1848 / 49 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

2) Soldat Christ. Flückiger, welcher zu der Sauve-Garde gehörte, is lediglich wegen Ueber g der ihm anver-

stände gerechtfertigt erklärt.

trauten Gewalt în Anklage verseßt, weil er auf den zu Boden gesunkenen Arrestanten, ohne zu untersuchen, ob derselbe wieder zurückgeführt werden fönne, nahe bei ihm stehend, einen zweiten Schuß abfeuerte, welcher, wie er glaubt, dem Leben des Duc ein Ende machte. 3) Soldat Weißmüller, welcher niht zur Sauve - Garde ge- hörte, wurde in Anklage verseht, weil mehrere Judizien, unter Anderem seine eigene Erzählung, ihn als denjenigen bezeichnen, der vor den Augen des am Boden liegenden und ihn um Erbarmen flehenden Duc unter den rohesten Acußerungen seinen Stuher lud, denselben auf die Brust des Ka- plans hielt und los\choß. 4) Lieutenant Zaugg, welcher die dem Duc von Major Glanzmann gegebene Sauve- Garde nicht respektirte, sondern auf den Arrestanten eindrang, demselben seine Kopfbedeckung abschlug und mit dem Ruf, daß er in ihm einen Jesuíten erkannt habe, das Zeichen allge- meinen Eindringens auf den Arrestanten gab, so wie der Knecht Marchand, welcher, cbenfalls die Stellung der Sauve-Garde außer Acht segend, Duc thätlih mißhandelte, wurden wegen Vergehen gegen die Sauve-Garde in Au- klage verseyt. 5) Gegen einen Stabs - Offizier lagen mchrere Judizien vor, als habe derselbe die Soldaten aufgereizt, Duc der Sauve - Garde zu entreißen und ihn níederzumachen. Nach Angabe eines Scharfschüßen-Of- fiziers war Major Schärz während des Ausftrittes mit Duc, in dessen Folge Lepterer dir Flucht ergriff, zu Pferd in der Nähe. Die Anwescheit eines anderen Stabs-Offiziers konnte nicht ermittelt werden. Nach Angabe eines ferneren Zeugen soll Major Schärz spätur gesprächsweise sich seiner Mit- wirkung bei dieser Sache gerühmt haben. Sollte Major Schärz, welcher dies Alles in Abrede stellt, schuldig sein, so steht er unter dem Gesch, wie jeder andere Soldat; ist er hingegen unschuldig, so kann ihm nur eine öf- fentliche Untersuchung Gelegenheit geben, sich von dem Verdachte rein zu waschen, der sons immer auf ihm haften würde. Er wurde demnach als der intellektuellen Urheberschaft verdächtig in Anklage verseßt. Dies dic Beschlüsse der Anklage - Kammer.“

Kanton Zürich. (Allg. Ztg.) Durch den Streit, in welchen die Deutsche Zeitung mit ders{chweizer radikalen Presse gerathen, wur- den einige E:flärungen hervorgerufen, die wir hervorheben zu müssen glauben. Die N. Züricher Ztg., das Organ Furrer's und Rüttimann?s, sagt nämlich: „Die Schweizer sind dem Propagandismus so grüud= lih abhold, daß diejeuigen politischen Flüchtlinge, welhe demselben nicht entsagen wollten, nie lange in der Schweiz verweilten. Mazzini, der für Jtalien stets wirkende Flüchtling, lebt in Londonz Heinzen hat, nahdem 21 Kantone ihn ausgewiesen, nun au den 22sten ver= lassen und is nah Amerika hinüber. Die Pamphlete, die nach Deutschland geschleudert wurden, haben in der Schweiz zweifelsohne ein allgemeineres Mißfalleu erregt, als in Deutschland selb. Den gesunden Sinn des Schweizers erfüllen dergleichen Produkte cines wüsten revolutionairen Geistes, der nur Zerstörung athmet, mit Ekel. Bei dem besten Willen der schweizerischen Regierungen konnte aber un- möglih Druck und Versendung solcher Pamphlete verhindert werden, deren Dasein man gewöhnlich erst erfuhr, wenn sie {hon über die Gränze waren.“ (?)

Kanton Luzern. Mit dem 10. Februar haben die Dampf- böte „Stadt Luzern“ und „St, Gotthard‘', welche den Herren Fr. Knörr und Sohn, luzerner Banquiers, Herren Oberst Felix Baltha- sar, Staatsschreiber Bernhard Meyer, Regierungs - Rath Wendelin Kost und Schiffmann Gerwer gehören, ihre Fahrten auf dem Vier=- waldstättersee cingestellt. Es ist denseiben nämlich untersagt worden,

416

_ Art, 5. Die ganze Gerechtigkeitspflege geht vom Könige aus und ada scinuem Namen verwaltet, Er fann beguadigen und die Strafen

Art. 6, Die geschgebende Gewalt wird gemeinsam von dem Könige und zwei Kammern ausgeübt,

L Art, 7, Die Mitglieder der ersten Kammer ernennt der König lebens- länglichz die zweite is eine Wahl-Kammer auf Grundlage eines noch zu bestimmenden Census,

Art, 8. Der König und beide Kammern können Gesehe vorschlagen z aber jedes die Steucru betreffende Geseh wird zuerst in der Wahl-Kammer vorgeschlagen, :

Art, 9, Der König beruft in jedem Jahre die beiden Kammernz er vertagt die Sißungen und kann die Wahl-Kanmer auflösen, beruft jedoch in diesem Falle innerhalb 4 Monaten eine neue Kammer.

Art. 10, Keine Steuer fann auferlegt oder erhoben werden, ohnc von den Kammern angenommen und vom Könige genchmigt zu sein.

Art, 11, Die Presse ist frei, wird aber Repressiv - Gesezen unter- worfen,

Art, 12, Die persönliche Freiheit wird garantirt.

__ Art. 13, Die Richter, mít Ausnahme derjenigen des Mandamento, sind unabseybar, nachdem sic ihre Functioncn während eines noch zu be- stimmenden Zeitraums ausgeübt haben.

Art, 14, Wir behalten uns vor, eine Kommunal-Miliz aus Perso- nen, die einen noch zu bestimmenden Census zahlen, zu errichten, Sie wird unter den Befehlen der Verwaltungs - Behörden stehen und vou dem Ministerium des Jnnern abhängig sein. Der König kann sie in den Or- ten, wo er cs für nöthig findet, suspendiren oder auflösen.

„Das Grundgeseß, welches, auf unseren Befehl, in Uebereinstimmung mit diesen Grundlagen vorbereitet wird, tritt in Kraft, sobald die neue Organisation der Kommunal-Verwaltung beendigt ist,

„Indem wir auf diese Weise für die höchsten politischen Bedürfnisse des Volfes sorgen, wollen wir die Ausführung eines lange gehegten Wun- sches nicht länger aufschieben und seßen den Preis des Salzes vom 1sten Juli an auf 1 Sgr. 2 Pf. das Pfund herab. Wir beschlicßen diese Maßregel hauptsächlich zum Besten der ärmsten Klassen in der Ueberzeugung, daß wir dafür bei den Reichsten cinen Ersaß für den öffentlihen Schaß finden wer- den, wie cs die Bedürfnisse des Staates erheischen.

¡(Gott segne die neue Aera, welche für unsere Völker beginnt, und bis dahin, daß sie die größten Freiheiten, deren sic würtig sind und scin wer- den, genießen, erwarten wir von ihnen die strenge Beobachtung der beste- henden Geseße und die Aufrechthaltung der Ruhe, welches zur Vollendung der inneren Organisation des Staats unerläßlich is,

Gegeben in Turin, den s, Februar 1848, Mari Ier e

Der danziger Schiffs - Verkehr. __ Die Zahl der in Danzig vom 1. Januar bis ulto Dezember 1847 eingelaufenen Seeschiffe beläuft sich auf 1661, und zwar gegen das Jahr 1846 284 und gegen das Jahr 1845 304 mehr, Sie bestanden, der Natio- nalität nach, in 737 preußischen, worunter die Dampfschiffe „Danzig“ und ¡„Sazelle‘ von Königsberg 151 Mal, 301 englische, 155 holländische, 117 hanno- versche, 113 norwegische, 93 mecklenburgische, 76 dänische, 20 oldenburgische und frophäuser, 16 schwedische, 13 französische, 8 lübeckische, 4 russische, 4 ham- burgische, 1 amerikanisches, 1 spanisches, 1 belgishes und ein bremisches, Unter den cingelaufenen 1661 Schiffen waren 1027 mit Ballast be- laden, von den übrigen 201 mit Stückgütern, 88 mit Heeringen, 41 mit Steinkohlen, 35 mit Getraide und Sämereien, 32 mit altem und Stangen- Eisen, 25 mit Dach- und Ziegelsteinen, 21 mit Salz, 18 mit Gvps, Kalk

Personen und Güter in Uri aufzunehmen, was allein den Post- Dampfschiffen des Herrn Regierungs-Rath Emanuel Müller in Lu= zern und Uri gestattet sein soll. Wenn nun, was man erwartet, die Regierung Luzerns Repressalien zu Gunsten der älteren Dampfböte ergreift und guch dem Müllershen Dampfschiff das Abführen von den Gestaden des diesseitizen Kantons untersagt, so wäre die Dampfschifffahrt zwischen Luzern und Uri gänzlich eingestellt, und der Postdienst über den Gotthard müßte darunter leiden, weil er um 24 Stunden verzögert würde.

Kanton Geuf. (Basl. Zeit, ) Das Entlassungs-Gesuch des Staats -Ratbes von Genf macht großes Aufsehen, Man kanu sih kaum darüber täuschen, daß der angegebene Grund weiter nichts ist, als cin Vorwand, um gewisse Pläne zur Reife zu bringen. Also die Regierung beschwert sih, die Opposition werfe ihr Tendenz zur Willkür vor und behaupte, die Mehrheit des Volkes sei nicht für die Regierung. Welche Opposition, möchten wir fast fragen, hat dieses noch nicht behauptet? Hat Herr Fazy seiner Zeit der Regierung niht noch Schlimmeres vorgeworfen? Mit Grund bemerkt dieses das Journal de Genève und fügt bei, man irre sich, wenn man glaube, die Redaction dadurch einshüchtern zu können. „Genfer!“ ruft es, „gebt Acht auf den Uebergang von der Demokratie zum Despotismus, Wir hatten das vorausgesagt, jeßt kommt cs! Man \chreckt mit dem Gespenste einer Verschwörung, und Pisistratus verlangt eine Leibwache!“ Nach Privat - Berichten vermuthet man, der geheime Grund dieses Schauspieles sei, neben der Entfernung des Herrn Rilliet, ein Plan, der Leere der Staatskasse durch eine Operation gegen die reichere Klasse abzuhelfen.

Italten

Turin, 8. Febr, (J. d. Débats.) Die Proclamation, worin der König die Verleihung einer Verfassung verspricht uud die Grundlagen derjelben mittheilt, lautet folgendermaßen:

„Karl Albert, von Gottes Gnaden König von Sardinien u. \, w. „Die Völker, welche wir durch den Willen der Vorsehung scit siebzehn Jahren mit väterlicher Liebe regieren, haben stets unsere Liebe erkannt “wie wir ihre Bedürfnisse zu erkennen suchen, und unser Bestreben ging stets da- hin, den Fürsten und die Nation, zum Heil des Vaterlandes, durch die eng- sten Bande zu verknüpfen.

„„Vou diesex immer inniger werdenden Verknüpfung haben wir sehr er- freuliche Beweise erhalten in den Gesinnungen, womit unsere Unterthanen die neueren Reformen aufgenommen, welche der Wunsch, zu ihrem Bestcn die verschiedenen Zweige der Verwaltung zu verbessern und die Bevölkerung auf die Erörterung der öffentlihen Angelegenheiten vorzubereiten, uns cin- gegeben hatte. Ï j : l

„Jett, da die Zeit zu größeren Dingen reif is, und bei den in Ita- lien stattgehabten Veränderungen, zögern wir nicht, ihnen den feierlihsten Beweis zu geben von dem Vertrauen, welches wir in ihre Ergebenheit und ihre Klugheit sehen. A i :

“iusere Nâthe bringen die in der Stille vorbereiteten politischen Ju- stitutionen zur Neife, welche die von uns bewilligten Neformen ergänzen und dadurch die Wohlthat einer mit dem Zustande des Landes vereinbaren Ge- staltung befestigen werden, :

„És is uns indessen schon jeßt schr angenehm, zu erklären, daß, auf den Rath unserer Minister und der vornehmsten Näthe unserer Krone, wir beschlossen haben, die nachstehenden Grundlagen eines Staats-(Hrundgesezes anzunehmen, um in Guleren Staaten ein vollständiges Repräsentativ - Re- ierungssystem cinzuführen.

q M Die fatholi sche , apostolische und römische Religion is die einzige Religion des Staates. Die anderen gegenwärtig bestehenden Reli- gionen werden den Geseßen gemäß geduldet, i ;

Art. 2, Die Person des Königs ist heilig und unverleylich, Seine Minister sind verantwortlich, /

Art, 3, Der König allein hat die exekutive Gewalt, Er is das Oberhaupt des Staats, befehligt dic gauze Land- und Seemacht, erklärt den Krieg und schließt Friedens-, Freundschafts- und Handels-Verträgez er ernennt alle Beamte und erläßt die nöthigen Befehle zur Ausführung der Gesepe, ohne deren Beobachtung zu suspendiren oder tavon zu entbinden. 0s 4, Der König allein genehmigt die Gescye und macht sie be-

-

und Kreide, 10 mit Weinen, 5 mit Maschinen, 1 mit Zuer u. \. w.

_ Ausgelagufen sind vom 1, Januar bis ulto. Dezember 1847 1681 Se worunter die beiden obgenaunten Dampfschiffe nah Königsberg p Mal. Es sind also gegen das Jahr 1846 mchr ausgelaufen 307 Schiffe, und gegen das Jahr 1845 320 Schiffe. 4

Von den Haupt - Ausfuhr - Gegenständen Danzigs wurden verschifft ;

an Getraide, Sâmercien und Mehl: 38,706 Lasten Weizen, 454 L, Noggen, 148 L, Gerste, 520 L, Hafer, 973 L, Erbsen, 257 L. Leinsaamen, 855 L, Rappssaamen, 395 Ctr. Hanf- saamen, 20 Ctr, Thimotheesaamen, 140 Ctr, Mohnsaamen , 326 Ctr. Klec- saamen, 622 Schfl, Bohnen, 4053 Schfl. Wicken, 1597 Säcke Mehl.

An fihtenem und eichenem Holze: 138699 Stück fich- tene Balken, 3504 Stück eichene Balken, 463 Stück fichtene Masten, 1160 Stück Spiren, 17,230 Stück Mauerlatten, 278,719 Stück fichtene Dielen, 526,618 Stück fichhtene Eisenbahnhölzer, 6302 Schock Schiffs- nâgel, 2873 Faden Splittholz. 51,406 Stück eichene Planken, 769 Stück cichene Krummhölzer, 13,137 Schock Stäbe, 483 Stück eichene und bü- u, Bäume, 1898 Stück Väume und Sträucher, 59,285 Stück Rad- elgen,

An verschiedenen anderen Waaren, als: 57,5124 Tounen Bier, 31,943 Centner Ziuk, 2210 Ctr. Kobalterz, 2358 Ctr, Nüböl, 6025 Ctr, Fleisch, 3822 Ctr. frishes Obst, 9244 Ctr. Thierknochen, 259 Ctr. roher Bernstein, 10,805 Ctr. Oelkuchcn, 617 Ctr, Lumpen, 3856 Stück Singvögel. 118,595 Stück Bastmatten 2c. 2c.

Die danziger Nhederei, deren Geschäft schr ergiebig gewescu ist, bestand zu Aufang des Jahres 1847 aus 91 Segel- und 3 Damypf- schiffen, von 18,621 Normal-Lasten.

Davon sind im Laufe des Jahres verunglückt: 1) Glückauf, Ca- pitain Birr, in der Ostsee, mit der ganzen Mannschaft; 2) Jduna, Ca- pitain Herzberg, im Aduatischen Meere, Mannschaft geborgen; 3) Eduard, Capitain Sacken, im Atlantischen Meere, mit der ganzen Mannschaft ge- sunkeu; 4) Emilie, Capitain Hoenig, auf Bornholm gcstraudet, die Mannschaft gerettet; 5) Freundschaft, Capitain Bischof, in der Nord- see gesunken, die Mannschaft gerettet; 6) Juno, Capitain Beyme, auf der schwedischen Jnsel Gothland gestrandet, die Besaßung gerettet,

Hinzu gekommen sind durch Neubau 12 Schiffe von zusammen: 3127 Lasten, wovon 3 in Elbing und 1 in Pillau, die übrigen hier crbaut worden. Ferner durch Ankauf 4 Schiffe von zusammen 772 Lasten.

Die Rhederei Danzigs hat sih demnach um 10 Sceschiffe von 2939 Lasten vergrößert und besteht jeßt aus 101 See- und 3 Dampfschiffen, welche zusammen 21,500 Lasten enthalten, 7 Schiffe stehen im Neubau guf dem Stapel,

Wisseuschaftliche und Kunst -Nachrichten.

Fünfte Trio- Soiree im Saale des Hotel de Russie. (Den 14, Februar.)

Ein Trio von A. Stahlkunecht in G-moll, eine Sonate für Piano und Violine von Beethoven in 6- dur und das berühmte Trio von Beethoven in Ez-dur (aus des Meisters op. 1) bildeten die Gaben der füuften Trio-Soiree.

Der achtbaren künstlerischen Bestrebungen des Herrn Adolph Stahl|- knecht auf dem Gebiete der Kammer - Musik ist hon mehrsach in diesen Blättern Erwähnung geschehen. Auch das heute wiederholt zur Aufführung gebrachte Trio hat bereits nah der erstmaligen Vorsührung im vorigen Winter verdiente Anerkennung sowohl unsererscits als von Seiten der übri- gen Kritik gefunden, Es freut uns, berichten zu können, daß das Werk auch diesmal allseitige Theiluahme erregte und sih in Folge scincs gedie- genen und anziehenden Junhaltes deu cinstimmigen Beifall cines kunstsinni- gen Auditoriums gewann. Eine edle, gesunde Richtung, eine geschickte Ver- arbeitung der Themen wird a I A in der Arbeit bemerklich, die über- haupt ein cinheitsvolles und wirkungsreiches Ganzes formirt und sich über- all durch Klarheit und Fluß guszeichnet. Schon das erste Allegro (G-moll, 7 - Takt) erregt durch gelungene Durchführung und kunstreiche Verwebung der beiden (nmn ein etwas zu gleichfarbiges Kolorit tragenden) Hauptgedan- ken ein mehr als gewöhnliches Interesse. Bei weitem mehr fesselt indeß das Andante (B-dur §-Talt), das, durchweg von angenehmer, melodischer Führung, namentlich im Mittelsayg eine höchst anmuthige (Cello-) Kantilene entfaltet, wäh- rend sich das Scherzo (B-dur, *-Takt), im gesangreichen Trio (G-moll, 3;-Takt)

einen wirksamen Gegensay hringend, theilweise sogar von eigenthümlicher

Färbung gestaliet. Das Finale, obgleich in seiner durchweg unruhigen, eí- fernden Weise eiwas an Mendelssohn’ s Manier erinnernd, verdient nichtSdestoweniger ebenfalls, als ein sehr gelungenes, trefflih gearbeitetes Musikstük bezeichnet zu werden. Schwung und Leben athmend, gleichsant aus einem Guß hervorgegangen, is es von ungemein erwärmender und an- regender Wirkung und gehört jedenfalls zu den besten Sätzen des Trio's auch insofern, als hier die Behandlung des Piano's eine Stufe der Selbstständigkeit erreiht, die in den übrigen Säßen mitunter vermißt wird. Die Ausführung betreffend, so konnte es nicht fehlen, daß sie untec des Komponisten eigener Mitwirkung, in Vereinigung mit zwei so waderen Künstlern, wie die Herren Löschhorn und Jul. Stahlknecht sind, cin durchaus fünstlerisches Gepräge trug. Des Pianísten im Ausdruck stets wohldurchdachtes , fein nüancirtes Spiel, des Violinisten und Cellisten see- lenvoller Gesang verschmolzen sich überall aufs innigste zu einer s{önuen Gesammiwirkung., Das meclodische Andante rief in Fo!ge dessen einen. doy- pelt wshlthuenden Eindruck hervor, wiewohl die Allegro-Sätßze ebenfalls mit ciner Uebereinstimmung exekutirt wurden, die an Vollendung streift

__ Nicht minder sorgsamer Ausführung erfreuten sich die Beeth oven- schen Werke, durh welche der übrige Theil des Abends ausgefüllt wurde Die obenerwähnte herrliche G - dur - Sonate dieses Meisters kam sowohl von Seiten des Pianisten als des Violonisten musterhaft zu Gehör tis nur das Tempo des ersten Allegro - Satzes wollte uns ctwas zu übereilt scheinen. Auch in dem Bortrage des reizvollen Beethoven scheu Es- dur- T1io's zeugte die Auffassung überall von innigem Verständniß durch das lorgfältigste Eingchen in die Feinheiten und den Geist dieser Tondichtung jo daß die Vorführung derselben den Hörern einen cben so seltenen als nachhaltigen Kunstgenuß bereitete, Vorzugsweise gelang den drei Spielern das Adagio meisterlih, Das wunderbar ergreifende Tonstück wurde mit ciner Zartheit, mit einem Ausdruck, überhaupt mit cincr Vollendung vor- geiragen, welche die Künstlerschaft unseres würdigen musikalischen Kleeblat- tes aufs neue ins vortheilhafteste Licht scßte, Es stellt sich überhaupt immer mehr heraus, daß die Herren Gebr. Stahlknecht in Herrn L ö \ ch horn einen das Unternehmen fünstlerish ungemein fördernden Bundesge- nossen gewonnen haben, 2.

Zur geschichtlichen Ethnographie. Allgemeine Kultur - Geschichte der Menschheit, von

Gustav Klemm. Bis jeßt 6 Bäude. Leipzig, Druck

und Verlag von B. G. Teubner 1843—1847.

Die beiden ersten Bände des vorliegenden Werkes sind in diesen Blät- tern {hon früher bcsprochen, wir beschränken uns deshalb hier auf die späteren. Der Verfasser hat es unternommen, die Kultur - Geschichte der Menschheit zu schreiben, d. h. also die Geschichte des menschlichen Geistes in sciner allseitigen Entfaltung. Ex betrachtet nicht blos die Geschichte der Literatur, der Kunst, der Neligion oder des Staates, sondern er versucht eín Bild von der Gesammtentwickelung der Menschheit zu geben. Diese Aufgabe is die großartigste, aber zugleich die schwierigste, Es handelt sich hier darum, nachzuweisen, wie der Mensch scin Wesen, d. h. den in ihm liegenden vernünftigen Gehalt in allen Verhältnissen des Lebens, in der Familie und im Staat, in der Religion und in der Kunst realisirt. Es ist zu zeigen, wie er dazu fommt, aus der natürlihen Abhängigkeit, in der er weiter nichts als die Befriedigung seiner sinnlichen Bedürfnisse kennt, herauszutreten und zur freien, alle Formen des Daseins geistig beherrschen- den- Persönlichkeit sich auszubilden, Ob nun in dieser Kultur -Geschichte einer solchen Aufgabe genugt ist, ob in ihr wirklih die Entwickelungs-Ge- schichte der Vernunft gegebeu wird, darüber muß das Urtheil bis zur Boll- endung des ganzen Werkes verschoben werden. Die vorliegenden Bände sind wesenilich noch beschreibend, denn sie beschäftigen sich theils nit ge- \chihtslwsen Völkern, mit Kulturstusen, auf denen die Menschen noch in ab- soluter Abhängigkeit von der Natur ohne allen Fortschritt thatenlos vegeti- ren, oder sie behandeln Nationen, die erst zu den Anfängen der wahren Ge schichte gekommen sind. Ueber die Sitten und die Lebensart dieser Völker ist vom Verfasser manches Juteressante beigebracht, er hat fleißig die ihm zu Gebote stehenden Quellen benußt und ein reiches Material zusammeu- getragen. Jndessen zeigt sih dabei der Mangel einer hinreichenden Be- herrschung und geistigen Durchdringung des Stoffes. Vor Allem wäre cine bessere Sichtung zu wünschen gewesen. Der Standpunkt, von dem aus der Verfasser das Leben der Völker betrachten will, is ja der der Kultur - Ge- schihte und nicht der bloßen Erd - und Völker - Beschreibung, Der Nei- sende theilt uns Alles mit, was er in der Fremde anders gefunden hat, wie zu Hause, Jn ciner Kultur - Geschichte dagegen müßte blos darauf Rücksicht genommen werden, was charakteristisch sür die Entwickelung des menschlichen Geistes i, Hier nun wird mit ermüdender Weitläusftigkeit Alles erzählt, was in den Reisebeschreibungen über die Lebensart, Sitten und Gebräuche der verschiedenen Nationen sih uur vorfand. Das Meiste davon entbehrt des höheren Interesses. So isst denn auch der Verfasser in den bis jegt erschienenen 6 Bänden erst bis zur Geschichte Japans gekom- men; das ganze Werk soll 8 Bände umfassen, aber müßte nach dem bis- herigen Plane wenigstens auf einen dreimal so großeu Raum sich erstrecken, denn das bis jeyt Vorgetragenue is Alles erst Einleitung für die cigentliche Kultur - Geschichte, Wix finden deshalb in dem vorliegenden Werke znehr cine in ihrer Art schäßbare Vorarbeit zur Kultux - Geschichte, als eine solche selbs, Um die Geschichte der Civilisation, d. h. also dic geistige Entwickelung der Menschheit in allen ihren Formen darzustellen, dazu is cine philosophische Weltanschaunng vor Allem erforderlich, Nur sie seßt uns in den Stand, das Wesen der Dinge zu erkennen, in dem buuten Wechsel der Erscheinungen die leitenden Jdeen festzuhalten, Wer Geschichte schreiben will, muß die Ueberzeugung dazu mitbringen, daß es in ihr ver- nünstig hergehe, er muß in ihr den unaufhal:samen Fortschritt der Mensch- heit zu einem höchsten Ziel erkennen und diese organishe Ent- wickelung darstellen, Dieser Ausicht gemäß muß das der Zeit nah Spä- tere auch dem Begriffe nach das Vollkommenere sein, Zwar hat jede Pc- riode der Geschichte ihren eigenthümlichen Werth, aber wenn wir uns çin- mal’ auf Vergleichungen einlassen wollen, #o steht immer die spätere Zeit höher als die Vergangenheit, denn jeue enthält die Nesultate der gesamm- ten vorhergegangenen Entwickelung, Es is nichts unhistorischer, als an Ein- zelnheiten sih zu hängen, isolirte unerfreuliche Erscheinungen der Gegenwart herauszugreifen und uun Wehe über cine Zeit zu rufen, in der solches ge- schehen konnte, Jn seinen freundschaftlichen Briefen, in denen der Verfas- ser das Nesumé der vorliegenden Kultur-Geschichte und zuglcich scin philo- sophisehes Glaubensbekfenutniß giebt, kommen neben vielen anderen Klagen über den großen und kleinen Jammer des meuschlichen Lebens auch eben die vor, daß die Welt immer schlechter werde. Der Verfasser sagt unter Anderem: „Gewiß, ich werde stets die Stimme der Erfahrung verkünden, wenn sie auch ungehört verschallen sollte; die Saameukörner der Waghrycit fallen doch nicht alle auf unfruchtbares Land. Bedenken Sie nur, wenn das moderne Europa mit seinen Mitteln, mit scinen Kenntnissen, scinen Maschinen, seiner Kunst, wenn das moderne Europa die morglische Energie der alten Reiche damit vereinigte, welche hochherrliche Erscheinung wurde es darbieten! So aber erniedrigen si im benachbarten Frankreich die er- sten Staatsbeamten, die mit den Schäßen der Wissenschaft und Kunst um- geben sind, zu gemcinen Wucherern, welche das Laud und das Volk um das Geld betrügen; es sinkt ein Herzog mit berühmten Namen zum elen« den Mörder seiner Gattin und der Mutter seiner neun Kinder herab! Welche Verbrechen wider die Natur! Wenden wir uns ab von diesen shmachvollen Bildern und treten wir zum Sce der Geschichte aus dessen klarer Spiegelsläche uus das freundliche Bild einer großen Vergangenheit hervorleuchtet, A j

In jenen freundschaftlihen Briefen ist überhaupt so viel gellagt, daß, um den Katalog aller erdenklichen Klagen zu ließen, dem Leser nur noh die Klage hinzuzufügen bleibt über 4 Langetveile, die er bei der Lektüre solcher Jeremiaden empfunden, Was uun aber die angesührte Stelle anlangt, so kaun von moralischer Energie in den alten Reichen, der Verfasser meint hier das alte Mexiko und Aegypten, gar nicht die Nede sein, Nicht eher als der Mensch zum Bewußtsein seiner selbst kam, was vor Allem durch das Christenthum geschah, kaun man den moralischen Maßstab an seine Handlungen legen. x Uebrigens Verbrechen sind zu allen Zeiten geschehen, in den beiden angeführten die Symptome allgemeiner Ver- derbniß zu sehen, beweist eben von feiner sehr gründen Weltbetrachtung,. Die sittliche Entrüstung, welhe der Verfasser selb| und viele An- dere außer ihm gerade über diese Verbrechen an den Tag gelegt, könnte ihm wohl ein Zeichen sein, daß es mit der Unsittlichkeit im "modernen Eu-

ropa noch nicht \o weit gekommen is, um sich verzweiflungsvoll von der Gegenwart abzuwenden und sich in das Meer der Vergangenheit zu stür- zen, Mit der klaren Spiegelfläche des Sees der Geschichte hat es übri- gens auch seine cigenthümliche Bewaudtniß. Ein gefühlvolles Herz wird durch den wilden Kampf der Leidenschaften, den jede Zeit darbietet, verleßt werden, nur die Vernunft kann hier versöhnend dazwischen treten, nur sie findet Ordnung und Zusammenhang in dem scheinbar widerwärtigen Ge- wirr, Die Menschen - Opfer in Mexiko, die Tyrannei der ägyptischen Kö- nige, die einer Laune zu Liecve Tausende von Menschenleben verschwen- deten, gehören gewiß nicht zu jenen freundlichen Bildern, deren Anblick und trostlosen Eindruck, welchen wir durch die Beirachtung der gegenwärti- gen Zustände nah des Verfassers Meinung empfangen ti ver- wischen im Stande wäre. Wer überhaupt nur Befriedigung für sein sub- jektives Gefühl sucht, der mag empfindsame Jdyllen lesen, aber nicht Ge- schichte studiren. Jn den vorliegenden Bänden macht sich der Mangel einer philosophischen Welt - Anschauung deshalb weniger fühlbar, weil in ihnen erst die Anfänge der Geschichte betrachtet werden z dagegen ergiebt sich schon aus ihnen, daß der Verfasser sich seinen Standpunkt nicht ret klar gemacht hat, daß er alles Andere: Geographie, Statistik, manche interessante Aneck- doten, überhaupt Erd- und Völker-Beschreibung, aber nicht Kultur-Geschichte vortragf, ali ¿ Die Grund - Ansicht des Verfassers is die, daß dic Menschheit in zwei Nacen zerfalle; die passive, die wie die grüne Nascudecke über die ganze Erde verbreitet sci, und die aktive, deren Ursiße in den Hochgebirgen Asicns sih fänden, von wo aus sie über die meisten Länder der Erde sich verbreitet und die passive Urbevölkerung sih unterworfen habe, Die Frage über die Verschiedenheit der Racen, über ihre Entstehung, ihre charakteristishen Kenn- zeichen is noch cine der allerdunkelsten. Die verbreitetste Meinung is noch immer, die 5 Racen anzunehmen, und nach dieser entspricht dic kaukasische der aktiven des Berfassers. Man hat viel Geistreiches über die Racen ge- sagt, ohne aber damit das eigentliche Problem gelöst zu haben z; sie mit den Temperamenten verglichen, mit den Lebensaltern, wo daun die faufasische Race der Harmonie aller 4 Temperamente oder dem Jünglings - oder Manunesalter entspräche, man hat von Nacht- und Tag-, Morgen - und Abenddämmerungs -Racen geredet, sie entweder nach der Hautfarbe oder Schädelbildung unterschieden. Jndessen is das Natürlichste, wie es der Ver- fasser thut, nur 2 Nacen anzunehmen und dabei vorzüglich auf die geistige Cigenthümlichkeit zu schen, Der Grundzug der zur passiven Race gchöri- gen Stämme ist Trägheit , sie denken nicht weiter als auf die Befriedigung threr ersten Bedürfnisse, sie kommen nie über die Natürlichkeit hinaus, sie gehören deshalb zu den absolut geschihtslosen Völkern. So wie in der Natur nichts Neues geschieht und uns nur jedes Jahr die gleichförmige Wiederholung ein und desselben Geschäftes bringt, ohne je weiter zu fom- men, so bleiben die passiven Völker unvermischt auf derselben Stufe stehen, wir erblicken bei ihnen noch jeßt denselben Zustand, wie vor Jahrtausenden. Findet ja cinmal eine Bewegung statt, so geht sie spurlos vorüberz es ist eben nur eine Veränderung und fein Fortschritt, Wie von Zeit zu Zeit die Naturmächte durch einen äußeren Anstoß aus deu ihnen angewiesenen Schranken getrieben werden und dann Alles, was ihnen in den Weg tritt, zerstören, so sind auch einigemal Schaaren , die dieser passiven Race ange- hörten, aus ihren Wohnsigen hervorgebrochen, sie übershwemmten eipen großen Theil der bewohnten Erde, stürzten civilisirte Staaten, aber die Betvegung ging erfolglos vorüber, Das Resultat war uur das rein Negative der Zei stü- run Die Reiche Attila’s und Tschengiskhau's stürzien nah ephemerer Derrsast wieder zusammen. Nur unter aftiven Völkern oder in Folge ih-

rer Vermischung mit passiven konnten eigentliche Staaten gegründet werden,

in denen die Civilisation 0 Stätte fand,

Der dritte Band behandelt die Hirtenvölkc at Menschheit. Zu ihnen gehören: die Wald - Nomaden des Morbéus it Lappen, Tungusen 2c.), in der gemäßigten Zone die mongolischen Völker- schaften und in der heißen Zone dié meisten Negerstämme Asffri- ka's, Viel Mühe giebt \sih der Verfasser, den Grund des Ueber- gehens vom Jäger- und Fischer- zum Hirtenleben nachzuweisen, Er findet denselben theils im Ueberfluß des Wildes, wodurch der Jäger bewogen werde, einzelne Thiere zu schonen und zu zähmen, theils in gewissen abson- derlichen Gelüsten, welche manche Thiere von Natur hätten, und die sie dazu treibe, die Nähe des Menschen aufzusuchen, Der Grund von diesem Ueber- gang scheint aber ganz einfach Mangel des Wildes und zunehmende Be- völkerungz eben diese legtere führt auch zu den höhcren Kulturstufen des Ackerbaues und des Handels. Das Hirteuleben enthält den Fortschritt zum Jägerleben, daß in jenem der Mensch Eigenthum zu haben anfängt, daß er nicht mehr blos für die nächste Gegenwart forgt, sondern auh für die Zukunst bedacht zu sein anfängt, Jn der Beschäftigung des Hirten licgt, daß er auf die Hülfsleistung Anderer, überhaupt auf die Gegenseitigkeit ange- wiesen is, So bilden sich Verbindungen, patriarchalische Genossenschaften, die an und für sich blos die Erweiterung der Familie, dennoch die Anfänge des Staates in sich tragen. Einen weiteren Fortschritt enthält die Beschäf- tigung mit dem Ackerbauz erst hier bekommen alle Verhältnisse durch die Beziehung auf den Grund und Boden ihre Geschlossenheit und Konsistenz, Ein wahrer Staat is ohne feste Wohnsiße des Volkes, ohne ein Territo- rium nicht denkbar, Unter den ackerbauenden Völkern machen sich zuerst die ständischen Unterschiede: des Adels, der Freien und der Knechte geltend, Die höchste Kulturstufe endlich is die des Handels und der Schifffahrt, Erst hierdurch tritt ein Volk in dauernden Verkehr mit den übrigen Natio- nen und wird so cin integrirendes Glied der Weltgeschichte z erst hier, erst unter handeltreibenden Völkern ist das Gedeihen der bürgerlichen Freiheit möglich, indem an die ausschließlihe Beschäftigung mit dem Ackerbau im- mer ein starres Kastenwesen geknüpft ist, Passive Völker kommen nie zum Handel und der Schifffahrt , ihnen gelten Ströme und Meere für absolut trennend, während doch in Wahrheit das Wasser die Länder mit cinander verbindet und nur Gebirge die Nationen scheiden,

Die Sitten der ím dritten Bande betrachteten nomadischen Völker bieten wenig Jnteressantes dar, weil dieselben Produkte der reinen abstrakten Willkür alles substantiellen Gehaltes entbehren. Jn den Thieren wirkt wenig- stens als Justinkt die Vernunft, die in der Natur nur noch nicht zu ihrem Bewußtsein gekommen i, Jene Nomaden dagegen sind zwar nicht mehr unbedingt der Naturnothwendigfeit unterworfen, aber auf der anderen Seite noch nicht zur freien Selbstbestimmung gekommen, und das is. eben das Wesen der Willkür, ohne dur einen sittlihen Impuls getrieben zu scin, nach Belieben dies oder jenes zu thun, nur den augenblicklichen Eingebun- gen der Laune zu folgen, Wir finden deshalb die schroffsten Gegensäße neben cinander: Gastfreundschaft und Räuberei, ruhiges Dahinbrüten und Exzesse der wildesten Grausamkeit, Es zeigen sih bei diesen Völkern faum die ersten Aufänge von den sittlichen Verbindungen der Familie und des Staates. Diese Nomaden gehen Ehen ein; sind aber gleichgültig gegen die Verlezung derselben, die Würde der Frauen 1ist uicht anerkannt, sie wer- den vielmehr als die Sklavinnen der Männer behandelt. Die Nomaden haben Eigenthum, aber der Schuß desselben is durchaus unvollkommen ;z mehrere Familien einigen sich zu bestimmten Stammgenossenschaften, und so entstehen staatenartige Verbindungen mit patriarchalischem Charakter. Das öffentliche Leben dieser Völker is nur cin erweitertes Familienleben, Sehr bezeichnend endlich für die geislige Beschaffenheit der passiven Völker ist ihr Glaube, ihre Religion is wesentlich Zauberei. Eigentliche Religion scht das Bewußtsein voraus, daß es etwas Höheres gebe, als den Menschen, In der Zauberei gilt aber derselbe als höchste Macht, sic kennt keine allge- meine höhere Ordnung, sondern die Naturlräfte sind von der Willkür des Menschen abhängig, Die Religion is hier weiter nichts, als die Wissen- schaft, diese Naturmächte, die als gute und böse Geister personisizirt werden, der menschlichen Willkür dienstbar zu machen, Es is nun aber eine be- kannte Erfahrung, daß der Mensch, der lein Höheres, Allgemeineres über sich weiß, auch sich und seines Gleichen uicht achten fann. Die Würde des Menschen besteht ja nur in der Anerkenuung des Göttlichen in ihm, Daher kommt die absolute Gleichgültigfeit gegen den Tod, die wir bei allen diese Völlern finden, Der Grund davon ist cben nicht etwa eine besonders männliche Gesinnung, sondern die Bewußtlosigkeit über den Werth des Le- bens, Eben so erklärt sich aus dem bisher Gesagten, daß die Sklaverei bei allen diesen Völkern seit jeher bestaud, und daß dieselbe auch nicht eher verschwinden kann, als bis dieselben zum Bewußtsein über die absolute Frei- Fi des Menschen gekommen, Wenn übrigens bisher die geistige Beschaf- enhcit der passiven Race als eine natürliche Bestimmtheit derselben bezeich- uet wurde, so ist das nicht so zu verstehen, als ob jenc Völker nun unab- änderlih zu einem dumpfen Dahinbrüten oder zur Sklaverei prädestinirt wären , dex Geist ist vielmehr das Mächtigere über die blos natürliche Be- schaffenheit, Vom Einfluß europäischer Sitte und Religion is die allmä-

417

lige Erziehung und Veredelung dieser Völker zu erwarten, Die Sklaverei wird troy aller Bemühungen der Engländer noch lange Zeit si erhalten, sie muß aber dann áufhóren, wenn in Folge europäischer Civilisation die Neger aufhören , sih selbst als geborene Sklaven der Weißen zu be- trachten.

Der vierte Band der Kultur - Geschichte beschreibt die Ur - Zustände der Berg- und Wüstenvölkex der aktiven Menschheit und deren Verbreitung über die Erde. Jn ursprünglicher Reinheit finden wir die af- tiven Völker in deu kaukasischen Gebirgsländern und in der arabischen Wüste. Die Sitten der Tscherkessen und der Beduinen, obgleich auh noch wenig von europäischer Civilisation berührt, zeigen doch einen ganz anderen und erfreulicheren Charakter, als die der bisher betrach- teten Völker, Um diesen Gegensaß, den dic aktiven Völker, selbst wenn sie noch auf der niedrigsten Kulturstufe stehen, gegen die passiven bilden, an- schaulicher zu machen, so soll hier noch Einiges aus den Sitten der Tscher- fessen angeführt werden, Dieser Gegensaß zeigt sich nun in allen Institu- tionen, in der Familic, im Staat, in religiösen Gebräuchen,

Die Würde des weiblichen Geschlechts is bei den Tscherkessen erkannt, die Frauen gelten als Freundiunen und Gefährtinnen der Männer, die Ehe ist heilig gehalten, und ihre Verleßung wird besonders hart bestraft. Jhr öffentliches Leben anlangend, so zerfällt das Volk in 4 Stände, in den der Fürsten, auf deren Erziehung besonders viel Sorgfalt verwandt wird. Es findet sich, wie bei vielen anderen orientalischen Völkern, die Sitte, daß der Fürstensohn von seinen Aeltern der ausschließlichen und selbstständigen Lei- tung cines Erziehers (Atalik) übergeben wid. Die Aeltern sehen ihr Kind erst, wenn es herangewachsen is, wieder, NAitalik zu werden, gilt für cine besondere Ehre, und sein Verhältniß zum Zögling is cin sehr inniges. Der 2te Stand ist der der Aeltesten oder Adeligen, sie sind die Genossen und Freunde der Fürsten. Die dem 3ten Stande Angehörigen, die Gemein- Freien, zahlen iîn den Rußland nicht unterworfenen Distrikten als cinziges Zeichen der Abhängigkeit bestimmte Abgaben an die Fürsten. Der legte Stand ist der der Knechte, sie werden im Ganzen mild gehalten, und die Möglichkeit, frei zu werden, is ihnen gelassen. Rechtlich hat übrigens der Herr das vollständige Eigenthum an dem Sklaven. Mehrere Familien vereinigen sich zu einer Brüderschaft, in welcher innere Streitigkeiten ent- schieden werden, und an deren Spitze ein Nichter steht. Zu gemeinsamen Schuß und gegenseitiger Unterstüßung werden diese Brüderschaften eingc- gangen, nur wer Mitglied einer solchen is, wird als Freier behandelt, Ucber der Brüderschaft steht endlich die Volks - Versammlung, zu der die Brüderschasten cines Stammes, und seitdem die Kriege mit Nußland zu größerer politisher Einheit führten, die mehrerer Stämme zusammenkom- men, Jn der Volks-Versammlung haben alle Freien Stimmrecht, Der Einfluß der Fürsten und des Adels auf die Beschlicßung is übrigens bei den einzelnen Ständen verschieden. Die Functionen der Volks-Versamni- lungen sind fast dieselben, wie die der altgermanischen, besonders wird hier Necht gesprochen Wie bei allen auf eiuer niederen Kulturstufe stehenden

Völkern, wird für ein begangenes Verbrechen dem Belcidigten ein gewisser Preis gezahlt, wenn dieser uîcht díe ‘Blutrache vorzieht. Die Buße wird, wenn der Verbrecher zu arm is, von sciner Brüderschaft aufgebracht und unter die des Verletzten vertheilt, Auf dieselbe Weise ist die Blutrache ge- meinsame Angelegenheit der ganzen Brüderschaft, Als größtes und durch den Tod zu ih mezives Vergehen gilt der Verrath, Vaterlandsliebe und Tapferkeit sind die ersten Tugenden der Tscherkessen. Ehe sie sich ergeben, tödten sie sich lieber mit eigener Haud. Ein alter Tscherkessen-Führer sagte zu Bell: „Wenu England und die Türkei uns verlassen, so schneiden wir unseren Frauen und Kindern die Köpfe ab, ziehen uns auf die hohen Felsen zurück und vertheidigen uns hier, bis der legte Mann gefallen ist.“ Auch fremde Tapferkeit achten die Tscherkessen, so ließen sie cinst dem russischen Seneral Saß, ihrem unermüdlichen Gegner, nach einem verlorenen Treffen durch Herolde sagen: „Sie würden es sh immer zur Ehre rechnen, sich mit einem fo tapferen Geguer zu messen, nur möge es iym belieben, mit gleichen Waffen zu kämpfen und die dien Flinten (Kanonen), davon sie keine hätten, zu entfernen.“

So wie sich in der Vaterlandsliebe dex Tscherkessen das Bewußtscin ciner höheren, über dem subjektiven Belieben stehenden sitilihen Macht aus- spricht, so liegt auch ihrer einheimischen Religion der Gedanke von etwas Allgemeinem, über dem Menschen schlechthin Erhabenem zu Grunde. In früherer Zeit hatte das Christenthum bei ihnen einige Verbreitung gefun- den, wovon noh die Spuren ín einzelnen christlihen Tempel -Ruinen und in der traditionellen Verehrung, welche das Volk dem Kreuze ertveist, sich erhalten haben, Da die christlihe Religion die ihrer Feiude is, so neigen sie sih jeßt eher zum Jslam hin, aber ohne daß derselbe feste Wurzeln bei ihnen faßte, Nach ihrer alten Religion is die höchste Macht das Schick- sal, Unter demselben steht eine oberste Gottheit, von der alles Gute

fommt, Außerdem verchren die Tscherkessen noch mehrere Elementarmächte als Götter. Als religiöse Pflichten gelten: Ehrfurcht gegeu das Alter, Gastfreundschaft und Wohlthätigleit gegen die Freunde und Bedürfti- gen, Treue und Tapferkeit für das Vaterland. Wie die alten Germauen, machen sich die Tscherkessen feine Bilder von ihren Göttern, sondern sie be- ten und verrichten ihre Opfer in den Hainen.

Charakteristish endlich für den Gegensaß, ín welhem die aktiven Völ- ker zu den passiven stechen, is die Pocsie beider. Die leßteren erheben sich selten zu einer poetischen Anschauung, und wenn es ja geschicht, so kommen sie dabei nicht über die Beschreibung der nächsten sinnlichen Eindrücke hin- aus, Ferner isst die Stimmung, die sich in allen ihren Liedern ausspricht, träumerisch, shwermüthig, ihre musikalischen Weisen bewegen sich immer in den Moll-Tonarten. Die Poesic der aktiven Völker dagegen verherrlicht das Sittliche im Menschen, sie feicrt die idealische Liebe, die Freundschaft und Tapferkeit, Die Lieder der Tscherkesscn und Beduinen wirken beledend und anregend.

Von der Beschreibung der reinen passiven und den Urzuständen der unvermischten aktiven Stämme geht der Verfasser zur Betrachtung der ge- mischten Völfer über, Die Thatcnlust, welche als geistiger Grundzug der faufasischen Race angegeben wurde, hat dieselbe scit jeher zu vielfachen Wanderungen und Eroberungen gelockt, und so kommt es denn, daß diese Race fast über die ganze Erde sih verbreitet und die autochthonische Ur- bevölkerung sich unterworfen hat. Näher betrachtct, individualisirt sich diese Thatenlust zum Streben nach Besiß und Eigenthunm;z dieses Streben erscheint in seiner Uebertreibung als Habsucht bei den meisten orientalischen Völkern : den Armeniern, Arabern und Juden, Es bildet aber auch den Grund- charafter aller übrigen aktiven Völker, Diese Freude am Besiß geht durch die ganze Geschichte; sie zeigt sich in der unermüdlichen Colonisationssucht der (Hriechen, in den ewigen Ranubzügen der Franken und Normaunnen, bis herab zur nie zu stillenden Ländergier der Nord-Amerikaner, Das Streben nach Eigenthum ist an sich durchaus berechtigt, indem ihm ein ethisches Prinzip zu Grunde liegt, Der Begriff des Eigenthums is uicht blos der, unsere Bedürfnisse damit zu befriedigen, sondern er besteht vielmehr darin, daß wir uns durch dasselbe bethätigen, unscre Persönlichkeit reglisiren. Die der passiven Race angehörigen Jndividuen haben keine anderen Sorgen, als die, ihren Hunger und Durst zu stillen, Wo daher die vorgefundene Natur ihnen von selbst die Befriedigung dieser Bedürfnisse gewährt, ziehen sie die Ruhe der mit dem Erwerb verbundenen Arbeit vor. Nur die akti- ven Völker kennen den Werth und die Bedeutung des Eigenthums. Jn der rohesten Form führt die Lust am Besiß zur Räubecrei und Eroberung, bei civilisirten Völfern zum Handel und zur Colonisation.

Das eiste der gemischten Völler, deren Zustände der Verfasser betrachtet, sind die Südsee-Jnsulaner. Daß Kaukasier uach Australien gekommen sind und sich die Eingeborenen unterworfen haben, ergiebt sich aus der ver- \chiedenen körperlic)yen Beschaffenheit der Bevölkerung. Die Fürsten und Häuptlinge sind im Allgemeinen hohe Gestalten mit lichter Hautfarbe und edlen Gesichtszügen, während dagegen die Beherrschten den Typus der pas- siven Nace tragen. Uebrigens wäre über die Südsee-Jnsulaner weiter nichts zu sagen , als daß sie noh nicht zu den Anfängen der Civilisation gekom- men, daß alle ihre Einrichtungen den Charakter der äußersten Barbarei zei- gen und, vom Standpunkte der Kultur - Geschichte aus , einer genaueren

- Darstellung nicht werth sind.

(Schluß folgt.) 4 Düsseldorf, 12. Febr. Se. Majestät der König haben bei Ge-

legenheit des Besuches der Königin Victoria dem unter uns weileuden Maler Kaspar Scheuren aus Aachen eine Reihe von Aquarell-Zeichnungen,

das Junere und mehrere äußere Ansichten der Burg Stolzeufels darstellend

und zu einem Album für deit erhabenen Gast bestimmt, zu bestellen geruht. Dieselben , die zu den schönsten Leistungen des renommirten Künstlers ge- zählt werden müssen , haben in der Art sich des Beifalls und der Zufrie- denheit Sr. Majestät zu erfreuen gehabt, daß der Küustler in diesen Tagen von Allerhöchstdemselben mit einer zweiten ehrenden Bestellung derselben ssieben Blätter bechrt worden is, welche, wie wir vernehmen, zu einem Ge- chenke für J, Maj. die Kaiserin vou Oesterreich bestimmt sein sollen.

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.

Nheinische Eiscubahn.

Das Jahr 1847 war für die Bewegungen auf der Rheinischen Eisenbahn eiu sehr günstiges, was aber nur dem im genannten Jahre so bedeutend gesteigerten Güter-Verkehr (wie fast auf allen deutschen Eisenbahnen) zuzuschreiben is. Eine Uebersicht der Frequenz und der Einnahmen aus dem Betriebe im Jahre 1847, gegenüber den vor= hergegangenen Jahren würde folgendes Resultat ergeben: Jm Jahre 1847 wurden befördert 514,530 Personen und 6,027,584 Ctr. Gü- ter, die Einnahmen betrugen aus dem Personen - Verkehr 370,979 Rth!r. 4 Sgr., aus dem Güter-Verkchr 444,347 Rthlr. 13 Sgr., d. h, Gesammt-Ciunahme vou 815,326 Rthlr. 16 Sgr. Jm Jahre 1846 wurden befördert 544,288 Personen und 3,802,612 Ctr. Gü- ter. Die Einnahmen betrugen aus dem Personen - Verkehr 374,428 Nthlr. 23 Sgr., aus dem Güterverkehr 299,761 Rthlr. 7 Sgr., d. h. Gesammt-Einnahme von 674,191 Rthlr. Sonah wurden im Jahre 1847 gegen 1846 weniger befördert 29,758 Personen mit einer Minder-Einnahme von 3449 Rthlr. 19 Sgr., dagegen an Gli- tern wurden mehr befördert: 2,224,969 Ctr. mit einer Mehr - Eiti- nahme von 144,586 Rthlr. 5 Sgr. oder einer wirklihen Mehr-Ein=- nahme gegen 1846 vou 141,135 Rthlr. 16 Sgr. Der Ausfall im Personen = Verkehr und der dadurch erfolgten Minder - Einnahme im Jahre 1847 gegen 1846 is jedoch nur scheinbar, indem die starke Personen-Frequenz im Jahre 1846 nur dur deu außerordentlichen Andrang bei der im genanuten Jahre stattgehabten Heiligthumsfahrt nah Aachen entstanden is; und würde ohne diescs Ereigniß die Per= sonen- Frequenz des Jahres 1847 die des Jahres 1846 noch über- stiegen haben. S E

Daß der Güter- Verkehr aber in einer regelmäßigen Zunahme begriffen ist und nicht dur außerordentlihe Erscheinungen hervorge= rufen wurde, geht aus folgender Uebersicht hervor. Jm ersten Quar= tal 41847 wurden befördert 80,468 Personen und 1,285,785 Ctr. Güter; die Einnahme betrug für Pexsonen 49,078 Rthlr. 13 Sgr., für Güter 100,757 Rthlr. 19 Sgr. , zusammen 149,836 Rthlr, 2 Sgr.z in demselben Zeitraume des Jahres 1846 wurden befördert 84,272 Personen und 793,049 Ctr. Güter, die Einnahmen betrugen für Personen 47,241 Rthlr. 2 Sgr., für Güter 61,073 Rthlr., zu= sammen 108,314 Rthlr. 2Sgr., d. h. 1847 weniger befördert 3804 Perso- nen und mehr 492,736 Ctr. Güter ; die Einnahme für ben VErsann. SEBBee port brachte jedoch, troß der geringeren Anzahl der beförderten Persone , 1837 Rthlr. 11 Sgr. und die sür Güter 39,684 Rthlr. 19 Sgr. Q ein so daß das erste Quartal 1847 gegen 1846 eine Mehr= einnahme von 41,522 Rthlr. zeigte z im Zweiten Quartal 1847 wur= den befördert 126,701 Personen und 1,557,856 Ctr, Güter, die Ein- nahme betrug für Personen 90,374 Rthlr. 13 Sgr. für Güter 118,823 Rthlr. 4 Sgr, zusammen 209,197 Rthlr, 17 Sgr., in dem- selben Zeitraum des Jahres 1846 wurden befördert 133,756 Perso= nen und 871,162 Ctr. Güter, die Einnahmen betrugen für Personen 92,019 Rthlr. 24 Sgr., für Güter 67,420 Rthlr. 24 Sgr, zusam- men 159,440 Rthlr. 18 Sgr., oder 1847 gegen 1846 weniger 7055 Personen und mehr 686,694 Ctr. Güter, der Personen - Transport zeigte cine Minder-Einnahme gegen 1846 von 1645 Rthlr. 11 Sgr., der GOüter-Transport dagegen cine Mehr-Einnahme von 51,402 Rthlr. 10 Sgr., so daß das zweite Quartal 1847 gegen dasselbe im Jahre 1846 eine Mehr-Einnahme von 49,756 Rthlr. 29 Sgr. ergab; im dritten Quartal 1847 wurden befördert 187,372 Personen und 1,674,234 Ctr. Güter, die Eiunahmen betrugen für Personen 151,951 Ntblr, 2 Sga!., . fir Qlter 1198/1 N, 20 Sor, zaummmeit 271,822 Rthlr. 25 Sgr., in demselben Zeitraum 1846 wurden be- fördert 217,509 Personen und 981,036 Ctr. Güter, die Einnahmen betrugen für Personen 164,814 Rthlr. 2 Sgr., für Güter 78,975 Rthlr,|, zusammen 243,789 Rthlr. 2 Sgr., oder 1847 gegen 1846 weniger befördert 30,137 Personen, dagegen mehr 693,198 Ctr. Güter z der Personen - Trausport zeigte eine Minder - Einnahme gegen 1846 von 12,863 Rthlr., der Güter-Transport aber eine Mehr=CEiunghme von 40,896 Rthlr. 23 Sgr., so daß das dritte Quartal 1847 gegeu dasselbe: von 1846 eine Mehr-Einnahme von 28,033 Rthlr. 23 Sgr. zcigte. Jn diesem Quartal, und zwar im Monat Juli, war die am Anfang erwähnte Erscheinung, welche den Personen =- Transport im Jahre 1846 so bedeutend steigerte, indem im gengnnten Monat des Jahres 1846 94,871 Personen mit einer Einnahme vou 62,880 Rthlr. 10 Sgr., dagegen in demselben Monat des Jahres 1847 nur 56,409 Personen mit einer Einnahme von 44,088 Rthlx, 14 Sgr. befördert wurden, sonach im Juli 1847 weniger 38,462 Personen mit einer Minder= Einnahme von 18,791 Rthlr. 26 Sgr. befördert wurden; im vierten Quartal 1847 wurden befördert 119,989 Personen und 1,509,706 Ctr. Güter, die Einnahmen betrugen für Personen 79,575 Rthlr.*6 Sgr., für Güter 104,894 Rthlr. 26 Sgr., zusammen 184,470 Rthklr. 2 Sgr., in demselben Zeitraume 1846 wurden befördert 108,751 Personen und 1,157,365 Ctr. Güter, die Einnahmen betrugen für Personen 70,353 Rthlx. 25 Sgr., für Güter 92,292 Rthlx. 13 Sgxr., zusammen 162,646 Rthlr. 8 Sgr. oder 1847 mehr befördert 14,238 Personen und 352,341 Ctr. Güter und Mehr - Einnahme von 9221 Rthlr, 11 Sgr. für Personen und 12,602 Rthlr. 13 Sgr. für Gü- ter oder einer Gesammt-Mehreinnahme von 21,823 Rthir. 24 Sgr.

Ein Rückblick auf die leßten vier Jahre, in welchen die Bahn in

ihrer ganzen Länge von 115 Meilen im Betrieb war, würde Folgen- des ergeben: Jm Jahre 1844 wurden befördert: 374,574 Personen und 2,755,150 Ctr. Güter mit einer Einnahme von 475,777 Rthlr. 9 Sgr, 5 Pf. oder durchschnittlich pro Monat und Meile 2714 Per- sonen, 19,965 Ctr, Güter und Einnahme 3447 Rthlr. 20 Sgr.z; im Jahre 1845 wurden befördert 429,625 Personen, 3,232,521 Ctr. Güter und Einnahme 606,347 Nthlr. oder dutchschuittlih p. Mongt und Meile 3113 Personen, 23,424 Ctr. Güter und Einnahme 4393 Rthlr. 24 Sgr., das is mehr gegen 1844 durchschnittlih p. Monat und Meile 399 Personen, 3459 Ctr. Güter und Einnahme 946 Rthlr. 4 Sgr. ; im Jahre 1846 wurden befördert 544,288 Personen, 3,802,612 Ctr. Güter und Einnahme 674,191 Rthlr. oder durhschnittlich pro Monat ud Meile 3944 Personen, 27,6555 Ctr. Güter und Einuahme 4885 Rthlr. 13 Sgr., d. i, mehr gegen 1845: 831 Personen, 4131 Ctr. Güter und Einnabme 491 Rthlr. 19 Sgr.; im Jahre 1847 wurden befördert 514,530 Personen, 6,027,981 Ctr. Güter und Einnahme 815,326 Rthlr, 16 Sgr. oder durchschnittlih pro Monat und Meile 3728 Persouen, 42,808 Ctr. Güter und .Ein= nahme 5908 Rthlr. 5 Sgr., d. i. mehr gegen 1846 durchschuittlich pro Monat und Meile 15,253 Ctr. Güter und Einnahme 1022 Rthlr. 22 Sgr,, dagegen weniger 216 Personen.

Die Total - Brutto - Einnghme für das Jahr 1847 wird inkl. der cxtraordinairen Einnahmen 2c. betragen 825,290 Rthlr., gegen- über der Gesammt - Brutto - Einnahme des Jahres 1846 (laut

Rechenschaftsberiht vom Jahre 1846) von 689,496 Rthlr., sonach