1848 / 54 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

er 5 rue M H I t

R S Se Gaianat auer il I trie Fire S 5

L art menen N n

|

S O: D U e D A OPN T B A M ri ra Ct

Magistrate der schweizerishen Kantone wissen nihis von einer solchen Prot Mane sie La G feine Flüchtlinge, welche durch strafbare Umtrieb das Asolrecht mißbrauchen. Es if der ernstliche Wille der Behörden, Tenden zen entgegenzutreten, welche ebensowohl dem eigenen Lande, als fremden Staa- ten Verderben bereiten. Die Tagsaßung hat noch eine Pflicht zu erfüllen, indem sie Ew. Excellenz allerhöchster Regierung deren Wünsche verdankt, welche dieselbe dem inneren Frieden des Landes und der Erhaltung des innigen Verbandes zwischen den Kantonen darbringt; nicht minder verdankt die Tagsazung auch die in der Note ausgesprochene Gesinnung der Achtung für die Würde und Unabhängigkeit der Schweiz. Es wird ihr ernstes Bestreben sein, auf der Realisirung jener Wünsche zu arbeiten, und sie hegt die Ueberzeugung, es werde diese Aufgabe ihr desto mehr gelingen, je mehr die Unabhängigkeit der Schweiz nach den Worten der Neutralitäts - Akte vom 20. November 1845 als „Unabhängigkeit von jedem fremden Einfluß“ ihre volle Anerkennung finden wird. Die eidgenössische Tagsaßung giebt sih schließlih die Ehre, Ew. Excellenz ihrer ausgezeichneten Hochachtung zu versichern. Bern, 16, Februar 1848.“

__ Der Berichterstatter, Bürgermeister Furrer, bemerkie, daß die Kom- mission geglaubt habe, die Note dürfe nicht mit Stillschweigen hingenom- men werden, obgleich sie keinesweges der Ansicht gewesen, dat cine allfällige Nichtbeantwortung solcher Noten als Anerkennung ihres Jnhaltes anzuse- hen seiz im Gegentheil sei Schweigen oft kräftiger als Antworten, Der Berichterstatter hob hierauf als den das ganze internationale Verhältniß der Schweiz in Frage stellenden Grundgedanken der Kollektivnote, den die Kom- mission zu widerlegen gesucht habe, hervor, daß die auswärtigen Mächte sich wegen ihrer Theilnahme an der Rekonstituirung der Schweiz im Jahre 1814 und 1815 eine Art Protektorat über dieselbe zuschrieben, Zugleich habe die Kommission geglaubt, daß die Tagsaßung bei dieser Ge- legenheit dagegen protestiren solle, als ob die Schweiz der Siß einer revo- lutionairen Propaganda sei. Er selbst, der Berichterstatter, habe anfänglich die Absicht gehabt, eine Motion zu stellen, daß die Tagsaßung eine beson- dere Kollcktivnote an alle auswärtigen Mächte richte, worin sie das Grund- lose jener Anschuldigung zurückweise, Jn Bezug auf den Ton der Ant- wort bemerkt der Berichterstatter, daß diese eine ruhige rechtlihe Erörterung sei, die vielleiht von Einigen zu schwach, von Anderen noch cher zu stark erachtet werden fönnte, da es hier shwer sei, Allen zu genügen. Der Be- richterstatter verliest hierauf den Entwurf und spricht \{ließlich die Hoffnung ans, die Antwort sei der Art, daß 'jeder ehrlihe Schweizer, wel- cher politischen- Gesinnung er sein möge, ihr seine Zustimmung geben könne. Luzern (Dr. Steiger) protestirt in einer eigentlih nichts An- deres als die Antwort selbst enthaltenden Rede gegen das Protections- und Aufsichtsrecht selbst bis in die innersten Verhälnisse der Schweiz, welches in der Kollekftionote von den Großmächten beansprucht werde, und das die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit der Schweiz im höchsten Grade ge- fährde, Obschon er die Antwortsnote etwas fürzer gewünscht hätte, so stimmt er doch in vollem Maße dazu. Uri, Schwyz und Unterwal- den finden, so wie die Gesandtschaften der anderen ehemaligen Sonder- bunds-Kantone (mit Ausnahme von Wallis, dessen Gesandtschaft schon län- gere Zeit abwesend ist), in dieser Antwort ganz die Grundsäße ihrer Kom- mittenten enthalten, jede Zumuthung fremder Einmischung entschieden abzu- weisen, die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit der Schweiz kräftigst zu wahren, so wie sie sich aber auch gegen jede Anwendung der ausgesprochenen Grundsäße auf ihre Kantonal - Souverainetät, gegen alle präjudizirlichen Schlüsse aus der Antwort selbst auf ihre Souverainetäts Rechte verwahren, was auch Neuenburg that, indem es die Sache ad referendum nahm, im Uebrigen aber seinen Stand gegen alle Folgerungen, welhe man etwa aus der heutigen Auffassung und Erörterung des wiener Vertrages herzu- leiten geneigt wäre, im voraus verwahrte, Glarus (Jenni) hält eine Rede in überschwenglichhem Pathos und bestreitet ebenfalls dem Auslande das auf die Garankie des Bundesvertrags gestüßte Jnterventiondrecht, Auch Zug kann im Sinne seines vom Großen Rathe erhaltenen Auftrages un- bedingt zu dieser Antwort stimmen. Freiburg beleuchtet zuerst die wiener Verträge und läßt sich dann in- eine lange Erörterung der Monta-

lemberishen Rede ein, um sie als eine lächerlihe Lüge darzu- stellen Auch Guizot wird mitgenommen. Thurgau (Pr. Kern)

bemühte sih besonders, aus verlesenen Aftenstücken nachzuweisen, daß die Schweiz nie cine solche Garantie verlangt, noch erhalten, und daß na- mentlich die Abgeordneten der Schweiz auf dem Kongreß in Wien das freie Konstituirungsrecht der Eidgenossenschaft aufs entschiedenste gewahrt hätten, St. Gallen meinte unter Anderem, wenn es den fremden Mäch- ten wirklich Ernft sci, die Schweiz glücklih und zufrieden zu sehen und zu machen, so möchte man sie nux um die Erfüllung des bescheidenen Wun- sches von Diogenes im Faß ersuchen, nämlich, daß sie der Schweiz aus der Sonne gehen möchten, Jm Wesentlichen waren die Reden nichts An- deres, als eine detaillirtere Ausführung der Punkie in dem Antworts-Ent- wurf. Waadt (Druey) und Bern (Ochsenbein) hatten es besonders auf eine Züchtigung des „ultramontanen, jesuitischen und ractionairen““ Redners, des Herrn Montalembert, und des Minister Guizot abgesehen, welch? Ley- terer von Herrn Ochsenbein, der Stellen aus seiner Rede aus dem Journal des Débats vorlas, direkt der Verleumdung beschuldigt wurde. Die Nede des Herrn Ochsenbein aber war größtentheils den Reden der Oppositions- Mitglieder in der französischen Deputirten - Kammer, namentlich des Herrn Odilon Barrot bei Behandlung der Schweizerfrage, entnommen. Auch be- mühte er sh besonders, wie St, Gallen, den Vorwurf des Treibens einer fremden Propaganda, welcher die Schweiz verfallen sei, so wie den Einfluß der Klubs, besonders des Bärenklubs, auf die Stimmen der Tagherren und der Großräthe des Vororts in Abrede zu stellen. Mit 19 Stimmen wurde sodann die Antwort mit einigen kleinen, nicht wesentlihen Redactions- Aenderungen angenommen. Appenzell J. Rh, war ohne Instruction.

Es wurde hierauf noh eine Motion von Genf behandelt, daß näm- lich die Bundes-Revisions-Kommission aufgefordert werde, Bericht zu erstat- ten über den Modus der Revision, ob die Revision vorzunehmen sei durch die Tagsaßung oder einen Verfassungs - Rath, und, wenn durch die Tag- sazung, ob durch die ordentliche oder eine außerordentliche. Die Motion findet wenig Anklang, da die Sahe als abgethan angeschen wird, indem die Tagsazung bereits beschlossen habe, die Revision selbst an die Hand zu nehmen. Die Motion wird daher verworfen; nur Genf und Tessin stim- men dafür. Obwalden erklärte seine Theilnahme an der Bundes-Revi- sion, worauf der Gesandte, Landammann Michel, als Repräsentant dieses Standestheils in die Bundes-Revisions-Kommission gewählt wurde.

Sitzung vom 16. Februar. Ju der heutigen Sißung wurde nach vielfachen Berichtigungen des Protokolls der gestrigen Sißung na kurzer Umfrage auf Zürich 6 Antrag die Vertagung der Tag- saßung auf unbestimmte Zeit ausgesprochen und ein Antrag von St. Gallen, daß die Bundes-Revisions-Kommission bevollmächtigt werde, ihre beendigte Arbeit den Ständen zur Instruction mitzutheilen, nach einer furzen Diskussion als überflüssig und unzweckmäßig verworfen. Auch Gen fs Reclamationen für Oeffentlichkeit der Verhandlungen der Bundes - Revisions - Kommission wurden als unnüß beseitigt, da die Kommission selbst in ihrer morgenden Sigung (im Tagsabungs= Lokale) diese Frage zuerst behandeln werde. Der Präsident hob hier- auf gegen 11 Uhr unter Anwünschung eines glücklichen Gedeihens der Revisionsarbeit die Sißung auf.

Kanton Bera. Beim Vorort eingegangenenen Nachrichten zufolge, sollen die in neapolitanishen Diensten stehenden Schweizer entlassen werden,

Drn

London, 16. Febr. Gestern hier eingegangene Nachrichten aus Lissabon vom 9. Febr. melden, bah in der portugiesischen Haupt- stadt große Bestürzung herrsche über eine angeblihé Note des engli= chen Gesandten, in wélher England erkläre, daß es die bei der Jn- tervention gestellten Bedingungen als nicht erfüllt betrahte und die nicht auf geseßlihem Wege gewählte portugiesishe Deputirten-Kam- mer wieder aufgelöst werden müsse. Herr Ayllon, der spanische Gesandte, war von scinem Posten abgetreten. Die Bank von Lissa=- bon soll in Paris und London eine Anleihe von 600,000 Pfd, St.

bugociirt haben, ——_———-

464

wissenschaftliche und Kunst - Nachrichten.

Königliches Schauspielhaus.

Zum erstenmal: E{n Deadmitiel, Sen eiei in 1 Aft von

G. zu Putlig. Hierauf, neu einstudirt: Das war ih! Ländliche Scene in 1 Aufzug von Huth.

(Den 19. Februar.)

Es giebt gute und s{hlechte Hausmittel, Die schlechten sind unschuldig, sie helfen nichts und schaden nichtsz die guten aber werden selbst von er- fahrenen Aerzten angewandt, Auch der Dichter ist ein Arzt, wenn er die Sonde seines Genius in die Herzen der Menschen tauht und an deren Jnhalt Kuren vornimmt, welche die menschlichen Verbindungen und Ein- richtungen, die Familie, die Gesellschaft oder den Staat gesund machen. Aber man beurtheilt ihn niht nah seinen Resultaten, wie den physischen Arzt, dem das Glück den Ruf begründen kann, und den Niemand danach fragt, wie er sein Werk vollbraht; man will beim Dichter durchaus die ganze Operation mit anschen, mit empfinden und verstehen, und wenn es auch nur ein Hausmiitel is, das er reiht; der Dichter-Arzt wird nicht eher berühmt und anerkannt, als bis niht alle Welt mit seinem Mittel sich ein- verstanden erklärt und den Erfolg desselben natürlich findet, Herr G, zu Putliß hatte heute mit seinem Hausmittel allerdings viel Glück; er ku- rirte eine ganze Familie, aber er machte damit do kein Glück, denn das Mittel war zu s{wah, und wenn der Dichter sich niht mit aller Gewalt eingebildet hätte, daß es helfen müßte, es hätte sicherlih nicht geholfen. Eine junge Frau, welhe Bälle besucht, in Konzerten singt, Soireen giebt und ihren Sirohwish von Mann, den sie dessenungeachtet zärtlich liebt, da- bei Bedientenrollen spielen läßt, wird plöglih ein Muster von Häuslichkeit, weil sie zufällig hört, ihr Kind, das sie bisher vernachlässigt, sei krank, und ihr Mann, den sie im- Gespräche mit cinem Verwandten belauscht, fühle sich unglücklich darüber, daß sie ihm so wenig Aufmerksamkeit erweise, ihm nicht einmal seine Lieolingsgerichte zu Mittag kohe. Das is doch wirklich stark nicht das Mittel, sondern die Wirkung. Die Besserung beginnt sogleich; die brillante Frau des einfältigen Mannes wird gemüthlich, trinkt mit dem Schwager, der sie eigentlich bekehren wollte, Brüderschaft, sicht nah dem Kinde, bekehrt selbst den Schwager an der Wiege, verabschiedet ihren Cicisbeo, hält lange Reden über das Glück der Häuslich- feit, Kinderwiegen, Landleben und wer weiß was noch Alles, kurz, ist ein Ausbund häuslicher Tugend. Eine ganz triviale Familienmisere, die durch die abgeschmacktesten Mittel in ein Familienglück verwandelt wird, ohne Wiß, ohne Humor, selbst ohne Handlung und ohne Charaktere, denn das Ganze i weiter nichts, als die angeführte Geschichte in Dialogform, wenn man von der einen Situation absieht, daß die Frau hinter der Thür horcht|, währeud der Mann sein Unglück klagt. Wir haben solcher alltäg- lichen Miseren genug im wirklichen Leben, wozu sie noch in unnatürlicher Gestalt auf die Bühne bringen? Die Bühne soll uns die potenzirte Wirk- lichkeit zeigen, nicht aber noch hinter der alltäglichen Wirklichkeit zurückblei- ben, Auf den Namen Lustspiel kann das Stück so wenig Anspruch machen, als ein Quacfsalber, der mit schlechten Hausmitteln kurirt, auf den Titel Arzt, Gespielt wurde so gut, als die farblose Charakteristik es zuließ.

Das zweite neu einstudirte, vom Verfasser mit mehr Bescheidenheit „ländliche Scene“ genannte Stück war dem ersten Lustspiel weit überlegen, Es ist gewiß französischen Ursprungs oder eine glückliche Nachahmung des französischen Genre's, Wiß, pikante Situationen, eine heitere Gemüthlich- keit in naturfrischem Kolorit machen das Stücf anziehend, Nur der breite Dialog stört, weil er überflüssig ist; denn die rasche Handlung is hier die Hauptsache und durch sie werden die Personen hinreichend charakterisirt. Das Spiel unserer Darsteller entbehrt der nöthigen Leichtigkeit und Tän- delei. Herr Grua ist ein zu {werfälliger Pächter, dem man die Liebelei mit dem Bäschen nicht zutraut, Dlle. Hartmann, das Bäschen, erkünstelt dagegen eine zu große Einfalt, Naivetät, die mit der klugen Koguetterie des Mädchens, um die Alte zu betrügen, später nicht im Einklang steht,

412.

Handels - und Börsen-Nachrichten. Berlin, den 20. Februar 1848.

Pfandbrief-, Kommunal - Papiere und Geld - Course.

Inlündische Fonds,

Zt.| Brief. | Geld. |Gem. Zf.| Brief. | Geld. | Gem. St. Schuld-Seb. |37| 915 | Kur-u.Nm.Pfdbr, |34¿| 945 | Seeh. Präm. Sch. S Sa Schles1sche do. 2 aa 913 K.u.Nm. Schuldsv.|35| 885 | do. Lt. B. gar. do. |35 24 4 Berl. Stadt-Obl. |3{| 915 | Pr. Bk-Anth.-Sch |—| 1/1105 Westpr. Pfandbr. 35 907 89% | Gros3b.Poseu do. | 4 |1015 | Friedrichsd’or. —| 13%| 13% do. do. |34| 90% | 905 And.Goldm.àSth. |—| 124 | 113 Ostpr. Pfandbr. 37 96% 95% Disconto. @ E 45 Pomm. do. 35| 925 | a Ausländische Fonds. Russ. Hamb.Cert. | 5 | Ss _—— Poln, neue Pfdbr. | 4 | 95 947 do.beillope 3.4.8. 5 —_— do. Part. 500 Fl. |4| 80 do. do. 1. Anl. /4 927 do. do. 300 FI. |— 997 do. Stiegl. 2.4.A.|4| 917 Hamb,Feuer-Cas. 35 867 85% do. do. 5 A./4| 91% | do. Staats-Pr. Anl|—| | 865 do. v. Rthsch.Lst. | 5 1115 111% Holl. 25% Int, 25 R —_— do.Poln.SchatzO.| 4 | 82% | 81% Kryjh.Pr.O. 40 th.|—| 303 | do. do. Cert. L.A.| 5 | 96 957 Sardin. do. 36 Fr, |— _9% do.do.L.B.200FI. |—| 15% | N. Bad. do. 35 Fl. |—| 20% | Pol. a. Pfdbr.a.C./4| | 95 E Eisenbahn - Actien. Zf. Volleing. |Zf. O. Schl. Lt.A [35/1033 B, Amst, Rott. 4 in. do. Prior. 4 D Arnkb. Uur, 145 O.Schl. L.B. [33 98 excl. Dir. B. Berl. Anh. A. | 4 1147 B. Pts. Mgdb. |4 882 B. do. Prior. | 4 i E do. Pr. B. é M Berl. Hamb. 4 £0; a £ bsz. do. do. ( 15 G. do. Prior. 45 1004 B. Rhein. Stm. | 4 833 B. Berl. Stett. | 4 1107 b# u: B do. Prior. | 4 Bonn-Cölu. | 9 do. St. Pr. 2 Bresl. Freib. | 4 ai do.v.St. gar. [95 ; do. Pnuor. | 4 Sächs. Bayr. 4 893; B, 4 1 Chem. Rizsa. | 4 Sag.-Glog. 4 453 B, Cölu. Mind. |32 925 a L bs. u, G, do. Prior. 45 Le do. Prior. 43 98 hz. u. G. do. do. |9 975 0 Cöth. Bernb. | 4 St.-Vohw. |4/64 6. Cr. Ob. Sch. | 4 |605 G. do. Prior. | 5/99 B, Dresd. Görl. |4 |92 B. Thüringer. |4| 765 B. Düss. Elberf. | 4 |98 G. Whb.(C.0.) | 4 —_— do. Prior. | 4 do. Prior. | 5 | 102 B. Gloggnitz. |4 -—- Zarsk Selo. |— Hmb. Bergd. | 4 z ü Kiel-Alt, 4 | 108% B. excl. Div, Quit.Bog. S Lpz. Dresd. | 4 _— a 4 % % Löb. Zittau. | 4 -—— L Magd. Halb. |4 118 B Aach.Mastr. 30 71 B. Magd.Leipz. |(4| © Berg. Mrk. |70/ 72 B. do. Prior. | 4 Berl. Anb. B. |45 107% B. Mecklenb. | 4 475 a 48 bz, Bexb. Ludw. |70 —— N. Schl, Mk. 35/857 B Brieg-Neiss. 90 —— do. Prior. 4 (941 B. 933 be. Thür. V. 20 E do. Prior. | 5 1025 6 Magd. Witt. 60 605 63 u. 61% bz. u. G. do. III. Ser. | 5 | 101% bz. Nrdb. F. W. [75/525 a 952% bz. Nrdb. K, Fd. | 4 Starg. Pos. [80/507 B.

(Schluss der Börse 3 Uhr.) Die Course fluktuirten heute ziemlich stark, und obgleich die Stimmung anfangs ziemlich flau war, besserte sich die Tendenz, und

€s schloss fest, Besonders begehrt blieben Preuss. Bank-Antheile.

Getraide-Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: VVeizen 52—58 RthlIr. Roggen loco 36—39 RthlIr. - ge April/Mai 36{—36 RthlIr. bez. u. BEf. Tai (Juni 36/—36 Riblr. - Juni {Juli 37—367 Ethlr Hafer 48/52 pfd. 24—26 Rihlr. - 48pfd. pr. Frühjahr 227 RthlIr. bez. Gerste 3436 Rthlr. Rüböl loco 102 RthlIr. - Sept. (Okt. 1053 Rthlr. Bf, * G, Spiritus loco 185—Z Rthlr. - Frühjahr 19 Rthlr. Bf, 183 G. Es herrschte heute an der Korn-Börse eine allgemeine flaue Stim- mung, und die Preise aller Getraide-Arten sind beträchtlich gewichen.

Königsberg, 18. Febr. Marktbericht. Zufuhr gering. Weizen 99—70 Sgr. pr. Schffl.; Roggen 40—45 Sgr. pr. Schffl.; große Gerste 38 42 Sar. pr. Schffl.z kleine Gerste 36 40 Sgr. pr, Schffl; Hafer 24 27 Sgr. pr. Schffl.; graue Erbsen 60 75 Sgr. pr. Schffl. weiße Erbsen 55 60 Sgr. pr. Schffl. ; Kartoffeln 32 Sgr. pro Schffl. Heu 12 bis 16 Sgr. pr. Centner; Stroh 90 Sgr. pr. Schock.

l\ Hamburg, 19. Febr. Bei der anscheinend in naher Zukunft be- vorstehenden Wiedereröffnung der Schifffahrt hegt man die größten Hoff- nungen auf baldige Belebung des Handels,

In Kaffee war das Geschäft seit unserem Leßten unbedeutend, circa 1500 S. wurden zu 25 a 35 Sch. begeben. Jn westindishen Sorten ist auch Einiges R ORt worden.

In Reis und Zucker wurde nichts Bemerkenswerthes gemacht, und in Thee sind gleichfalls keine nennenswerthen Umsäße zu berichten.

Jn Gewüuürzen keine besondere Veränderung, außer, daß Cassia lignea nicht mehr so fest auf den gesteigerten Preisen, Nelken etwas höher gehalten werden und in Cardamom mehr Nachfrage sich gezeigt ha

Gestern ging die londoner Post ( Dpfb, Wilberforce) bis Glückstadt und gab dort die Felleisen auf die Eisenbahn, Damyfböte Hamburg und Victoria von Hull, wie Nob Rov, eben daher, sind gleichfalls nah Glüc- stadt aufgegangen, um ihre Ladungen p. Eisenbahn nach hier befördern zu lassen. Jn nächster Woche werden die Schisse hier wieder an die Stadt kommen ftönnen.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 18, Febr. Niederl. wirkl. Sch, 53 S,

Antwerpen, 17. Febr. Neue Ánl 16.

i amburg, 19. Febr. Bank-Actien 1580 Be. Kng Buss. 106 G, Hamb. Berg. Actien 825. 82. Magd. Wittenb. 63 Br. Hamb. Berl. 94 Kiel Alt. 107. 1064. Glückst. Elmshb. 51 Br. Rendsb, Neum. §9 Br. Kopeubh. Rothsch. 67 Br. Meckl. 48, 477.

London, 16. Febr. Cons. 3% 897. 897. Belg. —, Ard 21 F; 21. Passive 54. 45. Ausg. Sch, 15, 14, 22% Holl. 547. 54. 4% do. 853. 852. Engl. Russ. —. Bras. 8G. 84, Chili —. Mex. 19 I&%. Peru 36, 34 E

Paris , 17, Febr. 6% Rente fin cour. 116, 60, 3% fün cour. do. 74 9, Neue 3% Anl. 75.10,

V ien, 19, Febr. 5% Met. 1007, 4% do. 857. 3% do. 62, Banke- Actien 1545. Anl. de 1834 151%. de 1239 1107. Glozan. 106. ordb. 128

Meteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger Beobachtung»

5% Span 162.

ZinsL —.

Abends | 10 Ubr.

Nachmittags | 2 Ubr. |

1848 | 20 Debrr |

Morgens 6 Ubr.

Quellwärme T Re

Luftdrnck.…… . « « 332,50" Par./331,10"’’ Par. /331,16'’’ Par.

Luftwärme «.« « | 0,2’ R. | +2,9° R. | +1 ,4°R. |Flusswärme 0,8° R. Thaupunkt... .| 2,0 s E 09° R. | l,4 E [Bodenwärme Dunstsättigung « | 84 pct. | 71 pet. | 77 pCct. |Ausdünstung F Wetter... . Schnee | trüb, | heiter. |Niederschlag0,027 R Ee Wi ins N, | N. | N, |Würmewechsel 3,7 Wolkenzng « « -| —- | N. | | 0,2° Tagesmittel: 331,59" Par... + 14°R.., —1,4° R... 77 pCt. N

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 22, Febr. Jm Opernhause. 25ste. Abonnements= Vorstellung: Jphigenia in Tauris, Oper in 4 Abth. Musik von Gluck. (Mad. Viardot-Garcia: Jphigenia, als vorlebte Gastrolle.) Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung verkauft :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges und ersten Balkons 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c. N

Im Schauspielhause. 43 ste französische Abonnements-Vorstellung. Le verre d’eau, ou: Les effets et les causes, comédie cen 9 actes, en prose, par Seribe. |

Mittwoch, 23. Febr. Jm Schauspielhause. 34ste Abonnements- Vorstellung: Struensee und die Deutschen in Dänemark, Tragödie in 5 Akten, von Heinrich Laube.

Donnerstag, 24. Febr. Jm Opernhouse, Mit aufgehobenem Abonnement. Mit Allerhöchster Genehmigung. Benefiz - Vorstellung für Mad. Viardot - Garcia : Die Hugenotten, Oper nah Scribe. Musik von Meyerbeer. (3ter und Ater Att, mit der Romanze.) (Mad. Viardot-Garcia: Valentine.) Hiera1f: Die Familien Ca= puleti und Montechi. (4ter Aft, kompo* c von Vaccai,) (Mad. Viardot - Garcia: Romeo.) Finale aus oem 3ten Akt der Oper : Die Nachtwandlerin, von Bellini, (Mad, Viardot - Garcia : Amine.) Anfang 6 Uhr. i

Zu dieser Vorstellung werden Billets im Büreau zu folgenden erhöhten Preisen verkauft: :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges und im ersten Balkon 2 Rthlr. Ein Billet zum Parquet und zur Tribüne 1 Rthlr. 15 Sgr. Ein Billet in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Billet in den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und im Parterre 20 Sgr. Ein Billet im Ämphitheater 10 Sgr. Ein Billet in der Fremden-Loge 3 Rthlr.

Die Jnhaber von abonnirten und reservirten Billets, welche zu dieser Vorstellung ihre Pläße behalten wollen, werden ersu, die Billets bis Mittwoch, den 23sten d. M,, Mittags 1 Uhr, im L Verkaufs-Büreau abholen zu lassen, widrigenfalls dieselben anderwei verkguft werden müssen.

Königsstädtisches Theater. Dil

Dienstag, 22. Rbr Einmal Hunderttausend Thaler, Pole e

Gesang in 3 Abth., von D. Kalisch, Musik vom Kontgl, Mujli=

Direktor Gährich. j i : 4

Mittwoch, 23. Febr. (Jtalienische Opern-Vorstellung.) Zum eie

male: Roberto il Diavolo (Robert der Teufel), R N e

nah dem Französischen des Scribe und Delav gs E r

Th. Hell. Musik von dem Königlichen General-Musik-Direktor uud

N lägen Ein ‘Plab in den Logen und im Balkon des

ç s S r. 2e ; i :

sen Vorggs 1 Mhlr 19M Set ¿Montag bedidncten Viet

gültig. Lühr e stellung 0 Uhr. Anfang dieser, Vbbr. Einmal Hunderttgusend Thaler. r

- —— A E A pt - ch—- S

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Jm Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruerei. Dritte Beilage

werden Billets zu folgenden Preisen

Billet - Verkgufs=

Das Abonnement beträgt:

2 Rthlr. für %{ Jahr. 4 Rihir. - 4 Jahr.

S Rihir. :-- 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Bei einzelnen Kummern- wird der Bogen mit 27 Sgr. berechnet.

M 54.

P F PUE F EHA A i 420A

I: ny s Et,

Amtlicher Theil.

Inland. Provinz Pommern. Verordnung. É

Deutsche Bundesstaaten. Königreih Bayern. Adresse, der münchener Bürger an den Magistrat. Herzogthum Holstein, Adresse der Bürger Kiels an die Abgeordneten.

Desterreichische Monarchie. Mailand. Schließung der Univer- sität in Pavia. Briefe aus Wien. (Die Geld- und Kredit-Verhältnisse, r Der verstorbene Hoffriegsraths-Präsident von Hardeggz die. italienischen Wirren.)

Fraukreich, Paris. Hofnachrichten, Weiteres über die Anstalten für und gegen das pariser Bankett. Vermischtes, Schreiben aus

Paris, (Pairs- und Deputirten-Kammer.)

Großbritanien und Jrland. London, Parlaments-Verhandlun- gen. Die Katholiken-Bill, Marine-Budget. Die Denkschrift des preußischen Handelsamts über Differenzial - Zölle. Vermischtes. Zweite Lesung der Bill über Herstellung diplomatischer Verbindungen mit Rom,

Schweiz. Tagsaßung. Die Kommission für eine Bundes-Revision. Kanton Bern. Bericht der eidgenössischen Repräsentanten für Zug. Geld-Klemme im Oberland. Pferde - Ankauf für Piemont. Kan- ton Zürich, Abweisung eines Gesuhs um Entschädigung für die Ein- quartierungsfkosten. Oberst Orelli, Truppen - Entlassung. Bluntsch- li’s Abgang. Regierungsfragen, Kanton Luzern. Die Stimm- Register -Revision und die Einwirkungen auf die Abstimmung über die Verfassung, Requisition an die geistlihen Corporationen. Kantons- Oberst «Wahl, Aufforderung an die ehemaligen Negierungs - Räthe. Niederhauen von Freiheitsbäumen, Censur. Suspension einer Abtswahl. Kanton Freiburg. Vollziehungsdekret in Betreff der Contributionen, Volfsvereinsbeschlüsse. Bewegung unter den Mili- zen. Kanton St, Gallen, Getraidezoll, Kanton Aargau. Pestalozzi’s Haus abgebrannt. Kanton Tessin. Straßenwesen,

Italien. Rom, Die Emancipation der Juden beantragt. Proclama- tion des Papstes. Berichtigung. Mord. Neapel. Neue Sen- dung nah Palermo, Unruhen in Calabrien. Der Verfassungs-Ent- wurf bekannt gemacht, Nachrichten aus Messina, Parma. Rekru- ten-Aushebung,

Türkei. Triest, Mussurus wiederhergestellt, Der päpstlihe Nuntius.

Handels: und Börsen-Nachrichten.

Del

* * Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem Schulzen Albert Scholz in Reichenforst, Kreises Glaß, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen ; und Dem Wasserbau-Jnspektor Rößler zu Aachen, bei seiner Ver- seßung in den Ruhestand, den Charakter als Baurath beizulegen,

Die Ziehung der 2ten Klasse 97ster Königl. Klassen - Lotterie wird den 29, Februar d. J., Morgens 8 Uhr, im Ziehungssaale des Lotteriehauses thren Anfang nehmen. Berlin, den 22.- Februar 1848. Königl. General=Lotterie-Direction.

Das 5te Stück der Geseß-Sammlung, welches heute ausgegeben wird, enthält unter : :

Nr, 2930, Die Ministerial-Erklärung, wegen Erneuerung der Ueber= einfunft vom 21, März 1842 zwishen der Königlich preußischen und der Kaiserlih Königlich österreichischen Regierung zur Verhütung von Forst=, Jagd=-, Fisch- und Feldfreveln an den gegenseitigen Landes-Gränzen, d. d. den 15. Januar und befanut gemacht den 4. Februar d. J.

2931, Die Allerhöchste Genehmigungs-Urkunde des unterm 23. Zuli 1847 ertheilten Privilegiums wegen Emission auf den Juhaber lautender Prioritäts-Obligationen über eine Anleihe der Thüringischen Eisenbahn - Gesellschaft von 4,000,000 Thalern betreffend, Vom 1sten d. M.

Berlin, ven 23. Februar 1848. Geseb-Sammlungs-Debits-Comtoir.

Angekommen: Der Fürst zu Lynar, von Dresden,

Se. Excellenz der General der Infanterie und kommandirende General des Sten Armee-Corps, von Thile, von Koblenz.

Abgereist: Se. Excellenz der General = Lieutenant und kom- mandirende General des 3ten Armee - Corps, von Weyrach, nach Frankfurt a. d. O.

Der Präsident des Konsistoriums der Provinz Schlesien, von Nechtriß, nah Lauban.

ïchtamtlicher Theil. Ini amd,

Verlín, 22. Febr, Seine Majestät der König haben den nach- benannten Offizieren die Erlaubniß zur Anlegung “der ihnen verlie= henen Orden Allergnädigst zu ertheilen geruht: dem Major Grafen von Poelzig vom Garde-Kürassier-Regiment des Kounithurkreuzes 2ter Klasse vom Sachsen-Ernestinishen Hausoorden; dem Rittmeister Grafen von Schlippenba ch vom 2ten Garde-Ulanen- (Landwehr=) Regiment des Ritterkreuzes vom Herzoglich braunshweigishen Orden Heinrich's des Löwen und dem Seconde - Leutenant Grafen von Wejtarp vom Barde- Husaren - Regiment des Ritterkreuzes vom Herzoglich anhaltischen Orden Albrecht's des Bären.

__ Provinz Pommern. Nach einer im Amtsblatte der Kö- niglichen Rerierung zu Köslin enthaltenen Verordnung is es von den Ministern der geistl., Unterrichts-= und Medizinal - Angelegen- heiten, der Justiz und des Jnuern als wünschenswerth erkannt wor= den, daß die Transporte der Verbrecher und Vagabunden an Sonn= und Festtagen nicht erfolgen, weshalb allen Gerichts- und Polizei= Behörden empfohlen ist, die Transporte so einzurihten, daß der

L A Ä O Rene

Berlin, Mittwoch den

T EMZT T

Preußische Zeitung.

Transportat während eines Sonn - und Festtages nicht unterweges zu sein braucht.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. (N. K.) Die Bürger Münchens haben beschlossen, nachstehende Adresse, Aenderung des städtischen Wahlmodus , Oeffentlichkeit der Verhandlungen der Gemeinde - Be- vollmächtigten und Beschränkung des Wirkungskreises der Gendar- merie betreffend, an den Magistrat einzureichen: E

„Hoher Magistrat und hochlöbliches Kollegium der Gemeinde - Bevoll- mächtigten der Königlichen Haupt - und Residenzstadt München! Mit den Gefühlen des wärmsten Dankes hat es die Herzen der unterzeichneten Bür- ger Münchens erfüllt, daß während der Tage der allgemeinen Erschütterung unsere geseßlichen Organe in Uebereinstimmung mit allen Gemeindegliedern handelten , als es galt, durch einmüthiges , loyales Zusammentwvirken die Ehre und die gefährdeten Juteressen der Stadt aufrecht zu erhalten. Mit dem Ausdruce dieses Dankes vereinigen wir zugleich die Bitte, unser Ma- gistrat wolle Sr, Majestät unserem allergnädigsten Könige es kund thun, wie sehr wir die allerhöchste Huld zu schäyen wissen, wodurch unsere Stadt, die Sr, Majestät schon so unendlich viel verdankt, neuerlich beglückt worden ist, Das Andenken an jenen erhebenden Augenblick wird in den Herzen aller treuen Münchener fortleben, so lange das großartige Denkmal, Lud- wig's 1. Haupt- und Residenzstadt, welche seine Kunstshöpfungen so hoch erhoben und mit so viel unvergänglihem Glanz umgeben haben, bestehen wird, Ja, wenn es etwas giebt, womit unsere Liebe und Treue gegen einen solben Königlichen Herrn verglichen werden kann, so is es unser Dank und unsere Bewunderung. Wenn wir nun diese Gelegenheit ergrei- fen, vor unseren geseßlihen Behörden einige Wünsche vertrauungsvoll aus- zusprechen, die schon lange in Aller Herzen ruhen, so glauben wir nur im Sinne unseres geliebtesten Monarchen und Allerhöchstdessen hoher Regierung zu handeln, welche mit weiser Hand der zeitgemäßen Entwickelung neue Bahnen eröffnen. Durch manche ermunternde Ersahrungen in Bayern #o- wohl als im übrigen deutschen Gesammtvaterlande sind diese volllommen gesezmäßigen Begehren allmälig gekräftigt worden, daß wir es nach- gerade für eine heilige Pflicht für das allgemeine Beste anse- hen, dieselben ebenfalls auszusprechen. Ein allgemeiner Wunsch is es, daß die städtischen Behörden auf dem geseßlichen Wege eine Abänderung der. Gemeindewahl - Ordnung erzielen möchten. Nach §. 41 derselben hat nämlich jeder Wähler die Wahlmänner -nur aus den Ur-Wahllisten seines Bezirkes zu benennen, Es isst wohl der Beweis nicht erst zu führen, daß in dem einen Bezirk mehr, in dem anderen weniger wählbare Gemeinde-Glieder gefunden werden, welche Einsicht und Vertrauen in dem Grade besißen, um das so wichtige Geschäft der weiteren Wahl- Handlung in ihre Hände zu legen. Wie beengend ist also eine Bestimmung, vermöge welcher ein Wähler „oft gerade jenen Mitbürgern, die sein Ver- trauen in vorzüglichstem Grade besißen, seine Stimme nicht geben darf, blos weil sie einem anderen Bezirke der Statt angehören! Wozu die Ge- meinde - Glieder, die in ihrer Gesammtheit gleichsam nur eine Familie aus- machen, durch Schranken trennen, die häufig, ohne vem Ganzen je zu nützen, der besseren Willensmeinung Einzelner und dem Wohle Aller drüfk- fende Hemmnisse sind! Ueberdies haben ja auch die Mitglieder der städti- schen Behörden nicht ihre verschiedenen Wohnbezirke, sondern die ganze Ge- meinde zu vertreten.

„Ein zweiter Wunsch, dessen Erfüllung durchaus keine geseßlihe Be- stimmung im Wege steht, ist dieser : daß die Versammlungen der Ge- meinde-Bevollmächtigten künftig öffentlich stattfinden möchten. Sollte un- beschränkte Oeffentlichkeit aus uns unbekannten Gründen vielleicht nicht für zweckdienlih erachtet werden, so würden tvir selbst die Beschränkung, daß nur die Bürger der Stadt zu diesen Sizungen jederzeit freien Zutritt ha- ben sollen, mitfreudigem Danke begrüßen. Die Gemeinde-Bevollmächtigten üben als Vertreter der Gemeinde-Corporation auf das Wohl jedes einzelnen Bürgers sowohl, als auf das der ganzen Stadt den größten Einfluß aus. Durch öffentliche Verhandlungen muß der Eifer, die Sicherheit, die mora- lische Kraft dieser Behörde nothwendig eben so sehr erhöht werden, als das Vertrauen, die Zufriedenheit der Bürger, wenn sie von der sorgfältigen Vertretung aller ihrcr Jnteressen \sih selbst überzeugen können, Den Ge- meinde - Bevollmächtigten kann es daher nicht weniger als uns wünschens- werth erscheinen, recht bald eine Oeffentlichkeit eingeführt zu sehen, die ihrem redlihen Wirken für Das Gemeindewohl Dank und Ehre in reicherem Maße zuwendet und allen Bürgern einen Gemeinsinn ein- pflanzt, in dessen Entfaltung von jeher alle aufgeklärten Regie- rungen die höchste und unerschütterlihste "Kraft gefunden haben.

„Zum Schlusse erlauben wir uns noch, eines besonderen Anliegens Erwähnung zu thun, Es isst die Bitte an unseren hohen Magistrat , die Mißstände in ernstliche Erwägung zu ziehen, welche sih rücksihtlich der un- bedingten Verwendung der Gendarmerie, deren ersprießlihe Dienste nach anderen Seiten hin wir keinesweges verkennen, ergeben haben. Wir hal- ten es für überflüssig, hier an Vorgänge zu erinnern , wo es der vereinten Bemühungen der Bürgerschaft bedurfte, die durch polizeiliche Maßregeln aufgereizte Stadt zu beruhigen. Indem wir in unsere geseßlichen Organe das vollste Vertrauen seßen, daß dieselben zur baldigen Erfüllung unserer hier ausgesprochenen Wünsche *), so wie das Wohl jedes Einzelnen unter uns stets nach Kräften fördern werden, zeihnen wir uns in treuester Er- gebenheit,“

Herzogthum KHolstein. (H. C.) Die (in Nr. 52 der Allg. Pr. Ztg. bereits erwähnte) Adresse der Bürger Kiels an die dort versammelten Abgeordneten lautet folgendermaßen :

„Dochgeehrte Herren! Das Volk hat Sie gewählt in die Stände-Ver- sammlungen Schleswig-Holsteins, des Landes Nechte und Wohlfahrt zu be- rathen. Des Landesherrn Ruf ergeht jeyt an Sie, eine Ordnung der Dinge begründen zu helfen, welche des Landes Selbstständigkeit und seine Wohl- fahrt in Frage stellen würde, Die der Staats-Ordnung drohénde Gefahr hat Sie heute zur gemeinschaftlichen Berathung zusammengeführt. Uns drängt die Größe des Augenblicks, es auszusprechen, was wir und was mit uns alle denkende Bewohner dieses Landes fühlen, Das Volk der Herzogthü- mer hält unverbrüchlich an den Grundvesten seines öffentlichen Rechts ; denn es sind ihm zugleich die starken Schußzwehren, wie seiner deutschen Nationalität, so seiner geistigen und materiellen Wohlfahrt, Sie sind zugleich ihm die Bürgschaft, daß es einst an der Zukunst des großen deutschen Vaterlandes Theil haben werde, Die Herzogthümer Schleswig und Holstein sind selbst« ständige Staaten z die Herzogthümer Schleswig und Holstein sind untrenn- bar verbundene Staaten ; der Mannsstamm herrscht in den Herzogthümern, Die freie Gabe Sr. Königl. Majestät, dessen volksfreundlihe Gesinnung wir nicht verkennen, der aber noch niht von den Wünschen seiner deutschen Unterthanen bestimmte Kunde haben konnte, hat diese Stüße in unseren Herzen nicht erschüttern können, Wir würden fest in der Vertheidigung derselben beharren, selbst wenn die Versuchung an uns heranträte durch die Verheißung der theuersten Freiheit, Sie, hohverchrte Männer, in deren Hand zunächst die Vertheidigung der Rechte des Landes gelegt is, werden dawider sein , daß Schleswig-Holstein jeßt niht aus der Reihe der selbstständigen Staaten

*) Hier scheint eine Lücke in der Abschrift zu sein, M K)

Iren Februar

Alle Post - Anstalten des Jn- und Auslandes nehmen Bestellung auf

Expedition der Allgem. Preuß. Zeitung : s Behren-Straße Ur. 57.

Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Alg. Anzeigers 2 Sgr.

verschwinde, sich nicht lostrenne von dem lebendigen Leibe Deutschlands, daß wir niht unsere souverainen Fürsten verlieren und dem dänischen Volke unterthan werden. Jhr bisheriges Wirken läßt uns unser und des Landes Vertrauen Jhnen aussprechen, daß Sie alle Mittel dawider anwenden wer- den, Welche es seien, wir bescheiden uns der Entscheidung. Wenn Sie beschließen, niht zu wählen, das Volk wird Jhrem Beschlusse Kraft verlei- hen. Wenn Sie beschließen, zu wählen, das Volk wird wissen, daß Sie nicht wählen wêrden, um zwischen Unvereinbarem eine Vermittelung vorzunehmen. Sie

dieses Blatt an, für Berlin die

werden nicht wählen, um Theil zu nehmen an der Errichtung eines Ge-

sammt-Staates und der Zerstörung unseres Landes-Nechts.

Sie werden

nur wählen, um vor der geheiligten Person des Monarchen feierli abzu- mahnen von irgend einer die unbedingte staatliche Selbstständigkeit der

Herzogthümer verleßenden Verbindung mit Dänemark.

Sie werden nur

wählen, dem Monarchen das Recht des Landes auf Wiederherstellung einer constitutionellen Verfassung Schleswig-Holsteins auszusprechen, Was Sie, hochverehrte Männer, beschließen, das Volk Schleswig-Holsteins steht neben Ihnen, so lange Sie keines seiner Rechte aufopfern, und mit Jhuen wer- den sein des deutschen Bundes Schuß und die Kraft des deutschen Volkes.“

(Folgen die Unterschriften.)

Oesterreichishe Monarchie

Mailand, 14. Febr. (Wien. Ztg.) Die hiesige Gaz = zetta enthält nahstehende Bekanntmachung :

„Nachdem erneuerte und ernsthafte Unruhen am 9. und 10. Februar

in Pavia ausgebrochen waren, bei welchen ein Student, zwei Landleute und ein Offizier , als derselbe am l0ten Abends nach seiner Wohnung zurüdck- kehrte, verwundet worden waren, hat es Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog

Vice-König dem Ermessen der betireffenden Provinzial - Delegaten, ‘im Ein- verständnisse mit der dortigen Universitätsbehörde, anheimgestellt, die Karne- valsferien früher eintreteu zu lassen und die öffentlichen Vorlesungen an der

Universität zu \chließen,

Der Delegat hat bei den gegenwärtigen Umstän-

den es für rathsam erachtet, die jungen Studenten auf unbestimmte Zeit zu ihren Familien zurücfehren zu lassen, und ergriff im Einverständnisse mit der Militairbehörde die wirksamsten Maßregeln, um zu verhindern, daß

die Ruhe der Stadt ferner gestört werde.“

© Wien, 17. Febr.

Die Geld- und Kredit-Verhältnisse sind

leider fortwährend noch in großer Störung, und ungleich nachtheiliger, als der gedrückte Stand der Börse, is die trübe Stimmung der Ka= pitalisten aller Klassen, deren traurige Rückwirkung erst noch eintreten wird. Wie hier, so auch in den Provinzen, werden die Sparkassen

um Rückzahlungen bedrängt,

was bei der bekannten Solidität dieser

Institute auf weite Verbreitung des Mißtrauens deutet. Um den Anforderungen der Einleger zu genügen, müssen die Sparkassen neben Aufkündigung der hypothekarishen Darlehen auch die in Händen ha= benden Staatspapiere begeben, und da dieselben auh von hiesigen Ka=

pitalisten eben so, wie aus den Provinzen,

fortwährend ausgeboten

werden, so ist eine Besserung des Courses nicht leiht möglih, Man würde übrigens der ohne alles Geschick und Sachkenutniß kompilirten

Broschüre Tebeldi's viel zu viel Ehre anthun, Wirkung zuschreiben; im Gegentheile, sie wäre gewiß, gleih den vie- len anderen Machweiken ähnlihen Schlages, spurlos vorübergegan= gen, wenn nicht der aus dem Süden kommende moralische Sirocco so beängstigend wirkte.

ckX TVien, 19. Febr, Das feierlihe militairische Leichen - Be- gängniß des am 17ten d. M. verstorbenen Hof-Kriegöraths-Präsidenten und Generals der Kavallerie, Jgnaz Grafen von Hardegg, findet Montag, den 21. Februar, Mittags 1 Uhr statt. Derselbe war seit dem Jahre 1832, sonach durch 15 Jahre, Präsident des Hof-Kriegs= Rathes, die Generale Graf von Schlick (vom Jahre 1632 bis 1650) und Wenzel Fürst von Lobkowiß (vom Jahre 16509 bis 1666), Joseph Graf Harra (vom Jahre 1739 bis 1762) ausgenommen, hat keiner seiner übrigen Vorgänger seit dem Jahre 1592 das Präsidium die= ser Hosstelle so lange geführt. Jn Berücksichtigung seiner langen und treuen Dienstleistung wurde der für den 17. Februar angekündigte Hofball nicht abgehalten, Z Ï

Die Verhältnisse in Jtalien, welche täglih einen ernsteren und bedenkliheren Charakter annehmen, die heftigen Debatten in der französishen Kammer beschäftigen alle Gemüther, Jeder sieht mit tiefster Besorgniß der Zukunft entgegen, nur von dem einen Wunsche beseelt, es möge die allgemeine Aufregung bald beigelegt werden und nicht noch größere Opfer in Anspruch nehmen. Während die wah= senden Konflikte zwischen Regierung und Regierten in Süd=ZJtalien den König- bestimmen, eine Aufforderung an die Regierungen von gFrankreih und England zu richten und das Einschreiten dieser beiden Mächte zwischen der Krone und der im Aufruhr begriffenen Jnsel anzurufen, Sardinien die Constitution proklamirt, Toscana sie zu= sichert, vermehren sich die Schwierigkeiten in unserem Jtalien. Die Vermuthung der übel berühmten Bestrebungen der Revolutions-Män= ner, unter dein Vorwande erbitterter Beschwerden wegen verweigerter Reformen in der Administration, die Trennung Ober - Jtaliens von der Gesammt-Monarchie herbeizuführen, gewinnt immer mehr Wahr= scheinlihkeit und hat vielleicht gleih vom Anfange die Regierung be=

stimmt, eine große Truppenmacht zur Unterdrückung des Ausbruches

eines so gefährlihen Vorhabeus in der Zeit nach Italien zu berufen. Es ist ein gewagtes Spiel, die höchste Gewalt zum äußersten zu bringen bei der großen Erbitterung des durch den Uebermuth der Aufwiegler verhöhnten und gereizten Militairs, es i ein zu sräf= liches Vergessen dieser von der österreichischen Regierung immer be= vorzugten Provinzen, die Entscheidung, die verhängnißvollen Wirren auf den geseßlihen Boden zurückzuführen, der Gewalt der Waffen anheimstellen zu wollen. Die shchlecht berechneten Umtriebe in den italienishen Provinzen, welche dieFinanzen ganz außerordentlich in Anspruch nehmen, und deren Wirkung die übrigen Provinzen am Ende unverdient mittragen müssen, steigern die Entrüstung gegen die italienische Be= völkerung und rufen durch die gewaltsamen Störungen auf alle Han= dels- und Jndustrie-Unternehmungen bei den ohnedies gedrückten Nah= rungs-Verhältnissen in allen übrigen Landestheilen, namentli aber in der Residenz die heftigste Erbitterung hervor. Eine Verständi- gung auf gutem Wege, ohne Einmengung der Heeresmacht, hält man faum mehr für möglich, so sehr sie auch in der Absicht der Re= gierung liegt und sie {on dadur angestrebt wird, daß, um die Ruhe im Juuern zu erhalten, eine Bereitwilligkeit, angemessene Re= formen in der Administration herbeizuführen, ausgesprochen is. Hier ist nur ein Wunsch allenthalben zu vernehmen, d, i, das Verlangen,

wollte man ihr diese

Ss

n aide dns def

Ï

ag:

Des B 7.

ins tg

ck pg Ie