1848 / 46 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

starke Patrouillen durhchschritten die Straßen. Nachmittags verkün- dete der Rektor, Prof. Thiersh, den versammelten Studenten , daß die Universität auf Befehl des Königs geschlossen sei, und ermahnte sie zur Ruhe. Die Studenten brachten ihm darauf ein Vivat, Sämmtliche Corps der Studenten lösten sich au sofort auf.

Die Nacht blieb ruhig. Heute Morgen herrshte jedoch eine große Aufregung unter den Studenten, weil alle diejenigen von ihnen, welche nicht München angehören, binnen 24 Stunden die Stadt ver- lassen sollen. _

Jm Begriff, diese Mittheilungen zu \chließen, erfahre ih aus zuverlässiger Quelle, daß die Gräfin Lansfeld unsere Stadt innerhalb einer Stunde verlassen muß. Sie wird sih zunächst nah Starenberg begeben. Man hofft, daß sie später Bayern ganz verlassen wird. Man is hier darüber in hohem Grade erfreut, besorgt au keine Erneuerung der gestrigen Unruhen. Die Studenten sollen, wie ich vernehme, hier bleiben dürfen.

Großherzogthum Baden. Dem Schwäb. Merkur schreibt man aus Karlsruhe vom 8. Februar: „Zu meiner gro- ßen Freude kaun ih heute melden, daß das hier allgemein verbreitet gewesene Gerücht über das Unwohlsein des Erbgroßherzogs durchaus unbegründet is und sich Se. Königl. Hoheit vielmehr besser befindet.“

X Schwerin, 7. Febr. Wegen des Ablebens Jhrer Hoheit e OL t E E der Herzogin Julie Wilhelmine zu Anhalt-Cötheu, Wittwe des ver-

storbenen Herzogs Friedrich Ferdinand, hat der Großherzogliche Hof eine 8tägige Trauer angelegt.

Oesterreichische Monarchie.

Fnnsbruck, 7. Febr. (A. Z) Die Augsb. Post=Ztg. vom ten und nach ihr auch die Allg. Ztg. vom Iten d. M. enthält folgenden Artifel: „Briefe aus Südtirol melden, daß auch in Tricnt Tabackraucher insultirt worden seien. Niemand finde es für räthlich, sih rauchend auf den Gassen zu zeigen. Diese Nachäfferei des mai- länder Krawalls ruft um so größere Entrüstung hervor, da in Trient eine Kaiserl. Tabasfabrik sih befindet, die vielen Menschen Brod und Unterkommen bietet. Wenn man jedoch die Menge der rohen, brod- und zuchtlosen Halblazzaroni in Anschlag bringt, #o dürfte man sich den ganzen mißliebigen Auftritt leiht erklären können, Solche Leute haben nichts zu verlieren und treiben aus Langeweile das Spektakel.““ Die Augsb. Post=Ztg. ist nicht sehr glückich in ihrer Korrespondenz aus Oesterreich, besonders unglülih aber in der Auswahl ihrer Korre- spondenten aus Tirol, die ihr oft ganz abenteuerliche Dinge von hier schrie- ben, welche indessen bisher von zu geringem Belang waren, um wider- legt zu werden. Den vorliegenden Artikel jedo, der die Gesinnung einer Stadt verdächtigt, die seit den frühesten Zeiten, wo sie unter Oester- reihs Schughoheit gekommen war, dem Kaiserlichen Hause stets die er=

freulichsten Beweise der treuesten Anhänglichkeit in guten und bösen Edo, gegeben hat, können wir nicht mit Stillschweigen. übergehen.

on vor einigen Tagen, als diescr vermeintliche Auftritt in Trient in eben diesem Blatt nur mit einigen wenigen Worten angekündigt worden war, haben wir die sorgfältigsten Erkundigungen eingezogen und die beruhigende Versicherung erhalten, daß \ih kein Vorfall er- eignet ha“e, der zu diesem Gerücht einen auch nur zhalbweg gegrün deten Anlaß gegeben haben fönnte. Auch wird jeder, dem Trient näher bekannt ist, Mühe haben, unter seiner betriebsamen Bevölkerung die rohen, brod=- und zuchtlosen Halblazzaroni herauszufinden, die aus Laugeweile dies Spektakel getrieben haben sollen, und wird sich dabei überzeugen, daß die Ortsbehörden die Zucht, wo es darauf an= fommt, gehörig handzuhaben wissen, und daß durch die großartigen Straßen - und Wasserbauten, die auf Kosten des Staats, des Lau- des und einzelner Gemeindeu in der Umgegend von Trient in den leßten Jahren theils ausgeführt wurden, theils noch im Zuge sind, für den Erwerb der untersten Klassen auf eine sehr wohlwollende Weise gesorgt wurde.

Preßburg, 31. Jan. (A. Z) Die Deputirtentafel hat endlich den Geseßvorschlag über Naturalisation uud Staats- bürgerrecht in Ungarn mit einigen wesentlihen Abäuderungen angenommen, i A8 unerläßliche Bedingungen zur Erlangung des Staatsbürgerrechts in Ungarn sind für den Ausländer nothwendig: 41) Kenntniß der ungarischen Sprachez 2) Großjährigkeitz 3) bleibender Aufenthalt im Lande; 4) Entbindung von früheren Unterthanspflichten, und 5) Ab- una des Staatsbürgereides, Von der Verpflichtung, die ungari- sche Sprache zu sprehen, sind nur diejenigen ausgenommen, welche sich durch Einführung ausgezeichneter Erfindungen, durch Errichtung grö- L INusyks - Unjornedmuygen oder gemeinnüßziger Anstalten besondere

erdienfte um den Staat erworben haben. Es giebt ferner noch, wie bis- her, zweierlei Naturalisation: dur den Neichstag wegen vorzüglicher Ver- dienste mittelst eines eigenen Geseh - Artikels (die bis erige Ertheilung des Indigeuats oder der Adelsrechte) und durch die betreffende Gerichtsbarkeit wenn einer zehn, und im Fall er guf die oben bezeichnete Weise Verdienste um den Staat hat, auch nur fünf Jahre ununterbrochen im Lande gewohnt hat. Eine Ausländerin, die einen Ungar heirathet, wird dadurch naturali- sirt, Die Naturalisation erstreckt sich im Allgemeinen auch auf die Frau und die minderjährigen Kinder des Betreffenden ; großjährige Kinder hin- figen müssen sich besonders um das Staatsbürgerrecht bewerben, Natura- lisirte Fremde haben gleiche Rechte, Pflichten und Befähigungen mit der entsprechenden Klasse der inländischen Bürger, nur daß sie, ohne aus- drükliche Erlaubniß eines besonderen Geseg - Artikels, niht Mitglieder der Legislatur werden dürfen, und ohne besondere gesegliche Bestimmung auch nicht der adeligen Vorrechte theilhastig werden können. Die sogenannten Csangó- Magyaren (in der Moldau seit unvordenklichen Zeiten ansässige ungauische » Kolonisten) fönnen von den Behörden auf ihr bloßes Ansuchen ohne Weiteres naturalisirt werden. Jm ungarischen Küstenlande is für Handel, Judustrie oder Schifffahrt treibende Fremde zur Erlangung des Staatsbürgerrechts blos nothwendig, großjährig zu sein, sich über Subsistenzmittel auszuweisen und den Staatsbürger- Eid abzulegen. Ausländische Juden dürfen in Un- arn weder einwandern, noch hier sich ansässig machen. Der zweite Ab- fhnitt des Geseg - Entwurfs handelt von dem Verlust des ungarischen Staatsbürgerrechts und gleicht im Ganzen den Bestimmungen anderer Ge- sezbücher. Jm dritten Abschnitte: über die Ausländer, wird unter An- derem festgeseyt, daß Sklaven (in dem Original-Ausdruck: „rabszolga“) frei werden, bald sie den ungarishen Boden oder ein ungarisches Schiff be- treten. “Die Colonisation von Fremden (in Masse und im Wege des Vertrags) is verboten; die unbewohnten Flächen des Landes sind mit Einwohnern der volkreihen Gegen- den des Vaterlandes zu bevölkern, Hiervon ausgenommen sind die zu industriellen Unternehmungen nothwendigen sachverständi- en Individuen, Der in Ungarn ansässige Ausländer ist befähigt, L'äuser und Gründe zu Fabrikgebäuden anzukaufen; Grundbesiy kaun er aber nur in Pacht nehmen. Wenn ein Ausländer aber nach Publication dieses Geseyes, mit Ausnahme eines bloßen achtvertrags, unter was im- mer für einem Titel Grundbesig erwirbt, so ist die betressende Behörde nach erhaltener Anzeige verpflichtet, ein mündliches Prozeßverfahren gegen den- selben einzuleiten, den auf diese Weise erworbenen Grundbesiß an ch arzellenweise zu verkaufen und den Erlös davon in die L e abzuliefern, Wenn einem Ausländer durch Erbschaft falls ik zerfaly, so i er verpflichtet, denselben binnen einem Jahr,

Lees n Ungarn nicht ansässig macht, an einen Ungar zu: verkaufen, H nterlassungsfall wird dies von der Behörde geschehen und ihm der Iätbes 6 R TEN werden, Ein ungarischer Bürger, der einem Aus- ; zu gehung des' erwähnten Verbots behülflich ist, unter seinem q eno d“ ‘Weise Gidarn Landgüter: zu- erwerben, und derjenige der

üter verkauft , “slnd von den Gerichten in Untersu-

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chung zu ziehen und als Betrüger zu behandeln, Diejenigen Auslän- der aber, welhe vor der Publication dieses Gesezes in Widerspruch mit dem Gesetartikel 1715 ; 23 in Ungarn Grundbesiß erworben ha- ben und besißen und sich nit naturalisiren lassen, können in ihrem Besiß von jedem Ungar expropríirt werden und müssen, außer der verhält- nißmäßigen Tragung aller öffentlichen Lasten, noch eins vom Hundert von dem Werth ihres Grundeigenthums mit jährlicher Steigerung eines Pro- zents so lange zahlen, bis sie sih entweder naturalisirt oder ihr Eigenthum verkauft haben werden. Die lezteren Bestimmungen haben im Küstenlande feine Geltung. Von Erbschaften der in der Fremde wohnenden Ausländer, so wie von dem Vermögen der aus Ungarn Auswandernden, sind zehn Pro- zent Abzugsgebühren zu bezahlen u. \. w.

E Preßburg, 410. Febr, (Bresl, Ztg.) Die vorgestrige Sizung der Deputirten - Tafel hat die heftigen Debatten über die Königliche Resolution noch immer nicht geendigt. Die Versammlung ging spät und iu höchster Aufregung aus einander. Eiu sehr bedauer- licher Vorfall hatte die ohnehin schon sehr gereizte Stimmung wo möglih noch erhöht. Als nämlich Ludwig von Kossuth cine Rede hielt, ging von der Magnaten- Gallerie ein Knall los, welcher der in tiefste Aufmerksamkeit versunkenen Versammlung wie ein Flintenshuß vorkam. Sofort erhob sich der wildeste Lärm; pistoly! pi- stoly! (eine Pistole!) erscholl es von allen Seiten; die Mag- naten fahen sich veidußt an, aber zur rechten Zeit flärte es sih auf, daß der Graf A. D, sih den Spaß erlaubt hatte, „Knall- zuckerl““ loszudrücken. Doch. fehlt es nicht an Leuten, welche an einen wirklichen Schuß glauben oder glauben machen wollen, um Herrn von Kossuth mit neuem politischen Märtyrerthum zu umkleiden. Herr von Kossuth selbst ward dur diesen Vorfall gar nicht irre gemacht und benußte denselben wie ein echter Redner zut Erhöhung seines nachdruvollen Vortrags. Wegen der großen Aufgeregtheit war gestern keine Sibung der Deputirtentafel, dagegen werden heute \o- wohl die Deputirten= als die Magnatentafel eine Sißung halten. Die Opposition scheint mit Absicht die Verhandlung etwas in die Länge zu ziehen, damit die Komitate unterdessen ihre Justructionen cinschicken können.

] Heute früh um zehn Uhr verkündigte Kanonendonner den Be- ginn des Eisganges. Der Anblick desselben ist furchtbar. Haushoch ist an mehreren Stellen des Uferdammes das Eis aufgethürmt und bis weit in die Straße hinein getragen. Wir {weben hier noch in der Gefahr der Uebershwemmung. Die Garnison, deren Kasernen am Donau-Ufer gelegen sind, hat sih in das Bergschloß gezogen.

a l E Deputirten - Kammer. Sißung vom 9, Februar. Jm Anfang der heutigen Sitzung bestieg Herr Boissel, Adjunkt des Maires des zwölften Arrondissements und zugleih Deputirter dieses Wahl = Bezirks von Paris, die Tribüne, um sih gegen das Verbot des Baunketts in diesem Arrondissement zu erheben.

Der Redner sicht in diesem Verbot eine wahre Beleidigung dieses Ar- rondissements, welche dasselbe nicht verdient habe. Die Bewohner desselben hätten die größte Achtung vor dem Geseze, seien eben so anhänglich an die Sache der Ordnung, als irgend wer, und hätten also niemals der Re- gierung einen Vorwand gegeben zu solchen Maßregeln, wie sie jeßt gegen dasselbe genommen wünden. Der Redner las diese Erklärung von einem Manuskript, das er in der Hand hatte, ab, brachte aber nicht viel Wirkung damit hervor. Man glaubte, er werde damit schließen , scine Entlassung als Adjunkt des Maires anzukündigen, was er aber nicht that. Nachdem er die Tribüne wieder verlassen hatte, bestieg der Großsiegelbewahrer, Justiz- und Kultus-Minister, Herr Hebert, dieselbe, nachdem er schon gestern hatte das Wort nehmen wollen. „Jedermann“, sagte der Minister, „räumt ein, daß das seit legter Session Vorgefallene in dieser Debatte nicht mit Still- schweigen übergangen werden! könnte. Die Reform-Baukette haben das Land aufgeregt, die Ordnung arg gestört und beinahe eine Revolution herbei- geführt, Die Opposition möchte jeßt diese Kundgebungen legitim machen, deren Tadel die Regierung, in Uebereinstimmung mit Jhrer Kom- mission, von Jhnen begehrt, Auf welcher Seite sih das Recht, das Ge- sey und das Land befinden, will ih jeyt untersuchen. Was das Recht be- trifft, so müssen wir dasselbe genau feststellen Wir bestreiten in keiner Weise den S die Befugniß, sich zu Anhörung der Kandidaten zu versammeln, "iese Befugniß geht aus dem Geseze selbst hervor. Aber die Bankette gehen viel weiter. Sie sind keinesweges durch ein Bedürfniß nothwendig gemacht, sondern sie dienen blos den Leidenschaften zum Hebel. Sie richten Tribüne gegen Tribüne auf, und vor diese rivalisirende Tribüne hat man, Sie wissen cs, die Handlungen der Majorität gezogen, Umsturz- lehren gepredigt und die Monarchie angegriffen. Wollen Sie dafüx Be- weise? Jn Montargis hörten Sie sagen, daß die Regieruug in trüglicher Behagniß untergehe, daß sie, in Bestechung versunken, Alles in Frage stelle und Unglück vorbereite, (Herr Odilon Barrot: Lesen Sie die Darle- gung der Grundsäße.) Jch entgegne Herrn Barrot, daß die Grundsaß- Erfläruugen leere Worte sind, wenn man gegen Grundsäße handelt, Bei dem Bankett zu Bethune sagte ein Redner, daß das Volk seine Ab- dankung nicht eingerciht habe, und daß es wieder guf den öffentlichen Play kommen könne. Jn Dijon brachte man den Aufklärern des Berges Toaste. Jch wollte blos zeigen, welhe Gesinnung bei diesen Ban- fetten vorherrschte, über welche Sie sich auszusprechen berufen sind. Die Opposition hat diese Bankettc als friedliche und geseßliche Agitation darge- stellt. Ueber die Friedlichkeit fönnen Sie ein Urtheil fällen; die Gesezlich- feit will ih jeyt einer strengen Prüfung unterwerfen. Man hat dieses Recht unter die ursprünglichen Rechte gereiht; ih leugne dies, Suchen Sie in der Charte und in den daraus hervorgehenden Geseßen, wo alle Rechte genau festgestellt sind, eine Bestimmung über dieses angebliche Recht, und Sie werden nichts darüber finden, (Eine Stimme der Linken: Von dem Recht zu Mittag zu essen und Athem zu holen, ist eben so wenig die Rede.) Blos die Verfassung von 1791 erkennt den Bürgern das Recht zu, sich zu versammeln, um nah ihrem Gutdünken zu berathschlagen. Was geschah ? Dies führte nach einigen Monaten zu Volksgesellschaften. Sic wissen, wie später aus diesen Gesellschaften die Schreckensherrschaft hervorging und das Land verheerte. Möge die Vergangenheit nicht für die Zukunst verloren sein! Die konstitutirende Versammlung selbst, welche den Grund- say angenommen hatte, erschrak zuerst vor den Folgen und be- mühte sih, jedoch zu spät, dieselben zu bekämpfen. Wie sollte man das gewährte Recht wieder zurüzichen ? Man wagte es nicht, Diese Volksgesellschaften waren zu mächtig geworden. Sechs Monate später be- gnügte man sich , die Schwierigkeit zu umgehen und auf einem Seitenwege die gemachte Konzession, das gewährte Recht zurückzuziehen: man seßte die enug des Gesepes von 1790 wieder in Kraft, Vergebliches Be- mühen! Das Gesey wurde nicht vollzogen; die Volksgesellschaften seyten ihre Arbeiten fort, und Jedermann weiß, wohin sie Fraukreich geführt ha- ben, (Lebhafter Beifall im Centrum.) Das Gescy von 1790 beauftragt die Maires, die Erlaubniß zu solchen Versammlungen zu ertheilen oder zu

verweigern, Vas Geseß ist fast außer Nebung gekommen, Sie haben aber

gesehen, meine Herren, “daß die konstituirende Versammlung die Bestim- mungen desselben 1791 wieder in Kraft seztez ein Beschluß der Konsuln vom

Jahre V11I, vervollständigt seine Bestimmungen z cine Verordnung von 1830

hat sie bestätigt und bekräftigt, ein Urtheil des Cassationshofes hat sie

wieder agusleben gemachtz endlich hat sie ein beständiger Vollzug unter allen Verwaltungen aufrecht erhalten.“ Der Minister wies dann nah, daß die Charte von 1830 Alles aus den früher bestandenen

Geseßen aufgenommen habe, was zur Entwickelung der öffentlichen Frei-

heiten dienen konnte, dagegen Alles unterdrückt, was geeignet wäre, zu Un-

ordnung und Anarchie zu führen, Ju diesem Theile seiner Rede wird der

Minister oft vom Beifall dek Centra unterstüyt, während auch die Op-

position ihn ruhiger anhört, Nun aber kommt er mit großer Kraft auf die

R der Opposition zu sprechen. „Aus Anlaß dieser Bankette “,

agt der Redner, „hat man eine Art von Herausforderung gegen die Re- us ge euper, der es jedoch nicht ziemt, darauf rügend einzugehen.

f hoffe übrigens, daß man damit keine Drohung gemeint hat, Jn dem Eifer der Debatte spricht man zuweilen mehr, als man wollte. Wenn die

erste Aufregung vorüber ist, wird das Nachdenken sich Bahn brechen, Hat

man nicht auf dieser Tribüne bei Gelegenheit des Gesehes von 1834 sagen hören: „,„Jhr Geseß is ungerecht, und ih {wöre, ihm nicht zu gehor- chen,“ (Lârm.) Ein anderer Redner rief: „,, Jhr 'Geseß ist D nl werde ih mich ihm unterwerfen, ““ Und doch sind diese beiden aas Männer der Orduung geblieben und gehören jeßt zu den Ersten, die sih vor dem Gescye beugen. Unsere jeßigen Gegner werden cinft das- selbe thun, Man fragt uns, weshalb wir, da wir das Recht der Banketis bestreiten, die Gesege nicht vollziehen ließen? Weil wir wußten Vas in einem Lande freier Meinungen die gerechtesten und weis, O C y | 1 die gerechtef nd weisesten Gesetze nicht immer im ersten Augenblicke richtig gewürdigt wenden. Gegenwärtig is di öffentliche Meinung hinreichend aufgeklärt, und ich behguv 3 , B 4 i “d ; 16 l, Und 1c vehaupte, daß gegenwär- tig, falls die Vollzichung der Gescze wider Verhoffen nöthig werden soll die öffentliche Meinung auf Seiten der Behörde sein s "E Mee Herr Odilon Barrot cine Citation des Justiz - Ministers er E: S en richtigt hatte, äußerte Herr Feuillade- Chauvin, daß d Ha E, der Minister ihn schmerzlich überrasbe; er hätte von tona 20 p L! A und falsche Auslegung der Gesetze nicht erwartet Funfzi bis \ A E fette hâtten nicht heimlich, sondern offenkundig e: a n e vorher angekündigt, und er frage, weshalb das Ministerium sie E L E Le M h i Eben weil das Geseß sie nicht un- S h E A E dvr V indert, | Der Redner suchte nun durch Grseblichfeit d di Dppositions-Mitgliedern angeführten Gründe die Heseßlichk er Bankette darzuthun, Man dürfe nicht vergessen, daß Alles erlaubt jei, was nicht förmlich durch das Geseß verboten werde, und daher der Regierung nicht gestatten, daß sie den Bürgern Vorschriften aufbürde, die nicht im Geseke lägen, Die Bankettsäle seien übrigens keine öffentli- chen Vrte, wo Jedcrmann für sein Geld zugelassen werdez die gestrige Be- hauptung des Herrn Duchatel, daß man sie als öffentliche Versammlungen untersagen könne, sei daher unbegründet, Zum Schlusse forderte der Redner die Majorität auf, sih nie zu leidenschaftlichen Schritten hinreißen zu lassen, welche dem wahren Geiste der Verfassung zuwider seien. Herr Ledru -Rollin: „Der Herr Justiz-Minister ist völlig im Jrrthume, wenn er sagt: „„Sie werden nirgends einen Text finden, welcher die öffent- lichen Versammlungen autorisirt; unsere Geseße enthalten im Gegentheile eine Bestimmung, welche ausdrücklich besagt, daß öffentliche Versammlungen uur dann stattfinden dürfen, wenn die Verwaltung dazu die Ermächtigung er- theilt,“ Es giebt keinen Nechtskundigen in dieser Kammer, keinen Mann von gesundem Menschenverstande, der nicht weiß, daß cs natürliche Rechte giebt, welche nur durch einen förmlichen Text ciner Beschränkung unter- worfen werden können. Es. giebt aber nicht nur keinen Text, welcher die Versammlungen untersagt oder das Recht dazu beschränkt, sondern es giebt einen förmlichen Text, der sie autorisiri, Dieses Votum liegt in der Con- stitution von 1791, In der Erklärung der Nechte, welche dieser Constitu- tion vorangcht, is unter der Zahl der bürgerlichen und natürlichen Rechte aller Staats- Angehörigen auch die Berechtigung aufgefuhrt, sich friedlich und ohne Waffen zu versammeln. Dies isst ein förmlicher Text, den fkeinc gesezliche Bestimmung seitdem aufgehoben hat. Die Charte von 1814 erwähnt des Rechtes, sich zu versammeln, nicht, und die Charte von 1830 thut dies cben so wenig. Der Justiz-Minister erkennt aber nur diejenigen Rechte an, welche in der Charte von 1830 aufgeführt sind. Dazu gehört das Recht zu Versammlungen nicht, und folglich besteht es auch nicht, wenn man den Justiz - Minister hört. Jch erwiedere darauf, daß in der Charte von 1830 die Rechte der französischen Nation nicht erwähnt werden. Be- stehen sie deshalb niht? Sie sagen, daß die Charte von 1830 des Rechts, sich zu versammeln, keine Erwähnung thue, und daß es folgerecht auch nicht bestehe. Sie machen mir wahrlih das Spiel leiht; denn Sie alle erinnern ih doch, wie dic Charte von 1830 gemacht wurde, und daß sie keines jener vollständigen Werke is, die aus langer und reifliher Erörterung hervorgingen.“ Hier wurde der Redner unlter- brochen, und der Lärm in der Kammer wurde so stark, daß Herr Ledru-Nollin sich nicht mehr verständlih machen konnte. Der Justiz- Minister versuchte von scinem Playe ans zu reden, worauf Odilon Barrot und die ganze Linke sih erhoben und mit Fingern auf den Justiz- Minister deuteten, während aus dem Getöse die Namen Polignac und Pey- ronnet ertóuten. Odilon Barrot war es, welcher zuerst rief: „Polignac und Pevronnet waren constitutioneller, als Sie cs sind! Jene Beiden ha- ben es niemals so arg getrieben!“ Da erhob si die ganze linke Seite und wiederholte diese Worte, nach der Ministerbank gewendet. Herr Emil von Girardin eilte mit einem Papier in der Hand auf die Tribüne; man fonnte nur verstehen, daß er die Regierung zur Vorlegung eines Gesez-Entwurfs bezüglich der Bankette aufforderte. Der Lärm hörte nicht mehr auf, und die ganze Linke entfernte sih tumultuarisch aus dem Saale. Man ruft: „Zum Schluß!“ Die Schließung der Debatte über den Paragraphen wird zur Abstimmung gebracht und unter unbeschreiblicher Aufregung votirt, Oppositions-Stimmen: „Die Kammer war nicht mehr in hinreichender Zahl zur Abstimmung versammelt!“ Der Präsident: „Die Kammer wird morgen über die Amendements der Herren Darblay, Sallandrouze, Lesseps und von Genoude berathen,“ Ein- zelne Oppositions-Mitglieder: „Wir haben nicht über den Schluß gestimmt, man hielt die Sißzung schon für aufgehoben,“ Der Präsident hebt nun, gegen 6 Uhr, vie Sigung auf und verläßt seinen Stuhl. Ehe die Depu- tirten aus einander gehen, bilden sich noch lange Zeit verschiedene Gruppen, in denen die aufgeregtesten Besprechungen geführt werden,

Paris, 10 Febr. Heute bringt der Moniteur die gestern schon von anderen Blättern augeküudigten Königlichen Verordnungen, mittelst deren Baron Langsdor} zum Gesandten im Haag und Herr Lutteroth zum Gesandten in Karlsruhe ernannt worden.

Sir Stratford Canning is nun erst von hier nach London ab- gereist, nachdem er zuvor den Besuch des ganzen diplomatischen Corps cmpfangen hatte.

Die heutige Presse berichtet, es werde ihr aus Neapel gemel- det, daß Fürst Schwarzenberg, der österreichische Gesaudte dajelbst, nachdem er vergebens versucht hätte, die Verleihung einer Verfassung zu verhindern, nach diesem Aft sofort einen Protest an Kömg Zer dinand überreicht habe, der sih hauptsächlich darauf stüße, daß der König von Neapel durch Verträge mit Oesterreich durchaus auf das Recht verzichtet habe, seinen Staaten neue Justitutionen zu bewilligen.

Uebrigens soll sich in Paris gegenwärtig eine aus politischen Flüchtlingen gebildete Fremden-Legion organisiren, welche dem Könige von Sardinien ihre Dienste anbieten will. e

Ein hiesiges Blatt will wissen, daß der König von Sardinien dem Sohn des Fürsten Czartoryski und mehreren anderen angesehenen Polen OÖffizierstellen in seinem Heere angeboten und die “Absicht ausgesprochen habe, 1 oder 2 Regimenter polnischer Kavallerie zu errichten. J

Das Journal des Débats erklärt nun aber heute, daß 6s um Aufnahme folgendes Schreibens von Seiten des Fürsten Adam Czartorysfi ersucht worden sei : ; Ls

„Mein Herr! Jch habe so eben in einigen heutigen Blättern gelesen, Se, Majestät der König von Sardinien hätte an polnische Emigrirte, und unter Auderen an meinen Sohn, die Ciuladung gerichtet, Dienste in der sardinischen Armee zu nehmen. Ich halte es für meine Pflicht, day ich von den in diesen Blättern gemeldeten Nachrichten keine Kenntniß habe, und daß ich sie für unbegründet halte, Mein Sohn is allerdings nach Jtalien ab- gereist, wohin Familien - Verhältnisse ihu riefen, aber nicht in Folge einer Einladung, durch welche er sich ohne Zweifel sehr geehrt gefühlt und die er mit Dank angenommen haben würde, Sie werden mich unendlich verpflich- ten, mein Herr, wenn Sie diese wenigen Worte n s nächste Nummer L Blattes aufnchmeu, Genehmigen Sie U- #+ w. Paris, 9, Februar, Lzartoryski.“ ¿ /

Der bekannte Geschichtsschreiber Cäsar Cantu, der sich den Ver- folgungen der österreichischen Polizei Tat dur die Flucht entzogen hat, is in Paris eingetroffen und will hier seinen bleibenden eie frantosüs Bank hat so eben ihre Jahres-Versammlung ge- halten und als Direktoren die Herren Hottinguer und Graf Pillet- Will auf fünf Jahre wieder gewählt, an die Stelle des verstorbenen Baron Benjamin Delessert aber Herrn François Delessert ebenfalls auf fünf Jahre zum Dixektor ernaunt, Die Geschäfte der Bank, die

im Jahre 1846 son auf die Summe von 1726 Millionen Fr. ge- stiegen waren, haben im Jahre 1847 sogar 1854 Millionen betragen, Die Baar=-Vorräthe derselben und die ihrer Zweig-Banken, welche zu Ende 1846 auf 80 Millionen gefallen waren, beliefen sich am 27. Januar 1848 wieder auf 189 Millionen. S i Gestern begann im Justizpalast die dem Herrn Casenave in der Mortiershen Sache übertragene Untersuchung. Graf Mortier hatte die von ihm nachgesuchte Erlaubniß erhalten, den Verhandlungen bei- zuwohnen, Die Gräfin Mortier, die sich Herrn Denormandie zum Rechtsbeistand gewählt, und der Graf, welchem Herr Poisson-Seguin zur Seite stand, blieben die ganze Zeit über anwejend , und Graf Mortier richtete östers Fragea an die in Verhör genommenen Zeu- gen. Am Schluß der Sigung wurde er in die Kranken - Austalt in der Nue St. Dominique zurückgebracht.

Das Urtheil des Zuchtpolizei - Gerichts gegen den bekaanten Waruery, dessen Denunciationen bekanntlich hoch in die Verwaltung hinaufgriffen und sehr gravirender Natur waren, und durch welche in den Kammern die heftigsten Ausfälle gegen das Ministerium veran- laßt wurden, lautet in seinen wesentliheu Theilen : s

„Jn Betracht, daß alle die von Warnery vorgebrachten Thatsachen, wenn ihre Existenz erwiesen würde, gecignet wären, die angeschuldigten Per- sonen in die dur die Art. 172, 59 und 60 des Strafgeseßbuchs vorge|e- henen und bestraften Fälle zu seßen; in Betracht, daß sowohl aus der Jn- \truction als aus den Debatten der klare Beweis vorliegt, daß jenen An- \huldigungen alle und jede Begründung mangelt, daß Warnery nicht den geringsten Beweis, nicht cinmal eine scheinbare Vermuthung für die Wahr- heit einer dieser Anschuldigungen hat beibringen können, daß er eben so wenig die geringste Urkunde oder die geringste erwiesene Zeugen - Aussage geliefert hat, wodurch er hätte darthun können, daß er sich im Jrrthum bcfände, und daß er sich bei seinen verleumderischen Anklagen im guten Glauben befunden; in Betracht, daß Warnery, als er so handelte, wie er gethan, hauptsächlih durch das persönliche Jnteresse bestimmt wurde, sich eine vortheilhafte Stellung zu schaffen, so wie durch das Jnteresse einer Compagnie, die als Konkurrent der fonzessionirten Compagnie auftrat und für die erx, wie seine Briefe und Notizen ausweisen, als Agent fungirtez in Betracht, daß Warnery auf diese Weise in böswilliger Absicht und in der Absicht, zu schaden, eine Denun- ciation formulirt hat, von der er wußte, daß sie aller und jeder Begründung entbehrez in Betracht, daß deshalb der Art. 373 des Strafgesepbuchs auf ihn Anwendung findet; in Betracht fcrner, daß, obwohl die chrenvolle Stellung der Civil - Parteien durch die gegen sie vorgebrachten lügnerischen Allegationen nicht ernstlich benachtheiligt worden, sie nichtsdestoweniger durch die Oeffentlichkeit, welche diesen Allegationen , in der strafbaren Absicht, die öffentliche Meinung irre zu leiten, gegeben worden, einen Nachtheil erlitten haben, und daß thnen cine Entschädigung für diesen Nachtheil gebührt, den das Gericht nach einem billigen Maßstabe schätzen kannz in Betracht, daß hierbei die Vermögensumstände Warner9's in Erwägung gezogen werden können, um die Anträge der Civil - Parteien zu ermäßigen aus diesen Gründen verurtheilt das Gericht Warnery zu 1 Jahr Gefängniß und 1000 Fr. Geldstrafe, verurtheilt ihn außerdem zu 1000 Fr, Entschädigung an jcde der Civil - Parteien, seyt die Dauer der Körperhaft auf 1 Jahr fest und verurtheilt endlich die Civil -Parteien in alle Kosten, vorbehaltlich ihres Regresses gegen Warnery,““ Ï i Der hattishe Gesandte in Paris hat, dem Vernehmen nach, eine fernere Rimesse von 40,000 Fr. zur Abzahlung der für 1843 fälli gen zwei halbjährlichen Dividenden der Schuld an Fraukreih erhal=- ten. Jene Summe reicht zwar hierzu nicht hin, man erwartet aber, daß der Rest bald nachfolgen werde, und es heißt, die Zahlung würde schon früher erfolgt sein, wenn es nicht der Regierung von Haiti sehr {chwer geworden wäre, Wechsel auf Paris zu bekommen. Nach den leßten Nachrichten aus Haiti besteht übrigens jeßt dort zwischen Präsident und Kammern, die das Budget für 1848 ohne alle Diskussion bewilligt hatten, die beste Eintracht.

Der Moniteur theilt einen Bericht des Marine= Ministers an den König mit, welcher das Nähere über den Untergang der Dampf- Fregatte „Panama“ enthält. Den Offizieren und der Mannschaft wird das größte Lob über ihr Benehmen gezollt. Zwei von Leßteren haben das Kreuz der Ehren - Legion erhalten.

Mehrere österreihische Marine-Offiziere, welche zu ihrer Beleh rung in Frankreich und England reisten, haben Befehl erhalten, zu ihren Schiffen zurückzukehren. Der österreichishe Admiral Graf von Testa is bereits, von London kommend, über Paris auf direktem Wege nach Triest gereist. Er hatte sich längere Zeit in England aufgehalten, um dessen Zustände auss genaueste kennen zu lernen,

Der National will wissen, der österreichische Gesandte, der mit der ersten Rede des Herrn Guizot über Jtalien sehr zufrieden gewesen sei, beklage sich desto mehr über die zweite, und die Oedipe im französischen Parlamente erschöpften sih in Vermuthungen über diese Veränderung in der Politik des Ministers. Dies Blatt meint übrigens, es laufe im Grunde Alles auf Redensarten hinaus.

“Aeußerungen des Minister - Präsidenten über die Stellung der Minister, den Königlichen Prinzen gegenüber, werden von der Union monarchique als rühmenswerth anerkannt, Da, in der Theorie der Repräsentativ-Verfassung, sei Herr Guizot auf seinem eigentlichen Boden. Herr Thiers dagegen würde, wenn wieder eine Schreens- zeit eintreten sollte, „es lieber mit den Henkern als mit den Opfern halten.“ Judeß sei auch Herr Guizot in dem thörihten Bestreben befangen, Ordnung in die Anarchie zu bringen. _ :

General Trezel soll noch immer auf seinem Entlassungs-Gesuche bestehen; wegen seines Nachfolgers ist bis jeßt nichts entschieden, da Marschall Bugeaud, wie es heißt, noch immer zögert, das Portefeuille des Krieges anzunehmen. Nach der Rede des Herrn Thiers über die Schweiz und dem darin aufgestellten politischen Programm soll übrigens Marschall Bugeaud entrüstet ausgerufen haben: „Nein es ist fortan zwischen Herrn Thiers und mir keine Verständigung mehr möglih. Andererseits hat eine Anzahl der in Paris lebeuden Säweizer eine Adresse an Herrn Thiers entworfen, in der sie ihn wegen jener Rede beglückwünschen. A

Der Domherr und General-Vikar von Lyon, Abbé Lyounnet, is zum Primicier der Königlichen Kapelle zu Dreux mit dem erzbishöf- lihen Titel in parlibus ernannt worden , welchen der König für ihn beim Papste beantragen wird.

Herr Guizot hat als Minister der auswärtigen Angelegenheiten verfügt, daß von jeßt an den Konsuln und Konsular-Agenten nur aus den gewihtigsten Gründen Urlaub ertheilt werden soll, und daß die- jenigen Beamten dieser Klasse, welche sich in diesem Augenblicke hier aufhalten, den förmlichen Befehl erhalten sollen, sih auf ihre Posten zu begeben.

_ Paris, 10. Febr, Bevor ih meinen heutigen Bericht über die Sihung der Deputirten - Kammer beginne, muß ih einige Auf- \hlüs}se voranschickden, welhe über deu gegenwärtigen Stand der Par- teien gegen einander und über die herrschende Stimmung der Ge- müther Licht verbreiten. Sie kennen gus den Verhandlungen die bestimmte Erklärung des Ministers des Juuern , welche gestern vom Großsiegelbewahrer wiederholt wurde, daß die Regierung fest ent- \hlossen, ihr Recht zur Untersagung der Wahlreform-Bankette, sobald dieselben ihr mit Gefahr für die Ordnung verbunden schienen, zu be- hauptenz eben so kennen Sie auch das bereits erfolgte Verbot des im 12ten Arrondissement von Paris beabsichtigten Wahlreform-Ban- ketts, gegen welhes Veïbot gestern der Deputirte dieses Ar- rondissements , Herr Boissel, förmliche Protestation von der

ribüne aus einlegte, ohne jedoch zu erklären, daß das Bankett doch gbgehalten werden solle, wie übrigens das

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Gerücht allgemein behauptet. Die Festigkeit des Ministeriums hat nun auf die Opposition einen großen Eindruck hervorgebracht, und die Entschlüsse dieser sind eben so s{chwankend geworden, als ihre Ge- reiztheit zunahm. Vorgestern Abends hon hatten sih zahlreiche De- putirte der Opposition bei einem ihrer Freunde versammelt und sich darüber besprochen, was nun zu thuy sei. Auch eiue Anzahl der ab- gefallenen Konservativen war bei dieser Versammlung zugegen, und da fam man denn endlih zu einem äußersten Entschlusse. Jn der Meinung , daß ein eklatanter Schritt , gegenüber der Entschiedenheit des Miuisteriums, unerläßlich sei, wenn die Opposition nicht sih als geschlagen eingestehen solle, sprah man sih nämlih dahin aus, daß alle Deputirte, welche bei den Banketten zugegen gewe sen waren, in Masse thre Entlassung einreichen sollten. “Man hatte dabei auf die Nothwendigkeit gerechnct, daß das Mi-= nisterium in diesem Faile die Kammern würde auflösen müssen. Jnzwischen verschob man die förmliche Beschlußfassung bis zu einer neuen noch zahlreiheren Versammlung, welche gestern Vormittags wirklih abgehalten wurde, Ueber Nacht fömmt Ueberl-gung und guter Rath, sagt das Sprüchwort. So giug es auh da. Mehrere Stimmen erhoben si, das Bedenkliche eines solchen äußersten Schrit- tes vorzustellen, tie Auf egung, welche man dadurch nothwendig in einem großen Theile des Landes verbreiten würde, die Gefahren für die öffentlihe Ruhe und Ordnung, die allerdings daraus erwachsen fönuten und deren Folgen in ihrem ganzen Umfange sich unmöglich bereuen ließen, Man versichert, Herr Thiers sei einer der ent \chiedensten Vertreter dieser Ansicht und also Gegner des Planes zur Niederlegung der Deputirtenstellen gewesen. Juzwischen überwog bei der Mehrzahl der Anwesenden doc, noch die Gereiztheit dem Einfluß der gemäßigteren Rathschläge, und so beschlossen denn etwa €00 Mit- glieder der Linken, nebst einer Anzahl abtrünniger Konservativer, ¡hren Entschluß zur Niederlegung ihres Mandats zur That zu machen und Alles aufzubieten, um auch die übrigen Mitglieder der Opposi- tion zur Betheiligung an dem beabsichtigten Schritte zu bewegen, So standen die Dinge, als gestern die Sibung eröffnet wurde. Da wurde von allen Seiten die Ausführung des Eutschlusses zum Nück- tritte als gewiß bevorstehend versichert, Jn der gestrigen Sibung fam es nun zwar zu sehr heftigen Ausbrüchen, aber keinesweges zu Ausführung des erwähnten Entschlusses. Die Aufregung dauert tn zwischen fort, um so mehr, als die Urheber des Vorschlages immer mehr auf Widerstand stießen von Seiten derjenigen, welche ruhiger überlegten und zur Mäßigung riethen. Namentlich machten die Mit- glieder des linken Centrums Schwierigkeiten und erklärten endlich gestern Abends ganz bestimmt, daß sie an der vorgehabten Manifestation der Einreichung ihrer Entlassungen in Masse keinen Theil nehmen fönnten. Da war denn eine Art Hemmschuh der Linken in den Weg geworfen, und diese mußte. nun wohl oder übel auch an cine Modi=- fication ihrer Entschlüsse denken. Heute Vormittag hielten daher die Mitglieder der Linken eine neue Versammlung in der Wohnung ihres Führers, Herrn Barrot, welcher auch Mitglieder des linken Centtums und Radikale beiwohnten. És kam darin zu ziemlich lebhaften Ver- handlungen, die aber am Ende nur zux Bestätigung der Nothwendig= feit führten, das gehabte Vorhaben aufzugeben. Dagegen vereinigte man sich über die Nothwendigkeit, daß doch irgend cine Demonstra- tion gemacht werden müsse, und da kam man denn abermals auf den Versuch zur Abhaltung eines Banketts zurück, und zwar auf das ver= botene im zwölften Arrondissement. Dieser Versuch soll nun wirklich gemacht werden, und zwar in solcher Weije, daß die Verhinderung des Banketts durh die Polizei unvermeidlich das größte Aufsehen erregen muß. Man. hat sich nämlich dahin ver= einigt, daß die sammtlichen an den Banketten überhaupt theilnehmen- den Deputirten, deren Zahl man auf hundert uud darüber zu bringen hofft, sich in einer Art von Prozession zwei uud zwei gehend nach dem für das Bankett bestimmten Lokale begeben sollen, uud zwar be- gleitet von allen den Nationalgardisten in Uniform, die sih anschlie- ßen wollen. Die Zahl der schon für dieses Vorhaben gewonnenen Nationalgardisten soll schr beträchtlich sein. Ein Deputirter des lin fen Centrums, Herr Moreau, welcher das siebente Arrondissement von Paris in der Kammer vertritt und zugleih die Stelle des Maircs in demselben bekleidet, wohnte der Versammlung bct Herrn Barrot bei und versicherte, die ganze Maunschaft der siebenten Legion der Nationalgarde sei bereit, die _Deputir= ten auf ihrem Zuge zu begleiten, und noch ein anderer Deputirter von Paris fügte bei, man könne auf die Anwesenheit von 20,000 National-Gardisten rechnen, so daß die Demonstration eben so impo= \ant, als der Erfolg derselben gesichert erscheinen werde. So stehen die Dinge jebtz ob aber nicht eine neue Modification in den Ent- schlüssen der Linken eintreten werde, vermag Niemand vorauszujagen, Man kündet für diesen Abend- wieder eive Versammlung der Vppo-=- sitions - Deputirten an, worin aufs neue alle die schon angeregten Dinge und Pläne berathen werden sollen, Unter diesen Auspizien \chritt die Kammer heute zur Fortseßung der Debatte über die Wahl- reform-Bankette und zwar zur Diskussion der zu dem betreffenden Amendement vorgeschlagenen Amendements, nachdem die allgemeine Disfussion schon gestern geschlossen worden war.

Man bemerft heute auh noch bei Anfang der Sihung der Deputir- ten-Kammer einen gewissen Grad von Aufregung, aber bei weitem nicht mehr so groß , als gestern und vorgestern, Dex erste Redner, welcher die Tribüne besteigt, is Herr Lesseps. Der Lärm , den die Privatgespräche erregen, is aber o groß, daß es absolut unmöglich is, den Redner, der sehr leise spricht und von der Kammer kein Gehör findet, zu vernehmen. ändessen scheint derselbe hauptsächlich über die Bankette zu sprechen. Dann fómmt er auf die auswärtige Politik, erklärt sich gegen die englische Allianz, tadelt die spanischen Heirathen und macht so förmlich die Runde um die Welt, Herr Lesseps zieht aber, nachdem er mit Ablesen seiner Rede zu Ende war, das von ihm vorgeschlagene Amendement zurü, und die Kam- mer votirt den ersten Theil des Paragraphen. Nachher steigt Herr von Genoude auf die Tribüne, um sein Amendement zu entwickeln, in welchem er das allgemeine Stimmrecht verlangt, Seine Rede beginnt sogleich mit der in allen scinen früheren schon wiederholten Erklärung, daß es in Frankreih weder eine National-Repräsentation, noch ein öffent- liches Recht, noch eine Regierung gebe. (Allgemeines Gelächter.) Cine solche Lage sei unerträglich. Die Politik sei eine Theorie von Prinzipien, wie die Moral, wie die Jurisprudenz, Die absolute Regierung, wie der Despotismus, seien die Feinde der öffentliben Ruhe und Ordnung. Diese alten , hundertmal {hon von dem Herrn Abbé in der Kammer und täglich in seinem Blatte, der Gazette de France, wiederholten Dinge bringen in der ganzen Versammlung denselben Eindruck hervor; man lacht darüber, Der Abbé erhebt si, offenbar verlegt über die geringe Theilnahme, die er in der Kammer findet, gegen den parlamentarischen Despotismus, der der schlimmste von allen sei. Er beginnt Citationen aus den Schriften eines sehr bemerkenswerthen, ausgezeichneten Mannes, dessen Namen er aber nit nennt, Die Kammer zeigt jedoch eine für diese Tage heftigster Aufregung ganz ungewöhnliche Heiterkeit und läßt den Herrn Abbé lesen und \prehen, ohne sch im_geringsten darum zu kümmern, Der Redner fömmt nun auch auf die Stellung der Regiernng, den aus- wärtigen Mächten gegenüber, zu sprechen, Er glaubt nicht, daß die Regie- rung außer Stande fei, den Oesterreichern gegenüber eine würdige Sprache zu fubren, so wenig als den Russen gegenüber, aus dem einfachen Grunde, weil ihr die Rechtsgrundlage fehle und sie ihrerseits auch kein Recht in Frankreich respektire, die materielle Kraft über die moralische seße. Von leiher Stärke sind die anderen Argumente des Redners und bieten daher o wenig Interesse als die früheren, Sein Amendement findet von keiner Seite Unterstüßung, und es wird daher ohne Abstimmung verworfen. Herr Darblay, einer der abgefagllenen Konservativen, besteigt die Tribüne, um

das von ihm vorgeschlagene Amendement zu entwickeln, welches sich be- fannilih nicht geradezu gegen die Bankette ausspricht. Als man Herrn Darblavy auf der Tribüne erblickt, stellt die Nuhe sich allmälig wieder her, Der Redner erklärt, er habe die Juli-Revolution von 1830 angenommen, er vertheidige dieselbe mit ganzer Scele. Er habe sie ange- nommen mit allen ihren Konsequenzen, Er wolle die Entwickelung, den Fortschritt der Reformen nach der Charte und in ihrem Geiste. Aber er ta- delt den vou der Negierung befolgten Gang in Betreff der in Anspruch ge- nommenen Neformen, Er erinnert an den in der lezten Sesston gemachten Vorschlag in Betreff der parlamentarischen Reform, und an die Sprache, welche die Regicrung aus diesem Anlasse geführt, und faßt dann zusammen, was in der lezten Session, so wie ín der jezigen, in dieser Beziehung von der Regierung, namentlich vom Minister des Znnern, gesagt worden. Nac diesem Eingang, der wenig Aufmerksamkeit erregt, geht der Redner auf die Bankette über. Jn den sieben ersten Jahren nach der Zuli-Revolution seíen die Bankette sehr zahlrei gewesen. Er spricht vom Bankette zu Lisieux, dasselbe habe feinesweges in einem Wahl - Interesse stattgefunden, denn Herr Guizot habe eines solchen Stimulus nicht bedurft, sondern im allge- meinen Interesse habe der Conseils - Präsident seine Zustimmung zu dem Bankeit gegeten. Bei jenem Bankett am Vorabend der Wahlen habe der eminente Mann, von dem er rede (Herr Guizot), selbst vom Fortschritt ge- sprochen, denselben verhcißen, Der Redner verliest die Stellen der damals von Herrn Guizot gehaltenen Nede, die sich an die Opposition richtete, so wie jene Stelle, wo Herr Guizot sagt, alle Parteien würden den Fortschritt versprecen, aber die fonservative Politik allein ihn geben, wie sie die Ord- nung und den Frieden gegeben habe. Daraus schließt der Redner, daß die Akte des Ministeriums nicht im Einklang sei mit dessen Worten. Die Majorität habe nichts verlangt von den gemachten Versprechungen politischer Reformen, so wenig als in Betreff administrativer Reformen. (Hier gab die Linke zum erstenmale dem Redner Zeichen des Beifalls zu erkennen, die Centren verhalten sih ganz theilnahmlos.) Der Redner wirst dem Mini- sterium vor, es habe die Eisenbahnen nur stütweise zugestanden und die größte Unordnung und Verwirrung in die Finanzen gebracht. Selbst dic ergebensten Freunde des Ministeriums seien unzufrieden und hätten ihre Un- zufriedenheit dem Publikum mitgetheilt, Er tadle ohne Rückhalt aber auch den von der Opposition befolgten Gang in ihren Kundgebungen, Diesen Gang tadle er als gefährlich und ungeschickt, (Murren auf den Oppositions- Bâänlen.) : : ; A Ler nahende Postshluß nöthigt mich zum Abbruch dieses Be- richts. Jch trage uur noch ein Gerücht nach, das heute in der Kam= mer umlicf, und das gegründet zu sein scheint, Gestern nach der Sibung war es zu einem lebhaften Wortstreite zwischen Herrn - Vi- tet, fouservativem Deputirten und Berichterstatter der Adreß -Kom- mission , einerseits und Herrn Jules de Lasteyrie vou der Oppositton andererscits gelommen, so daß ein Zweikampf unvermeidlich gewor den zu scin schien. Aber heute Morgen suchten die Freunde der zwei Deputirten die Sache zu vermitteln, und dies gelang ihnen auch, \o daß man den Streit als beigelegt betraten kann, Die Lebhaftigkeit Der Adreß - Debatten und die Ungewißheit , in der man A E und Weise des Ausgangs is, den der Streit wegen der Banke

è ird, außer 7 die Börse nachtheiligen Einfluß, und nehmen wird, äußert auh auf die Dorje na g j M rie {ind wieder durchgehends im Sinken , die der Reute \o- die Courje ind wze er durchge Ó Uen f. M loß

hl als der meisten Cisenbahn=Actien. Be Zprozent. Rente \ch

wn D e QA M m 20 Cts. niedriger als gestern; das heute mit {5 Sr 05 Cts., um 20 Ql E I Sue Anleben mit 74 Fr. 75 Cts. Weniger wurde die 9prozentig berührt z fic {loß, wie gestern, mit 116 Fr. 80 Cts.

Großbritanien und Irland. London, 9. Febr. Die Times enthält einen leitenden Ar- tifel über die Umwälzung in Neapel, in welchem sie zu erkennen giebt,

daß England sich Ehren halber für verpflichtet halte, die Sicilianer in Schuß zu nehmen, wenn sie die unter englischem Einfluß zu Stande gekommene Verfassung von 1812 verlangen. 7

i Das Ministerium hat den Jrländern keine Hoffnungen gemacht, daß ihre Armen aufs neue von Staats wegen wieder unterstüßt wer- denz; England habe selbst Armuth genug zu unterhalten, und FJrland müsse bei der fühlbarer werdenden Noth durch seine eigenen Kräfte sich crhalten. Die irländische Armensteuer, von welcher man sih so wenig versprach, hat die Erwartungen doch einigermaßen übertroffen. Jm vorigen Dezember wurden durch diese Steuer 168,860 Pfd. Skt. aufgebracht, was für das Jahr mehr als 2 Millionen Pfd. St. be= tragen würde, Der Werth des eingeschäßten jährlichen Einkommens beträgt ctwas über 13 Millionen , so daß die irländischen Gutsbe- sißer gegen 15 pCt, ihres reinen Einkommens für die Armen abge- ben müssen.

Gestern fand bei Lord Stanley eine Versammlung von mehr als 100 Mitgliedern der sogenannten Landpartei statt, in welcher Lord Stanley erklärte, daß Lord G. Bentinck die Leitung der Partet niedergelegt habe, weil er in mehreren Lebensfragen, namentlich in Bezug avf die Juden und die Katholiken, von ihnen abweiche, daß er aber denjenigen, wer er auch sei, der im Unterhause an seine Stelle treten werde, aufrichtig und fräftig unterstüßen wolle. Wer dieser Nachfolger Lord Bentinck?s sein wird , is noch nicht bekannt ; er soll erst heute gewählt werden; der Morning Herald glaubt aber, im voraus versichern zu köunen , daß alle Stimmen auf den Marquis von Granby fallen werden ; es gebe keinen hochgesinnteren, patriotisheren, fähigeren und nah gesunderen Grundsäßen handeln- den jungen Edelmann, als ihn. Dagegen versichert die Morning Chronicle, die übrigens wohl nicht so gut unterrichtet sein dürfte, daß die Wahl ohne Zwcifel auf Herrn August Stafford fallen werde.

Die Burra-Burra-Bergwerke sind die reichsten in Australien und haben in 18 Monaten den Unternehmern nicht nur ihr ganzes Kapi= tal wieder eingebraht, jondern außerdem 32,000 Pf, St. Ein solher Ertrag ist vielleicht beispiellos. Das Erz liegt völlig zu Tage

Die Spezial-Kommission in Irland hat ihre Sißungen ge- \{lossen, und man muß nun den Wirkungen der gesebßlihen Strenge entgegensehen. Von der zahlreichen Masse von Angeklagten sind nur wenige der Verurtheilung entgangen... Jm Allgemeinen hat man die Bemerkung gemacht, daß das Verderben tiefer eingedrungen ist und die Herzen mehr gegen Mord und Blutvergießen verhärtet hakt, als man bisher glauben wollte. Die Wenigsten haben ihr Ver- brechen bereut. Ein gewisser Droyer z. B., ein breitschultriger 25jäh- riger Mann vom nichtswürdigsten Ansehen’, erklärte ganz ruhig, daß, wenn man ihn aufgefordert hätte, den ersten besten anständigen Mann zu ermorden, er es ohne Weiteres gethan haben würde. Ein An= derer wurde vom Richter gefragt: Du hättest wohl mich selbst ge mordet, wenn man dih darum gebeten hätte? „Ja, bei Gott“, er=- wiederte er, „das hätte ih gethan,“

B. el M: 1F Wi

Mel, 10. Febr. (Köln. Ztg.) Der Bischof von Lüttich hat Q} ‘öffentlich das Wort genommen in einer Denkschrift, welhe von den Ansprüchen der Bischöfe auf die Amtsverweser, von ihren Rechten auf die katholischen Kirchen, von dem Beistande, wel= chen sie vom Staate verlangen können, endlih von der Anwendung des Ausweisungs - Geseßes handelt, und zwar aufs Veranlassung der. von dem Bischofe betriebenen Entfernung eines Herrn van Moorsel aus der Pfarrei von Xhavee, n welcher derselbe als Amtsverweser fungirte. Die weltliche Macht hat sich nämlich“ der gewaltsamen Vertreibung dieses Seelsorgers (welcher, von Herrn van Bommel in den Bann gethan, an den Papst appellirt hatte)- geweigert, Der Bischof war am 17. September vorigen Jähres um dén Beistand des Staates in einem Schreiben an den Justiz -= Minister eingekom- men, welches unter Anderem lautet: „Wix verlangen, daß Herr van

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