den ungestörten Frieden zu erhalten und ein nußloses Blutvergießen nach Möglichkeit zu verhindern, worin sich Regierung und Regierte in allen übrigen Provinzen vereinigen. Frankreidch. « Paris, 18. Febr. Vorgestern Abend empfingen Jhre Ma=-* jestäten in den Tuilerieen den Prinzen von Syrakus, den britischen Botschafter, den dänischen Gesandten und andere angesehene Perso- nen. An der Börse hieß es, Gráf Molé wäre ins Schloß gerufen worden, um au die Spiße eines neuen Ministeriums zu treten, hätte aber Bedingungen gestellt, auf welhe der König nicht eingegangen ware. Es wird nun heute vom Constiturionnel angezeigt, daß das Oppositions-Baukett am Dienstag, ten 22. Februar, Mittags statt= finden werde. „Nur der Lokal-Wechsel“/, heißt es in einer diesem
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Herr Delessert , nicht die der dermaligen Lage entsprechende Energie zu besißen scheine. f
Jn Lion is, wie an“ den“ meisten großen Handelspläßen Frank= reihs, der Geldüberfluß jeßt so groß, daß die ältesten Banquiers sih feines solchen erinnern. : I n
Man sagt, der Oktroi von Paris solle an die Befestigungslinie verlegt und ein Geseßentwurf in diesem Sinne den Kammern vorge- legt werden.
l Die Gräfin von Landsfeld soll, wie es heißt, einen bayerischen
E Paß nah Frankreich haben und sich künftig in Paris aufhalten wollen, E
: ck= Paris, 18. Febr. Die Pairs - Kammer scbhte heute die Verhandlungen über den die Arbeit der Kinder in den Fabriken betreffenden Gcseßentwurf, die Deputirten-Kammer die Prüfung der definitiven Rechnungen für 1845 fort, Leßtere wird wahrscheinlich
Blatte gemachten Mittheilung, die dasselbe an den Eingang seiner heutigen Nummer stellt, „welchen die Wichtigkeit dieser “Maunifesta= tion nothwendig: machte, hat die Verwirklichung dieser durchaus ge- seßmäßigen und friedlihen Protestation verzögert.“ Das Bankett- Comité und das Comité der Oppositions - Deputirten sind nun, wie verlautet, über folgende Punkte übereingekommen: Den Vorsiß bei dèêm Bankette führt Herr Boissel, Deputirter des zwölften Stadt- Bezirks als Vice-Präsidenten sollen demselben beigegeben werden, ein Pair von Prankreich und eine Magistratsperson vom -höchsten Range. Nur ein einziger Toast soll ausgebracht werden. Herr Odilon Barrot, als welcher in der Kammer am energischsten gegen die Erklärungen des Ministers des Juneru protestirt habe, soll damit beauftragt wer= den, diesen Toast auszubringen und zu entwickeln. Der Toast hat folgende Fassung: „Der Wahl-Referm, als Ziel; dem heiligen Ver= \sammlungs=Rechte, als Mittel,“ Die Offiziere der National-Garde und die National - Gardisten kommen auf ihren respektiven Mairieen zusammen, und zwar in ihren National - Garde - Uniformen, jedoch ohne Waffen z sie werden sich auf den Mairieen nah Compaguieen, Bataillonen und Legionen organisiren und darüber wachen, daß sich keine unbefugten Personen in ihre Reihen einschleiz hen; von ihren respektiven Mairieen werden sie sich sodann zu dem Präsidenten, den Vice - Präsidenten und den Kommissarien des Bankettes begkben, um dieselben nach dem zu dieser Versammlung bestimmten Orte auf den elysäishen Feldern zu geleiten. Was die geseßlichen Formalitäten anbelangt, von welchen Gebrauch zu machen sein würde, so will man allein den eintretenden Umständen deren Wahl und Anwendung zu bestimmen überlassen. Orleans, Blois, Tours, Rouen, Havre, Amiens, Saint - Quentin, Arras, Donai, Lille, Valenciennes und mehrere Städte der nächsten Umgebung von Paris haben ihren Anschluß an den Widerstand der Opposition erklärt und Adressen an die Bauketi-Kommission gesandt. „Wir bezeugen Euch, heißt es in der aus Amiens, „unsere volle Beistimmung zu dem Kampfe, den ihr zwanzig Tage lang in der Kammer bestanden und dem ganz Frankreich mit größter Auf= merksamkeit folgte. Wir treten ebenfalls Eurem Entschlusse bei, das Bürger-Versammlungsrecht zu wahren, welches Euch eine Majorität
mit dieser Arbeit heute zum Schlusse kommen. Aus Anlaß des Protokolls stellte Herr von Mornay die Frage, wie Herr Allard, der gestern in Uebereinstimmung mit dem Kriegsminister den getreulichen Vollzug des Gesetzes über die -Fortificationen von Paris, auf Doku- mente gestüßt, versichert, zur Kenntniß dieser Dokumente gekommen sei. Herr Allard sei nicht Mitglied der Kommission, auch niht im Kabinet des Ministers angestellt; es sei daher befremdlich, daß der- selbe diese Dokumente gelesen habe. Die Antwort des Ministers war, Herr Allard, welcher Direktor der Befestigungen ist, habe Ein- sicht von denselben zu nehmen gewünscht und davon genommen, und diese Dokumente würden der ganzen Kammer zur Einsichtnahme vor= gelegt werden, Es sei daher durchaus nichts Befremdliches in dessen gestern in der Sizung gegebenen Versicherungen. Hiermit war der Zwischenfall abgethan. Die weitere Diskussion hatte kein allgemeines Interesse. Die Zahl der anwesenden Deputirten ist so gering, daß {werlich zur Abstimmung über das ganze Geseß wird geschritten werden könen. Alle Gemüther beschäftigen sih fortwährend mit dem Bankett.
Großbritanien und Irland.
London, 17. Febr. Jn der heutigen Sißung des Unter- hauses {lug Herr Ansey vor, daß das Haus sih in einen Aus- {uß verwandle, um die Bill zu berathen, durch welche die leßten bürgerlihen Beschränkungen der Katholiken aufgehoben werden. Herr Law, Mitglied der Universität Cambridge, trug auf Verwerfung der Bill an und ward von Sir Robert Inglis unterstüßt. Herr Gla d- stoue, wie Sir R. Jnglis, Vertreter von Oxford, trennte sih auch hier von ihm, wie bei der Juden-Bill. Der Marquis von Granby sprach gegen die Bill, aus Furcht vor den Jesuiten. Er besorgt, daß in dem Augenblicke, wo Jtalien und das katholische Frankreich die Jesuiten ausweisen, sie in England si niederlassen. Das Haus beschloß mit 186 Stimmen gegen 154, über drei Wochen die Bill zu berathen.
Die Ausgaben für die Marine sind für das nächste Jahr auf ungefähr 7,726,610 Pfd. Sterl. angeschlagen, mithin auf
nehmen und welches das Ministerium seinem Gutdünken unterordnen wollte. Harret aus, Herren Deputirte; Jhr seid guf Eurem Terrain unbefämpfbar, denn das ganze Land is mit Euch, Rechnet auf un= sere Hülfe únd Ergebung.““ Der National will auch wissen, daß Bürger dieser Städte sich vorgenommen hätten, dem pariser Bankett beizuwohnen. „Also nicht genug“, sagt hierauf heute das Jour- nal des Débats, „nicht genug, daß die Bevölkerung von Paris Elemente zu Unruhen liefern kann, man ruft auch noch die benachbar= ten Bevölkerungen aus einem Umkreis von hundert Stunden zusam=- men, und das nennt man eine friedlihe Versammlung, eine friedliche Agitation! Jhr betretet eine unselige Bahn. Die Ordnung wird aufrecht erhalten werden, was auch fommen möge, davon sind wir fest überzeugt; aber nicht Euch wird das Land dies zu verdanken ha- ben. Jhr habt Alles gethan, es iu Anarchie zu stürzen!“ Die Re- forme giebt folgende Nachrichten über die Vorbereitungen der Regie- rung. In allen Kasernen, sowohl der Linientruppen als der Munizipal= Garde, seien 50 Patronen für jeden Mann niedergelegt worden. Die Kano- nen von Vincennes seien auf die Wälle und Bastionen des Forts ge- bracht, bei allen Waffenshmieden strenge Nachsuchungen gehalten, an den Wachtstuben und befestigten Posten in der Stadt die Schießscharten geöffnet, Eine Versammlung aller Generale habe bei dem Herzoge von Nemours stattgefunden. Der Herzog von Montpensier, als Ober = Kommandant der Artillerie, habe seinen Aufenthalt im Fort von Vincennes genommen. Die Verordnung, die den Marschall Bugeaud zum Kriegs = Minister ernenne, sei unter= zeichnet; im Falle von Unruhen werde sie veröffentliht und der Mar- \chall an die Spihe der Truppen gestellt werden. Die Posten in Paris seien seit drei Tägen alle verdoppelt, in allen Kasernen die Truppen durch Generale gemustert worden, und alle Generalstabs= Offiziere des Plaß-Konmando's und der ersten Division seien in Permanenz auf ihrem Posten. Auch behauptet dies Blatt, bei allen Trödlern sind die National-Garde-Uniformen, die diese zum Verkaufe ausgehängt hatten, plößlich vershwunden; Polizei-Agenten hätten sie alle aufgefauft. Die Waffen sämmtlicher abwesender National-Gardi= sten müßten in die Zeughäuser abgeliefert werden, Auf die (gestern mitge= theilte)Erflärung des General-MajorCarbonnel,die derselbe im Namcn des Ober-Befehlshabers der Nationalgarde abgegeben, entgegnet der Nat i o- nal: Entweder würden die einzelnen Nationalgardisten nah der Dienstreißhe zu den täglichen Wachen eingeladen, was durch ein Billet mit Namen und Ort der Zusammenkunft geschehe, oder, wenn es sich von einem Allarm oder einer Revue handle , fordere sie alle zusammen der Tambour auf. Um einen der leßten Fälle handle es sich nun bei dem Bankett. Von Billetten dürfe dabei also überhaupt feine Rede sein. Der Kommandant der Nationalgarde umgehe aber das Geseß und stelle sich durch Einladungs =- Billette an alle Beamte und gut fonservative Nationalgardisten ein auserwähltes Corps zusammen, das dani natürlich sich für die Regierung \{chlage. Um nun zu zeigen, wie gut er, der National, unterrichtet sei, wenn er behaupte, daß die Regierung gewaltige Vorsichtsmaßregeln ergreife um auf alle Fälle gefaßt zu sein , publizirt er folgenden Brief des Herzogs von Montpensier, als fommandirenden General - Majors der Artillerie im Seine - Departement: „Sie werden aus den Arx=- tillerie - Magazinen von Vincennes in höchster Eile folgende Muni= tionsstücke in die Militairshule nach Paris schicken : 2 Feld- Battericen , die Kasten mit Schießbedarf versehen, 20 Kasten mit JInfanterie-Munition, 300 Kartätschenbüchsen, 400 Petarden und eine Kiste mit Fackeln für den Dienst zur Nachtzeit. (gez.) A. von Or- leans,“ Dagegen erklärt nun aber heute das Journal des Dé- bats: „Ein solcher Befehl is erstens niemals ergangen. Zwei- tens müssen alle auf Artillerie - Anordnungen in Paris bezüg- lihe Maßregeln entweder vom Kriegs - Minister oder von dem die erste Militair - Division kommandirenden General - Lieutenant ausgehen. Der die Artillerie kommandirende General - Major fann offenbar nur mit Ausführung der Befehle der höheren Behörde beauftragt werden.“ Herr Zangiacomi, Rath am Königl. Gerichts- hofe von Paris, hat in den leßten Tagen mehrere Konferenzen mit den Herren Guizot, Duchatel und Hebert gehabt. Es hat dadurch das Gerücht einigen Bestand erhalten, daß ihm die Stelle eines Po- lizeipräfeften übertragen werden solle, da deren gegenwärtiger Jnhaber,
164,734 Pfd. St. mehr als im vorigen Jahre, und dieser Mehr- betrag wird dadurch verursacht, daß das Königl. Marinecorps um 1500 Mann vermehrt werden folk. Der Halbsold nichtaktiver Dffi- ziere beläuft sih auf 729,740 Pfd. St. jährlih; an Pensionen und Zuschüssen wird jährlich 652,306 Pf. St. bezahlt. Die Löbnungen für Matrosen und Marinesoldaten sind auf 1,893,906, und die Vik= tualien für dieselben auf 610,930 Pfo. St. angeschlagen; der Sold der Offiziere, die im aktiven Dienst sind, beträgt 5,907,928 Pf. St. Der Sold für die britischen Secoffiziero allein beträgt also viel mehr, als der ganze preußische Militair - Etat.
Der Globe sagt über den Entwurf des preußischen Handels= Amtes zur Einführung von Differenzialzöllen, welher dem Unterhause vorgelegt worden ist: ¡„„Wir können glauben, wie der hamburger Senat glaubt, daß dies ein verkehrter Weg ist, um den Handel zu befördern; aber wir können das Recht der Deutschen nicht bestreiten, denselben Versuh zu machen — wenn anders ihre freien Städte cs ihnen erlauben wollen — welhen wir selbst, was die Schifffahrt an- langt, noch nicht aufgegeben haben. Bis 1846 stand es uns kaum an, ihnen den freien Handel zu predigen, und wir sind noch nicht in der Lage, bei ihnen Anspruch auf freie Schissfahrt zu machen.“
Das in Lissabon herrschende Gerücht, die englische Regierung habe gegen die Rechtmäßigkeit der jeßigen Cortes Verwahrung ein- gelegt, weist sih als irrig aus, da Lord Palmerston erklärt hat, das englishe Ministerium sehe keinen Grund, si ferner in die portugie- sichen Angelegenheiten zu mischen,
Ju England is die Theilnahme an der; in der Charwoche (am 19, April) bevorstehenden Einweihung der evangelischen Kirche auf dem Berge Zion so groß, daß der Führer eines in ¡kurzem nach dem Orient abgehenden Dampfschiffes, welches künftig die Post zwi= hen Alexandrien und Beirut besorgen“ soll, sich entschlossen hat, in der ersten Fahrt Reisende direkt nah Jaffa mitzunehmen, wodurch sie dort landen können, ohne der Quarantaine ausgeseßt zu sein, welhe sonst durch das Anhalten in Alexandrien nothwendig wird, Nach der desfalsigen Bekanntmachung wird das wohl eingerichtete Dampfboot London oder Southampton am 15. März verlassen; Reisende, die etwa von Deutschland aus diese Gelegenheit zu einer direkten Reise nah Syrien benußzen wollten, würden dasselbe daher gegen Ende des Monat März in Malta treffen können.
London, 18. Febr. (Telegraphishe Depesche.) Jm Oberhause fand am 17. die zweite Lesung der Bill über die Her- stellung diplomatischer Verbindungen mit Rom statt.
wels
Tagsatzung. (Karlsr. Ztg.) Es werden nun die Sizun- gen der Kommission beginnen, welche mit der Ausarbeitung eines Entwurfes zu einer Revision der jeßigen Bundesurknude begustragt und aus den ersten Tagsazungsgesandten sämmtlicher Kantone zu- sammengeseßt is. Niemgnd weiß dermalen noh, welche Veränderun- gen in Vorschlag kommen werden z wahrscheinlich liegt auch bis zur Stunde noch kein bestimmter Revisionsplan vor; denn im eut- gegengeseßten Falle müßte {hon irgend etwas darüber verlautet haben. Wäre früher nicht so viel von ciner Bundesveränderung gesprohen worden, so würde wohl jegt faum Jemand an eine solche Arbeit denken, so stark hat sich der Reformeifer abgekühlt, was seinen Grund hauptsächlich darin hat, daß die Leute nicht recht wissen, was sie reformiren sollen, oder vielmehr, was sie reformiren können. An die Kauntonalsouverainetät will man keine Haud legen und därf es nicht, da dieselbe noch viel zu tief im Volke lebt, und leicht sieht man ein, daß bei Aufrechthaltung derselben eine Verständigung aller Kantone über irgend eine Veränderung der Bundesakte eine beinahe unmögliche Sache is.
__ (D. Z) Mehrere Kantone wollen von einer Revision nichts wissen, die kleineren Kantone werden das bestehende Stimmverhältniß beibehalten wollen und nur eine Ceutralisation in diesem oder jenem materiellen Zweige zulassen, wie im Zoll- und Postwesen, und auch hier nur unter der Bedingung pecuniairer Vortheile,
indeß nach einem Landsgemeinde-Beshluß, der gegen jede Bundes-
| einstimmig zum
Revision lautet, gebunden is — dürften jedoch weiter gehen, So- lothurn wird nicht drängen wollen. Das Haupt=Bestreben der größe= ren Kantone rihtet sich auf eine Aenderung des Repräsentations= Verhältnisses; entschieden werden darauf dringen Bern, Waadt und Aargau, weniger Zürich. Das Zweikammer = System, wie es von Genf (James Fazy) vorgeschlagen wird, noch mehr die Modification, nah welcher nux eine Kammer (ein General = Rath) die Bundes= Behörde bildet, wobei jedoch das Recht des Veto den Kantonen vor= behalten is, finden vielen Beifall, und, was die Hauptsache is, die kleineren Kantone scheinen sich damit eher befreunden zu wollen, als mit einem Repräsentations-Verhältniß, wie es die Mediations - Ver= fassung aufstellt. Die gegenwärtigen politishen Constellationen schei- nen jedoch für eine Bundes - Revision niht günstig zu sein, indeß wird an einem Projekt gearbeitet werden müssen. Ob man es aber weiter briugt, als bis zu einem Bundcspakt auf dem Papier, das ist zu bezweifeln.
(Schweiz. Bl.) Am 16. Februar war die erste Sißung der Bundesrevisions-Kommission. Die Berichterstaiter harrten anderthalb Stunden auf den Entscheid, ob die Sizungen öffentlich fein würden ; allein der Beschluß fiel in verüeinendem Sinne aus,
__ Kanton Vern. Die eidgenössischen Repräsentanten in Zug, die Herren Hofssmann und Hegetschweiler, haben dem Vorort folgen=- den Schlußbericht vom 31. Januar eingesandt:
Tit. Am Ende unserer Mission, womit die hohe Tagsaßung unterm 20. November v. J. uns betraute, und die uns am 25. November in Zug eintreffen machte, erstatten wir unseren Schlaßbericht in der tröstlichen Ueber- zeugung, daß auf diese Epoche unserer hiesigen Wirksamkeit dem Kanton Zug eine wesentlich günstigere Zukunft folgen werde. Wir erlauben uns vorerst, ehe wir guf den Zeitpunkt unserer Thätigkeit im Kanton Zug zu sprehen kommen, cinen furzen Bli auf die früheren Verhältnisse desselben, ehe eidgenössische Occupation stattfand, zu werfen. Abgesehen von den wl- derwärtigen Zuständen, welche sich der Kanton Zug durch seinen leichtsinn- gen Beitritt zum Sonderbunde bereitete, war derselbe in eine Stellung verx- seßt, die alle Anstrebungen für bessere Kantonal - Einrichtungen vollständig lähmte, Die Verfassung vom Jahre 1814 schrieb nämlich vor; daß nur auf den Vorschlag des mit fünf Sechstheil ausdrücklich dasür stimmenden vollzähligen Kantons-Rathes irgendwelche VerfassungSänderung vorgenommen werden Türfe. Diese Bestimmung schreckte natürlich vor jedem ernsteren Ver- suche einer Verbesserung der bestehenden zurü, Zudem fehlte es an einer tüchtigen Leitung und Einigung, und der beinahe einzige mögliche Weg, zu etwas Besserem zu gelangen, der Weg der Gewalt, wollte und konnte recht- licherweise nicht betreten weiden, Hemmnisse anderer Art standen mehrfach allen selbst von deu einsichtigeren Regenten als nöthig erachteten Verbesse- rungen entgegen, Unter diescu führen wir namentlich an, daß bei einer Bevölkerung von etwa 15—16,000 Seelen der Kantonêrath aus 59 und der Landrath aus 165 Mitgliedern bestellt wurde, so daß jede, wenn auch nicht bedeutende Familie im Kanton dabei vertreten war, insofern sie der herrschenden politischen Richtung huldigte. Ju den engeren Behörden fand, wenn auch nicht verfassungs8gemäß, doch faktisch, eine Familicnherrschaft statt, un» das Schlimmste tabei war, daß die Mitglieder der obersten Kantons- Behörde zugleich auch in der Regel den Gemeinde-Rath ihrer Gemeinde bildeten und die Verwaltung derselben in jeder Richtung leiteten. Es mag dies hinreichen, um erklärlich zu machen, daß nur eine äußere und zwar starke Einwirkung diese sich von selbst konservirende Gliederung der Behörden von oben bis unten erschüttern und Besserem den Weg bahuen konnte, zugleich aber auch den langsamen Gang des Regenerations - Geschäftes theilweise rechtferti- gen, Nachdem die Repräsentanten bie bekannten Borgänge bis zur Be- stellung der neuen Regierung und der Wiedervereinigung mit der Lag- sazung erzählt haben, fahren sie fort: „Vergleichen wir nun zum Schlusse den jeßigen Kanton Zug mit dem früheren vor dem 22. Novbr. v. 3, 19 rJe- ben sich folgende wichtige Veränderungen: 1) Abschaffung der Landsgemeinde, die zwar. seit 1814 nur noch Wahlgemeinde, aber als jolche nur das die- nende Werkzeug weniger Familien der regierenden Partei war, 2) Vermin- derung der früher so zahlreichen und daher unbehülflichen, durch ein- zelne Wenige gelenkten Kantons - Behörden, 3) Trennung der richter- lichen, verwaltenden und vollziehenden Gewalt, die früher einzig vom
Kantonsrath ausgeübt wurde, 4) Ober- Aufsicht des Staates über geist- liche und weltliche Corporations- und Gemeinde-Verwaltungen, so wie über die Jugend-Erziehung, die zwar schon in der alten Verfassung angeordnet, von der Behörde aber nie cexequirt wurde. 5) Ober - Aufsicht des Staats über das Vormundschaftswesen. 6) Ueber Regulirung der Niederlassungs- Verhältnisse von Nichtkantonsbürgern is ein Geseß gerufen, das nun ohne Zweifel erlassen werden wird, 7) Direkte Besteuerung des Vermögens, während früher, wenn die indirekten Steuern nicht ausreichten, die (Hemeinde gewöhnlich mit Belästigung ihrer Gemeindegüter das Nöthige auf die Zahl ihrer Repräsentanten nachsteuern mußte. 8) Freie Meinungs-Aeußerung in Wort und Schrift, während diese früher durch ein cxorbitantes Gese geächtet war. 9) Freies Petitionsrecht, 10) Oeffentlichkeit der Verhandlungen des Großen Rathes u. st w, Diese eingetretenen Veränderungen, die sich der Zustimmung der bedeutenden Mehrheit dex zugerishen Bevölkerung zu erfreuen haben, deren Nothwendigkeit und Ersprießlichkeit für den Kanton auh von den anfangs Widerstrebenden täglih mehr exkgnnt wird, sichern ohne Zweifel dem Kanton Zug für die Dauer eine chrenwerthe Stelle unter den regenerirten eidgenössischen Mitständen. Es bleiben nur noch zwei Punkte bis zu ihrer E:ledigung der Kontrolle des h. Vororts überlassen, nämlich 1) die Frage der Lehrschwestern in Baar und Menzingen, welche, so viel bekannt, dem Orden zum Herzen Jesu angehö- ren sollen, welche aber bis jeßt ohne offizielles Vorwissen und Approbation der geistlichen Ober-Behörde ihren Aufenthalt im Kanton Zug hatten; und 2) die Eïifüllung der Verpflichtung, laut Capitulation für Herstellung der Brücken an der Neuß und Siehl, worüber Einleitungen getrossen sind. „n Folge des Tagsazungs-Beschlusses vom 25, Januar uud daheuiger Mitthei- lung des Vororts vom 27. Januar konnten heute die Occupations-Lruppen den Kanton Zug räumen und die Unterzeichneten ihrc Mission als ge\cblo]-
sen betrachten,“
Vie aus berner Blättern zu schließen, soll im Berner-Oberland wegen Geldverlegenheit einige Gährung herrschen. Einem Artikel des Schw. Beob., worin der jeßigen Regierung vorgeworfen ist, bevor sie zur Herrschaft gelangt, dem Volke viel versprochen zu haben, was sie jeßt nicht halte, und worin die Berner=Oberländer gewarnt werden, sih nicht neuen Verführern in die Arme zu wersen, eutgegnet die Berner=-Ztg. mit dem Troste, daß die wohlthätigen Folgen des neuen Hypothekar=Geseßes erst in 30 Jahren sich recht zeigen würden, it aber sehr begierig auf die Vorschläge, wie den Oberländern wirk- lich zu helfen sei, die der Verfasser jenes Artikels zu bringen ver= sprochen. S e Jn Aarberg fanden sih am 9, Februar Käufer em, Die eine niht unbedeutende Anzahl Pferde auffkauften, angeblich nach Piemont. Sie nahmen nur fünf- bis sechsjährige, meist ausgesuchte Thiere, man glaubt für die sardinische Remonte,
Kauton Zürich. Die Mehrzahl der Gemeinden e zirkes Affeoltern, so wie mehrere Gemeinden des linen K 8 Here haben vor einiger Zeit eine Petition an den Regierungs da gerne tet,’ worin sie verlangen, daß denselben sür dic dg trr m E rungskosten, welche sie in jüngster Zeit R S E n er Weise geleistet werden möchte, daß die E is Ce gung von 4 Baßtzen auf 8 Baten ere T e TOE E Meg A tierung eines Mannes, der die Natural- Mer SUNg L E €= zieht, 2 Batzen ausgeseßt und E gewährten Puhrleistungen angemessen vergütet werden R e an 00M Age diese geholtes Gutachten gestüßt, hat indessen der Regterungs - Rath dieje 2 iesen.
Degegren e e Sipung des Regierungs-Rathes wurde Oberst Orelli N Mitglicde des Kriegs - Rathes ernannt.
Am 17. Februar ist das Bataillon Schmid in Zürich angekom=
men und entlassen worden, Zürich hat nur noh das Bataillon
Ginsberg im Dienst,
Be
(Schwäb. M.) Der züricher Universität steht ein harter Ver- [ust bevor. Herr Alt-Staatsrath und Professoc Yr. Bluntschli hat (wie schon erwähnt) dem Erzieh::ngs- Rathe seine Entlassung cinge= geben und wird Zürich verlassen. Es is sehr wabrscheinlih, daß dieser gründliche Kenner des deutshen Rechts einen Wirkungskreis an einer deutshen Hochschule, wie Dr. Keller, finden werde, allein hier weiß man noch nichts Bestimmtes. Für Zürich und die Schweiz überhaupt if dieses Auswandern der bedeutendsten wissenschaftlichen Größen einer der empfindlihsten Schläge, welche das Parteiwe}jen dem geistigen Leben zufügt, Mit Bluntschli?s Abgang wird auch sein ausgezeichneter Entwourf eines Civil-Geseßbuches zu Grabe getragen.
Die beabsichtigte Einführung des Departementalsystems in der Landes-Verwaltung und die Verminderung des Regierungs-Raths von 13 auf 7 oder 9 Mitglieder hat in der vorberathenden Kommission des Großen Raths von Zürich feinen Anklang gefunden. Wird die Sahe im Regierungs - Rathe und endlich im Großen Rathe nicht durchdringen, so is der Rütritt der Herren Bürgermeister Furrer und Regierungs-Rath Rüttimann zu gewärtigen.
Kanton Luzern. (O. P. A. Z.) Die neue Verfassung ist also angenommen. Die alleinigen verwerfenden Wahlkreise waren die von Luthern, Habsburg und Wäggis. Die Stimmregister von Luzern sind \o revidirt, daß sich viele freisinnige Subjekte darauf befinden, die Kriminalstrafen erlitten haben, während Konservative, die hon zehn Jahre und länger in der Stadt Luzern das Stimm=- recht ausgeübt haben, in dem Stimmregister gestrihen worden sind. Reflamirte ein solcher bei der Behörde scine Stimmberechtigung, #o wurde ihm der Entscheid am Tage vor der Abstimmung eröffnet, da- hin lautend: „Er habe sih ein Zeugniß von seiner Heimathsbehörde zu verschaffen, worin erklärt sei, daß der Petent nie friminell bestraft worden.“ Im Wahlkreis Sursee waren die Konservativen bisher in allen Wahlen um etwa 200 Stimmen in der Mehrheit. Nun wurde bei der Bestellung des Wahlbüreaus in der Art verfahren, daß sich alle Konservativen bis auf 12 entfernten und an der Abstimmung keinen Theil nahmen. Jn den leßten Tagen wurde von falschen Konserva= tiven die Nachricht verbreitet, Siegwart habe geschrieben (oder sagen lassen), man sollte die Verfassung nur aunehmen, damit das Militair entlassen werde und die großen Mächte dann um so ungehinderter in die Schweiz einfallen- könnten. Die Verfassung falle dann von selbst weg, und unterdessen habe man doch keine Einquartierungen zu tragen, Hierbei wurde viel auf die Rüstungen Oesterreichs hinge= wiesen und behauptet, daß der deutsche Bund nächstens die Schwei= zergränzen beseßen und Preußen seine Truppen nah Baden entsenden werde. Jch selbs (schreibt der Korrespondent dex O. P:-A::Z.) wurde von Landbürgern schriftlich befragt, ob es wahr sei, daß zehn Bataillone aufgeboten seien, um, wenn die Verfassung verworfen werde, den Kanton zu beseßen. Jch habe diese Briefe aus gehöriger Achtung vor dem großräthlichen Dezemberdekret unbean: wortet gelassen, weil mir außer der Post keine andere Gelegenheit zu Gebote stand, die Fragesteller zu belehren. Der gesammten Schweizerpresse, die es noch wagt, ungerechte Handlungen der herrscheuden Partei zu rügen, ¡stt der Krieg erklärt, um desto mehr werden sich die freisinnigen Blätter des Auslandes herbeilassen, solchen gegründeten Beschwerden eines förmlih unterdrückten Theils der Shweizerbürg:r die Aufnahme zu gestatten.
Für Tilgung der Kriegskosten sind die geistlihen Corporationen des Kantons Luzern neuerdings zur Aushändigung einer Million Schweizerfranken (in Hypotheken) vom Regierungsrath angegangen worden. Das Kloster zu St. Anna im Bruch zu Luzern, welches im Ganzen 170,000 Franken besißt, hat hiervon 160,000 Fr, abzu- geben.
(Rh. u. Mos. Ztg.) Unter den vom Großen Rathe neu ge- wählten Kantons - Obersten befindet sich auch der Buchhändler Karl Meier, der von gleicher Stelle von der alten Regierung entlassen wurde, weil er 1845 den Freishaarei das Vordringen bis zur Stadt Luzern ermöglichte, indem er seine Truppen an Stellen beorderte, wo sie den Feind nicht sehen, geschweige denn schlagen konnten,
Die im Franziskanerkloster zu Luzern gefangenen alten Regie= rungsräthe sind von der Regierung neuerdings aufgefordert worden, in Zeit von 10 Tagen 230,000 Fr. Vaarschaft herzuschaffen, widri genfalls man auf ihre Güter greifen werde. Die Gefangenen er- flärten aber, daß sie freiwillig nichts hergeben weder können, noch wollen, der Gewalt fönnten sie aber uihts entgegenseßen,
Letter Tage wurden fast in allen Gemeinden des Amtes Hoch= dorf bei der Nacht die Freiheitobäume niedergehauen, was die Wuth der Radikalen wieder aufs neue in den Harnisch gejagt.
(Bal Zkg.) Dié in der Siadt Luzern erscheinenden Zet- tungen müssen, wie es scheint, durch die Post gehen und dürfen nicht direft an ihre Abonnenten in der Stadt verschickt werden. Die Lu- zerner Zeitung flagt nun über Zurüchaltung ihres Blattes und vorgängige Censur.
“ (Frkf. Bl.) Die Wahl eines neuen Abtes in St. Urban war auf den 15. Februar festgeseßt. Schon waren alle Vorbereitungen dafür gemacht, als plößuch ein Befehl von Luzern anlangte, mit der Wahl einzuhalten.
Kantonu Freiburg. Die provisorische Regierung hat unterm 11, Februar ein Vollziehungs-Defret in Bezug auf die den Urhebern und Anstiftern des Soaderbunds, so wie einem Theile der Weltgeist= lichkeit, auferlegten Contributionen erlassen. Hiernach sind folgende 20 Personen als hauptsächlihe Urheber des Sonderbunds,, die somit solidarish für die Summe von 1,600,000 Fr. haften, genaunt : Fournier, Alt -Schultheiß; Acby, Er-Dekan; Ammau, gew. Tag= sazúungs - Gesandterz Esseiva, Alt - Großrath; Gardian, Alt- Großrath ; Griset de Forel, Alt - Staatsrath ; Hayoz =- Salz= mann, Alt = Staatsrath ; Maillardoz , Alt - Großrath ; Müßlin, Alt - Großrath; Odet, Alt - Großrath; Pache, Alt =- Staagts= rath; Perroud, Alt-Staatsrath; Fr. Reynold, Mitglied des Son- derbunds=-=Kriegsrathes; Ph. Reynold, Mitglied des Sonderbunds: Kriegsrathes; Techtermann, Alt-Staatsrath; Thorin, Alt-Staats- rathz Vaillant, Alt-Staatsrath; Fr. Wek, Alt-Großrath; Rud. Weck, Alt-Staatsrath; Wuilleret, Alt-Großrath. Wer von diesen ein gerichtliches Urtheil in Anspruch nimmt, soll sich vor dem 28. Februar dem Regierungs - Statthalter von Freiburg zur Verfügung stellen. Die Mitglieder der Weltgeistlichleit, denen die außerordent= lihe Steuer von 60,000 Fr. auferlegt is, sind in vier Klassen ein= getheilt, nicht inbegriffen der Bischof, der 7000 Fr. zu steuern hat. Jeder der ersten Klasse zahlt 1590 Fr, der zweiten Klasse 1000 Fr., der dritten 590 Fr. und der vierten 100 Fr. Jn allen vier Klassen zusammengenommen sind 83 Geistliche genannt. Von den Personen, welche die 1,600,000 Fr. zu zahlen haben, sollen nur zehn im Besiße von Vermögen sein.
Am 7. Februar Abends war die freiburger Volksverein8-Section versammelt. Es wurde beschlossen, eine Haupt - Versammlung des Kantonal-Volksvereins in Freiburg zu veranstalten, um sich zu fonfsti- tuiren und um eine Bittschrift an den Großen Rath zu beschließen, durch welche demselben die Wünsche und Ansichten des liberalen Volks- theils hinsihtlih der jeßt den- ganzen Kauton bewegenden Lebensfra= gen zu Gemüthe geführt werden sollen. Am Sten Nachmittags war wieder eine zahlrei besuhte Versammlung. Großrath Geinoz stellte den Antrag : die Section von Freiburg solle dahin wirken, daß von
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der zu veranstaltenden Haupt-Versammlung des Kantonal- Vereins der Beschluß gefaßt werde, den Großen Rath „einzuladen, die Kloster- Aufhebung zu dekretiren. Dieser, so wie auh ein anderer Vorschlag, dahin gehend, vom Großen Rathe die ausgedehute Veröffentlichung seiner Verhandlungen auf Staatskosten zu verlangen, wurde uuter ungestümem Beifallrufen einstimmig zum Beschlusse erhoben. Ferner ward beschlossen, „die Regierung auf das frühere und jeßige Treiben der im Kanton befindlihen Frémden, besonders der französischen Le- gitimisten, aufmerksam zu machen und sie einzuladen, diese Unruhe- stifter genau zu fontrolliren und nöthigenfalls wegzuweisen.“
Der Eidgen osse von Freiburg erzählt, daß am 8. ¿Februar eine arge Meuterei unter deu Milizen in der Kaserne ausgebrocheu sei, hosst aber, daß die Schuldigen thre Strafe gebührenderweise empfangen würdeuz vielleicht seien dieje Unordnungen uur die Au- fänge eines Reactionsplanes. e é / ;
Drei ehemalige Großräthe sind verhaftet und cine Compagnie Murtener in die Hauptstadt berufen worden, Laut der Suisse regt sich hier die Reaction unter dem befonderen Schuße des Bischofs weit lebendiger, als in irgend einem der ehemaligen Sonderbunds= Kantone. Jn der Nacht vom 14. auf den 15. Februar wurde auch Alt - Staatsrath Charles verhaft.t und nah Freiburg gefüh1t, der „Jutriguen gegen die Regierung“ angeklagt.
Am 416. Februar hat das leßte Bataillon der eidgenössischen Occupationstruppen diesen Kanton verlassen, eben so die eidgenössischen Repräsentanten.
Der patriotische Verein der Stadt Freiburg hat eine Petition um Aufhebung der Klöster beschlossen.
Kanton St. Gallen. Der Kleine Rath hat sih an die Nachbarstaaten um die Aufhebuug des Getraidezolls gewendct. Aus Baden i} eine Autwort eingegangen, daß es entsprechende Schritte eingeleitet habe und die Aufhebung des Zolles wohl bild stattfindeu werde,
Kanton Aargau. Nach läugerer Kraukheit starb am 15+ Februar, 42 Jahre alt, an einer Lungenläl mung Dr. Brugisser in Laufenburg. Dersclbe war während der dreißiger Jahre cineë der einflußreihsten Mitglieder des Großen Raths und zu öfteren Malen erster Gesandter an der Tagsaßung.
Auf dem Neuhaus bei Birr brannte am Montag, den 7. Fe- bruar, auch noch das alte Wohnhaus Pestalozzi’s, das vom Haupt-
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mann Debrunner bewohnt war, ab.
Kanton Tessia. Dieser Kanton hat von 1803 bis 1837 für Brücken- und Straßenbau 12 Millionen Lire ausgegeben und von da bis jeßt wieder 2 Viillionen. Kein Kanton der Schweiz hat schönere und zahlreichere Hauptstraßen, als der Kanton Tessin. Die Linie von Chiasso nah dem Gotthard, die Verzweigungen nach Valle die Blenio, Magadin, Locarno, Valle Maggia, Tresa - Brücte, Osta= rietta, Lugano und Morcate bilden, mit Aus. 1ahme von einigen un= bedeutenden Unterbrehungen, ein Lantstraßenneß über das ganze Land, Der Republicano raisonnirt nun so: „Wir haben s{chöne Straßen, aber auch viel Schulden; die Straßen unterstüßen den Verfehr, der Verkehr vermehrt die öffentlichen Einnahmen — also werden die Straßen die Schulden zahlen. Tessin hat nämlich keine direkten Ab= gaben, und der Staat lebt meistens vom Zoll- und Salz-Ertrag.““
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Nom, 9. Febr. (O. P. A. Z.) Der bisher verkannte Mar= quis Dragonetti, die Prinzessin Belgiojoso uud andere hochgestellte Personen, von denen man glaubt, e sie Einfluß auf die Sicilianer haben fönnten, sind aufgefordert worden, diese zu bewegen, nicht auf eine Trennung von Neapel zu bestehen. Auch Massimo d'Azeglio sollte nah Neapel und Palermo gehen, doch Manche meinen, daß er hier noch zu nothwendig sei. Er is der gute Engel des Fortschritts. Trefflich ist seine Schrift über die Emancipation der Juden, worin er, ihre Verhältnisse in ganz Europa kurz berührend, auch von threr Lage in Deutschland spricht, wie sie 1813 tapfer mitgewirkt hätten zur Be= freiung Deutschlands 2c. 2. Der allgemein geachtete Fürst Michelangelo Gaetano von Theano hat das Verdienst, zuerst den Antrag auf Emanci= pation der Juden dem Papst gemacht zu haben, welches auch den Erfolg ge= habt hat, daß dieserhalb bercits cine Kommission ernaunt worden. Dieser würdige Fürst gehört zur gemäßigten Partei, und cs wäre neulich beinahe zu cinem Zweifampfe zwishen ihm uud dem Fürste: Canino gekommen, der etwas zu weit gehen will. Noch hat man die Juden nicht zur Bürgergarde gezogen, weil in Rom die Paraden derselben mit den kfirchlihen Festen zusammenhängen, wobei allerdings bei den bisherigen Verhältnissen die Theilnahme der Juden etwas Auffalleundes haben würde, Auch Professor Mantonelli in Pisa hat sih für die Emancipation ausgesprohen und selbst in der Haundels= stadt Livorno stimmt man dafür
Nom , 11. Febr. (N. K.) Durch öffentlihen Anschlag an den Straßen - Ecken wurde gestern nachsteheude Proclamatiou Sr. Heiligkeit bekannt geinaht, welche allenthalben den freudigsten Cin- druck hervorbrachte : i
„„Pius PP. IX. Nömer! Für eure Wünsche, eure Besorgnisse is der Herrscher nicht taub, welcher in nunmehr zwei Jahren von euch so viele Zeichen der Liebe und Treue empfangen hat. Wir hören nit auf, be ständig zu erwägen, auf welche Weise, unbeschadet Unserer Pflichten gegen die Kirche, jene bürgerlichen Jnstitutionen am zweckmäßigsten entwickelt und vervollständigt werden können, die Wir — nicht durch irzend eine Nothwendigtkeit gezwungen, sondern bewogen durch den Wunsch des Glückes Unserer Völker und durch die achtende Anerkenuung ihrer edlen Eigenschaften — eingeführt haben. DIngleichen haben Wir Un- sere Gedanfen auf bessere Ordnung dcs Heerwesens gerichtet, bevor noch die öffentliche Stimme sie heischte, und haben Mittel gesucht, um von auswärts Offiziere zu erhalten, welche diejenigen , die der päpstlichen Regierung ehrenvoll dienen, unterstüßen sollen, Um den Kreis derjenigen welche durch Talent und Erfahrung zu den öffentlichen Verbesserungen mit- wirken können, zu erweitern, hatten Wir Uns auch vorgenommen, den welt- lichen Theil Unseres Minister-Raths zu vermehren, Wenn das einträchtige Wollen der Fürsten, welchen Jtalien die neuen Reformen verdankt, eine Bürgschaft für die Erhaltung dieser mit so viel Beifall und Dank aufge- nommenen Güter is, so pflegen Wir dasselbe (das cinträchtige Wollen ) indem Wir die freundschaftlichsten Beziehungen zu ihnen erhalten und be- festigen. Kurz, nichts, was zur Nuhe und Würde des Staates beitra- gen kann, wird jemals, o Römer und päpstliche Unterthanen , versäumt werden von eurem Vater und Fürsten, welcher enh die sichersten Beweise seiner Sorge für euch gegeben hat und bereit ist, euch noch weitere zu geben, wenn er von Gott der Gnade gewürdigt wird, euren und aller Ztaliener Herzen den Geist sciner Weisheit einzuflößen. Aber er is auch bereit, mit dcr Kraft der schon verliehenen Justitutionen unordentlichem Andringen oder Forderungen zu widerstehen, welche mit seinen Pflichten und eurem Glücke nicht verträglich sind, So gebt denn Gehör der väterlichen Stimme, die euch Beruhigung zuspricht, und beachtet nicht das Geschrei das hervorgeht aus dem Munde Unbekaunter, um die Völker Jtaliens durch die Furcht vorx cinem auswärtigen, von Verschwörungen im Juuern oder übelwollender Trägheit der Regierenden unterstüßten und vor- bereiteten Kriege aufzuregen. Trug is es, euch durch Schrecken dahin zu drängen, die öffentliche Sicherheit in der Unordnung zu“ suchen, die Rathschlüsse der Negierenden durch Tumult in Verwirrung zu segen und durch die Verwirrung Vorwände zu einem Kriege zu schaffen, den man aus keinem anderen Grunde gegen Uns beginuen könnte. Welche Gefahr in der That kann Jtalien drohen, so lange ein Band dex
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Dankbarkeit und des Vertrauens, nicht besudelt vurch irgend eine Gewalt- that, die Kraft der Völker mit der Weisheit der Fürsten, mit der Heiligkeit des Rechts verknüpft? Wir aber insbesondere, Wir, das Haupt und der Oberpriester der heiligen katholischen Religion, würden Wir etwa nicht, wenn Wir ungerechterweise angegriffen werden jollten, unzählige Söhne zu Unse- rer Vertheidigung haben, die, wie das Haus ihres Vaters, den Mittelpuukt der katholishen Einheit stüßen würden ? Ein großes Geschenk des Himmels ist dies unter so vielen Geschenken, womit er Jtalien bevorzugt hat: daß kaum trer Millionen Unserer Unterthanen zweihundert Millionen Brüder aller Nationen und Zungen besigen, Dieses war in ganz anderen Zeiten und in der Zerrüttung der gan- zen römischen Welt die Rettung Roms, Darum fonnte der Untergang Jtaliens niemals cin vollständiger sein. Dies wird für und für sein (Noms) Hort sein, \o lange in seiner Mitte dieser apostolishe Stuhl stehen wird. Darum segue, großer Gott! Jtalien und erhalte ihm immerdar dieses kost- barste Geschenk von allen, den Glauben! Segne es mit dem Segen, wel- chen für cs erbitten die Heiligen, denen es das Leben gab, die Königin der Heiligen, die es beschirmt, die Apostel, deren glorreihe Reliquien es auf- bewahrt, dein mens{gewordener Sohn, welcher seinen Stellvertreter auf Erden beauftragte, in diescm Rom seinen Siß zu nehmen, Datum Romae apud Sanctam Mariam Majorem die X Februar Anni MDCCCXLVIII, Pountificatus Nostri anno secundo, Pius ÞPP, 1X,“
Der Nürnb. Korr. berichtigt die von ihm mitgetheilten Na hrichten aus Rom (f. das gestrige Blatt der Allg. Pr. Ztg.) dahin, daß von einer völligen Säkularisirung des Minisieriums für alle Zukunft keine Rede sei. Von den Ministern haben Amici, Rus= coni und Savelli abgedaukt; Bofondi’s Demission hat Se. Heilig= feit niht angenommen. Morichini?s Abdankung scheint gleichfalls un= begründet. Eben so weuig hätten si die drei Beschlüsse bestätigt, welche, der Alba zufolge, in einem außerordentlichen Minister-Rathe gefaßt worden sein sollten, nämlich: 1) das ganze Linien-Militair unverzüglich nah der Romagna aufbrechen zu lassen; 2) die Ver= handlungen der Staats-Konsulta sollen veröffentlicht werden uud die=- selbe in einigen Fällen ein berathendes Votum erhalten ; 3) es soll sofort mit Toscana und Piemont ein politishes Bündniß geschlossen werden. Daß ein solcher Minister - Rath unter Zuziehung der ge- nannten weltlichen Fürsten stattgefunden habe, sei richtig, daß aber die Absendung des gesammten Linien - Militairs nah der Romagna beschlossen worden, dürfe man nah der oben mitgetheilten Proclama- tion füglich in Zweifel ziehen. /
Aus Pesaro wird gemeldet, daß der General - Secretair der dorkigen Legation, Giuliano Nicolai, als er von einem Spaziergange vor dem Riminithore zu: ückkehrte, am 4ten Abends, um 7sUhr, durch einen Degenstich ermordet wurde. Zwei Bauern fanden ihn in den leßten Zügen liegend. Sie versuchten es, ihn zu einem Wundarzte in der Nähe zu tragen, aber er verschied nah e:nigen Augeublicken, ohne den Namen des Mörders entdecken zu können,
Neapel, 8. Februar. (A. Z.) Nach Eingang der (bereits mitgetheilten) Erflärung des General - Comités in Palermo sandte Se. Majestät der König gestern Abend drei Dampsfschisse mit Par= lamentairen nah Palermo ab und gab selbst den Befehl, gleich hinter Cayri die palermitanische Flagge aufzuziehen. / E
Die Forts von Messina, die Festung Syrakus sind noch im Be= si der Königlichen Truppen, obshon Messina umlagert is und man Anstalten getroffen, die Forts von den Höhen des Auteunamarege- birges zu beschießen und zu vernichten. Von Catania cinerseits und von Milazzo andererseits wird Messina von den Sicilianern ange=- griffen, Alle haben sich dem Generalfkomitat von Palermo unterge= ordnet. General Nunziante mußte sich wegen in Reggio ausgebro- ener Unruhen wieder nah Calabrien begeben, wo es abermals wild hergehen zu wollen scheint, Das nächste Dampfschiff von Messina wird neue Kämpfe melden. a
Die Calabresen von Reggio und Gerace sollen gegen alle dieje- nigen losgebrochen sein, welhe im September die Partei des Königs nahmen. Es fehlen noch “spezielle Nachrichten, aber man spricht von bösen RNachesceuen. Nunziante wird schwerlich glücklich davon- fommen,
Neapel is ziemlich ruhig, dennoch versuchte gestern Abend ein Trupp Lazzaroni Raub und Plünderung in der Strada degli Orefici. Die Nationalgarde und die Soldaten stellten die Ordnung her. Die Nationalgarde zeichnet sich überhaupt sehr aus. OVelcarretto?s Partei is hier keinesweges so unbedeutend, wie man annimmt. Die nächste Umgegend Neapels i} den Liberalen und Constitutionellen ablzold.
Neapel, 8. Febr. (Schwäb. Merk.) Hier eingegangene Briefe aus Messina enthalten im Wesentlichen Folgendes :
„Bis zum ten d. M. lebten die Einwohner in beftändiger Angst vor einer abermaligen Beschießung, weil das überall siegreihe Volk, ganz si selbst überlassen, von der am 31. Januar dort eingetrosfe- nen Kunde von der Constitutions-Ertheilung vorerst keine Notiz neh= men und sich ganz nach Palermo richten zu wollen erklärte, indessen aber die Feindseligkeiten gegen die Truppen, wo immer sih Gelegen- heit bot, fortsezte. Auch hatte der Kommandant der Citadelle sein den Kensuln nah der Beschießung vom 29, Januar gegebenes Wort abermals förmlih zurügezogen, und die geringste Bewegung gegen ivn fonte neues und großes Unglück herbeiführen. Indessen war es den Bemühungen der fremden Konsuln gelungen, zwischen der Cita- delle und der Stadt eine Art Waffenstillstand abzuschließen, der am 7ten noch dauerte. An diesem Tage hatte denn auch ein französisches Dampfboot dem dortigen Konsul von der hiesigen Botschaft die Nach- riht überbraht, daß der Insel ein eigens ‘Parlament und Alles, was weiter verlangt worden, bewilligt sei, und daß die Annahme von Sei en PValermo's jeden Augenblick erwartet werde. Auch aus Ca= tania weiß man durch Briefe vom 30. und 31. Januar, daß die Revolution dort und in der ganzen Provinz Herr und Meister War,
Hier in Neapel macht ein Tagesbefehl an die Armee und Mas- rine cinen freudigen Eindruck. Der Chef des Generalstabs ruft dartn Offizieren und Soldaten die Pflichten vor Augen, welche auch thnen die jeut eben ins Leben tretende Verfassung auferlege: „Se. Maje- tät sei fest überzeugt, daß seine getreue Armee mit Freude den feier= liheu Augenblick der Beshwörunz der Constitutton erwarte, der für das Volk beider Sicilien ein neues Zeitalter ershließe, und daß alle fortan bercit seien, für König, Vaterland und Verfassung den leßten Blutztropfen zu vergtesßten.““
Delcaretto's verhängnißvolle Fahrt nach % seine Rückkehr nach Gaeta und abermalige Absa ; Tj bilden einen Hauptartikel des Tagesgesprächs. L ihm und einigen seiner verhaßtesten H lfershelfer hat sich jo zu jagen der Yaß der Hauptsiadt auf das eben erft abgeschüttelte System konzentrirt ; gegen sie allein tauchen einzelne Schmäh - Artikel in Journalen und Glug= blättern auf, im Uebrigen kann die Mäßigung und Besonnenheit, womit sich der Neapolitaner seiner jeßigen, vor vier Wochen noh uicht geträumten Freiheit erfreut, niht genug gerühmt werden, Ruhe und Sicherheit in der Stadt sind vollkommen, Dank dem Eifer der Bürgergarde, die auch in den leßten Tagen noch mehrere Rädels= führer der „ reactionairen “ Lazzaroni zur Haft brachte, vielen ihre verborgenen Waffen abnahm und einen heilsamen Schrecken unter den- selben verbreitet hat,
Livorno und Genua, ahrt nah Marseille
Seit mehreren Tagen sehen wir eine Deputation der römischen
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