesen Mittag ertönte zum erstenmal das neapolitanische Revolutionssignal: Fuy, Fuy (sauve qui peut) gleichzeitig an mehreren Punkten der Stadt, Jn S. Giacomo, To- ledo verursachte es ein gewaltiges Drängen und Thüren= und Läden=- shließen. Jm Quartier Mercato soll es hin - und herwogen lei der auch schon die untere Volksklasse. Die Cisenbahnzüge sind ein- gestellt. Bald darauf sprengte der Kommandant Statella durch die Gassen und stattete dem König im Schlosse Bericht ab über das Nichtsbedeutende dieser Ruhestörung. Jn der That war ste ihrem momentanen Wesen nah nichts; dennoch sagt der Neapolitaner: „Das is unsere Revolution, So fängt man bei uns an!“ Unter dem Volke sind die unglaublihsten Gerüchte verbreitet. Da heißt es, 50,000 Oesterreicher landeten in Brindisi; die Provinzen rüdcken her- anz der König is fort nah Gaëta u. dgl, m. Faktisch ist, daß man auf den Straßen und in den Cafés ganz laut seine Meinung äußert, daß man die Patrouillen höhuisch befomplimentirt, Spottgedichte

macht, die Königl. Dekrete laut recensirt u. dgl, m. Von Polizei= Beamten sieht man nichts mehr, das Haus des Mons. Cocle wurde die leßte Nacht beunruhigt und aus dem Granili 20 Gefangene be- freit. Eine Stunde nach dem obigen Revolutionssignal herrschte Todtenstille im Toledo, in der Chiaja und auf dem Schloßplatez in den Schloßhöfen is viel Militair zusammengezogen. Man erwartet diesen Abend die General= Amnestie in Neapel; nah Palermo soll sie hon hinübergeschickt sein. Von Eboli bis Policastro soll Alles in Bewegung sein, doch is den Nachrichten aus diesen Gegenden niht zu viel Glauben beizumessen. Aus Messina lauten diesen Mor=- gen die Nachrichten so ziemlich gut; man harrt eben der Entschei=

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dung aus Palermo, und diese muß jeßt dort angekommen sein, ob- schon die Telegrapheulinie zerstört i und die Wege vom Regen un- gaugbar geworden. Auch Frau Majo, die Gemahlin des Statthal- ters in Palermo, kam gestern Abend hier an.

Den 22. Januar, Abends 6 Uhr. Bis jeßt blieb Alles

ziemlih ruhig, obschon man jeden Augenbiick den Fortgang der Be-= wegung erwartet, Die Patrouillen sind verstärkt, aber vou der Ge- neral - Amnestie ist noch nichts ershienen. Man tröstet sih damit, daß Neapel die eigentliche Basis zur Revolution fehlt, welche die Sicilianer dur die Constitution von 1812, dur größeren National- sinn, größere Tapferkeit u. \. w. besißen. Die verschiedensten Jnter=- essen bedürfen der verschiedensten Hebel, und an diesen gebrach es bis jeßt. Wir dürften mit Recht drei Stadien der Gesammt=Revolution erwarten: 1) die vollständige Revolution in Sicilien diese scheint da zu sein; 2) den Aufstand der Provinzen dieser droht und 3) die Revolution in Neapel selbst, Die Hauptstadt is gleichsam ein Kerker, welher von außen geöffnet werden muß. Es fragt sich nur, ob das Gerücht wahr, daß die Provinzen auf die Hauptstadt heran= rüden. Jedenfalls is die Militairmacht groß , und Krawalle weiß man zu dämpfen, Die Verpflegung der Truppen vor Palermo ist sehr mangelhaft. Heute ging die „Marie Christine‘ mit Lebens= mitteln für die vielen Fremden im Hafen von Palermo (d. h. die- jenigen, welche sich auf die Schiffe flüchteten) ab. Jbrahim Pascha ist hier angekommen, und das Gerücht geht, daß Rothschild nebst Familie nah Rom abgereist,

Neapel, 23. Jan. Der panische Schreden, welchen das

gestrige Fuy, Fuy (fuggi) verursachte, hat si gelegt; es blieb gestern Abend ruhig, und die S 4 ¿

Schließen der Läden, das Einstellen der Arbeiten, die Unterbrechung des gewöhnlichen Geschäftsgetreibes wäre überhaupt unter obwalten= den Umständen das größte Unglück, das sicherste Beförderungsmittel allgemeiner Unruhen. Das Dampfschiff, welhes heute abgehen wird, nimmt eine große Anzahl von Reisenden mit fort, welhe \ih nicht mehr behaglich in Neapel fühlen. Rothschild und seine Millionen sind übrigens noch nit, wie es gestern hieß, verschwunden; im Gegen=- theil soll derselbe sich alle erdenklihe Mühe gegeben haben, die Rente zu halten, Der Polizei - Minister Delcarretto und der Minister Statella (Ersterer zu Wagen, der Zweite zu Pferde) begaben si gleich nah dem Tumulte auf den Toledo. Man fabelt unbeschreiblih viel zusammen, und dahin gehört auch, daß auf den Polizei-Minister ge-

traßen fangen wieder an sih zu beleben. Das