1848 / 37 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ossen, daß nah ihm gestochen worden sei, daß Kugeln in die Fen- a fen bag nas Voran: daß die Schweizer erflänt hätten, nicht auf das Volk schießen zu wollen und dergleichen mehr. Am gestrigen Abend von 7 bis 10 Uhr war der Toledo, der Schloßplaß, die Chiaja, der Largo di Castello wie ausgestorben , alles Militair war in den Kasernen zusammengezogen. Heute sieht es besser aus, Die gestern Abend spät as ce, Staats=Zeitung bringt nichts, weder aus Sicilien, noch aus den Provinzen, noch aus der Haupt= stadt. Auch die Amnestie ist noch nicht da. Der Courierwechsel zwischen Lord Napier hier und Lord Minto zu Rom is überaus leb- haft. Die englische Flotte ist und bleibt verschwundenz nur der „Bulldog““ liegt vor Palermo, die „Thetis‘“ vor Messina. Jn Pa-=- lermo soll Ruggiero Settimo in diesem Augenblick die Angelegenhei- ten leiten. Auch gedruckte Tagesbefehle sind bereits in Palermo er- schienen, wo die Ordnung musterhaft sein soll. Die Sicilianer \chei=- nen zu fühlen, daß Aller Augen auf sie gerichtet sind. Viele sind der Ansicht, daß der König, im Falle Oesterreich die Hülfe nicht lei- stet, genöthigt sein werde, bei etwa sich vermehrender Bewegung in den Provinzen, die Truppen aus Sicilien bis zum Frühjahr zurück= zuziehen. Unmöglich können 8009 Soldaten bei shlechter Kost lange in dieser Jahreszeit im Freien kampiren, und das is noch immer vor Palermo der Fall, wo jedes Haus gleihsam eine Festung geworden. Nachschrift. Es bestätigt sich die Nachricht immer mehr, daß Palermo, nachdem die Königlichen Konzessionen verworfen, bombar= dirt worden, Die Zahl der bewaffneten Jusurgenten soll 45,000 betragen. Der Graf von Aquila soll Alles aufbieten, um den Kö- nig zu bewegen, die Constitution für Sicilien zu proklamiren. Daß dem G. A. Romeo Amnestie gegeben wurde, spricht für des Königs Nachgeben,

Neapel, 24. Jan. Mittags. Die Bewegung wiederholte sich vor einer Stunde; abermals wurden die Palastgitter geschlossen, das Militair in Bewegung geseßt, und abermals war es nur ein pani= her Schrecken gewesen. Die Straßen wimmeln von Menschen. Am Sonnabend wurden auf der Hauptwache (Schweizer-Wache) die Ka-- nonen gepußt (Einige sagen geladen), was auf die vielen am Largo di Castello wohnenden Laden =- Jnhaber einen \{chlimmen Eindruck machte, Ueberhaupt kreuzt sich Mißtrauen und Erbitterung in allen Ständen und in allen Richtungen.

Es erschien diesen Morgen (wie bereits erwähnt) Amnestie für alle politisch Kompromittirten; namhaft wurden gemacht: die Geist= lichen Pellicano de Ninni, Krumyz ferner: G. Andrea Romeo, Ste-= fano Romeo, Miranda (aus Ariano), Mauro, Scala. Diese sollen jedo auf einer Jnsel bleiben, bis die öffentlihe Ruhe hergestellt.

_ In Palermo hat sich nichts geändèrt, man vershmähte die Kö- niglichen Konzessionen und verharrte in feindliher Stellung. Die Königlichen Truppen liegen fortwährend außerhalb und die Lebens= mittel mangeln. Nach Salerno mußte gestern Artillerie abgeschicckt werden. Unter dem Volk ist Geld vertheilt worden und man sieht noch \{limmen Auftritten entgegen. Alles zieht sein Geld zurü.

! Jhnen dies anzeigen zu können.

Eine französische Fregatte lief gestern ein. Man redet allgemein da- von, daß ein Schiff bereit liege, die Königliche Familie, selbst den König, nah der Festung Gaëta zu bringen. Das liegt aber so we=- nig im Charakter des Königs, daß es unglaublich erscheint. Von Palermo scheint Alles abzuhängen. Beruhigt sich Palermo, \o hoft man auch Ruhe für Neapel.

Das (gestern erwähnte) Amnestie-Dekret lautet :

„Wir Ferdinand 11, von Gottes Gnaden 2e, Nachdem Unsere Mini- ster-Staats-Secretaire der Gnade und der Gerechtigkeit und der allgemei- nen Polizei Uns, den ihnen ertheilten Befehlen gemäß, die Listen der wegen politischer Ursachen Verurtheilten und Verhafteten vorgelegt, haben Wir, den Antrieben Unseres Königlichen Herzens folgend, also beschlossen: Art. 1, Wir gewähren vollständige Gnade den wegen politischer Ursachen Verur- theilten und Verhafteten, die sich innerhalb des Reiches befinden, Art, 2, In dieser Gnade sind auch mitbegriffen der Priester D. Giovanni Krimv, der Kanonikus D. Paolo Pellicano, - Giovanni Andrea Romeo, Stefano Romeo, Giuseppe Miranda von Ariano, der Priester D. Vincenzo de Ninno, D. Vincenzo Mauro, Giuseppe Scala, Vincenzo, welche aus Gründen der öffentlichen Ruhe bis zu Unserer weiteren Entschließung auf einer Jnsel verbleiben sollen. Art, 3, Unser Ministerium und Unser General-Statthal- ter in Unseren Königlichen Dominien jenseits des Pharus sind mit dem Voll- zug dieses souverainen Aktes beauftragt. Neapel, 23, Januar 1848, Ferdinand. Gegengez,.: Marchese von Pietracatella,“

Die Zeitungen von Genua, Livorno und Rom enthalten eine Reihe von Korrespondenz - Nachrichten aus Palermo bis zum 21ften, aus Neapel bis zum 24, Januar, welche den dortigen Zustand mit den düstersten Farben malen. An eine gewaltsame Unterdrückung der Insurrection oder freiwillige Unterwerfung der Aufständischen soll nah diesen neuesten Briefen nicht mehr zu deuken sein, Die Jusurrection, heißt es, gewinne auf der ganzen Jusel an Stärke und Ausdehnung. Die Truppen stehen fortwährend außerhalb der Stadt, seien entmuthigt und leiden Mangel an Lebensmitteln, das Fort Castellamare soll von den Aufständischen eng eingeschlossen sein. Der leßte Brief des Contemporaneo aus Palermo vom 21. b. behauptet sogar, daß 500 gefangene Soldaten und eine erbeutete Fahne in die Stadt ge- bracht worden. Die italienischen Blätter heben auch mit besonderem Nachdruck hervor, daß in dem neuesten Amnestiedekret des Königs nur die verurißeilten und eingekerkerten Theilnehmer der Bewegung begnadigt worden; von den Theilnehmern des gegenwärtigen Aufstan- des in Sicilien und politischen Flüchtlingen außer Landes ist darin keine Rede. Die Korrespondenzen der Gazzetta di Genova und des Cor- riere Livorne se aus Neapel vom 23. und 24, Jauuar melden, daß das Dampfschiff „Peloro“’ aus Palermo viele verwundete Solda- ten brate. Gränzenlose Aufregung und Bestürzung soll in Neapel herrschen. Häufig höre man in den Straßen das Geschrei: Viva la Constituzione!

S panien.

Madrid, 25. Jan. Der Herzog de la Vitoria wird durch ein leichtes Unwohlsein, welhes man auf Rehuung der rius schreibt, in Madrid zurückgehalten. Sobald er wieder hergestellt ist, wird er nah Logroño abreisen, Er hat ein Schreiben an den Prä-

, sidenten des Senats gerichtet, worin er diesem anzeigt, daß Fami- lien-Angelegenheiten ihn nöthigen, sich von Madrid zu entfernen,

Heute wird die große Budget-Koinmission der Deputirten-Kam- mer auf den Wunsch der Minister zusammenkommen. den dieser Sizung beiwohnen.

degen würden, bestimmte Versicherung ertheilen, daß sie

werden. Die Generale Capaz und Jsidro sind gestorben.

Griechenland. Athen, 20. Jan. wärtigen Angelegenheiten

mächte in Athen die Beilegung der Differenzen zwischen der Königl,

290

griehishen Regierung und -der hohen Pforte in E Worten notifizirt : „Mein Herr! Jm Auftrage des Königs habe ih die Ehre, zur Kenntniß der Regierung Sr. Majestät die Beendigung der Jrrungen zu bringen, durch welche der Verkehr des griehishen Gou- vernements mit der hohen Pforte einige Zeit unterbrochen wurde. Die Regierung Sr. Majestät glaubte in Berücksichtigung der Rath= schläge, welhe die Griechenland befreundeten und verbündeten Regie- rungen ihr zukommen ließen, ihrer Würde nichts zu vergeben durch die Beseitigung des Hindernisses, welches, nah der Meinung der ho- hen Pforte, der Wiederaufnahme des amtlicheu Verkehrs zwi=- hen den zwei Staaten im Wege stand. In Folge des- sen werden die Beziehungen der beiden Staaten wieder auf ihren früheren Fuß geseßt werden; ich wünshe mir Glück, mein Herr, Die Regierung Sr. griechischen Majestät is im Begriffe, demnächst bei der hohen Pforte einen Mis- nister zu beglaubigen , dessen Sendung die endlihe Regelung eines Zustandes der Dinge zur Aufgabe haben wird, der, bisher durch die Verträge noch nicht vollkommen garantirt, Schwierigkeiten verursacht hat und noch verursachen könnte, deren Beseitigung gleihmäßig im Interesse des Handelsverkehrs beider Länder liegt, Die Regierung Sr. griechischen Majestät hegt die Hoffnung, mein Herr, daß ihr im Laufe der Unterhandlungen, welche zu dem Behufe unverzüglich an- geknüpft werden sollen, die geneigte Unterstüßung der Regierung Sr. Majestät .…….… nicht entgehen würde. Empfangen Sie 2c. (Un- terz.) Glarafkis.,“

Der Finanzminister hat neulich dem Direktor der griechischen Nationalbank, Stauros, zur Versendung nah Paris mit dem nächsten Dampfboote die Summe von 170,000 Fr. zustellen lassen, als den Betrag der ersten Abzahlung an Herrn R. von Eynard für den Vor= {huß, welchen er der griechischen Regierung zur Bezahlung der im vergangenen Monat März fällig gewordenen Anlehensrate an Eng= land geleistet hatte. ;

Die Voruntersuchung in der Aufstandssache des Generals Gri- siottis is nun zu Ende geführt. Außer den Häuptern des Aufstandes und den mit ihnen entflohenen Mitschuldigen sind überdies 67 andere Personen in Anklagestand verseßt und werden bei der nächsten Ge- rihtssißung vor der Jury erscheinen,

T E

Smyrna, 22. Jan. (D. A. Z) Nathrihten aus Chios zufolge, hat ein türkishes Kriegsschiff sämmtliche Gefährten des Grisiottis an Bord genommen, um sie nach Volo zu sühren. Es wird alsdann zurückkehren, um den General selbst abzuholen und ihn ebenfalls dorthin zu bringen. : ;

Der griechische Konsul, Herr Xeno, is so eben wieder zurüdckge- fommen und hat seine einige Zeit unterbrochen gewesenen Arbeiten aufs neue begonnen.

Handels- und Börsen-Üachrichten.

Berlin, den 5. Februar 1848. Wechsel - Course.

Brief. | Geld. 1445

Amsterdam És adi : 2 Mt. 1437 Hamburg Kurz 1525 | 1513 do. C 2 1. E 151% Zik N a G g Mt. 5 X 2 Mt. 1028 | 1 PA 1025 | 1024 100 Tulr. | 2 m. 994 | 997 ) 8 Tage i pie Frankfurt a. M. südd. W. ¿eee 100 FIl. 2 Me. 57 4 Petersburg 100 8Rb1. | 3 Wochen | 1075 | _10 74 “Inländische Fonds, Pfandbrief-, Kommunal - Papiere und Geld - Course.

1435

Augsburg Breslau

Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss. -

.| Brief. 94x

Geld. 933; 96%

109% |

Zf.| Brief. | Geld. | Gem. Gew,

92% | 913 922 | 92 885 |8

Kur- u. Nm. Pfdbr. |ch Schles1sche do. do. Lt. B. gar. do. C Í Pr. Bk-Anth.-Sch

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St. Schuld-Seb.

Sech. Präm. Sch. K.u.Nm. Schuldv. |3z Bérl. Stadt-Obl, _—— Westpr. Pfandbr. |3-7 907 Gros3h.Posen do. 1017 do. doe.|3z| Ostpr. Pfandbr. |3Z| 96?

4 Pomm. do. 925

L Mo

Friedrichsd’or. 137; 944 And.Goldm.àSth. 115 / 11% L

Disconto, } 35 45

Ausländische Fonds.

Poln. neue Pfdbr. do. Part. 500 FI. do. do. 300 FI. Hamb. Feuer-Cas, do. Staats-Pr. Anl Woll. 25 % Int.

Kurh.Pr.O. 40 th. Sardin. do. 36 Fr. N. Bad. do. 35 FI.

Russ. Hamb. Cert, do.beiHope 3.4.8. do. do. 1. Anl. do. Stiegl. 2.4.A. dó, do. 6 A. do. v. Rthsob.Lst. dò.Poln. SchatzO. do. do. Cert. L.A. do.dó.L.B.200FI. Pol. a. Pfdbr.a.C.

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Fisenbahn- Actien.

O.Schl. Lt.A |- 95 B. do. Prior. s 0.Scbl. L.B. 114 B, Pts. Mgdb. _— do. Pr. B. 99% B, do. do. 100 bz. Rhein. Stm. 1103 6. 111 B, do, Prior. s do. St. Pr. _.. do.v.St. gar. MRA Sächs. Bayr. d Sag.-Glog. 935 a 93% bz. do. Prior.

Volleing. 4

Amst. Rott. Arobh. Ute. Berl. Anh.A. do. Prior. | Berl. Hamb. do. Prior. Berl. Stett. Bonun-Cöln. Bresl]. Freib. do. Prior. Chem. Risa. Cöln. Mind. |-

1035 6,

98 excl. Div. G. 907 G6.

925 a & bs, 1015 ‘bz

84% be. u. G.

97 zu machen.

Lebtere wer= Die Regierung beabsichtigt, dem Vernehmen nach, der Kommission deu Vorschlag zu. machen, sie möge einen Bericht abstatten, dessen Anträge auf Genehmigung des Bud= gets ohne detaillirte Prüfung der verschiedenen Artikel des Budgets Die Regierung würde t wie es heißt, die

ch bemühen werde, alle diejenigen Ersparnisse zu bewerkstelligen,- welche sie für verträglich mit den Bedürfnissen des öffentlichen Dienstes erahten würde. Man zweifelt indeß daran, daß jener Vorschlag der Regierung von der Kommission oder aber von der Kammer günstig werde aufgenommen

(Dest. Beob.) - Der Minister der aus- hat den Repräsentanten der fünf. Groß-

98 B. u. bz. do. do. 48 B. St.-Vohw. 635 6. do. Prior. Thüringer. Whb.(C.O0.) do. Prior. Zarsk Selo.

do. Prior. Cöthb, Bernb. Cr. Ob. Scb. Dresd. Görl. Düss, Elberf. do. Prior. Gloggunitz. Hmb. Berga, Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Löb. Zittau.

61; 6. 99 B. 80 be, u G

102 B,

Eing. || n eaacaaatiaa rana aen

109 8B, excl Dir. Quit. Bog. a4%

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Magd. THHalb, Magd. Leipz. do. Prior. Mecklenb. N. Seb]. Mk. do. Prior. | 4 do. Prior. | 6 do. III. Ser. | 5 Nrdb. K. Fd. | 4

Aach.Mastr. [30] 73 G. Berg. Mrk. 70 765 B. E Berl. Anh. B. |45| 1075 G. 49 6. Bexb. Ludw. |70 don 865 bz. u G, Brieg-Neiss. E B. 93% G. Thür. V. W E Ó 4 a4 bz. Magd. Witt. 73% a bz. u. B, 101 ‘bs. «. 6. Nab F.W. (75 /57Ó ur : Starg. Pos. |80| 623 B. 82 6.

118 ves, 118% B.

Caranaar r Em J

(Schluks der Börse 3 Uhr.)

Im Ganzen war der Umsatz sehr beschränkt, und die Course er- fuhren gegen gestern wenig Veränderung.

Getraide-Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: VVeizen 56—60 Rthlr. Roggen loco neuer 41—43 Kthlr, - pr. April /Mai 395—39 RthlIr. bez. Hafer 48/52 pfd. 26—27 Rihlr. - 48pfd. pr. Frühjahr 25—24 Rthir. Gerste 40—41 Rthir. Rüböl loco 1154 RthlIr. - April/Mai 117 Rihlr. - Sept. FÇOkt. 115 Rihlr. Spiritus loco 19 RthlIr. bez. u. Bf. - Frühjahr 203 Rthlr. Bf., 205 bez. Die Preise von Weizen und Roggen haben heute neuerdings etwas nachgegeben. Spiritus und Rüböl preishaltend.

Königsberg, 2. Febr. Marktbericht. Zufuhr gering, Wei- zen 65 —72 Sgr. pro Schffl. ; Roggen 42— 47 Sgr. pro Schffl. ; große Gerste 40— 41 Sgr. pr. Schffl. ; kleine Gerste 34— 41 Sgr. pro Schffl. z Hafer 22-— 27 Sgr. pr. Schffl.; weiße Erbsen 55 Sgr. pr. Schffl, z Heu 12 14 Sgr. pr. Ctr.; Spiritus 23 Rthlr, 15 Sgr. pr. Ohm,

% Breslau, 4. Febr. Weizen abermals niedriger in Folge klei- nerer Kauflust, weißer 575, 63 bis 675 Sgr,, gelber 56, 61 bis 66 Sgr.

Roggen ging gleichfalls zurück und holte nur 44, 49 bis 54 Sgr,

Gerste, ziemlih gut zugeführt, bedang 43, 46 bis 51 Sgr.

Auch Hafer is in Folge größerer Offerten etwas billiger, 25, 28 bis 30 Sgr.

Spiritus sehr still, und es wurden nur einige kleine Partieen Loco- Waare a 95 bis %Z Rthlr, umgeseßt, 97 Rthlr, blieb Br., 10,000 Quart pr. Mai und Juni bedangen 105 Rthlr. :

Börse. Oesterr. Banknoten 1035 Gld, Staatsschuldscheine 92 bez. u. Br. Schles. Pfandbriefe Litt. A. 96% Br., do. B. 4proz. 100% bez, u, Br., do. ß. 3{proz. 925 Gld. Actien. Oberschles, Litt. A. 1037 Br., do. B. 98 Br. Breslau -Schweidniy -Freib. 99% u. 5 bez, u, Gld. Nie- derschlesish-Märkishe 864 Br. Köln-Minden 93% Gld. Neisse-Bries 51 Br. Krakau-Oberschles. 63 Gld, Friedrih-Wilhelms-Nordbahn 5655 u. F bezahlt.

Amsterdam, 2. Febr, Getraidemarkt, Jn Getraide is nichis umgegangen. E A :

“Rohlsaamen preishaltend , auf 9 Fß. im Okt, 605 L, Leinsaa- men ohne Handel, O S

Rüböl gleih und auf Lieferung wie früher p, 6 W. 373, flieg. 36%, Mai 353, Leinöl p. 6 W. 29%, flieg, 38%. Hanföl p, 6 W, 32, flieg. 31, i Ï Auswärtige Börsen,

Amsterdam, 2. Febr. Niederl. wirkl. Sch. 54, 4% Uope 86. :

Antwerpen, I, Febr. Zinsl. —. Neue Anl. 16, E

Frankfurt a. M., 3. Febr. 5% Met. 101% G, Bauk-Act. 1855 Br. Stiegl. 847. Lategr. 54, Poln. 300 FI. L. 99 Br. do. 600 FI. ¡Dgs d „Span 5% 193; 195. 3% do. 25%, 25%. Bexb. 863. 865. Taunus Actien 3542 354.

Hamburg, 3. Febr. Bank-Actien 1580 Br. EBugl. Ruas, 104%. 1045. Hamb, Berg. Actien 83 Br. Magd. Wittenb. —. Hamb. Berl. 97 7 977. Kiel Alt. 1073. 107% Glüekst. Elmsh. 50 G. Rendsb. Neum. 84 Br. Kopenb.

Rothsch. 65 G, Meckl. 47 G. 1 arin 31, Jan. 5% Rente dn cour. 116. 80, 3% fin cour. do- 74, 50.

eue 3% Anl. 74. 425. J A Wicn, 3. Febr. 5 % Mei. 1025. 4% do. 875. 3% do. 62% Bank Actien 1568. Aal. de 1834 157. de 1839 1135, Glozzs- 107. KSordb. 131,

(Telegr. Dep. Köln, 4. Febr.) London, 81. Jan. Cons. 3% 89% baar. S9L ia Rechn. Paris, 2. Febr. 5% Rente 116. 75. do. 3% 74.15. Nordb. 9535.

5% Span 16,

BLrttiaun g Di N 36 E P S, Me Beil, S 278, Spe 2, Z. 62 v. u. is statt: „ist es also unmöglich“ zu lesen: „es is also unmöglich.“ Daselbst Z. 60 v. u. muß hinter „kann“ statt des ? ein Punkt stehen; und Z. 49 v. u. muß es statt „Wahr- haftigkeit“/ heißen „Wehrhaftigkeit.“

Konigliche Schauspiele.

Sonutag, 6. Febr. Jm Opernhause. 18te Abonnements-Vor= stellung: Die Willys, oder: Gisela, phautastishes Ballet in 2 Abth., von St, Georges und Coralli. Musik von Adam. Für die hiesige Königliche Bühne eingerihtet von dem Balletmeister Hoguet. Vor= her : Der Kapellmeister aus Venedig, musikalisches Quodlibet in 4 Akt. Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen verkauft :

Ein Billet in den Logen des Presceniums, des ersten Ranges und ersten Balkons 1 Rthlr. 10 Sgr., ein Billet zum Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr., ein Billet zu den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und im Par= terre, 20 Sgr., cin Billet im Amphitheater 10 Sgr., ein Billet in der Fremden-Loge 2 Rthlr.

Im Schauspielhause. 23ste Abonnements-Vorstellung: Anna von Oesterrei, Jntriguenstück in 5 Abtheilungen und einem Nach= spiele, frei nah A. Dumas, von Charlotte Birch-Pfeiffer.

Montag, 7. Febr. Jm Opernhause. 24ste Schauspielhaus- Abonnements-Vorstellung: Wilhelm Tell, Schauspiel in 5 Abtheil, von Schiller. Anfang 6 Uhr. i i

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen, die bei Darstellungen von Schauspielen im Opernhause statthaben, verkauft :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 4 Rthlr. 10 Sâr., ein Billet in den Logen des ersten Ranges und im ersten Balkon 1 Rthlr.; ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr. z; ein Billet in den Logen des dritten Ran= ges, im Balkon daselbst und im Parterre 15 Sgr.z ein Villet im Amphitheater 75 Sgr. z ein Billet in der Fremdenloge 2 Rthlr,

Königsstädtisches Theate. Sonntag, 6. Febr. Zum erstenmale wiederholt : Königin Mar got und die Hugenotten, dramatisches Gemälde in 2 Abtheilungen und 5 Akten (die Handlung der: „Keine Margot” des A, Dumas frei nachgebildet), von Fr. Adami. ; Me 7. S Einmal Hunderttausend Thaler. Posse mit Gesang in 3 Abth., von D. Kalish. Musik vom Königl. Musik Direktor Gährich. | Dienstag, 8. Febr. Einmal Hunderttausend Thaler. Ld il Mittwoch, 9. Febr. (Jtalienische Opern-Vorstellung.) I Puritan1. (Die Puritaner.) Oper in 3 Akten. Musik von Bellini. N Preise der Pläße: Ein Plah in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. st. w.

Verantwortlicher Revacteur Dx. I. W. Zinkeisen, E R S Jm Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Dekerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckeret.

Beilage

M 37.

291

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Sonntag den 6. Febr.

C E E T T v

In halt. Inland. Schreiben aus Krojanke in Westpreußen. (Einweihung der neuen evangelischen Kirche.) v L; Schweiz. Kanton Zürich. Urtheilssprüche des eidgenössischen Kriegs- erichts. Kanton Luzern, Das radikale Bedrückungs - und Ein- hüchterungs-System.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Schreiben aus Washing- ton. (Der Kongreß.)

Ueber die Verhältnisse der Juden im preußischen Staate vom statistischen Standpunkte gus,

Ausbeute an Gold, Platina 2c. in Rußland im Jahre 1846. Handels - und Börsen-Nachrichten.

Inland.

X Krojanfke in Westpreußen, 24, Jan. Tage fand hierselbst die Einweihung der neuen evangelischen Kirche statt, Son seit einer Reihe von Jahren hatte sich die Baufällig- feit und Unzulänglichkeit des in einem abgelegenen Theile der Stadt befindlichen älteren Gotteshauses immer fühlbarer gemacht, ohne daß die Gemeinde bei den eigenen unzureihenden Mitteln im Stande war, den sehnlihen Wunsch, ihre Andacht in einem neuen Tempel des Herrn zu verrichten, in Erfüllung zu bringen. Nachdem aber des hochseligen Königs Majestät die hiesige Herrschaft in Besiß genom- men und auf wohlwollende Verwendung Sr. Excellenz des Herrn Geheimen Staats - Ministers Rother für das neu zu erbauende Gotteshaus ein Gnaden - Geschenk von 3200 Rthlr. bewilligt hatte, beglückte uns auch Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen, als jebiger höchster Patron dieser Kirche, mit den sehr be- deutenden Mitteln zum Thurme und zur Thurmuhr. Das im Jahre 1845 begonnene Werk, inmitten unseres geräumigen Marfktplazes, wurde im vorigen Jahre unter Gottes Beistand vollendet und im Innern mit den nöthigen Geräthen von dem hohen Patronats=-Herrn beschenkt und verziert. Das edle Wohlwollen ‘einer hohgeehrten Frau aus Berlin fügte ein fostbares Geschenk hinzu, und der fromme Sinn einiger Gemeinde-Glieder bethätigte sich in eben so fostbarem und mühsam ausgeführtem, als geshmadckvollem Altarschmuck.

An dem zur Einweihung höchsten Orts bestimmten Tage trafen bereits am frühen Morgen der Vertreter des hohen Patrons, Rent= Amtmanu Nixdorf, der Kreis - Landrath Benkendorf von Hindenburg und eine Menge anderer Theilnehmer an dieser seltenen Feier von nah und sern_hier ein, Nachdem der seit mehr als zwanzig Jahren fun- girende Ortsgeistlihe, Prediger Lindenblatt, in der alten Kirche einige ergreifende Worte des Abschieds gesprochen, seßte si der Festzug unter dem Geläute der Kirchenglocken beider Konfessionen nah dem neuen Gotteshause in Bewegung. An den Stufen desselben über- reichte der Baumeister, Bau-Jnspektor Kramer, den Schlüssel zur Kirche dem Vertreter des hohen Patrons. Aus den Händen dessel- ben empfing ihn der Orts-Geistlihe, welher dann mit den Worten : „„Machet die Thore weit, damit der König der Ehren einziehe“, die Thüren öffnete. Jn dem Augenblicke des Eintrittes ertönte die vondem Orgelbauer Kaltschmidt in Alt-Stettin meisterhaft gebaute Orgel mit voller Kraft in einem gut ausgeführten Vorspiele, Hierauf stimmte die Gemeinde unter Orgel-Begleitung und Posaunenschall das Lied: „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren‘“ an; Superintendent To= bold sprach die Weihworte am Altar; der Orts-Geistlihe verlas die Liturgie mit Einschaltung von Psalm 100 bei erhebendem mehrstim= migen Chorgesangez die Predigt hielt der Prediger Hänicke aus Ha- senfier über Psalm 84, und nah derselben wurde das heilige Abend- mahl genossen und die erste Taufe vollzogen.

Nach Beendigung der kirhlihen Feier fand auf hohen Befehl in dem prinzlihen Schlosse ein Festmahl statt, wobei Sr. Majestät dem Könige, Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen von Preußen und dem ganzen Königlichen Hause, so wie dem Herrn Staats-Minister Rother und den bei dem Bau betheiligt gewesenen Personen, in sinni- gen Trinksprüchen die lebhaftesten Dankgefühle dargebraht wurden.

wein

Kanton Zürich. (Eidg. Ztg.) Am 27. Januar waren 15 Soldaten der Compagnieen Kuster und Eger, St, Galler Ba- taillon Schnell, wegen Jnsubordination angeklagt, zu beurthei- len. Am 13. November 9. J. hatten sich nämlich die Angeklagten mit noch anderen Kameraden geweigert, in Meilen sih einzuschiffen, um nach Thalweil hinübergeseßt zu werden, weil sie der Meinung waren, daß sie zuerst gegen ihre Glaubensgenossen ius Gefecht ge- führt werden sollen. Das Gericht verurtheilte die Gemeinen zu 4 Wochen, die Unteroffiziere zu 6 Wochen Gefängniß, Der Umstand, daß diese Widerseblichkeit vor dem Kampfe stattfand, mag es erklä- ren, daß die Angeklagten verhältnißmäßig bedeutend härter bestraft wurden, als jene züriher Soldaten, welche sich geweigert hatten, in Luzern die ihnen gebotene Natural=Verpflegung anzunehmen. Am 28sten standen zum erstenmale ber ner Soldaten, deren Beurtheilung dem hiesigen Gerichte nahträglih überwiesen wnrde, an den Schran= fen, und mit denselben kamen auch Vergehen eigener Natur zur Sprache. Der eine, Joh. Bürki von Bleiken, Bataillon Fueter, war überwiesen, bei Anlaß einer Quartier-Billets-Vertheilung gegen sei= nen Lieutenant gemurrt, geschimpft, ja sogar thätlih an demselben sih vergriffen zu haben, Unter Anderem äußerte er au, auf sein geladenes Gewehr zeigend (das ihm nachher mit Gewalt entrissen werden mußte): „er habe da drinuen noch eine blaue Bohne und wisse, für wen diese bestimmt sei.“ Der Vertheidiger bemühte sich vergebens, nachzuweisen, daß diese Drohung möglicherweise auch gegen den (überwundenen) Feind habe gerichtet sein können. Das Gericht verurtheilte den Bürki zu 2 Jahren Zuchthaus. Bei der Ver= handlung fam übrigens eine Zwischenfrage zum Entscheide, welche der Erwähnung werth ist. Der Vertheidiger des Angeklagten, wel- cher die als Zeugen über den Vorfall anwesenden Soldaten über die Art und Weise, wie der betheiligte Offizier seine Untergebenen zu be- handeln pflege, befragen wollte, verlangte den Abstand der als Zeu= gen berufenen, allerdings {hon abgehörten Offiziere, da deren An-

An dem gestrigen

© wesenheit leiht auf das Urtheil der Untergebenen zu bee sei-

nes Klienten einwirken könne. Das Gericht verwarf dieses Begel= ren, obglei wir dafür halten, daß es formell ganz gerechtfertigt war indem das Geseß ganz strifte vorschreibt, es solle jeder Zeuge in Abwesenheit der übrigen einvernommen werden. Rudolph Roth von Farne, Bataillon Fueter, gab uns ein Beispiel, wie von einzelnen unserer Executionstruppen gegeu ihre Quartierträger prozedirt wor= den sein mag. Am 2. Dezember v. J. befand sih derselbe in dem luzernishen Dorfe Reiden im Quartier und \{himpfte gewaltig über die s{lechte Beschaffenheit desselben. Z. B. sagte er auc, „ste (die Dorfbewohner) hätten verdient, daß man ihnen ihre Häuser über dem Kopfe anzünde,“ Der Gemeindammann des Ortes, der nach den Gründen der Klage forsht, wird beshimpft und bedroht („wenn er Einen Soldaten verklage, so müsse das ganze Dorf unglücklih wer=

zwungen, dem Beleidiger eine Flasche Wein zu bezahlen. Endlich flagt der Beamte, und der loyale Hauptmann läßt den Raisonneur sofort verhaften, welcher indessen nur der Gewalt weit und auch im Arrest auf jede mögliche Art seiner Wuth über die „\Unregelmäßige““ Verhaftung die Zügel schießen läßt. Das Gericht verurtheilte den Roth auch zu einer neunmonatlichen Gefängniß-Strafe. Es verdient Anerkennung, daß die Offiziere, so wie die ganze Com- pagnie, an dem ganzen Vorfall niht nur keine Schuld tragen, son- dern daß sie ihr Möglichstes zur. Ahndung des übermüthigen Ge-= sellen gethan haben, :

, Kanton Luzern. (Basel, Ztg.) Die Neue Züricher Zeitung begeht wieder einmal die Keckheit, die in Luzern verübten Bedrückungen und Ungerechtigkeiten geradeêweges für bloße Phanta= siebilder zu erklären. Inzwischen bleibt über den Mitgliedern des alten Großen Rathes noch immer das einzuleitende „„Prozeß- und Entschädigungs-Verfahren““ als ein Damoklesshwert hängen, und man glaubt, einfah den bei den Wahlen geübten Zwang und die dabei vorkommenden Verhaftungen leugnen zu können, weil die Verhafteten nach vollendeten Wahlen wieder heimgelassen wurden. Ueber die neueste Großraths - Wahl in Weggis berichtet z. B. die Neue Lu-= zerner Zeitung: In Weggis lag eine Compagnie Executions- Truppen. Am Tage ‘vor der Wahl kam eine neue hin. Die Trup- pen wurden gegen das bestehende Kautonal-Geseß dur Offiziere einquar= tiert, Kein Radikaler erhielt einen Mann. Auf Beschwerde des Gemeinderaths erging der Bescheid, diese zweite Compagnie gehörig einzuquartieren, Am Tage vor der Wahl werden Gerichts=- shreiber Waldis und Friedensrichter Waldis verhaftet und nah Lu- zern geführt, J. Pfrunder von Greppen in Arrest geseßt. Waisen- Vogt Schilliger ward vor den Hauptmann Zelger beschieden, ihm mit {wer vorliegenden Klagen gedroht und bedeutet, er gehe mit dem Dampfschiff als Verhafteter nah Luzern. Mit ihm theilte das gleiche Schic{sal Herr Schiffer von Baar, ein einfach frommer Mann, dem man gleichzeitig 27 Fünf = Liver abnahm, um sie ihm wieder zu restituiren, da befanntlih Alles restituirt wird und worden i, was man Gefangenen je abgenommen. Die Wahl = Versammlung ward am Soiuntag ordentlich eröffnet. Ehe die Verhandlungen begonnen, trat Hauptmann Labhardt vor und verlas einen Akt, wie man sagt, ohne Unterschrift, dahin gehend, die „Gutgesinnten““ hätten sich nach der Wahl beim Plaß - Kommandanten zu melden, indem ihnen die Einquartierung abgenommen würde, welche allein den Uebel- gesinnten zur Last fallen solle. Von 498 Bürgern waren etwa 300 anwesend; die Radikalen bis auf den leßten Mann, etwa 190 Mann stark. Mit ihnen stimmten 10 bis 15 sonst konservative, aber fur 4t= same Bürger. Gewählt wurde mit 200 und einigen Stimmen der ehrenwerthe und vielverdiente Gerwer Küttel. Am Tage nah der Wahl kehrten die Verhafteten, ohne ein Verhör bestanden zu haben, heim! Soll wohl ein auf solhe Weise zu Stande gekommener Gro= ßer Rath als Ausdru des Volkswillens gelten können? Behauptet übrigens der Große Rath von Luzern, leßteres zu sein, so hat er ein einfac,es Mittel, es zu erproben. Er braucht nur in die neue Verfassung einen Artikel aufzunehmen, daß die Mehrheit der Aktiv- bürger eine Neuwahl des Großen Rathes verlangen könne, wie das z. D. in der neuen Verfassung von Bern bestimmt ist. Der Große Rath von Luzern wird sich aber wohl hüten, eine solhe Bestimmung aufzunehmen, er weiß, daß er dann keine sechs Wochen nah Abzug der eidgenössishen Bajonette mehr zu leben hätte!

Vereinigte Staaten von ord - Amerika. X Washington, im Dez, Seit einigen Tagen hat die Stille des sonst dorfähnlihen Washingtou dem regsten politischen und geselligen Leben Plaß gemaht. Am bten d. M. is der Kongreß zusammengetreten, und man erwartet, daß seine Sihung bis zum Juli I. dauern und eine der bewegtesten und interessantesten werden wird. Die Fragen: ob und in welcher Weise und zu welchem Ziele der mexikanische Krieg fortgefüort werden solle? ob die Einführung der Sklaverei in die von Mexiko abzutretenden Gebiete zu gestatten oder zu untersagen sei? (die sogenannte Wilmot=Proviso-Frage), ob die Central-Regierung befugt sei, Gelder für den Zweck der soge- nannten „internal improvements“, d, h, Einr'‘chtungen behufs För- derung des inländischen Handels, Gewerbsfleißes 2c. zu verwenden, und im Bejahungsfalle, welche derartige Verbesserungen zu treffen seien? Fragen, in Betreff deren bekanntli die beiden L Parteien der Whigs und Demokraten sih entschieden gegenüberstehen werden den Haupt-Jnhalt der Debatten bilden. Diese werden um so lebhafter werden, als im Repräsentantenhause die Whigs eine kleine Majorität von etwa 6 Stimmen haben, im Senate aber die Demokraten im Uebergewicht sind. Die Richtung des Präsidenten und seines Ka- binets sind zureichend bekannt. Die Angelegenheit, welche die Auf- merksamkeit vor Allem in Anspruch nimmt, is der mexikanische Krieg, und hierüber wird es jedenfalls zu sehr umfangreichen und leiden= schaftlihen Erörterungen kommen. Während einerseits die Demo-= fraten in ihrer Kriegs - und Eroberungslust an die Leidenschaften der Masse appelliren, in ihren Aufforderungen zu weiterem Blutver- gießen und Geldopfern der National-Eitelkeit \{meicheln, die Ruhm- sucht stacheln und der Lüsternheit und Habsucht die Silbergruben Mexiko's, die s{önen Häfen Californiens, den Handel mit der Süd= see und China 2c. vorhalten, ziehen die Whigs sich auf den völlig abstrakten Standpunkt der „Gerechtigkeit“ zurück und wenden sich an die besseren Eigenschaften der Nation. Es kaun hier nicht die Ab- sicht sein, zu untersuchen, ob jener Krieg ein gerechter oder ungerechter sei? Diese Frage, über welche die Zeitungen mit Mammuth-Artikeln von 8 bis 10 enggedruckten Foliospalten reten, - ist son nach posi=- tivem Rechte sehr zweifelhaft. Noch mehr aber wird sie es, wenn man diesen Standpunkt verläßt und erwägt: ob nicht in dem Kriege der Amerikaner gegen eine Nation, deren vollständige physische, in- telleftuelle und moralische Zerrüttung, deren gänzliche Unfähigkeit, das ihr anvertraute reiche und prachtvolle Erbe für si{ch und Andere auszubeuten und nußbar zu machen, jeder Tag ihrer Geschichte be- wiesen hat, das Walten einer höheren historischen Gerechtigkeit zu erkennen sei, die auf den Frevel der Nationen als solchen fällt, und deren Wesen mit der persönlichen Legitimation ihres Schwert- trâgers nichts zu thun hat? Ob nicht weiterhin in dieser strafenden Gerechtigkeit das einzige Mittel zur Wiedererhebung der gesunkenen Nation zu suchen sei? Dieser Meinung sind alle diejenigen, welche die mexikanischen Zustände aus eigener Änschauung kennen, und deren Urtheil weder durch National = Eifersuht gegen die amerikanische Union, noch durch Sympathieen der Stamm-Verwandtschaft mit den Mexikanern getrübt wird. Sie sind dieser Ansicht um so mehr, als die Schläge der amerikanischen Waffen bisher niht sowohl den acht- baren Kern der Nation getroffen , als die militairische Zwingherr=- haft einer Horde des bedenklihsten Gelichters aller Art zertrümmert haben, welche seit einer langen Reihe von Jahren die Kräfte der

den“, âußert unter Anderem der edle Sieger) und am Ende noch ge-

Nation ausgesogen und unter Ausübung der gränzenlosesten Willkür und jeder Art von Schandthaten ihre Tasthen gefüllt haben, Dem

sei indessen, wie ihm wolle; jedenfalls kann deutshe Gesinnung für das Treiben der Whigs in dieser Angelegenheit keine besondere Sympathie fühlen, Zunächst if es klar, dah ihre Devise „Gereh=- tigkeit“ nihts als ein shön gemaltes Aushängeschild ist. Der eigent- liche Kern i} der Parte istandpunkt, und sounach wird denn auch für die Gerechtigkeit gegen Mexiko ganz unbedenklich mit den aller= ungerechtesten Waffen der Lüge, Enkstellung und Verleumdung gegen die eigene Regierung gefochten, Sodann ist der Krieg— sei er an si gereht oder nicht do einmal von der vorfassuugomtstaen Autorität, vom Kongreß und dem Präsidenten be\chlossen; dem gegenüber giebt es für die Dissentienten, auch in einer Republik, nur eine Art des geseßlichen Verhaltens, nämlih wiederum im Kongreß auf die Aufhebung jenes Beschlusses hinzuwirken. Was die Whigs dagegen gethan haben und noch thun, würde man in jedem Lande Europa’s als einen Versuch zur Landesverrätherei be- zeichnen, Kein enragirter Mexikaner kann die Gründe für die Un=- rechtmäßigkeit des Krieges mit größerem Fleiße zusammentragen, die Nothwendigkeit, an Mexiko alles ihm Entrissene ohne Entschädigung zurückzugebên, mit mehr Scharfsinn entwickelt, mit glühende= rer Beredtsamkeit vortragen, Niemand kann das Verfahren der amerifanischen Regierung in diesem Kriege gröber aue hen und brandmarken, Niemand ihre Shwäche, das Unzu- reihende der amerifanishen Truppen, ihre augenshein- lihe Unfähigkeit, den Krieg lange fortzuseßen, die Er- \{chöpfung der amerikanishen Finanzen und den nothwendi=- gen Ruin der Vereinigten Staaten wiederholter und s{härfer bewei- sen, Niemand endlih den Mexikanern eifriger Trost zusprechen und sie zum Beharren im Widerstande ermuntern, als dies von den nord = amerifanishen Whig= Zeitungen und Whig = Rednern in ihren öffentlichen Partei-Meetings seit dem Beginnen des Krieges geschehen ist und auch noch jeßt während der Dauer des Krieges geschieht. Daß ein solches Treiben den Muth der Mexikaner aufrichten, daß es sie wenigstens zu zähem und passivem Widerstande stärken muß, is un- ausbleiblih, und wenn dies nicht in dem Maße geschehen is, wie man erwarten möchte, so liegt der Grund lediglich in der völligen Entnervtheit der mexikanischen Nation. Jedenfalls i} dieses zügellvse Parteitreiben cine von den Erscheinungen, von welchen man sagen muß, daß die Dinge niht um ihretwillen, sondern wunderbarerweise ungeachtet ihrer gedeihen.

Die bisherigen Kongreß - Verhandlungen betreffen meist die Ge- shäfts-Ordnung und sind ohne Juteresse. Herauszuheben is vielleicht nur, daß, nach hiesiger Sitte, die Whig=-Partei im Unterhause sogleich ¡hre kleine Majorität benußt hat, um sämmtliche demokratische Beamte des Hauses, vom Clerk bis zum Abschreiber und Thürsteher herab, zu entlassen und ihre Stellen mit Whigs „zum Lohn für geleistete Dienste“’ zu beseßen. Eine Partei, die hier in irgend einer Sphäre an das Ruder kommt, betrachtet dies als eine Eroberung, die sie in der kurzen Zeit, für welche ihr dieselbe gesichert ist, bestens ausbeu- ten darf, und sie glaubt sich im vollen Rechte, die „Spoils of the victory“, d, h, unter Anderem alle zu ihrer Verfügung kommende Stellen an ihre Getreuen zu vertheilen. Oft geschieht diese Verthei= lung auch son bedingungsweise bei der Kandidatur nah der Formel : wenn du für mich stimmst, so gebe ih dir, falls ih die Stelle be- fomme, den oder jenen Plaß. Außerdem is aus jenen ersten Ver- handlungen zu erwähnen, daß, als ein Mitglied des Repräsentanten- hauses den Antrag stellte, von der üblihen Zahl von Abdrücken der Botschaft des Präsidenten nebst Anlagen 5000 in deutscher Sprache anfertigen zu lassen, eine Stimme höhnend rief: „Jh dächte, au cherofesish!‘/ und eine andere: „weshalb nit mexifanisch?“ worauf die Motion durchfiel; dies is harakteristisch. Die Anglo = Amerikaner wollen von einer Bewahrung deutscher Nationalität in Amerika durdh- aus nichts hören, und es 1 vorauszusehen, daß es über kurz oder lang im fernen Westen, wo das deutsche Element fondensirter und deshalb selbstbewußter is, zwishen ihm und den anglo-amerifanischen oder irländischen Nativisten zu ernstem Zusammenstoß kommen wird.

Ueber die Verháltnisse der Juden im preußíi Staate vom statistischen Standyunbée L S

Von den 1000 oder 1100 Millionen Menschen, welche di bewohnen mögen, is die Anzahl der Juden 4 wrd Es Während in dem großen, dicht bewohnten China, Cochin ina, Siam und anderen angränzenden Theilen Ostasiens 400 Millionen Bubthaisien in Ostindien 200 Millionen Brahamisten sind, diese indischen Relíi- gionen aber in den hier bezeihneten Umkreisen feststehen, herrscht das Christenthum in Europa, in Amerika; wohin die göttliche Lehre dringt, bringt sie Bildung und Gesittung, und immer weiter und weiter geht ihre Verbreitung und mit ihr der Fortschritt echter Hu= manität. Man schäßt die Anzahl der Christen auf der Erde auf 230 bis 250 Millionen. Der starre Muhamedanismus, wie sehr die Lehre des Propheten Erweiterung befiehlt, nimmt niht zuz das nördliche Afrika, Arabien, das osmanishe Reich und Theile des mitt= leren Asiens sind seine Gebiete. Man rechnet die Anzahl der Mu- hamedaner auf der Erde auf 130 bis 150 Millionen. Fetischdiener, Heiden aller Art mögen im mittleren Afrika, auf den Jnseln der Oceane, in den Jndianerstämmen Amerika's 80 bis 100 Millionen leben. Gegen solche Zahlen sticht es ab, daß Juden niht mehr als 4 bis 5 Millionen auf der Erde sein mögen,

Es sind aber au uicht ganze Staaten, große Linder, die als von Juden bewohnt bezeihnet werden könnten. Jmmer noch mögen sie in threm eigentlihen Heimatlande, in Judäa und Syrien, am stärksten sein. Man schäßt ihre Zahl im ganzen osmanischen Reich auf 7 bis 800,000, von denen nur 250,000 in der europäischen Türkei wohnen. Jn Marokko und den angränzenden Ländern werden 500,000—600,000 angenommen, Sehr wenige sind im östlichen Asien, in China, Jndien, 50—80,000. Jn ganz Amerika werden faum 100,000 Juden leben. In Europa wohnen 25 Millionen, aber höchst verschieden vertheilt ; im Ganzen viel mehr in den östli- hen als in den westlihen Staaten. Jn Portugal war ihre Zahl früher sehr stark; sie sind dur blutige Verfolgungen vertrieben und zogen sich meist nah den Niederlanden, woselbst im westlihen Europa jeßt verhältnißmäßig die größeste Anzahl wohnt. Portugal hat erst in neuester Zeit wieder Juden aufgenommen, so daß in Portugal und Spanien ihre Anzahl jeßt sehr unbedeutend is. Auch in Groß= britanien und Jrland leben wenige, 13,000 (der 2076ste Mensch) ; eben so sehr wenig in Belgien, 1954 (der 2157ste Bewohner); noch weniger in Schweden und Norwegen, nur 850 (der 9012te); in Däne- mark mehr, 6000 (der 366ste is ein Jude), in Frankreih 70,000 (der 487ste), in den Niederlanden 52,000 (der 641}e Mensch.) Stärker noch als in den Niederlanden is in den östlichen Theilen Europa's die jüdische Bevölkerung. Jn Rußland (einschließlich jedoch des nur dünn bevölkerten asiatischen Rußlands) wohnen 1,120,000 Juden, der 56ste Mensh ist ein Jude in den österreichischen Staaten leben 641,000; der 57e Mensch is} ein Jude (in dem klei-

nen ehemaligen Freistaat Krakau is der 11te Mens ein Jude),