1848 / 76 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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„Edelmögeude Herren! Bei Eröffnung der gegenwärtigen Session der General-Staaten haben Wir Unser Vorhaben angezeigt, Ihnen im Laufe derselben Vorschläge zur Verdeutlihung und Modification der Bestimmungen des Grundgeseßes hinsichtlih des Stimm= und Wabhlrehtes und einiger anderen, deren Modification bei derselben Gelegenheit nöthig erahtet werden fonnte, zu machen. Um diesem Vorhaben nachzukommen, legen Wir Jhnen hiermit 27 Geseh - Ent= würfe nebst einer Denkschrift vor, in welcher die Gründe bezeichnet sind, auf welchen die vorgeschlagenen Bestimmungen beruhen. Wir hegen das Vertrauen, man werde erkennen, daß diese Vorschläge we- sentliche Verbesserungen herbeiführen können, und Wir sehen mit der größten Ruhe und den besten Erwartungen Jhren Berathungen in Betreff dieser Geseß-Entwürfe entgegen, indem Wir Uns auf die ge= gebene Versicherung stüßen, daß die General -Staaten diese wichtige Arbeit durch eine besonnene und wohl überlegte Berathung zu einem guten Ziele führen werden.

Haag, den 8. März 1848.

Wilhelm.“

726 en Bestimmungen des Verfassungsgeseßes, welhe im Königlichen , eskripte vom 28. Januar enthalten sind, der Berathung der fo Ds: f wählten erfahrenen Männer entzogen wird. Kopenhagen, den 24. A uar 1848. (Folgen die Unterschriften.) , Dem Alt. Merk. wird aus Kiel vom 12. März geschrieben : uverlässig erfahren wir so eben aus Kopenhagen, daß in. einer orgestern stattgefundenen Sißung des Staatsraths alle Minister sich itshieden dafür erklärt haben, um den am folgenden Tage zu er- artenden Bewegungen uvorzukommen, die Einverleibung von Schles- ig in das Königreich Sbiemark auszusprechen, da indeß der Graf K, toltke sih dem entschieden widersetzt und seine sofortige Entlassung aus dem Staatsdienste verlangt hat. Jn Folge dessen hat der König ent- Fchieden, die Sache näher zu überlegen. Wir zweifeln niht, daß gestern und heute Ereignisse in Kopenhagen stattfinden werden, die en König zwingen, die Eroberung eines deutschen Landes auszuspre= hen. Man spricht in Kopenhagen davon, im Nothfalle Freischaaren zu bilden.“

Die in der heutigen Sißzung der zweiten Kammer vorgelegten Gescß= Entwürfe in Bezug auf die Revision des Grundgesebes lau= ten ihrem wesentlichen Jnhalte nach folgendermaßen :

Nr. 1. Abänderung des 4. Artikels der Verfassung zu dem Zwee, die Regierung zu ermächtigen, Ausländer von der Gränze abzuwehren, dic selben auszuweisen oder auszuliefern. Nr. 2, Abänderung des 7. Art. des Grundgeseßes und Hinzufügung cines neuen Artikels, in welchem bestinimt wird, daß diejenigen, welche in einem anderen Lande geboren sind, zur Zeit, wo dasselbe noch zu Niederland gehörte (Belgien), zu den höheren Aemtern des Staates zugelassen werden können, Nr. 3 enthält die Bestimmung, daß die von den bestehenden Geseßen abweichenden Verträge mit dem Auslande der gesezgebenden Macht zur Bestätigung vorgelegt werden sollen, Nr. 4 bezweckt, dem autokratischen Svsteme, welches sur „Zu- dien befolgt wird, einen Anschein der Gesezmäßigkeit beizulegen und die Oberherrschaft der Regierung durch einige unbedeutende Scheinmittel zu beschränken. Zu Nr. 5 wird vorgeschlagen, das Königliche Recht der Gnade auszudehnen, das Necht der Dispensation ausschließlich durch ein Geseß zu regeln und dem Könige cinem zu versassenden Geseßze zufolge das Recht zu- zuerkennen, die bestehenden Geseßze zu modifiziren oder deren Wirkung auf- zuschiechen. Nr, 6 bestimmt, daß dem Staatsrathe blos eine administrative Macht zusteht. Nr. 7 betrifft die Entlassung alter uno kranker Mitglieder der ersten Kammer. Nr. 8 schlägt vor, durch ein Geseh festzustellen, unter welchen Bedingungen die Zahl der Mitglieder der beiden Kammern ver- mehrt werden kann. Nr. 9 verleiht der Kammer das langersehnte Recht des Amendements ; aber es is ihr untersagt, ein Amendement zur öffentlichen Er- örterung zu bringen, bevor dasselbe mit Erlaubniß des Königs in der Abthei- lung untersucht worden is. Nr. 10 enthält cinige unbedeutende Modifica- tionen in Bezug auf die Nachweisung des Gebrauchs der Geldmittel und die dabei vorzubringenden Belegez mehr aber mit dem Zwecke, bestehenden Miß- bräuchen ein Ziel zu seßen, als um wesentliche Verbesserungen einzuführen. Nach Nr, 11 bleibt die Gliederung in Stände bestehenz sogar die erforder- lichen Bedingungen, um zu der Nitterschast zu gehören, werden durch das (Gese bestimmt werden, Die Wahl der Mitglieder der. zweiten Kammer bleibt den Provinzial-Ständen anheimgestellt, Die Gouverneure werden bei grundgesezlichen Wahlen und Vorschlägen nicht mitstimmen dürfen. Ferner wird die Art und Weise, in welcher die Provinzial- und die Deputirten-Stände ihre Macht ausüben, durch das Geseg geregelt werden. Nr. 12 enthält mehrere Verdeutlichungen der Art, 144 und 148 in Betreff der Reglements

über die haushälterishen Juteressen der Provinz, Pläne vffentlicher Bauten und die jährlichen Budge:s , wobei die Macht des Königs over seiner Mini- ster nicht den Kürzeren zieht, denn es läuft Alles auf das Gutachten und die Genehmigung derselben hingus, Nach Nx. 13 werden die Gemeinde-Wahs- len durch cin Gese geregelt werden. Nr. 13 vLerdeutlicht die Art. 155 und 156 in Betreff der Gemeindesteuern und die Art, wie dieselben eingefordert wer den sollen. Nr. 15 verspricht ein Gese über den Konflikt zwischen der rich terlichen und der administrativen Gewalt. Nr. 16 bezieht sich auf die Fälle, in welchen Jemand ohne vorhergegangenen richterlichen Befehl verhaftet werden fann. Nr. 17 enthält eine Modification der Art, 180 und 181 der Verfassung in Bezug auf die Provinzial-Gerichtshöfe. Nr. 18, 19 und 20 beschränken die lebenslängliche Ernennung einiger Beamten bei den Civil und Militair - Gerichtshöfen und bei der RNehnung£-Kammer. Nr. 21, 22 und 24 enthalten Bestimmungen wegen der Miliz, der Schüttery (Bür- gergarde) und die Errichtung eines Landsturms für den Fall eines Krie ges, so wie einer See-Miliz, Nr. 23 erklärt die Einquartierung bei den | Einwohnern gegen Schadenersaß für verpflichtend. Nr. 25 und 26 betref | en die Waserwerle, Damme u. s, w., und Nr, 27 endlidy ent hält einen additionellen Artikel zum Grundgeseß folgenden Inhalts : „So lange die zur Ausführung des an dem

| f l l Grundgeseße anzu |

bringenden Abänderungen erforderlichen Geseße nicht in Kraft geireten | sind, behalten die bestehenden Versügungen 1hre Wirkung. Diese Gesetze | J

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aber müssen spätestens in ter zweiten Session der Generalstände, die auf die außerordentlih anberaumte Session folgt, in welcher derartige Verän- derungen festgestellt worden, vorgetragen werden,“

Ein Königlicher Beschluß vom Zten verordnet die Anschaffung einer gewissen Anzahl Reit- und Zugpferde für die Bedürfnisse der | Reiterei und der Artillerie.

Herzogenbusch, 8. März. Die Gränz =Festungen werden seit einigen Tagen in Vertheidigungszustand geseßt, Das Geschütz wird gus dem hiesigen Arsengle hervorgeholt und auf den Wällen aufgepflanzt, Die Kanoniere arbeiten den ganzen Tag. Es sind von dieser Festung nah Maestriht 15,000 Bomben und Hagubitzen abgegangen. N

Gestern kam hier zum erstenmale ein Schlepp - Dampfschiff der fölnischen Gesellschaft mit der Bestimmung, zwei von Lüttich kom- mende, mit Roheisen beladene eiserne Schiffe nah Ruhrort ins Schlepptau zu nehmen, (

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Vrüssel, 12. März. Gestern hat auh der Senat den Ge seß - Entwurf über Herobsebung des Wahlcensus einstimmig ange- nommen. j :

Der Handelsstand war gestern versammelt, um sich über Maß- regeln zu verständigen, die etwa nöthig sein möchten, um den gegen wärtigen Handelsschwierigkeiten zu begegnen, O

(Köln. Ztg.) Von der Stimmung, welche hier herrscht, mag der Umstand zeugen, daß die unter die Fahnen berufenen Militairs sih alle ohne Ausnahme mit einem bewundernswürdigen Eifer ge stellt haben. Diejenigen hiesigen Bürgergardisten , welche si früher halsstarrig des Dienstes weigeiten, sich licber Geldstrafen auferlegen, si einsperren ließen, als ihre Wache zu versehen, fehlen nie guf ihren Posten, bieten sih sogar freiwillig für außerordentlihe Wachen und Patrouillen an. Hieraus ist leiht abzusehen, welcher Empfang dem Frei - Corps bevorsteht, welches, wie das Gerücht läuft, von einem gewissen Bekker in Paris gebildet wird, einem Vagabunden, der früher wegen Wechselfälshung aus Belgien verwiesen wurde,

Dänemark.

Kopenhagen, 8. März. Bei der Wahlhandlung in Roes- filde, am 17ten d., beabsichtigten die unterzeichneten Stände - Depu- tirten folgende Erklärung abzugeben: „Wir erklären, daß wir zur Wahlhandlung in der Vorausseßung schreiten, daß die Bestimmungen, welche in das durch Sr. Majestät Allerhöchstes Reskript vom 28. Ja- nuar d. J. verkündete Verfassungsgeseß aufzunehmen sind, uicht Gesebes= kraft erhalten, bevor sie berathen und angenommen sind von einer Volksre- präsentation, gewählt nach einem, des Volkes rechtmäßige Ansprüche befrie- digenden, dem Geiste der Aufgabe entsprehenden Wahlmodus, wel- er leßtere den Provinzialständen zur Berathung vorgelegt worden ist, Wir wählen gleichfalls in der Vorgusscßung, daß keine derjeni=

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| Rihlr. bez. und Brief, |

Handels - und Börsen-Nachrichten. Berlin, den 15. März 19458.

Pfandbrief-, Kommunal - Papiere und Geld - Course.

Inländische Fonds,

VAA Brief. | Geld. |Gem. Zf.| Brief. | Geld. | Gem, St. Schuld-Seb. [32 83 7 837 Kur- u.Nm. Pfdbr. 35 86: —- Seeh. Präm. A 86; | Sehlesische do. |3{| | K.u.Nm. Schuldy, 35 ——— —— do. Lt. B. gar. do. 35 —— Berl. Stadt-Obl. |35| _— Pr. Bk-Anth.-Sch |—| 795 | Westpr. Pfandbr. 35 81% Sins Gros3zh.Poseu do. | 4| Friedrichsd’or. _— 143; I 17 do. do. 35 And.Goldm.à Sth. |— 13% 13 Ostpr. Pfandbr. |: Z ——- 8 13 Disconto. inin 3; 45 Pomm. do. e Sl 867 _— Ausländische Fonds. Russ. Hamb.Cert.| 5 | _— ——— Poln. neue Pfdbr. | 4 | 87 5 do.beillope 3.4.8. | D do. Part. 500 F1l.|4| 65 E E —- do. do. 300 FL|—| 83 do. Stiegl. 2.4.A. | 4 / —- Hamb, Feuer-Cas. [3% —- do. do. 53 A. L vis - do.Staats-Pr. Anl|—| 75 do. v. P A 5/90 —— 89 6 | Holl. 25 % Int. |22 do.Poln.SchatzO0.! 4 | | - 6467. Kurb.Pr.O. 40 th. Is —— do. do. Cert. L.A.| 5 T55 74 Í Sardin. do. 36 Fr. |—| do.do.L.B.200FI. |—| —— N. Bad. do. 35 Fl. |—| Pol. a. Ffdbr.a.C. | 4 877 | 863; Eisenbahn - Actien. : Zf.| Volleing. |Zf. O. Schl, Lt. A 31 _ Amst. Rott. do. Prior. | 4 | Aroh. Utr. O. Schl. L.B. 3; - Berl. Anb.A. Ptsd. Mgdb. 14] do. Prior. do. Pr. B. 14 |80 R. Berl. Hamb. db. A0 5187 B. do. Prior. |45 B. 847 bz. Rhein. Stm./ 4/50 6. Berl. Stett. 6 do. Prior. | 4 Bonn-Cöln,. do. St. Pr. | 4 _— Bresl, Freib. do.v.St. gar. 35 eino do. Prior. Sächs. Bayr. | 4 -- Chem. Risa. Sag.-Glog. 4 _ Cöln, Mind, a 66” bz. do. Prior. |45 - do. Prior. |47 do. do. 5 Cöth. Berub. | 4 St.-Vohw. 4 | Cer. 0b. Sch. 4 do. Prior. | 5 | Dresd. Görl. | 4 - Thüringer. 4 | 50 B. Düss. Elberf. | 4 e Whb.(C.0.) | 4 | | do. Fnor. | 4 do. Prior. | 9 | Glogguitz. | 1 | Zarsk. Selo. | —- Hmb. Bergd. | d N S e S S S 2 Kiel-Alt. 1 [85 B, Quit.Bog. | # Lpz. Dresd. 4 —- a 4% P Löb. Zittau. | 1 | _— A a AEAA Mad, alb d A ach.Mastr. [30 _— Magd. Leipz. | 4 | Berg. Mrk. [70 —— do. Prior. | 4 s Berl. Anb. B. |45| 78 6. Mecklenb. |d | 30 bz Bexb,. Ludw. |70 N. Schl, Mk. 131 G2 a OL bs, Brieg-Neiss. 196 —— do. Prior, {1 79 bz Thür. N 20 “o do. Prior. | 9 |89 bz Magd. Witt. |60| 415 bez. do. 1II. Ser. | 5 |87 B. Nrdb. F. W. |75| 377 bz. u B, Nrdb. K. Fd. !' 4 Starg. Pos. 130/56 B,

(Schluss der Börse 3 Uhr.) Das Geschäst war heute sehr gestört, und wenige Verkäufe reich- ten hin , die Course dergestalt Zu drücken, dals sie theilweise weit unter gestriger Notiz blicben.

Getraide-Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt:

Weizen 50—54 Kthlr. S Roggen loco 33—395 Rthlr.

- pr. April /Mai 31 Rthlr. bez. u. Br,

- Mai /Juni 32 Rihlr. bez. [afer 48/52 pfd. 21—22 Rihlr.

- 48 pfd. pr. Frühjahr 197 RthlIr.

- 90 pfd. - 20 E, Dr. Gerste 31—32 Rthlr, Rüböl loco 107; Riblr.

- April/Ma1i 10% Rililée,

- Sept, /Okt, 10% Kihle. Spiritus loco 155 Rthlr,

- Frühjahr 157 Rthlr.

Königsberg, 11. März. Marktbericht. Zufuhr gering. Wei- zen 50 67 Sgr. pro Schffl.; Roggen 35— 43 Sgr. pro Schffl. ; große Gerste 35— 42 Sgr, pro Schffl. z kleine Gerste 33 36 Sgr, pro Schffl. ; Hafer 24-—26 Sgr. pr. Schffl.z graue Erbsen 60 —75 Sgr. pr, Schffl. z weiße Erbsen 50— 60 Sgr. pr. Schffl. z Kartoffeln 35 Sgr. pr. Schffl. z Heu 11 18 Sgr. pro Cir; Stroh 90 Sgr. pro Schock. Spiritus 20 Rthlr. 415 Sgr. pr. Ohm.

Stettin, 14. März. Roggen neuerdings billiger; in loco 83 bis 84pfd, zu 30 Rthlr. zu haben, pr, Frühjahr 82pfd. 317 Rthlr., 86p\fd, 32

Veutiger Lastadie-Landmarkt :

Roggen. Gerste. P es i

#8 9:00. 30493 28 430. 20 a.22. 36 a 38 Nl,

i Spiritus desgleichen; aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter

vand 23 %, pr. Frühjahr mit Gefäßen 23 % bez. und Br,, pr, Juni, Juli

zu 205 % angeboten, :

„Nüböl in loco und pr, April /Mai 104 Rthlr. bez, u. Br., pr, Juni,

ZUli 107 Rihlr, zu haben, Septbr, /Oktbr, 11—105 Rthlr. bez,

4 Vreslau, 14, Me 56 bis 61 E

N oggen 40, 45 bis 491 S

Gerste 34, 29 big 44 G Or

Hafer 22, 25 bis 271 Sgr

Spiritus loco 81 a Un Ntblr be i 1 i

i 2 87 Rihlr. bez., {ließt 8% Rthlr. Brief, nur

L Nthlr. Geld, Nachmittag ist in Folge der chlechten Notirungen von Berlin ein weiterer Preis-Rückgang zu erwarten,

Zink zweimal 500 Ctr, 4 Rihlr, 41 gGr, ab Gleiwiy bez.

Weizen, Hafer. Erbsen,

Weizen, weißer 52, 60 bis 67 Sgr.,

Wir müssen uns in allen Artikeln heute auf bloße Notirungen be- schränken. Umsäße von Bedeutung fanden nicht statt, Leider sind schon mehrere hiesige Häuser dem Einflusse des Mißkredits erlegen und haben ihre Zahlungen eingestellt, :

Auswärtige Börsen.

Hamburg, 13. März. Eogl. Russ. 925. 90, Hamb. Berl. 70. 623 Alt. Kiel 90. 88. Meckl. 39 6.

Leipzig,14,. März. Leipz. Dresdn. Act. 100 Br. Süächs. Bayer 78 Br. Sächs. Schles, 79 Br. Chem. Ries, 30, 297 Löb, Zitt. 30 Br, Mgd. Leipz 210 Be. Berl, Anh Lt. 4. 91 Br Lt. B. §84 Br. Dess. Bank-Act. 94. 93.

London, 10, März. Cons. 3% 81.80%. 25% Holl, 42. 4l, 4% do. 71. 69. Ard E, T. Pass, 37. 3. Eogl, Russ. 96. 94 Mex. 1 17. [3 Bras. 78 76. Peru 25. 23

W ien, 13. März. 5% Actien 1220 Anl. de 1824 13

v

4% do. 73. 3%; do. 56. Bank-

Met. S3. 8. fío7ab. 92 Gloggn, 84.

de 19839 937.

Meteorologische Beobachtungen. :

Morgens | Nachmittags 6 Ubr. 2 Ubr.

Nach einmaliger

Abeuds

1848 I0 Ubr.

14 März. /

Beghacbtun 2e

Luftdruck... 330,94" Par. 331,70’! Par. DIE L Par. |Quellw Keie £,7 R. 5

Luftwärme ..« e | “P 3,8 "* B -+ 12 0" M. + (,0° R. |Flusswärme E: e

‘Thaupunkt ei l 2,8° R. 2,8 R. - 23 _ M [Bo data ärme

Dunstsättigung. 84 pCt. 28 pt 11 pCt. Ausdünstung

Tettor » «d cbé heiter. heiter | heiter. Niederschblag

Wind uts desi -| W wv. W. Wärmewechsel + 12 4s

Wolkenzug ...!| W. Sils | -+ 3,0 ° Tageamitiel: 031.12’ Par. (0 K 26 Be. 91 pCt, W

üÜoöonigliche Schauspiele.

Donnerstag, 16. März. Im Schauspielhause, 49ste Abonne ments-Vorstellung: Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abtheil, und 5 Akten, mit freier Benutzung der Auerbachschen Erzählurg: „Vie Frau Professorin“’, von Charlotte Birh=Pfeiffer.

Freitag, 17. März. Jm Opernhause. Z36ste Abonnements-Vo1 stellung : Der Freishüts. (Mad. Louise Köster: Agathe.) Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werde1 verkauft : ö

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Nanges und im ersten Balkon 1 Rthlr. 10 Sgr.

Im Schauspielhause. 49ste französishe Abonnements-Vorstellung Ce que femme veut... comédie nouvelle en 2 actes, melée d Chan, Var I, DUuvert Cl Lauzanne. alis, Vaudeville en 2 actes, par M. Mélesyme.

Sonnabend, 18, März. Jm Schauspielhause. 50ste Abonnements= Vorstellung: Romeo und Julia.

Sonntag, 19. März, Mittags 12 Uhr, Mit Allerhöchster Ge nehmigung im Opernhause, zum Besten der Notbleidenden in Vber= Schlesien: Die Unglücklichen, als Gelegeuheitsstück in 1 Aft nach Kotebue, für diesen Tag neu bearbeitet. Hierauf: Der zweite Akt der Oper „Fernand Cortez“, Musik von Spontin. Ballets vou Hoguet.

Zu dieser Vorstellung werden Billets, mit Sonnabend bezeichnet, zu folgenden Preisen verkauft:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges und ersten Balkons 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

Das Abonnement und die freien Entreen sind ohne Aus nicht gültig.

Die Junhaber von abonnirten und reservirten Billets, welche zu dieser Vorstellung ihre Pläße behalten wollen, werden ersucht, solche bis Sonnabend, Mittags 12 Uhr, im Billet-Verkaufs-Büreau a

Billets zu folgenden Preisen

Un LTuteucr de vingl

navne

len zu lassen, widrigenfalls dieselben anderweit verkauft werden müssen.

Das Billet-Verkaufs-Büreau bleibt Sounabend bis 2 Uhr g öffnet.

Sonntag, 19, März, Abends 7 Uhr. n Opernhause. 37ste

_

Abonnements- Vorstellung : Martha, oder: T Markt zu Richmond, romantisch=komishe Oper in 4 Abtheil. , theilwcise nach einem Plan des St. Georges, von W, Friedrich. î N Flotow.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden P verkauft :

Ein Billet îin den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges und ersten Balkons 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

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Mujif von Friedrich

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Im Schauspielhause. 51e Abonnements = Vorstellung: Ein Oauemittel, LUtiel in 1 U von O, zu Put, Dirauf, erstenmale wiederholt: Gastbans- lventelter, Posse mt 2 Akten,

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voli L), VDovald, UNana ao / Ur),

Königsstädtisches Theater.

Donnerstag, 16, März. (Zum Benefiz des Verfassers.) (Zum 47s\ten Male.) Einmal Hunderttauseud Thaler, Posse mit Gesaug in 3 Abtheilungen, von D. Kalisch. Musik vom Köuigl. Musil-Direktoi Gährich.

Mit neuen, nur für diesen Abend bewilligten Couplets und Cin lagen.

Im ersten Alt! 4) „Cs dauert zwar laug: aber’s kommt {hon nochmal !‘“’ Polka von Joseph Gungl, vorgetragen von Herrn Grobecker.

Im zweiten Akt: 2) „Davon kommt gar nichts *ragus“, neue Couplets, vorgetragen von Herrn LArrouge. 3) Schwarzwalde1 Dorfgeschihten. Sentimentaler Walzer aus: „Dorf und Stadt“; unaufgeführte Fastnachts- Posse von D, Kalisch, vorgetragen von Herrn Grobecker. 4) Berliner Stichworte, Polka, gesungen von Mad. Grobeer.

Inn. dritten Alt: von Lassar, gesungen von Mad. Grobecker. nah doch man spricht nicht davon‘, Lied von gen von Herrn L'Arronge. |

Preise der Pläße: Ein Plaß in den Logen und im Balkon des crsten Ranges 1 Rthlr., im Parquet und in den Parquet - Loge 20 Sagr., im Amphitheater und in den Logen des zweiten Ranges 15 Sgr., Parterre 10 Sgr., Sperrsiß des dritten Ranges 10 Sgr. Gallerie 75 Sgr. Ein Plaß in der Orchester-Loge 1 Rthlr, 10 Sgr.

Freitag, 17. März. Doktor Faust's Zauberkäppchen, oder : Vic Herberge im Walde. Posse mit Gesang in 5 Akten.

Sonnabend, 18. März. (Jtalienishe Vpern-Vorstellung.) Pon Giovanni (Don Juan). Oper in 2 Akten, Musik von Mozart.

Preise der Plähe: Ein Plaß in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr., im Parquet und in den Parquet- Logen 1 Rthlr. , im Amphitheater und in den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr. , Parterre 15 Sgr., Sperrsiß des dritten Ranges 10 Sgr., Gallerie 74 Sgr. Ein Plaß in der Orchester=Loge 2 Rthir.

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5) „Vis Che aleiWet einem Togo, Lied 6) „Cs liegt zwar Jehr F. Gungl, gesun

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Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinfkeifen. Jm Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckeret.

Beilage

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Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bavern, Nachrichten aus München, Nürnberg, Würzburg und Spever. Kurfürstenthum Hessen. Erlaß und Verordnung des Kurfürsten. Ernennung. Briefe aus Weimar. (Vermischtes,) Braunschweig. (Herzogliche Verordnungen.) und Frankfurt a. M. (Nachrichten aus Hanau.)

Desterreichishhe Monarchie. Schreiben aus Mailand, Schreiben aus Prag. (Die Adresse des wiener Gewerbevereins ; drohende Stimmung.)

Frankreich. Paris, Vorschriften Ledru Rollín'’s für die innere Po- [itif. Abschaffung der Haft wegen Schulden. Instructionen in Bezug auf die Wahlen. Die ersten Geschäfte für die National Ver- sammlung. Versammlung in Luxemburg. Vermischtes.

Großbritanien und JFrland,. London. Die Times über die provi- sorische Regierung in Frankreich. Herrn Cobden's neue League für „Freiheit und Frieden,“ Vermischtes,

Belgien. Brüssel, Nepräsentanten-Kammer. Vermischtes.

Ätalien. Neapel. Vermischtes. Genua, Die vertriebenen Jesuiten

in Modena aufgenommen.

Griechenland. Athen. Mussurus angekommen.

Eifenbahneu und Dampfschifffahrt. Braunschweig. Frequenz der Lisenbahnen, Bremen, Dampfschifffahrt zwischen New-York und Bremen,

Handels - und Börsen - Nachrichten.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. (Bayer. Bl.) München, 11. März. Heute Vormittag besuchten Jhre Köuigl. Hoheiten der Kron- prinz und Prinz Luitpold in Vegleitung des Herzogs Mar die Ka- sernenzimmer des Studenten =- Freicorps und verweilten längere Zeit daselbst,

Bei den hiesigen Jufanterie - Regimenteru sind so viele Beur- laubte einberufen, daß die Compagnieen 120 Mann im Dienste haben fönnen.

Gestern fand in der Vorstadt Au eine sehr stürmishe Bürger= Versammlung statt, bei welcher si allenthalben die größte Unzufrie denheit mit dem dortigen Bürgermeijter, namentlich wegen scines Ver=- haltens in den leßten Tagen, aussprach; man verlangte seinen Rück= tritt. Ju der That hat derselbe sofort sein Amt nicdergelegt. Wei ter ist beschlossen worden, daß die schon früher geführten, aber ohne Resultat gebliebenen Unterhandlungen in Bezug guf Einverleibung der Gemeinde Au in die Gemeinde München wieder aufgenommen und schleunigst zu Ende geführt werden sollen. Bereits heute war eine Deputation von Bürgern der genannten Vorstadt in dieser Au-= gelegenheit bei hiesigen Bürgern, mit welchen sie sich auf den Ma- gistrat begab. :

Aus fast allen bayerischen Städten und auch vom Lande her gehen die erfreulihsten Nachrichten ein über den Eindruck, welchen die Königliche Proclamation hervorgebracht hat,

Nürnberg, 7. März. Der Zudrang zur Königlichen Bank war dieser Tage so auffallend groß, daß viele ihre Depositen Vers langenden nicht befriedigt werden konnten, Ein alles Grundes ent- behrendes Gerücht hatte unter engherzigen Menschen Glauben gefun den. Die Direction hat sih veranlaßt gefunden, in einer Bekannt- machung darauf hinzuweisen, daß der Staat vollkommene Garantie der Bauk ohne allen Vorbehalt übernommen hat, somit bei dieser so- wohl, als bei der Schuldentilgungs - Anstalt, irgend ein Verlust nicht zu befürchten sei. |

Würzburg, 10. März. Heute Vormittags 14 Uhr ging der feierliche Aft der Becidigung der hiesigen Garnison auf die Verfas sung auf dem Residenzplaße vor sich nah der bekannten Eidesformel : „Jch {hwböre Treue dem Könige, Gehorsam dem Geseße und Beob- achtung der Staats = Verfassung, so wahr mix Gott helfe und sein Evangelium!“ Nachdem die Regimenter und Abtheilungen beeidigt waren, führten die ersteren den Vorbeimarsh vor Jhrer Königl, Ho» heit der Frau Kronprinzessin aus, welche von einem der Seiten= Balkone des Schlosses aus dem feierlihen Akte beigewohnt hatte, Beim Zurückkehren in die Kasernen wurden die Truppen mit freudi= gem Zuruf begrüßt; am größten war aber der Jubel, als das Kö= nigliche Artillerie-Regiment „Zoller“ an den Vierröhrenbrunnen-Plaß fam, wo die Landwehr - Musik aufgestellt war und jeder vorbeimar= schirenden Abtheiiung ein donnerndes Lebehoch unter Schwenken der Hüte dargebracht wurde. :

Heute Mittag wurden zwei Züge vom hiesigen Jufanterie - Re= gimcnt „König. Otto von Griechenland“, jeder zu 54 Mann, unter Kommando von 4 Offizieren nach Lohr und Amorbach mittelst Dampf- böten eingeschisst, Von Lohr begiebt sich der eine Zug nah dem Landgericht Rothenbuh im Spessart. Jn Folge Ermächtigung von Seiten der hiesigen Regierungs -= Behörde wurden sogleich sämmtliche Beurlgubte des hiesigen Jufanterie - Regiments einberufen. Durch die auswärtigen Detaschements wurde die Stärke der hiesigen Trup- pen so vermindert, daß bereits heute die Landwehr jede Wache theil weise beseßen mußte. Von Aschaffenburg aus wurde das dahin be- orderte Detaschement von einigen 140 Mann in den Kahlgrund be- ordert, wo unruhige Auftritte vorgefallen sein sollen.

Mit Ausnahme unbedeutender Exzesse zeigt sih hier ein muster= hafter Ordnungssinn unter allen Klassen der Bevölkerung und auf richtige Freude über die Zugeständnisse der Krone, von denen man nur dringend wünschen muß , daß sie eine Aufmunterung zur gescßz lichen Ordnung sein und niht mißvcercstanden werden mögen.

Speyer, 8 März. Gestern hat hier ein nicht bedeutender Krawall stattgefunden. Leute, welche zur Feier der Königlichen Pro- clamation die Stadt durchzogen und vor den Wohnungen verschiede- ner Bürger und Beamten Hochs ausbrachten , s{lugen in einem Wirthshause, wo man ihnen den Zutritt verweigerte, Fenster, Läden und Mobilien zusammen.

Die protestantishe Gemeinde Jugenheim, deren Pfarrer, Herr Franb, seit zwei Jahren suspendirt is, hat eine Eingabe au Se. Majestät beschlossen, worin sie erklärt, daß, „wenn keine Abhülfe des unerträglichen Zustandes stattfinde, sie entschlossen sei, sich von der Oberherrschast des Königlichen Ober-Konsistoriums und überhaupt aller Kirchen-Behördeu völlig loszusogen und, ohne aus der verei= nigten Kirche auszuscheiden, an die General - Synode zu appelliren, bis dahin aber ihr Kirchenwesen selbst zu verwalten.

_ Kurfürstenthum Hessen. Kassel, 12, März. Die hie- sige Zeitung enthält nachstehenden Erlaß des Kurfürsten :

„Bon Gottes Gnaden Wik Friedrih Wilhelm der 1.,, Kurfürst und souverainer Landgraf von Hessen 2c, 2c, sinden Uns allergnädigst bewogen,

A P AFLA i R R L? E E E R M E C E E E I E I E RT S T E ZEATEE P T

727 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

zu den dur Unsere Allerhöchste Verkündigung vom 7ten d, M. erlassenen Bestimmungen folgende weitere Zusagen zu ertheilen: i

1) Bei der Beseyung aller Ministerien, so weit diese nicht neuerdings bereits geschehen, werden Wir darauf Bedacht nehmen, Männer, welche das Vertrauen des Volkes genießen, dazu zu berufen.

2) Ueber die Bewilligung vollständiger Preßfreiheit haben Wir bereits heute eine Verordnung crlassen, S

3) Es wird für alle seit dem Jahre 1830 bis hierhin begangenen po- litishen Vergehen, insoweit solche nicht durch die Bestimmung im §. 126 Abschn. 4 der Verfassungs-Urkunde von dem landeSherrlichen Begnadigungs- rechte ausgenommen sind, vollständige Amnestie bewilligt, Zur Herbeifüh rung eincr gleichen Amnestie auch hinsichtlich der auf den Umsturz der Ver fassung 2c. gerichteten Unternehmungen soll der dermaligen Stände-Versamm lung alsbald ein Gese vorgelegt werden.

4) Wir gewähren vollständige Religions - und Gewissensfreiheit und deren Ausübung. D L :

5) Alle den Genuß verfassungsmäßiger Rechte, insbesondere des Peti tions-, Einigungs- und Versammlungsrechts beschränkenden Beschlüsse wol- len Wir hiermit aufheben. ;

6) Die durch Unsere Verkündigung vom 7ten d. M. zugesicherten und in Beziehung auf die Uns vorgetragenen Desiderien weiter erforderlichen (Hesey - Cntwürfe sollen der dermaligen Stände - Versammlung vorgelegt werden. :

7) Wir werden dahin wirken, daß bci dem Bundestage National-Ver- tretung eingesuhri werde. dis L

Urkundlich Unserer allerhöchsteigenhändigen Unterschrift gegeben zu Ka] sel, am 11, März 1848,

Friedrih Wilhelm. Baumbach, Morchutt.“

Ferner is die nachstehende Verordnung in Bezug auf die Presse erschienen :

„Von Gottes Gnaden Wix Friedrich Wilhelm 1., Kurfürst und sou verainer Landgraf von Hessen 2c. 2c. erlassen zur Vollziehung des §. 37 der Verfassungs-Urkunde und mit Beziehung auf den Bundesbeschluß vom 3ten d. M. folgende Vorschristen. §. 4. Die Censur is aufgehoben. §. 2. Cs findet Freiheit der Presse statt, vorbehaltlich der besonderen Bestimmungen, welche das nach §. 37 der Verfassungs-Urkunde zu erlassende Preßgeseh ent halten wird. §. 3. Bis zum Erscheinen dieses Geseßzes werden Preßver Urkundlich u. s. w. ge

gehen nach den bestehenden Strafgeseßzen geahndet. geben zu Kassel am 11. März 1848,“ Friedrich Wilh elm. Mort Der Ober-Vürgermeister Bernhard Eberhard in Hangu ist zum Regierungs = Rath und provisorishen Vorstand des Ministeriums des Innern ernannt worden.

X Weimar, 13. März. Vorgestern kam abermals eine Masse Landvolk in unsere Residenz, welche die Entlassung des Geh. Raths Schweißer und des Geh. Staats-Raths Thon aus dem Staatsdienst und die Einseßung des Landtags - Abgeordneten von Wydenbrugk in denselben als Petitum ausstellten, welches der Großherzog auf der Stelle gewährte.

Die indessen organisirten 20 Compagnieen Bürgerwehr, vorläufig ohne Waffen, zu welchen sich eine Schwadron Bürgerkavallerie ge- sellte, shüßten Residenzschloß und Stadt vor jeder Unordnung.

Heute sind die 20 Compagnicen Bürgerwehr in 4 Bataillone umgeformt, welche exerziren und sich bewaffflfuen werden.

Auch der Staats-Minister von Gersdorf hat dem Großherzoge seine Entlassung eingereicht, und wir hoffen und wünschen, daß die selbe niht angenommen wird , denn es wäre ein Nachtheil für das Land, wenn dieser rechtlihe und wackere Mann wirklih aus dem Staatsdienste scheiden sollte, Der Staats-Minister von Wahßdorf ift mit der Bildung eines neuen Staats-Ministeriums beauftragt.

Gestern Abend wurde unser Großherzog im Theater mit einem Jubel empfangen, der lange kein Ende nehmen wollte.

7 Braunschweig, 14. März. Eine Herzogliche. Verord- nung vom 13ten d. enthält folgende mit dem Ausschusse der Stände vereinbarte provisorische gesebßlihe Bestimmungen über die Presse:

8. 1, Die Censur is aufgehoben.

Im §. 2 werden bisherige Verordnungen außer Wirksamkeit geseht. Dagegen bleiben in Krast von der Verordnung vom 28, März 1814: a) der §. 1, insofern nach demselben keine politische Zeitung und kein Jutel ligenz-Blgtt ohne Genehmigung erscheinen darf z b) der §. 4, nach welchem für den Jnhalt ciner Schrift der Verfasser und, wenn sich dieser nicht ge nannt hat, der Drucker verantwortlich is, und keine Schrift gedruckt wer den darf, wenn nicht einer von Beiden sich genannt oder der Verleger die Verantwortlichkeit übernommen hatz c) der §. 16, welcher vorschreibt, daß, den vorstchenden Verfügungen zuwider, zum Dru oder fonst ins Publikum gebrachte Schriften, dem Befinden nach, der Confiscation unterworfen sind,

g. 3, Durch die Presse begangene Verbrechen sind nach den bestehen den Geseuzen, insbesondere nach den Bestimmungen des Kriminal-Gesezbu ches, zu bestrafen, N :

Eine andere ebenfalls vom 13ten d, datirte Herzogliche Verordnung beruft die Stände auf den 25sten k, M. zusammen, und die angekündig ten Gesezesvorschläge betreffen a) eine Wechsclordnung und das Verfahren in Wechselsachen; þ) die Freiheit der Pressez c) die Oeffentlichkeit der stän dischen Verhandlungen z d) die Oeffentlichkeit der Verhandlungen der Stadt verordneten; e) die öffentliche und mündliche Rechtspflege mit Geschwornen gerichten in Strafsachen.

Ï Es schließt diese Verordnung so: „Daneben werden Wir Unseren ge- trcuen Ständen eine Mittheilung über eine allgemeine Landesbe- vaffnung machen lassen.

Zugleich benußen Wir diese Veranlassung, um zu erklären, daß Wir, so weit an Uns i}, dahin wirken werden , die Einheit und Macht des ge sammten deutschen Vaterlandes durch neue Belebung der Bundes - Verfas sung zu kräftigen und zu wahren,“

XX Frankfurt a. M., 13. März, Jn Hanau is heute Festtag, Vormittags Kirche uud Kirchen= Parade. Heute Nachmittag wird das in Rückingen und Langenhelbold stehende 3te Jusfanterie Regiment mit klingendem Spiel in die Stadt zurückkehren. Die Ruhe wird sich nun in Kurhessen rasch wieder herstellen.

Oesterreichische Monarchie.

Die Allg. Ztg. enthält das nachstehende Schreiben aus Mailand vom 6. März: „Eben komme ih von einer Reise nach Varese zurück, Die Gegend, die ih durchflog, scheint ein weites Heerlager zu sein. Jeder, auch der kleinslie Drt, is mit Truppen beseßt; hier die flinken Gestalten der munteren Jäger mit den wal lenden Federbüschen und hechtgrauen Nöcken, dort die ernsten Gesich= ter der hohgewachsenen dunkelfarbigen Gränzer , hier wieder das weiße Linien-Militair mit seiner taktischen Geübtheit, die sih eben so in dem Auftreten eines jeden Einzeluen, wie in großen Abtheilungen fundgiebt, dort die mit Sporen und gewichtigen Schwertern rasseln- den Dragoner oder auf flüchtigen Rossen karakolirenden Husaren, die ihre ungarishe Schimpfsuada niemals verleugnen, Jh glaubte, mit- ten in Wallenstein's Lager gerathen zu sein, Jn Mailand selbst geht es sehr kriegerisch zu. Truppen fommen und gehen, Musikbanden ziehen durch die Gassen an der Spiße einrückender Bataillone, das Kastell wird verschanzt, an den Wällen der Stadt werden kleine Jorts und Thürme gebaut, Batterieen in langen Linien manövriren auf dem Waffenplaß (heute wurde eine Revue über die hier befind=

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Donnerstag den 16. März.

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liche Artillerie, bestehend aus 2 Kavallerie-, 3 Fuß=- und 2 Raket= ten-Battericen, abgehalten), überall Soldaten, überall Waffen-Lärm. Einen besonders interessanten Anblick gewährt das Militair = Kaffee= haus beim Scala = Theater. Eine neugierige Volksmenge versammelt sich allabendlih vor demselben, um das in buntem Durcheinander \himmernde Farbenspicl vielfältiger Aufschläge, den Abstih zwischen den goldstrobenden Schultern ter Ulanen und den einfahen Unifor- men der Jufanterie - Offiziere zu beschauen. Gestern Abend ist ein außerordentlicher Courier von Wien mit wichtigen Depeschen hier eingetrossen. Die eine derselben beruft (wie bereits gemeldet) den General der Kavallerie, Staats - und Konferenz - Minister, Grafen Ficquelmont, als Hof - Kriegsraths - Präsidenten nah Wien. Gou= verneur Graf Spaur verläßt heute Mailand, wie man glaubt, auf ummer,

Þþ Prag, 11. März. Die Ernennung des Grafen Ficquelmont zum Hof-Kriegsraths-Präsidenten, so wie jene von Montecucoli zun Staats - Minister, scheint einen bedeutenden Wendepunkt für* unsere inneren Verhältnisse anzudeuten, Ein höchst beahtenswerther Finger= zeig ist die Manifestation des wiener Gewerbe=- Vereins (s. Allg. Pr. Ztg. Nr. 71), der bekanntlich bisher mit großer Zurüchaltung jedes freie Wort, jedes Zeichen von Gesinnung vermied und jeßt, berührt von der steigenden Bewegung, unverhohlen und dringend, in Gegenwart des der Versammlung beiwohnenden Thronfolgers, Er= weirerung des Ständewesens mit Hinzuziehung des Bürgerstandes und andere nothwendige Reformen fordert. Der Maßstab von sonst gilt nicht mehr für die jeßige Zeit, und wie man sonst auch diesen Schritt des wiener Gewerbe= Vercins beurtheilt haben würde im jeßigen Augenblicke war er passend und loyal, um dem Hofe einen flarcn Blick in die Gesinuungen und Wünsche des Mittelstandes, als der wichtigsten Stübe des Staates, zu gewähren, Der Ehrenmann, vou dem die Anregung zu dem vom Kaufmann Arthaber im Gewerbe= Verein gestellten Antrage zu der erwähnten Adresse an den Kaiser ausging, 1 ein ganz einfacher Geshäftémann, Herr Jägermayer, ausgezeichnet nur durch scinen Eifer für jede gute Sache, in deren Dienst er vor einiger Zeit auch die Mängel miseres Bankwesens und später die Willkür des biesigen Zoll-Aufsihts-Personals zur Sprache brachte. Zu wünschen ift, daß auch dem hiesigen Bürgerstande nicht länger die Gelegenheit versagt werden möchte, seine Gesinnung offen und in den angemessenen Schranken kundzugeben; es ist dies das ein= zige Mittel, um die in den Gemüthern herrschende Gährung zu be= {hwihtigen, die nicht lange mehr zu unterdrücken ist. Kommt die= selbe gewaltsam zum Ausbruche, so is das Aergste zu fürchten, weil dann die seit lange hon im Stillen wirkenden und mit unbegreifli=

? L B06 4 V T ¿P : Bd, T her Verblendung genährten |prachlichen Konflikte ein storendes er- ment der Einigung der besonnenen Männer für ruhige Entwidelung bilden würden. An trüben Voranzeigen fehlt es nicht, seit mehreren Tagen wurden Plakate an vielen Orten abgenommen, die höchst be= denfliche Aufrufe enthalten und uuverhohlen gogen das deutsche Cle= ment gerichtet sind. Eine gestern vorbercitete Versammlung im Wen-= zelöbgde dem Vereinigungspunkte der jogenannten böhmijch-natio nalen Bestrebungen wurde von der Behörde verhindert. Dennoch soll sie heute stattfinden und nöthigenfalls mit Gewalt erzwungen werden, um Beschlüsse zu fassen und dieselben dann im feierlichen Zuge nach dem Rathhause dort zu proklamiren, Bereits ist es in den Straßen sehr lebhaft, und alle Anzeichen deuten darauf hin, daß man die untersten Klassen herbeizuziehen bemüht is. Bei dem vielen wirklih vorhandenen Stoffe zur Unzufriedenheit kann die unbedeu= tendste Veranlassung unbereheubare Folgen herbeiführen, die leiht zu vermeiden gewesen wären, wenn man dem besouneneren Theile der Bürgerschaft mehr Vertrauen geschenkt und die gewünschte vermehrte Bewaffnung derselben zugestanden hätte,

Fran tei.

Paris, 10, März. Herr Ledru - Rollin hat, als Minister des Innern, cin Rundschreiben an sämmtliche Departemens - Commissaire (Präfekten) erlassen, in welhem man die leitenden Grundsätze für die innere Politif ausgesprochen findet, es lautet: }

„Die Republik, welche wir ingugurirt, is nicht das zufällige Resultat einer Bewegung der Leidenschaft; sie 1 eben fo wenig die Frucht eines heiligen und gerechten Zorns. Noch zuckend hervorgegangen aus dem un aleichen Kampfe zwischen einem ganzen Volke und einer Hand voll Aufrüh rer, hatte sie sich langsam durch die Fortschritte der Volksvernunft konsti-= tuirt. Jn dem Maße, als die an die Spie der Gewalt gestellte Faction gewaltthätiger und bedrückender wurde, befestigte sich die Nation in dem Gefühl ihres Rechts und in dem Entschluß, bei dem ersten großen Anlaß seine unwiderstehliche Souverainetät zu proklamiren. Das is der Grund, weshalb sih weder Zögern noch Uneinigkeit kundgegeben. Ganz Frankreich hat nur cine einzige Sprache gehabt, weil es nur eine cinzige Seele hatte. Wir Alle fühlten uns gedemüthigt, ernicdrigt in den Augen Europa's durch eine verächtliche und contrerevolutionaire Negierungz; wir Alle haben stolz das Haupt erhoben an dem Tage, wo diese Monarchie, dahingesunken un ter dem Schimpfe der Verachtung, einer republikanischen Regierung Platz machte. Diese Einheit Aller in einem und demselben Gedanken i das sicherste Unterpfand der Dauer der Republik. Sie muß auch die Quelle der Mäßigung nach dem Siege sein, Es wird deshalb Ihre erste Sorge gewesen sein, es deutlich zu machen, daß die Nepublik frei is von jeden (Gedanken an Rache und Neaction. Indeß darf diese Großmuth nicht in Schwäche ausarten. Wenn Sie sich aller Schritte gegen politische Ansich ten und Handlungen enthalten, welche der Vergangenheit angehören, fo machen Sie sich es doch zur Regel, daß politische Functionen, auf welcher Stufe der Hierarchie es auch sei, nur erprobten Republikanern anvertraut werden dürfen. Die verächtliche Regierung, welche der Hauch des Volkes hat verschwinden machen, hatte mit ihrer Corruption alle Ruder der Verwa tung angenagt. Die, welche ihren Justructionen gehorcht, können dem Volke nicht dienen. In dem feierlichen Augenblick, wo es, in den Vollgenuß set ner Macht wieder cintretend,

in seine Comitien hinabzusteigen im Begriff steht, um dort seine Erwählten zu bezeichnen, müssen seine Beamten tief durchdrungen von seinem Geiste und seiner Sache aus vollem Herzen er geben sein. Das Heil des Vaterlandes hängt davon ab, Wenn wir mit Festigkeit auf der Bahn der Revolution weiterschreiten, kann einex Größe und scinem Gedeihen keine Gränze gezogen werden; wenn E lau iverden, ist Alles zu fürchten, Stellen Sie also an die Spihe jede® Bezirks, jeder (Gemeinde Gesinnungsgenossen und entschlossene Sparen Sie

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Männer. feine Instructionen, beleben Sie ihren Eifer. ® urch die Wahlen, welche bevorstehen, halten sie die Geschie Fraukreichs 11 ret L U ic uns eine National-Versammlung gebea, die im Stande 1k, dae Werk des 2 e : lende Mit cinem Worte, Männer von Volkes zu bègreifen und zu vollendet. R aur

gestern und nicht von morgen. Nichk zu grope Os D N ten, deren Rolle rein administrativ sl. U müssen diejenigen cibehalten, welche, jeder politischen Thätigkeit fremd, 19x ZOLAUEI durch nüßliche Dienste erworben haben. Jndem Die ali DIEIE E [es und gerecht zu bleiben suchen gegen die unte JZ9yren Dee! gele (ilen ACEUtI, E E von ihnen einen thätigen und ergebenen Dettand ordern. Lieser Beistand muß dahin streben, die furchtjamen Gemüther zu Veruyigen, die Unge duidi en zu beschwichtigen, Die Einen erschrecken über leere Phantome, die An- A nöchten die Ereignisse nach dem Maße ihrer glühenden Hoffnungen 26 riftrzèit, Sie werden den Ersteren erklären, daß die gegenwärtige Ge- sellschast gesichert 11 vo1 den surchtbaren Zuckungen, welche die Existenz un- serer Väter erschüttert; Sie werden den Anderen sagen, daß man nicht verwaltet, wie man sich schlägt, Der Boden ist ausgeräumt, der Augenblick

Did a L