Jn der Hannov. Ztg. vom 15. März liest man: „Wir er- fahren aus zuverlässiger Ouelle, daß derx zur Vorlage bei der am 28sten d. M. zusammentretenden Stände =- Versammlung bestimmte Entwurf eines Preßgeseßes, durch welhes, unter Beseitigung der Censur, die erforderlihen Garantieen gegen Mißbrauch der Presse angeordnet werden sollen, auf Allerhöchsten Befehl gegenwärtig be- reits in dem Königlichen Ministerial - Departement des Jnnern bear- beitet wird. Bei der beabsihtigten unverweilten Publication des Preßgesebes wird die verfassungsmäßige Einwirkung einer etwanigen Bundes-Legislation hinsichtlich der erwähnten Garanticen bevorwortet werden.“
Königreich Württemberg. (Schwäb. Merk.) Die Sibung der Kammer der Abgeordneten am 14. März eröffnete der Präsident mit folgender Rede:
„„ODohe Versammlung! Wir sind wiederum zusammengetreten, nachdem wir uns vor wenigen Wochen getrennt hatten, und weit früher, als gewiß irgend Jemand in diesem Saale und außer demselben es nur ahnen konnte, Wir sind wieder zusammengetreten unter Umständen, so völlig verändert, wie es Niemand in unserem Vaterlande vor einigen Wochen sich nur ent- fernt denken und hoffen konnte, Daß in Deutschland überhaupt schnell wie ein Lauffeuer alle Verhältnisse sich umwandeln werden, war nah den Cr- eignissen in einem Nachbarstaate nicht zu verwundern; denn nach der Weise, wie Alles sich gestaltet hatte, mußte es so kommen, Der politische Gedanke, der ganz Deutschland durhweht, und von dem wir nun sehen, wie er Deutsch land belebt, hat längst in unserem Vaterlande geshlummert und bedurfte nur eines anregenden Moments, um, wenn er zur Entwickelung kam, sich so schnell und schneller zu entwickeln, als ein elektrischer Telegraph feine Kunde in die entferntesten Gegenden bringt, Jch begrüße dieje Sreignihe mit Freuden, Jch glaube, es is cine Sonne über unjerem L eutschland auf gegangen, bei der wir -die Aussicht haben, daß wir uns endlich einmal als Nation werden fühlen können, und das drücfende Gefühlüber unsereVerhältnisse, das jedem Deutschen seit mehr als 30 Jahren die Brust beengen mußte, endlich verschwinden wird, und wir freier athmen können und niht mehr erröthen müssen, wenn wir Deutsche mit anderen Nationen zusammengestellt werden, Es wird aber auch eine Sonne über alle einzelnen deutschen Lande aufgehen, und manches Bedauern, das wir für andere Brüder hatten, werden wir künftig niht mehx auszusprechen haben. Möchte diese Sonne eine belebende und wohlthuende Wärme über uns verbreiten und eine Sonne sein, die nicht blos ein freies, sondern auch ein Volk bescheinen möchte, das in Recht, Ordnung und Sicherheit lebt, Was unsere speziellen Verhältnisse und ge- rade unsere Stellung hier in der Kammer betrifft, so ist bei dieser Stellung wohl zu beachten, daß wir, wie ih schon an einem anderen Orte bemerkt habe, in den leßten 8 Tagen mehr als 8 Jahre, ja mehr als ein Viertel Jahrhundert zurückgelegt haben, daß die Erfahrungen, die wir in dieser Zeit machten, wahrlich weder für uns, noch irgend Jemand in diesem Lande ver
lorene Erfahrungen sein - werden, und daß der Mann, wenn er zum Handeln berufen i, den völlig veränderten Verhältnissen die gehörige Rechnung tragen wird, E ommt Düradu al, Lay
wir dem hochherzigen Sinne folgen, in dem unser König in der leßten Zeit handeltez bei dieser Veranlassung werde ih wohl das einemal jenen Namen aus\prechen dürfen. Schaaren wix uns fest um den Thron und den Bund, und geben wir rühaltlos, ehrlich, redlih und treu unsere volle Unterstüz- zung den Rathgebern, die unser König gewählt hat Das i} meine eht- liche Veberzeugung, welche ich ofen auszusprechen mich gedrungen fühle,“
Hierauf legte der Chef des Departements des Junern, Duver- no9, einen Gese =Entwzurf über die Bewafsnung des Volkes vor, Es wird der Kammer mitgetheilt, daß ihre Auslösung in kurzem erfolgen werde. Viele Abgeordnete, besonders Wiest, sprechen das Verlangen aus, daß noch vor der Auslösung eine Vorlage über Be- freiung des Grund und Bodens gemacht werde. Morgen wird die Feudal-Kommission hierüber berichten.
Großherzogthum Baden. (Karlsr. Ztg.) Se. Kü- nigl. Hoheit der Großherzog hat am 14. März den Hofrath Weler zum Bundestags = Gesandten ernaunt und beschlossen, den Abgeord=- neten der zweiten Kammer der Stände-Versammlung, Friedrich Bas= sermaun, nah Frankfurt zu dec Bundes = Versammlung zu entsenden, um nach Maßgabe des erwähuten Bundesbeschlusses bei der Revision der Bundes = Verfassung auf uationaler Grundlage, einverständlich mit dem diesseitigen Gesandten mitzuwirken,
Jn der Sißung der zweiten Kammer am 13. März zeigte der Präsident an, daß nah einer ihm zugegangenen Mittheilung vou Seiten der Regierung die bei dem Militair noch in wenigeu Aus- nahmefällen bestandene Strafe der körperlichen Züchtigung gänzlih ab geschaft worden sei,
Großherzogthum Hessen uud bei Nhein. (Hess. Ztg.) Der Minister des Junuern, von Gagern, hat am 12, März nachstehenden Aufruf erlassen:
„Odenwälder! Erst vor wenigen Tagen bin ich Jhr wißt es — dur das ehrenvolle Vertrauen unseres geliebten Erbgroßherzogs zur Lei- tung der Staatsgeschäfte berufen worden, — Eure drückende Lage, Eure besonderen Verhältnisse als Einwohner staudesherrlicher Bezirke nahmen vor allem Anderen meine Aufmerksamkcit in Anspruch z ich erklärte am 7, b, M,, am ersten Tage nach Uebernahme meines Amtes, in den beiden Kammern der Stände: „Cs wird das Bestreben der Regierung sein, im Cinverständ- niß mit den Ständen alle Feudal-Lasten zu beseitigen , die Privilegien ein- zelner Klassen aufzuheben und alle Staats - Angehörigen vor dem Gesey unbedingt gleichzustellen,“ — Das Ziel, welches ih mir vorgesteckt, und welches zu erreichen ih die Zuversicht habe, da ih dex Unterstüßung aller Staats-Angehörigen, namentlich auch derer mich zu erfreuen habe, von welchen Opfer zu bringen sind, — dieses Ziel be- steht in der Gleichstellung der Einwohner der standesherrlihhen Bezirke mit den übrigen Staats-Angehörigen. — Ungeduldig, dieses Ziel zu erreichen, habt Jhr seitdem Eure Standesherren bedrängt und die Zugeständnisse von denselben erhalten, die weit über dasjenige hinausgehen, was nach Recht und Billigkeit von ihnen gefordert werden konnte. Jhr habt, ich muß es Euch mit Schmerz, aber auch mit Ernst sagen, den Weg des Geseyes ver- lassen! — Erwartet nicht von mir, daß ich Euch in unrechten Dingen unter- stüßen werde z ich will Euch helfen erreichen, was recht und billig is, aber ih mißbillige ernstlich alle Ungeseßlichkeiten, ich fordere von Euch Achtung und Heilighaltuug der Eigenthumsrechte, ih fordere von Euch mit allem Nachdruck, dessen ich fähig bin, Aufrechthaltung der Sicherheit der Personen, — Ihr kennt mich als Euren Freund; Euch kenne ih als brave Männer, die wohl augenblicklich sich zu Ungeseßzlichkeiten hinreißen lassen konnten, die aber auf den rechten Pfad zurückkehren werden, sobald sie erkennen, wohin sie sich verirrt hatten. — Vertrauet auf mich, {on habe ih mich mit Euren Anliegen beschäftigtz ih werde Commissaire zu Euch schicken, um die Ver- hältnisse zwischen den Standesherren und Euch auf dem Wege gütlicher Verständigung zur Befriedigung aller gerehten und billigen Wünsche in Ordnung zu bringen: die Standesherren bieten zu diesem Friedenswerke bereitwilligst die Hand. — Fortan werden Cure Standesherren allen Gesetzen, die auf verfassungsmäßigem Wege erlassen werden, eben so unbe- dingt unterworfen sein, wie die übrigen Angehörigen des Großherzogthums; sie werden also namentlich allen Gesegen unterworfen sein, welche eine Ab- lôsung, Verwandlung oder Aufhebung von Monopolien, Wirthschaftsbann- rechten, Grundlasten, Weiderechten, Jagden, Fischereien, Erblehen u. st. w, für das ganze Land überhaupt zum Gegenstande haben. — Sie werden sich hinsichtlich aller noch nicht zum Abschluß gebrachten Grundrenten-Ablö- sungen den Bestimmungen des Ablösungsgeseßes von 18?6 nach den billig- sten Rücksichten unterwerfen, — Sie werden die ihnen verfassungsmäßig zu- stehenden Gerechtsame in Bezug auf Justiz und Polizei - Verwaltung, na- mentlich auh die Forstpolizei über Kommunal - und Privatwaldungen an den Staat abtreten; sie werden auf die Ernennung der Bürger- meister und Beigeordneten verzichten. — Sie werden Maßregeln nicht ent- gegen sein, welche auf Beseitigung der Klagen über Wildbeschädigungen abzielen und eine allgemeine Ausdehnung des Wildschadensgeseßes auf Waldungen bezwecken, — Sie haben den ihnen von mir gemachten Vor- schlag, alle ihre jegt anhängigen Prozesse mit Angehörigen ihrer Standes-
e. Ln T A E: ZEO t e-r E I tr T E T E PT O E iee C ta E C p t r ma S E L L.
738 herrschaften durch eine aus der Mitte der hiesigen öffentlichen Anwalte zu
bildende Kommission prüfen zu lassen und eine gütliche Beilegung jener
f di itwilli a Vie rozesse auf diesem Wege anzubahnen, bereitwillig angenommen, — Ver A I E Angelegenbeit, die ih in
trauet also auf _mih, daß ih Eure ige eit c meine Hände nehme, : auf gerechte und billige Weise zu ändern den Willen und die Macht habe, Laßt aber alle übertriebenen,
i beruhende An-
auf Verkennung wohl erworbener Eigen mech E i N sprüche fallen, kehrt auf den Weg des Geseges und der Drdnung zurü und ershwert mír nicht dur Ungeseylichkeiten die Erreichung der guten Ab- sichten, die ih sür Euch hege. — Zch shicke Euch meinen Freund, den mit mir zugleih ins Ministerium getretenen Ministerial-Rath Cigenbrodt, Zhr kennt ihn schon als seitherigen Abgeordneten des Wahlbezirks Höchst. D habe ihn beauftragt, Maßregeln zur Wiederherstellung der Ruhe und Ord- nung mit Euch zu verabreden ; ih erwarte von allen Wohlgesinnten mít vollem Vertrauen in ihre Rechtlichkeit, daß sie ihn hierin fräftigst unter- stüßen werden. Bedenket! Nur auf dem Wege des (Gesetzes und dex Drd nung, welche aufrecht zu erhalten mich mein Cid und mein Gewissen ver- pflichten, kann etwas Gutes gedeihen und für die Dauer erreicht werden:
Großherzogthum Meckleuburg-Schwerin. (H. C.) Schwerin, 14. März. Gestern Abend is es leider auh bier zu einigen Ruhestörungen gekommen, Doch nahm nur der niedrigste Pöbel daran Theil, und die Bürger sahen dem getriebenen Unwesen mit Entrüstung zu und wehrten demselben späterhin. Gegen 5 Uhr Nachmittags hatte sih eine Menge Neugieriger auf dem Markte ver sammelt, Jm Rathhause wurde in einer Bürger = Versammlung we- gen Organisation einer Bürger - Bewaffnung berathen. Mit anbre-= ender Dunkelheit mehrte sih der Haufen, und von 7 Uhr an durch- zog derselbe, auf den Marftplaß immer wieder zurückfehrend, tobend und singend den Großen und Kleinen Moor, die Schmiede -, Fließ- graben- und Bischofsstraße, überall, wohin der Zufall ihn führte, den angesehensten und achtbarsten Männern, sogar in einem unbewohn ten Hause, die Fensterscheiben einshlagend und mit Steinen einwerfend. Es war reiner Vandalismus, der hier getricben wurde; das Wort „Tu mult“’ ist fast zu ehrenhaft für solhen Skandal. Um 8Uhr wurde General- marsch geschlagen ; die Jufanterie stellte sich vor dem Arsenale, die Ar- tillerie im Arsenalshofe auf. Gleichzeitig wurde eine aus etwa 200 Persouen bestehende Bürgergarde improvisirt und im Arsenale bewa}= net. Gegen 9 Uhr säuberte dieselbe den Marktplaß und die benach= barten Straßen, und um 10 Uhr schien Alles beendet zu sein. Allein nach Mitternacht ertönte p!öblih Feuerlärm. Es branute in einem Hinterhause in der Königsstraße. Indessen wurde bas vermuthlich von einer Weibsperson angelegte Feuer bald gelöscht. Für heute sind alle Vorkehrungen getroffen, um allen ähnlichen Ruhestörungen vor= zubeugen. Die Bürgergarde hat sich organisirt; das Militair is kon- siguirt, und der Magistrat hat eine Bekanntmachung erlassen , nach welcher die Meister ihre Gesellen und Lehrlinge, so wie die Herr=- haften ihre Dienstboten, von 6 Uhr Abends an zu Hause halten, die Herbergen und Schankwirthschaften von derselben Zeit an ge chlossen werden und niht mehr als drei Personen auf den Straße! und öffentlichen Plaßen zusammen stehen sollen. Mehrere Tumul-= tuanten sind schon gestern Abend, Andere heute Morgen verhastet ; Einige haben sich in aller Frühe auf der Eisenbahn aus dem Staube gemacht.
Großherzogthum QDldeunburg. (Nordd. Bl.) Am 10. März 1 die nachstehende Verordnung über die Einführung einer landständischen Verfassung für das Großherzogthum Oldenburg er- \chienen :
„Wir Paul Friedrih August, von Gottes Gnaden Großherzog von
Oldenburg, thun kund hiermit: Da in den von mehrexen Unserer Ünter thanen Uns vorgetragenen Gesuchen der Wunsch ausgesprochen is, es möge der von Uns beabsichtigten Erlassung des Grundgeseßzes über eine land ständische Verfassung des Großherzogthums der Entwurf desselben kundigen, von Unseren Unterthanen dazu gewählten Männern zur Berathung vorge- legt werdenz so erklären Wir hiermit, daß Wir diesem Wunsche entsprechen tvollen und demnach verordnen, wie folgt: 1) es hat jede der nachbenannten Wahlversammlungen einen Abgeordneten zuerwählen; Der Stadtmagistrat und Stadtrath der Stadt Oldenburg der Stadtmagistrat und Stadtrath der Stadt Jever — der Stadtmagistrat, der Bürger-Ausshuß und 4 von der Bürger- Versammlung erwählte Bürger der Stadt Delmenhorst — die vereinigten Kirch spiels-Ausschüsse, Kirchspielsvögte und Beigeordneten jedes Amtes des Herzog thums, denen die Magistrate und Bürger-Ausshüsse der Städte Wildeshausen, Vechta, Cloppenburg mit Crapendorf und Friesoythe hinzutreten der Magistrat und die Bürger - Deputation der Stadt Eutin — die sämmtlichen Ortschaften jedes Amtes des Fürstenthumes Lübeck, nach einer von der Regierung zu Eutin näher zu bestimmenden Wahlart, — die Bürgermeister und Ortsvorstände mit Einschluß der Beisizer jedes Amts des Fürstenthums Birkenfeld; 2) jeder Abgeordnete muß seinen Wohn- si im Herzogthume innerhalb des Kreises, in den Fürstenthümern innerhalb des Fürstenthumes haben; 3) die unter Nr. 1 gedachten 34 Abgeordneten sollen unter Leitung im Herzogthume Oldenburg des Stadt- Direktors, be- zichungsweise des Bürgermeisters und des Amtsbevollmächtigten, im Fürsten- thume Lübeck des Bürgeimeisters, beziehungsweise des Amts, im Fürsten- thume Birkenfeld des ältesten Bürgermeisters jedesAmtes, gewählt werden ; 4) so bald die Wahlen beendigt sind, sollen sämnzgliche Abgeordnete in Unsere Residenz Oldenburg berufen und mit ihnen vou Aner von Uns zu ernennenden Kom- mission über den Entwurf des Grundgescyes berathen werden, Unsere Regierungen zu Oldenburg, Lübeck und Birkenseld haben das hiernach Ex- forderliche unverzüglich zu verfügen, — Urkundlich Unserer eigenhändigen Namensunterschrift und beigedruten Großherzogl. Jusiegels. Gegeben auf dem Schlosse zu Oldenburg, den 10, März 1848, August, von Beau lieu-Marconnav. von Eisendecher.““
_ Herzogthum Braunschweig. (Mgdb. Ztg.) Durch einen am 14, März erschienenen Erlaß sind die Stände zu einem außerordentlichen Landtage auf ten 25, April einberufen, Es werden denselben Geseh = Vorschläge über eine Wechsel - Ordnung und das Berfahren in Wechselsachen, Freiheit der Presse, Oeffentlichkeit der ständischeu und Stadtverordneten - Verhandlungen , öffentliche und mündliche Rechtspflege mit Geschworenengerichten in Strafsachen vor
gelegt, auch Mittheilungen über eine allgemeine Landes - Bewaffnung gemacht werden. Die Convocation lautet ferner dahin, daß der Her= zog zugleich diese Veranlassung benußte, um zu erklären, daß derselbe, jo weit an ihm sei, dahin wirken werde, die Einheit und Macht des gesammten deutschen Vaterlaudes durch neue Belebung der Bundes- Verfassung zu kräftigen und zu wahren.
Am 13. März is ferner folgendes Geseh erschienen :
g Bon Bottes Gnaden, Wilhelm, Herzog zu Braunschweig u, st. w, Nachdem die Hindernisse, welche der durch §. 31 des Landes-Grundgesctzes vetheipenen greiheit der Presse entgegenstanden, durch den Beschluß der Bundes Bersammlung vom 2ten d. M. beseitigt sind und Wir angemeFen sinden, die Aufhebung der Censur nicht bis dahin aufzuschieben, daß durch ein umsa}sendes, in verfassungsmäßigem Wege zu erlassendes Geseg die e der Presse geordnet sind, so erlassen Wir mit Zustimmung des Ausf usses Unserer getreuen Stände dic nachfolgenden provisorischen geseßz- E T Aga F. 1, Die Censur ist aufgehoben. _§. 2, Der Bun- D 9 uß vom 20 Oktober 1819 und die in Gemäßheit desselben in der Derordnung vom 25, Oktober 1849 erlassenen Bestimmungen, so wie die in den §§. 3, 5 bis 15, 17 und 18 der Verordnung vom 23, März 1814 enthaltenen Vorschriften über die Censur, treten mit dem Tage der Publication dieses Gesezes außer Wirksamkeit, Dagegen bleibt in Kraft 1) der §, 1 der leßtgedachten Verordnung, insofern nach demselben keine politische Zeitung und kein Jutelligenzblatt in Unseren Landen ohne Unsere Geneh- migung erscheinen darf, 2) der §. 4 der Verordnung, nach welchem für den Inhalt einer Schrift der Verfasser und, wenn sih dieser nicht genannt hat, der Drucker verantwortlich is und keine Schrift gedruckt werden darf, wenn nicht einer von Beiden sich genannt oder der Verleger die Verantwortlichkeit
übernommen hat; 3) der §, 15 derselben Verordnung, welcher vorschreibt, daß, den vorstehenden Verfügungen zuwider, zum Diuck oder sonst ins Pu- blikum gebrachte Schriften dem Befinden nach der Confiscation unterwor- fen find. §. 3, Durch die Presse begangene Verbrechen sind nah Bestim- mungen des Kriminal-Gesezbuches zu bestrafen, Urkundlich 2c,“
_ Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt. (Magdb. Ztg In Rudolstadt ijt nachstehender fürstlicher Erlaß erschienen:
,„„Z, Friedrich -Günther, Fürst von Schwarzburg 2c., gebe auf die von einer Deputation heute früh mir überreichte Eingabe in Nachstehendem meine Bescheidung: 1) Die Berufung -eines Bürgerlichen in das Geheimraths- Kollegium wird genehmigt. 2) Die Verantwortlichkeit der Mitglieder des Geheimraths - Kollegiums unter Leistung des Eides guf die zu erweiternde Constitution wird ebenfalls genehmigt und soll einen Gegenstand der Be- rathung mit dem sofort einzuberufenden Landtage bilden. 3) Wegen Ver- abschiedung der gegenwärtigen Mitglieder des Geheimraths - Kollegiums be halte ich mir, besonders auch wegen dermaliger Abwesenheit des Geheim raths von Wißleben, weitere Resolution vor. 4) Unbedingte Preßfreiheit wird zugestanden wie in den übrigen deutschen Staaten. 5) Allgemeine Bolks-Bewaffnung wird genehmigt, wie dieselbe in Bezug auf hiesige Stadt bereits ins Leben getreten is, 6) Oeffentliches und mündliches Gerichts Verfahren mit Schwur - Gerichten wird eingeführt werden, wie in den be nachbarten Stagten, 7) und 8) werde ih meines Theils gern dahin wir fen, daß der Bundestag eine veränderte Organisation erhalte, die das deutsche Volk mit allgemeinem Zutrauen begrüßt, auch daß der Siß des Bundes- tages ín die Mitte von Deutschland verlegt werde, 9) Der gegenwärtige Landtag soll aufgelöst und sofort einè neue Ständewahl nah dém ausge \sprochenen Wunsche angeordnet werden. 10) Der Antrag auf Ablösung der Feudal-Lasten wird genehmigt, und sind desfallsige Verhandlungen zum Theil bereits im Gange. 11) Besteuerung des fteuerfreien Grundbesizes liegt ohnehin hon in der Absicht des Gouvernements, 12) Auch ich fühle das Drückende der gegenwärtigen Abgabe vom Salze, besonders für die armen Unterthanen, und werde nah Kräften für die Aufhebung dieser Al gabe besorgt sein. 13) Auf möglichste Ausgleichung der Unterthanenpreis bezüglich des Holzes wird nach billigen Nückssichten Bedacht genommen werven, 14) Eine Verminderung ves Wildes, 1nsbesondere der Hasen, in dem Maße, daß gerechte Klagen über Wildschäden nicht mehr stattfinden können, wird hiermit verheißen, Jch versichére zugleich mit meinem fürst- lichen Worte die treueste Erfüllung aller hier gemachten Zusagen und beaufirage die Behörde, diese meine Entschließung sofort durh den Drud zur veröffentlichen, i So geschehen Rudolstadt, den 10, März 1848. É
Friedrich Günther, Furst zu Schwarzburg,“
Fürstenthum Schaumburg-Lippe. (Hannov, Ztg.) Nachdem an verschiedenen Orten des Fürstenthums Versammlungen stattgefunden, hatte am 13. März eine Deputation Vortritt bei dem Fürsten, Einige Tausend Bürger und Bauern begleiteten die Depu= tirten bis an die Schloßbrücke, wo sie in größter Ordnung und Stille warteten, bis um 45 Uhr die Deputation nah dem Rathhause zog und dort aus dem Fenster von dem Syndikus verkündigt wurde, daß der Fürst die Bitten des Volkes gewährt habe. Sofort zog die Menge jubelnd auf den Schloßhof und brachte dem Fürsten, welcher von seiner Familie umgeben auf dem Balkon stand, ein donnerndes Lebehoch,
Fúürstenthum Waldeck. (Lpzg. Ztg.) Am 9. wurde der Fürstin-Regentin durch eine Deputation der Sti sen und Rhoden eine Petition überreicht, worin folgende B gesprochen wurden: 1) freie Presse; 2) Vertretung des Y Bundestagez; 3) allgemeine Volksbewaffnung ; 4) Einberufung der Stände behufs Reform der Verfassung; 5) Verantwortlichkeit dei Regierungs=-Mitglieder für ihre Amtshandlungen ; 6) Reform der Ge=- richts = Verfassung mit Zugrundlegung der Oeffentlichkeit und Münd lichkeit mit Schwurgerichtz; 7) staatsbürgerlihe Gleichstellung ohne Unterschied der Konfession. Die Deputation wurde zwar freundlich empfangen und eben fo entlassen, aber der ihr \chriftlich ertheilte Bescheid war in so allgemeinen Ausdrücken abgefaßt und so auswei chend, daß derselbe allgemeinen Mißmuth und Unzufriedenheit erregte, welcher sich dermaßen steigerte, daß man große Besorgniß hegen mußte. Doch es stellte sih die Sache günstig, und durch Dekret vom l0ten bewilligte die Fürstin die ersten vier Forderungen und versprach, die drei übrigen mit den Ständen zu berathen,
— =
Freie Stadt Frankfurt. (Fr. Bl.) Durch - besonderen Tagesbefehl des älteren Bürgermeisters ijt am 14. März, im Auftrag des Senats, dem gesammten Linien-Militair für den in deu jüngsten Tagen beihätigten musterhaften Diensteifer und für die besonnene Haltung desselben der Dank und die vollkommenste Anerkennung des Senats agusgesprohen worden.
Freie Stadt Bremen. (H. C) Am 14. März in den Morgeustunden fand in dem großen Saale des Rathhauses in Bre= men die Bürger-Versammlung statt, deren Berufung der Senat durch seine Bekanntmachung vom 1O0ten d. für die laufende Woche zuge- sagt hatte. Sie zählte mehr denn sechshundert Anwesende, unte: ihnen gegen hundertunddreißig bisher nit eingeladene Bürger aus Stadt und Vorstadt; den Vorsiß führte als Dirigent der Bürger- Bersammlung Aeitermann Thiersh; Bürger-Worthalter Dr, Mot und Dr. Donandt assistirten. Nachdem der Senat der Bürgerwehr unt anderen Mitbürgern seinen Dauk für die Herstellung und Erhaltung der Ruhe der Stadt ausgespröchen hatte und die oben erwähnten Aktenstücke verlesen worden waren, erfolgte von Seiten des Senats der Antrag an die anwesende Bürgerschaft, den in der Vorstellung fundgegebenen Wünschen auch ihrerseits in ihrer Gesammt heit beizupflihten und dem Geschehenen ihre Zustimmung zu ertheilen. Hieran \chloß sich die Aufforderung an die Versamm= lung, aus der Mitte der Bürgerschaft etwa achtzehn Männer zu wählen, welche gemeinschaftlich mit den von dem Senate seinerscits zu ernennenden Mitgliedern die nöthigen Maßregeln in Bezug auf die Wahlen einzuleiten und auszuführen hätten. Wie sich übrigens von selbs versteht, würden bis auf Weiteres die verschiedenen Depu= tationen in voller Wirksamkeit in der bisherigen Weise verbleiben. Nachdem der Senat sich zurückgezogen hatte, verlas der Dirigent der Bürgerschaft die im voraus aufgeseßte Antwort auf den Senats=Anktrag, welche er der Versammlung zur Genehmigung empfahl. Die Bürgerschaft spricht darin gleichfalls ihren Mitbürgern ihren Dank gus, genehmigt in al-= len Punkten die Anträge des Senats und erklärt sich ihrerseits für das einst= weilige Fortbestehen der Deputationen. Zugleich wurden 18 Bürger in Vorschlag gebracht, welche von Seiten der Bürgerschaft an der Reform=-Deputation theilnehmen sollen. Diese Antwort wurde, threm ganzen Juhalte nah, von der Versammlung angenommen; alle An- wesende erhoben sich zum Zeichen ihrer Zustimmung. Dr. Mob über brachte dieselbe hierauf dem Senate, und dieser erklärte sich seinerseits mit derselben einverstanden, bestätigte die von der Bürgerschaft er- wählte Deputation und bestimmte aus seiner Mitte noch vier Mit- glieder der Deputat:on. Hiermit hob der Senat die Sibung auf, und die Versammlung trennte sih unter dem wiederholten Rufe: „Es
lebe die Reform!“ Oesterreichische Monarchie. Wien, 15. März. (Wien, Bl.) Se. Majestät der Kaiser hat folgendes Kabinetsschreiben an den Oberst - Kanzler allergnädigst
zu erlassen geruht : „Jch habe die Errichtung einer National - Garde zur Aufrecht
haltung der geseßmäßigen Ruhe und Ordnung der Residenz und zum Schuße der Personen und des Eigenthums, und zwar unter den Ga- rantieen, welhe sowohl der Bejiß als die Jntelligenz dem Staate darbieten, genehmigt und gleichzeitig Meinen Oberst-Jägermeister und Feldmarschall - Lieutenaut, Ernest Grafen von Hoyos, zum Befehls=- haber der National-Garde, zu deren Organisirung sogleih die nöthi- gen Einleitungen zu treffen sind, ernannt. Jh erwarte von der Treue und Ergebenheit Meiner Unterthanen, daß sie dem ihnen hier durch bewiesenen Vertrauen entsprehen werden!
Wien, am 14. März 1848.
Ferdinand.“
Jm Laufe des gestrigen Tages sind hier nachstehende Bekannt-
machungen erschienen : E
Die gegenwärtigen Ereignisse berühren das Wohl des Staates eben so wie der Stadt Wien, sie bedürfen einer besonnenen Entwickelung, und es is daher im Juteresse der Gesammtheit und der Einzelnen von höchster Wichtigkeit, daß Ruhe, Ordnung und Sicherheit bewahrt werden, Dies fordert vas allgemeine Beste, dies fordert die Chre der wackeren und patrio tischen Bewohner Wiens, s
Zu diesem Behufe hat Se. Kaiscrl. Majestät bereits die Bewaffnung der Studirenden allergnädigst zu gestatten und die Erwartung auszusprechen geruht, daß alle Bürger durch Einreihung in die Bürgercorps diese mög- lichst verstärken und zur Erhaltung der Ruhe kräftig mitwirken werden.
Diese Maßregeln, diese heilsamen Bestrebungen der Studirenden und der Bürgerschaft müssen aber auch von allen übrigen Bewohnern Wiens thätigst unterstüßt werden, Es werden daher alle Haus- und Familienväter, alle Inhaber von Fabriken und Werkstätten aufgefordert, ihre Angehörigen und Untergebenen, insofern sie nicht zur regelmäßig bewaffneten Einwohne1 schaft gehören, zu Hause zu erhalten, um die Menschenmenge auf den Straßen nicht zu vermehren, wodurch die wünschenswerthe Gestaltung der Dinge gehindert oder doch vielleicht verzögert werden köunte. Die Behörden und die achtbare Bewohnerschaft Wiens werden keine Anstrengungen scheuen ; sie rechnen auf das gemeinnüßige Zusammenwirken Aller,
Wien, am 14. März 1848.
Johann Talayko Freiherr von Gestieticz, Kaiserl. niederösterreichischer Regierungs-Präsident.
H,
Se, Majestät der Kaiser haben die Bewegung des gestrigen Tages durch Gewährung einiger Jhm vorgebrachten Bitten, in der festen Hoffnung und im Vertrauen auf die Jhm von den Ständen, den Bürgern und dem akademischen Senate gegebene Versicherung zu gewähren geruht, daß dadurch die Ruhe und Ordnung ohne weitere Anwendung der Waffengewalt herge- stellt werden wird, Heute werden abermals Bitten gestellt und die nämli- chen Zusicherungen wiederholt, obgleich die Dinge sich noch beunruhigender gestalten als gestern, E
Die Festigkeit des Thrones wäre erschüttert, wollten Sich Se. Ma- jestät abermals täuschenden Hoffnungen hingeben, Die zeitgemäßen Einrich tungen, welche Se, Majestät so eben in Ueberlegung nehmen lassen, können während des Zustandes der Aufregung unmöglich berathen werden, noch weniger ins Leben treten, es liegt daher im Junteresse der Bittenden selbst, \ih ruhig zu verhalten und dadurch den Zeitpunkt möglicher Gewährung herbeizuführen. : :
Fest entschlossen, die Würde Jhres Thrones nicht zu gefährden, ha ben Sr. Majestät die Wiederherstellung und Erhaltung der Ruhe und Ord nung Sr. Durchlaucht dem Feldmarschall - Lieutenant Alfred Fürsten von Windischgräßz zu übertragen und demselben alle Civil- und Militair -Be- hörden unterzuordnen geruht, mit gleichzeitiger Uebertragung aller zu diesem zwecke nothwendigen Bollmachten, :
Se, Majestät; erwarten von der stets bewährten Treue und Anhäng- lichfeit der gesammten Bürgerschaft, daß sie, vereint mit Jhren tapferen Truppen, die Bestrebungen zur Wiederherstellung der öffentlichen Ruhe mit allen ihren Kräften unterstüßen werden,
Wien, am 14. März 1848.
Johann Talapko Freihexr von Gestieticz, Kaiserl, niederösterreichischer Regierungs-Präsident. T, , ì, apostolishe Majestät haben die Aufhebung der Censu1 und die alsbaldige Veröffentlichung eines Preßgeseßes allergnädigst zu be-
März 1848, Johann TLalabko Freiherr von Gefstieticz, Kaiserl, niederösterr, Regierungs-Präsident,
Ein fernerer Kaiserlicher Erlaß lautet, wie folgt :
„Jn Erwägung der gegenwärtigen politischen Verhältnisse haben Wir beschlossen, die Stände Unserer deutschen und slavischen Reiche, so wie die Central-Congregationen Unseres lombardisch-venetignischen Königreichs, durch Abgeordnete in der Absicht um Unseren Thron zu versammeln, Uns in le- gislativen und administrativen Fragen deren Beiraths zu versichern, Zu diesem Ende treffen Wir die nöthigen Anordnungen, daß diese Vereinigung, wo nicht früher, am 3. Juli laufenden Jahres stattfinden könne,
Wien, am 14, März 1848.
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Die Wiener Ztg. vom 15, März enthält nachstehende Dar legung der leßten Ereignisse in der Hauptstadt :
„Wir glauben, es unseren Lesern schuldig zu sein, die Ereignisse, welche in den legten Tagen die Hauptstadt in eine ungewöhnliche Aufregung ver seßt haben, in Kürze darzustellen. Der auf den 13ten d. anberaumte Zu- sammentritt der niederösterreichischen Landstände, welcher, wie verlautet, hauptsächlih den Zweck hatte, eine an den Thron zu bringende Petition um zeitgemäße Reformen und namentlih um Aufhebung der Censur und Herstellung eines Rechtszustandes in der Presse in Berathung zu zichen, hatte {hon mehrere Tage vorher alle Gemüther heftig ergriffen. Eine mit Tausenden von Unterschriften, vornehwulich aus dem Bürgerstande, bedeckte Adresse, welche die Wünsche des besonnenen und patriotisch gesinnten Theils der Bevölkerung Wiens aussprach, wurde bereits am 1 1ten dem ständischen Verordne- ten-Kollegium überreicht und von demselben freund:ich entgegengenommen, Den 12ten früh hatte sich die gesammte studirende Jugend, unter Zuziehung der Schüler des polytechnischen Justitutes, in der Universitäts-Halle versammelt und ebenfalls eine Schrift entworfen, welche ihre Wün;che, ungefähr im gleichen Sinne mit jenen der Bürgerschaft, zu erkennen gab. Den akade- mischen Autoritäten gelang es, die aufgeregte Jugend zut beshwichtigen, in- dem sich eine Deputation derselben erbötig zeigte, die entwvorfenc Petition persönlich in die Hande Seiner Majestät niederzulegen, was auch noch am selben Tage Abends um 6 Uhr erfolgte. Am 413ten Morgens hatten sich die Studirenden abermals in der Universitäts-Halle versammelt. Von dort aus zogen sie in größter Ordnung, aber unter dem Zusammenflusse einer be deutenden Menschenmenge, in das ständische Haus, wo eine Deputation der- selben vor die versammelten Landstände beschieden wurde, um diesen ihre Wünsche darzulegen. Mittlerweile hatte sih der Hofraum des ständischen Hauses ganz mit Menschen gefüllt; auch in der Herrngasse, auf der Freiung, dem Hose, dem Ballplaße bildeten sich zahlreiche Versammlungen, unter denen einzelne Redner auftraten, welche zu festem, innigen Anschließen an das geliebte Kaiserhaus aufforderten, aber zugleich die durch die Zeitver- hältnisse dringend geforderten Aenderungen im Verwaltungs - Systeme an- deuteten, Um die aufgeregten Massen zu beruhigen, entschlossen sich die Herren Stände, sich zu Sr, Majestät zu begeben und die Wünsche des Volkes an den Thron zu bringen, Während dessen geschah es, daß durch ein unglückliches Mißverständniß die im Hofraume des ständischen Hauses versammelte Menge zu einer tumultugrischen Erbrehung einiger Thüren und Zertrüm- merung der Einrichtung mehrerer Gemächer verleitet wurde, Unterdessen waren von Seiten der Regierung ernste militgirishe Maßregeln ergriffen, die Thore der Stadt für Fahrende gesperrt, die Vasteien mit Kanonen be- sept, solche auf mehreren Pläßen aufgefahren und eben so mehrere Pläße und Straßen mit Truppen-Abtheilungen beseßt worden. Die besonders in der Umgebung des Ständehauses hin- und herwogende Volksmenge be- nahm sich im Ganzen ruhig und gemäßigt. Leider kam es dennoch an einigen Orten im Laufe des Nachmittags zu einem bedauerlichen Zusammenstoße, der mehreren Menschen das Leben kostete, wiewohl zu Ehren des Militairs be- merft werden muß, daß von demselben durhweg nur dort von der Waffe
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Gebrauch gemacht wurde, wo es dazu durch förmliche Thätlichkeiten her-
ausgefordert war. Um 5 Uhr war die Universitäts - Halle abermals ganz mit Studenten gefüllt, und eine abermalige Deputation, unter Anführung des Rektor magnificus, nach Hofe eon), um die bedrohte Lage der Hauptstadt darzustellen, und weiteres Blutvergießen zu verhindern. Gegen Abend wurde endlich eine Kundmachung des niederösterreiishen Regie- rungé-Präsidiums alleuthalben vertheilt, und bald darauf verbreitete sich die Nagricht, daß Fürst Metternich seine Stelle in die Hände des Kaisers nie- dergelegt habe. Le i
„Abends war die ganze Stadk, wie durch einen Zauberschlag, glän- zend erleuchtet, Die Nacht giug im Jnnern derselben auch ziemlich ruhig vorüber. Zahlreiché Patrouillen der Bürger - Garde, verstärkt dur die schnell in Reihe und Glied getretenen Studirenden, durchzogen die Stra- ßen und wurden überall mit freudigem Wehen der Tücher und unendlichem Jubel begrüßt. Jn den Vorstädten und außerhalb der Linien sollen leider bedauerliche Erzesse vorgefallen sein, worüber wir noch nichts Bestimmtes berichten können, 4
„Am 14ten Morgens wurde die schon Abends vorher bewilligte Be- waffnung der studirenden Jugend und der Bürger eingeleitet, um die Ruhe der noch immer tief bewegten Hauptstadt zu s{hüzen, Als die einstimmigen Wünsche der Bevölkerung werden bezeichnet: Aufhebung der Censur, Herstel- lung einer zeitgemäßen Munizipal- und (Gemeinde-Verfassung, Durchführung des Grundsazes der Oeffentlichkeit in Gerichtspflege und Verwaltung, Er- richtung einer National-Garde, Vertretung des Burger- und Bauernstandes in den ständischen Versammlungen, Einberufung von Reichsständen aus allen Provinzen der Monarchie, mit Ausnahme von Ungarn und seinen Nebenländern, Dadurch hofft man, Oesterreich jene Einigkeit und Stärke zu verleihen, welcher es nothwendig bedarf, um dem Auslande gegenüber die den großen Hülfsquellen dieses Kaiserstaates entsprehende Stellung ein zunehmen, Durch Befriedigung dieser Wünsche wird die unverbrüchliche Treue, mit welcher der Oesterréicher an seinem angestammten Herrscherhause hängt, nur noch mehr befestigt werden.“
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Jm Oesterr. Beob. lies man: „Durch eine Bewegung in den Ge- muthern der Einwohner Wiens ist eine Veränderung in der Verwaltung diejes Landes herbeigeführt, welche in dem naturgemäßen Gange der euro- päischen Länder zu liegen scheint. Die Censur is beseitigt; die Presse ist sreigegeben. Von uns selbst hängt es jet ab, ob dieser Fortschritt zum
Segen oder zum Nachtheil für Oesterreich gereichen soll, Ist es heute injere Pflicht, die ruhige, wohlüberlegte Beseitigung so mancher Gebrechen und Uebelstände unterstüßen zu helfen, so liegt es uns nicht minder ob, uns und alleú Zeitgenossen die große Wahi heit vor Augen zu halten: daß, so wie Oesterreih seine europäi- sche Stellung und seine Ehre in der Geschichte zu vertreten hat, gleichzeitig aitch die Welt und Deutschland einiges und zeit-
1 insbesondere, ein großes,
gemaß geordnetes Oesterreich nicht entbehren fönne1 Wir schätzen uns glüdlich, dem Ausland berichten zu können, daß diese Stimmung in den beiden jüngst verwichenen Tagen in allen Klassen der Gesellschaft die unbe dingt vorherrschende war, und daß die tiefe, innige Anhänglichkeit an das Allerdurchlauchtigste Kaiserhaus, welche Gut und Blut sür die Erhaltung dieser Monarchie gegen jeden äußeren Feind einsezen würde, nicht einen Augenblick erschüttert war.
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Frankrei.
Paris, 13. März. Der Minister des Junern, Herr Ledru- Rollin, hat so eben ein neues Rundschreiben an die Commissaire der Regierung in den Departements erlassen, worin er Jhnen folgende Instructionen ertheilt :
__—__„) Welche Vollmachten haben Sie? Jhre Vollmachten sind unbe- \chränkt, Als Agent einer revolutionairen Behörde sind Sie gleichfalls re- volutionair, Der Sieg hat Jhnen das Mandat gegeben, sein Werk zu pro- klamiren und zu befestigen. Zur Erfüllung dieser Aufgabe sind Sie mit seiner Souverainetät bekleidet; Sie haben nur Jhr Gewissen zu Rathe zu zie- hen; Sie müssen thun, wgs die Umstände im Interesse des vffentlichen Wohls erheischen. Dank unseren Sitten, hat diese Aufgabe nichts Er- schreckendes, Bis jeyt haben Sie keinen ernstlichen Widerstand zu brechen gehabt und haben Sie ruhig bleiben können in Jhrer Macht; Sie dürfen sich indeß keine Jllusion machen über den Zustand des Landes, Die re publikanischen Gefühle müssen lebhaft in ihm wach gerufen und deshalb alle politischen Functionen zuverlässigen und gleichgesinnten Männern anver- traut werden, Ueberall 1äussen die Präfekten und Unterpräfekien gewechselt werden, An einigen Orten bittet man um ihre Beibehaltung; es is an Jhnen, dem Volke begreiflih zu machen, daß man diejenigen nicht beibe
halten kann, die einer Negierung gedient haben, bei welcher jede Handlung eine Corruption war, Die Ernennung von Unter- Kommissarien an Stelle dieser Beamten steht Jhnen zu. Sie werden mir, so oft Sie irgend ein Bedenken haben, darüber Bericht erstatten, Wählen Sie vorzugsweise Män
ner aus, welche dem Hauptorte angehören: aus dem Bezirk selbst werden Sie sie nur dann nehmen, wenn Sie sie frei wissen von allem Koterie-Geist; scheiden Sie die jungen Leute nicht aus. Eifer und Großherzigkeit sind die Borzüge dieses Alters, und die Republik bedarf dieser schönen Eigenschaften, Sie werden ebenfalls für die Erseßung der Maires und Adjunkten sorgen. Sie werden sie provisorisch anstellen, indem Sie sie mit der gewöhnlichen Ge
walt bekleiden, Wenn die Gemeinderäthe sich feindlich zeigen, so werden Zie sie auflösen und im Einvernehmen mit den Maires einen provisorischen Gemeinde-Rath ecinseßzen; Sie werden aber nur im Fall strenger Nothwen-
digkeit zu dieser Maßregel Jhre Zuflucht nehmen. Jch glaube, daß di große Mehrzahl der Gemeinderäthe beibehalten werden kann, wenn Sie neue Vorstände an ihre Spitze stellen.“
„2) Zhre Beziehungen zu den Militair-Befehlshabern. Zie üben die (Gewalt der vollziehenden Behörde; die bewaffnete Macht steht deshalb unter Jhrem Befehl. Sie requiriren sie und seßen fie in Bewegung ; Sie können sogar in wichtigen Fällen einen Corps - Chess suspend1 ren, müssen mir aber sofort Bericht darüber erstatten. Jn diesem Theil Jhrer Functionen müssen Sie indeß mit großer Schonung verfahren. Alles, was von Ihrer Seite die gerechte Empfindlichkeit der Befehlshaber oder der Soldaten verlegen könnte, wäre ein nicht zu entschuldigender Fehler. Jch habe vernommen, daß in mehreren Departements die Kommissarien nicht sogleich eine Verbindung mit der Militair-Bebörde angeknüpft haben ; das sett mich in Erstaunen, und ich fordere Sie auf, diese so cinfachen Re geln der Politik und Schicklichkeit nicht aus den Augen zu setzen. Die Armee hat bei den leßten Ereignissen ihre lebhaste Sympathie fü die Sache der Republik an den Tag gelegt, und sie muß enger und enger an sie gefesselt werden. Sie gehört zum Volk wie wir und ist die erste Schranke, die sich einer Jnvasion entgegenstellen würde. Sie wird zum ersten Male in den Genuß politischer Rechte eintreten, Ehren Sie sie also und verschaffen Sie sich die Gewogenheit derer, welche sie kommandiren; auch vergessen Sie nicht, daß Jhre Vollmachten die Disziplin nicht beeinträchtigen dürfen, Sie müssen sih der Militairmacht bedienen oder sie im Zaum hal ten und sie durch Beweise der Achtung und Herzlichkeit gewinnen,“
,„Z3) Ihre Beziehungen zu der Magistratur, Die Magistratur hänat
von der vollziehenden Behörde nur streng in dem von den Geseßen gezo genen Kreise ab, Sie fordern von den Parkets einen ergebenen Beistand; überall, wo Sie denselben nicht finden, seßen Sie mich davon in Keuntuiß und nennen mir dagegen die Namen derer, welche sich durch ihre Gewandt heit und Festigkeit empfehlen. Jch werde davon sofort dem Justiz-Minister Mittheilung machen. Was die unabseybare Magistratur betrifft, so werden Sie sie überwachen, und wenn eines ihrer Mitglieder sich öffentlich feind selig zeigen sollte, so können Sie von dem Suspensionsrecht Gebrauch ma- chen, welches Jhre souveraine Autorität Jhnen bietet,“ 4) Die National - Garde: Sie werden von mir agusführlihe Wei sungen über die Organisation der Bürger-Miliz erhalten, Jch habe darin alle Schwierigkeiten, auf welche Sie stoßen könnten, vorzusehen und zu be jeitigen gesucht, Unvorhergeschene und lokale Hindernisse wird Jhr Patrio- ti8mus beseitigen. Wenn Sie die Wahlen vornehmen lassen, werden Sie sich an die Dekrete der Regierung halten, d. h. Sie werden mit Aufhebung des Geseßzes von 1831 alle Offiziere ohne Ausnahme, bei den höheren Graden anfangend, von den National - Garden ernennen lassen, Sie wer- den die Thätigkeit der Unter-Kommissarien und Gemeinderäthe sorgsam über wachen und sie veranlassen, Jhnen einen genauen Bericht über ihre Ope- rationen abzustatten.“
9) Die Wahlen. Die Wahlen sind Jhre Hauptaufgabez sie sollen das Heil des Landes sein, Von der Zusammensezung der National - Ver-
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sammluug hängen unsere Geschide ab, Sie muß vom- revolutionairen Geiste bejeelt sein, oder wir gehen dem Bürgerkrieg und der Anarchie ent- gegen. Hüten Sie sich in dieser Beziehung vor den Jutriguen der Män- ner mit doppeltem Gesicht, die, nachdem sie dem Königthum gedient, si die Diener des Volkes nennen, Diese hintergehen Sie, und Sie müssen ihnén Zhren Beistand verweigern. Bedenken Sie wohl, daß es einer reinen Ver- gangenheit bedarf, um die Ehre ansprechen zu können, in der National- Versammlung zu sißen. Jhr Losungswort sei überall: nur neue Männer, und so viel als möglich aus dem Volke hervorgegangen. Die Arbeiter, welche die lebende Krast der Nation sind, müssen diejenigen unter sich aus- wählen, die sich durch ihre Intelligenz, ihre Sittlichkeit, ihre Hingebung empfehlen; vereint mit der Elite der Denker, werden sie in die Erörte- rung aller großen Fragen die Autorität ihrer praktishen Erfahrung miít- bringen. Sie werden die Revolution fortführen und fie in den Gränzen der Möglichkeit und der Vernunft halten. Ohne sie würde dieselbe sich in leere Utopien verirren oder unter der Anstrengung einer retrograden Faction erstickt werden. Belehren Sie die Wähler und wiederholen Sie ihnen fort- während, daß die Herrschaft der Männer der Monarchie zu Ende is. Sie begreifen, wie wictig hier Jhre Aufgabe is, Die Erziehung des Landes ist noch nichi gemacht. An Jhnen ist es, sie zu leiten. Veranlassen Sie auf allen Punkten Jhres Departements das Zusammentreten von Wahl- Comités , prüfen Sie die Ansprüche der Kandidaten mit Sorgfalt, Blei- bèn Sie nur bei denen stehen, die der republifanischen Ordnung die reisten Garantieen, die meisten Aussichten auf Erfolg zu bieten scheinen. Keine Vergleiche, keine Gefälligkeit. Der Tag der Wahl sei der Triumph dex Re- volution.“
Als Kandidaten für Paris nennt man {hon Victor Hugo, Mar= rast, Bastide, Flocon, Louis Blanc, Wolowsfi, Blangui und Emil von Girardin. Eine Menge Journalisten treten in den Departements als Kandidaten auf. Cabet, der bisher mit seinen kommunistischen Hirngespinnsten wenig Glück gemacht, sell voch Aussichten ha-
ben, gewählt zu werden, eben o Considerant, Lamennais und Beranger, Michel Chevalier will in einem Departe- meur ebenfalls als Kandidat auftreten. Das Atelier, éin
Journal, das nur von Handwerkern redigirt wird, stellt fol- gende Kandidaten für die pariser Wahlen auf: 1) die Mitglieder der provisorischen Regierung; 2) die Häupter der sozialistishen und philo- sophischen hiesigen Schulen: Lamennais, Cabet, Considerant, Rochez und Pierre Leroux. Außerdem 18 Handwerker, darunter Corbon, Steinmeß (der seit 1820 am Atelier mitarbeitet), Al. Prodignoir, Zimmergehülfe, der mehrere Werke über die Reform des Handwerks= standes geschriebéèn, M. Leonard, Druder, der 1839 vom Pairshof verurtheilt worden, Goldarbeiter, einer der Gründer einer Arbeiter-Association, und Sovary, Schuhmacher.
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= Paris, 13. März. Der fräftige Einspruch, der sih von mehreren Seiten gegen das Ausschließungs - System in Betreff der Wahlen erhob, das der National und die Reforme angekündet hatten, scheint doch nicht ohne Wirkung geblieben zu sein. Wenig- stens is die Sprache des National heute schon viel milder, er will niht mehr geradezu ausschließen, wenn er auch im Wesentlichen bei dem Grundgedanken beharrt, daß die Republik aufreht erhalten blei= ben müsse, was auch die Gegner derselben dagegen sagen oder thun mögen. Die Stellung der Männer des National, welche als der gemäßigte Theil der republikanischen Partei unter der vorigen Ord= nung der Dinge galten, zu ihren früheren Verbündeten der constitu- tionellen Linken is jeßt sehr wesentlih geändert. Zur Zeit der con- \titutionellen Monarchie hatten die Republikaner, wie die Herren Garnier Pagès, Marie, Thiard, Subervic, Carnot, mit der constitu- tionellen Linken ein Bündniß gegen die damalige Regierung gesucht und zu: Stande gebracht, uud die Unte Zelt nahm bereitwillig diese republikanishen Bundesgenossen an, welche erflärt hatten, daß es ihnen vor Allem nur um Beseiti=- gung des beiden Theilen anstößigen Guizotschen Ministeriums zu thun sei. Man erinnert sich der Warnungen, welche damals die dem Mi= nisterium ergebenen Organe an die Linke ergehen ließen, wie diese der Linken immer und immer aus Anlaß ihrer Reden bei den Ban fetten sagten, ste lasse sich nur als Werkzeug gebrauchen, ohne zu be merken, daß ihre neuen Verbündeten viel weiter gingen und, wenn sie einmal guf einem gewissen Punkt angelangt wären, sie bei Seite schieben, überflügeln würden. Die Linke, die Herren Odilon Barrot, Gustav von Beaumont, und selbst die Männer des linken Centrums, wie Thiers, Remusat, Duvergier de Hauranne, haben jeßt Gelegen- heit, zu erwägen, inwiefern jene Voraussagungen richtig wa1en. Sie ärndten jeßt den verdienten Lohn für ihr \\{chwaches, amphi= bienhastes Benehmen. Sie hatten weder den Muth, als of- fene, erflärte Vertheidiger der Monarchie aufzutreten, noch jenen, sih offen von derselben loszusagen. Sie hatten geglaubt, der Republikaner sich bedienen zu können, um auf deren Schultern wiede1 zur Gewalt zu gelangen, welche das einzige Ziel ihres Ehrgeizes war. Sie wollten die Feinen,, die Klugen spielen, aber in den Re= publifanern haben sie ihre Meister gefunden, und jeßt, wo sie Er= viederung der früher denselben geleisteten Freundschaftsdienste nach= suchen, wo sie diesen den ihnen geleisteten Beistand ins Gedächtniß zu= rückrufen möchten, weisen ihnen diese natürlih die Thür, Der Ar= tikel des National heute, wie mild er auch in der Form is, be deutet für sie im Grunde nihts Anderes. Indessen wollen denn doch viele Mitglieder der ehemaligen constitutionellen Linken bei den bevor= stehenden allgemeinen Wahlen als Kandidaten ihr Glück versuchen,
Ju der Tagespresse treten einzelne Stimmen sehr energisch auf gegen das System, welches in den leßten Tagen von der provisori- \chen Regierung eingeschlagen werden will. Heute läßt sih auch Her Alexander Weill mit großer Energie im gleichen Sinne vernehmen. Dieser Schriftsteller, ein Elsässer von Geburt, war seinen Grundsäben nach stets Republikaner gewesen und hatte dies hundertmal in den pariser Journalen, an denen er seit einer Reibe von Jahren mit- arbeitete, ofen ausgesprochen. Nun aber, da er die Artikel des Natio nal und der Reforme gelesen, in welchen Alle, die nicht unbedingt für die Republik stimmen würden, geradesweges als
Verräther bezeichnet werden, erklärt er, daß, wenn wirkli unbeschränkte Freiheit herr[he, wie sie nah dem 24, Februar ausgerufen wurde, Jeder ohne Furcht, deshalb verfolgt git
werden, frei und ofen müsse sagen dürfen, eben so gut, daß er Mo- narcist, als ein Anderer, daß er Republikaner sei. Unter der Re- gierung Ludwig Philipp's, bemerkt er, hätten Republikaner in der Kammer gcsessen, ohne daß sie genöthigt gewesen, 1hre Neinungen zu verleugnen. Herr Guizot habe diejenigen, die mit hm ncht gleich gedacht, blos als Verblendete oder Feinde bezeichnet, jeBt aber nenne man \chon Jeden, der eine andere Meinung habe, als die republifa= nische, einen Verräther, das sei eine Unterdrückung der Minorität durch die Majorität oder vielmehr durch die, welche n gewaltsamem Wege der Gewalt sih bemächtigk. Lte Männer am Ruder kommen so in Widerspruch mit sich selbst, indem ie gerade die Freiheit, die
vorigen Regierung stets in Anspruh genommen, jeßt, wo sie die Gewalt hätten, der Minorität verweigerten, dadurch werde die Nation in zwei Theile geschieden, in Sieger und. Be= siegte, und dieses System müsse nothwendig zum Sturze derjenigen führen, welche ihre eigenen Grundsäßen zuwider handelten. Das sei der Aufang zu einem System des Schreckens, nicht des Schreckens der Guillotine, sondern der Verdächtigung und der Denunciation, und die Freiheit so nur ein leeres Wort. Man habe zwar noch keine Girondisten, aber ein Berg sei {hon vorhanden. Dies sind nur einige der Grundzüge dieser Erklärung, welche jedenfalls zweierlei be=
sie für sih unter der