pro Pfd. verurtheilt und außerdem noch mit 5 Pce. pro Pfd. für die nächsten zwei Jahre besteuer. Der Handelsmann, der Unter= Pfarrer oder der {wer arbeitende Gewerbsmann, welche ihre 200 Psd. in einem Jahre einnehmen und vielleicht {on in zehn Mona= ten ausgeben, müssen bereit sein, 10 Pfd. auf einmal den Stecuer- Einnehmer zugeben, und zwar höchst wahrscheinlich so lange, als sie diese Einnahme haben. Nach dieser Ankündigung is es kaum nöthig, über das finanzielle Erposé noch etwas zu sagen. Wer jährlih 150 Pfd. hat, muß die Einkommensteuer für immer bezahlen ; wer nicht so viel hat, wird durch Lord J. Russell’s Rede nicht im geringsten berührt sein und dieselbe nur als eine Sache von wissenschaftlihem Interesse betrachten. Die eine Partei ist verurtheilt, die andere frei- gesprochen.“ Die Times geht den Finanzplan Lord J. Russell?s nochmals durch und gelangt zu dem Schluß, daß allerdings das De- fizit von 3 Millionen gedeck werden müsse, und daß die gegenwärtige Bestimmung dazu nicht ausreiche. „Wenn wir nicht die Nation““, fährt das Blatt fort, „in einen Abgrund immer größerer Verschuldung jtürzen wollen, so müssen wir durch neue Steuern die drei Millionen aufbringen. Aber wie? Welchen Personen und welchen Dingen soll die Last aufgelegt werden? Der Minister hat diese schwierige Frage beantwortet. Es is nach dem alten gemeinen Grundsaß der Finan- ziers versahren, „das willige Roß zu reiten‘“, oder vielmehr diejenigen zur Contribution heranzuziehen, welche nit widerstehen fönnen, Er hat beschlossen, ein System zu verewigen, das nicht constitutionnell oder bi‘lig oder selbst ehrenhaft genannt werden kann, und das für sich auf keine andere Tugend Anspruch zu machen im Stande is, als auf jene Art von Nothwendigkeit, die ein Eroberer gegen ein erobertes Land oder ein Beduine gegen eine verirrte Karawane geltend macht, Wir müssen das Geld haben, weil wir es von Niemand anders erhalten fönnen, als von Euh. Die Grundbesißer würden sih einer gerechten Vermögenssteuer widerseßen und die Masse des Volkes könnte möglicherweise untreu werden und in die Hände von Demagogen gerathen, wenn eine billige Steuer für Alle ausge- \hrieben würde. So wird denn die Elite der Handel- und Gewerb- treibenden zur Plünderung ausgelesen. Der Minister nimmt Alle, welche über 150 Pfd. jährlih haben, so wie der Fleischer von der Oeerde alle diejenigen absondert, welhe über so und so viel Pfund wie- gen, um sie zur Schlachtbank zu treiben. Die üppige Judustrie, dic Güulle des Handels, die wohlgenährte Sparsamkeit, die muntere Wirth= \chaft und das starke Talent, Alle werden unter Confiscation gelegt. Das ist das rauße Scepter der Finanz =- Wirthschaft, unter das wir in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts gekommen sind.“
Die von Herren Labouchère und dem Kanzler der Schaß-Kam= mer eingebrachte „Auswanderer - Bill “, zur weiteren Regulirung der Passagier = Beförderung zur See nah Nord = Amerika bestimmt, daß fein aus den englischen Häfen nah Nord-Amerika und den anliegen=- den Jnseln oder nah dem mexikanischen Golf bestimmtes Auswande= rer\chiff mehr Passagiere an Bord haben soli, als einen auf je zwei Tons der registrirten Tonnage des Schiffes, und daß kein Schiff, wie groß au sein Tonnengehalt i}, mehr als einen Passagier im unteren Deck auf jede 30 Quadratfuß und mehr als einen im Or=
lopded auf jede 30 Quadratfuß haben soll. Eine Uthertre- tung dieser Bestimmung büßt der Capitain mit einer Geld= buße bis zu 5 Pfd. St. Zwei Kinder unter 14 Jahren können in- dessen als eine erwachsene Person betrachtet werden. Die Bill be- stimmt ferner, daß jedem Passagier an Bord während der ganzen Hahrt täglih X Quart Wasser und mindestens zweimal wöchentlich 34 Pfd. Rind - oder Schweinefleish, 35 Pfd. Brod oder Schiffs= zwieback und außerdein 6 Pfd. Brod, Zwicbakmehl, Hafermehl oder Reis verabreicht werden soll. Statt der leßteren können auch Kar= toffeln im Verhältniß von 5 Pfd. Kartoffeln auf 5 Pfd. Brod ge= geben werden. Alle Schiffe, welche 100 und mehr Auswanderer überfahren, müssen einen Emigranten « Juspektor an Bord nehmen,
welcher die Ordnung auf den Schiffe zu erhalten hat. Derselbe er-
hält dbaflir von dem Eigenthümer oder Capitaiu 20 ¡Pfd. St. und
1 Sh. Sporteln für jeden lebeud gelandeten Passagier.
Jn der Free-Trade=Hall in Manchester wurde gestern eine von 4000 Personen besuchte Versammlung gehalten, um gegen die Ein= leitung diplomatischen Verkehrs mit dem Papste zu protestiren. Be- sonders mehrere dissentirende Geistlihe thaten sich in Schmähungen auf den Papst und den Katholizismus hervor. Es wurden Petitionen gegen die betreffende Bill von beiden Häusern des Parlaments be- \chlossen.
In einem Schreiben des Comité's der hiesigen spanischen Fonds=- Inhaber desavouirt dieselbe die Sendung des Herrn Henderson uach Madrid auf das vollständigste, erklärt, daß sie demselben keine Voll macht gegeben habe, und bringt zur Anzeige, daß ihr eigener Vor- sißer binnen kurzem nah Madrid abgehen werde, um dort dié Juter- essen der Fonds-Jnhaber wahrzunehmen.
Der Prozeß zwishen Bunn und Jenny Lind steht zum 22sten d. M. auf der Gerichtsrolle.
— (B. H.) Die von dem Ministerium beantragte Aufhebung des Einfuhrzolles für Kupfererz erflärt sih sehr natürlich aus der seit Einführung des Zolles stattgehabten fortwährenden Abnahme der Ein- fuhr des zum Verschmelzen bestimmten Kupfererzes, ein neuer Beleg, mit wie wenig Zuversicht man darauf renen fann, daß Schuß- und Prohibitiv - Zölle den Judustriezweigen, denen sie dienen sollen, wirklih nügen. Nach der loudoner Korrespondenz des Manchester Guardian hat die Einfuhr des Kupfererzes während der leßten vier Jahre in folgendem Maße abgenommen; 1844 betrug sie 58,406 Tons , 1845 56,697 Tons , 1846 51,624 Tons und 1847 nur 41,521 Tons. Der Schuß, den mau den englischen Schmelz- öfen bewilligen wolite, indem man das Kupfer-Erz, den einzigen jeßt in England noch verzollbaren Rohstoff, mit einem Einfuhr - Zoll be= lastete, hat nur dazu gedient, neue Schmelzöfen im Auslande in Thä=- tigkeit zu rufen (unter Anderem bekanntlich in Hamburg) und den Handelsverkehr mit der Westküste von Amerika zu beeinträchtigen, Nachtheile, welche durch die im vorigen Jahre 41,000 Pfd, betra= genden Zoll-Einnahmeu sicher niht aufsgewogen werden,
Das Hongkong Register vom 29, Dezember enthält einen langen Bericht über die am 5. Dezember in der Nähe von Canton ftattgehabte Ermordung von fechs Engländern, nämlich der Herren M'Cart, Balkwill und Brown (von Blenkfia, Rawson u. Co.), Small (von Turner u. Co,), Bellamy (von F. B. Birley u. Co.) und Rutter jun. (von Hughesdon u. Co,). Sie waren unmittelbar nah dem Gottesdienste in einem Boote den Fluß hinaufgefähren und in Wong- ts{hu=kfih, einem Dorfe vier Miles oberhalb Canton, gelan= det. Die Bootsleute, nachdem sie vergebens bis zum Abend auf ihre Rückkehr gewartet hatten, wurden durch Drohungen der Dorfbewohner versheucht und machten in Canton Anzeige. Am 6ten wurden Bewaffnete den Fluß hinaufgeshickt, um die Ver- mißten zu suchen, aber erst am 7ten gelang es, vier Leichen derselben im Flusse aufzufinden; die beiden anderen L eiben fand man exst am 10ten ebenfalls im Flusse. Die Leichen waren nicht verstümmelt, zeigten aber zahlreihe Wundenz der eine der Leichname nit weni ger als 42, Auf die Nachricht von dem Vorfalle wurden sogleich von Hongkong ein paar Schiffe mit Truppen nach Canton geschickt, wohin sich auch Sir John Davis selbst begab und sogleich Unter- handlungen mit Kijing igen Bestrafung der Mörder eröffnete. In Folge davon wurden 4 Bewohner des erwähnten Dorfes am 21.
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Dezember in Anwesenheit der englischen Truppen hingerichtet, mit welher Sühne sich Sir John Davis „für jeßt“, d. h. bis auf wei tere Befehle aus England, zufrieden erklärte.
Ein Privat-Brief aus Canton vom 28. Dezember kerichtet, daß der Plan zu der Ermordung der Engländer schon seit Monaten vor- bereitet gewesen, und daß das Volk dur vielfahe Plakate aufgefor- dert worden sei, die Fremden zu ermorden, wenn sie sih in den Dörfern zeigen sollten; selbst die Art und Weise, wie dics am besten anzufan- gen, wurde geschildert, und die Ermordung ist gerade so ausgeführt worden. (Nach dem Honkong Register is es wahrscheinli, daß große Massen der Dorf =-Bewohner über die Engländer hergefallen sind und sie mit Waffen jeder Art angegriffen haben, und daß die vier hingerichteten Chinesen durch das Versprehen ciner Belohnung für ihre Familien bewogen worden sind, sich als Sühnopfer für die Vedvrigen herzugeben oder, wie der Briefsteller meint, zum Tode ver- urtheilte Verbreher waren.) Man erwartete mit Spannung die Be- schlüsse der britishen Regierung.
Uliederlande.
Aus dem Haag, 20. Febr. Der Finanz - Minister hat durch die „Staats - Kourant “ eine Warnung erlassen gegen jede Theilnahme an auswärtigen Lottericen oder an Privat - Lotterieen, welche auf auswärtige Anleihen begründet sind, da lebtcre nur auf trügerischem Scheine beruhten und gar keine Garantieen darböten, Der Finanz =- Minister erklärt , diese Warnung nicht blos als Erinue- rung an die gegen gemeldete Theilnahme bestehenden Verorduungen, sondern im besonderen Jnteresse der Betheiligten selber zu veröffent- lihen. Die vom Hause Nachmann u. Comp. in Mainz betriebene Lotterie wird in dem Erlasse namentlih angeführt.
Der Einfuhrzoll auf Getraide ist für das Großherzogthum Luxemburg wieder hergestellt.
eigen
77 Brüssel, 20. Febr. Die Repräsentanten-Kammer hat seit drei Wochen viel Zeit mit unnüzen Debatten verloren. Zuerst wurde diskutirt, ob man über eine Modification des Zuckergeseßes diskuti- ren solle, und endlich dieselbe zur Begutachtung der Central-Section der Kammer zugesandt, Die Auslage auf den Zucker hatte 3 bis 4 Millionen einbringen sollen, aber durch eine falsche Combination der Verbrauchssteuer und des Rückzolls bei der Ausfuhr, wonach, wie ein Staats - Oekonom sih hier ausgedrückt hat, der Belgier den Zucker theuer bezahleu muß, damit der Türke ihn wohlfeil verzehren kann, in der That kaum 15 Millionen in die Staatskasse geliefert. Persönliche und Wahl-Rücksichten haben das Kabinet bestimmt, die Vertagung der Reform zu beantragen. Der Finanz-Minister, Herr Veydt, welcher als De- putirter von Antwerpen — der bei dieser Frage am meisten inter- essirten Stadt — ernaunt i, würde seine Demission als Minister gegeben haben, und da die Wahl eines anderen, eben so geachteten Finanz-Ministers auf große Schwierigkeiten stoßen würde, fo haben die meisten übrigen Mitglieder des Kabinets in die Vertagung zu willigen für gut befunden. Es giebt dies abermals einen Bewris von den Uebelständen, die in dem Repräsentativ-Sysiem dadurch her- beigesührt werden, daß in der Regel nur Deputirte Minister werden, während doch wenigstens die eigentlichen Fach - Ministerien nur mit Mäunern, welche nicht blos die Theorie kennen, sondern auch mit der Praxis der Verwaltung vertraut sind, besegt werden sollten.
Ein ministerieller Geseß=Antrag über die Reform des Notariats, welcher die Napoleonische Hierarchie der drei Grade in gleihe Berechti- gung verwandeln sollte, wurde zuerst von der Central-Section der Kammer dahin amendirt, daß zwei Grade beibehalten werden sollten, von der Kammer selbst aber mit großer Majorität gänzlich verworfen, so daß der bisherige Zustand aufrecht erhalten wird. Wir halten diesen Vorfall für ein übles Symptom ciner Richtung, die, wenn nicht ein unparteisches und fräftiges Kabinet ihr entgegentritt, sich verstärken und nicht. minder zu großen Ungerechtigkeiten führen kanu, als das System, welches in den leßten Wahlen unterlegen ist. Nach diesem System hatte sih die katholische Partei auf die Landkantone gestüßt und durch diese die ihr ungünstigen Städte, die Brennpunkte des Li- beralismus, beherrscht. Jeßt hat dieser gesiegt, es ist aber zu verhüten, daß daraus ein bloßer Stadt-Liberalismus werde. Als solcher hat er sich iu der vorliegenden Frage gezeigt. Die Notare haben in den Städten einen großen Einfluß bei den Wahlen, und dur die Deputirten der grö- ßeren Städte sind sie in ihrem Privilegium erhalten worden. Das Kabinet is durch das Verhalten eines großen Theils seiner liberalen Majorität unangenehm berührt worden. Man kann ibm aber vor=- werfen, daß der Apt intter den ursprünglichen Antrag nicht kräf- tig und geschickt genug vertheidigt hat.
Das Ministerium hat jeßt die gramm angekündigten drei staatsrechtlihen den Kammern vorgelegt, „wovon (odo nur der dritte eine größere Wichtigkeit hat, indem dadurch eine Reform des Wahlgesebes eingeleitet wird. Die zwei ersten Auträge beziehen sich auf das Gemeinde-Wahlgeseß und auf die möglihe Ernennung des Bürgermeisters außerhalb des Gemeinde-Rathes, Das Ministerium Nothomb hatte aus wichtigen politischen und polizeilichen Grün- den, als eine Abänderung des Gemeinde - Wahlgeseßes, das Recht für die exekutive Gewalt in Anspruch genommen, agus- nahmsweise den Bürgermeister außerhalb des Gemeinderathes zu ernennen; eine Fraction der liberalen Partei hatte sih diesem Antrage geneigt gezeigt; die katholische Partei stellte ihm aber als Bedingung ihrer entsheidenden Unterstüßung, daß er eine ihrerseits zu beantra- gende Modification des Wahlgeseßes annähme, nah welcher künftig- hin alle größeren und mittleren Städte ihre Stadtverordneten uicht mehr in Gesammtheit ernennen, fondern in eine mit der Größe der Städte proportionirte Anzahl vou Wahlkollegien getheilt werden und jede dieser Siadt-Sectionen nur eine bestimmte Anzahl ernennen sollie, Die fatholische Partei hatte gehofft, durch diese Theilung nicht immer durchaus oder beinahe gänzlich in den Stadtwahlen zu unterliegen, sondern wenigstens in einigen Sectionen die Stimmenmehrheit für ihre Kandidaten zu erhalten. Herr Nothomb sah sich genöthigt, wenn auch mit Wis derstreben, in dicse Modification zu wlligen, und beide Anträge wurden angenommen. Die geistliche Partci hatte sich aber gänzlich in ihrer Berechnung geirrt, in den darauf folgenden Wahlen erlitt sie noch größere Niederlagen, als vorher, und sie hatte nur dem mehr radifalen Liberalismus, der bis dahin durch die Gesammtheit gbsor- birt war, die Möglichkeit gegeben, einzelne Kandidaten in den Sec- tionen durchzubringen. Aus dieser Erfahrung ging aber für jene
in seinem politischen Pros- Geseß - Entwürfe
Partei wenigstens der Beweis hervor, daß sie in den großen und mittleren Städten eiue zu große Majorität gegen si hatte, um selbst partielle Vortheile zu gewinnen, Die Modification soll jeßt durch die einfache Herstellung der früheren Wahl-Ordnung wieder aufge- hoben, die Nothombsche Aenderung aber dahin beschränkt werden, daß der Bür ermeister außerhalb des Gemeinderaths nur nach zustimmenden Gutachten des Provinzial - Ausschusses ernannt werden kann. Beide Anträge werden von der Kammer mit bedeutender Ma- jorität angenommen werden, Der dritte Antrag ist der wichtigste z es soll dadurch die Wählerliste durch die sogenannten Kapazitäten vermehrt werden, d. h. alle, welche eine liberale Profession ausüben, Juristen, Aerzte, Lehrer aller Klassen, insofern sie auf der Geschworenenliste
eingeschrieben sind (es sind dadurch die Geistlihen ausgeschlossen)
und wenigstens das Minimum des Wahlcensus von] 42 Frs. bezah len. Auch dieser Antrag wird angenommen werden. Man kaun ihn aber nur als einen Anfang einer gründliheren Reform betrachten, wodur die bisherige zu lange von der Geistlichkeit ausgebeutete Dis=- proportion gegen den Wahlcensus von Stadt und Land (170 und 42 Fr.) möglichst ausgeglichen wird. Wir werden auf diesen Punkt bei der Diskussion des Antrags zurückommen.,.
Jn diesen Tagen wird vom Kabinet ein gusführlihes Projekt über die Mittel der Abhülfe der zu einer unglaublichen Höhe gestie- genen Noth der beiden Flandern vorgelegt werden. Die Ursachen sind sehr komplex, und man darf sich daher au nicht schmeicheln, eine chronische, in der moralischen und industriellen Couftitution wur= zelnde soziale Krankheit durch einige Mittel schnell heben zu wollen. Man ist daher sehr gespannt auf die Auträge, welche in dieser Hin= fsiht gemacht werden.
Die Aufreguug in Frankreih wird auch hier als schr bedenklich angesehen, und man befürchtet immer ernstlicher ein Ereigniß, das nach dem Laufe der Natur sehr schuell eintreten kann. Die Börse is da her auch hier sehr gedrückt, und die Hoffnung des Kabinets, eine Anleihe unter einigermaßen annehmlihen Bedingungen machen zu fönnen, entrüdt immer mehr in die Ferne.
Lm
Nom, 14. Febr. (A. Z.) Se, Heiligkeit Papst Pius IX. berief heute in der Frühe alle în Rom anwesenden Kardinäle zu einem außerordentlichen geheimen Konsistorium auf dem Quirinal zusammen. Promotionen von Prälaten unterblieben, da es, einzig und allein durch die drobeuden Volks - Demonstrationen der leßten Woche veranlaßt, zur Diskussion über die nöthigen Maßregeln auf=- gefordert wurde. Vorzüglich aber wollte Pius IX, in der fünfstün= digen Berathung das Gutachten der Kardinäle über die Bildung seines neuen Ministeriums erfahren. Denn alle haben abgedankt, ohne daß jedoch außer dem Entlassungsgesuch des Kardinals Rigrio= Sforza, des Monsiguor Savelli und des Monsg. Rusconi ein ande- res höchsten Orts angenommen worden wäre. Dem Kardinal Riario folgte der seit vorgestern Abend offiziell ernannte Graf Pasolini (De= putirter der Provinz Ravenna in der Staatskonsulta) als Minister des Handels, der Gewerbe, der {bnen Künste und des Ackerbaues z dem Monsg. Rusconi als Minister der öffentlichen Arbeiten der Ad= vokat Sturbinetti (bisher Konservator des römischen Volks und Se= natê); dem Monsg. Savoelli als Polizeiminister der Fürst di Teano Don Michelangelo Commendatore Cactani. (Mit dieser Zusammcen-= seßung des Ministeriums stimmt auch die Patria überein, dagegen weicht die gestern nah dem Sémaphore gegebene Mittheilung bedeutend davon ab.) Der Fürst von Teano hat vorgestern und gestern Abend sein Amt dadurch eingeleitet, daß er mit den Cara= binieri die Stadt durchzog und über hundert jener Schreier verhaf= tete, welhe am vergangenen Dienstag mit dem wahnsinnigen Ruf : „Nieder mit den Priestern! das geistlihe Rom ängstigten. E
Die Gazz. di Roma enthält Folgendes: „Man versichert uns, daß binnen kurzem von Sr. Heiligkeit eine Kommission ernannt w-rden wird, um die bereits gegebenen Jnstitutionen besser zu koordi- nixen und diejenigen Erweiterungen vorzuschlagen, deren sie fähig sud, ohne ihren wesentlichen Charakter zu ändern. S
Dasselbe Blatt giebt auch die Gründe an, welche Se. Heiligkeit bewogen, bei der Demonstration vom 11ten zum Volke zu sprechen. Mitten unter den Evviva's habe er nämli einen einzelnen unpasseu= den Ruf gehört. Da habe er sich plößlich zum Sprechen inspirirt gefühlt und habe eine furze Anrede gehalten, in welcher er seine ver- sammelten Unterthanen und Söhne zur Treue für die Kirche und den Papst ermahnte und sie aufforderte, gewisse Stimmen nicht zuzulassen, die, von Wenigen ausgehend, auf außerordentliche und radikale Aen= derungen in der Staatsordnung hindeuten, die weder er, der Papst, gewähren, noch ihr gesunder Sinn und ihre Treue begehren könnten und dürften.
Die Congregation für das Ordenswesen hat unterm 25. Januar mit der Autorität des heiligen Vaters ein strenges Dekret erlassen wegen Vorkehrung, daß nicht zum Nachtheile für die Ordens-Genos= senschaften Unwürdigea die Klosterthore geöffnet werden.
Neapel, 15, Febr, (Schwäb. Merk.) Es geht hier das Gerücht, der König habe noch gestern Nachmittag offizielle Nachricht
erbalten, daß Palermo die Verfassung annehme, mit Vorbehalt seines eigenen Parlaments und getrennter Regierung.
Florenz, 17. Febr. (Dest. Beob.) Die Gazzetta di FStirenze vom heutigen Tage enthält das aus neun Kapiteln und dreiundachtzig Artikeln bestehende Fundamental «Statut, welches Se. K. Hoheit der Großherzog von Toscana am 15, Februar seinem Lande verliehen hat.
S p-a ien.
3 Madrid, 15. Febr. Da der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herzog von Sotomayor, gestern der Sihung des Kongresses beiwohnt:, so erneuerte Hèrr Borrego (Gesandter bei der \hweizerishen Eidgenossenschaft) seine Juterpellation wegen der Lage Jtaliens. Er wies zuerst auf die wechselseitigen Berhält= nisse hin, welhe im Laufe mehrerer Jahrhunderte die Schisale Jta- liens mit denen der spanischen Monarchie mehr oder minder eng ver- knüpften, und behauptete, daß noch gegenwärtig die Völker der itas lienishen Halbinsel geneigt wären, von Spanien aus ihre politische Richtung zu empfangen, wie die Revolutionen von 182) dargethan hätten. Die bald darauf in beiden Ländern unterdrüctte &reiheit wäre hier dur eine Frau, dort durch das Oberhaupt der Kire wiederhergestellt worden. Der Redner behauptete, Oesterreich hätte seine italienishen Besißungen als ein Geschenk von Spanien em- pfangen, und der König von Sardinien verdanke seine Staaten nur seiner früheren Allianz mit Spanien, o wie der jebige Herzog von Parma seine Krone nur der Verwendung verdanke, welche Spanien auf dem wiener Kongresse für ihn einlegte, Herr Borrego belehrte seine Zuhörer au , insofern er versicherte, Spanien hätte das Großherzogthum Toscana als erblihen Staat errichtet. Ganz vorzüglich, meinte er, wäre aber Sicilien den Spaniern verpflichtet, indem die kaum dort wieder verkündete Constitution von 1812 nichts Anderes enthielte, als die im 13ten Jahrhundert von den Arago= niern dort eingeführten Einrichtungen. Den Thron der Bourbouen in Neapel hätten \panishe Waffen gegründet , und die Erinnerung an die spanische Herrschaft lebe noch jeßt dort in allen Herzen. Des- halb wäre der Einfluß Spaniens in Jtalien ein natürlicher, legiti nier und leiter, und Spanien hätte den Beruf, „aus dem Schaße seiner Erfahrungen“ den dortigen Völkern bei dem Aufbau der cone- stitutionellen Monarchie mit Rathschlägen beizustehen. Herr Borrego erklärte {ließlich, nur deshalb seine Stimme erhoben zu haben, da- mit die italienishen Fürsten und Völker erführen, daß die spanischen Cortes sehr aufrihtige Wünsche für ihre Unabhängigkeit und Ein- verleibung in die Masse constitutioneller Staaten, \o wie für die Wiederherstellung diplomatischer Verbindungen, zumal mit Sardinien und Toscana, hegen.
Der Herzog von Sotomayor (Minister der answärtigen Angelegenheiten) nahm darauf das Wort, Er bedauerte, daß der
König beider Sicilien so lange gezögert hätte, den erhabenen von Pius IX. und den Monarchen Sardiniens und Toscana's gegebenen Beispielen zu folgen. Judessen sehe die spanische Regierung sich durch den eudlichen Entschluß des Königs von Neapel befriedigt und begrüße die Morgeuröthe der constitutionellen Freiheit Jtaliens mit Enthusiasmus. Der spanische Gesandte in Neapel hätte während der dortigen Revo= lution am meisten zu dem befricdigenden Ausgange derselben beigetragen. Die Rathschläge des Vertreters einer constitutionellen, der dort herr - fenden Familie so nahe verwandten Königin würden au fernerhin in Neapel gehört werden. Ein spanisches Geschwader wäre bereits dorthin abgegangen, Die Lage Jtaliens könnte vielleicht der österrei- chishen Regterung einen Vorwand zum Einschreiten in die ihr be- nahbarten Staaten an die Hand geben, um die Lombardei und Ve= nedig zu s{üßzen. Die spanische Regierung hoffe aber, daß es nicht zu einem jolchen Unglücksfalle kommen werde. „Sellte aber“, fo \{chloß der Minister, „aus dicsem oder irgend einem anderen Grunde ein europäischer Krieg hervorgehen, so wird das spanische Kabinet eine rein spanische Politif und die strengste Neutralität beobachten und dieser Neutralität allgemeine Achtung zu verschaffen wissen.“
Nachdem Herr Borrego sich durch diese Worte des Staats= Ministers vollkommen befriedigt erklärt hatte, erhob si{ch Herr Jn fante (Progressist und Minister unter Espartero?’s Regentschaft). Wenn es sich um die Freiheit Jtaliens handle, begann er, \o gäbe es feine Parteien in Spanien, Die Jtaliener müßten erfahren, daß die Königin Jsabella 11. 22 Millionen Unterthanen hâtte, deren Herzen für Jtaliens Freiheit {lügen. ;
Herr Martinez de la Nosa (designirter Botschafter am päpst-
lichen Stuhle) erklärte sich mit den ihm voraufgegangenen Reduern vollflommen einverstanden, Jtalien wäre durch die innigsten Bande mit Spanien verknüpft, wie die Geschihte und dortigen Denkmäler darthäten. Die Wiedergeburt Jtaliens werde von Bestand sein, weil sie von einem Throne, dem Oberhaupte der Kirche, ausgegangen wäre. Spamen leiste den Jtalienern einen Dienst, indem es seine Stimme ershallen lasse, denn diese Stimme werde noch immer von allen Na- tionen Curopa?s mit Achtung gehöri. „Jtalien“, rief er unter dem Beifall der Gallerieen aus, „wird uns stets dort finden, wohin seine «Zutere]jen und nicht die Politik des Auslandes uns rufen. Die De-= putirten, welche anderer Meinung wären, würden nicht die Achtung des Landes verdienen,’ Der Redner erinahnte dann die Ztaliener, nicht in Anarchie zu verfallen. „Die heilige Allianz“, sagte er, „ist für immer verschwunden, und die Wirkungen der französischen Revolution von 1831), dieser Musterrevoluttion (revolucion modlelo) die in dret Tagen ausgeführt wurde, machen si{ch in allen Ländern Euro- pa's fühlbar.“ L _ Darauf ging der Kongreß zur Tagesordnung über. Das mini- sterielle Blatt, el Español, behauptet, ers nach dieser Sizung hatte die italienishe Revolution eine cruste Bedeutung erhalten, “und das Bolf, welches sich in die friegerishe Bahn geworfen, um das von Spanien gegebene Beispiel nachzuahmen, verdiene den Lorbeer franz. Die pregressistishen Blätter zeigen sich über das Resultat der Znterpellation höchst unwillig und bestehen auf Absendung einer Armee an alle Völker Jtaliens, welche der Hülfe bedürftig sein möchten. : __ Die spanische Regierung dürfte sich indessen bald genöthigt sehen, ihre Aufmerksamkeit auch nah einer anderen Richtung zu wenden. Es werden nämlich die Herren Heming und Chad aus Lon- don hier erwartet, die im Namen der englischen Jnhaber spanischer Staatspapiere beauftragt sind, von der hiestgen Regierung eine ge- nügende Befriedigung jener Gläubiger zu erwirken und, falls diese ncht binnen einer bestimmten und furzen Frist erreiht werten sollte, mit der Erklärung, daß alsdann die englische Regierung selbft als Vermittlerin dieser Angelegenheit mit Nachdruck auftreten werde, wie= der abzureisen, Die Drohungen, mit denen Lord George Beutinck im britischen Unterhause hervortrat, hatten hier nur, wie früher, zur «olge, daß die Minister erïlären, solchen Drohungen Troß entgegen- seben zu wollen, Der Heraldo stellt sogar den Saß auf, die spa- nische Regierung könne das Recht der engli-hen Junhaber ihrer Staatspapiere, Zahlung zu verlangen , allenfalls bestreiten, und es gäbe keinen Gerichtshof, dem diese Frage zur Entscheidung vorgelegt verden könnte, Es scheint indessen, daß Lord Palmerston's Neten diesmal nicht ausbleiben werden.
Unterdessen überläßt man sich hier den Vergnügungen des Kar- nevals, Durch einen Maskenball bei Hofe wurden sie eröffnet. Da die eingeladenen Personen nur in Kostüm erscheinen durften, \o ent- hielten si Viele, der Kosten wegen, den Ball zu besuchen. Die junge Königin erschien in der Tracht einer Jüdin, soll aber verstimmt worden sein, als sie bemerkte, daß fünf junge, höchst reizende Damen dieselbe Tracht gewählt hatten und die einzige in Madrid anwesende Jüdin sich als Köuigin (von Saba) darstellte. Der König hatte sih als Feldherr verkleidet und wurde seibst von seiner Gemahlin erst spät erfannt. Der englishe Gesandte trat als Faust auf während einer seiner Attahés ihn als Mephistopheles beglei- tete. Auf einem öffentlichen Maskenballe, der vorgestern im Circo stattfand, stellte die junge Königin, in einen Domino gehüllt sich gleichfalls ein, Obgleich sie verlarvt war, wurde sie doch alsbald erkannt, Als jedoch verschiedene Konflikte und Reibungen eine allge- meine Rauferei herbeiführten, zog die Köuigin, von zwei verlarven Gamen begleitet und, wie es schien, in heiterer Stimmung sich zu=- rudck, Uebermorgen findet ein zweiter fostümirter Ball im ‘Pa- laste statt.
Herr Castillo 9 Ayensa is gestern von Rom hier eingetroffen Vor seiner Abreise verlieh der Papst ihm das Komthurkreuz des Grés gorius-Ordens. :
S E e K D dell u Viimén Gin ati e Rb Aacrihten e Buer e DIED A L „Beute, daß die Herzogin von
ontpensier sh gesegneter Leibesumstände erfreue.
Apt e Alexandrien , 29. Jau. (A. Z.)
bedenklich krank gewesen ist, befiudet sich wieder auf dem Wege der Besserung, die indeß, den neuesten Nachrichten aus Kahira zufolge nur langsam vorschreitet; die Krankheit, von weicher der Vice- König befallen war, erfordert strenge Diät, was den hohen Krauken {wächt und bei einem Alter von achtzig Jahren gegründeten Befürchtungen Raum giebt. ias : Es heißt, daß die General-Konsuln von Frankreich und Nuß- land auf die dem Vice-König rücksichtlih der gegen einen hellenischen Unterthan ausgeübten barbarischen Behandlung gemachte Vorstellung eine Antwort erhalten haben, die sie nicht erwarteten, Der Vice- König verweigert niht nur jede Genugthuung , sondern soll ihnen trocken geaniwortet haben, sie könnten den Vorfall ihren Regierungen n Der mißhandelte Grieche lebt noch sehr leidend. Der rus= wendet ja soll sich in dieser Sache auf das wärmste ver- as österreichishe Dampfboot, das gestern von Triest eintreffen Lrud s Fot zurück; wir haben stürmisches kaltes Wetter, es cent gen, was hier eine Seltenheit ist,
Ver an bér Battériggenel Montag wurde unter dem Donner der Kanonen,
Mehmed Ali, welcher
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seiner Zeit machen will, vom Stapel gelassen. Dieses soll künftigen Mai von einem anderen Dampfbott am Schlepptau nah England ge= braht werden, um daselbst seine Maschine von 650 Pferdekraft zu erhalten, i
Am 26. wurde die Flagge wieder auf dem griehischen Konsu- lat aufgezogen; den folgeuden Tag reiste der General-Konsul, Herr Tossizza, nah Kahira ab. Er wurde vom Vice-König auf das freund- shaftlichste empfangen. : |
Sir H. Hardinge, ehemaliger General-Gouverneur von Jndien, soll in Cosseir angelangt sein; es wurde ihm vom Vice - König ein Dampfboot bis Esneh entgegengejandt.
Bekanntmachung.
Jn Folge unseres Aufrufs vom 21. Januar d, J. sind uns für die Nothleidenden der bedrängten Kreise tis zum heutigen Tage im Ganzen 35,563 Rthlr. 20 Sgr. 2 Pf. zugeflossen. J diese Summe auch sehr namhaft, so reiht sie doh uiÞt im entferutesten hin, das dringendste Bedürfniß nach den Richtungen hin zu befriedigen, welche wir zu berücksihtigen habenz denn dem jammervollsten Elende, wel- ches einen großen Theil der Bevölkerung der Kreise Rybuif und Pleß in der Gestalt der Hungersnoth lang audauernd betroffen, hat sih eine furhtbare Seuche beigesellt, und der Tod beeilt sich , die Bevölkerung in einer Schrecken erregenden Weise zu vermindern. Tausende hüiföbedürftiger Waisen, Wittwen und Wiedergenesener er- warten von der Privat - Wohlthätigkeit eine Verbesserung ihrer Exi- stenz, welche der Staat der großen Menge durch Gewährung von Lebenswitteln zwar fristet, die aber, troß der großen bewilligten Hülfe, nur eben das allernöthigste Bedürfniß umfaßt, indem sie die Massen vor Hunger bewahrt.
Jndem wir nun einerseits zu neuen, dringend nothwendigen Ga- ben den edlen Sinn unserer Landsleute auffordern, andererseits den Woßhlthätern für die bereits cmpfangenen Gaben im Namen der Be- drängten den tiefgefühltesten Dank aussprechen, halten wir urs gleih=- zeitig für verpflihtet, Rechenschaft von unserer bisherigen und künf- tigen Wirksamkeit zu geben. L
Nachdem der Staat die eigentliche Ernährung der Hülfsbedürf= tigen im Allgemeinen übernommen und eingeleitet hat, haben wir be- {lossen, unsere Wirksamkeit dahin zu beschränken, dort helfend einzu- schreiten, wo der Umfang ‘ber Staats-Unterstüßung si niht hiuzu= wenden vermag. Namentlich also wollen wir unsere Thätigkeit richten
1) auf die Pflege der Kranken;
2) auf die bessere Ernährung der Rekonvalescenten z
3) auf die Unterbringung, die Bekleidung und sorgfältigere Ver- pflegung der gänzlih bülflofen Waisen z
4) auf die Errichtung von Bädereien, um die vom Staate gewähr= ten Nahrungsmittel sorgfältiger zu verwenden z
9) auf die Errichtung von Suppen = Anstalten, wo es die Sorge für die Refonvalescenten erfordert.
Die lokalen Einrichtungen haben wir beschlossen, den Lokal - Co- mités zu überlassen.
In dem Kreise Pleß haben wir durch eine schr zweckmäßige Einrichtung, Gliederung und Verwaltung des dortigen Comités be- reits die nöthigen Organe überall zur Verfolgung unserer angegebe= nen Zwede erhalten. Jm Kreise Rybnik sind diese Organe in der Bildung begriffen.
Nächst dem Königlichen Ober - Präsidenten von Wedell hat der mitunterzeihnete General-Secretair an Ort und Stelle von der Lage der Dinge in den bedrängten Kreisen in der vorigen und früheren Woche Kenntniß genommen, und is demnach beschlojseu worden, das gegenwärtig im rybniker Kreise anwesende Mitglied Professor Dr.
Kuh, so wie den dahin abgehenden Prinzen Biron-Curland, zu bevoll mächtigen, alle für den Zweck des unterzeihneten Comité’s nothwen- digen Einrichtungen in Gemeiuschaft mit den Kreis-Comités zu reffen, um so die Maßregeln zur Abhülfe der Noth ohne Zeitoersäumniß und unnüße Rüfrageu zu bewerkstelligen. ___ Bis jeßt sind jedem der Kreis-Comités 2090 Rthlr. zur ersten Einrichtung von Waisen - Bewahr - Anstalten, Backhäusern, Suppeu- Anstalten und der besseren Verpflegung der Refonvalescenten über- wiesen worden, und eben so haben wir zu dem leßtgedahten Zwecke 500 Rthlr. und 25 Ctr. Reis dem Vorsteher der barmherzigen Brü- der, welche sih der Kraukeupflege dert gewidmet haben, gesandt. Heute haben wir zur Fortführung und Unterhaltung der gedach- ten Anstalten wiederum den Kreis - Comités jedem 2000 Rihlr. und ein Faß Reis überwiesen, in Summa also 8500 Rtblr. baar fortgeschidt. Zu der Bekleidung ter Wgisen, so wie der bedürftigsten Kran- fen und Rekonvalescenten, sind die umfangreihsten Vorkehrungen ge- troffen und mehrere Sendungen von Hemden, Schuhen, wollenen Decken u. st. w. in die betreffeuden Kreise bercits abgegangen, wäh- rend Jhre Majestät die Königin eine reihe Spende vou Strümpfen zu entsenden geruht haben. Es fommt darauf an, daß die Geldmittel sih in einer Haud konzentriren, weil sonst billigere Anschaffungen im Großen unmöglich werden, auch die nöthige Vertheilung der Gaben an die verschiedenen Comités und Hülfsorgane nah Maßgabe des Bedürfnisses nicht statt- finden kann. Deshalb bitten wir diejenigen, welhe zur Milderung des Nothstandes beisteuern wollen, ihre Gaben um. so mehr dem unterzeichneten Comité zufommen zu lassen, als für derartige Sen- dungen, wenn sie an uns mit der Aufschrift: s „Unterstüßung für die Nothleidenden 11:D Schlesien“, gelangen, Porto-Freiheit bewilligt ist. Alle Königl. preußischen Post-Aemter, Expeditionen 2c. sind übris gens angewiesen, Gelder für uns in Empfang zu nehmen. Die verehrlichen Redactionen der Zeitungen werdeu ersucht, diese Bekanntmachung unentgeltlih aufzunehmen, Breslau, den 15. Februar 1848. Das Comité zur Milderung des Nothstandcs in den Kreisen Rybnik und Pleß. l Graf von Brandenburg. von Wedell. M. Freiherr von Diepeubrock, Fürstbishof. Prinz Biron = Curland. Pinder. Dr. Kuh. Öragf von Harrach. von Willisen. RU sker. Graf vou Hoverdèn. C U Milde. Nintbel. Graf von Burghauß, Schneer, Vorsitzender. General=Secretair.
vers
Einverstanden mit den Richtungen, welche das breslauer Central- Comité nah der vorstehenden Bekanntmachung vom 15teu d, M. für
seine Wirksamkeit zur Milderung des Nothstandes in Ober- Schlesien gewählt hat, und mit Rücksicht auf die inzwischen gewonnene voll= ständige Ueberzeugung, daß das gedachte Comité scine Aufgabe mit eben so großer Umsicht als energisher Thätigkeit zu lösen bemüht ist, haben wir feinen Anstand genommen, uns mit demselben behufs der größeren Einheit in den Maßregeln in nähere Verbindung zu seten Und die uns zugegangenen und noch zugehenden Gelder zu seiner Verfügung zu stellen.
und der Kriegsschiffe d auf wel 4 Kriegsschiffe das neu erbaute Dampfboot, f welhem der Vice - König seine beabsichtigte Reise nah Eren
Bis heute sind bei uns im Ganzen eingegangen
| |
| j | j | | Berlin, den 24. Februar 1848.
17,099 Rthlr. 4 Sgr. 2 Pf. ite m e E E Hiervon sind versandt: am 2. Februar c. an das Comité ín Breslau unterm 5ten und resp. 10. Februar c. zur Disposition gestellt bei dem Hand- lungshause Ruffer und Comp. und heute dem Comité überwiesen am 13. Februar c. für die barmherzi- gen Brüder nach Rybnik und Pleß überwiesen ..., : s
1,400
4,600
(O _-» #8 Summa 7,000 Rihlr. . Sgr. . Pþe Wegen Verwendung des Reftes
10090 » 4.» 2 warten wir noch die näheren Vorschläge des breslauer Comité?s. Wir werden bereit sein, weitere Beiträge für die Nothleidenden in Empfang zu nehmen und bitten, uns solche mit Rücksicht auf die herr= schende große Hülfsbedürftigkeit noch ferner reichlich zufließen zu lajjen.
Ans den uns zugegangenen Kleidungsstücken, Wäsche 2. haben | wir einen Transport von 10 Tonnen nah Pleß und Rybnik ab= | gesandt. Jn dem Empfangs-Lokal, in der Oberwall-Straße Nr. 4, wer- den Geschenke an Kleidungsstücken, Wäsche, Decken 2c. ferner mit Auch Leinwand wird um fo er= wünschter sein, als uns von hiesigen geshäßten Frauen das freund liche Anerbieten gemacht worden i, die unentgeltlihe Verarbeitu derselben zu Kinderhemden übernehmen zu wollen,
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Vank entgegengenommen werden.
Grafvon Löben.
Mohren=Straße 31.
Hollmann. Husaren-Straße 16. Graf von Nostis. von Rother.
Pariser Plat 3. Jäger =- Straße 21. Graf zu Stolberg.
Wilhelms-Siraße 79.
D C. Carl. Zwirngraben 1 u. 2. von Naßmer. Wilhelms-Straße 78. Graf von Sedlnibky. Behren-Straße 63.
Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. Frequenz und Einnahmen der Berlin-Potsdam- : Magdeburger Eisenbahn. Es wurden besördert: im Januar 1848. Einnahrne: 1) 32,294 Personen 24,149 Rthie. 7 Sgr. 6 PE, 2) 67,032 Ctr. Frachtgút, ferner für Gepäck, wofür nebst Equipagen- und Viehtransport aufkamen..... 16,296 - 27 - 37,446 Rthir. 5 Sr. 30 72 ck G2 - 5072 Rthili, 18
im Jannar 1847 Mehr-Einnahme
P,
Landels- und Börsen-UÜachrichten.
Berlin, den 25. Februar 1845. Tnländische Fonds, Pfandbrief-, Kommunal - Papiere und
| | St. Schuld-Seb. |34| 92 | 914
do. III. Ser. | 5 | 1017 B. Nrdb. K. Fd. | 4
Geld - Course.
|Zf.| Brief. | Geld. | Gem, Kur-u.Nm. Pfdbr, [32 91 | Schlesische do. 3j 96 L j 967 do. Lt. B. gar. do. |é É) — j 91% Pr. Bk-Anth.-Sch E 1123 {41%
[2e] Brief. | Geld. | Gem.
Seeh, Präm. Sch.|—| 92% | K.a.Nm. Schuldy. |3: S887 | _— Berl. Stadt-Obi. [33 914 Gas
Westpr. Pfandbr. 3} 907 89%;
Groszb.Posen do.| 4 101%
Zan: Fruedrichsd’or. 4 Z| do. do.'3;| — 907 | Aud.Goldm.à 3th. |—/ | Ostpr. Pfandbr. | 35 964 955 / Discouto. -— Pomm. [3 92 5 S |
Ausländische Fonds.
| Poln. neue Pfdbr. | 4 91; | do. Part. 500 F1./4| S112 do. do. 300 Fi. |— 1024
Russ. liamb.Cert.| 3 do. beiHope 3.4.8. 5 do. do. 1. Aal.14 do. Stiegl. 2.4.A4./ 4 | UO, UO, d A. T4 do. v. Rthsch.Lst.| 5 |1 do. Poln. SchatzO. | 4 4 | do. do. Cert. LA.| 5 | da.do.L.B.200FI. |—| 15% | Pol. a. Pfdbr.a.C. |
( Hamb. Feuer-Cas. [32 Es do. Staats-Pr. Anl|—| — Holl. 25 % Int. [22 Kurhb.Pr.O. 49 th. —| Sardin. do. 36 Fr. |—|
N. Bad. do. 35 Fl. |—| 2 943; Eisenbahn- Actien.
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O. Schl, Lt. A 132) 103% F, — do. Prior. | 4 _— — O.Schl. L.B. [35] 98 excl. Div. bz.
1133 B Pts. Magdb. | 4 SS B. die do. Pr. B. | Ys
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Amst. Rott. Arnb. Utr. Berl. Anh.A. do. Prior. Berl. Hamb, do. Prior. | Berl. Stett. Boun-Cöln, Bresl1. Freib,. do. Prior. Chem. Risa. Cöln. Mind. do. Cöth,. Bernb, Cr. Ob, Sch. Dresd. Görl. Düss. Elberf. do. Prior.
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— 4% [o]
Aach. Mastr. [30] 71 bz. u, B. Berg. Mrk. |70| 70 B. e-n [venk-tudn: H) 1073; G.
Mecklenb 1148 G6 Bexb. Ludw. |70 E N. Schl, Mk. 35| 855 8. Brieg-Neiss. |90 ——
2 Thür. Ÿ. 20 _— do. Prior. |4 | 935 B. je S as Seidel 6 | TOLX H Magd. Wiit. (60 627 a # bz. u. G.
Nrdb. F. W. |75/ 53% a 04 bz. n. G. Starg. Pos. [80] 80 bz. (Schluss der Börse 3 Uhr.)
Anfangs der Börse herrschte heute eine flaue Stimmung und die
118 B,
M rbe fa fa a fas a Vf fa ja fas fa R P O L,
die Course drückten sich unter der gestrigen Notirung. Da man indess keinen Grund für die Flauheit angeben konnte, s0 befestigten Sich
die Course wieder und schlossen die meisten Devisen sehr fest.
Getraide-Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt:
VVeizen 52—955 Rthlr. Roggen loco 34—37 RthlIr.
- pr. April /Mai 324 a 33 Rihlr.