1848 / 50 p. 7 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Versammlung an der Deputation theiluehmen wolle, welche dem Könige die Adresse zu überreichen haben werde. Das Comité für das Reform=- |

Bankett besteht aus den Deputirten für Paris, aus drei Mitgliedern von jeder Fraction der linken Seite, aus den Abgeordneten des Cen- tral=Comité’s und aus einigen Zeitungs - Redacteuren. Es haben au sechs Pairs eine Einladung erhalten, an dem Bankett Theil zu nehmen, ‘nämlich der Herzog von Harcourt, der Fürst von der Moskwa, Herr von Boissy, Herr Lanjuinais, Herr d’Alton Shee und noch ein Sechster, dessen Name nit genannt wird, da er noh nicht erflärt hat, ob er die Einladung annehme. General Jacqueminot hat bereits mehrere Zusammenkünfte mit den Offizieren der National- garde und General Tiburce Sebastiani mit den Stabsoffizieren der pariser Garnison gehalten, um den Geist der Truppen zu erforschen. Vorgestern wurde in Folge dieser Zusammenkünste Brod, Nudeln, Biskuit und dergleichen in die Kasernen gefahren. Auch Haken und Schaufeln sind an die Truppen der [zwölf pariser Stadtbezirke ver- theilt worden.

Es ist jeßt auch die Rede von einem großen Reform-Bankette, welches von der National - Garde vou Paris gehalten werden solle. Bereits sollen mehr a!s 10,000 National-Gardisten ihre Theilnahme an einem solchen Bankette zugesagt haben.

__ Von St. Omer wird gemeldet, daß dort ein Uebungslager von circa 6000 Mann in diesem Jahre stattfinden solle. Aus Algier würde eine Artillerie-Abtheilung dazu zurückehren.

Der Semaphore von Marseille meldet unterm 10, d., daß der Ex-Polizei-Minister von Neapel, Delcarretto, in jenem französi- \hen Hafen angekommen war.

Das Journal des Débats theilt eine Adresse der Bewoh= ner von Exeter an die von Paris mit, welche sih für die Aufrecht- erhaltung des Friedens zwishen England und Frankreich ausspricht und in Exeter von einer öffentlihen Versammlung beschlossen , dem Journal des Débats aber durh Dr. Bowring im Auftrage sei- ner Vaterstadt übersendet worden is. „Viele Gründe““, heißt es darin, „fordern die beiden, durch so viele Jutcressen verbundenen und geographish einander so nahen Nationen auf, in Frieden zu leben. Durch Erhaltung des Friedens können wir einen wohlthätigen Einfluß auf Handel, Civilisation, Künste, Geschmack und Regierung jedes Lan- des ausüben; sobald aber der Dâmon des Krieges entfesselt wird, stockt der Verkehr, geht die Civilisation zurück, Künste und Wissen- haften leiden, und în Folge der gelähmten Hülfsquellen und der dann nothwendig entstehenden {weren Belastung wird die Entwicke- lung beider Nationen aufgehalten, Die verderblichen Folgen des Krieges können niemals in ihrem ganzen Umfange vorausgesehen wer= den; allein wir kennon genug von seinen Schrecknissen, um die größte Kalamität darin zu sehen, die das Menschengeschlecht treffen kann.

__ Unter der Leitung des Herrn Cabet werden, wie verlautet, im nächsten Mai nicht weniger als 6000 Franzosen nah Texas auswan- dernz es hätten sih in verschiedenen Theilen Frankreihhs Comités für diese Auswanderungs=-Expedition gebildet. j E _Der Pater Lacordaire soll \sih auf eine Einladung der Söhne D'Connell’s dazu entschlossen haben, im nächsten Frühlinge eine Reise nach Jrland zu machen. / j

; Das Haus Delahante und Compagnie, das mit dem römischen Hof die Anleihe abgeschlossen, hat die Taba- und Salz-Einnahme

als Garantie für die Zinsen und Tilgung erhalten ; ein anderes Haus soll in Begriff stehen, mit Portugal ein neues Anleihen von 15 Millionen zu kontrahiren.

Ein piemonteser Varini, der dem Marschall Soult einen Droh- brief geschrieben hatte, um 10,000Fr. von ihm zu erpressen, is vor-= gestern von dem Zuchtpolizeigerichte zu drei Monaten Gefängniß ver= urtheilt worden.

__ Drei engli\he Schiffe, welche die Blokade von Buenos - Ayres nicht respektirten, sind von dem französischen Geschwader nach Kriegs= recht genommen worden. Der englishe Admiral soll hierüber bei [E Regierung geklagt haben und die Sache jeßt in London vor- iegen.

Jn der Nacht vom 27. zum 28. Januar i die Kattundrudcterei von Scheurer - Rott, bei Thann und Bitschweiler im Departement Oberrhein gelegen, fast ganz n Feuer aufgegangen. Der Schaden soll mehr als 600,000 Fr. betragen. Zugleich is dieses Unglück ein harter Schlag für die bisher in dieser Fabrik beschäftigt gewesenen zahlreichen Arbeiter. ,

X Paris, 14. Febr. Ganz Paris beschäftigt sich in diesem Augenblicke mit der Frage, was mit dem beabsichtigten Bankette der Opposition im zwölften Stadtbezirk von Paris werden solle, und ins- besondere, wie es sih mit der gleichfalls beabsichtigten Betheiligung der National - Garde daran verhalte. Nach dem Inhalte des heute von allen Blättern der Linken und des linken Centrums mitge- theilten Manifestes der Versammlung von über hundert Oppositions= Deputirten, welche gestern stattfand, i} kaum ein Zweifel an der Ah- sicht zur Ausführung des Banketts möglich, da bereits eine Kommis= sion ernannt worden is, welche sich mit dem Comité der Wähler von Paris (man darf nicht vergessen, daß dieses Comité fast durchaus aus entschiedenen Radikalen zusammengeseßt is) verständigen und im Einklange mit demselben die Mitwirkung der Deputirten bei diesem Ban- kett regeln soll. Die Jdee einer Abdankung in Masse war zwar von einigen Mitgliedern vorgeschlagen, aber niht angenommen worden, angeblich wie das Manifest wenigstens sagt, weil es den Oppositions-Deputir- ten inmitten der Ereiguisse, die jeßt Europa bewegen und Frankreichs Aufmerksamkeit auf sich ziehen, nicht gestattet \ei, auch nur einen Au- genblick die Bewachung und Vertheidigung der nationalen Interessen aufzugeben. Sie bleiben daher, sagen sie, auf ihrem Posten um ün- ablässig die contre- revolutionaire Politik zu bekämpfen, durch deren Tollfühnheiten jeßt das ganze Land beunruhigt werde, Wir wollen dahingestellt sein lassen, ob nicht andere Motive, z. B. die Besorgniß daß so mancher Abdankende nicht wiedergewählt werden könnte ‘auch mächtig zu diesem Entschlusse beigetragen haben. Dagegen muß noch der am Ende des Manifestes angekündigte einstimmige Entschluß der Oppositions=-Mitglieder erwähnt werden, daß keiner von ihnen, selb} wenn das Loos ihn träfe, an der großen Deputation der Deputirten- Kammer, welche die Adresse dem Könige zu überreichen hat, theil nehmen werde. Ein solcher Entschluß is {wer zu vereinbaren mit der Ehrerbietung, welche jeder Deputirte stets und bei jedem Anlasse vor dem Königthum bethätigen soll, so wenig als mit der Achtung vor den constitutionellen Prinzipien, deren Monopol zu haben die Opposition doch immer sich brüste. Das Manifest der progressisti= {hen Konservativen hat diese Prinzipien viel besscr gewahrt, indem es ausdrülich die Pflicht der Minorität, den Beschlüssen der Majo- rität sich zu fügen, ihnen zu gehorchen, und wäre es auch unter einer Protestation dagegen, anerkannte.

Nachdem nun also die Thatsache, daß das Bankett gehalten werden soll, außer Zweifel gestellt is, kömmt die Betheiligung der Nationalgarde daran in Frage. Nach den streng constitutionellen Grundsäßen, so wie nah den Vorschriften der Disziplin, haben die Deputirten in keiner Weise das Recht, den Beistand einer konstituir= ten Körperschaft anzurufen, selbst wenn es sich um eine ganz geseßliche Demonstration handelt, Dagegen meint die Opposition, es werde \{chwerlich den Nationalgardisten das Recht abgesprochen werden kön-

nen, so gut als irgend ein anderer Bürger an einer geseßlichen De-

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monstration, gehe sie auch von der Opposition aus, si zu betheili=

en, wenn dies aus freiem Antriebe geschehe. Jn diesem Sinne eint auch die Schwierigkeit in einer Versammlung gelöst worden zu sein, die am Freitag Abends nah der Sißung bei einem Depu- tirten der Linken stattgefunden hat, und welcher ungefähr sehzig Of- fiziere der pariser Nationalgarde beigewohnt haben sollen. Diese Offiziere sollen etwa in folgender Weise ihr Gutachten ausge=- sprochen haben: „Nichts hindert, daß wir uns auf dem Wege, den die, Deputirten von ihrem Versammlungsorte zu dem Bankett - Lokale zurückzulegen haben, aufstellen, aber nur als Nationalgardisten ohne Waffen, wie ¡dies so oft schon seit 1830 bei Beilhenzligen gesehen i. Wenn wir uns also der Demonstration der Oppositions - Deputirten beigesellen, so thun wir dies als wahsame Hüter und Schüßer der Ordnung, und in fkei- ner anderen Weise.“ Die ganze Versammlung soll sich diesen Mo- tiven beigesellt haben, die von dem Hauptmann einer Jäger - Com- pagnie ausgesprochen wurden. Man beschloß daher soglei in der nämlichen Versammlung, an alle anderen Offiziere, Unteroffiziere und Nationalgardisten die Einladung ergehen zu lassen, sih an dieser Kund- gebung, als einer ganz ruhigen und ordnungêmäßigen, wie man sie bezeichnete, zu betheiligen und Allen die Mitwirkung zur Erhaltung der Ordnung ans Herz zu legen. Zugleich kam man dahin überein, daß alle Theilnehmer an dem Zuge sogleih umkehren und ausein- andergehen sollen, sobald die Aufforderung dazu von den Agenten der Behörde ergehen werde ; doch soll dies erst geschehen, nachdem dur das Organ einer Kommission von Deputirten eine förmliche Prote- station gegen das Einschreiten der Behörden eingelegt sein wird. Der oben erwähnte Hauptmann der Nationalgarde soll noch hinzuge- fügt haben, daß die anwesenden Nationalgardisten jedes Gra- des bei dem geringsten Symptom von der Möglichkeit ei- nes Aiitemmeittoles zwischen der versammelten Masse und der öffentlichen Macht alle anwesenden Bürger ersuchen würden, ru- hig und in Orduung nah Hause zu gehen, während die Mitglieder der Kammer, die sich so an der Ausübung dessen gehindert sähen, was sie als ihr Recht betrachteten, ihre Klagen und Beschwerden auf der Tribüne vorbringen würden. Nach diesen gegenseitigen Erklärun- gen und gefaßten Beschlüsscnu ging die Versammlung aus einander, Wir hätten so also eine Art Programm darüber, in welcher Weise die ganze Kundgebung stattfinden soll. Aber damit sind denn doch feincôweges alle Bedenken gehoben. Die National-Gardisten wollen allerdings, wenn ein Symptom von möglichem Zusammenstoß sich zeigen sollte, die Anwesenden zum Auseinandergehen und zur ruhigen Heimkehr auffordern. Hierin aber fann man doch nichts weniger als volle Bürgschaft dafür erblicken, daß sie ihr Ziel auch wirklich zu er- reichen im Stande sein werden, Wenn dies aber nur guf einem ein- zigen Punkte nicht geschieht, was wird dann das Resultat sein? Und is es denn etwas so Leichtes, eine Masse im Augenblicke der Aufregung wieder zur Ordnung und Ruhe zurüickzubringen? Man brauht nur des Ausbruchs der Unruhen beim Bégräbnisse des Ge-= nerals Lamarque zu gedenken. Die Regierung hat daher auch voll- fommenen Grund, auf ihrer Hut zu sein.

In der heutigen Sißzung der Deputirten-Kammer beschäftigte man sih weit mehr mit der Bankett-Frage, als mit dem Gegenstande der Tagesordnung. Man versichert, die Kommission, welche gestern in der Versammlung der Oppositions-Deputirten zur Regulirung jener Frage ernannt wurde, habe sich diesen Vormittag bereits versammelt, und man fügt bei, das Bankett solle nun am nächsten Donnerstag Mittag s\tattsinden. Aber zugleich vernimmt man auch mit Gewißheit, daß die Herren Dufaure und Billault diesen Morgen mit ihren Freunden, zwölf im Ganzen, den Entschluß gefaßt haben, nicht bei dem Bankett zu erscheinen. Das ist schon ein bedeutender morali- her Schlag für die Opposition.

Auch vernimmt man, daß der gestrigen Versammlung der Oppo- sitions-Deputirten, in welcher unter Anderen auch die Herren Thiers, Nemusat und Berryer zugegen waren, allerdings der Vorschlag ge= macht worden, daß alle Oppositions - Deputirten zusammen ihre Eut- lassung geben sollten, daß aber dicser Vorschlag nur 15 Stimmen für sich vereinigte. Herr Enil von Girardin, der diesen Schritt als nothwendige Konsequenz alles dessen betrachtet, was die Opposition bei und seit der Adreß-Debatte gesagt und gethan, hatte aber allein den Muth und die Konsequenz zur Ausführung dieses Entschlusses : er hat heute wirflih seine Entlassung eingereiht und dabei erkiärt, daß er nicht vor den nächsten allgemeinen Wahlen wieder in die Kammer eintreten wolle. Der Marquis von Larochejacquelin hat dieses Entlassungêsgesuh heute auf das Büreau der Kammer nieder= elegt.

s Eier der Hauptbeschlüsse der gestrigen Versammlung war, wie oben bemerkt, auch gewesen, daß die Oppositions-Deputirten, welche durchs Loos etwa berufen würden, an der Deputation Theil zu neh= men, die dem König die Adresse heute Abend überreichen wird, nicht dabei erscheinen sollen. Diese Deputation, die daher von allen Sei= ten mit Ungeduld erwartet worden war, is nun heute durchs Loos bestimmt worden. Das Loos hat sieben Oppositions - Deputirte ge- troffen, die aber meist der legitimistishen Meinung angehören; es sind die Herren: von Villeneuve (du Nord), Tribert, Darnaud, von Quatrebarbes, Abraham Duhois, Jollivet und Herzog von Reggio. Die Herren von Quatrebarbhes, Villeneuve und Abraham Dubois sollen frank sein, die Anderen werden aber wohl mit nah den Tuile= rieen gehen. Um 9 Uhr Abends wird der König die Deputation empfangen ; die Mitglieder derselben versammeln sih, nah der An= kündigung des Präsidenten der Kammer, in dessen Kabinet um 8 Uhr.

An der Tagesordnung war heute in der Deputirten-Kammer der Geseß-Entwurf wegen definitiver Regelung der Rechnungen des Ver= waltungsjahres von 1845. Zuerst legte aber der Handels-Minister einen Geseß - Entwurf über Abänderungen des Zolltarifs der Kolo- nieen vor.

Als zur Tagesordnung geschritten wurde, sprah Herr von Genoude zuerst gegen den erstgenannten Geseß-Entwurf, Er findet dessen Vorlegung verspätet, die Repräsentativ-Regierung dadurch beeinträchtigt; die Regierung vergesse alle guten Verwaltungs-Grundsäye, und so könne man sagen, Frank- reich habe nur den Schein einer Repräsentativ-Regierung. Alle der Restau- ration zum Vorwurf gemachter Akte seien von der jeßigen Verwaltung noch übertrieben worden, ,

Herr von Latournelle beantragt nun Namens des mit Prüfung der Wahl des Herrn Leziard zu Morlaix beaustragten Büreaus die Umstoßung dieser Wahl, weil Herr Leziard nicht volle sechs Wochen vor der Wahl noch Unter-Präfekt zu Morlaix war. Die Unmstoßung der Wahl wird ohne Ein- spruch ausgesprochen.

Die nun fortgesette Diskussion der Rechnungen von 1845 führte zu den einzelnen Artikeln. Außer einer kurzen Debatte zwischen Herrn G ui- zot und Herrn von Renneville in Betreff der Kosten geheimer Missio- nen diplomatischer Agenten , die Vermehrung der Gehalte der Botschafter, obgleich diese oft lange Zeit von ihren Posten abwesend seien, und derglei-

chen, veranlaßt durch eíne Juterpcllation des genannten Deputirten, kam bis zum Postschluß nichts von Bedeutung vor.

In der Pairs-Kammer zeigte ein Schreiben des Grafen Montalembert an, daß derselbe dur eine ernstlihe Erkrankung am Erscheinen verhindert sei. Graf Portalis hielt die Gedächtnißrede auf den verstorbenen Pair Camille Perrier , worauf die Kammer sich in ihre Büreaus zurückzog.

Großbritanien und Irland. London, 12. Febr. Die Regierung wird in der nächsten

Woche ihren neuen Finanzplan vor das Unterhaus bringen. Lord John Russell hat den 18ten zum Vortrage desselben bestimmt. Ueber seinen Juhalt herrsht das größte Geheimniß, doch zweifelt man niht, daß der Minister eine Erhöhung der Einkommensteuer beantra- gen werde, wobei indeß, wie es heißt, insofern eine Erleichterung der weniger wohlhabenden Klassen stattfinden wird, als fortan nur dieje- nigen, welche ein Einkemmen von mehr als 200 Pfd. jährlich haben zur. Steuer herbeigezogen werden sollen. Bisher wurde bekanntli tje Steuer schon bei 150 Pfd. Einkommen erhoben. Andererseits spricht man von der Absicht, die Accise - Abgaben sehr zu beschränken, die Erhe- bung derselben dem Zoll-Departement zu übertragen und das Accise= Departement ganz eingehen zu lassen,

__ “Der neue Bischof von Manchester, Dr. Lee, ist gestern in der Kathedrale von Manchester feierli installirt worden.

Gestern hielten die hiesigen Juhaber peruanisher Fonds eine Versammlung und beschlossen, Lord Palmerston um seine Vermittelung bei der peruanischen Regierung zu ersuchen, damit eine Uebereinkunft wegen Regulirung der seit 23 Jahren rüständigen Dividenden=Zah= lung getroffen werden könne. |

Jn einer Fabrik in Manchester fand gestern eine Dampffkessel= Explosion statt, welche das ganze Gebäude, in welhem sich ber Kes- sel befand, zerstörte, so daß achtzehu bis zwanzig Personen unter den Trümmern begraben wurden; acht derselben wurden auf der Stelle getödtet, mehrere {wer verwundet.

Die ausgedehntefte Anwendung elektrisher Telegraphen kommt gegenwärtig in den Vereinigten Staaten vor. Nach einer neueren Mittheilung i} ein solcher Telegraph bis St. Louis vollendet. r läuft durch Belleville und West -Belleville und erhält also jeßt am Misjssippi die Nachrichten vom Atlantishen Meere in wenig Minuten. Der Telegraph verbindet die Städte Washington, Baltimore, Phila=- delphia, New-York, Bosiou, Buffalo, Pittsburg, Cincinnati, Louis= ville und St. Louis in ununterbrochener Linie. Er ijt auf 4028 (engl.) Meilen fertig und für weitere 2800 Meilen (nach New-Or= leans, Mobile 2c.) projektirt und angefangen, und zwar obne alles Zuthun der Regierung.

Belgien

Brüssel, 15. Febr. Der Minister des Jnnern hat gestern der Repräsentanten-Kammer drei wichtige polilische Geseß- Entwürfe vor= gelegt: 1) über Aufhebung des Geseßes, nah welhem die Wahl- Kollegien getheilt werden ; 2) über die Ernennung der Bürgermeister außerhalb der Gemeinderäthe und nach dem Gutachten der perma- nenten Deputationen der Provinzial-Couseils; 3) über Hinzufügung der auf der Jury-Liste figurirenden Kapazitäten zu dem Verzeichniß der Wähler (mit einem Census-Minimum von 20 Fl.).

S qw si z

Kanton |Beru. (Verf. Frd.) Der erste Gesandte von Luzern, Dr. Steiger, ist am 11. Februar wieder in Bern eingetroffen, dagegen hat der zweite Gesandte, Herr Meier, Bern heute (am 12.) verlassen, da die Tagsatzung voraussfichtlih in den ersten Tagen der nächsten Woche sich auflösen oder, was wahrscheinlicher, sich vertagen wird. Die Antwort auf die lezten Noten wird wohl ihr Schwanen= gesang sein.

Kauton Züri, De. Bluntschli hat seine Entlassung als Profcssor der hiejigen Hochschule eingegeben.

Kanton Schwyz. Der Große Rath hat am 11. Februar das Ergebniß der Zählung der Aktivbürger geprüft, dasselbe ohne Anstand anerkannt und demnah gefunden, daß die für Verwerfung der Verfassung stimmenden Bezirke 366 Aktivvürger mehr haben, als die annehmendenz er hat daher den Verfassungs8entwurf als verwor- fen erflärt. Gleichzeitig hat er eine Kommission von 15 Mitgliedern niedergeseßt, die ihm auf den 12ten Anträge hinterbringen soll, ob und wie die Revision fortgeseßt werden solle.

Der Große Rath hat daun am 12ten nach dem Vorschlage der nie= dergeseßten Kommission nach längerer Verhandlung einstimmig be- chlossen, das Revisionswerk fortzusetzen und zu dem Ende den alten Verfassungs-Rath sofort einzuberufen, auf daß er die Anfstandspunkte des nun verworfenen Verfassungs-Entwurfes nach den ausgesproche= nen Volkswünschen und zu allseitiger Beruhigung revidire. Der so veränderte Verfassungs-Entwurf is dann dem Volke wieder vorzule=- gen, wobei die Annehmenden und Verwerfenden gezählt und Avwe= sende nicht gerechnet werden.

Kanton Freiburg. Der Große Rath wollte sich in der Woche. vom 14, bis zum 20. Februar wieder versammeln, um die Verfassung definitiv zu berathen.

Es wird gemeldet,

Kanton Basel. (Basell. Volksbl.) hier habe in jüngster Zeit eine Art „freundschaftliher Konferenz“ von Stadtherren und Landschäftlern zur Anbahuung einer Wieder= vereinigung beider Kantonstheile stattgefunden, und zu Gunsten diejer Operation hätte sich unter den Rednern ein basler Bürger mit außer= ordentliher Wärme ausgesprochen,

Kanton Geuf. Auf den 11. März ist der General= Rath einberufen, um die Wahl von 6 Staatsräthen an Stelle derer, die ihre Entlassung eingereiht, vorzunehmen.

1E ln Neapel, 7. Febr. (J. d. Déb.) Die Truppen, welche das

Fort Castellamare besegt hielten, sind gestern hier angekommen. Aus Messina sind keine neue Nachrichten eingegangen. Es herrscht im ganzen Königreiche Ruhe. Die Bekanntmachung der Verfassung wird am 8, oder 9. Februar erwartet.

Ponte

¿ Madrid, 7. Febr. Das Bemühen des Sieges-Herzog®, sich vor den Augen der Königin als den Abgott der Nation darzustellen, ist nicht nur durzaus fehlgeschlagen, sondern hat auch dazu geführt, ihn über die Gesinnungen der höheren Stände, und namentlich der Armee, zu enttäu=- schen. Vor acht Tagen hatte er angekündigt, daß die Oper im Circo sich seiner hohen Gegenwart zu erfreuen haben würde, und da man wußte, daß auch die junge Königin an jenem Abend die Oper zu besuchen beabsichtigte, so beschlossen die Progressisten, in derselben ih= rem Helden in Gegenwart der Königin noch rauschendere und unge= bührlichere Huldigungen als gewöhnlich darzubringen. Als aber das Haus eröffnet wurde, wies sich aus, daß gegen zweihundert Offiziere in voller Uniform die Sperrsibe einnahmen, während bewaffnete Un- teroffiziere und Soldaten haufenweise auf den Gallerieen erschienen. Die Progressisten witterten sogleich in dieser ganz ungewöhnlichen Erscheinung ein Komplott und legten den Offizieren die Absicht bei, die dem Sieges-Herzoge bestimmten Huldigungen durch rüstiges Ge=

schrei im entgegengeseßten Sinne ‘oder wohl gar durh das

Geräusch ihrer Waffen zu überwältigen. Um einer solchen j Demüthigung ihres Helden vorzubeugen, hielten die Progressisten für | gerathen, ihn eiligst von der Auwesenheit der Offiziere in der Oper zu bengchrihtigen, worauf denn der Siegesherzog dem Minister- Präsidenten anzeigen ließ, daß er, um feinen Anlaß zur Störung der Ruhe zu geben, die Oper nicht besuhen würde. Der General Nar= vaez ließ ihm erwiedern, er möchte sich immerhin in deu Circo bege= ben, denn für Aufrechthaltung der Ruhe würden die Behörden Sorge tragen. Allein der Siegesherzog wih diesmal dem Geräusch der Waffen aus, und auch die Königin erschien nicht, obgleih Alles zu ihrer Aufnahme vorbereitet war. 7 5

Entrüstet über die Vereitelung sciner Absichten, erklärte Espartero endlich, die Ränke seiner Feinde zwängen ihn, von hier abzureisen, und in der That verließ er uns vorgestern, nahdem er vor vierzehn Tagen dem Senate die Anzeige machte, daß „dringende Geschäfte“ ihn nah Logroña riefen. “h

Bereits am Z3ten erhielt die Regierung über Marseille und Bayonne durch den Telegraphen die Nachricht , daß der RKön!g vou Neayel sih genöthigt gesehen hätte, scinem Volke die Ertheilung ei- ner Constitution, Nationalgarde und Preßfreiheit zuzusagen. Obgleich nun (mit einstweiliger Ausnahme der Nationalgarde) dieselben politi- schen Einrichtungen hier zu Lande bestehen und auf die bekannte Weise errungen wurden, so läßt sih doch nicht verkennen , daß der Eindruck, den die Nachricht von der in Neapel stattgefundenen Wen- dung der Dinge auf die hiesige Regierung und auf die im Besiße der Gewalt befindliche Partei überhaupt macht, ke‘nesweges ein be- fricdigender und beruhigender ist. Nicht etwa, als ob die Männer, welche auf den Schwingen der Revolution hier emporgestiegen, um sie zu threm Vortheil auszubeuten , an den Erschütterungen anderer Reiche ¡Anstoß nähmen. Jm Gegentheil, einige der ministeriellen Blätter predigen Tag für Tag den gewaltsamen Umsturz der Staaten- Verhältnisse Jtaliens , und erst vor acht Tagen wurde im Liceo in Gegenwart mchrerer Minister cin italienisher Jmprovisator von den Zuhörern aufgefordert, cine Ode auf den Erfolg der neapolitanischen Revolution zu recitiren, und seiner Leistung der lauteste Beifall ge- zollt, Aber die Regierung fängt an, zu begreifen, daß ein solcher Erfolg revolutionairer Bestrebungen auf die hier jeßt durch die Macht der Waffen und ihre eigene Unfähigkeit unterdrückte Partei eiue elek= trische Wirkung ausübt, die sich" mit jedem Tage geräuschvoller zu er= kennen giebt. Jndem diese Partei vorgiebt, sich von den Wohlthaten des constitutionellen Systems ausgeschlossen zu sehen, sucht sie den Grund dieses U?bels in dem Zweikammersystem, dem Wegfallen der Nationalgarde, dem unbedingten Veto, und fühlt sich dur das Bei= spiel Jtaliens zu neuer Schilderhebung ermuthigt. Der hiesige Ver- treter einer fremden Macht, dem man, vermuthlih mit Unrecht, eine gewisse Cinwirkung auf die Umwälzung Sicilieus zuschreiben will, joll bereits darauf ausgehen, auf die hier eingetretene er-= höhte Verstimmung der progressistishen Partei Berechnungen zu gründen, Diese Partei scheint vergessen zu haben, daß nicht überall dasselbe Maß zur Anwendung kommt, daß vor nicht langer Zeit eng= lishe Kanonen gegen portugiesische Progressisten ihre Wirkung thaten, daß Espartero selbst das Bombardement von Barcelona und Sevilla leitete, und daß bei jenem der englishe Konsul allein sich von der Protestation aus\{loß, welche der französische in Verbindung mit den übrigen einlegte. Die Minister aber, welche eine Armce von 30,000 Mann in Portugal einrücken ließen und die dortigen Progressisten zur Uebergabe von Porto und zur Unterwerfung zwangen, und zu dieser Intervention selbst daun geschritten sein würden, wenn die Königin Donna Maria ihren Beistand uicht angesprochen hätte, haben wenig- stens nicht das Recht, in die Behauptung des Journal des Dé- bats einzustimmen, das neulich erklärte, der Herzog von Modena hätte eingestanden, daß er regierungsunfähig wäre, indem er fremde Truppen in sein Land rief.

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Athen, 30. Jan. (A. Z.) Gestern in der Abendstunde ver- \hied der General = Lieutenant Petros Mauromichalis, sonst Pietro- Bey genanut, im 77sten Jahre seines thateurcihen, bewegten Lebens. Er war, wie bekannt, unter der türkischen Herrschaft unabhängiger Fürst der Maina, nahm dann Theil am griechischen Freiheitskampfe, und die Maina wurde theils unter Kapodisirias, noch mehr aber un= ter der Regierung des Königs Otto ein integrirender Theil Grie= henlands, Seine Gefangenhaltung durch den Präsidenten Kapo- distrias war die nächste Veranlassung zu dessen Ermordung durch die Brüder Mauromichalis. Petros Mauromichalis wurde unter der Königlichen Regierung zum Vice - Präsidenten des Staatsraths und zum General-Lieutenant ernannt, und cin Geseß-Entwurf der Regie= rung, vor die Kammer und deu Senat gebracht, bestimmte außer dem Gehalte, welches Pietro-Bey als General-Lieutenant bezog, noch die jährlihe Summe von 12,000 Drachmen als Entschädigung für er= littene materielle Verluste und dem Staate gebrachte Opfer.

Wissenschaftliche und Kunst - Uachrichten.

Meeriko'’s erste Eroberung.

Die Entdeckung und Eroberung von Mexiko, nach de Yernal Diaz del Castillo gleichzeitiger Erzäh= lung bearbeitet von der Ueberseßerin des Vasagri. Mit Vorwort von Karl Ritter. 2 Bde. Hamburg und- Gotha, F, und A. Perthes, 1848, 8. XIl. 288 und A0 S, mt 1 Karte.

Unter den fünf bisher in mehr oder minder bedeutenden Ueberbleibseln an Bauwerken, Bildnereien, Jnschriften u. #. w. aufgefundenen Voltskultu- ren Amerika’s vor Christoph Colon, im Reiche der Jnias, in Bolivia um den See Titicaca, in Honduras und Yucatan, auf der mexikanischen Hoch- ebene und in Neu-Mexitfo am Gilastrome, deren jede schr wesentlich sich von der anderen unterscheidet, ist es die aztekische, welche in ihrer Ganzheit und Kräsftigkeit dem Europa des Mittelalters am nächsten stand. Um so bewundernswürdiger ist deshalb auch der im Laufe zweier Jahre vollendete Umsturz dieses Spanien dreifach au Umfang übertreffenden, blühenden und wohlbevölkerten Reiches durch die kleine, oft von den eigenen Landsleuten gehinderte Heeresmacht des als Staatsmann und Feldherr gleich großen Ferdinand Cortez. Dessen Vollbringung erfolgte dvrch die Eroberung der Hauptstadt Mexiko, welche ungleich der in unseren Tagen erlebten zweiten Einnahme desselben, damals unendlich erschwert durch die seitdem ausge- trocéneten, dieselbe umgürtenden Seen , erst nach dreiundzwanzigtägigem, blutigem und verzweifeltem Kampfe zu Wasser und zu Lande erwirkt wer- den konnte,

__ Wohl is es eine glücklihe Fügung zu nennen, daß wir von dicsem glänzendsten und ehrenvollsten Abschnitte der Thaten des zahlreichen Ge- \chlechts der castilischen Eroberer Amerika?s (Conquistadores), der würdi- gen Nachkommen Pelavo’s und seiner von den Pyrenäen herabsteigenden Gothen, zwei ausgezeichnet treue Schilderungen besißen. Die eine in den berichtenden Sendschreiben des Feldherrn selbst aa Kaiser Karl, seinen Herrn, die andere in der nach geführten Tagebüchern, 1568, als von den 550 Kriegern des Cortez nur noch 5 lebten, fast ein halbes Jahrhundert nach E My in Veracruz niedergeschriebenen, einfachen Erzählung Bernhard

bl, F os, der dem großen Feldherrn am nächsten stand und in 119

achen und Gefechten an seiner Seite gekämpft hatte. Diese lautere

und einfache Erzählung, von der wir Rehfues eine verdienstliche, wort-

431 getreue Uebersezung verdanken, und welche Ritter den nur Selbsterlebtes bringenden Tagebüchern Cäsar's vergleicht, giebt das vorliegende Buch, insbesondere gegen sein Ende hin eiusichtsvoll und geschickt zusammenge- drängt zu einem kernigen, des Eindrucks, vor Allem auf junge Gemüther und Geister, sicher nicht verfehlenden Ganzen,

So reich, oft überreich an Kenntnissen und Erlerntem, so vielseitig und bewandert in Erfindungen und Entdeckungen der Neuzeit die jüngeren Geschlechter der Mitlebenden auch sind, dem aufmerksamen Beobachter derselben in unserem Vaterlande fann es nicht entgangen sein, daß deren Schwäche im Mangel anCharakte rbesteht, der mehr bedeutet, als dicoftso laut erhobene und gerühmte Gesinnung. Unsere Literatur, die für Alles Rath schaft und fast jedes Bedürfniß befriedigt, is gar arm an Schilderungen selbstständiger, tüchtiger, großer Charaftere, wie sic Plutarh aufgestellt, welche die Jugend so ansprechen, am meisten durch Selbstschilderungen solcher Männer, Die wenigen derartigen Schriften sind nicht genug gekannt oder vernachlässigt. Als ein wahrhafter und rechtzeitiger Gewinnst ist daher das eben erschie- nene, aus sanft und behutsam arbeitender Hand hervorgegangene Büchlein Castillo’s zu betrachten, von dem unser Karl Nitter in sciner vielfach beherzigungswerthen Vorrede mit Recht sagt: „Die persönlichen Eigen- schaften unseres Berichterstatters geben ihm durch sein frisches Wesen, seine Gemüthlichkeit, scinen treuen, biederen, aufrichtigen Sinn, seine mit srohem Muthe gepaarte innere Frömmigkeit und die im glücklichsten Gelingen fest- gewahrte Glaubensdemuth, welche bei warmer Würdigung fremder Verdienste das eigene mit Bescheidenheit ansieht und überall Gott zuerst die Ehre läßt, noch cinen besouderen höheren Werth und seinen Erzählungen cine uicht eben gewöhnlihe Anmuth. ““ |

Also eingeleitct und befürwortet, durch Mollmann's Bemühung mit einer trefflichen Karte des merifanischen Reiches und des Staats von Mexiko zu Cortez Zeiten ausgestattet, darf daher dieses schón gedruckte an-

muthige Buch der allgemeinsten Beachtung und Verbreitung, wie als Ge- genbild des gegenwärtigen Kampfes um Mexiko's Zukunft, hiermit empfoh- len werden, Ils,

Werlin. Auf Befehl Sr. Majestät des Königs is cin zu Ehren des Generals von Pochhammer komponirter Marsch von M, D. Picfke in Frank- furt a. d. O. in die Sammlung der Armee - Märsche, welche in der Schle- singerschen Buch- und Musikalien - Handlung hierselbst im Druck erscheinen, als Nr. 137 dieser Collection aufgenommen und an die Musik - Corps sämmilicher preußischer Jnfanterie - Regimenter vertheilt worden. Diese Composition is auch bereits in derselben Verlagshandlung, für das Piano- forte cingerichtet, unter dem Namen „Pochhammer-Marsch““ erschienen.

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Wir sind aus den von dem Nothstande heimgesuhten Orteu Oberschlesiens dringend um Zusendung von Bekleidungs-Gergenständen, namentlich von Wäsche, Decken und Fußbekieitungen angegangen, auch siud uns dergleichen zu diesem Zwecke bereits vielfah angeboten worden, wechalb wir uns entschlossen haben, uns der Annahme dér= selben zu untecziehen. Wir bitten, derart‘ ge milde Gaben gefälligst in dem Hause Ober-Wallstraße Nr. 4. abgeben zu lassen, wo= selbst von des Morgens 8 Uhr bis Atends 5 Uhr Beagusftragte zu deren Empfangnahme anwesend scin werden.

Die f{ch!eunigste Weiterbesörderung der eingegangenen Gegen=- ständr nach dem Orte ihrer Bestimmung werden wir uns angelegen sein lassen. Berlin, den. 17. Februar 1848, i

Carl, Zwirngraben 4. und 2. Hollmann, Husarerst. 16. v. Naß mer, Wilhelmsstr. 78 Graf v. Nostiy, Panser Pl. 3. von Rother, Jägerstr. 21. Graf von Se dlnibky, Beh=- Graf zu Stolberg, Wil- renstr. 63.

belmêstr. 79. von Uechtriß, Mohrenstr. 31.

Handels- und Sörsen-Kachrichten. Berlin, den 18S. Februar 1848.

Inländische Fonds, Pfandbrief-, Kommumal- Papiere und Geld - Course.

|ze.| Brief. | Geld. |Gem. [Zt.| Brief. | Geld. | Gem, St. Schuld-Seh. 34 92 | —_— Kur- u.Nm. Pfdbr, |3 7 | 9 17 | Seeh. Präm. Sch. |—| 92% | Seclles1ische do. 3z| 1A K.u.Nm. Schuldv. 35 88% | do. Lt. B. gar. do. 37| 927 | ÿ1 } Berl. Stadt-Obl. |3#| 915 | 915 Pr. Bk-Anth.-Sch |— 112 | -— Westpr. Pfandbr. 35 907 9 ar | Gros3h.Poseu do. | 4 1013; 101 i | Friedrichsd’or. —| 137 134, do. do, 35 91 a 4 And. Goldm.àSth. |—| J2 11: Ostpr. Pfandbr. 35) 967 95% Disconto. H 35 45 Pomm. do. 35| 925 | 925 Ausländische Fonds. Russ. Hamb.Cert.| 5 eas -— î Poln. neue Pfdbr. | 4 | 94% 9 17 do.beillope 3.4.8. 5 | do. Part. 500 FIL.|4| Sl: do, do. 1, Aul.1.4\ 92 —— do. do. 300 Fl. |—| E do. Stiegl. 2.4.A.| 4 | 917 91% Hamb, Feuer-Cas. 32 86 S P dn, do, 5 A.|4 917 915 do. Staats-Pr. Aul|—| 86G; | do. v. Rthseb.Lst.| 5 [111% 111f Uoll, 25 % Iut, 21 —_— do.Poln.SchatzO. | 4 82% | 82A | Kurb.Pr,O. 40 th. Ra 3 _— do. do. Cert. L.A.1 5 | 96 95 L Sardin, do. 36 Fr. |—| 10 do.do.L.B.200FI.|—| 16 N. Bad. do. 35 Fl. |— 207 Pol. a. Pfdbr.a.C.|4| 85 | | Fisenbahn- Actien. | A Zt. S | Volleing. |Zzf. O.Schl. Lt.A |35/ 103% B, | Amst. Rott. | 4 _—— do. Prior. 4| | Aroh. Ute, |45 0.Seh]. L.B. [35/98 excl. Div. G | Berl.Avb.A. |4 |114 6. Pis. Mgdb. |4 895 B. | do, Prier, | 4 e. do. Pr. B. |4 | 321 B | Berl. Hamb. | 4 947 a % bz. u. B do. do. 5) i013 bz. 102 B. | do. Prior. 43 1007 B 5 bz Rhein. Stm. | 4 | 837 bz. | Berl. Stett. |4 1105 B. do. Prior. | 4 | Boun-Cöln. | 9 _—_ do. St. Pry. 4| —— | Bresl. Freib. | 4 -— do.v.St. gar. 35| | do. Prior. | 4 a Sächs. Bayr. 1 | 89% B | Chem. Risa. | 4 _— Sag.-Glog. 4 454 B | Cöln. Mind. 35 923 bz do. Prior. 45 —— do. Prior. (45| 98% a 981 bz. do. do. |5 97; u | Cöth. Bernb. | 4 -— St.-Vohbw. 4 | 64 B | Cr. Ob. Sch. | 4 607 bz. do. Prior. | 5/93 B. | Dresd. Görl. | 4 | 92% u Thüäriuger. 14 | 77 bs. u. G. | Nüss. Elberf. | 4 98 6. Whh.(C.0.) | 4 do. Pnuor. | 4 aug do. Prior. |9' 162 B | Glogguitz. 4 —- Zarsk Selo. m | Hmb. Bergd. | 4 —_— E E Ei S C | Kiel-Ait. 4 108% B. excl Dir Quit. Bog. |# | Lpz. Dresd. ! 4 —— a 4% 2 j Löb, Zittau. | 4 N E | Magd. Halb. | 4/118 6, 5 B Aacb.Master. [30] 72 B. | Magd. Leipz. | 4 Berg. Mrk. [70/73 B. ; dos. Prior. | 4 Es Berl. Anb. B. |45| 108% B, Mecklenb. 4 467 B. Bexb. Ludw. |70 N. Schl. Mk. |35| 85% be. Brieg-Neiss. |90 -— do. Prior. |4 947 B. 94 G. Thüre. V. 20 do. Prior. | 5 | 102% B u. bz. Magd. Witt. 60/627 bz u. B. do. L. Ser. | 5 | 1015 B. Nrdb. F. W. |75| 534 bz. j Nrdb. K. Fda.141| Starg. Pos. |80| §1 B. |

(Schluss der Börse 3 Uhr.)

Die gestrige flane Tendenz dauerte heute fort nod wirkte schr nachtheilig auf den Coarsstand aller Actien, die sich auch am Schluss der Börse nicht erholen konnten.

Getraide-Bericht. Anm hemigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen 52—58 Kthlr. Roggen loco neuer 36—38 Kthlr. - pr. April /Mai 377—265 Rthlr. Hafer 48/52 pfd. 24—25 Rthler. - 48 pfd. pr. Frühjahr 23—22 Rihlr. Gerste 35—36 Ethèr. Rüböl tocu 103 Rthièr. G. - April /Mai 105 Rihlr. Bf, J G. - Sept. FOkt. 411 Rihlr. bez. u. Bf. Spiritus loco 187 Rihlr. - Frühjahr 19? Rihlr. bez. u. Bf.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 17. Februar.

Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pî.; Noggeu 1 Rthir, 20 Sgr., auch 1 Riblr. 415 Sgr.; große Gerste 1 Nthlr 15 Sgr., auch 1 Rihlr. 13 Sgr. 9 Pf.; kleine Gerste 1 Rthlr. 15 Sgr., auch 1 Rihlr. 10 Sgr. ; Hafer 1 Rihlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr.z Linsen 2 Nthlr., auch 1 Nthlr. 25 Sgr.

Zu Wasser: Weizen 2 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rihlr. 5 Sgr.z Roggen 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf.z große Gerste 1 Rthlr. 18 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf.z Hafer 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.z Erbjcn (\hlechte Sorte Erbsen) 1 Rthir. 27 Sgr. 6 Pf.

j Mittwoch, den 16. Februar,

Das Schock Stroh 9 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 8 Rthlr, 7 Sgr. 6 Pf.z der Centner Heu 1 Rthtr. 7 Sgr. 6 Sgr., auh 27 Sgr. 6 Pf.

l- Pr Effe.

Kartoffe 2 l 22 Sgr. 6 Pf., meßenweis à 2 Sgr., atth

Der Scheffel 1 Rthlr., auch 22 1 Sgr. 6 Pf. Branntwein-Preise. Die Preise von Kartoffel-Spiritus waren am 11, Februar -1848 19 u. 195 Rthlr.

12, » ) 195 » / (frei ins Haus gelicfert) 14, » » 495 » \’pro 200 Quart à 54 % 15, » » E » (E S % nach 16. » » Wia » | Tralles.

17. » » 4187 U. 18; »

Korn-Spiritus+ ohne Beschäft. Berlin, den 17. Februar 1848, i: E : Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

Königsberg, 15. Febr. Marktbericht. Zufuhr gering. Weizen 60—73 S pr. L off; Roggen 40—47 Sgr. pr. Schffl. große Gerste 40 45 Sar. pr. Schffl.z kleine Gerste 38 40 Sgr. pr. Schil. ; Hafer 19 27 Sgr. pr. Schssl.z graue Erbsen 60 75 Sgr. pr. Schfl. weiße Erbsen 50 60 Sgr. pr. Schsfl. z Kartoffeln 32 Sgr. Schfsl.z Siroy 9

Sgr. pr. Schock,

i H ¡ Y Waare auf

Stettin 17. Febr. Roggen in loco 86pfd. neue 20are 36! Riblr gehalten, 35 Rthlr. nur zu machen, pr. Frühjahr 82psd. Waare 37 Rthlr. Br., 36 Rthlr. G. L

Spiritus aus erster zur Stelle und aus zweiter Hand 19 %,- Þr+ Truühiî ; vent 4 A t Ful 171 O/ bez.

rühjahr 18 % bezahlt, pr. Juni /Juli 172 % be,

s Rüböl in loco auf 14 Rihlr. gehalten, p. Juni /Juli 11 Rihlr. bez., pr. Sept. /Oft. 117 —% Rihlr. bez.

Weizen, weißer preishaltend 58, 65

% Breslau, 17, Febr. | ] j Von Mittel-Waare war viel

bis 70 Sgr., gelber 56, 617 bis 66 Sgr. am Markt. : ; : ai

Roggen stark angeboten, erfuhr eine abermalige Preis - Ermäßigung und wurde a 45, 50 bis 55 Sgr. verkauft, 81/82pfd. 48— 49 Sgr., 50 Wsp. Frankfurt a. d. O. Abladung 86 /87pfd. 43 Ntzlr, bez.

Gerste 42, 47 bis 50 Sgr.

Hafer 23, 264 bis 30 Sgr. E / f

Spiritus sehr flau, und sind namentlih Preise für Termine rücck- gehend, loco 94 Riblr. bezahlt, April, Mai 95 Nthlr. bezahlt, Mai bis inkl. Juli 10 Rihlr. bezahlt.

Das anhaltend schöne Wetter begünstigt cine baldige Eröffnung der Schifffahrt, weshalb die Stimmung für Getraide fast täglich flauer wird.

Börse, Oesterr. Banknoten 103! bez. u. Br. Staatsschuldscheine 92 Br. Schles. Pfandbriefe Litt. A. 965 Br., do, B. 4proz. 1003 Br., do. B. 3&proz. 9264 Br. Actien. Oberschles, Cut, A. 1037 Gld & Bts, do. 8, 98 Gld, Breslau-Schweidniz-Freib. 99% Br. Niederschlesish-Mär= fische 86 Br., 857 Gld, Köln-Minden 93 Br. Neisse-Brieg 49 Br. Kra- kau-Oberschles. 62 Br., 617 Gld, Friedrich-Wilhelms-Nordbahn 53{—#5 bez. u. Gld,

% Wien, 14. Febr. Die Börse i fortwährend ohne alle Thätig- feit, troßdem, daß große Geldüberschüsse vorhanden sind. Die Course in den Staatspapieren sind mehr konstant, größere Schwankungen bei den Bank - Actien und Jnudustriepapieren. Die Zufuhren von Getraide waren in voriger Woche bei dem eingetretenen Thauwetter und dem schlehten Zu- stande der Straßen gering, die Preise des Getraides wenig verändert und halten sich in allen Gattungen immer noch hoh, Die Stille in allen Ge-

schäften bleibt vorherrschend.

Londo, 11. Febr. Baumwolle. Der Begehr in Liverpool blieb gut, und die Preise sind bei einem Umsaß von circa 27,009 B. während legter 5 Tage für amerikanische ; Pce. und für Surate 5 Pce. höher als vorige Woche anzunch- men. An unserem Markte erhält sih lebhafte, besonders spekulative Frage, und zu allmälig erhöhten Preisen, die heute für Surate und Madras §5 a 2 Pce. über denjenigen vom legten Freitag stehen, sind diese Woche 9210 B. gemacht,

JIndigo- Auction. Jn der Verkaufung sind bis jegt 4001 K. vor- gewesen, von denen 242 K, weggezogen, 306 K, zurückgekauft und 3453 K. verkauft sind. Die Auction isst mit steigender Lebhaftigkeit und Kauflust fortgescht worden, und die frühere Avance hat sih nicht nur fest behauptet, sondern wir müssen denselben jeßt wie folgt angeben :

reelle gute Bengal-Sorteu ¿i666 9 Pee, a 1 Sd,

ordinaire Bengal- u. Export-Consumers .… 4 » a 8 Pce., ordinaire Conjumers —. ee. «54e 6 f B O Mabrase 24e s C T E P EN a: 6 / f

Kura gut 6 cet e ES Et E 6.4 9 N do. ordinair G D R É Ü S 084 4 » _a 0 » â

Ein großer Theil der guten Bengal-Marke KM. ift mit voll 1 Sh, Avance bezahlt. Zu diesen Preisen is die Kauflust allgemein, wie sich ms der verkauften Kistenzahl ergiebt, und es vertheilt sich sowohl für Crport als Konsumo und Speculation, doch ísst die leßtere nicht gerade in die Augen fallend. Die Jmporteurs bleiben willige Verkäufer, Indigo in Suro- nen. Von Guatimala 0) Es 200 Dns und von Caraccas 20 Sur. ; Verkauf i ichster Woche angeltundigk, Z N N add s p Die Arbigo-Anection wird am Montag fortgescyt, und zwar Katalog B. Unter den heute vorgekommenen Particen befanden sich 304 K. gute Uplanders, bei der ostindischen Compagnie verpfändet, wovon jedes Loos zu einer Avance von § Pce. a 1 Sh. lebhast verkauft wurde.

Cochenille, Die Auctionen seit vorigem Dienstag umfaßten ca. 390 Sur., welche zu fast unveränderten Preisen meistens Nebmer fanden, Man zahlte für Honduras - ordinair fuchsig klein bis mittel grau 4 Sh, 9 Pce, a 4 Sh. 11 Pce., für mittel bis schön silber 5 Sh. a D Sh. 3 Pce,, Zac- catille- ord. gemischt bis mittel 5 Sh. 11 Pce. a 6 Sh. 4 Pce., Veracruz- ord. bis fein grau 4 Sh. 6 Pce. a 4 Sh, 9 Pee, Zaccatille- ord. bis gut

5 Sh. 3 Pce. a 5 Sh. 7 Pcce., Tenerisse- ord, bis gut gr, 4 Sh. 10 Pce,

a 5 Sh, 1 Pce. Lac Dye behauptet. Cut ch fest, 22 Sh. 6 Pce. a 23 Sh,

Gambier 10 Sh,