1848 / 54 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ti r Mr MC C A

"Cie ai i A T G E E:

liber den Geseßentwurf in Bezug auf die Gerichtsorganisation fort, Hier, wie bei so vielen anderen Gelegenheiten, hatten die Gegner ein böswilliges Verdächtigungssystem gegen Entwurf vorgelegt hatten, organifirt. Fleidete sich in eine jener furzen Phrasen, womit man Eindruck macht auf diejenigen, die sich über einen Gegenstand nicht genau unterrichten mögen. Die Anhänger des Entwurfes wurden beschuldigt, das Reich der Willkür statt des Rechts zu begründen suchten.“ Herr James Fazy, Prásident des Staatsraths, beklagte sih, daß man in einer Beilage zum Journal de Geneve, worin ein ganzer Gegen= beriht des Herrn Cramer abgedruckt war, seine (Herrn Fazy's) An= sicht in dieser einzigen Phrase zusammengefaßt habe. Er gab zu ver= stehen, daß es keine Freiheit der Diskussion mehr gebe, wenn man die Presse so mißbrauche, um alle Absichten derer zu brandmarken, die, wie man es bei diesem Entwurfe habe sehen Lande verlangten Verbesserungen erörtern. machte er eine Schilderung vou dem Zustande der Presse im Lande, worin er auseinandersetßte, daß es für Männer von Herz, niht gegen die Presse einschreiten sih ferner mit der Regierung zu befassen. die anfänglih mit einer gewissen Gleichgültigkeit den, bewogen den Präsidenten des Staatsraths, se Mitglied des Staatsrath zu geben. seinem Beispiel; später, als die Herren Moulinie und Po! auch diese den von ihren Kollegen tach einer lebhaften Diskussion bat ejenden Mitglieder die , aber wir glauben, Wir glauben, daß

Wort erhalten konnten, pflichteten

ausgesprochenen Ansichten bei. 9 der Große Rath mit Einstimmigkeit aller anw Herren Staatsräthe, an ihren Stellen zu bleiben daß sie auf ihrer Entlassung beharren werden. ; die sehs Mitglieder des Staatsraths, die sich in Genf befinden, einstimmig scin und heute dem Großen Rath ihren Entschluß mit= theilen werden, den Generalrath zusammen zu berufen, um zu einer neuen Wahl zu schreiten. (Dies is geschehen.) wird der Staatsrath im Amte bleiben, dur die Entlassung lciden. Der Zustand des Landes erforderte gebieterish diese neue Probe. Alle regen, schreiben sih die Mehrheit zuz es thut Noth, diese wirklich is. Der Staatsrath hätte diese nothwendige Probe

hon früher versucht, wenn er nicht gefühlt hätte, daß es dazu einer ruhigen Zeit bedürfe. Dieser Augenblick ist gekommen, man muß

ihn zu ergreifen wissen.

© Aus dem Waadtlande, im Februar. bikalièmus hat sich in deu lesten i von vielen Seiten gezeigt, die vorgetreten waren; erx hat sich macht, die auch seine eifrigsten Anhänger wagen. Keine aber sind gceigneter, sein innerstes Wesen, duldsamkeit gegen jede andere politische oder religi bald er sich der Stärkere fühlt, offener an den T als die Vorgänge der lezten Monate im Kant Kanonendonner der Bürgerkrieger sind sie im merkt worden, als es zu einer anderen sie sind aber vorzugsweise geeignet, iu Deutschland selbst zur Zeit entweder | von Staat und Kirche oder wenigstens vollkommene mehr oder weniger ristliher Sekten durch den Staat fordert und über Jutoleranz klagt, als ein Spiegelbild vorgeyalten zu werden, wie sein Zwillingsbruder verfährt,

Stärkere fühlt.

Es braucht wohl nur daran erinnert zu werden, 1845 durch das von der neuen, auf dem Wege der Revolution emporgekommenen waadtländischen Regierung an die Geistlichen der Nationalkirhe neben anderen Maßnahmen erlassene Verbot, welchen religiösen Versammlungen außer dem durch geseßten Gottesdienste beizuwohnen (cinem in seiner Art unerhörten Verbote, durch welches die Theilnahme au Missionsvercinen, Betstun - den u. \. w, unmöglich gemacht wurde), der weitaus derselben zum Rücktritte von thren Stellen, dann zum Austritte aus der Nationalkirhe gezwungen wurde. tende Zahl von Laien, welche ihnen gefolgt waren, auf positiv christlihem Symbol ruhende, „reie evangelische Kirche des Kantons Waadt“ sich nennende kirchlihe Gemein giösen, in Privathäusern abgehaltenen Versammlungen waren an vielen Orten öfteren Störungen, u, \. w. ausgeseßt. Die Regierung wendete die von dem geseßge= benden Körper verlangten und erhaltenen Vollmachten jeder solhen Vorfällen so an, daß nicht etwa die Ruhestörer zur Ord gewiesen, sondern alle religiösen Versammlungen außerhalb der tionalkirhe in der betreffenden Gemeinde, oder dem betreffenden erb 1 Es ist solcher Scenen seiner auh in auswärtigen Blättern so vielfach gedacht worden, daß es überflüssig wäre, hier auf dieselben zurückzukommen.

Von Mitte des Jahres 1846 bis Mitte des Jahres 1847 hatte sich aber allmälig ein etwas ruhigerer Zustand herangebildet. Anhänger der Nationalkirche hatten sih zum größeren Theile an die Existenz einer Nebenkirche gewöhnt, welche ohne irgend welhe Demon- strationen ruhig ihren Weg ging, und ein stilles, wenn auch um so intensiveres, Leben führte. Ju staatlicher Beziehung konnte dieselbe um so weniger Anstoß geben, da im Kanton che mit den entsprechenden übrigen Justituten eingeführt is}, abcr im Herbste der Bürgerkrieg herannahte, wurden auch die An- griffe, zunächst durch die radikale Pr doch die meisten Glieder der „evangelischen Kirche“ {hon von christ- lihem Standpunkte aus diesem so leichtsinni Bürgerkriege abgencigt, Grund genug, um sie als Jesuiten\sreunde, ihre Geistlichen als verfappte Jesuiten den aufgeregten Volfsmassen zu denun- ziren. Zwar erfüllten sie alle ihre militairischen Pflichten auf's Getreueste, allein es half doch nichts. Schon vor dem Ausmarsche kamen wieder eine Menge Skandale vorz in Bex wurde sogar an einem Sonntag Abend cine religiöse Versammlung auseinander gesprengt, welche ein Geiftlicher der Nationalkirche mit einem Theile seiner Heerde ver=

Theil der Truppen zurü, so wurde ine religiöse Versammlung der fallen, shußlose Frauen wurden u, st w. Jn einem Dorfe he arbeitend am Fenster, ägt sein scharf geladenes Gewehr zerplaßt und der ch den Knall aufmerksam en Verwundeten auf und e Worte sind: Jh habe Staatsrath alle religiösen

beweist die

zirke absolut verboten wurden,

anstaltet hatte. Kaum war cin

von einer aufgeheßten Abtheilung e evangelischen Kirche in Lausanne übe: insultirt, die Kommunionsbecher zerschlagen am Jura sigt ein Geistlicher dieser Kir Ein entlassener Soldat erblickt ihn, {l Gewehr auf ihn an, drückt los das Mann \inkt in seinem Blute hin. gemacht, eilt der Pfarrer herunter, hebt d trägt ihn in sein Haus hinein, dessen erst Sie tödten wollen! Jn allen diesen F immer fort, statt gegen die Ruhestörer einzuschreiten,

Peralb der Nationalkirche zu verbieten, es aber wäre, ‘diesen Skandalen ein Ende zu machen, in einigen wenigen Landesgegenden nie unterbrochene Ruhe, welchen Beamte, Präfekten vorstehen, die zwar radikal,

Versammlungen au

haft sind, um nicht diejes Treiben zu mißbilligen, und denen es auch immer leiht gelungen is, die verhältnißmäßig kleine Zahl der zu

die Absichten derer, Dieses Verdächtigungssystem

fönnen, ruhig die vom Bei dieser Gelegenheit

möglich sei, Diese Bemerkungen, aufgenommen wur- ine Entlassung als

Herr Staatsrath Dücrey folgte

Bis zu dieser Wahl damit die Geschäfte nicht

Parteien, die sih unter uns zu wissen, wo

der Schwdeiz bis dahin weniger \huldig ge=- faum zu entschuldigen

öse Denfweise, ag treten zu lassen,

Auslande weniger be- Zeit wohl geschehen wäre, dent deutschen Radikglismus, der ofortige absolute Trennung Anerkennung

wenn er sich, wie gesagt, als der

daß im Jahre

das Geseß fest=

größere Theil

Diese Geistlichen, eine bedeu= bildeten nun eine

Mißhandlungen, Beschimpfungen

Waadt längst die Civil-

esse, wieder erneuert.

hergufbeschwornen

ällen fuhr der

aber doch zu ehren-

472 solchen Skandalen aufgelegten Judividuen, meistens eigentlicher Pöbel, zurückzuhalten. Auch zur Ehre des größeren Theiles der radikalen Bevölkerung sei es gesagt, daß sie, obschon der „evangelischen Kirche“ zuwider, dennoch diese Vorfälle mißbilligt, daher die Regierung, wenn sie, statt zu denselben die Augen zuzudrücken oder sie gar 1m Stillen zu begünstigen, ihnen entgegentreten wollte, der Sache s{n ll ein Ende gemacht wäre. Allein im Gegentheile, kaum war der Bürger= frieg entschieden, so benußte der Staatsrath diesen für ihn so gün=- stigen Augenblick, um einen Hauptschlag gegen die ihm so verhaßte Kirche zu führen. Unter dem 24. November v. J. erließ er nämlich, die ihm ertheilten Vollmachten in schr willfürlicher Weije anwendend, ein ganz allgemeines, absolutes Verbot aller religösen Versammlungen außerhalb der Nationalkirhe. Dasselbe war von einer Menge Stras- androhungen , z. B. Verweisung der Geistlihen in ihre Heimathsge=- meinden, begleitet. Um die Bedeutung diejer Bestimmung zu würdigen, muß man sich erinnern, daß in der Schweiz die Bürgerrechte neben dem staatsrechtlichen auch einen gewissermaßen privatrechtlihen Cha-= rakter haben, daß man einer Heimathsgemeinde angehören, Bürger einer Gemeinde sein kann, welche man nie bewohut, vielleicht fogar nie gesehen hat, daher durch die Verweisung aus der Aufenthalts= in die Heimathsgemeinde auf einmal aller Subsistenzmittel beraubt

werden fonnte. Und wirklich wurde die Androhung nun gegenüber einer ziemlihen Anzahl von Geistlichen exsequirt. Das Verfahren war folgendes : Einige Bürger einer Gemeinde, in welcher si ein

solcher Geistlicher aufhielt, reichten dem Staatsrathe durch den Prâ= fekten cine Beschwerdeschrift über denselben ein. Dieser sprach sofort in allen eingeflagten Fällen sogar gegen das Gutachten des Práäfek- ten die Verweisung aus, ohne dem Angeschuldigten irgend welche Gelegenheit zu geben, sih zu vertheidigen, zu rechtfertigen. So fand z. B. ein Pfarrer bet der Rückkehr von der Reise na) Zürich den Befehl, sofort in die Heimathsgemeinde abzugehenz ein anderer erhielt denselben an einem Sonnabend, mit der Weisung, bis am folgenden Morgen 11 Uhr abzureisen, sonst würde er durch die Gendarmerte abgeführt. Ein solhes Verfahren ist wohl seit der Deportation der eidverweigernden Priester während der französischen Revolution im civilisirten Europa nicht vorgekommen.

Vor wenigen Wochen versammelte sich der Große Rath, die geseßgebende Behörde, die der Regierung ertheilten Vollmachten waren

abgelaufen; diese Verhältnisse mußten daher nothwendig zur Sprache foumen. Der Staatsrath legte demselben einen D ekretsvorschlag vor, durh welchen sein Beschluß zum Geseße erhoben werden sollte. Nur waren die Strafandrohungen in dem Entwurfe noch vermehrt; so z. B. sollte dem Besitzer eines Privathauses, in welchem eine religivje Versammlung abgehalten wurde, noch die Solidarbaft fur alle gegen die Theilnehmer ausgesprohenen Geldbußen aufgelegt werden: Der Vorschlag ging an eine Kommission. Diese brachte verschi-dene Ent=- würfe. Eine Minderheit ein Conservativer wollte Gewährung der Versammlungen, wenn auch unter Forderung von Garantieen 2c., unter strenger polizeilicher Aufsicht; eine andere Minderheit \prach sich für den Vorschlag des Staatsrathes aus; die Mehrheit \chlug Erneuerung der con früherhin dem Staatsrathe ertheilten, von ihm aber, wie gesagt, ganz einseitig angewendeten und sogar überschritte= nen Vollmachten vor, durch welche derselbe gegen solche Versamm- lungen, insofern durch sie die öffentlihe Ruhe bedroht wird, einschreiten fann. Diese Mehrheit siegte au im Großen Rathe, ungeachtet der Staatsrath mit vieler Heftigkeit auf Annahme seines Vorschlages drang. Zur wahren Duldung, zur Sicherung gegen die Willkür des Staatsrathes konnte sie sich nicht entschließen, ebensowenig aber wollte sie die absolute Willkür des Staatsrathes gesebßlich sanktioniren. Jn den langen Berathungen zeigten die Mitglieder der Regierung, und ihre eifrigern Anhänger einen Cynismus, der auch in der Schweiz, #0 manche Factionsreden sie in den leßten Jahren hat hören müssen, do bis dahin unbekannt war. Guizot hat in den Kammer-Debatten die Rede eines Großraths - Mitgliedes citirt, welches da aussprach : die große Mehrheit des Volkes liebe die Schänken und Kneipen, hin gegen nicht die religiösen Versammlungen; man könne daher keine Vergleichung anstellen zwischen der Freiheit, sich zum Trinken, und derjenigen, sich zum Beten zu versammeln. Aehnliche Aeußerungen ließen sich in Menge anführen, doch werden cin paar genügen, das Bild zu vervollständigen. Herr Kanzler Fornerod: die religiöse Frei- heit ist so lange nit unterdrückt, als nicht alle und jede Mittel ge= ommen sind, seine Ueberzeugung zu äußern. Es bleibt das Gebet des Einzelnen, das Gott am angenehmsten ist; es bleibt das Fam1- liengebet, es bleibt die Nationalkirche, der wir alle angehören follen , es bleiben die Zeitungen und die übrigen Mittel, durch welche man seine religivse Ueberzeugung äußern kann. Wir sind doch wahrhaftig tolerant, indem wir Katholiken, Juden, und sogar mährische Brüder in unserm Lande dulden. Staatsrath Vülldet : Die ¿Fahne des Methodismus (mit diesem Namen wird shlehthin alles be- zeichnet, was niht zur Nationalkirche gehört) ist auf dem Grabe von Loyola aufgepflanzt worden. Wesley hat in Amerika die Jesui= ten erseßt und sind die Methodisten so auf die Jesuiten gefolgt, daß sie ihr Wesen angenommen haben. Sie haben eine Religion, die zu den Sinnen spricht, um den Menschen abzustumpfen

(abrutir). Sie {ind sogar weniger als die Jesuiten. Wenigstens chren diese die Wissenschaft und das Genie, o berühmten Pas- cal und Descartes. Die Methodisten wollen nichts von der Wissen=

haft wissen, sie drängen Alles in die Bibel zusammen, die Bibel fann Alles! Dieses System ist gut, um die Welt zum Thier herabzuwür= digen (abrutir le monde). Man möchte diese leßtere Stelle vielleicht für erdichtet halten, allein sie ist, wie gesagt, ben gedruckt erschiene= nen Verhandlungen des Großen Rathes enthoben.

So versteht man in der Republik Waadt, bie auf ihrem Schilde das Wort Freiheit ‘“’ trägt, die Freiheit , die Toleranz. Die Frei= heit is die Gleichheit der Mehreren und was dieser Gleichheit dem inersten Gegensaße individueller Freiheit widerspricht, wird mit eiserner Hand zerbrochen, zertreten._ Während im benachbarten Sardinien die Waldensergemeinden, einst Märtyrer für evangelische Freiheit, in Gemeinden fonstituirt und anerkannt sind und in diesen Tagen die Zusicherung erhalten haben, daß fie der auf ihnen noch ruhenden Lasten enthoben werden sollen, haben unter anderer Form

im K. Waadt wieder Waldenserverfolgungen statt gehabt! Italten

Neapel, 7. Febr, (Des. Beob.) Die beiden neapolitani=- \hen dramatischen Schriftsteller, der Duca di Ventignano und Gui= seppe Campagna, die zu Theater - Censoren in Neapel ernannt wor= den sind, haben in einem Umlagufschreiben an die Theater - Direktoren denselben ihre Ansichten über die Theater - Censur eröffnet, Sie sa- gen darin uuter Anderem: „Wir erachten, als von aller Revision befreit: 1) alle Arten von theatralischen Productionen, die schon von der neapolitanischen Censur erlaubt worden inb; 2). aue

Productionen, die hon in Rom, Florenz, Turin, Mailand, Venedig aufgeführt worden sind oder aufgeführt werden sollten; den Theater- Direktoren liegt hierbei die Verpflichtung ob, über die bereits stattgefun-

Erlaubni

,

isen Pr werden können, so haben wir uus vorgeseßt, nur sol-

chen dramatischen Produkten die Erlaubniß zu verweigern, die gegen Re-

dramatischen Werke der klassischen italienischen Schriftsteller ; 9) alle |

dene Aufführung, wenn diese nicht offenkundig ist, geseßliche Zeugnisse | 24 ti 4) was die neuen Stücke betrisst, die nicht ohne unsere |

ligion oder Moral gerichtet sind, oder Beleidigungen des Könias oder der Mitglieder der Königlichen Familie enthalten, oder der Ehre und den guten Ruf von irgend Jemanden angreifen.““

_Un milden Gaben für die Nothleideuden in Oberschlesien sind bei mir ferner eingegangen: 21) Hptm. a. D. v. Panneviß auf Gulben bei Kottbus 3 Rthlr. 22) Regierungs - Assessor Delbrü 5 Rthlr. 23) Hptm. v. Borcke 5 Rthlr. 24) Oberhofmeisterin Gräfin 9. Meuron 5 Rthlr. 25) Hofdame v. Massow 5 Rthlr. 26) Kammerh. Graf v. Finkenstein 5 Rthlr. 27) Fr. v. Z, 2 Rthlr. 28) Geh. Finanzrath Ho:n 5 Rthlr, 29 Regier. - Assessor v. Hake 5 Rtblr. 30) F.-C. F. 1 Rthlr. 314) Professor C. de la Harpe 1 Rthlr. 32) Assessor Sch... 8 Rthlr. 33) Assessor Ulrich 2 Rthlr. 34) C. 5 Sgr. 35) M—r 15 Sgr. 36) W. G, D. Justizrath Bornemann 5 Rthlr. 37) Justizrath Arendts 3 Rthlr. 38) Oberst E. v. M. 2 Rthlr. 39) Familie A. 4 Uthlr., deren Dienstmädhen 15 Sgr. 40) Gustav O. 1 Rthlr. 44) H. N. 1 Rthlr. 42) C. B. 15 Sgr. 43) Von den Kindern und Lehrern der Schmauserschen Schule 8 Rthlr. 15 Sgr. 11 Pr: 24) v.-BV, 4 Rtblr. 453 C. v. K. „der Herr segne es“ 1 Rthlr. 46) A. Ba der und C. Bußler 4 Rthlr. . 47) Von den Kindern der Familie Ar. 4 Rtblr. 48) v. Behr 7 Rthlr. 49) Gesammelt in dem Ju stitut des Fr. v. Wangenheim 34 Rthlr. 59) Quo B... 1 Nihlr. Zusammen 127 Rthlr. 5 Sgr. 11 Pf. Auf Abschlag der ganzen Sammlung sind heute wieder 100 Nthlr. an das breslauer Comité zur Milderung des Nothstandes in Oberschlejien abgeführt worden. Fernerweitige Gaben der Miide bin ih bereit anzunehmen und zu befördern.

Berlin, den 20. Februar 1848. von Jordan, am Asfanischen Play No. 5.

wissenschaftliche und Kunst- Nachrichten.

Eine Antikritif des Ertikels: _„Meber dice Theater- fritif in Zerlin.“ (Allg. Pr. Ztg. Ns 00 Beilage. ) (Eingesandt.)

Der Angriff gegen unsere Theaterkritik, welcher vorgestern in dic- sen Blättern zu lesen war, berührt bei der lebhaften und allgemeinen Theilnahme des berliner Publikums für die Angelegenheiten der Bühne }o bedeutsame und empfindliche Jniteressen, daß wir uns berufen fühlen, da, wo er ungerecht trifft, ihm einigen Widerstand entgegenzu|eßen. Wir gehö- ren nicht dem angegriffenen Theile an und streiten aljo nich1 für den eige- nen Heerd. Unsere Stimme kann mchr als eine Stimme aus dem Volke gelten, die gegen den Jrrthum sich erhebt, auf welchem ein Gebäude fal- her Schlußfolgerungen gebaut wird, gee‘gnet, den großen Hausen Zu blen- den und das Urtheil über die Erzeugnisse unserer neuen dramatischen Litc- ratur zu trüben. Deshalb hoffen wir, daß auch einer Cntgegnung dicse Svalten nicht verschlossen sein werden. i : L

Der Einscuder des feindlichen Artikels sieht in der berliner T heater- Kritik ein so „verworrenes Wesen“, cin fo aus „Wiversprüchen 1n den Ur- theilen‘’ zusammengeseßtes Machwerk, daß „das Ansehen dieser Kritiï kie beschädigt, ja bei einem großen Theile des Publikums vernichtet ist, Vas i \ehr leicht gesagt, aber schwer bewiesen. Wer is das Publikum? Lex Einsender und diejenigen mit ihm, welche mit den Urtheilssprüchen der ber- liner Kitik nicht übereinstimmen? Gehören die Anderen, welche an diese Kritik glauben, und zu denen auch wir in bestimmten Fällen uns rechnen, nicht zum Publifum? Auf welcher Seite ist die Majorität? Wie man doch immer gleich bei der Hand is , seine Stimme für die Stimme der Welt auszugeben! Aber die Widersprüche! „Die Theater - Kritik in Ber- lin“, heißt es, „widerspricht nicht nur fast durchgängig dem Urtheilsspruche des Publikums, sie widerspricht nicht nur in den verschiedenen Organen sich selbst dergestalt, daß ein Organ vortrefflich findet, was das andere abscheu- lich nennt, nein, sogar der cinzelne Kritifer widerspricht sich selbst und pro- flamirt beute Grundsäge, die er gestern verworfen.“ Das Erste is, wie wir schen, nicht wahr, das Leste cine leere Behauptung, die nicht erwiesen wird, den Widerspruch unter den verschiedenen kritischen Organen aber wird Nie-

Kw

mand für einen Tadel halten, der einer ttiefercn Einsicht in die Bedeutung und die Aufgabe unserer heutigen Theater-Kritik fähig is, als es der Ein- sender zu sein scheint. :

Wir stechen in ciner Zeit, wo das alte Licht der dramatischen Poesie mit einem neu entstehenden im Kampfe liegt, wo die ruhigen Strahlen des

ersten hier noch einen festen Boden erwärmen, währeud dort schon cin star

fes Leuchten der neuen Morgenröthe dem aufgewühlten Erdreich eine trei

bende Kraft zu geben anfängt. Wir befinden uns in cinem Zustande des Uebergangs aus den Fesseln ciner bestimmten, mit der romantischen Pocsie entstandenen und mit dem religiösen Gefühle einer früheren Zeit verwandten Gemuüithsstimmung in den freien Besiy und die freie Aeußerung aller Kräste des sich selbst bestimmenden Individuums, eines Ueberganges aus der ne- belhaften Sphäre passiver Gefühls-Neberschwenglichkeit, welche cinem ge

heimnißvollen Walten des Schicksals mit Hingebung sich unterwirft, in den hellen Sonnenschein nüchterner Erkenntniß cines aktiven, sich selbst be- wußten Geistes, der das Schicksal selbst zu lenken sich anmaßt. n der höchsten Kunstform, im Drama, das den ganzen Inhalt unseres geistigen Lebens wiederspiegelt , muß natürlich der Ausdruck dieser Richtungen sich wiederfinden, und da die Welt getheilt ist, der Eine an derx alten Sonne der Romantik sich noch wärmt, während der Andere das neue Licht aussteckt und aufregend und, siegeëgewiß in die neue Bahn hinein- stürmt, so muß nothwendigerweise ein Kampf vorher ausgctämpst werden, damit aus diesem die höhere, die shroffen Gegensäße vermittelnde Einheit des Strebens hervorgehen kann, Nichts Neues bricht sich Bahn in der Welt ohne Kampf; ohne Kamyf kein Sieg, ohne Sieg kein Fortschritt. Wo aber soll dieser Kampf anders stattfinden, als auf dem Felde der Kri tif? Sie is gleichsam die parlamentarische Arena, auf welcher das Scthick- sal des neuen Drama's entschieden wird. Je heftiger hier der Streit 1}, je mehr Widersprüche sich finden, desto günstiger muß das Zeugniß für [le ausfallen, denn sie liefert um so viel stärkere Beweise für ihre Lebensfra]t und reinigt sich um so viel mehr von dem \{hwersten aller Borwurs€/ der Stagnation eines kritischen Sumpswassers.

Der Vorwurf, daß die berliner Kritik in den jehien y widerspreche, ist also fein Vorwurf, sondern im Gegentheil ein & is der Einsender hat gelobt, anstatt getadelt. Wir verwahren uns Ai A gegen, daß wir den berliner Kritikern hier Lobeserhebungen Slefsu wol A Nichts fann uns ferner liegen. Wir sind de1 gespreizten Steuung ees bekannten Kritikers auf der kahlen Höhe seines „organischen Kunstbewußt- seins’ und seiner einseitigen Manier, Alles sehr Me U s L sten ciner gewissen philosophischen Schule zu schlagen, eden 0 avhL d, wie den giftigen und gekräuselten Bizarrerieen El

einzelnen Organen sich

nes anderen und der pslegma- tischen Langweiligkeit eines dritten. Aber E S Alle in E Recht bestehend an und möchten au® N wescuheit eines Einzeinen nicht, denn wir haltcn sie für nügliche Elemente in unjerem jeßigen Kampfe zur Ausgleichung Dck herrschenden Gegensäße und deshalb für gute Werkzeuge bei der schweren Geburt unseres neuen nationalen Drama's. Ueberhaupt aber haben wir es hier nicht mit dem einzelnen Kri- tifer zu thun, sondern mit der berliner Gesammt - Kritik, und so weit ent- fernt wir auch sind, das derselben von dem Cinsender unbewußt und wider Willen gespendete Lob zu theilen, weil sie uns noch lange nicht widerspruchs- voll genug is, d- die Gegensäge in ihr noch lange nicht {arf genug geschieden ervortreten und ein unllares Verwischen und Vermengen einanu- der fremder Prinzipien uns noch häufig unangenehm berührt, so müssen wir doch anerkennen, daß die kritische Luft, die hier am Orte schärfer als irgend wo anders weht, in unserer Theater-Kritik eine gute Ventilation findet und vie Urtheilssprüche der leyteren im Ganzen genommen richtig, der öffentli-

| lichen Meinung entsprechend und der weiteren Ausbildung unseres Drama's “heilsam sind,

ür seine Behauptung, daß unsere Kritik Sollen und müssen wir“, sagt er, „immer- ibrigen Deutschland hinnehmen, daß die derlih und schädlich sei für unsere drama- uns länger die verächtlichen atikfern unserer Theater- noch cin Drittes hinzu, ) ein haltloses Durchein- Stück) fällt in den Brun- Also Deutschland chten sie, und der Bühne

So viel Beweise als bezichen, daß

Doch der Einsender bringt f nichts tauge, auch Beweise bei, „, ar shweigend die Klagen des geistige Hauptstadt geradezu hin tische Production? Sollen und müssen wir Ausdrücke gefallen lassen, welch Kritik zuertheilt werden ?““ nämlih+ „Nur bei uns is (im ander herrshend geblieben, denn nen, weil feine wahrhaft mahnende Kritik vorh flagt üßer die berliner Kritik, die Dramatifer vera ist fie hinderlich, ein gutes Repertoir Unwahrheiteu! Die Klage Deutschland rten, wo man in dem alten Sch Schlendrian

e von den neuen Dram und endlih fügt er Bühnen-Repertoir Alles (jedes neue

zu erhalten. 1 s faun sih nur darauf dez1 lamm der Gedankenlosigkeit verharrt

aufrüttelnde ziemlih allgemein angeno umen leid, hier den Schein der. Anmaßung zu tif Berlins maßgebend für das übrige Deutschland ist. mische, sogar fremde Künstler kommen hiert die Probe ihres Talents abzulegen und mit einem derselben ihren Ruf zu begründen. über den Uriel Acosta in der That durch die erste richtige welche dieses Stück hier erfahren, bedeutend abgekühlt worden. die Verachtung unserer Kritik durch die Dramatiker anbetrifft, so ist darüber % y n, Wo die Mittelmäßigkeit sich breit machen oder der Dünkel oder die Blasirtheit poetisch sein will, oder Tantiemeritter aus ihren ichter - Adern mit Gewalt etwas herauspressen, was Poesie 1 ¿ j hinausläuft, : das Urtheil der besten Kritik stets jene Verachtung affek- irt “die ihren Grund in einem ohumächtigen Haß hat. Spiße der Lächerliichkeit aber is der dritte Beweis des Einsende1is für die daß fie nämlich in ihrer Schwäche die

gewinnen), daß die Kri- Nicht blos einhei- zer, um vor der berliner günstigen Urtheilsspruche Auch is} der süddeutsche Enthi:siasmus

fein Wort zu verlieren,

vertrockneten

Untauglichkeit der berliner Kritik, ckchuld an dem mangelhaften Bühnen-Repertoir trage. zur Widerlegung. | und Novellen zu Dramen zuschneidet, zugestandenes Epitheton „bühnenkundig“ ist, und die in ihren Stücken durch rode und etwas grob aufgetragene Farbengebung einen unserer Meinung nach schädlichen Reiz für den großen Haufeu hat, ist nach allen Seiten hin so erschöpfend von der Kritik beleuchtet worden, daß ihre Stücke, wenn der Kritik irgend ein Einfluß auf das Nepertoir zustände, von der Bühne hät- ten verschwinden müssen z sie wurden aber am häufigsten wiederholt ! jagt genug. ] :

__ Wir glauben aber hiermit auch genug gesagt zu haben und tvollen dem Einsender in seinen Anpreisungen der Stücke der Herren Guykow und Laube über welche die Akten längst geschlossen sind, und deren Wiederaufführung die Kritik wahrlich nicht im Schluß |aß des Cinsenders heben wir noch hervor, um unseren Beitritt Unsicht zu erklären, daß die berliner Bühne an der Spipe des deutschen Schauspiels stehea könnte und stehen müßte, aber nicht steht. indeß den Grund davon in ganz anderen Ursachen, als in der berliner Uheater-Kritif, |

n i epertoir tra ; Nur ein Beispiel Die befannte dramatische Schriftstellerin, welche Romane deren ehreudstes ihr von der Kritik

ge steht, nicht weiter folgen, Nur den Schluß-

ie wissenschaftlichen Vorlesungen in der Sing- Akademie. Steben te

(Den 19, Februar.)

In

Der heutige Vortrag behandelte zwar keinen uninteressanten Gegenstand, Form und die Art und Weise, wie er gehalten Es las Herr Dr, Gumprecht übec die Ci- i auf dem Festlande von Afrika in Der Ausgangspunkt des Nedners von dem Grundsatze, daß der Bildungszustand jcdes Volkes von der physischen Bodenbeschaffenheit des Landes abhängig sci, machte cs nöthig, die geographischen und Natur- Verhälinisse des ganzen Welttheils zu untersuchen, eine Untersuchung, die im Einzelnen interessante Momente hätte, aber, im Ganzen genommen, als 1 : Der Neduer hatte sih einen kleinen Theil Affri- ta's zur Aufgabe stellen und die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer, die jegt in Allgemeinen 1 i

feine weitschweifige wurde, sprachen nicht an. vilisations - Fortschritte neuester Zeit,

zu breit ermüdend wirkte.

l hs der Mangel tief einschneidenden

viele Jahre lang nicht regne, diesen Welttheil in der Kultur gegen die übrigen am meisten zurückstehen lasse, und wie es die Aufgabe der wei- ter vorgeschritieneu Menschheit sei, dem von der Natur mehr vernachläs- sigten Lande zu helfen und ihm seinen Mangel weniger fühlbar zu machen, ivenn dies irgend in der Macht und dem ausgedehnten Bereiche der neue- ren Kunst und Wissenschaft liege. Die Möglichkeit dazu sei allerdings vor- handen, denn Afrika habe an unterirdischem Wasser das, was ihm in seinen Stórmen fehle, und es fomme nur darauf an, den Juhalt der unterirdischen Wasserbelälter, welche die Porosität des Bodens und die sich im Sande ver- lierenden Flüsse bilden, durch Bohrungen an das Tageslicht zu fördern, um die jeßt nomadisch und wild umherziehenden Negervölker an solchen zur üppigsten Vegetation übergehenden Stellen ansässig und dadurch der Kultur zugänglich zu machen, Der Redner deutete auf die Beispiele der Franzosen in Algerien, wo mit Erfolg solche Bohrungen vorgenommen werden, und auf die durch Mehmed Ali veumittelst vierzehn artesischer Brunnen wegsam gemachte nubische Wüste, so wie die erfolgreichen Bestrebungen der Hollän- derund Engländer im Süden Afrikas, die Hottentotten, Kaffern und andere wilde Völkerschaften auf diese Weise zu kultiviren, indeß die Audeutungen des Redners über die geistigen Fortschritte der Be- Hier von dem noch jeßt vielfach bestrittenen Humanitäts- Prinzipe ausgehend, daß der Afrikaner einer geistigen Ausbildung eben so gut fähig sci, wie der Europäer, und dem Schicksal einer ewigen Sklaverei, das ihm die Gegner dieses Prinzips seiner tief unter dem Niveau einer au- deren Menschenrace stehenden Geisteskräfte wegen aufbürden wollen, nicht preisgegeben werden dürfe, erörterte Herr Dr, Gumprecht die Erfolge der Einführung des Christenthums im 2 ;

Von höherem Jnteresse waren

wohner Afrikas.

E llgemeinen und des Missionswesens __ Das legtere hat in Afrika seine besonderen Schwierigkeiten da nicht allein das Klima den Europäern ganz unzuträglich ist und in drei Jahren , von 1826 29, in Sierra Leone nicht weniger als vier britische Gouverneure und zehn baseler Missionaire starben, sondern auch die Sitten und der völlige Mangel einer Neligion überhaupt der christlichen Erziehung der Afrikaner fast unübersteiglihe Hindernisse in den Weg legen. Bier

insbesondere.

Bildungswerk Empfänglichkeit für die muhamedanische Religion, und die bedeutenden Erfolge, welche der n t 1 Die christlihen Missionaire in Abyssi- nien sind von ihm völlig verdrängt worden, und die Mandiago-Neger wer- den von ihm eixer höheren Kultur entgegengeführt. } Y der Muhamedanismus in Afrika dem Christenthum erst vorarbeiten müsse Unter den übrigen Civilisations-Bestrebungen Ascifa®s hob der Redner noh die Aufhebung der Sklaverei in den Staaten des Bey von Tunis, die Kanal-Bauten und Verwaltungs-Reformen Mchmed Alis, die englischen und amerifanishen Neger - Kolonieen , Liberia, am Gambia und am Kap Palmes , die sich 40 bis 50 Meilen ins Land erstrecken , blühende Dörfer geordnete Verwaltungen und schwarze christliche Prediger haben, hervor, i

Jslam bis jeyt schon gemacht hat,

Es scheint sonach, daß

Gesellschaft naturforschender Freunde.

: In der Versammlung der Gesellschaft naturforschender Freunde am 17, Februar theilte zuerst Herr Dre. Stein seine Ansichten über die Ent- ict i Er zeigte, daß die Eier einer Bandwurm- lpezies mit den Nahrungsmitteln in den Darmfanal des Tenebrio molitor ven. Hier krieht der mit sechs Häfchen versehene Embryo aus dem i, bohrt sich mittelst der Hätchen durch die Darmwandungen , und wenn le gelangt ist, umgiebt er sich mit einer anschnlichen die der Oberfläche des Darmkanals anhängt. ste werden die sechs Häfchen abgeworfen , welhe man stets

wickelung der Bandwürmer mit,

er in die Leibeshöh langgestielten Cyste Bildung der Cvste auf der Oberfl

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Embryo trcien nun nach und nach die vier Saugnäpfe und der mit 28 fleinen Häkchen versehene Rüssel hervor. Der Embryo gleiht nun ganz dem Kopf eines Bandwurms. Wenn die Cyste in den Darmkanal eines Wirbelthiers vielleicht einer Spiymaus dadurch gelangt, daß der Tenebrio von einem solchen Thiere gefressen wird, so wächst der Band- wurmfkopf zu cinem Bandwurm heran.

Herr Dr. Karsten legte einen Abschnitt des Fichtenholzes vor, in dem die sogenannten Poren zwei bis vier kleine Bläschen einshlossen, wodur er die Natur dieser Poren als Zellen, und zwar hier als Mutterzellen der cingeschlossenen Bläschen, bewiesen glaubte, Er fügte die Entwielung des Cambium dieses Holzes hinzu, die es sehr wahrscheinlich mache, daß diese sogenannten Poren Hemmungsbildungen von Holz- Zellen seien, die sih un- ter anderen Verhältnissen entwickelt haben würden.

Herr Dr. Münter sprach, unter Vorlegung der dahin gehörigen Zeich- nungen und frischen Präparate, über die Knospenbildung auf Pflanzen- blättern überhaupt und insbesondere über die von Herrn Reinecte zuerst beobachtete Knospcnbildung auf der Blattoberfläche von Chirita chinensis, welche auf jedem beliebigen Punkte der Blattoberfläche zu einer derartigen Bildung befähigt ist. j

Herr Geheime Bergrath von Carnall spra über die Erscheinung des trockcnen Moders an Grubenholz, welcher sich vorzugsweise in Schächten zeigt, wo die Grubenluft auszicht, und dort in auffallend kurzer Zeit Holz- stücke von 8 bis 10 Zoll Durchmesser zerstört. Dabei ist es mec:kwürdig, daß solches Holz einen ebenen, selbst etwas s{immernden Querbruch zeigt. Es betrifft solches namentlich Nadelhölzer. Die Erscheinung is wohl Folge einer inneren Umänderung, An diese Bemerkungen knüpften sih einige Diskussionen über die rechte Fällzeit des Holzes, und wurde sodann die heutige Sißung geschlossen.

Zur geschichtlichen Ethuographie.

Allgemeine Kultur -Geschichte der Menschheit, von Gustav Klemm. Leipzig, Verlag von C, G. Teubuer, 1843— 1847, |

(Schluß. Vergl. Allg. Pr. Ztg. Nr. 49.)

: Im 5ten Bande der Kultur-Geschichte werden die Staaten von Ana- suac (besonders Mexiko) und das alte Aegvten betrachtet.

__ Daß auch nah Amerika und zwar lange Zeit vor seiner cigentlichen Entdeckung durch Columbus, Einwanderungen der aktiven Race stattgefuu- den haben, dafür sprechen theils die einheimischen Sagen der Mexikaner und Pecruaner, theils die alten Ucberliefernngen der Jsländer, wonach schon im 10ten und 11ten Jahrhundert kühne Seefahrer nah dem Festlande Amerita's gekommen waren und sich dort niedergelassen hatten, theils end- lich einzelne unter den mexikanischen und peruanischen Allerthümern aufge- fundene Abbildungen von Menschen, die entschieden den taukasischen Typtis tragen. Solche Einwanderungen sind übrigens nie in größerer Zahl geschehen, und durch sie is der Charafter der amerikanischen Urbevölkerung im Wesent- lichen nicht verändert worden, Der Verfasser meint, daß die amerikanischen Stámme unter allen zur passiven Race gehörigen die bildsamsten seien. Jn demsclben Grade, in welchem ihre Hautfarbe heller sei und ihre Körperbil- dung der kaukasischen sich nähere, sei ihr Geist auch empfänglicher für euro- päische Kultur. Die Erfahrung scheint nicht diese Behauptung zu bestäti- gen ; die amerikanische Race is nicht stark genug, die Civilisation zu erira- gen, sie geht vielmehr an derselben unter, Der Grundzug des ame- rikanishen Charafters ist die Apathiez man hat deshalb diese Race mit dem phlegmatischen Temperament oder auch mit dem Greiscn- alter verglichen. Die Judianer sind weniger empfänglich für eurv- päishe Kultur, als die Negerz ein englicher Reisender hat unter diesen geschickie Aerzte und Advokaten gefunden, während ihm nur ein einziger Indianer bekannt war, der studirt hatte, aber in Folge des übermäßigen Genusses von Branntwein gestorben war. Die eingeborenen Amerikaner haben von Europäern bis jezt faum noch etwas Anderes gelernt , als neue Laster; am Trunk sind {hon ganze Jndianer- sämme zu (Grunde gegangen. Ueberhaupt scheint es so, als wenn diese Indianer bestimmt wären, bald ganz aus der Neihe der Nationen zu ver- \{hwinden. Reisende, die in einem Zwischenraum bieselben Stämme , die noch nie mit Europäern in Berührung gekommen waren, besucht hatten, versichern , daß die Bevölkerung, ohne daß sich cin äußerer Grund dafür auffinden ließe, în steter Abnahme begriffen sei. Die Jndianer sind kör- perlih und geistig {wache Judividuen; man hat viel von ihrer Stand- haftigkeit, von dem Gleichmuth, mit welchem sle die fürchterlichsten Martern ertragen, gesprochen, Diese Eigenschaften cutspringen aber eben großentheils aus jener äußersten Jndolenz, die den geistigen Grundcharakrer dieser Nace ausmacht. So ohnmächtig die einzelneu Menschen, so shwach und kraft- los warcn auch die Neiche, die sie gegründet, sie erlagen den crsten An- griffen einiger spanischen Abentheurer, Ueber die altmexifanische Civilisa- tion is uns Manches überliefert worden, wir finden hier allerdings einen Fortschritt gegen die Juseln der Südsce, die Menschen leben in cinem ge- ordneten Staat, gehorchen Gesetzen, sie zeichnen sich durh Gewerbfleiß und allerhand Kunstfertigkeiten aus, aber die ganze Kultur is doch noch nicht vom Hauche des Geistes berührt, sie bleibt noch rein äußerlich , eine blos auf die Zweckmäßigkeit und Bequemlichkeit des Lebens gerichtetez von ei- gentlicher Wissenschaft und Kunst findet sich keine Spur, Die Staatsform ist durchaus despotisch, der mexikanische Herrscher galt als der auf Erden wan- delnde, höchste Gott, nirgends erblickey wir ein abgeschmackteres Hof-Ceremoniell als hier. Wer dem König naht mußte als äußerliches Zeichen der De- muth geringe Kleider anlegen, er durfte nur mit bloßen Füßen den Palast betreten, Jm Audienzzimmer mußte er erst 3 Verbeugungen machen und bei der ersten „Herr““, bei der zweiten „mein Herr“ und bei der dritten „großer Herr“ sagen. Bei Tisch wurde das Audienzzimmer geschlossen, weil Niemand den König essen sehen durfte. Wer auf der Straße dem König- lichen Tragsessel begegnete, mußte stehen bleiben und die Augen schließen, _Die mexikanische Religion bestand in dem gedankfenlosesten Blut- und Opferdienst, Wer sich ret viel Blut abzapfte, galt für den Frömmsten z unter den Krönungs-Feierlichkeiten spielte das Aderlassen und Schröpfen die größte Nolle. Bei einer Hungersnoth oder anderen öffentlichen Kalamitäten richteten die Priester ein großes Blutbad unter sich anz sie bestrichen die Tempelmauern mit ihrem Blute, um dem Volfe zu beweisen, wie sehr sie für scin Wohl besorgt seien. Auch Menschenopfer waren im Gebrauch, zu denen man entweder Kriegsgefangene oder, wenn eben keine vorhanden waren, gekaufte Sklaven nahm. Der Opfernde kleidete sich in die Haut des Geschlachteten und verzehrte das Herz desselben. 5

Wir sind gewohnt, für die Mexikaner gegen die Spanier Partei zu nehmen, weil jene die Shwächeren und Unterdrücften sind; aber ohne daß sich das Verfahren der Eroberer im Einzelnen rechtfertigen ließe so waren doch die Europäer durchaus berechtigt, solher Barbarei ein Ende zu machen sie kämpften und siegten im Interesse der Humanität. Es giebt eine gewisse Philanthropie, die es von Herzen bellagt, daß die neue Welt überhaupt entdeckt und kolonisirt worden is, Vor der Berührung mit den Europäern hätten jene Völker zwar in Unwissenheit, aber auch in Unschuld und in einem gewissen paradiesischen Frieden gelebt, Nousseau wie der Erste, der in dieser Weise sprach, und viele Andere haben ihm nachgesprochen z so daß es jegt zur tri- vialen Redensart geworden is, die Civilisation als einen Zustand der Ent- artung zu bezeichnen. Gegen solches Gerede fann nun nicht oft genug wie- derholt werden, daß der Naturzustand immer mit der äußersten Rohheit und Barbarei verknüpft ist, daß jene idvllishen Schilderungen durchaus illuso- risch sind, und nur erst in Folge geistiger Entwickelung, also in Folge der Befreiung von der Natur, ein sitiliches Zusammenleben der Menschen möglich wird.

i Von Mexiko geht der Verfasser auf das alte Aegypten über und be- tritt hiermit zuerst den geschichtlichen Boden, Denn ‘wenn wir auch Nach- richten über die alte mexikanische Kultur haben, so i} dieselbe doch, ohne weitere Folgen hinterlassen zu haben, von der Erde verschwunden, während dagegen Aegypten in die welthistorishe Entwickelung eingreift, Die Ord- nung aber, die der Verfasser für seine Darstellung gewählt hat, is willkühr- lih, blos dur äußerliche Motive bestimmt. Denn im bten Bande, also nach Aegypten, werden China und Japan abgehandelt, welche Länder von den Bewegungen der Weltgeschichte unberührt geblieben, und keine viel höhere Kulturstufe erreiht haben, als das alte Mexiko. Mit Recht bezeichnet Hegel den ägyptischen Volksgeist in folgender Weise: „Man kann

âche des Cystenstiels wiederfindet, An dem eingeschlossenen

lihe Kopf, der aus dem thierischen Leibe herausblidckt, stellt den Geist vor, wie er anfängt, sich aus dem Natürlichen zu erheben, sih diesem zu entreißen und son freier um si zu blicken, ohne sich jedoch ganz von den Fesseln zu befreien.“ Aegypten wird uns von den Alten als das Land der Räthsel und Wunder geschildert z für uns is es das Land ciner großen Vergangen- heit, ein Land, das keine Gegenwart hat, sondern nur noch Erinnerungen, ein Reich der Ruinen, Gräber und Mumien, wo der Tod Zeugniß iebt vom Leben. Jn Acgypten fühlte sih zum erstenmale der Geist in der Ia- türlihkeit nicht mehr besricdigt, es drängt ihn dazu, diese Schranke zu über- winden, sich selbst anzuschauen, Diese Sehnsucht des Geistes, F sich zu fommen, is das große ägyptishe Räthsel, welches erst die Griechen gelöst haben. Der Drang nah dem Höheren spricht sich nirgends entschiedener aus, als in der ägyptischen Neligion , sie ist der Uebergang von einer blo- ßen Natur-Religion zur höheren geistigen Erkenntniß, sie geht von der An- \shauung der ägyptischen Natur aus, der Alles befruchtende Nil, die Lebens-

ader Aegyptens, und die allmächtige ägyptische Sonne werden als göttliche

Wesen personifizirt und bilden den Mittelpunkt der religiösen Au assung.

Die Acgypter sind aber nicht bei diesen rein natürlichen Vorstellungen stehen

geblieben, sondern das Sinnliche wurde zum S9mbol des Gedankens. Es

giebt cine alte Tradition von einer Geheimlehre der ägvoptischen Priester,

wonach alles das, woran das gemeine Volk unmittelbar glaubte, nur der

bildliche Ausdruck für eine reinere Eckenutniß war. Aus diesem symboli-

hen Charakter der ägvptishen Neligion erklären sich auch alle jene nebel-

haften, phantastishen Gestalten, Thiere mit Menschentöpfen, und umgekehrt,

menschliche Körper mit Thierköpfen. Die ägyptishen Mythen sind unbe-

stimmt incinanderfließend. Erst in der griechischen Religion bildet sih aus

diesen chaotishen, noch mit der Natürlichkeit ringenden Vorstellungen eine

flare und bestimmte Weltanshauung hervor.

Der Verfasser hat die eigentliche Bedeutung der ägoptischen Kultur, die in der Kürze als der Uebergang von der Natur zum Geiste bezeichnet wurde, nicht nachgewiesen, Er begnügt sich, die ägvyptiscen Jnstitutionen nach den äußerlichen Kategorieen des Nupens und der Zweckmäßigkeit zu betrachten. Aver selbst von diesem untergeordneten Standpunkte aus mußte ihm in den ägyptischen Zuständen ein Fortschritt gegen die China's und Japans erschei- nen, Jn China finden wir wieder die absolute Despotie, während der ägyptische Staat nah Gesegen regiert wurde, denen auch der König unter- worsen war. Hier giebt es wahre Wissenschaft und Kunst, dort höchstens Kenntnisse und Kunstfertigkeiten.

Jm óten Bande werden die Zustände China's, für welches Land der Verfasser eine besondere Vorliebe an den Tag legt, und die Japans be- trachtet. Wir nun theilen nicht die Bewunderung, welche den Verfasser beim Anblick der chinesischen Justitutionen erfüllt, und welche er zu wicderholten- malen, aber ganz besonders in folgenden Worten ausspricht: „Es is un- streitig eine der interessantesten Erscheinungen in der Geschichte der gesamm- ten Menschheit, daß eine Volksmasie von mehr als dreihundertundsechzig Millionen in Frieden und Einigkeit zusrieden beisammen unter der Aufsicht eines fast göttlih verehrten Mannes nah eseben lebt, die in das innerste Privatleben eingreifen und dennoch der geistigen Freiheit feine Schranke entgegenstellen. Es ist dieses Reich, scitdem cs den Europäern bekannt worden, der Gegenstand ihrer Bewunderung gewesen, und diese Bewunde- rung mehrte sih, je näher sie dasselbe fennen lernten, besonvers aber seit man anfing, die chinesische Literatur genauer ins Auge zu fassen, seitdem man die Schriften ihrer Weisen, ihre Gesege, ihre wissenschaftlichen Arbei- ten genauer zu betrachten begonnen hatte. Der chinesishe Staat bietet tas erfreuliche Bild einer großartigen Familie dar, die dur Fleiß, Orduung und ununterbrochene Aufmertsamkeit ihren Lebensuntcrhalt gewinnt, die durch Genügsamkeit und Sparsamkeit das Bestehen ihres bescheidenen Glückes sichert, die dur gegenseitige Rücksicht die Entwickelung ihrer Mitglieder för- dert und das, was eine im Laufe der Jahrtausende ihres Bestehens gewon- nene Erfahrung bewährt hat, als einen kostbaren Schay, als den wahren Nationalreichthum hochverehrt und festhält.“

Was es indessen mit der geistigen Freiheit der Chinesen füreine Bewandt- niß hat, wird sich weiter unten ergeben, wo mehrere Proben aus ihren recht- lichen, staatlichen und religiösen Einrichtungen angeführt werden jollen. Was sodann die wachsende Bewunderung anlangt, welche die Europäer bei näherer Betrachtung des wohlgeordueten chinesischen Reiches durchdringe, #0 ist gerade im Gegentheil bei genauerer Bekanntschaft mit China die Folie, welche dieses Neich in den Augen der gebildeten Nationen sonst um- gab, sehr geshwunden. Jm vorigen Jahrhundert memte manu, daß dort die reihsten Schäßge der Kunst und Wissenschaft zu finden scien, jeßt wissen wir, daß von China vorzüglich Thee und Por- zelt, zu holen ist, Ein Staat endlich wie China, der nur die Erweiterung der Familie i, fann_nuix für den eine erfreue Erscheinung sein, welcher in dem patriarchalischen Verhältniß die vernünftige Staatsform erblickt. Das gemüthlihe Element, welches in den chinesischen Zuständen zu licgen scheint, in dem eine Voltksmasse von 360 Millionen durch die Bande der Liebe und des Zutrauens geeinigt, unter der Aufsicht cines fast göttlih verehrten Mannes leben, hat s-ine traurige Kehrseite in dem unbedingten Regimente des Bambus, durch welchen in leßter Jnstanz Zucht und Ordnung in der großen Familie aufrecht erhalten werden, = Mit chinesischem Wesen verbinden wir untrennbar vie Vorstellung des Lächerlichen, Kleinlichen , des Widerspruchs zwischen innerer Leerheit und gespreizten Ceremonien und Formen. Die ganze chinesische Kultur is cine rein äußerliche ; die Innerlichkeit des Menschen, welche in dem Bewußtsein seiner geistigen Freiheit besteht, überhaupt das Prinzip der Subjektivität fehlt hier durchaus, Ehrliebe, das Gefühl der persönlihen Würde, sind den Chinesen unbekannt, Furcht, Demuth und Kriecherei macht ihren Grund- Charalter aus,

Die Hohlheit und Juhaltslosigkeit des chinesishen Wesens zeigt sich in allen Einrichtungen: in den Gewerben , dem Handel , der Familie dem Staat , dem Recht , den Wissenschaften und Künsten, Wir finden bei ihnen viel Fleiß und Betricbsamkeit , dennoch haben sie es nicht zu einer großartigen Entwickelung der Jndustrie und des Handels gebracht; sie sind noch immer da stehen geblieben, wo sie schon vor Jahrtausenden waren. Die Chinesen kaunten die ersten Anfänge der Buchdruckerkunst, den Magnet lange Zeit vor den Europäern, sie sind aber nicht dazu gekommen, den rih- tigen Gebrauch von dieser Kenntniß zu machen. Der Handel ist bei ihnen blos Binnenverkehr, denn sie nagen sich nicht auf das offene Meer hinaus. Der auswärtige Handel ist in den Händen der Europäer und Nord-Ameri- kaner, Für diesen Verkehr sind von der Regierung mannichfache Vorsichts- Maßregeln getroffen. ;

Nirgends giebt es mehr Förmlichkeiten und Ceremonien im geselligen Leben als in China. Der Jüngere ist dem Aelteren, der Niedere dem Hö- heren die äußerste Ehrfurcht schuldig, und eine Verlegung der Höflichkeit zieht cine Kriminalstrafe von 40 bis 80 Hieben nach sich. „Jm Gespräche wird das persönlihe Fürwort vermieden, und man redet den Anderen ans verchrungswürdiger Oheim, ehrenwerther Bruder, tugendhafter Gefährte, vortrefflicher Herr, Sich selbst bezeichnet man mit gemeinnüßiger Gejelle, der Cinfältige, der Lettgeborne, der unwürdige Schüler. Die erste Frage unter Fremden is: Wie is des vortrefflichen Herrn edler Geschlehtsname ? worauf die Antwort folgt: mein armseliger Familienname is N. N, Es folgen die Fragen über den ehrenwerthen Beruf, das erhabene Alter und die berühmte Provinz des Fremden, worauf dieser erwiedert und sich selbs als unedel, kurzlebend und gemein bezeichnet,“ Die Weise der Begrüßung, die Zeit und die Zahl der gegenseitigen Besuche, die Art, Ag t und sich niederzulassen, die Größe der Visitenkarten (die}e sind um so größer, je hö- her die Achtung is, die der Besuchende zu erkennen geben will; es giebt Visitenkarten, mit denen man eine ganze Zimmerwand bedecken kann) sind genau geregelt. Z s L

gena ere I fteristischsten für die chinesische Volks - Eigenthümlichkeit i die Verfassung der Familie. Es besteht Polvganie, aber die später gehei- ratheten Nebenfrauen sind der ersten Gemahlin unbedingt unterworfen, und alle Kinder gelten für die der leßgteren, Die Frauen werven übrigens ge- fauft, wenigtens in den niederen Ständen. Die Kinder sind den Aeltern blinden Gehorsam und die größte äuzere Ehrerbietung shuldig. So darf der Sohn den Vater nicht anreden, wenn erin den Saal tritt; er muß sich an der Seite der Thür gleichsam eindrücken und fann die Stube nicht ohne Erlaubniß

des Vaters verlassen. Die Verdienste des Sohnes werden nicht diesem, sondern dem Vater zugerehnet. Als ein Premier - Minister einst den Kaiser bat seinem verstorbenen Vater Ehrentitel zu geben , so ließ der Kaiser eine Ur- funde ausstellen, worin es hieß: „Eine Ó

ungersnoth verwüstete das Reich :

Dein Vater gab Reis ven Bedürftigen, Welche Wohlthätigkeit! Das Rei war am Rande des Verderbens: Dein Vater vertheidi Ie es mit Gefahr

die Sphynx als ein Symbol für den ägyptischen Geist ansehen: der mensch- | seines Lebens, Welche Treue! Die Verwaltung des Reichs war Deinem