1848 / 59 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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S i jaaiim ie A B C dane R

Rthlr, Sgr. Pf.

übrig bleiben. Hiervon ist dem §. 36 der

Bank=- Ordnung gemäß zur Bildung des Re- serve - Fonds -zu verwenden mit ....... 9

so daß noch bleiben .…...... M: welche ebenfalls nach §. 36 der Bank-Ordnung:

108,660 27 1

S 21 G

1, zur Hälfte an den Staat mit j Rthlr. Sgr. Pf. 6299 W6 |

und

2, zur anderen Hälfte an die Bank - Antheils= Eigner mit .….….…...- 162,991 11 als Extra= Dividende zu vertheilen sein würden.

Dem Staate wird jener Gewinnantheil zum vollen Betrage ohne |

Weiteres überwiesen werden können. Die andere Hälfte aber eben-

falls vollständig als Extra-Dividende an die Bankantheils-Ciguer zu vertheilen, is deshalb nicht ganz ausführbar, weil dann auf die ein-- | zelnen Bankantheile Bruchtheile fallen würden, deren Verrechnung |

und Auszahlung nicht möglich is. i Es bleibt daher nichts übrig, als von der den Bankantheils=- Eignern zustehenden Hälfe von 162,991 Rthlr, 11 Sgr. eine Extra- Dividende von 164 Rthlr. pro Antheil, für sämmtliche 10,000 Au- theile also .…....-- S A

zu vertheilen und die dann S noch bleibenden . 491 Rthlr. 11 Sgr.

zur Vertheilung unter die Bankantheils - Eigner mit der Extra-Divi- dende des nächsten Jahres auf neue Rechnung vortragen zu lassen. Den Antheils - Eignern sind somit für den Dividendenschein Nr. 2 pro 2tes Semester 1847 die gewöhnlichen 35 pCt. pro anno mit 17 Rthlr. 15 Sgr. Pf. und an Extra-Dividende wie oben erwähnt 16 = Mia G S überhaupt also für den Dividendenschein A O A ta Ae L S Nl 22S. 6 Pf. zu zahlen, so daß mit Hinzurechnung der für das 1ste Semester gezahlten 7 jeder Bankantheils-Schein für das Jahr 1847 ein Erträgniß von ....... oder von 5! pCt. fürs Jahr gewährt hat. Judem ih die auf Grund der obengedachten Festseßungen wegen Abseßung einer Reserve für die zweifelhaften Forderungen u. |. w., wegen Abschreibung bei den Banknoten-Änfertigungskosten, so wie bei dem Jnventarien=- Konto und nach Berichtigung der Zinsen und aller Unkosten aufgestellte Vermögens-Bilanz, in der Anlage beifüge, glaube ih der mir durch den §. 97 der Bank = Ordnung vom 5. Oftober 1846 auferlegten Verpflichtung entsprochen zu haben. Schließlih kann ih mir es uicht versagen, der unausgesebßten Theilnahme und bereitwilligen Unterstüßung, welche die Bankverwal-=-

162,500

o.)

4 5 - -

51 Rtblr. 7 Sgr. 6 Pf.

tung überall bei den verfassungsmäßigen Organen der Bankantheils= Eigner gefunden hat, insbesondere aber des regen Eifers und der rastlosen, hiugebenden Thätigkeit mit lebhafter Anerkennung zu ge- denken, welche die Deputirten des Central - Ausschusses, so wie die Beigeordneten der Provinzial-Comtoire, dem Interesse des Justituts jederzeit und mit großer persönlicher Aufopferung gewidmet haben.

Jch glaube auch hierdurch, so wie durch die Anerkennung der ge- wissenhaften und sorgfältigen, vor feiner Anstrengung zurücksheuenden Mühwaltung des Köuiglichen Haupt - Bank =- Direktoriums und der Provinzial-Verwaltungen, so wie der sämmtlichen Beamten des Justi- tuts, nur eine Pflicht zu erfüllen. Jn dem redlichen, offenen und hingebenden Zusammenwirken aller Kräfte wird auch die preußische Bank eine Bedingung ihres erfolgreichen Bestehens und Wirkens, zum allgemeinen Besten, zu erkennen haben.

Berlín, den 25, Februar 1848.

Der Chef der Bank, Geheime Staats - Minister von Rother. Bilanz der preußischen Bank am 31, Dezember 1847. Mia

Sgr. Pf. 2

Rthlr.

Staats- und Kommunal=Papiere zum Nennwerth 11,518,201 Grundstücke . 668,800 Wesel = Bestände, mit Ausschluß der bei den

Saldis der Comtoire befindlihen Jufkasso-

Wechsel im Betrage von

2,451,576 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. 17/1/94 /218

Lombard=Forderungen. 15,548,495 Hypothekarishe Forderungen. eer 261,744 Forderungen an Privaten 250,580 Bau-Vorschuß-Kouto 37,930 Banknoten-Anfertigungs-Konto 27,590 JInventarien-Konto i; 92 Diverse Effekten, 28 Stück disko1

Seehandlungs-Prämien-Scheine . .…......-- Agio - Konto, reservirtes Agio auf 800 Stück

= 2200 Rthlr. Dukaten à 20 % 440 Silber - Barren, 3487 F. Mark 211 Gran à

1 O, 23 S 000000201010 60000 E 48,014 Saldo der Comtoire, infl, 2,151,576 Rthlr.

2 Sgr. 6 Pf. JInkasso-Wechsel Tresor- Bestände .… 5,891,056 Rthlr. 28 Sgr. Haupt-Bank-Kasse. 1,479,999» 29 »

: 2,295

9,146,315

7,371,016 27 Summa... 62,624,864 10

Nl Sgr.

Bank=Noten „oe veäeo sl tes 19,000,000

Zinsloses Darlehn vom Staat in Kasse! weisungen, gegen Deponirung von Staats= Schuldscheinen e E

Depositen-Kapitalien 23,046,161 Rthlr. 10 Sgr. dergleichen unver- zinsliche ........ 1,068 » D P

Schuldige Depositen-Zinsen,.

Guthaben Königlicher Behörden, aus eingezo= genen Ueberschüssen und auf Dispositions- Scheine ces eib eee terer) reite

Giro-Verkehr, acceptirte Giro=-Anweisungen

3,204,000 Rthlr. Sgr.

Guthaben der Giro-

Interessenten... 672,748 » 9 » Tilsiter Lombard - Dispositions - Scheine. Altes Bank-Konto... As Privat-Forderungen......... eee eere Üeherhobenes Disfönts. oe

1,600,000

Px

23,047,230 340,091

2,782,887

3,877,448 3,437 5,544

16,105 36,614

eo 000.0

538

Rthlr. Sgr. Pf. 162,991 10 6 1,260,000 10,000,000 108,660 E 175,059 6

Gewinn für den Staat... Staats - Aktiv = Kapital ¿Gie Bank - Antheils= Konto „eere ebor : Reserve-Konto .…...... eee ooo ere cer to Dividenden -Konto.......... Für zweifelhafte Forderungen und richtungs - Kosten L Unvertheilte Extra - Dividende für die Bank-= Betheiligten pro Anno 1847... Summa... - Berlin, 31. Dezember 1847. Haupt-Buchhalterei der Bank.

46,102 6

162,991 62,624,864

ltichtamtlihher Theil.

Flak

Berlin, 27. Febr. Se. Majestät der König haben Allergnä- digst geruht: dem Wirklichen Geheimen Legations - Rath Freiherrn von Patow die Annahme des von dem Herzog zu Sachsen-Koburg- Gotha Hoheit ihm verliehenen Commandeurkreuzes 1ster Klasse des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Haus-Ordens zu gestatten.

Berlin, 26. Febr. Nach dem Monatsblatte für die Armen- Verwaltung zu Berlin sind im Jahre 1847 für Rechnung der hiesi gen Kommune 5028 Kranke in die Königliche Charité aufgenommen, und zwar 1) auf Veranlassung der Armen-Verwaltung : vom Arbeits- hause 349, vom Neuen Hospitale 12, vom Friedrihs-Waisenhause À, durch die Armen-Kommissionen und Armen=Medizinalbeamten 2012; 2) durch das Königliche Polizei - Präsidium 3313 3) durch die Polizei-Kommissarien 207; 4) auf eigene Meldung 1782, und 5) wur- den 331 nachträglich auf städtische Rechnung gebracht.

Provinz Schlesien. (Bresl, Z.) Am 24. Febr. wurde in Breslau der Konsistorial- Präsident von Ucchtriß von dem Gene- ral-Superintendenten Dr. Hahn durch Vorstellnng der Mitglieder des Königl. Konsistoriums und der theologishen Prüfungs - Kommission in seinen neuen Wirkungskreis feie:lich eingeführt, nachdem bereits am vorhergehenden Tage die Vorstellung der Büreau-Beamten statt- gefunden hatte.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. (A. Z,) Se. Majestät der König hat dem Grafen Arco auf Valley den Hof verboten.

Die Allg. Ztg. enthält folgende ihr „aus höherer amtlicher Quelle‘’ zur Aufnahme übersandte Mittheilung :

„München, 22. Febr. Die in mehrere öffentlihe Blätter überge- gangene Nachricht, daß die Gräfin von Landsfeld in Folge eines allerhöch- sten Befehls München verlassen habe, ja sogar aus dem Lande verwiesen worden sei, i} bereits der Gegenstand legislativer Erörterungen geworden, Während ein Theil diesen Besehl als eine Thatsache annimmt, wird von dem anderen Theil mit vollem Rechte geltend gemacht, daß in Bayern die gescegliche Unstatthaftigkeit der Landesverweisung als politische oder polizei- liche Maßregel wohl nicht bezweifelt werden könne; denn jeder Einwohner, resp. Indigena, habe nach dem Geseß vom 11. Septen:ber 1825 eine Heimat in einer bestimmten Gemeinde, und diese Heimat gewähre nach deu §g. Sund6 des erwähnten Gesezes den Nechtsan spruch auf den bleibenden Wohnsiy in der Ge- meinde. Die Verfassungs-Urkunde garantire im Tit, 1V, jedem bayerischen Staats - Angehörigen Sicherheit seiner Person, seines Eigenthums und sciner Rechte (also auc der Heimatsrechte) und bestimme insbesondere im Tit. [V. §. 8, daß Niemand seinem ordentlichen Richter entzogen, ver- folgt oder verhaftet werden dürfe, als in den durch die Geseße bestimmten Fällen und in der geseßlichen Form, Ein allerhöchster Befehl an die Gräfin von Landsfeld, München oder sogar Bayern zu verlassen, wie der- selbe in mehreren Blättern behauptet wird, ließe sih daher in keiner geseb- lichen Beziehung rechtfertigen und müßte sogar als eine Verfassungs-Ver- lebung erscheinen. Ein solcher allerhöchster Befehl ist der Gräfin Lands- feld aber auh nicht gegeben, wohl aber ihr von dem Könige schriftli der dringende Wunsch ausgesprochen worden, München \hleunigst zu verlassen, um ihr Leben zu retten.“ D Die würzburger Studirenden haben eine mit 220 Unterschriften versehene Adresse an die Studirenden in München, die lebten dorti- gen Ereignisse betreffend, übersandt. : i Der König hat bestimmt, daß die Offiziere der Infanterie zu dem Waffenrocke statt der seitherigen \{chwarzledernen Säbelkoppeln solche von silbernen Würfelborten, anf rothem Saffian genäht, zu tra= gen haben.

4

Großherzogthum Hessen und bei Rhein. Die O. P. AFZ, melde aus Darmstadt vom 23, Februar : O1 dent Gesundheitszustande Sr. Königl. Hoheit unseres Großherzogs ist jeit einigen Tagen eine wesentliche Besserung eingetreten, Man hosst da von das Beste. Jhre Königl. Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin sind heute nach München abgereist, wo ]le, dem Vernehmen nah, bis gegen Ende des nächsten Monats verweilen werden.“

Söerzogthum Zachsen-Koburg-Gotha. (Allg. Anz.) Am 22. Februar starb in Gotha die verwittwete Frau Herzogin Karoline Amalie von Sachsen-Gotha und Altenburg, Gemahlin des am 17. Mai 1822 verstorbenen Herzogs und Altenburg, Tochter des Kurfürsten 77sten Lebensjahre. Die Verewigte war

d

hat sie den Schmerz erfahren, die Lini angehörte, aussterben zu sehen. Oesterreichische Monarchie,

JAS&ien, 17, Febr. aus St. Petersburg zufolge, is daselbst der bien von einem bösartigen Nervenfsiebe troß aller angewandten ärztlichen Hülfe daß wenig Hoffnung zu seiner Wiedergene Vater, Fürst Milosch von Serbien, gerieth größte Bestürzung und sandte augen Petersburg ab.

Wien , 23. Febr. (Oder - Ztg.)

sässigmachungen und Heirathsbewilligungen

und der öffentlihen Wohlthätigkeit erschöpfen müssen.

August von Sahsen-Gotha Wilhelm l. von Hessen, im den 11. Juli 1771 geboren und den 24. April 1802 vermählt. Seit beinahe 26 Jahren Wittwe, Unie des Fürstenhauses, der sie

(A. Z) Eben eingegangenen Nachrichten | Fürst Michael von Ser= r befallen worden, welches in dem Grade sich steigerte, sung vorhanden is. Sein auf diese Kunde in die blicklich einen Courier nah Stk.

Der hiesige Magistrat hat Allerhöchsten Ortes eine umfassende enfscrift wegen der wach= senden Uebelstände überreicht, welche aus der Ueberhäufung von An-=

für die Residenz dadurch hervorgehen, daß die Ertheilung. von Befugnissen sogenannter freier Beschäftigungen und Gewerbe ohne alles Maß geschieht, die Heira- then mittelloser Personen in Folge dessen über Gebühr zunehmen und die Stadt mit erwerblosen Individuen übervölkert wird, welche

uleßt alle Hülfsmittel der Vorsorge von Seiten der Stadtgemeinde O n G fs Auch wird auf

Jahren hingewiesen, die eine Folge des überhandnehmenden unge=- seblihen Frlammènlbéiis beider Geshlechter in den unteren Klassen und die Moralität zu untergraben geeignet is, Se. Majestät haben den Hofbehörden eine genaue Würdigung der in dieser Eingabe ent= haltenen Gründe anbefohlen.

Der Hoffkriegsrath hat wieder die ersten Bataillone der beiden Vanal- Gränzregimenter nach Jtalien beordert, und es haben si dieselben am 21, und 22. d. Mèts, von Kroatien über Triest in Marsch gesebt.

Der pensionirte K. K. Feldzeugmeister Freiherr von Lauer, zuleßt Kommandant der Festung Ollmüß, is hier in hohem Alter mit Tode abgegangen. Jn der vorigen Woche sind einige Verhaftungen unter Judividuen unserer sogenannten Winkelbörse in einem Kaffee= hause vorgenommen worden, welche den Stand der öffentlichen Pa piere dur lügenhafte Ausstreuungen, z. B. daß die Noten der Na tionalbank durch Baargeld nicht mehr gedeckt seien; daß die Zinsen der Metalliques, sobald ihr Cours al pari, nicht mehr ausbezahlt wer den würden u. dgl. zu entwerthen suchten. Eine hiesige Volks\chrift „Hans Jörgel““, stellt diese Menschen geradezu in die Klasse von

Mordbrennern.

Preßburg, 23. Febr, (Bresl. Ztg.) Bei der Verhand lung über die Städte - Organisation in der Ständetafel wurde der Antrag gestellt, daß es den Städten freistehen solle, ausnahmsweise diejenigen Juden, welche das allgemeine Zutrauen der Bürgerschaft genießen, in die Zahl der Wähler aufzunehmen. Der Antrag wurde indeß mit Stimmenmehrheit verworfen. Auffallend könute es erschei nen, daß vor 6 Jahren die Ständetafel für volle Emancipation der Juden sich erklärt hat. Aber damals galt noch die Praxis in der Ständetafel, immer Alles zu verlangen, damit nah den starken Be \{hneidungen der ständischen Gesetzvorschläge durch die Magnatentafel und die Regierung wenigstens etwas zurückbleibe, Am gegenwärtigen Reichstage hat die Ständetafel solhe Praxis aufgegeben , und sie nimmt in ihre Entwürfe nur das auf, was auch ihren Wünschen völ lig kongruirt. Doch fehlt es auch jebt nicht an Komitaten, weldhe für volle Emancipation ihre Jnstructionen gegeben haben. Das neo - grader Komitat hat sogar die gemischten Ehen zwischen Juden und Christen befürwortet, Die Judenfrage wird übrigens noch der Ge genstand einer besonderen Verhandlung sein.

Lemberg, 21. Febr. (S ch1. Z.) Um den Ackerbau in Ga- lizien zu einem höheren Grade der Vollkommenheit zu bringen, hat der Graf Adam Potozki eine Acerbau-Schule in Krakau im Au- genblick die einzige im ganzen Lande mit einem Kapital von 100,000 Gulden gegründet, Außerdem hat derselbe eine jährliche

Summe von 4000 Gulden zur Unterstüßung derselben aus seiner Kasse bestimmt.

Venedig, 9. Febr. (D. A. Z) Auf dem gestrigen Ball ei ner deutschen Baronin, deren Gesellshaften sonst von dem ganze! venetianischen Adel besucht wurden, erschienen nur zwei italienische Familien, und man hatte es für nöthig erachtet, durch häufige Mili= tair- und Polizei - Patrouillen einer angedrohten Störung des Festes vorzubeugen. Die gesellschaftliche Stille lastet schwer auf dem Han dels- und Gewerbstande, so daß man zahlreichen Bankerotten entge- gensieht. Dies trägt unzweifelhaft dazu bei, die ‘politische Aufregung durch alle Volksklassen zu verbreiten. Eine systematische Agitation läßt sich nicht verkenuen ; in Folge derselben hat das Cigarrenrauchen auf den Straßen fast ganz aufgehört; selbst die Wechsler nehmen feine vsterreihishen Banknoten mehr an.

E

Es ist uacträglich in dem in der Allg. Pr. Zeitung vom

Sonnabend, den 26\ten d. M., Nr, 57 abgedruckten stenographischen

Berichte über die 24ste Sibßung des Vereinigten ständischen Aus\chus

ses vom 22. Februar cr. Folgendes zu berichtigen :

D Auf Seite 505, 3te Spalte, 34ste Zeile O heißt Um so freher dabei die Unstetigkeit“/. Es is dafür zu seßen: um st0o Mee, va Der Der Ee Auf Seite 505, Zte Spalte, 158 22ste Zeile von unten heißt es:

„Jch glaube, daß wir es nicht vermeiden fönnen, und um so mehr wird ein solcher Antrag nöthig sein, als der Richter niht wird im Stande sein, die gewinnsüchtige Ab sicht so vollständig festzustellen, als sie nicht eben im Leben Anerkennung findet, sondern vorzugswetl|e W Es ist dafür zu seben: j „Jh glaube allerdings, daß wir es nicht vermeiden fönnen, auf die Sache näher einzugehen, und da=- nach war um so mehr ein solher Antrag nöthig, als dex Richter nicht immer im Stande sein Ee winnsüchtige Absicht als selbstständiges Krikterium so vollständig festzustellen, daß es als vorha nden An erkennung findet; weniger sreilich a Der S Ver im Leben gemachten Erfahrungen, als nach dex E E e

3) Auf Seite 513, 3te Spalte, Zeile 24 von oben, ift statt der Worte: „Man kann über etwas einjieigen und auch herunter steigen 2c. ‘“, zu seßen: „Man fann allerdings hinauf un? auch hinuntersteigen S |

4) Auf Seite 513, ste Spalte, Zeile O, En vent Worte: „das, das Wort \o einzuschalten.

Berlin, den 26. Februar 1848. i A Das Sekretariat des Vereinigten ständischen Auss\chusses. Frhr, von Gudenau. Orte

Eisenba hnen und Dampfschifffahrf.

Wien, 419. Febr, (A. Z.)

„Hunyady““ aus Linz eröffnet worden,

regelmäßig mp) begonnen, und für übermorgen,

Wien nach Pesth bestimmt.

Niederschlesisch M

betrug in der VWoche vom

Arkische Eisenbahn.

Die Frequenz 7384 Persvunen und

Personen-, Güter- und Vieh - Transport etc.» Feststellung durch die Kontrolle.

——

die so rasche Zunahme der unehelichen Geburten hier in den leßteren

Nachdem die diesjährige D09= D rhirrabrt bereits am 16. M- durch die Ankunft des nau - Dampfschifffahrt de haben seit vorgestern auch die

r Hi - Verbindungen zwischen hier und Preßburg en Damp den 21, ist die erste direkte Fahrt von

43, bis 19. Februar 1848

93,435 Rthlr. 18 Sgr. 10 Pf, Gesammt-Einnahme für vorbehaltlich späterer

Erste Beilage

F 59,

Erste Beilag

539 e zur Allge

meinen Preußischen Zeitung.

Montag den 28. Febr.

E E Ä E Ä REEEP Ö E Ä E E T T Ä I

Inhalt

Frankreich. Pairs-Kammer, Annahme des Gesepentwurfs über die Arbeit der Kinder in den Fabriken. Vertagung cines Geseßent- wurfs über die Kolonieen. Verweigerung einer Interpellation, Bericht über Petitionen. Neue Znterpellations-Anträge finden feine Unterstüßung, Deputirten-Kammer. Schluß der Diskussion zwischen Odilon Barrot und Minister Duchatel, Wortlaut der An- tlage-Vorschläge gegen das Ministerium. Interpellation Vavin's und Erklärungen Guizot’s. Keine Vertagung, S Paris, Berichte der ver- schiedenen Zeitungen über die Unruhen, Das Zusagungs-Schreiben der Oppositions-Deputirten an die Bankett-Kommission. Das Pro- gramm-Manifest dieser Kommission. Die erste verzichtleistende Oppo- sitions-Crklarung, Die Polizei-Verordnungen, - Der Tagesbefehl an die National-Garde. Uneinigkeit unter der Opposition, Vermisch- tes, Sthreiben aus Paris. (Näheres über die Unruhen; die Na- tional-Garde erscheint mit einer Reform-Petition vor der Deputirten-Kam- mer; Guizot’s Erilärungz die Anklage gegen das Ministerium den Bü- tecaus überwiesen ; tumultuarisher Schluß der Sitzung.)

Großbritauien und JFrlaud. London, Hofnachrichten. Par- laménts Deryanettgea: Einseßung eines Comité?s zur Untersuchung int; E SAN, (pas “n Flotte ; Comité zur Untersuchung der Mittel Esufotimeuter, E: A M E E E N

[er î N g N ohe A S e e

E ir gy des Papstcs an den Stab der Nationalgarde,

Haudels- und Börsen-Nachrichten.

Fond

Gang E R S izu ug vom 21. Februar. Die t e e dieser Sibung die T isfussion des Geseß=Ent- derselbe e ede der Kinder _in den Fabrifen, und es wurde Pollten Tag Me 7 gegen 19 Stimmen angenommen, Morgen joeren ie Berhandlungen über den Eutwurf beginnen, der eine Mo= distcation des Hypothekenwesens in den Kolonieen bezweckt; der Ma- riue Minister erklärte aber, er sei nicht vorbereitet auf diese Er-- örterung einzugehen; der Gegenstand wurde daher auf Mittwoch ver- tagt. JZudeß beschloß die Kammer doch aus einmüthiger und sehr entschieden sich kundgebender Bewegung, daß morgen ‘eine Sigun

satisaibos solle, Man wollte dieselbe der Berichterstattung über ‘Pe- titionen widmen, Angekündigte Juterpellationen verschob Herr von

Vo11)9 auf die nächste Sibung, Sißung vom 22, Februar, N | c f 5g f gefähr 80 Pairs S Uhr, Es lnd un lebhaft Fo ON ersken Salza Y S e A Ÿa teile unter der Tribüne în öffnet der Kanzler Pas A versammelt haben, Endlich um 25 Uhr er- Kriegs-Mini 13 a P asquier die Sizung. , Don deu Ministern ist nur der A ister LTrezel anwesend. Marquis von Boissy kündigt Jnter- pellationen an die Minister über dice Lage von P ri R verhindert ihn daran, und als Guts E D L EE Ante beharrt, läßt der Kanz| i L A A N N R A Med T E, T er durch eine Abstimmung entscheiden, daß der erstattung s E i gen S a Piérauf beginnt die Berichl- und Zayr sind eb i A unbedeutende Petitionen. Die „Minister Salvandy E evensaus noch erschienen. Marquis von Boissy ergreist das A ne Petition und sucht wieder von der Lage von Paris zu sprechen aber ein allgemeines „Zur Ordnung!‘““ von Seiten der Pairs zwingt ihn zu [hweigen, Herr von Boissy erklärt unter hestigem Lärm der Kammer, das man die Redefreiheit ersticke, daß die Tribüne umgestürzt, die Diskussion unmöglich sei, Aus Anlaß einer anderen Petition nimmt Herr von Boissy wieder das Wort und erklärt, Paris befinde sich in der größten Gefahr worauf abermals ein heftiger Lärm entsteht und Herr von Boissy vom Kanz- ler wieder zur Ordnung gerufen wird. Kriegs-Minister Tiezel hat die Kam- mer verlassen und sich in die Deputirten-Kammer begeben; um 3 Uhr sind ungefähr 150 Pairs anwesend, Die Sißzung der Pairs-Kammer wird nach Verlesung der Petitionen um 3 Uhr und 5 Minuten aufgehoben. Die mei- sten Pairs begeben sich in die Deputirten-Kammer,

Siyung vom 23, Februar, Heute trug zuerst Graf d'Alton She e auf die Erlaubniß an, durch einen der Secretaire der Kammer eine bereits schriftlich eingehändigte Eingabe verlesen zu lassen. Es erfolgte die Verlesung des nachstehenden Aftenstücks3: „Ereignisse sehr ernster Natur ha- ben sich zugetragenz eine allgemeine Aufregung hat sich gestern und heute der Bevölkerung bemächtigt, beklagenswerthe Konflikie haben Play gegriffen zwischen dem Heere und den Bürgern. Von diescn Ereignissen fallen die einen guf die Verantwortlichkeit der Minister, die anderen auf die der Oppo- sition, Jch bitte die Kammer im Interesse der Gerechtigkeit und der Wahr- heit, mich zu ermächtigen, zu-der Zeit, die sie geeignet erachten wird, die Herren Minister zu interpelliren. Es is wichtig, daß in ciner öffentlichen und kontradiftorischen Verhandlung vor der Kammer und vor dem ganzen Lande festgestellt werde, welchen Antheil der Verantwortlichkeit Je- der zu tragen hat. Am 23. Februar 1848, (unterz.) Graf d'Alton Shee, Pair von Frankreich.“ Der Präsident fragt, ob der Antrag die Un- terstüzung zweier Mitglieder finde, Der Marquis von Boissy und der Marquis Turgot unterstüßen denselben, Die Kammer entscheidet, daß sie die Juterpellation nicht hören wolle. Der Marquis von Boissy: “oh lege einen neuen Antrag nieder, (Hestiges Murren.) Gestatten Sie ‘es meine Herren, das Reglement verpflichtet Sie jo gut, wie mich. Jch habe das Recht , einen Antrag zu stellen, und das ist es, was ih thue,“ Der Nedner besteigt die Tribüne und legt seinen Antrag auf das Büreau nie- derz derselbe wird verlesen; „Zu Erwägung, daß auf verschiedenen Punk- ten der Stadt Blut fließtz in Erwägung, daß heute die Bevölkerung von Paris mit Mord und Brand bedroht i, mit dem Morde aus ‘60 Feuerschlünden, geladen zur Hälfie mit Kartätschen, zur Hälfte mit Kugeln, daß sie bedroht is mit Zerstörung und Brand durch 400 Petarden, die man in Eil von Vincennes nach der Militairschule gebracht hat; in Erwägung dieser Umstände hat die Pairs - Kammer“ Herr Cordier: „Einen solchen Antrag darf man nicht dulden.“ (Un- terbrehungen,) Der Präsident: „Es is zu einem solchen Antrage keine Veranlassung.“ Herr von Boissy: „Ich bitte nur noch um einige Worte,“ (Nein, nein!) Herr von Boissv spricht unter fortdauerndem Geräusch Herr von Flavigny beendet folgendermaßen die Verlesung des Antrages : Jch habe die Ehre, die Kammer um die Erlaubniß zu bitten, das Kabinet ‘ivá die Lage der Hauptstadt zu interpelliren, und namentlich darüber, warum es nicht eher die Nationalgarde cinberufen habe. (unterz.) Ma rq uis von Boissy,“ Der Präsident: „Wird der Antrag des Herrn von Boissy unterstügt?“ Herr d'Altou Shee: „Zch unterstüße ihn.“ Der Prä- sident: „Da der Antrag nicht von 2 Mitgliedern unterstüßt wird, so darf ih die Kammer nicht zu Rathe ziehen.“ Hierauf schreitet die Kammer zur Erörterung der auf der Tagesorduung befindlichen Frage über das Hypothe- kenwesen in den Kolonicen. Z / f

7 Deputirten - Kammer. Sißung vom 21, Februar, Der Schluß der (gestern abgebrochenen) Diskussion zwischen Odilon Barrot und dem Minister des Jnnern nahm im Wesentlichen folgen- den Verlauf: j Herr Odilon Barrot: „Lebten wir in einem Lande, wo keine große Versammlung statthaben kann, ohne daß sie von den Behörden ge- regelt würde, dann würde ich Ihr Murren (zu den Mitgliedern des Cen- tums sich wendend) begreifen ; allein in freien Ländern , wo diese großen Versammlungen zum Wesen der Regierung selbst gehören, ist es gut, daß k sich selbst regeln ; stellen Sie sih also nicht diesem Fortschritte entgegen, Ge Manifest, vom dem Sie sprechen , ruft die unbewaffneten National- arden zu dex beabsichtigten Manifestation herbei, (Mehrere Stimmen

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Und wenn sie nun in Uniform erschiene, wenn sie ihre Säbel bei sich hâtte?) Jst dies nicht cin Gedanke der Ordnung und Sicherheit? (Meh- rere Mitglieder; Von Jhren eigenen Anhängern würden Sie überfluthet werden!) Sie sprechen nur von Usurpation der Rechte der Regierung Sie sagen, die National-Garde wäre in Waffen zusammengerufen ‘worden. (Jm Centrum: Nein, nein! Dauernder Lärm, Verschiedene Stimmen: Der Mini- ster hat das nichtgesagt, er hat nicht von bewaffneten National-Garden gesprochen.) Dies verhält sich nicht so, (Neuer Lärm, Eine Stimme: So lesen ‘Sie doch das Manifest, dessen Ausdrücke Sie zurückweisen!) Sie verfolgen eine Chimäre. (Heftiger Lärm im Centrum.) Haben Sie einen Moment den- fen fönnen, daß die Debatte über das Versammlungsreht die National- garde gleichgültig lassen könnte, welcher die Hut aller unserer Freiheiten an- vertraut worden? (Links: Sehr gut! Man lese den 66sten Artikel der Charte!) Nein, sie mußte bei einer nur Ordnung und Patriotismus athmenden Ma- nifestation ihre Stelle finden, und, ich wicderhole es, Dauk dem Fortschritte unserer politishen Ansichten, Dank dem gesunden Sinne des intelligentesten Volkes der Welt, wäre diese Manifestation eine ruhige, friedliche und wür- dige gewesen, (Lärm im Centrum. Mehrere Stimmen : So! Sie glauben also, es werde sich etwas ereignen ?) Jeßt, meine Herren, fällt Jhnen die Verantwortung für das zu, was geschehen kann. (Heftiger Tumult im Centrum, Ruf zur Ord- nung, langer Lärm.) Sie wollten nicht die Ordnung mit und durch die Freiheit, tra- geu Sie denn auch die Folgen.“ (Links: Bravo! Lärm im Centrum, Ver- schiedene Stimmen: Es ist also doch entschieden, daß die Opposition sich morgen fern halten wird? Es wird nun fein Baukett stattfinden?) Herr Duchatel: „Hätte ih noch, nöthig gehabt, nah Gründen zu suchen, um Las. Benehmen des Gouvernements zu erklären, so würde ich sie in den Worten finden, die der ehrenwerthe leßte Redner eben gesprochen, (Lärm.) e ehrenwerthe Hecr O. Barrot sagte es selbs, daß, billige er auch den Sedanfen des Manifestes, er dessen Worte mißbillige, (Links: Nein, nein!) Jch frage Sie, konnten, durften wir ein Manifest hinnehmen, das zur Ver- legung der Geseze aufruft, uud dessen Ausdrücke Herr Barrot selbst des- avouirt ? (Heitiger Lärm links, Eine Stimme: Er konnte sich nicht dazu bekennen.) Man sagt Jhnen, es scien blos offizióse Maßregeln, um zu verhindern, was geschehen könnte; es waren also Elemente zu Unruhen vor- handen? (Ja, ja! im Centrum,) Jch frage, kömmt es einem eingeseßten, außerhalb des Gouvernements gebildeten Comité zu, die Nationalgarde zu- sammenzurufen, ihr Befehle zu geben? (Großer Lärm links; Beifall im Centrum. Mehrere Stimmen: Dies bejahen, hieße, die sonnenflare Wahr- heit leugnen! He:r von Courtais: Wagen Sie es doch, die Na- tional - Garde zufammenzuberufen!) Eben warf man uns vor, die Dinge zu vergrößern, um ein ministerielles Jnteresse zu verdeckenz; ich will feine Reptessalien brauchen, Jch beschränke mich auf die Bemerkung, daß ich unmöglich die Prinzipien, die so eben guf der Tribüne verkündet worben, einräumen fann, Jch halte fest, was ih gesagt, Wir hätten die Dinge bis zu einer gerichtlichen Lösung gehen lassen: als aber ‘die Dinge so ge- wendet worden, wie sie es bei dem Manifeste sind, da mußten wir einschrei- ten, Diese Haltung bewahren wir und halten wir fest, Sie nennen dies Zwang, wir, wir nennen dies die Erfüllung unserer Pflicht, der Aufrecht- haltung der Orduung und der Ausführung der Geseze.“ (Jm Centrum: Sehr gut! Geschrei zur Linken z furchtbarer Tumult.) Der Präsident bemerkt, daß, da Niemand weiter das Wort verlange, dieser Zwischenfall hiermit erledigt sei, Stimmen zur Linken: Was! Sie nennen das einen Zwischenfall ? Auf die Frage des Präsidenten, ob man in der Tagesord- nung fortfahren wolle, ward dieselbe unter dem größten Lärm (wie {hon erwähnt) auf den folgenden Mittag vertagt, worauf die Kammer in der größten Aufregung aus einander ging.

Sitzung vom 22. Februar. Die in dieser Sißung (wie bereits erwähnt) auf das Büreau niedergelegten Anklage-Anträge gegen das Guizotsche Ministerium lauten : 7 } N

„Wir schlagen vor, das Ministerium in Anklagestand zu versezen, als schuldig : : S

1) nach außen hin die Ehre und die Juteressen Frankreichs verrathen zu haben; , E

2) die Grundsätze der Constitution verfälsht, die Bürgschaften der Frei- heit verlegt und die Rechte der Bürger angegriffen zu haben;z

3) versucht zu haben, durch eine systematische Bejtechung an die Stelle des freien Ausdrucks der öffentlichen Meinung die Berechnungen des Pri- vat - Interesses zu seßen und auf diese Weise die Nepräsentativ - Regierung zu verderben z Z

4) in einem ministeriellen Juteresse mit öffentlichen Aemtern gleichwie mit allen Attributen und Privilegien der Gewalt Handel getrieben zu haben;

5) in demselben Jnteresse die Finanzen des Staates zu Grunde gerichtet und auf diese Weise die nationale Macht und Größe gefährdet zu haben ; 4 6) die Bürger eines jeder freien Constitution wesentlichen Rechtes, dessen Ausübung ihnen durch die Charte, durch die Gesche und durch die Prâce- denzien verbürgt war, gewaltsamer Weise beraubt zu haben ;

7) endlich, durch eine offenbar contre-revolutionaire Politik alle Erobc- rungen unserer beiden Revolutionen in Frage gestellt und das Land in eine tiefe Verwirrung gebracht zu haben. E

(unterz.) Odilon Barrot, Duvergier de Hauranne, General Thiard

Dupont (de l’Eure), Jsambert, Leon de Malleville, Garnier Pagès, Chambolle, Bethmont, Lherbette, Pagès (de l'Ariége), Baroche, Havin, Leon Faucher, FAdinand de Lasteyrie, de Courtais Hor- tensius Saint-Albin, Cremieux, Gaultier de Runiilly, Rimbault Boissel, Beaumont (de la Somme), Lesseps, Mauguin Creton, Abbagtucci, Luneau, Baron, Georg Lafayctte, Marie, Carnot Bu- reaux de Puzy, Dussolier, Mathieu (Saone und Loire), Drouyn de- l'Huys, d’Aragon, de Cambacercs, Drault, Marquis, Bigot Quinectte, Malchain, Lefort Goussolin, Tessie de la Motte, Demarsay, Berger, Bonnin, de Jouvencel, Larabit, Vavin, Garnon Maurat- Ballange, Taillandier.“ Ó E

Der andere Anklage-Antrag, vom Ahbé von Genoude, Deputirten der Stadt Toulouse, herrührend, is folgendermaßen gefaßt :

Bn Betracht, daß die Minister, die Reform eines Wahlgeseßes, wel-

ches die Bürger aller Theilnahme an den politischen Rechten beraubt, ver- weigernd, die National-Souverainetät verlepen und folglich an den Unord- nungen und der Gefährdung der gesellschaftlichen Ordnung schuld sindz in Betracht, daß sie auf diese Weise bei einem für-Frankreich im Junern un- moralisch und verderblichen, nah außen gefährlichen und entehrenden Sy- steme beharren, verlangt der Unterzeichnete, Abgeordneter für das Departe- ment der Oberen Garonne, daß.der Conseils-Präsident und scine Kollegen in Anklagestand verseyt werden,“ O Psi ent ertlne, daß diese Vorschläge für die nächste Zusammenkunft der Büreaus auf die Tagesordnung gestellt werden sollten; ehe den Büreaus tavon Mittheilung gemacht worden, könne er deu Juhalt der Vorschläge hier nicht bezeichnenz wenn 3 unter den 9 Büreaus dieselben zuließen, dank würden sie in öffentlicher Sißung verlesen werden,

_ Sißzung vom 23, Februar. Die heutige Sizung der Deputirten- Kammer war anfangs wenig zahlreich, stil und niedergeschlagen, Die Bänke der Opposition waren völlig öde, Die Nachrichten von außerhalb bildeten fortwährend den Gegenstand der Unterhaltung, Um halb 3 Uhr waren fast alle Bänke beseyt, Herr Va vin nahm zuerst das Wort. „Als Deputirter des Seine - Departements“, sagte er, „habe ich im Namen mei- ner Kollegen eine Pflicht zu erfüllen, an die Minister und namentlich den Minister des Jnnern Jnterpellationen zu richten, welche dessen Abwesenheit mich nöthigt, einige Äugenblicke zurüczuhalten.“ Der Großsiegelbe- wahrer: „Der Minister des Jnnern und der Conseils - Präsident sind in Folge von Maßnahmen abwesend, welche die Umstände erheischen z sie sind benachrichtigt worden und werden bald erscheinen,“ Die Siz- zung wurde unterbrochen, die Unterredungen wurden lebhafter. Da traf die Nachricht ein, daß Bürger und National - Gardisten in Masse auf die Kammer anrüdckten. Viele Deputirten umgaben den Prä- sidenten und schienen sehr bewegt. Bald verließen Viele den Saal, kehrten aber bald wieder, als der Conseils-Präsident erschien, und die Sipung wurde

* schnell zur Wschung des Brandes he1bei.

wieder aufgenommen, Herr Vavin: „Jch erlaube mir; im Namen der Deputirten des Seine-Departements einige Jnterpellationen an das Mini- sterium zu richten, Seit 24 Stunden segen ernstlihe Unruhen die Haupt- stadt in Erstaunen, und dennoch is die Nationalgarde nicht zusammenberu- fen. (Doch! doch!) Die Bevölkerung ist ohne Vertheidigung der Gefahr ausgesegt worden, die sie bedrohte. Jch fordere das Ministerium auf, sich über diese merfwürdige Thatsache zu erklären.“ Herr Guizot: „Es würde für das Ministerium weder angemessen, noch zeitgemäß sein, in diesem Augenblicke hierauf zu antworten, (Murren). Herr Graf Molé isst eben vom Könige berufen worden, um ein neues Mini- sterium zu bilden, (Bravo’s auf der Linken und einigen Tribünen.) Die Unterbrechung soll mih nicht abhalten, das zu sagen, was ih zu sagen habe. Der König, ih wiederhole es, hat so eben den Grafen Molé rufen lassen, um ein neues Ministerum zu bilden, (Große Aufregung.) So lange aber das jezige Ministerium im Amte ist, wird es fortfahren, die Ordnung aufrecht zu halten, seine Pflicht zu erfüllen und den Geseßzen Ach- tung_zu verschaffen.“ Eine gewaltige Aufregung folgte dieser Erklärung z die Opposition triumphirte; eine große Anzahl der Mitglieder der Majori- tät umgab die Bänke der Minister, die sie heftig anreden befragen und ihnen Vorwürfe machen. „Das isst unverzeihlich !“ rief cine Stimme Der Präsident suchte vergeblich die Ruhe herzustellen. Der Lärm erreichte den höchsten Grad, Jn Folge heftigen Klingelns gelang es endlich dem Präsidenten, die Ruhe herzustellen, und er befragte die Kammer, ob vor Aufhebung der Sihung die Tagesordnung festgestellt werden solle. Er halte dafür, daß die ihr für morgen vorgelegten An- träge vertagt würden. Herx von Salvandv: „Jh verlange, daß die Kammer ihre Tagesordnung beibehält.“ Herr Odilon Barrot giebt es ter Entscheidung der Majorität anheim, Herr Dupin lebhaft: „Vor Allem, was die Kammer zu thun hat, muß sie ohne Unterschied der Mei- nungen dahin wirken, daß die Ordnung wieder hergestellt werde, (Sehr gut!) Die Anarchie ist der s{chlimmste von allen Zuständen! (Bravo !) Ich begehre die Vertagung der Diskussion der Vorschläge,“ Herr Gui- zot: „Die Kammer darf ihre Arbeiten nicht unterbrehen. So lange das Ministerium im Amte ist, wird es bereit sein, auf alke Fragen zu antwor- ten, alle Diskussionen zu bestehen z cs lehnt keine Verantwortlichkeit ab und begehrt keine Vertagung.“ (Sehr gut! Sehr gut!) Herr Dupin beharrt bei jeinen Vorschlägen.

Es wird über die Vertagung abgestimmt und dieselbe verwor= fen. Die Kammer wird sich morgen in den Büreaus versammeln, um über- die Vorschläge zu berathen. Die Sißung wird aufgehoben.

Paris, 23, Febr. Das Journal des Débats giebt heute folgenden Bericht über die Vorgänge des gestrigen Tages:

„Ernste Unordnungen sind gestern in den Vierteln von Paris ausge= brochen, welhe zum Schauplaße der von der Bankett-Kommission des zwölften Bezirks beabsichtigten Kundgebung ausersehen waren, Diese Ruhestörungen haben sich unmerklich auf alle Straßen ausgedehnt, welche auf den Palast und den Garten der Tuilerieen auslaufen. Die Behörde hat sie der Reihe nah mit unermüdlicher Festigkeit aber zugleih mit der Ruhe unterdrückt, welhe der Gewalt geziemt, Bar=- rifaden sind au mehreren Punkten errichtet worden , insbesondere in den Straßen, welche mit der Straße Rivoli perpendikulär sind. Diese Barrikaden, von denjenigen, die sie errichteten, nicht vertheidigt wurden beim ersten Erscheinen der Truppen verlassen und aufgegeben. Die Kavallerie hat ohne Aufhören in dem weiten Umfange des von den Zusammenrottungen eingenommenen Schauplaßes manövrirt, Diese Zusammenrottungen bestanden öfter aus Neugierigen, als aus ernst= lich Angreifenden, und die Reiterei hat dieselben ohne Gewaltthätigkeit ohne Blutvergießen zerstreut. Eine große Anzahl von Mitgliedern der Deputirten-Kammer konnten von den hohen Stufen ihres Pala- stes sehen, wie die Befehle der Behörden inmitten der auf dem Kon-= fordienplaße versammelten zahlreihen Gruppen vollzogen wurden, Die Mäßigung der Anführer kam der Geduld der Soldaten gleich ‘Nir- gends sind die Truppen ernstlih angegriffen worden z dies ivird auch wie wir hoffen, niht geshehen. Sie haben heute uur einen Dienst öffentlicher Ordnung zu versehen gehabt. Noch hoffen wir, daß man fie nicht zwingen wird, ernste Pflichten zu erfüllen, und daß ihre Säbel die Scheide uicht verlassen werden. DieRegierung hat dieMäßigung ihrerAgen-= ten außerhalb jedes Zweifels stellen wollen ; aber sie wird die Oefebe geachtet zu machen wissen, Die Unordnung hat lange genug qe= dauert ; sie hat genug ernste Interessen gefährdet. Die guten Bür= ger begreifen dies. Ein ernster Aufruf, der an ihre Vaterlandsliebe und ihren Muth erging, is gehört worden, Ueberall ist die Natio= nal-Garde unter den Fahnen der Freiheit und öffentlichen Ordnung erschienen. Sie hat heute dem geseßlichen Aufrufe ihrer Militair und Civil-Chefs entsprochen; sie wird denselben morgen entsprechen Morgen aber, wir hoffen es, wird die Unordnung aufgehört haben. Die Unordnung auf den Straßen is in diesem Augenblick wahrlich eine Wirkung ohne Ursache. Die Gesebe werden vollzogen nur nicht von denen, welche die Ruhe dieser großen Stadt stören. Die Charte wird geachtet, nur nicht von denen, welche die Gewaltthätigkeit einer Emeute dem constitutionellen Wirken der öffentlichen Gewalten ent= gegenstellen möchten, Aber die Regierung wacht, die Kammern unterstüßen sie; das Land verabscheut die Anarchie. Es wird die Unordnun welche dazu führt, nicht dulden, und eben so wenig die Gewaltthäti E feit der Aufreizer, welche die shlimmste der Knechtschaften ist. Schon vorgestern Abend gab der Minister des Jnnern, nachdem ihm der Deputirte Boissel, Präsident des Banketts des zwölften Bezirks, amt= lich angezeigt hatte, daß dies Bankett nicht statthaben werde, den in ihren Kasernen fonsignirt gebliebenen Truppen Gegenbefehl. Seit 10 Uhr Morgens jedoch zog eine Masse Volks über die Boulevards nah dem Madelcineplaße und den Elysäischen Feldern. Zugleich stellten sich auf dem Konkordienplaße viele Personen und zwar mei= stens Neugierige auf, welche von dem Beschlusse der Opposition, kein Bankett. zu halten, noch nichts wußten und dort des Zuges harrten Es fanden Zusammenrottungen vor der Deputirten-Kammer statt, ub einzelne Personen drangen unter die Kolonaden und bis auf die öf= fentlichen Tribünen vor. Unterdessen verbreiteten sich andere Massen die auf den Boulevards eintrafen und nicht mehr auf den Keiler dienplaß und in die Elysäischen Felder gelangen konnten, in den Straßen um die Kirchen Madeleine und Assomption, Ein erster Bar= rifaden-Versuch ward in der Straße Daphot vermittelst cines Omni= bus unternommen , die Munizipalgarde machte aber die Straße frei, Eine Kolonne Meuterer zog nach dem Hotel des _auswärti= gen Ministeriums unter dem Geschrei : „Es lebe die Reform! Nieder mit Guizot!‘ Sie schleuderten Steine gegen die Fenster auf der Boulevard-Seite. Einige Beamte, die in ihren Büreaus waren, wurden getroffen; einer von ihnen ward an der Stirn verleßt. Von Mittag bs 4 Uhr fonzentrirte sich die Emeute im Faubourg St. Honoré in der Straße Skt, Honoré bis zum Palais Royal und ‘in den an stoßenden Straßen. Es wäre s{wer, der Ordnung nach lle Exzesse zu berichten, welche von der Menge verübt wurden. “Eine in den Elysäischen Feldern durh einen Omnibus und Kutschen gebildete Barrikade wurde von den Meuterern selbst angezündet, als sie die Reiterci ankommen sahen. Die nächste Pompiers - Abtheilung eilte Mehrere and derselben Art geschahen an anderen Punkten. En ber ‘Etrale Ke voli und deren Umgegend wurde das Pflaster theilweise aufgerissen. Man versuchte sogar, drei Barrikaden in dem Theile der