1848 / 65 p. 7 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Endstation der Südostbahn angekommen und hat sich sogleich nah dem französischen Gesandtschafts - Hotel begeben. Der Herzog war sehr ermüdet, und da jene Flucht aus Paris sehr eilig bewerfstelligt werden mußte, so führte er nicht die geringste Bagage mit si. Er empfing sogleih die Besuche des Herzogs und der Herzogin von Sachsen-Koburg und des Prinzen Albreht. Die Herzogin von Ne- mours soll in den Straßeu von Paris sih verloren haben. Der König Ludwig Philipp is noch nicht hier angekommen , doch seint seine Landung in Portsmouth bereits angezeigt zu sein, und Prinz Albreht wird sich morgen früh dorthin begeben, um den König zu empfangeu. Ein Dampfboot is nah Havre herübergesandt worden, um flüchtige Engläuder und Franzosen hierherzuführen. Zon den

Von französischen Ex - Ministern ist nur der Herzog von Montebello hier eingetroffen.

Heute Mittag begaben sich der Herzog von Nemours, der Herzog Ferdinand von Sachsen - Koburg und die Prinzessin Clemen tine nah dem Buekingham-Palast, woselbst sie eine kurze Zusammen funft mit der Königin Viktoria hatten. Sir Stratford Canning hatte darauf eine Unterredung mit dem Herzog von Nemours, der die Besuche der Herzogin von Keut und einer großen Anzahl anderer Nobilitäten empfing. Der Herzog wünscht vorläusig in strengster Zurügezogenheit zu leben. i

(K, Z.) Jun der heutigen Sißung des Unterhauses richtete Hr. Hume folgende Frage an die Regierung: „Jh wünsche eine Frage an die Regierung zu richten in Betreff der Regieung, welche in Frankreih bestanden hat und die durch eine provisorische Regierung erseßt is. Jch wünsche zu wissen, ob das Kabinet die Absicht hat, sich von jeder Jutervention in die Angelegenheiten des französischen Volkes fern zu halten und ihm freie Hand zu lassen, sich eine Regie rung nach seinem Gefallen zu wählen (langer und rauschender Bei- fall), mit Einem Worte: alles zu vermeiden, was sie in die Noth- wendigkeit einer Jutervention verseßen fönnte. Jch wünsche, daß das Ministerium, wenn kein Hinderniß im Wege steht, diese Frage beant- worte.“ Diesen Worten des Hrn. Hume folgte ein langer Beifall, während dessen Lord J. Russell sich erhob. Nachdem tiefes Schweigen entstanden war, antwortete der Premierminister: „J sehe durchaus fein Hinderniß, die Frage des ehrenwerthen Mitgliedes zu beantworten. Jch habe über die Creignisse, die so eben in Paris stattgefunden haben, die Nachrichten erhalten, welche alle Welt tennt. Obgleich ih nicht geglaubt hätte, daß es nöthig wäre, diese Erklärung abzugeben, kaun ih der Kammer versichern, daß wir durchaus nicht beabsichtigen, zu interveniren wegen der Form der Regierung, welche die französishe Nation anzunehmen für gut finden wird (langer und rauschender Bei fall), oder uns auf irgend eine andere Weise in die inne- ren Angelegenheiten dieses Staates zu mischen.“ (Neue Beifallsbezeugungen.) Es wurden eine Menge Bittschriften einge= reiht, vorzüglich gegen die Einkommensteuer. Jndem der Schab- fanzler auf einen Aus\chuß für Wege und Mittel antrug, bemeifte er: „Dieser Tage sind Ereignisse in Frankreich von der Axt vorge fallen, daß ih die Meinung der großen Mehrheit der Kammer aus= zusprechen glaube, wenn ich sage, daß mit Rücksicht auf diese Creig- nisse es uicht angemessen sein wird, irgend eine Verminderung der

Vertheidigungsmittel des Landes vorzuschlagen,“ (%Yauter Beifall.) Die Sizung dauert fort.

Im Oberhause ward die Bill genehmigt, welhe die Regierung ermähtigt, diplomatishe Verbindung mit dem römischen Hofe anzu- {nüpfen.

Die Herzogin von Montpensier ist, dem Standard zufolge, in Southampton gelandet.

Der Ex=Polizei-Präfekt von Paris, Herr gekommen.

Delessert, is hier an=

Velqie n

Brüssel, 1. März. Der Minister des Jnnern hat an die Gouverneure der Provinzen folgendes Schreiben gerichtet :

„Ereignisse von der höchsten Bedeutung haben sich in einem benachbar- ten Lande zugetragen. Der Bericht darüber wird Jhnen schon zugegangen sein, Jm Ängesicht einer solchen Krise is die Pflicht der Regierung wie die der Bürger klar vorgezeichnet, Neutral und unabhängig, muß Belgien fest und wachsam an den liberalen Jnstitutionen festhalten, die es sich gegeben. Alle Meinungen müssen sich vereinigen, um eine Aufregung zu hindern, welche ohne Zweck wäre und keine andere Resultate ha- ben würde, als alle Quellen unseres nationalen Gedeihens zu beeinträchti- gen, Jch hege die Ueberzeugung, daß die Wünsche der Bürger einhellig dahin gehen, die öffentlihe Ruhe vor jeder Störung gesichert zu sehen, und daß sie die Ersten sein werden, Unordnungen , welche das Uebelwollen erre- gen könnte, zu verhüten oder zu unterdrücken, Die Regierung zählt auf den Eifer und die Hingebung der Beamten und Administrationen, deren Mitwirkung ihr nothwendig is, Sie hofft namentlich, daß die (Gemeinde- Behörden der Städte, auf welchen eine große Verantwortlichkeit lastet, sich unter diesen kritischen Umständen mit Festigkeit aller ihrer Pflichten eztledi- gen werden, Sie haben besonders für die Erhaltung der Ordnung, für die den Personen und dem Cigenthume gebührende Achtung zu sorgen, und müs sen demgemäß unaufhörlich ein offenes Auge haben auf Alles, was geeig- net sein könnte, die öffentliche Ruhe zu stören, Jch bin überzeugt, daß sie sich auf die Höhe ihrer Mission zu stellen wissen werden, Jch habe übi1i- gens Jhnen keine speziellen Justructionen zu gebenz es giebt einen einzigen Punkt, auf welchen Sie unverzüglich die Aufmerksamkeit der Gemeindever- waltungen lenken werden, Das i die Ueberwachung der Fremden und die srensfe Berifizirung der Pässe, Der Minister des Junern. (gez.) Ch.

ae E

Die liberale Association von Namur hat die folgende Petition an den König und die beiden Kammern beschlossen:

„Im Angesicht der ernsten Ereignisse, welche in einem benachbarten Lande sich zutragen, giebt es einen Gedanken, der jedes wahrhaft belgische Herz bescelen muß: die Unabhängigkeit unseres Vaterlandes. Belgien hat seine Nationalität mit dem Blute seiner Kinder besiegeltz es hat bewiesen, daß es ihrer würdig sei durch seine Mäßigung, seinen Geist der Orduung in Verbindung mit den Fortschritten und der Weisheit seiner Institutionen. Die Prinzipien und die Loyalität der französischen Nation und ihrer Re- gierung sind uns ein sicherer Bürge, daß unsere Rechte in dieser Beziehung nie verkannt werden, Die Liberalen von Namur hegen das Ver- trauen, daß die großen Staatsgewalten nichts vernachlässigen werden dem Lande eine auf unverjährbare Rechte gegründete Ünabhängig- feit zu sichern, für tvelche es bereit is, alle Opfer zu bringen und die für seine Nachbarn selbst das Pfand des engsten und dauerhafte-

en Bündnisses ist.“ ; N Viele Mitglieder der liberalen Wahl=Gesellschaft „Alliance“ hat-

ten an die Verwaltungs-Kommission das Verlangen gestellt, eine Ge=

neral - Versammlung auf Montag den 28. Februar zusammenzurufeu, in Berathung zu ziehen ; 1) feierlich Volkes zu A seine N

“ngigfkeit und die Integrität seines ‘erritoriums mit seinem gee L 2) r s Gouvernement die Reform welche den Prinzipien der Con- nämlich : die Wahlreform in ei- den Ausgaben und die Abschaf- fung der auf den arbeitenden und dürftigen Klassen lastenden Steuern. Kommission aber die Antragsteller zu sich kommen ließ, beshloß man einstimmig, daß die General-Versammlung für den Au- genblick- niht'‘sattfinden soll. Einerseits meinte man, daß diese Ma- andererseits, daß das Ministe=

um folgende zwei Vorschläge den Entschluß des belgischen

Blute unversehrt zu erhalten, und der organischen Gesebe zu verlangen, stitution von 1831 nicht entsprächen, nem weiteren Sinne, Oekonomie in

Nachdem die

nifestatión? mißbeutet werden könnte, rium seine Pslicht zu erfüllen wissen werde,

614

Die Bürgergarde is zusammenberufen und ein Posten derselben im Stadthause aufgestellt.

Aus Antwerpen wird vom 28sten b. gemeldet, daß man mit Arwmirung der Citadelle und der die Stadt umgebenden Forts eifrig beschäftigt sei. Auf der Tête de Flandres wird eine Batterie er- rihtet. Auch das Fort du Noxd soll armirt werden, und eine Ver- stärkung von Jufanterie und Artillerie war am 27sten nah dem Fort Lille abgegangen. Ferner heißt es, daß auf Befehl der Regierung die Gränzfestung Mons in Belagerungsstand geseßt worden und die Besaßung verstärkt werden wird, und man glaubt, daß dieselbe Maß-= regel auch für die übrigen Festungen an der französischen Gränze werde ergriffen weiden,

aue m.ar h Kopenhagen, 28. Febr. (Alt. Merk.) Jn Folge Kö- niglicher Resolution ist bestimmt worden, daß ganze preußische Thaler in den öffentlihen Kassen in den Herzogthümern zu 39 Schilling Courant angenommen werden können. Eben so fönnen auch Natio- nalbankzettel daselbst pari mit Silber angenommen werden,

Yandels- und Hörsen-Uachrichten. Berlin, den 4. März 1848.

Wechsel - Course. | Brief. | Geld. | Kurz E S f 144 K do. 250 FI. 2 Mit. 144 143% A eia ai aao ob pa éd 609.4 300 Mk. Kurz | 152 151%

250 FI. | | do. 300 Mk. : Mt. | 1515 I

Amsterdam

Ì Lat. 3 Mt. 6 2265| 200 2M | S 2 Mt. | 1025 | 2 Mt. | 2M.

1 8 Tage

150 FI. 150 FIl. 100 Thlr.

100 Thlr. A

Fraukfurt a. M. südd. W. 100 FI. 2 Mi. Petersburg -..ch--... ad E200 100) SRbL | 3 Wochen i T N 5 Inländische Fonds, Pfandbrief-, Kommunal - Papiere und Geld - Course.

Wien 11 Augsburg

Breslau

Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss. .

Zf.| Brief.

|ze.| Brief. | Geld. St. Schuld-Seh. ja 81% Kur-u.Nm. Pfdbr. Seeh. Präm. Sch.|—| Schles1scbhe do. K.u.Nm. Schuldv. 34 Berl. Stadt-Obl. |35 Westpr. Pfandbr. |35 Gros3b.Posen do. | 4 do. Jo.|3

Osiípr. Pfandbr. |3 do. |3Z|

Geld.

| | Gem.

do. Lt. B. gar. do. C Pr. Bk-Anth.-Sch

Fredrichsd'’or-

; ¿ And.Goldm.àSßth.

Disconto. Pomm.

Ausländische Fonds.

Poln. neue Pfdbr. 5 do. Part. 500 FI. do. do. 1. Anl. 4| evan do. do. 300 FI. do. Stiegl. 2.4.A.| 4 | —— 71 Hamb, Feuer-Cas. | z do. do. 5 A.| —— -— do.Staats-Pr. Anl do. v. Rthsob.Lst.| 5 |103 102% Holl. 25 % Int, do.Poln.SchatzO.|4| 73 | 725 Kurb.Pr.O. 40 th. do. do. Cert. L.A. e 887 Sardin. do. 36 Fr. do.do. L.B.200FI. |- is via N. Bad. do. 35 FI. Pol. a. Pfdbr.a.C. | - 86 Eisenbahn- Actien. : /Z6| Volleing. |Zf. O.Schbl. Lt.A 35/89 Amst. Rott, 4 Gans do. Prior. | 4 n Arnb. Utr. / ——— O. Schl. L.B. (3%5| 82 excl. Div. G. Berl. Anhb.A. 102 a 101 bz. n. B, |Ptsd.-Mgdb. 12 G6. do. Prior. do. Pr. B./4|84 6. Berl, Hamb. 10 do. do. yI do. Prior. /‘ 88 G Rhein. Stm. 62 Berl. Stett. 97 a 98 bz. u B. do. Bonn-Cöln. do. St. Pr. Bresl. Freib, do.v.St. gar. |35 Sächs. Bayr.

Russ. Hamb.Cert. do.beillope3.4.S.

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Prior.

do, Prior. Chem. Risa. Cöln. Mind. do. Prior. | Cöth. Bernb. Cy. Ob. Sch. Dresd. Görl. Düss. Elberf.

do. Ferior.

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Sag.-Glog. do. Prior. | do. do. 585

St.-VYobw-. do. Prior. | 9/|

Thüringer. ( | 625 G, WH».(C.0.) | 4| do. Prior. B |

Zarsk. Selo. |—|

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Glogguitz. - Hmb. Bergd. Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Löb. Zittau. Magd. Halb, Magd. Leipz. do. Prior. Mecklenb. N. Schl. Mk, do. Prior. do. Prior. 92 6. do, 1II. Ser. 91 6. Nrdb. K. Fd. ! 4

Quit. Bog. f

0/ pa a 4 7/0 %| E Aach. Mastr. |30 aas Berg. Mrk. 70 G. Berl. Anh. B. |45] 92 a 93 bs. Bexb. Ludw. 70 Brieg-Neiss- 90 Tbür. Ÿ- 20 Magd. Witt. (60/517 a X bz. u, B, Nrdb. F. W. 75| 443 a 45 bz. Starg. Pos. |80 )

(Schluss der Börse 3 Uhr.)

39 B.

Z 745 etw. bz, u, 85 G.

e g ba fa a É P n m n ck

e

sich durch fortgesétzte Ankäuse für unsere und ist auch heute der Ünmsatz beträchtlich wurden zuletzt à 865 bez.

Die Course stellten Privaten abermals höher, s gewesen, Staats schuldscheine

Getraide-Bericht.

Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt:

VVeizen 50—56 Rthlr. Roggen loco 36—40 Rihlr. - »r April / Mai 26 Rthlr.

Hafer 48/52 pfd. 23—26 Rihlr. - 48pfd. pr. Frühjahr 22 Rihlr. bez.

- 50 pfd. - 225 Rihlr. G. Gerste 33—35 RthlIr. Rüböl loco 105 RthlIr. - April /Mai 40% Rihlr, - Sept. (Okt. 105 Rihlr. Br. Spiritus loco 4175—% Kthlr. Dez. - Frühjahr 49 Kthlr. bez, 183 Br,

__ Odessa, 14, Febr, Seit etwa zwei Monaten sind in unseren Hafen keine Schiffe eingelaufen, und seit funfzig Tagen isst die Rhede zugefroren, Während der leßten vier Tage is uns nur der Verkauf von 700 Tschw. weicher polnisher Weizen zu 214 Rub. Assig, bekannt geworden, Gute Waare könnte zu 21 Rub, leicht angebraht werden, die Besißer halten je- doch zurück, in der Hoffnung, nah der noch im Laufe des Monats zu er- wartenden Eröffnung der Schiffahrt bessere Preise zu erzielen. Für guten

Kiew erfolgien noch keine Getraide - Abschlüsse, weil die Besißer auf Liefe- Tit id im Sommer noch zu hohe Preise verlangten. Cours auf riest 467.

London, 28. Febr. Getraidemarkt. Die Zufuhren an Weizen aus dem Jnnern waren heute ziemlich gut. Gute Sorten fanden Abgang zu den leßten Montagspreisen, geringere Qualität blieb unverkauft, da vom Kontinent neue Zufuhren anlangten. Alter fremder Weizen wurde zu frü- heren Preisen im Detail verkauft. Gerste verkaust sih langsamer und 1 Sh. niedriger. Bohneu 1 Sh. niedriger notirt, eben so graue Erbsen weiße sind sest unverkäuflich. Hafer s{chwer anzubringen, aber Preise sind diejelben, Jn Mehl keine Veränderung, Roggenmehl leichter zu erhalten.

Geldmarkt. Die Aufregung an der Börse dauert fort, für Rechnung öffneten heute Morgen 812, hoben sich 822, stiegen wieder auf 83 und schlossen 80%, 81,

J Consols sanken auf 81,

Amsterdam, 1. März. Getraidemarkt, W eizen reichlich preis- haltend, 128pfd. B. poln. 390—395 Fl. 432pft. rostocker 315 Fl., 131yfd, Kubanka 240 Fl. Roggen höher verkauft; in Entrep. 119pfd, odessaer 180 Fl. An Konsum. 118pfd. odessaer 185 Fl, 4116pfd, petersb. 175 Fl, Gerste zu höheren Preisen mit gutem Handel, 111/41 12p\fd, dänische 165 bis 167 Fl.

Kohlsaamen flau, verkauft Kromhorn 54 L., auf 9 Fß. gleich 58 L., April 572% L, Sept. und Oftob. 565 L., Leinsaamen preishaltend; 100pfd. arch. 210 Fl. 4112/113pfd, odessaer 260 Fl :

Rüböl gleich mehr angeboten, auf Lieferung wieder etwas flauer, pro 6 W. 34k, flieg. 33%, Mai und Sept. 32%, Leinöl etwas fester, pro 6 W. 27 Fl., flieg. 26 Fl. Hanföl pro 6 W. 305 Fl, flieg. 292, a 30, Auswärtige Börsen.

Hamburg, 2. März. Hamb. Berl. 74. 72. Alt. Kiel 943. 94. Fogl.

Rusa. 98. 975. L Leipzig, 3. März. Leipz. Dresdn. Act. 105 Br. Süchs. Bayer. 84 Br Sttakii Sokilas, 8I Nr. Chem, Rios: On Mis Mgd. Leipz. 205 Br Berl. Anb. Lt. A. 100 hz. Lt. B. 92 bz. Dess. Bank-Act. 95 Br.

London, 28. Febr. Conus. 3% 814. 817. 25% Holl. 47. 45. 4% do. 75 (0. Ard 163. 15. Pass. 3Z 3. Mex. 18. 16, Peru —. Bras. 50. 75. W ien, 2. März. 5% met. 89. 4% do, 14. 3% do. 60. Actien 14600 Anl. de 1834 144. de 1839 100. ordb. 90,

Bank- Gloggn. 92.

Das lateinische und das deutsche Verzeichniß der Vorlesungen der hiesigen Universität fur das Sommer : Semester 1848, welche am 1. Mai d. J. beginnen, is von heute an bei dem Pedell Heßling inm Universitäts-Gebäude, ersteres für 22 Sgr., leßteres für 2 Sgr., zu haben,

Berlin, den 3. März 1848.

Der Rektor der Universität. MUl Er,

Meteorologische Beobachtungen.

Morgens | Nachmittags

G Ubr. 2 Ubr.

Nach einmaliger

Beobachtunge

Abends 10 Uber.

1348 3 März. |

Luftdruck. . « Luftwärme . « «« Thaupunkt . ««« Dunstsättigung Welter «. - Wind... Wolkenzug -

Tagesmittel : 332,66" Par,

¿6 330,42" Par. 332,68"" Par 334,39" Par. |Qnellwärme Ee Rz | -+ 2,97 R. -- 16° R, -+ 0,8 "B, MLOREAES 0 Ri | + O77 R. L R. 2,1 °. [Bodenwärme

| 83 pCt. 719 pCt,

“| heiter, trüb, trüb, j á W. | N W. NW. Wärmewechsel e Is d | NW | +- 0,29 C16 R 1,0 Be 78 pCt, WNW.

Ausdünstung

6 pCt. / Niederschlag0,01 R

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 2. März. Jm Opernhause. 30e Abonnements- Vorstellung: Versuche, musikalische Proberollen in 1 Aft, vou L. Schnei- der. Musik von mehreren Komponisten. Hierauf: Lie L anaïden, qroßes pantomimisches Ballet in 2 Abth., von Hoguet. Musik von Schmidt. Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden verkauft :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges und ersten Balkons 1 Rthlr. 10 Sgr.

Jm Schauspielhause. 42ste Abonnements - Vorstellung : vieles Begehren: Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abth, Akten, mit freier Benußung der Auerbachshen Erzählung : Frau Professorin‘‘, von Charlotte Birch-Pfeiffer.

Montag, 6. März. Jm Schauspielhause. 43e Abonnements Vorstellung: Uriel Acosta, Trauerspiel in 5 Abth., von C. Gußkow.

Oieisa, 4 M m Opernhause. 31ste Abonnements- Vorstellung. Zum erstenmale : Martha,- oder : Der Markt zu Rich mond, romantisch-komische Oper in 4 Abtheil, theilweise nach einem Plan des St. Georges, von W, Friedrih. Mujik von Friedrich von Flotow. Anfang halb 7 Ub,

Zu dieser Vorstellung werden verkauft : :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersien Ranges und im ersten Balkon 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c. i

Jm Schauspielhause. 46 se französische Abonnements-Vorstellung.

Billets zu folgenden Preisen

Auf und 5

E »y V

Billets zu folgenden Preisen

Königsstädtisches Theater. aura Sonntag, 5. März. Einmal Hunderttausend Thaler. Posse mit Gesang in 3 Abth., von D. Kalisch. Musik vom Königl, Musil= Direktor Gährich. Montag, 6. März, (Die E Anfang halb 7 Uhr. i Parisebor Pläße: Ein Plab in den Logen und im Balkon des

ersten Ranges 1 Rthlr. u, L L Dienstag, 7. März. Einmal Hunderttausend Thaler.

(Jtalienishe Opern-Vorstellung.) I Puri-

tani, Oper in 3 Akten, Musik von Bellini,

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. _W. Zinkeisen. S Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deferschen Geheimen Ober - Hofbuchdrukeret.

Dritte Beilage

Roggen verlangt man 14 Rubel,

Tal g veranlaßte kein Geschäft, Jn

615

Ai

Juland-. Berlin. Zustand der Erwerbschulen, Verordnung.

Deutsche Bundesstaaten. Herzogthum Holstein. Petition der altonaer Bürger an den König um Preßfreiheit. Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen. Denkschrift der Stände an den Fürsten.

Rußland und Poleu. St, Peterrsbur g. auf muhamedanische Geistliche, glied der Universität,

Frankreich. Lyon. Die Proflamirung der Nepublick, hausen. Besorgnisse vor einem Arbeiter - Aufstand,

Ftalien. Nom, Bitte um eiue Constitution, Neapel, Die hiesigen Zustände. Vermischtes.

Syrien. Jerusalem, Einzug des lateinischen Bischofs.

Wissenschaftliche und Kunst-Nachrichten. Königl, Schauspiel- haus, („Der Nückfall“.) Deutscher Verein für Heilwissenschaft,

Handels - und Börsen - Nachrichten. :

aen Provinz Posen,

sb1 Verfügung in Bezug Großfürst Konstantin wird Ehrenmit-

Mühl-

Lord Napier.

A

___ Verbin, 2. Marz. Nach der 49sten Nachricht von dem Zu=- stande der Erwerbschulen , welche die Direction so eben veröffentlicht hat, belief sich am Schlusse des Jahres 1816 die Zahl der in den neun hiesigen Erwerbshulen besindlichen Kinder auf 72 Fm Jahre 1847 wurden 249 aufgenoumen, Es besuchten demnach im verflo\- jenen Jahre 970 Schülerinnen die Austalt. Von ihnen verließen 292 dieselbe wieder, so daß am Schlusse des Jahres 1847 718 ver- blieben, Zur ferueren Aufnahme siud circa 400 Bewerberinnen no- tirt. Handarbeiten wurden in den 9 Erwerbschulen im verflossenen Zahre im Betrage von 3084 Rthlr, 14 Sgr. 6 Pf. angefertigt. Der Kassen Abschluß ergiebt eine Einnahme von 8580 Rthlr. 2 Sgr. E, s, unter ihnen an Königlicher Unterstüßung aus Staatsfassen 2900 Rthlr., an Beiträgen der Beförderer 2258 Rthlr. 12 Sgr. Di Mudgabe ole Gd a Geschenken 379 Rthlr, 19 Sgr: 10 Ph : 18g ? aus 7470 KRthlx. 7 Sgr. 6 Pf., es verblieb demnach ein Bestand von 1109 Rthlr, 24 Sgr. 14 Pf

n

__ Provinz Posen. Das Amtsblatt der Königlichen Re- gierung enthält folgende Verordnung: E

E Un d Dezug auf unsere Amtsblatt-Bekanntmachung vom 24. Oktober pre. ad 7, wonach ausländische Jüdinnen der Verheirathung mit inländischen L ungeachtet , sih nur nah vorgängiger Genchmigung des Ministe- pra at Un im diesseitigen Staate niederlassen sollen, bringen wir Fheiduna E Be E uns zugegangenen anderweiten Ministerial (Eùt- Retorsions M bsfentlichen Kenntniß, daß diese Bestimmung nur als gl E E zur Anwendung tommen soll, Bis dahin aber, N E E Beziehung eingeleiteten Ermittelungen dahin geführt haben Naa, L iibalerva d Mis Betreff welcher Staaten eine solche Retorsions- LE de 3 Freien jein mochte, 1st höheren L rts angeordnet, vou dem hat achten Erforderniß eincr besonderen Ministerial-Genehmigung Abstand zu nehmen. _Vlernach i denn bis auf Weiteres den ausländischen Jüdin- nen, welche sich mit inländischen Juden verheirathen, die diesseitige Nieder- lassung zu gestalten. i S

Posen, den 14, Februar 18418,“

Deutsche Bundesstaaten.

Herzogthum Svlstein. (H. C.) Eine von vielen Bür= gern und Einwohnern Altong's Sr. Majestät dem Könige einge- reichte Petition um Gestattung des freien Gebrauchs der Presse in den die Herzogthümer Schleswig und Holstein betreffenden öffent- lichen Landes-Angelegenheiten lautet folgendermaßen :

7 „„Allerdurchlauchtigster, großmächtigster, ‘allergnädigster König und Herr! Ew. Königl Majestät nahen sich die unterzeichneten Bürger und Einwoh- ner der Stadt Altona mit der ehrerbietigsten Bitte, Allerhöchstdieselben wol- len geruhen, in den Herzog!hümern Schleswig und Holstein den freien Ge- brauch der Presse in den öffentlichen Landes-Angelegenheiten zu gestatten. Mittelst Allerhöchsten Resfkripts vom 28. Januar d. J. haben Ew, Königl Maj. eine neue Ordnung der öffentlichen Angelegenheiten des Vaterlandes oor- bereitet, durch welche dasVerhältniß der Herzogthümer zum Königreiche festgestellt werden soll, unter Aufrechthaltung sowohl der unantastbaren Rechte der Krone und der Unterthanen im Allgemeinen, als der besonderen Gerecht- same und Juteressen der einzelnen Länder, Es hat die Kundgebung dieser Allerhöchsten Absicht und des Weges, auf welchem dieselbe erreicht werden soll, eine allgemeine Bewegung der Gemüther hervorgerufen, und lebhaft wird es überall empfunden, daß wir an einem wichtigen Wendepunkte unse- rer Geschichte stehen, Ju einem solchen Augenblicke drängt cs den Einen, N äußern, den Anderen zu hören ; unabweisbar is die Diskussion zur Ausklärung und Läuterung der öffentlichen Meinung, unter deren Schuh und Mitwirkung allcin die wahre und durchgreifende Ordnung unserer aller- dings getrübten Verhältnisse gedeihen kann. Jm Königreiche nemark, dem censurfreien Lande, hat die Presse nicht unterlas- sen, | ihren O de Ou Erörterung der öffentlichen Berhältnisse i eingetreten, unter allseitiger Erfassung der Umstände unter besonderer Berücksichtigung des dänisch-nationalen Standpunktes. Iu den deutschen Herzogthümern dagegen hemmt der Dru der Censur jede freimü- thige Erörterung, jede Beleuchtung vom deutsch - nationalen Gesichtspunkte aus , und wenn nicht die durch die Censur unbedruckt gebliebenen Blätter mitunter es ahnen ließen, nichts würde erkennen lassen, daß die Verfassungs- frage als eine Frage inhalts\{chwerer Bedeutung erfannt, und wie das Be- dürsniß empfunden wird, die Bedeutung des Allerhöchsten Neskripts und sei- ner Verheißungen für die Zukunft unseres Landes sich zum Bewußtsein zu bringen, Eure Königliche Majestät haben den Weg bezeichnet uf we| . y ) it l We( ; 7 dus Vel

chem die gestorte Harmonie der verschiedenen, Einem Scepter untergebenen e P N joll, es ist der Weg der Freiheit und der Sleidun erechtigfeit gegen Alle, Dieser Verkündigung Sa E P i; unterthänigst Unterzeichneten der Gb dere Bitt vertrau E A gegenschen, Die Zeit drängt, hon im nächsten Monat sollen die W n beginnen, und noch fehlt ihuen die so dringend erforderliche R N fentlihen Stimme, noch halten seit den legten Jahren stets versch Ld Civ sux - Maßregeln die öffentliche Meinung zurück L dem Vorisditti Aa H 64 welchen Ew. Königl. Majestät angebahnt wissen wollen O i tragen die allerunterthänigst Unterzeichneten ihre ausgesprochene aa d xs 1 die Bitte des ganzen Landes , der von ‘uns zuerst Uu e wird, Geruhen Cw, Königl. Majestät Allergnädigst , dieser Bitte Beg! aa wahren Wohl des Vaterlandes so nöthige (Gewährung zu wibellen. A Königl, Majestät allerunterthänigst unterzeichnete Bürger und Einwoh D der Stadt Altona. Altona, den 9. Febr, 1848.“ P

Ä: 1e Las

_ Fürsteuthum Schwarzburg-Sondershausen. (Allg. Anz.) Die Stände des Fürstenthums Schwarzburg - Soudershausen haben dem Fürsten folgende Denkschrift, die Zustände des Landes Seen, überreicht :

„Durchlauchtigster Fürst! Allergnädigster Fürst und Herr! Die ge- ‘reuen Stände des Landes, welche C ber o frlidh D aud eta um sih zu versammeln geruht haben, nahen sich hiermit in Ehrfurcht, um auszusprehen, was die Gemüther aller Wohlmeinenden bekümmert, Ew, Hochfürstl, Durchlaucht werden in unseren Worten den Ausdruck unserer treuen Anhänglichkeit an unser augestammtes Fürstenhaus , zugleih aber auch den unserer Ueberzeugung erkennen, daß das Wohl des Fürsten und des al S ore Qt sei.

„Seit Zahren bedauern unsere Mitbürger mit uns, daß ei fte Zahl von Ausländern in hohe und niedere Stellen I Snane e S

und des Militairs ein- und Landes-Eingeborenen v0 r getreten sind. Sehr theure Güter des Vaterlandes sind ihnen anvertraut! Die öffentliche Meinung hat die Tüchtigkeit einiger Einzelnen anerkannt, der Bildungsgang aber, den sie in größeren Verhältnissen anderer Staaten genommen haben dürfte für sie auch die Veranlassung gewescn sein, die unsrigen nicht selten nach zu großem Maßstabe zu bemessen. Damit steht innig in Verbindung daß seit Jahren ein mehrfach wiederkehrender Wechsel der höchsten und hoben Beamten in Staat und Kirche stattgefunden hat. Die nächste Folge von allem diesen war, daß verschiedene, bisweilen sih entgegenlaufende Grundsäße und Ansichten in der Gesezgebung, Verwaltung und der Organisation der Be- hörden sich darstellten, daß faum erlassene Geseze und getroffene Ein- richtungen {nell wieter aufgehoben oder durch andere ersezt wurden. Unter jo rasch auf einander folgenden Umgestaltungen wurde der naturgemäße Ent- wielungsgang unseres Staatslebens mehrfah gehemmt. Die Freunde des Baterlandes sahen die Zufriedenheit sich allmälig mindern, die Ehrfurcht ar VIE Geseze nicht befestigt ; sie finden gegründete Veranlassung zu Be- enien.

_ ¡Das Budget, welches Höchstihre Staats-Regierung den versammelten Ständen vorgelegt hat, ergiebt ein beunruhigendes Mißverhältniß zwischen «lusgabe und Einnahme. Wir entnehmen aus demselben die Gewißheit, daß diejer Zustand unseres Staatshaushalts durch eine zu große Zahl reichlich besoldeter Staatsbeamten, durch die vielen und hohen Nuhegehalte, auch an solche, die nach kurzer Zeit aus dem öffentlichen Dienste getreten sind, dur den Bestand eines s{ón gehaltenen Militairs und endlich durch eet VEIUEnDeR Leistungen an Höchstdero Kammer-Kasse herbeigeführt wor-

ist, i

: _,„Nur durch die vollständige Benußung der Beamtenkräste und allseitige Einschränkung im Staatshaushalte läßt sich nicht allein einer Vermehrung der öffentlichen Lasten vorbeugen, sondern auch die gewünschte Verminderung derselben anbahnen. i : i ; A „Wir haben die Ehre, Vertreter eines deutschen Landes zu scin, dessen Bevölkerung niemals den Weg der Gescymäßigkeit verlassen wird. Die eben erwähnten Zustände aber haben stillen Unmuth und bange Besorgnisse um die Zukunft hervorgerufen, unter denen das alte Vertrauen nicht be- skarft wird. ;

_ aSegenwärtig is wieder die höchste Stelle im Staatsdienste erledigt, Die Weisheit Ew, hochfürstl, Durchlaucht wird dahin cinen Mann beru-

fen, der, weit entfernt, tief eingreifende , kostspielige Veränderungen im Staats - Organismus herbeizuführen, unsere Bedürfnisse kennt, der mit uns fühlt, der, indem er den Angelegenheiten des Landes seine Zeit und Kraft widmet, geistige und materielle Fortschritte zu fördern und Uebelstände schoncnd verschwinden zu machen bereit ift. :

E „Durchlauchtigster Herr! Die Ueberzeugung durchdringt uns, daß Ersparniß im Staatshaushalte, vollständige Benußung der Beamtenkräfte und ruhiger Fortschritt unter angemessenen Formen vor Allem uns noth thut, Alle Treugesinnte im Vaterlande theilen diese Ueberzeugung, Wir halten es sür Pflicht, dieselbe ofen auszusprechen, und überlassen uns der Hoffnung, daß Ew. Hochfürstl, Durchlaucht huldvoll zu berücksichtigen geru- hen werden, mas wir als Mäugel unserer Zustände und als Wünsche für die Zukunst angedeutet haben. : i: i

„Ew, Hochfürstl. Durchlaucht allergeircueste Stände.“

Rußland und Polen.

__ St. Petersburg, 25. Febr. Gemäß einem Befehl Sr. Majestät des Kaisers i} allen mit einer muhamedanischen geistlichen Würde bekleideten Personen, ohne Unterschied und auch dann, wenn sie russische Unterthanen sind, der Eintritt in die Gränzen des Rei= hes verboten, wenn sie die geistliche Würde im Auslande angenom- men haben. i

Se. Kaiserlihe Hoheit der Großfürst Konstantin hat die Würde eines Ehrenmitgliedes der hiesigen Kaiserlichen Universität ange- nommen.

Fraue d Lyon, 25. Febr., 117 Uhr Abends. (Frkf. Journ.) Republif wurde heute Abend um 8 Uhr durch den provisorischen Maire von Lyon, Notar Laforest, von dem Balkon des Stadthauses aus verkündet. Schon während des ganzen gestrigen Tages waren die Straßen mit Neugierigen angefüll*, die mit Ungeduld die Nach richten aus Paris erwarteten, Die Nacht vom 24sten zum 25ften ging ruhig vorüber. Heute Morgen 11 Uhr veröffentlichte man nur die telegraphische Depesche, daß der König zu Gunsten seines Enkels, unter der Regentschaft der Herzogin von Orleans, abgedankt habe. Bis um 4 Uhr Nachmittags war man ohne nähere Nachrichten aus Paris, Um diese Zeit verbreitete sich das Gerücht, daß die Behörde die Bewegung in Paris kenne. Alle Läden waren bereits um 4 Uhr geschlossen; man befürchtete Plünderungen in den Umge-= bungen des Stadthauses ; gliickliherweise famen solche nicht vor. Bei Anbruch der Nacht, saug man die Marseillgise in allen Straßen. Ungefähr 500 Mann Soldaten hatten ein Quarré vor der Mairie gebildet, um den Eingang zu derselben zu vertheidigen ; sie rührten sih nicht. Man trug dreifarbige und rothe Fahnen un= ter Fackelschein durh die Straßen, Einige Minuten nah 8 Uhr zeigten sih Herr Laforest und andere Glieder des Munizipal -Raths auf dem Balkon des Hotels und riefen: „Die Republik ist vorberei= tet! Es. lebe die Republik!“ Von allen Seiten stimmte man in die- sen Ruf ein. Gleich darauf zogen sich die Truppen in das Stadt= haus zurück, und die Passage war vollkommen frei. Kaum hatte sich diese Nachricht in dem Theater verbreitet, so verlangte man stürmisch die Marseillaise, Sie wurde von den ersten Tenoren gesungen, die mit rothen und dreifarbigen Fahnen auf der Scene ershienen. Mau sah sih genöthigt, den Eingang zum Theater freizugeben, und in einem Augenblick war dasselbe von der herzuströmenden Menge angefüllt. Die Marseillgise wurde nun mit Begleitung des ganzen Orchesters gesungen. Um 95 Uhr verließ die Menge das Theater, um guf die vffentlihen Pläße zu ziehen. Auf dem Plat des Terreaux verbraunte man nah 10 Uhr ein Bild Ludwig Philipp's, das Guizot der Stadt Lou zum Geschenk gemaht hatte, Nicht ein einziger Flintenschuß wurde gehört. 26. Februar Morgens 75 Uhr, Jch höre \o eben, daß in der Croix Rousse Flintenshüsse gewechselt und einige Menschen getödtet worden seien. Die Nacht ging ziemlich ruhig vorüber. Gegen 5 Uhr heute früh hatten wir einen starken Sturm, der mit Dounerschlägen begleitet war; in diesem Augenblick regnet es stark. National-Gardisten beseßen bereits das Stadthaus und andere Posten. Sie sind mit Blousen uud Casquets bekleidet. Morgens 8 Uhr. Heute las man an allen Ecken die Proclama- tion der Republik, unterzeichnet von dem provisorischen Maire Laforest, welcher zugleich die Bürger auffordert, die National - Garde zu for= miren, Alsbald sah man zahllose Schaaren Volkes an die durch rothe Fahnen und die Ueberschrift „corps de garde“ fenntlihen Räume dringen und sich zu Theilnehmern an der Garde nationale einzeichnen. Demnächst nun wurde mit der Vertheilung der Waffen begonnen. Um 11 Uhr Morgens erschien die Pro- clamation des General - Kommandanten Berron, dahin lautend, daß er sich mit seinen Truppen dem neuen Gouveruement anschließe und demnah die Bürger in jeder Lage unterstüßen würde, Gleich dar- auf wurde auch die Abtheilung Jnufanterie, welhe den Place Belle- cour die Nacht hindurch bescht gehalten, zurückgezogen. Weit und

Die

Sonntag den 5. März.

toyens bewaffnet. Die Compagnieen sind eingetheilt und haben ihren selbstgewählten Führer, welcher die rothe Sous am Bajonett und urter Trommelschlag scine Leute dur die Straßen führt. Kokarden, Schleifen, Bänder, Müßen, Fahnen Alles in Roth sieht man, wohin nur das Auge si dreht. Mehr als ein halbes Dußend Proclama- tionen hat das republikanische Comité heute schon publizirt, die meisten be- treffen die Formation und Handhabung der Garde nationale. Eine andere Proclamation geht von dem comité de subsistance aus und for- dert die „citoyens boulangers“ auf, Jedem, der eine von dem provisorischen Comité gestempelte Karte zeigt, die darauf vermerkte Portion Weißbrod zu verabfolgen. Eine weitere Affiche macht bekanut daß der Doktor Lortet, welcher der Präsdent des hiesigen Ban- fetts gewesen, zum Kommandanten der lyoner National - Garde er- nannt worden. Alle Genannten sind als Republifaner bekannt. Jn diesem Augenbli ist das Volk auf den inneren Pläßen des Hotel de Ville in Masse beschäftigt, sih mit Waffen zu versehen. Die heran- gefahrenen Wagen, auf welchem die Gewehre sich befinden, werden förmlich geplündert; 30 bis 40 ersteigen zu gleicher Zeit einen Wa=- gen und sprengen die Verschlüsse, um desto s{hneller in den Besiy der Gewehre zu kommen. Der größte Theil dieser Bewaffneten sind Ouvriers vom Croix Rousse, welhe gewiß so leicht sih ihrer Waffen nicht begeben werden, mag auch in Paris die Sache si gestalten, wie sie wolle. Wenn das Gerücht wahr is, welches sih heute allenthalben herumträgt, so werden diese Ouvriers diese Nacht die Klöster und geistlihen Gemeinschaftshäuser stürmen und sämmtliche „frères“ aus denselben verjagen. Hoffen wir, daß die Nacht ruhig vorbeigeht, und daß sich diese Gerüchte nicht bewahr= heiten, Doch wer weiß, was es noch giebt! Um 9 Uhr Abends, Eben verbreitet sih die Nachricht , daß cin Kloster auf dem Croix Rousse in lihterlohen Flammen stehe. Man sieht nah dieser Nich=- tung den Himmel in Gluth. Das Volk zieht singend durch die Straßen, im Ganzen zeigt sih ziemlihe Ruhe.

__ Múbhlhausfen, im Elsaß, 26. Febr. QDberrh. ZZ) Au die von Paris erhaltenen Nachrichten über die dortigen Vorgänge und die Regierungs - Veränderung wurde gestern Abend {hon die Marseillaise in den Straßen gesungen, und heute wurden von jeder Compagnie der National-Garde 50 Mann aufgeboten, weil die Köpfe der arbeitenden Klasse zu aufgeregt sind; man fürchtet einen Aufstand der Spinner, welchen man täglih ihren Lohn schmälert, Wir leben in einem sehr gespannten Zustande.

T

Nom, 21. Febr. (A. Z.) Der Kommunal - Rath von Bos logna hat auf Betrieb des Marchese Carlo Bevilacqua eine Adresse an Pius IX. gerichtet, in welcher man in bündigen und doch sehr er- gebenen Ausdrücken um eine Constitution bittet. Sie nimmt Bezug auf das Edikt vom 10, Februar und ist vom 18ten d. datirt. Aus den anderen Provinzen werden ähnliche Adressen erwartet, und Rom wird eine Eingabe—iu. gleichem Sinue zu machen kaum unterlassen dürfen. Möglicherweise dürfte früher noch, als dies geschehen kann, ein Resultat der Berathungen veröffentliht werden, welche die dazu eingeseßte Congregation gepflogen hat. Schon gejtern glaubte man einer B-kanntmachung, Einigen zufolge sogar der Promulgatiou, entgegensehen zu dürfen. Unterdessen wird wieder viel von Mobili- sirung der Truppen und Aufstellung von Observations - Corps ge- prochen.

Neapel, 17. Febr. (A. Z.) Vorgestern ward Lord Napier

ein Fest- und Ehrengruß gebraht. Man zog mit Trikolorfahnen (die England in Sicilien noch nicht salutiren will) vor sein Haus brachte die gewöhnlichen Evvivas und hängte das für England und den englischen Gesandten daran. Napier dankte mit den Worten: „Glüdlich die Zeit, in welcher die Freiheit und Unabhängigkeit Jtaliens für immer gesichert ward! Jet is die Nationalität Jtaliens nicht allein mehr Sache des Gefühls, Gegenstand der Sehnsucht, sondern Wirklichkeit. Reihen wir uns um die Paniere unserer Verfassun en um uns den Sieg über das Ausländische zu sichern. Es lebe did dinand 11!‘ Hier wurde der Redner unterbrochen dur Beifallsruf, dann fügte er noch hinzu: „Es lebe die Freiheit! Es lebe die ita- lienishe Unabhängigkeit !“ N

is hiesigen Zustände sind noch keinesweges so friedlih, wie man die Leute glauben machen will, Der Minister Buonanni hat seine Entlassung eingereiht, weil nah seiner Meinung zu viele diebische Beamte auf ihren Posten gelassen werden sollten; man nennt den Advokaten Perillo als Nachfolger. Die Nationalgarde is mit Lecca als Chef nicht zufrieden und will deu Obersten Pepe (Bruder von Wilhelm Pepe). Das untere Volk, d. h. die Lazzaroni, sind noch keinesweges beruhigt. Diesen Morgen zog ein Trupp von ungefähr 2000 mit einer Papierfahne dur den Toledo vor das Schloß. Sie ließen König und Constitution leben, meinten aber, es müsse mehr für sie gethan werden, sie hätten Lust zur Arbeit und man möge ihnen Arbeit geben, Es waren besonders Maurer und Zimmerleute. Sie standen und warteten lange. Die Nationalgarde bat endlich, sie möch- ten auseinandergehen, auch Don Michele erschien unter ihnen, pre- digte, beshwor ste, shimpfte, Alles umsonst, Es mußten mehrere Pikets Nationalgarde zusammengezogen werden, welche die Leute aus- einandertrieben, wobei einige Säbelhiebe fielen. Großes Murren is die Folge. Man hält diese Lazzaroni= Demonstrationen für gefähr- liher als manche andere; im jeßigen Augenblick sind ste wohl als das Produkt einer noch keinesweges ganz gestürzten Partei zu be- trachten. :

Die Schmähschriften gegen die Gebrüder Santangelo, gegen das Haus Delcarretto, gegen Campobasso und Konsorten dauern troß der milden bittenden Polizeisprache fort.

Nachschrift. Abends. Die Demonstration der Lazzaroni erfüllt die älteren und vernünftigen Neapolitaner mit Sorgen. Der hiesige Ciceruacchio richtete nihts aus, ja man klagte ihn offen an, daß er monatlich 60 Duc, für seine Predigten erhalte. Als einige Leute dem vor dem Schlosse versammelten Volk Geld boten und mehrere darunter sich zur Annahme geneigt zeigten, soll einer der Führer ein Stilet gezogen und gedroht haben: „Geld wollen wir nicht, aber Arbeit; schaf uns s{leunigst Verdienst oder ihr werdet uns kennen lernen.“ Andere drohten mit Angriff auf Buden und Magazine. Es is höchlih zu bedauern, daß die neue Organisation so langsam vorwärts schreitet, namentlich die Bildung der National- garde, die Polizei. Auch schwankt das Ministerium hin und her, und

ei N 7 die Truppen sind noch nicht beeidigt. Den Ruf Abbass0 la costi- tuzione! wollen Einige schon vernommen haben. Lord Minto und Napier hatten gestern eine lange Unterredung mit dem König wegen

Beilegung der ficilischen Frage. S L T

Jerusalem, 18. Jan. (Wien. Ztg.) Gestern hielt der lateinishe Patriarch von Jerusalem, Msgr. Jos. Valerga, seinen

breit sieht man nun nichts Anderes, als Bürger mit rothen Kokar= den und Gewehren, und in diesem Augenbli înd 20 25,000 Ci-

firhlihen Einzug in seine Diözese mit der Feier, welche die Landes-