1848 / 77 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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wird binnen kurzem ans Montevideo zurückerwartet, jedoch nit hier, sondern in Civitavecchia landen, da hier noch ein Todesurtheil über seinem Haupte shwebt. Eine General-Amnestie wird immer dringen- der verlangt, und man wird auch hierin willfahren müssen. E

Am 25sten v. M. fam es in Messina wieder zu einem hißigen Kampfe, der auf beiden Seiten viel Blut fostetez die Neapolitaner hatten einen Versuh gemacht, das Arsenal und den Porto franco wieder zu nehmen, wurden aber zurückgeschlagen. Namentlich leßte= rer Punkt hat dabei viel gelitten. Die Bomben zündeten aller Or= ten, und die daselbst aufgehäuften Waaren - Vorräthe werden zum größten Theile als verloren betrachtet. Das neapolitanishe Ministe- rium hat am L2ten seine Entlassung in Masse genommen, die Unzu- friedenheit mit demselben war so gestiegen, daß es sih unmöglich mehr halten konnte.

Die Allg. Ztg. meldet: „So eben erhalten wir Blätter aus Turin bis zum 8. März, welche den Rücktritt des gesammten Mi= nisteriums melden. Der König berief den Grafen Cesare Balbo, der an der Spihe der liberalen Partei steht, und den Marchese Pa- reto, um ein neues Ministerium zu bilden. Eine ziemlich ernsthafte Volksbewegung, die am 6ten in Genua ausbrah und Ministerwehsel, Amnestie, Wiedereinseßung des entfernten Stadt - Kommandanken | Quaglia forderte, scheint zu diesem Königlichen Entschluß beigetragen } zu haben. Die Blätter aus Mailand gehen bis zum Iten und } enthalten nichts Erhebliches.““ |

Wisseuschaftliche und Kunst - Nachrichten.

.. a - , v (Pr A 177 » 9 F * %ch Düsseldorf, im März. In diesen Tagen fand bier die Auffüh

Ì rung einer neuen fomischen Oper „Cäsario““ statt. L'er Kon Heil Emil Steinkühler und is cin geborener Düsseldorfer. LT1€ Musik ist durgängig schön gearbeitet und trägt das Geprage alter guler Meister. Beethoven, Mozart, Spohr und Weber sind die Vorbilder nach denen der Ver- fasser sih gebildet hat. Daß er diesen treu geblieben, 11 um 10 höher an- zuschlagen, als der Komponist sich in Frankreich audait und sich daher leicht zu dem der Tagesmode leider so schr huldigend modernen Ohren - Kigzel hätte binreißen lassen fönnen. Besonders schön 1 die Ouveitüre, und mch rere Nummern zeichnen sich dur Originalitäc ausz bei manchen Stellen möchte indessen eine ruhigere Jnstrumentation zu wünschen sein, da die vie- len Bewegungen den Gesang verwischen und die Komik zu sehr in den Hin- tergrund treten lassen. Der Text von Gollmick, dem S hakespearschen „Wie es euch gefällt ‘“ nachgebildet, könnte besser scin, Das Werk, obschon eine Erstlingsarbeit, die jenen Charakter nur an zu vielen Stellen noch offenbart, bekundct doch das Talent des Komponisten und seinen Veruf zu weiteren

Bersuchen in der dramatischen Musik.

% Wien, 10. März. Laube's „Gottsched und Gellert“ ist als cine der nächsten Novitäten des Karls-Theaters angekündigt, die Titelrollen wer- den von Moriy und dem Direktor Karl dargestellt. Der bekannte Volks- dichter Kaiser schreibt für dieses Theater ein Schauspiel. Mad. Lußter leztes Gastspiel im Theater an der Wien findet morgen statt, die gefeierte Künstlerin wird in 2 Alten zweier verschiedener Opern, darunter die Nacht- wandlerin, ihren zahlreichen Verehrern Gelegenheit zur Huldigung geben, Die Hofopernsängerin Democois. Zerr erhielt den Titel einer Kaiserl, Kammer- sängerin, Demois, Hellwig und Herr Formes verlassen mit Anfang des Frühjahres Wien, die Erstere hat einen Vertrag auf Gastrollen mit der Theater-Direction zu Hamburg und Stuttgart, Lehterer mit jener zu Köln abgeschlossen. Der ewig wandernde Schauspieler Kunst ist in Wien ange- fommen, Littolf's zweites Konzert fand am 5. März in der Mittagsstunde statt. Dem Künstler, der die Erwartung unseres funstsinnigen Publikums nicht täuschte, ward die schmeichelhafteste Anerkennung zu Theil, seine eigenen Tontichtungen in ihrer edlen Sichtung wurden mit Enthusiasmus aufge- nommen und beurkunden ein schaffendes Talent von großartigem Effekt, Littolf is auf einige Tage nach Breslau gereist und wird nach seiner Zu- rücfunft am 18, März ein drittes Konzert geben,

LYandels- und Hörsen-Üachrichten.

Nachweisung

ves [mi Monat Januar 138482 i Berlin ein- und ausgeführten Getraides 2c.

| Eni Auber Bleibt zu Lande, zu Lande, Ub Us E E S a 15 E E s S Ol S S Ol S S O S 47 U o... 1396 | 6 4 | 1392 6 2. Roggen .….... | 886 E 7 18 878 18 Ale 4 209.42 E 909 |12 A Da 41179 2 |6 1176 W Een. 164 e i 95 g 139 10 6, Luisen 4 112 12 Â l 7, Weizenmehl : 1 3/486 S i 3,471 8, Roggenmehl. . j 4/40991 ' H S | . 145,297 9, Roggenbrod : 46,034 E E i i . | 6,034

Zu Wasser hat weder Ein- noch Ausfuhr stattgefunden. Berlin, den 21, Februar 1848,

Königsberg, 13. März. Marktbericht. Zufuhr gering. Wei- zen 58 65 Sgr. pro Schffl.; Roggen 38— 44 Sgr, pro Schfsl. ; große Gerste 35— 40 Sgr, pro Schfsl.z kleine Gerste 33 36 Sgr. pro Schfl. ; Hafer 24-— 27 Sgr. pr. Schffl.; graue Erbsen 60 —75 Sgr. pr, Schfl, ; weiße Erbsen 50— 55 Sgr. pr, Schffl.z Heu 14 15 Sgr, pro Cir,z Stroh 90 Sgr. pro Scho.

% Breslau, 15. März. Weizen weißer 50, 58 bis 65 Sgr., gelber 50, 56 bis 61 Sgr. _ S S Roggen 38, 45 bis 49 Sgr., 50 Wsp, 86 pfd, s{hwimmend 41 Rthlr, bez., später dasselbe Gewicht 40 Rthlr. Br. Gerste 34, 39 bis 44 Sgr. Hafer 22, 25. bis 27 Sgr.

Spiritus loco 85—8% Rthlr. bez., schließt 87 Nthlr, Geld. Termine

nominell, Dit 454; Rihlr. Gleiwiß bez.

Jn allen übrigen Geschäftsbranchen herrsht die Muthlosigkeit fort,

Börse. Oesterr. Banknoten 100 Br. Staatsschuldscheine 835 Br, Schles. Pfandbriefe Liu. A. 91 Br., do, Litt, B. 4proz, 93 Br,, do. Lit. B. 35 pro, 835 Br,

Actien. Oberschles. A, 85 Br. do. B, 805 Br. Breslau-Schweidn.- Freib, 805 Br. Niederschlesisch - Märkische 65 Br, Köln- Minden 69 bez, Friedrich - Wilhelms - Nordbahn 39 und 39% bez, u. Geld,

A Hamburg, 14. März. Jn Droguerie und Gewürzwaa- xen sind seit unserem legten Berichte feine bedeutenden Veränderungen vor-

ie heutige Börse war in Felge der gestern angekommenen wiener Berichte sehr entmuthigt, auf österreichishe Banknoten waren keine Käufer,

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gekommen. Einige Umsäze , für die gegenwärtige Zeit bedeutend zu nen- nen, fanden stait, so z. B. in Kokos- und Palmöl wurden beträchtliche An- fäufe gemacht, und es ging mit Curcumae, Rad. Rhataniae, Salpeter, raff. Schwefel, Sem. Cumini besser, Jn Gewürzen fehlte es nicht an Zufuh- ren. Kakao und Renn blieben i

eränderte Preise. _ 5

Cardam. Malab. 33 a 42 Sch. pr. Pfd. , Kokosnußöl 42 a 43 Mk, pr. 100 Pfd. , Flor. Cassiac 10 à 105 Sch. pr. Pfd. , Kali chrom. rubr, cryst. 7 Sch. pr. Pfd., Lakriyen Calabr, 46 a 91 Mk, pr. 100 Pfd. , Or- lean Brasil 11 a 122 Sch. pr. Pfd., _Palmöl 22—23 Mf. pr. 100 Pfd., Piment Engl. 42 a % Sch. pr. Pfd., Quercitron 8a9 Mk. pr. 100 Pfd., Rad. curcum. Bengal 92 a 12 Mk., Java 85 a 107 Mf, pr. 100 Psd., Rad. Rhatan. mit Knollen 4 Sh. und ohne Knollen 11—12 Sch. pr. Psd., Resina Jalapp. 29 Me. pr. Pfd., Perl-Sago 2% a 35 Sch. pr. Psd., Salpet. Chili ‘82 a § Mk. pr. 100 Psd. , raf. Schwefel 85 Mek. pr. 100 Pfd., Semen Cumini 175 à 18 Mek. pr, 100 Pfd., Succin. album 19 Sch. pr. Pfd., citr. rubr. 12 und 13 Sh. pr. Psd. , _ Amer, Terpentinöl 225 a 23 Mk. pr. 100 Pfd., [ranz. Vitriolöl 57 a 6 Sch. pr. Pfd., Zink 107 à 11 Mk. pr. 100 Pfd.

Butter. Feinste holst. und mecklenb. Frischmilchs - Butter war für resv. 47 a 48 und 45 a 46 Rthlr. für den engl. Markt in dieser Woche sebr begehrt. Da die Zufuhren nur unbedeutend , blieben mehrere Ordres unausgeführt. Die verschiedenen Sorten Stoppel-Butter erhielten sich in den fruheren Preisen, ohne zum Export verlangt zu werden.

Odessa, 25. Febr, Die Rhede is bis zum Quarantainehafen bei- nahe ganz vom Eise befreit, und heute haben bereits nicht weit von der- selben zwei Schiffe Anker geworfen. Jhre Versuche, auf die Rhede zu ge- langen, waren indeß vergebens, und sie haben sih daher für jet nach Eu- patoria begeben. Das Getraidegeschäft während der leßten vier Tage er- streckte sich über 800 Tschetwert Jrka Weizen zu 21 Rub,, 9000 Tschw, Roggen zu 13—13% Rub., 3500 Tschw. Leinsaat zu 22;—225 Rub. pr. T\hw. -— Außerdem wurden 100 Fässer gelber Talg zu 114 Rub. Assig. pr. Pud. verkauft, Die Besiyer von mittlerem und ordinairem Weizen zei- gen sich zur Preis-Ermäßigung geneigt, was vereint mit dem niedrigen Stand der Frachten bei der Eröffnung der Schifffahrt einige Thätigkeit hervorrufen dürfte. Nach dem Asowschen Meere erfolgen jeßt wöchentlich Baarsendungen zum Ankauf anschnlicher Getraidepartieen, Jn Polen und Kiew haben nur sehr wenige Abschlüsse stattgefunden, Cours auf Triest 46i;— 46.

Amsterdam, 13. März. Getraidemarkt, Weizen an Konsu“ menten verkauft 129pfd. b. poln. 395 Fl., 134psd. rostock, 305 Fl. Rog- gen still; nur verkauft 123pfd. norder 178 Fl. , 116pfd. petersb. 160 Fl. Gerste wie früher 112pfd, dän. 156 Fl. Hafer unverändert 75p\d, n. holl. 95 Fl. Buchweizen geht zu notirten Preisen gut abz 119—4126pfd, holt, 217, 240 Fl. i

Koblsamen flau, verkauft eider 53 L,z auf 9 Faß gleich 56 L. April 56% L, Leinsaamen unverändert, 106 a 107pfd. ägypt. 230 Fl.

Rüböl gleich nicht williger, auf Lieferung sehr flau, pr. 6 W. 35% Fl. flicg. 342 Fl, Mai 323 a &. September 325 a 2. Leinöl flauz pr. 6 W, 27 Fl, lieg, 252 a 4% Hanföl pr, 6 2. 31 Fl, Mita: 0 SL

Rübkuchen 66 a 68 Fl. Leinkuchen 9 a 105 Fl.

Waarenmarkt. Die Aufmerksamkeit bleibt noch immer auf die Course der Effekten gezichtet, die neuerdings durch die Nachrichten aus Paris bis 38 % zurüdgegangen sind, seitdem sich aber wieder auf 385 a 3 hoben. Im Waarenhandel geht nichts um, außer in Thee, wovon unter der Hand ansehnlich gekauft ist und wovon, wie es scheint, noch Mehreres auf Spe- culation zu vollen Preisen wird genommen werden, Jn K afer. ZUCexr, Gewürzen geht nichts umz eben so wenig in Reis, womit man in er- ster Hand nicht am Markt is, Merkwürdig is die Ruhe, und selbst der merkliche Zurückgang der Getraide - Preise troy aller kriegerischen Demon- strationen in halb Europa. Südsee-Thran 262 Fl., archangeler 29 a 30 Fl, Leber-, blank 38 Fl., braun 35 a 36 Fl. Talg, petersb., Licht- 315 Fl, Seifen- 30 Fl, hiesig. 34 Fl.

Berlin, den 16. März 1848.

Eisenbahn - Actien.

f Zk.

Volleing. |Zf O. Schl. Lt.A [33 Amst. Rott. 4 Bis do. Prior. | 4 Arnbh. Utr. |45 O.Schl. L.B. |34| 80 G. Berl.Anb.A4.14 188 a 893 bs. Uw G. Ptsd. Mgdb. 471 6.

do. Prior. 4 do. Pr. B./4|78 G6.

Berl. Hamb. 4170 6. do. do. 587 G.

do. Prior. 43 86 bz. n. G, Rhein. Stm. | 4 |50 a 53 bez. u. G. Berl. Stett. 481 a 847 bz. u, G. do. Prior. | 4 Bonn-Cöln. | 9 do. St. Fr. | 4

Bresl, Freib. | 4 do.v.St. gar. 35

do. Prior. 4 Sächs. Bayr. 4 Chem. Risa. | 4 Sag.-Glog. 4

Cöln. Mind. |- 5 67 a 70 bez. do. Prior. |45

do. Prior. 5 80 B. do. de S Ges Cöth. Bernb. | 4 —_ St.-Vohw. 4

Cr. Ob. Seb. | 4 do. Prior. | 5

Dresd. Görl. | 4 —— Thüringer. |4|56 G Düss. Elberf. | 4 Whb.(C.0.) | 4

do. Pnor. | 4 do. Prior. | 5 Gloggnitz. 4 Zarsk. Selo. |— ——

Hmb. Bergd. 4 —— E E S

Kiel-Alt. |4|84 a 86 bsz. u. 6G. | Quit.Bog. | 8 Lpz. Dresd. | 4 E S %| Löb. Zittau. 4 /C Magd. Halb. 4 Aach.Mastr. |30 _— Magd.Leipz. | 4 | 109 bs. Berg. Mrk. |70/47 6

do. Prior. | 4 Berl. Anb. B. |45| 80 a 82 bz Mecklenb. 4130 6. Bexb. Ludw. |70

N. Schl, Mk. |35/62 a 64 be, u, G. Brieg-Neiss. 90 __—

do. Prior. |4 |78 G. Thür. V. 20 “dis

do. Prior. | 5 |90 br. u. B, Magd. Witt. |60/46 6. do. 1II. Ser. | 5 |88 bz. Nrdb. F. W. |75/37 a 38 bz, Nrdb. K. Fd. ' 4 Starg. Pos. |50) 55 a 59 bz.

(Schluss der Börse 3 Uhr.)

In Folge der Nachrichten ans VVien vom 14ten, welche man als sür schr günstig in Betresf der allgemeinen Zustände betrachtet, trat in unseren Effekten eine beträchtliche Hausse ein, die besonders durch das plötzliche Zurüktreten der bisherigen Verkäufer sehr rapide Fort- schritte machte.

Inländische Fonds, Pfandbrief-, Kommunal - Papiere und G'eld - Course.

Zè.| Brtot [ Gala, [Gun Zf.| Brief. | Geld. | Gem.

St. Scbuld-Seh. |3Z| 83% | 827 Kur-u.Nm. Pfdbr. 3% 87% | 863, Seeh. Präm. Sch. |— 867 Schlesische do. 35 G f K.u.Nm. Schuldy,|3 % do. Lt. B. gar. do. 35 s E Berl. Stadt-Obl. \35| | Pr. Bk-Anth.-Sch |—| E Westpr. Pfandbr. 3% 80 E Î E fen do. 4 Frniedrichsd’or. E 14% 14% 82 E Ä do, | 7 —— And.Goldm.àSth. |—| 1 3 13

: O 43 . A L E u »r. a L 84% Disconto. E 5 45 Pomm. 0 2 l 864

Ausländische Fonds.

Russ. Hamb.Cert.| 5 |

Sardin. do. 36 Fr. N. Bad. do. 35 Fl.

Poln. neue Pfdbr. | 4 | 87

do.beillope3.4.8.|5| | do. Part. 500 F1.|4| 75% | 74% do. do. 1.Au./4|— |— do. do. 300 Fl.|—| | 84 do. Stiegl. 2.4.A. 4| —- Hamb,Feuer-Cas. 35 Se. ge do. do. 5 A4./4| apa do.Staats-Pr. Anl|— 76 do. v. Rthseb.Lst.|5| [9 Holl b int M do.Poln.Schatz0./ 4 | 645 | Kurh.Pr.O. 40 th.|—| |

do. do. Cert. L.A.| 5 | 75 do.do.L.B.200FI. |—| Pol. a. Pfdbr.a.C.| 4 | 87

Wechsel - Course.

| Brief. | Geld. E L e E 00A 250 FI. Kurz l 145 E etre 250x1. | 2x4. ca 1E Hamburg «ooo eco 00000 300 ML. Kurz 1517 ay L A 300k. |2n | 1505 | S ada Da La CTASS O 1 Lst. 3 Mt. /6 264 E E N E E P Aa 6Ad 300 Fr. 2 Mit. I M E O E 2 Mt. | 1015 | S 150 F1. 2 Mt. | 1025 | 102; E reie a Ci E L L R Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss. . 100 Thlr. E e | 99: | Fraukfart a. M. südd. W. „-----.---- 100 F1. 2 Mt. | 67 4 Petersburg .....« L L E E ES 100 SRbL | 3 Wochen E 10527

Getraide-Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: VVeizen 50—56 Kthlr. Roggen loco 34—36 Rthlr. - pr. April/Mai 30 Rthlr. bez. u. Pr, - Mai /Jnni 20 Rihlr. bez. - Juni /Juli 31—305 Lthlr. bez. Hafer 48/52 pfd. 20—22 Rihlr. - 48 pfd. pr. Frühjahr 19 Rihlr. Gerste 31—32 Kthlr. Rüböl loco 10;—% Rthlr. - April/Mai 105 Rihlr, bez. u. (s. - Sept. Okt. 10% Rihlr, bez. Spiritus loco 15 Rthlr. - Frühjabr 155 RthIr. bez. - Juni / Juli 17{—17 Rthlr.

Auswärtige Börsen. Niederl. wirkl. Seh, 127 5% Span 9

Amsterdam, 13, März Engl, Russ. 91 Br. Berl. Hamb. G9 G

Hamburg, 14. März. Alt. Kiel 887. 88. Meckl. 30 G. Leip Zig, 15. März. Leipz. Dresdu. Act, 100 Br. Sächs, Bayer. 78 Br. Süchs. Schles. 71Br. 7073 hz. Chem. Ries. 292 Br, Löb. Zitt, 2975 Br Mgd. Lpz 200 Br. Berl. Anh. Lt, A. 91 Br. Lt. B, —. Dess, Bank-Act. 95 Br.

London, 11. März, Cons. 3% 81.807. 25% Holl. 42. 49), 1% do. 69. 67. Ard, 125. 113. Pass. 35-3. Engl, Russ: —. Mex, 147. 14. Bras. 78. 76. Peru 29, 23.

Meteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger

Beobacbtung-

| Nachmittags Abends 2 Ubr. 10 Uhr.

1848. Morgens 15 März. 6 Ubr.

Luftdrnck..««« 332,46 " par./332,06''’ Par 331,09" : Par. |Quellw ärme (,17 R.

Luftwärme ....| + 64° R. | + 12,4 R. | + 8,3" R. |Flusswärme

Thaupunkt 66 5,4° R. 8s R. _— O R, Bodenwärme

Dunstsättigung« | 92 pCt. T pCt. | 91 pCt. Ausdünstuug

Watte ove heiter. | beiter | trüb. Niederschlag0,016“'Bb.

Wind... N NO, U. SO,. Wärmewechsel r 2, 4?

Wolkenzug « - 4 - O. a G Tagesmittel: 331,87’ Par... +9,0* R.. 7,4" R... G9 pCt. SO

Nachts Regen,

Königliche Schauspiele. 5

Freitag, 17. März. Jm Opernhause. 3bste Abonnements-Vor- stellung: Der Freishüß, Oper in 3 Abth. Musik von C. M. von Weber. Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen verkauft :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges und im ersten Balkon 1 Rthlr. 10 Sgr.

Jm Schauspielhause. 49ste französische Abonnements-Vorstellung. Ce que femme veut... comédie nouvelle en 2 actes, melée de chant, par MM, Duvert et Lauzanne. Un Tuteur de vingt ans, vaudevitle en 2 actes, par M. Mélesville.

Sonnabend, 18. März. Jm Schauspielhause. 50ste Abonnements - Vorstellung: Romeo und Julia, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Shakespeare.

Sonntag, 19. März, Mittags 12 Uhr. Mit Allerhöchster Ge=a nehmigung im Opernhause, zum Besten der Nothleidenden in Ober Schlesien: Die Unglücklichen, als Gelegenheitsstück in 1 Aft nah Koßebue für diesen Tag neu bearbeitet. Hierauf: Der zweite Aft der Oper „Fernand Cortez“. Musik von Spontini, Ballets von Hoguet.

Zu dieser Vorstellung werden Billets, mit Sonnabend bezeichnet, zu folgenden Preisen verkauft :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges und ersten Balkons 1 Rthlr, 10 Sgr. 2c.

Das Abonnement und die freien Entreen sind ohne Ausnahme nicht gültig. . S

Die Jnhaber von abonnirten und reservirten Billets, welche zu dieser Vorstellung ihre Plähe behalten wollen, werden ersucht, solche bis Sonnabend, Mittags 12 Uhr, im Billet: Verkaufs-=Büreau abho= len zu lassen, widrigenfalls dieselben anderweit verkauft werden miissen. : ]

Das Villet-Verkaufs-Büreau bleibt Sonnabend bis 2 Uhr ge

öffnet.

Königsstädtisches Theater.

Freitag, 17. März. Doktor Faust's Zauberkäppchen, oder : Die Herberge im Walde. Posse mit Gesang 1n 3 Akten. .

Sonnabend, 18. März. (Italienische Opern-Vorstellung.) I Puri- tani. (Die Puritaner.) Oper in 3 Akten. Musik von Bellini.

Preise der Pläpe: Ein Platz in den Logen uud im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. e -

Sonntag, 19. März. Der böse Geist Lumpacivagabundus, oder : Das liederliche Kleeblatt, Zauberposse mit Gesang in 3 Akten, von Je Nestroy.

T ¡E . Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W7 Zinkeisen. Jm Selbstverlage der Grpedition.

Gedruckt in der Deckershen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei.

Beilage

«U. 4

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Beilage zur Allgemeinen Preufßfi

735

Gd TE Inland. Schreiben aus Düsseldorf. (Wohlthätigkeit; Vermischtes.) Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Fürst Wallerstein zweier Portefeuilles enthoben, Verhalten Bayerns zu Frank-

reich, Der Kronprinz, Herzogthum Anhalt - Deßau. Antwort des Herzogs ; S í Brüssel, S; emei s Belgien. Brüssel, Sizung des Gemeinde -Raths, Versammlung

n Vandels- und Fabrikherren.

Pan Schreiben aus Madrid, (Der französische Gesandte bleibt in Madrid; Vermischtes.) i

LBissenschaftli s i Die wissenschaftli

Wissenfchaftliche und Kunst-Nachrichten. Die wissenschaftlichen Dortesungen in der Sing-Akademie. Königl, Opernhaus, (Konzert, Schauspiel, Ballet.) Konzert-Revue.

Inband.

E Düsseldorf , 12, März. Die wichtigen Zeitereignisse haben hier nicht vermocht, die Theilnahme für die nothleidenden xandsleute in Oberschlesien in den Hintergrund zu drängen. Bei dem hiesigen Ober -Postamt sind bis jeßt 548 Rthlr. (darunter der größere Theil von unserer Garnison gesammelt), bei der Redaction des Kreisblattes 441 Rthlr., bei .dem Ober-Bürgermeister-Amt circa 400 Rthlr,, bei der Redaction der Düsseldorfer Zeitung auch circa 300 Rthlr. eingegangen. Unter unseren Künstlern hatte sich für den edlen Zweck ein Comité gebildet und dic von diesem veranstaltete Gemälde - Ausstellung einen Reinertrag von 200 Rthlr. ergeben. Außerdem hatte das Comité ge- stern Abend in dem schönen Geislershen Saale eine dramatisch= musikalische Abend-Unterhaltung gegeben, in welcher unter Mitwirkung von Herren und Damen aus unseren ersten Gesellschaftskreisen, seibst von fürstlichen Personen sechs lebende Vilder dargestellt wurden. Die Aus=- führung dieser Bilder war durch die aufopfernden Bemühungen unse- rer Künstler vorzüglich geluugen und gewährte dem sehr zahl- reih verjammelten Puhlikum einen ausgezeichneten Genuß. Der Musik - Direktor Hiller leitete den musikalishen Theil des Festes. Oer Ertrag desselben wird sich auf mehrere Hundert Thaler belaufen so daß demnach von unserer Stadt bei circa 28,000 Einwohnern eine pende von mehr als 2000 Rthlrn. den unglücklichen Landsleuten dargebracht worden, / „Burch die in voriger Woche mit heftigem Sturm so auhaltenden und häufigen Regengüsse war der Rheinstand bis auf 20 Fuß gewachsen und das Wasser bereits bis über die Werfte getreten. Jett aber ist es eben jo schnell gefallen, und die Wasser - Höhe beträgt augenblick- lich wicder 12 Fuß. Seit mehreren Jahren waren wir um diese Zeit gewöhnt, einen Theil der Straßen in der Stadt überschwemmt ALUL F

I

eer, Die Grudht - und Brod- Preise stehen gegenwärtig \o niedrig le selbst vor zwei abren nicht gewksen. Der Scheffel Rog= ft, L D S U t E E S Rthir. 22 Sâr, [Uete, MEVE Tee i Peiser von L R 20 S auf hiesigem Markt. Nur die Kartoffeln sind theuer geblieben und kosten noch immer 100 Pfd. 1 Rthlr. : i

_ Unter unserem Müitair is durh die Einberufung der Kriegs= Reserven viel Leben. Heute Nachmittag traf hier mit einem Extra-= zuge der Minden-Deußer Cisenbahn der erste Transport der von Mag- deburg zur Ergänzung des bei Koblenz zu bildenden Observations= Corps beorderten Truppen (des 26sten und 27sten Junfanterie-Regi= ments) ein und ging nah Köln weiter.

Die Stimmung is hier allgemein ruhig und gemäßigt, und man

glaubt an feinen Ausbruch von Krieg. Die Gesinnung des Militairs dagegen is durhgängig kriegsmuthig und fkriegslustig.

Deutsche Bundesftaaten.

Königreich Bayern. (A. Z.) Fürst Wallerstein is der Führung der beiden Portefeuilles des Aeußeren und des Kultus ent= hoben. Nach den wahrscheinlihsten Versionen würde ihn in ersterem der Gesandte in der Schweiz, Freiherr von Verger, in leßterem der gegenwärtige Justiz-Ministerial-Verweser, von Beisler, erseßen. An des Letzteren Stelle soll der bekannte rheinpfälzishe Abgeo1dnete Willich (nach Anderen Appellations-Rath Heintz) bestimmt sein.

Der Allg: Ztg. wird aus München vom 11, März ge- \chrieben : :

„Es stand in diesem Blatte die Sage, „,,„Bayern habe die Re- publik Frankreich anerkannt. “‘“ Se, Majestät der König wünscht Friede mit Frankreich, ohne daß solhes von dessen Regierungsform abhän= gigz sollte es jedoch gegen Deutschland eine aggressive oder Gebi ts- Ausdehnungs-Politik annehmen, so wird Bayern, seinen Pflichten treu, den leßten Blutstropfen vergießen für deutschen Vaterlandes Unab= hängigkeit und Jutegrität.““ Í

Da Se. Königl, Hoheit der Kronprinz während des ganzen

Ie

Landtages hier bleibt, so wird Jhre Königl. Hoheit die Frau Kron- prinzessin am 14. März hier eintreffen und folglih auch die im näch= ]sten Monat bevorstehende Entbindung der erlauchten Frau hier statt- finden, i

Herzogthum Anhalt - Desßiau. Deßau, 14. März. Der Herzog hat nachstehende Antwort auf die (bereits mitgetheilte) am 10, März überreichte Adresse von Bürgern und Bewohnern des Landes erlassen : i i

„„Mit hoher Befriedigung habe Jch aus Jhrer Adresse vom 9ten d, M welche eine Deputation aus Ihrer Mitte Mir am 10ten d, M. überreicht hat, ersehen, daß auch in dieser Zeit ungewöhnlicher Aufregung Meine Bestrebungen, für Anhalts und seiner Bewohner Wohl zu wirken, volle Anerkennung finden. Aber auch Jch erkenne es mit dem ‘innigsten T anke daß Meine lieben Getreuen, die Mir Gottes Gnadc anvertrgut bat in dieser bewegten, bedeutungsvollen Zeit von ihrem alten Ruhme nicht lassen, nicht wanken in der gewohnten Anhänglichkeit an Fürst und Vat land, nicht weichen von der alten bewährten Liebe für Ordnung und E seßmäßigkeit. Sie konnten mit Jhren Wünschen den Weg 2 Mei ert Herzen nicht besser anbahnen, als durch cine solche musterhasfte Haltun; bie welche Sie mit Meiner Liebe zuglei Meine ganze Achtung noch bah / festigt haben. Nochmals danke Jch Jhnen herzlich dafür und habe um so lieber aus dieser Bethätigung Jhres Vertrauens, Jhrer Liebe und Ana Treue Veranlassung genommen, Jhre Wünsche mit dem ganzen Wohlwollen zu erwägen, welches in Beziehung auf Meine getreuen Unterthanen in allen Zeiten Mir ein wahres Bedürfniß Meines Herzens war und stets bleiben wird, Glücklicherweise befinde Jh Mich in dem Falle, auch gewähren zu können. i : |

Zch kann, indem Jch auf Jhre einzelnen Wünsche übergehe, Jhnen 1) jagen, daß die gesammte anhaltische Landschaft bereits wiederholt auf

eine zeitgemäße Reform angetragen hat, Nach dem Aussterben der anhalt-cöthenschen Linie habe Jch den Gedanken erfaßt, daß der all- gemein gehegte Wunsch einer gemeinschaftlichen landständischen Ver- sassung sür das gesammte Anhalt nunmehr cher ausführbar sei, als

Le und bereits bei“ Meines Herrn Vetters zu Anhalt - Bernburg

bal-Debnir n Uet E von Kommissarien, die Jch für An-

bawveilie mia nd Anhalt-Cöthen son bezeichnet habe, beantragt, Jch ezweise nicht, daß diese Berathrng sehr bald beginnen kann, und

T 1;

werde dafür besorgt sein, daß sie möglichst bald zu einem Ergebnisse führe, L

2) Die Feststellung und öffentlihe Bekanntmachung des Staats -Haus-

halts und eines Staats -Einnahmen- und Ausgaben - Budgets hängt mit der Cinführung ciner landständischen Verfassung zusammen Ah habe aber durchaus fein Bedenken dabei, daß die Veröffentlichung des Einnahmen - und Ausgaben - Etats schon früher geschehe, und daher befohlen, daß solche recht bald in dem Wochenblaite erfolge.

3) Schon im Monat Juni vorigen Jahres hat Meine Regierung Mir

auf von Mir gegebene Veranlassung ein Gutachten dahin abgegeben daß eine verständige Preßfreiheit dem Jnstitute der Censur vorzuziehen sei, und auch Jch habe Mir diese Ansicht angecignet. Nachdem mit dem Bundesbeschlusse vom 3ten d. M. die Schranke gefallen ist, welche Mich verhinderte, dieser Ansicht Folge zu geben, erwarte Jch nur noch das nahe bevorstehende Erscheinen von Preßgesezen in den nächsten größeren Nachbarstaaten Preußen und Sachsen, deren Ein richtungen in dieser Beziehung von besonderer Wichtigkeit für Anhalt sind, um auch für Mein Land ein Preßgese zu erlassen, wobei die Mitwirkung der Landstände weniger erforderlich sein möchte.

4) Die Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des Kriminal-Verfahrens hat in

der neueren Zeit immer mehr Anhänger gefunden, ganz besonders in Folge der Erfahrungen, welche man im preußischen Staate gemacht hat, Es is Mein Wille , diese Erfahrungen nicht unbenugt zu lassen und nicht hinter den Einrichtungen der Nachbar - Staaten zurücfzubleiben, Jch werde daher diese Angelegenheit sofort in gründliche Erwägung nehmen lassen, um bereits der ersten Stände- Versammlung einen Geseÿ - Entwurf vorlegen lassen zu kön- nen, deren Beirath Jch bei einer so tief eingreifenden organischen Einrichtung überhaupt, und besonders wegen der dadurch veranlaßten M ala Vermehrung der Kosten für die Justizpflege für unerläßlich alte,

5) Jch werde gern in Gemeinschaft mit den übrigen deutschen Bundes-

Regierungen dahin wirken, daß außer der Censur auch alle übrigen seit 1819 gegebenen Ausnahme - Gesche zurückgenommen und die farlsbader, frankfurter und wiener Konferenz - Beschlüsse von 1819, 1832 und 1834 wieder aufgehoben werden. L

6) Die Gleichstellung der Jsraeliten mit den Christen in bürgerlichen

Rechten und Pflichten ist schon öfter und zuleßt im Jahre 1843 vor Mir in Erwägung gekommen, Meine Behörden glaubten jedoch, ‘abgesehen von einigen Geld - Jnteressen, über welche ih gern hin- wegschen will, diese Bewilligung an Bedingungen knüpfen zu müssen, die in der Besorgniß begründet waren, daß die Aufnahme der Jsracliten in den Junungs- und Gemeinde-Verband den Wünschen dieser bisher rein christlichen Körperschaften widerstreben möchte, und die israeliti- schen Aeltesten haben bisher Anstand genommen , die noch zuleyt im Zuni 1846 wiederholt an sie gerichtete Frage: ob sie die ihnen in “lussicht gestellten, an Bedingungen geknüpften Zugeständnisse annch- men oder lieber in den bisherigen Verhältnissen bleiben wollten ? be- stimmt zu beantworten. : |

Da indessen eine große Anzahl Meiner Bürger diese Gleichstellung der Zsraeliten mit anerfennungswerther Selbstverleugnung jeßt selbst beantragt, so werde Jch nicht weiter Bedenken tragen, hierüber einen Gejeßz-Cntwurf abfassen zu lassen, der dann der ersten Stände - Ver- sammlung um so mehr vorgelegt werden soll, als die gesammte christ- liche Bevölkerung Meines Landes hierbei wesentlich betheiligt ist.

7) Jch kann Meinen Getreuen die Versicherung geben, daß es schon

lange in Meinem Wunsche gelegen hat, durch fernere Ueberlassung von Aeckern von Méinen Domainen ihnen neue Nahrungsquellen zu verschaffen , und hat sicl) Meiné Kamnier bereits seit September v0o- rigen Jahres mit dem allgemeinen Plane zur Verwirklichung dieses Borhabens beschäftigt, Jch bin daher gern geneigt, neue Vertheilun- gen von Aeckern, wo Pacht- und Kultur-Verhältnisse Mich nicht hin dern, schon in diesem Jahre in erweitertem Maßstabe eintreten zu lassen und namentlich der hiesigen Stadtgemeinde eine angemessene Ackerfläche, um danach selbst das Bedürfniß der Einzelnen zu befric- digen, in Pacht zu überlassen.

8) Die Schlußberathungen über das Separationsgeseß werden in den

nachsten Wochen stattfinden,

9) Wenngleich Jch der Ueberzeugung war und bin, daß die Wildschäden

in Meinem Lande schon bisher zufriedenstellend ersegt wurden, so will Jch doch zur mehreren Beruhigung Meiner guten Unterthanen der nächsten Stände-Versammlung einen Gesez-Entwurf über den Ersay der Wildschäden vorlegen, diese selbst aber noch außerdem durch stär- keren Beschuß der Wildbahn vermindern lassen.

10) Es entspricht ganz Meinem eigenen landesväterlichen Wunsche, Maß-

11)

12)

regeln zu treffen, von denen eine Hebung des Gewerbs- und Han- dels - Verkehrs in Meinem Lande zu erwarten i. Nur muß Fch Ihnen dabei zu erkennen geben, daß deren Verwirklihung und Würk- samkeit eben wegen ihrer Abhängigkeit von Verhältnissen, in denen Mein Land zu den Nachbarstaaten des engeren und weiteren Auslan- des steht, nicht so in Meiner Macht liegt, als Jch es dringend selbst wünsche, Das Vertrauen, welches Meine getreuen Unterthanen aber auch hierbei in Meine, Meiner Behörden und der künftigen Stände fürsorglihe Verwaltung gch&yt haben, wird, so Gott will, nah Kräf- ten gewiß gerechtfertigt werden,

Wenngleich Jch die mehreren, hieran unmittelbar geknüpften Wünsche nur im Entfernteren als Hebel zur Förderung der Volkswohl- fahrt in gewerblichen und Verkehrsv-rhältnissen betrachten fann, fo soll Mich das doch nicht abhalten, dieselben folgendermaßen zu be- rücfsichtigen und zu erfullen,

Schon in den nächsten Tagen wid ein Geseh erscheinen, welches

die Aufhebung der Eingangs - Abgaben von Viktualien, so iveit sie nicht für Mehl, Brod und Fleischwaarcn als Schußsteucr der Mahl- und Schlachtsteuer nothwendig bleiben ; : h ferner eine Herabseßung der Communications-Abgaben, den gänzlichen Erlaß der Brück- und Chaussee-Gelder für Zufuhr von Holz und Brennmaterial z ferner i den Erlaß des Brückgeldes, das Fußgänger an der Elbbrücke zu erlegen haben, nicht minder eine Verfügung, wonach der Elbzoll, den biesige Unterthanen für die aus dem Königreiche Sachsen hier eingehenden Waaren entrichtet, denselben erseßt werden soll; endlich anch die Aufhebung des Mahlzwangs Meiner hierländischen Müh- len für imme! | enthalten wird. E

Es würde mir sehr erfreulich stin, auch die Mahl- und Schlacht- steuer zu erlassen; dies is aber bei dem jezigen Stande Meines Fi- nanz-Haushalts nicht möglich. Sollte es, um jeder Belästigung über- hoben zu sein, von den Stadtgemeinden gewünscht werden, daß diese Steuern in eine Klassensteuer verwandelt werden, so will Jch des- fallsigen Anträgen entgegensehen. 7 Nächstdem wird es Meinen lieben Unterthanen angenehm sein, wenn Jch Ihnen hiermit eröffne, daß die bercits vor längerer Zeit gemach- ten Einleitungen zur Anschließung an das Königl. preußische Scheide- münz-Svstem jedenfalls mit Anfang des Jahrcs 1849 das gewünschte Ziel erwarten lassen, indem wegen der laufenden Rechnungen dies nicht eher thunlich ist; ferner , daß Jh Meiner Kammer bereits an- befohlen habe, die hon vorhandenen Ausladungs-Pläße an der Elbe in den bestmöglichen Stand zu seßen und jedenfalls cinen derselben mit einem Krahne zu versehen, so wie in der Fürsorge für die bier- ländischen Landstraßen, für welche während Meiner Regierung so ungemein viel geschehen is, fortzufahren. : E Ich habe Mir bisher schon zum Grundsaße gemacht, die inländische Industrie vorzugsweise bei Anschaffungen der Bedürfnisse für Staats-,

shen Zeitung.

Freitag den 17. März.

Hof- und Haushaltung zu berücssihtigen, Nur einzelne Ausnahmen

sind vorgekommen, und es wird Mir äußerst erfreulich sein, wenn diese

dadurch ganz vermieden werden können, daß das inländische gewerb-

__ treibende Publifum preiswürdige Waaren liefert,

13) Was die erbetene Beschränkung der Konzessionen im Interesse der

Innungen betrifft, so erinnere Jh daran, daß dergleichen Konzessio-

nen gerade gegeben zu werden pflegen, um die Jnteressen der Jnnun-

gen mit denen des übrigen Publikums einigermaßen auszugleichen.

Zch darf daher von der Mehrzahl Meiner getreuen Unterthanen wohl

erwarten, daß sie dieses Ausgleihungsmittel auch ferner als bestehend

wünschen werden , zumal jeder Konzession cine sorgfältige Prüfung der Verhältnisse vorangeht. /

A Zuschlag der Schlachtsteuer in der Stadt Deßau is nicht von

Mir angeordnet, sondern von dem Stadtrathe und den Stadtverord-

nenen in Vorschlag gebracht und beschlossen, um die Beiträge zu den

ins Evisio: bom Jahre 4816 clloraain vet U L

die städtischen Behörden eine Tbbevi At ut Ls E E

dieser Beiträge vorschlagen können o rate d L ver Eren

aae , Zchch gern hierauf ein-

15) Es ist Mir der auctionsweise Verkauf der Nuy- und Brennhölzer

aus Meinen Forsten als ein Uebelstand bezeichnet worden. Jch er- fläre Meinen getreuen Unterthanen wiederholt, daß es gar nicht Meine Absicht ist, das Holz dadurch zu vertheuern und Meine Ein- nahme zu steigern, daß vielmehr diese Maßregel Mir als nothwen- dig erschienen is, weil der Bestand Meiner Forsten niht mehr von der Art ist, um allen Bedarf an Bau- und Brennholz nachhaltig zu befricdigen, und durch Auctionen den vielfachen Beschwerden über Willkür bei der Vertheilung allein abgeholfen werden kann. Wenn Mir jedoch bestimmtere Vorschläge gemacht werden, wodurch diese Nückfsichten beseitigt und die Wünsche Meiner getreuen Unter- thanen besser erfüllt werden können, so werde Jch gern auf solche Maßregeln eingehen. Es liegt Mir sehr daran, daß die Städtc-Ordnung ganz ihrem Zwecke entsprechen und das Gemeindewohl zugleich im Sinne des gesamm- ten Staatszwecks und im Einklange mit demselben fördern möge. Beim Erlasse derselben war auf eine Fortbildung der städtischen Ver- fassung durch Abfassung der Statuten und weitere Vervollständigung derselben Bedacht genommen worden. Wenn daher jeyt im Allge- meinen Wünsche laut werden, welche bisher niht zu Meiner Kennt- niß gekommen sind, so werde Jch gern die nähere Darlegung dersel- ben entgegennchmen und dahin wirken , daß die städtishe Verfassung zu der ihr bestimmten Lollendung gedeihe und auch die Trennung der hiesigen städtishen Obrigkeit vom Stadt- und Landgerichte nicht als Hinderniß betrachten,

17) Jn dem Anerbieten der Errichtung einer Bürger - Garde erblickde Jch einen neuen Beweis, daß Meine geliebten Unterthanen für Geseß- máäßigkeit und Ordnung wohlgesinnt sind, und nehme Ich dasselbe als ein sehr zeitgemäßes an. Jch habe den Major Morgenstern un- ter Meinem unmittelbaren Oberbefehl zum Befchlshaber dieser Bür- ger - Garden ernannt und Meiner Regierung aufgetragen, unverweilt weitere Vörschläge über die Organisation derselben zu machen.

Eintracht macht stark!

Mögen auch Meine getreuen Unterthanen die Eintracht, welcher zu Liebe Jch bereitwillig und gern den Mir kundgegebenen Wünschen ent- prochen habe, fördern und die Ueberzeugung festhalten, daß das Heil des gesammten deutschen Vaterlandes Mir innig am Herzen licgt und Jch in dem Wohle Meiner geliebten Unterthanen Mein Glück und Meinen Ruhm erblicke. Vertrauen Sie Meinen Behörven, welche mit Mir das vollenden helfen werden, was Deutschlands, was Anhalts Wohlfahrt gegenwärtig dringend erheischt, und es wird der Segen Gottes nicht ausbleiben ! Ï

Deßau, den 12, März 1848.

Leopold Friedrich, Herzog zu Anhalt.“

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Am heutigen Tage erschien die nachstehende Bekanntmachung : „Zur Ausführung der in Meiner Antwort vom 12ten d. M. auf die

an Mich gerichteie Adresse vom 9ten d. M. geschehenen Verheißungen, so

weit diese im Augenblick schon möglich is, mache Jch bekannt:

1) Jch habe Befehl ertheilt, die anhaltische Landschaft binnen 14 Tagen zusammenzuberufen, um über die zeitgemäße Reorganisation der Ver- fassung zu bcrathen.

2) Jch bewillige Preßfreiheit von heute anz ein Preßgesez wird dem- nächst publizirt werden. e

3) Die Holz-Auctionen sollen fortan nicht mehr stattfinden.

4) Die Stadt- und Landgemeinden mögen binnen acht Tagen zusam- mentreten, um sich in Bezug auf die gewünschten Ackervertheilungen von Meinen Domainen darüber zu berathen, wie viel Acker ctwa zur Bestreitung ihrer dringendsten Bedürfnisse erforderlich is, und das Resultat bei Mir einreichen, um danach die gewünschte Vertheilung _von Aker auf eine verhältnißmäßige Weise verfügen zu können. Deßau, den 14, März 1848, Leopold Friedrich,

Herzog zu Anhalt.“ S Brüssel, 13. März. Jun der leßten Sißung des Gemeinde- raths von Brüssel brachte der Gemeinderath Bartels das Verfahren der belgischen Polizei gegen den Dr. Marx, früheren Redacteur der

Rheinischen Zeitung, zur Sprahe. Dr. Marx habe, bemerkte

der Redner, nachdem er in der leßten Zeit sih viel mit den belgi=

chen Zustäuden befaßt, den Befehl erhalten, das Land zu verlassen.

Er habe sih angeschickt, diesem Befehl zu gehorchen, als plößlich

mitten in der Nacht die Polizei in dem Hotel Garni erschienen set,

wo er wohnte, ihn verhaftet und nah dem Amigo gebracht habe.

Seine Gattin, die der Redner zu einer „Schwester des Gouverneurs

von Pommern“ machte, habe sofort den Rath eines Advokaten in

Anspruch genommen; sobald sie aber in ihre Wohnung zurückgekehrt,

habe man sie unter dem Vorgeben , sie zu ihrem Gatten zu führen,

ebenfalls in das Amigo gebraht, und ihre drei kleinen Kin- der seien allein im Hause geblieben. Die Untersudung, auf welhe er (der Redner) antrage, werde ergeben, in wel cher Gesellschaft sie genöthigt gewesen, die Nacht zuzubringen. Der Bürgermeister erklärte, gegen die Niedersebung einer Kommission über diesen Gegenstand nichts einwenden zu wollen, indessen müsse ex schon jeßt bemerken, daß von einer Veriezung des Domizils und einem un- geseßlichen Eindringen der Polizei feine Rede sei: Dr, Marx sei nah der Polizeistunde in einem Éstaminet verhaftet, und er sei damals so eben von einem Meeting gekommen, dem er beigewohnt, Aut in der Repräsentanten-Kammer wurde diese Sache zur Sprache gebracht.

Hier antwortete der Justiz - Minister, er habe, sobald er von der

Sahe dur die Zeitungen Nachricht bekommen, eine Untersuchung

einleiten lassen. Die Polizei sei eine Lokal-Behörde und das Kabinet

dem Vorgefallenen völlig fremd. Z

Eine Versammlung von 300 der bedeutendsten Handels = und

Fabrikherren hat gestern im Börsen =- Lokal eine Denkschrift unter= zeichnet, in der sie auf die Errichtung einer Disfonto=Kasse anträgt, die unter erleihterten Bedingungen der Jndustrie und dem Handel die Hülféquellen licfern könne, welche die gegenwärtige Krise erforder- lich mache. Die Kasse soll nicht blos disfontiren, sondern auch ge- gen Unterpfand Vorschüsse geben, ¡

S ¿ Madrid, 6. März. Der Herzog von Glüsberg erhielt

gestern ein Schreiben von dem französischen Minister der auswärtigen