1848 / 78 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

it, nämlich daß es in diesem Augenblick noch möglich ist, seine Seeitina Pra zut L und daß es Leute giebt, die den Muth ha- ben, dies zu thun, was immerhin schon von Bedeutung ist, um o mehr, als es ín manchen der neugegründeten Klubs hier und da schon zu Meinungs-Aeußerungen gekommen, welche eben uicht geeig- uet sind, den Muth zum offenen Meinungs - Ausdrucke zu beleben.

Großbritanien und Irland.

London, 11. März. Die Ruhe is nun auch_in Glasgow- Edinbürg, Mancester und den anderen beunruhigten Orten wieder- hergestellt. Jndeß" haben sämmtliche Minen-Arbeiter des Bezirks von Glasgow ihre Arbeit niedergelegt und drohten mit einem Einmarsch in die Stadt, weshalb 3000 Hausbesißer als Spezial-Constables ver eidet worden waren. Auch hier in London bilden sih Sicherheits- wachen, und unter Anderem haben 2000 Kohlenträger, Leute, die sih durch ihre herkulishe Körpergestalt auszuzeichnen pflegen, sih erboten, den Dienst als Spezial - Constables zu übernehmen, sobald Unruhen ausbrechen sollten.

Die Einweihung des neuen Bischofs von Hereford, Dr. Hampden, wird nun, da alle Hindernisse glücklich beseitigt sind, am 26sten in London stattfinden.

Die Königin Wittwe wird zum 25. Mai von Madeira zurüdcker= wartet. |

Ludwig Philipp lebt mit seiner Familie ganz zurückgezogen in Claremont. Er beabsichtigt, sich in Twickenham (an der Themse in lieblicher Gegend, nicht weit von Loudon) niederzulassen und dasselbe Haus zu kaufen, in welchem er früher, als er noch nit König war, gewohnt hatte. Nah dem New-York-Herald vom 20. Februar befinden sich Agenten Ludwigs Philipp's in Amerika, um dort Grund-ch stücke für seine Familie zu kaufen, falls sle nach seinem Tode aus Frankreich vertrieben werden solltez auch soll der König bereits eine Million Dollars in amerikanishen Staatspapieren angelegt haben.

Es sind in England betrübende Nachrichten aus den Kolonieen eingegangen. Die Pflanzer haben, sobald sie vernommen, daß die Zoll - Ermäßigung aufhöre, die ihren Produkten seither im Mutter- lande cingeräumt war, den Lohn der Arbeiter herabgeseßt, und die Arbeiter haben dann die Arbeit eingestellt. Jn Guyana is Brand und Plünderung an der Tagesordnung. Drei der {önsten Besizun= gen sind in Flammen aufgegangen, und obgleih der Gouverneur eine hohe Belohuung auf die Anzeige der Anstifter dazu geseßt hat, neh- men die Verheerungen ihren Fortgang, ohne daß man der Verbrecher habhaft werden könnte. Ju Berbice sind die Magazine der bedeu- tendsten Kaufleute in Asche gelegt.

i Co Tanne

Aus dem Haag, 12. März. (Rh. Beob.) Heute is der General = Lieutenant Nepvau, Adjutant des Königs, mit einer beson- deren Mission an auswärtige Höfe, zunächst nach Berlin abge- gangen,

Den emar li

Kopenhagen, 10. März. (Alt, Merk.) Es sind nah- stehende drei Königliche Verordnungen in Bezug auf die Presse für die drei Herzogthümer erschienen :

Provisorische Verordnung, betresfend die Aufhebung der Censur und das in Preßsachen zu beobachtende Verfahren, für das Herzogthum Holstein.

Wir Frederik der Sicbente, von Gottes Gnaden König zu Däne- mark 2c. Thun kund hiermit; Nachdem von der deutschen Bundes - Ver- sammlung unterm Z3ten d. M, beschlossen worden is (folgen die bekannten Bestimmungen), haben Wir, im Vertrauen auf die loyalen Gesinnungen Unserer getreuen Unterthanen, kein Bedenken getragen, die bisherige Censur in Unserem Herzogthum Holstein aufzuheben, Sezen und ordnen demnach bis weiter, wie folgt:

6. 1, Es soll fünftig Jedem gestattet sein, größere oder kleinere Schriften, unter Vorbehalt der Verantwortlichteit wegen ihres etwa gesez- widrigen Juhalts, ohne vorgängig nachzusuchende Erlaubniß ë drucken u U 6 2 Schriften, welche lesen größeren Umfang, als jehs Druckbogen haben, sind jedoch vor deren Verkauf oder Vertheilung der Polizei - Behörde des Orts, wo sie erscheinen, bei Vermeidung einer Brüche von 100 bis 500 Nbthlr., von dem Buchdrucker, welcher selbige aedrudi hat, vorzulegen. § 3. Sollte die Orts = Polizeibehörde finden, daß durch eine solche Schrift die vorhandenen Landesgeseße und Verord nungen übertreten sind, oder die Verfassung, Sicherheit und Würde des deutschen Bundes , oder eines mit Uns in freundschaftlihen Verhältnissen stehenden Staats angegrissen worden is , so hat dieselbe die ganze Auflage unter Beschlag zu legen. Zugleich haben sämmtliche Polizei - Behörden möglichst darüber zu wachen, daß in ihren Distrikten überhaupt keine Schrif ten Umlauf finden , deren Juhalt mit den bestehenden Gesegen in Wider- spruch steht, und der Verbreitung solcher Schriften durch Verhinderung des Debits und Beschlagnahme der etwa vorgefundenen Exemplare vorzubeugen. § 4. Jede verfügte Beschlagnahme ist unverzüglich an Unsere schleswig-holsteinische Regierung einzuberichten, welche wegen Auf hebung oder Bestätigung dieser Maßregel nähere Verfügung zu treffen hat. Von dex durch die Regierung getroffenen Verfügung sind die Betheiligten in Kenntniß zu segen. §. 5, Wenn die Betheiligten eine gerichtliche Ent- scheidung in Anspruch nehmen oder Unsere schleswig-holsteinische Regierung wegen der mit Beschlag belegten Schriften zu einem strafrechtlihen Ein- schreiten Veranlassung findet, sollen Sachen dieser Ait bei Unserem holstei nischen Ober-Grrichte im Wege des fiskalischen Prozesses zur Verhandlung und Entscheidung gebracht werden. Unsere schleswig-holsteinische Regierung hat in diesen Fällen das holsteinische Obersachwalteramt mit Einbringung der desfälligen Klage und Wahrnehmung des weiter Erforderlichen zu be- aaa S; 6. Die in der Verordnung vom 9, November 41819 wegen einer Censur für die E Bücher , vie O E ania Bogen im Druck halten, so wie sür die Schriften , welche hestweise oder in der Form täglicher Blätter herauskommen, getroffenen Anordnungen werden, mit Ausnahme der im §. 7 gegebenen Vorschriften, hierdurch auf gehoben, Dagegen soll es bei den rücksichtlich des Mißbrauchs der Presse bestehenden Anordnungen bis {eiter jen Bewenden behalten, und sind die jenigen Preßmißbräuche, hinsichtlih welcher eine bestimmte Strafe in den bestehenden Geseßen nicht angedroht 1, nach richterlihem Ermessen zu ahnden. e E Wonach sich männiglich allerunterthänigst zu achten, Urkundlich unter Unserem Königlichen Handzeichen und vorgedruckten Zusiegel, Gegeben auf Unserem Schlosse Christiansburg, den 10. März 1848,

Fr everit B. C, Moltke. Dumreicher. Rathgen. Moltke. Warnstedt.

Provisorishe Verordnung, betreffend die Aufhebung der : Censur für das Herzogthum Lauenburg.

Wir Frederik der Siebente, von Gottes Gnaden 2c. 2c. Thun fund hiermit: Nachdem von der deutschen Bundes - Versammlung unterm Zten d. M. beschlossen worden ist: (folgt das Weitere, wie oben) 6. 4. (Wie oben in der Verordnung für Holstein). §. 2. (Wie oben, nur mit dem Unterschiede, daß die von dem Buchdrucker zu erlegende Strafe nur 50 bis 300 Rthlr, Crt. beträgt.) F. 3, (Wie oben.) §, 4. Insofern die Betheiligten solches verlangen oder die gedachten Polizei-Behörden we- gen der mir Beschlag belegten Schristen zu einem strafrechtlichen Einschrei- ten Veranlassung finden sollten, ist die Sache im gerichtlichen Wege zur Erörterung und Entscheidung zu bringen. §, 5, (Wie §, 6 in der obigen Verordnung.)

Provisorishe Verordnung, betreffend einige Modificatio- nen in den Bestimmungen der Verfügung vom 22. Februar 1820 wegen Verhütung des Mißbrauchs der Presse, für das Herzogthum Schleswig.

Wix Frederik derx Siebente, von Gottes Gnaden 2c, 2c, Thun

E ea Er E R E T e E T

740

kund hiemit: Wir haben Uns allerhöchst bewogen gefunden, rücsihtlihJder wegen Verhütung des Mißbrauchs der Presse in der Verfügung vom 22. Februar 1820 für das Herzogthum Schleswig getroffenen Anordnungen, im Vertrauen auf die loyalen Gesinnungen Unserer getreuen Unterthanen, bis weiter folgende Modificationen eintreten zu lassen. §. 1. Die in der ge- dachten Verfügung den Buchdrucern auferlegte Verpflichtung, von jeder Schrift, die nicht über zwanzig Bogen im Drucke ausmacht, vor deren Ver- fauf oder Vertheilung Ein Sbmple an die Polizei - Behörde einzuliefern, soll fünftig nur bei Folchen Schriften zur Anwendung kommen, welche keinen größeren Umfang als sechs Drubogen haben. Dabei soll es indessen sämmtlichen Polizei-Behörden obliegen, möglichst darüber zu wachen, daß in ihren Distrikten überhaupt keine Schriften Umlauf finden, deren Jnhalt mit den bestehenden Ge- seßen in Widerspruch steht, und der Verbreitung solcher Schriften durch Verhinderung des Debits und Beschlagnahme der etwa vorgefundenen Exemplare vorzubeugen. §. 2, (Wie §. 4 in der Verordnung für Hol- stein.) §. 3. (Wie §. 5 in der Verordnung für Holstein.)- §. 4. Jm Uebrigen behält es bei den in der Verfügung vom 22. Februar 1820 ge- troffenen Bestimmungen und den sonstigen in Unserem Herzogthum Schles- wig wegen des Mißbrauchs der Presse erlassenen Anordnungen bis weiter sein Bewenden, und sind diejenigen Preßmißbräuche, hinsichtlih welcher eine bestimmte Strafe in den bestehenden Gesezen nicht angedroht is, nach rich- terlichem Ermessen zu ahnden. i

Yandels- und HBörsen-Üachrichten. Berlin, den 17. März 18418. Pfandbrief-, Kommunal- Papiere und

Geld - Course.

Inländische Fonds,

Zf.| Brief. | Geld. | Gem. |ze. Brief. | Geld. St. Schuld-Seb. [32 82% | 81 | Seeb. Präm, Sch. | | K.u.Nm. Schuldv. [32 807 | erl. Stadt-Obl. |35| —— Westpr. Pfandbr. |35 - 80

Gros3h. Poseu do. | 4

Kur-u.Nm. Pfdbr. 35 y A 867 | Sechles1sche do. 37 s

E do. Lt. B. gar. do. 35 Pr. Bk-Anth.-Schb |—

Y

80:

And. Goldm.àDth.

Disconto.

do. do.

Friedrichsd’or.

3! F Ostpr. Pfandbr. 3% 84? Éi 3t

Pomm. do.

Ausländische Fonds.

Russ. Hamb.Cert, Poln. neue Pfäbr. do.beilope 3.4.8. do. Part. 500 FI. do. do. 1. Alt ns do. do. 300 FI. do. Stiegl. 2.4.A. Hamb, Feuer-Cas. | av do: B A. do.Staats-Pr. Anl do. v. Rthsehb.Lst. Holl. 2; % Int. do.Poln. SchatzO.! ch - l63bz. Kurh.Pr.O. 40 th, do. do. Cert. L. A. Sardin. do. 36 Fr. do.do.L.B,200FI, N. Bad. do. 35 FI. Pol. a. Pfdbr.a.C.

Volleing. |Zf. O.Schl. Lt.A [37 Amst. Rott. 4 s do. Prior. | Arnh. Utr. 45 O.Schl. L.B. [37 Berl. Anb.A. | 4 Ptsd. Mg&gdb, do. Prior. | 4 do. Pr. B. Berl. Hamb. | 4 | 69 f bz. uw G. Ju Adi do. Prior. 17 857 B. 85 G. Rhein. Stm. Berl. Stett. 4 847 a 84 bz. do. Prior. Bonn-Cöln. |9 G do, St. Pr. BresIì. Freib,. —_— do.v.St. gar. C —— Sächs. Bayr. “——— Sag.-Glog.

do. Prior. Chem. Risa.|# | Cöln. Mind. 35/67! 663; a 67 bz. do. Prior. do. Prior. |45|80 B. do. do.

Cöth,. Bernb. _— St.-VYohw. Cr. Ob. Sch. do. Prior. Dresd. Görl. Düss. Elberf.

do. Prior.

i G S pa m fn e  R

Thüringer. Whb.(C.O0.) do. Prior. Gloggnitz. Zarsk. Selo. Hmb. Bergd. E Kiel-Alt.

Lpz. Dresd. Löb. Zittau. Magd. Halb, Magd. Leipz. do. Prior. Mecklenb.

N. Schl, Mk. !57

do. Prior.

Quit.Bog. a 4% Aach. Mastr, |: Berg. Mrk. |70/ 4775 a 47 bz, —— Berl. Anb. B. |45| 82 B. 30 6. Bexb. Ludw. |70 fas 63 bz. u G, Brieg-Neiss. 90 _— 2E N G Thür. V. 20 90 B. Magd. Witt. |60| 46; G 8 B. Nrdb. F. W. |75/ 37 367 a 37! bz. daran Star(}: Pos. [80/58 bz. (Schluss der Börse 3 Uhr.)

Das Geschäft war heute sehr beschränkt, daher auch die Course gewichen sind; später zeigte sich einige Kauflust, wodurch die Börse

do. Prior. do. ll. Ser. Nrdb, K. Fd,

sich mehr befestigte.

Gelraide-Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt : VV eizen 50—54 Rthlr. Roggen loco 34—36 Rthlr. - pr. April /Mai 30 Rilile, Br, 29% bez, u, G. - Mai/Jnuni 30 Rthlr. - Juni /Juli 31 Kthlr. Hafer 48 f 52 pfd. 20—22 Rililr: bez. - 48 pfd. pr. Frühjahr 19 Rihlr. Br. - 90 pfd. - 197 Rihlr. Gerste 31—33 Rthlr. Rüböl loco 107 RthIr. A pril/Mai 105 Rihlr, - Juni/ Juli 105 Rthlr. - Sept. (Okt. 105 Rihlr. bez, Spiritus loco 15% Rthlr. - Frühjabr 15% Rthlr. Br., &# G.

Oa Berlin, den 16, März. Zu Landet Weizen 2 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 16 Sgr. 11 Pf, auh 1 Nthlr. 12 Sgr. 6 Pf.z Hafer 1 Rthlr. 4 Sgr., auch 27 Sgr. 6 Pf, D «D Wasser: Weizen (weißer) 2 Rihlr, 12 Sgr 6 Pf., auch T Rthlr, 10 Sgr, und 2 Rthlr.; Roggen 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf., auch 12 Sar, Cw pro Gerste 1 Rihlr. 13 Sgr, 9 Pf., auch 1 Nthlr. o S D L R 4 C S Ps, au 28 Sar, 9 Psi Erbsen (schlehte Sorte) 1 Rtblr, 20 San D / N T E Mittwoch, den 15. März, Das Stho Stroh 8 Rihlr, 20 Sgr., auch 7 Rthlr, 15 Sgr.,z der Centner Heu 1 Rihlr, 5 Sgr,, auch 25 Sgr.

%

Kartoffel=-Preise. Der Scheffel 27 Sgr, 6 Pf, auch A A mebenweis à 2 Sgr., auch 1 Sgr. 6 Pf,

Branntwein=Preise. Die Preise von Kartoffel-Spiritus waren am 10, - März 41848 1727 Rthlr. 11, » 474 u. 17 » / (frei ins Haus geliefert) 13, M Es pro 200 Quart à 54 % 14, 464 1. 15% » ( oder 10,800 % nah

15, 15 u, 15% » Tralles. 16, 15 /

Korn-Spiritus: ohne Geschäft,

Berlin, den 16. März 1848, Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

Königsberg, 14. März. Marktbericht. Zufuhr gering. Wei- zen 60 65 Sgr. pro Schffl. ; Roggen 38— 43 Sgr. pro Schffl, ; große Gerste 36— 40 Sgr, pro Schffl. z kleine Gerste 36 39 Sgr. pro Schffl, 5 Hafer 24-— 27 Sgr. pr. Schffl.; graue Erbsen 60 —75 Sgr. pr. Schffl. ; weiße Erbsen 50— 55 Sgr. pr. Schffl. 5 Heu 14 18 Sgr, pro Ctr.z Stroh 90— 100 Sgr. pro Schock.

Danzig, 13. März. Getraide. Auch in der vorigen Woche blie- ben die Getraide-Zufuhren fast gänzlich aus. Das Wenige, was am Markte war, konnte man nur mit Mühe, und zwar zu ermäßigten Preisen, unter bringen.

Spiritus war zu Anfang der Woche bis auf 16 Rthlr. gesunken, hat aber jeßt wieder eine steigende Richtung genommen und wird mit 17 Rthlr., bezahlt.

Stettin, 16. März. Roggen in loco unverändert, 82pfd. p. Früh jahr 30 Rthlr. bez. u. Br., 29 Rthlr. ferner nur geboten.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand p. Frühjahr 233; % bez., p. Juni /Juli 22 % zu machen.

Rüb öól loco 10% Rthlr. Br., 10 Rthlr., G., p. Sept. /Oft, Br. und G.

% Breslau, 16. März. Weizen weißer 50, 575 gelber 48, 55 bis 60 Sgr. E

Roggen 37, 44 bis 48 Sgr., 25 Wsp. 85pf\d. loco

Gerste 322, 38 bis 427 Sgr.

Hafer 22, 25 bis 27 Sgr.

Spiritus loco bis 75 Rthlr. abwarts verkaust, Termine oh1 del und nominell. i :

Bis zum Schluß der Börse war die Stimmung ziemlich, das fen der berliner Nachrichten hat aufs neue eine große Muthlosigkeit geführt, so daß Nachmittag alle Preise nominell sind.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 14 März, Niederl, wirkl. Sch, 445 1% Hope 697 Hamburg, Alt. Kiel 90. 88. Lei PZ i £5 16, März.

9% Spanu 10 E 15. März. Engl. Rus 907. Berl Hamb. 70, 69 Meckl, 30 G.

Leipz. Dresdn. Act, 100 Br. Sächs,. Bayer, TT5 Ie

Sächs, Schles, 71 Br. Chem. Ries. 297 Br, Löb, Zitt. 297 Br, Med. Leipz. 200 Br. Dess, Bauk-Act. 947 Br,

Berl. Anb. Lt, A. 904. 89. Lt. B, S1 G. Paris, 13, März, B Ronte fin cour. 74. 3% fin cour. do. 49. 50

Nordb. 340,

Meteorologische Beobachtungen.

1848, Morgens | Nachmittags

16 März. | 6 Ubr. 2 Ubr.

Nach einmaliger

Beobacbtuugze

Abends 10 Ubr.

J e 9 är. Quellwärme (,7 R. I)

Luftdrnck. . ««« |[331,02'’ Par./332,9 1!’ Par. 333,23

Luftwärme ..«« + 097 R. +- T R, R . |Flusswärwe &,2 R.

Thaupunkt... i -+- S - 2 R,

Dunstsättizgung« 95 pCt. 68 pCt, 79 pCt.

Wetter « balbheiter. halbheiter, halbbeiter.

Wind S0 | S0. S0, Wärmewechsel L S0

Wolkenzug «- « -| _— S0. s t. 3, Tagesmittel: 337,40" Par... - 5,5 S Do. S1 yCt. 80.

Bodenwärme A usdünstung

Niederschblag

Lonigliche Schauspicie.

Sonnabend, 18. März. Jm Schauspielhguse. 50ste Abonnements- Vorstellung: Romeo und Julia, Trauerspiel in btheilungen, voin Shakespeare.

Sonntag, 19. März, Mittags 12 Uhr, Mit Allerhöchster G nehmigung im Opernhause, zum Besten der Nothleidenden in Ober Slesien: Die Unglücklichen, als Gelegenhecitsslük in 1 Aft nach Kobebhue für diesen Tag neu bearbeitet. Hierauf: Der zweite Akt der Oper „Fernand Cortez“, Musik von Spontini, B Hoguet.

Zu dieser Vorstellung werden Billets, mit Sounabend bezeichnet, verkauft.

Das Abonnement und die freien Entrcen sind ohne Ausnahme nicht gültig.

Die Jnhaber von abonnirten und reservirten Billets, welche zu dieser Vorstellung ihre Pläße behalten wollen, werden ersucht, sol bis heute, Sonnabend, Mittags 12 Uhr, im Billet-Verkaufs=Büre abholen zu lassen, widrigenfalls dieselben anderweit verkauft werd miüissen.

Das Billet-Verkaufs-Büreau bleibt Sounabend bis 2 Uhr ge öfsnet.

Ballets von

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Sonntag, 19, März, Abends {7 Uhr. Jm Opernhause. 37ste Abonnements- Vorstellung : Martha, oder: Der Markt zu Richmond, romantish-komische Oper in 4 Abtheil. , theilweise nah einem Plan des St. Georges, von W, Friedrih. Musik von Friedrich von Flotow. :

Im Schauspielhause. ] Hausmittel , Lustspiel in 1 Akt, vou G. zu Pultliß. erstenmale wiederholt: Gasthaus - Abenteuer, Posse von Th. Oswald. Anfang 6 Uhr. i

Montag, 20. März. Jm Schauspielhause. 5Z2\stte Abonne=- ments - Vorstellung: Valentine, Schauspiel in 5 Abtheil, von O Greytag.

51sstte Abonnements =- Vorstellung: Ein } Hieraus, zum in 3 Uten,

Königsstädtisches Theater. i Sonnabend, 18. März. (Jtalienische Opern-Vorstellung.) I Pur! tani, (Die Puritaner.) Oper in 3 Akten. Musik von Bellini. Sonltaa, 4192 Märi bose Geist Lumpacivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt. Zauberposse mit Gesang n 9 Akten, von J. Nestroy. Montag, 20, März. (Jtalienishe Opern» S l biere di Siviglia. : Komische Oper in

Vorstellung.) Il Bar-

(Der Barbier von Sevilla.)

2 Akten. Musik von Rossini. Dienstag, 21. Da

mit Gesang in 3 Abtheilungen, von

Musik-Direktor Gährich.

Einmal Hunderttausend Thaler. Posse D. Kalisch. Musik vom Königl,

E E wm Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen, Jm Selbstverlage der Expedition,

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdrueret.

Beilage

741

Beilage zur Allgemeinen Preußischen

“Dr aRE S D

Iwh alt

Frankreich. Paris, Vorschriften über die Einzahlungen zur Anleihe, Die Sparkassen. Louis Blanc’'s Anrede an die Abgeordueten der (Gewerbe. Seher-Subscription. Gutachten des Aerbau-Kongre|ses, Bestimmungen über die Staatsämter, Die mobile Nationalgarde, Das Vertheidigungs- Conseil. Proclamation Changarnier's in Al- gier, Der Sitzungssaal sür die National-Versammlung. Die be vorstehenden Wahlen. Einberufung der beurlaubten Militairs, -- Freilassungen. Wiederverhaftungen. Deputationen. Vermischtes, Schreiben aus Paris. (Zur Charaktcristik der herrschenden Stim- mung.)

Großbritanien und JFrlanud. deutschen Hospitals.

Belgien. Brüssel, Erklärung des Ministers des Jnnern über dic Maßregeln gegen Ausländer.

Schweiz. Kanton Bern. Diplomatische Beziehungen zu Frankreich und Oesterreich. Die Arbeiten der Bundes-Nevisions-Kommission, Kanton Freiburg. Art der Verfassungs-Annahme.

Italien. Turin, Einheit der Geseugebung. Errichtung ciner pro- visorisch:-n National-(Harde, Vermischtes. :

London, Dritte Stiftungsfeier des

E

Paris, 12. März. Die Einzahlungen zu dem National - Au lehen von 100 Millionen Fr. werden in Paris wie in den Departe-= ments bei den General-Einnehmern angenommen. Die Einzeichnun- gen dürfen nicht unter 100 Fr. sein und müssen daun wieder eiuer mit zwanzig zu multiplizirenden Zahl entsprehen. Der Betrag kann auf einmal oder auch in *, entrichtet werden, wovon eines unmittel- bar, das andere am 15. April und das leßte am 15, Mai abzutra- gen it,

Nach dem mehrerwähnten Berichte des Finanz Ministers Gar= uer Pages, haben die Sparkassen bei einem Gesaumtvermögen, das über 359 Millionen Franken beträgt, nur 65 Millionen und etwas mehr als 700,000 Fr. baor zu 4 pCt. im Staatsschabe stehen. Das übr!ge Vermögen i größtentheils in 4proz. daun in 5 und 3 proz. Renten, zum Theil auch in Kanal - Actien angelegt, Der Minister meint, man hâtte zu den Einlegern nur geradezu sagen können: hier it das Pfand, welches euh die Regierung eures Vertrauens hinter= lassen hat, nehmt es hin, Dieses Mittel wäre uicht ungerccht und sehr leiht gewesen, man habe es dennoch verworfen, um die Leute mccht zu drücken, Das Mittel hingegen, welhes in dem nun ange- nommenen Dekrete ergriffeu worden, folge aus der Nothwendigkeit emer Lage, die man nicht geschaffen habe, wie denn der Zinsfuß von © pEft,, welcher von nun an den Einlegern zugesichert sei, eine Be- lohnung für diejenigen wäre, welche ein aufgeklärtes Vertrauen zeigten. Jn La Rochelle hat der Handelsstand durch Zuschüsse dic Sparkasse in den Stand gescbt, die sammtlichen von dersclben verlangten Rük= zahlungen zu leisten. Jm Departement der Unter=Loire hat hingegen ein Regierungs - Commissair es auf sih genommen, den Beschluß zu fassen: diese Rückzahlungen sollten nur je nah dem Betrage des zehnten Theils der Einlagen geleistet werden. i

Vorgestern Nachmittag wurde im früheren Pairssaale des Luxem- bourg eine Versammlung von etwa 250 Abgeordneten der verschie denen Corporationen oder Gewerbe von Paris abgehalten. Die Her ren Louis Blanc und Albert, Präsident uud Vice-Präsident der Re- gierungs-Kommission für die Arbeiter, bestiegen die Tribüne. Ersterer hielt eine lange Rede, worin er die veränderte Stellung aller Klassen hervorhob, das Volk wegen seines Muthes und seiner Resignation belobte und sodann die Schwierigkeiten andeutete, womit die Lösung der auf die Verbesserung der Lage des Arbeiters bezüglichen Fragen verknüpft sci, Er berührte die Nachtheile einer zu kurzen Arbeitszeit, so wie den mannigfachen Nußen und die Unentbehrlichkeit vieler Ma- chinen, da sonst eine Konkurrenz mit dem Auslande unmöglich sei. Er suchte darzuthun, daß die Arbeiter besonders nach Verwirklichung er Association trachten müßten, um den großen Grundsaß der Ver= nüpfung zwischen allen Juteressen obsiegen zu machen, denn die Sache

s Armen sei die Sache des Reichen, sei das allgemeine Juteresse. Um die ihnen anvertrauten Aufgaben zu erfüllen, müßten sie zuerst die auf moralische und sittlihe Verbesserung des Looses der Arbeiter bezüglichen Fragen sorgfältig studiren und Gesetz - Entwürfe abfas}en, in welchen die Resultate, zu denen sie gelangen würden, niedergelegt seien, und welche man, nachdem die provisorische Regierung sie gut geheißen habe, der National-Versammlung vorlegen werde. Er wie- derholte übrigens, daß die Arbeiter-Frage sehr \{chwierig sei und das tiefste Nachdenken, die größte Klugheit erheishe, Zum Schlusse bean= tragte er die Ernennung eines Comités von zehn Abgeordneten, wel= ches der Regierungs-Kommission beistehen solle. Das Comité wurde sofort durchs Loos gewählt, und die Versammlung trennte sich. Der Mouiteur veröffentlicht folgende Verfügung: „„ Jun Erwägung, daß die Arbeiter der verschiedenen Gewerbzweige Abgeordnete ernannt haben, um ihre Juteressen zu vertheidigen, und es billig is, daß man auch die Abgeordneten der Fabrikanten zusammenberufez in Erwägung, daß die Annäherung der Stände und eine loyale Prüfung der Rechte und Pflichten eines Jeden natürlicherweise dur ein brüderlihes Ein- verständmß die erwünschtesten Lösungen herbeiführen, weil die Juter= essen im Grunde \ammtlich solidarisch int, machen der Präsident und der Vice-Präsident der Arbeiter-Kommission bekannt, daß die Ver sammlung der von den Fabrikanten erwählten Abgeordneten, für jedes Gewerbe drei an der Dl amn nächsten 17. März im Palast des Luxembourg stattstuden wird,“ / ___ Gunszehn Seßer der Journale Commerce und Patrie haben

. ¿ Uy egterung bei Unterstüßung kran ker oder altersschwacher Arbeiter behülflih zu sein. i

Der Aerbau-Central-Kongreß hat seine Sibungen geschlossen. Herr Considerant vertheidigte in demselben sein System und {lug vor, daß man auf einem klcinen Raum, etwa auf vier Quadrat: Meilen, cinmal den Versuch mit dem sozialistischen System mache, da mit man erfahre, inwiefern das Associatious Prinzip den heutigen Nöthen Hülfe bringen können. Der Kongreß hat sich dahin ausge sprochen, daß die Regierung uicht direkt in die Beziehungen zwischen Grundherren und Arbeiter si einmischen solle, daß sie aber auf den National Lomainen und Musterpachtungen sich Associationen zum Landbau bilden lassen moge, wo der Ertrag unter Kapital, Jutelli= genz und Arbeit gleich vertheilt werde, damit man wirklich einmal das Experiment mache, wie das soziale System sich verwirklichen lassen und inwiefern dadurch die Lage der Arbeiter und Ackerbau- Production gehoben werden fönnte. de m Staatsdienste soll es fortan keine nnbezahlte Stellen mehr e Cid A, is dinanz - Minister, eiue aran hörig bezahlt ip verlange ‘bas Gris “lemter, und diese ge= Bürger zum Staatsdienste. es der Orundsaß der Zulässigkeit aller

M HEREE E S V 27-2

Auf Befehl des Justiz-Ministers darf vorläufig kein bisher über= tragbares Amt in audere Hände übergehen, da die Verkäuflichkeit der Aemter aufgehobeu werden soll,

Die Bataillone der mobilen National-Garde sollen bis zum 1, April vollständig bekleidet sein. Man i} jeßt beschäftigt, cine große Anzahl von Leuten unter 16 und über 50 Jahre, die man im ersten Augenblicke zugelassen hatte, so wie alle diejenigen auszuschei= den, deren Shwächlichkeit die Strapazen des Militairdienstes nicht würde aushalteu fönnen.

Das Conseil für Vertheidigung der Republik befindet \sich in Permanenz. Dasselbe hat den General Lamoriciere zum Berichter= statter ernannt und wird der provijori\hen Regierung eine Reihe von Beschlüssen zur Bestätigung vorlegen. Auch in Beziehung auf die Seemacht soll cine ähnliche Kommission, unter dem Namen: „Ver volikfommnungsrath für die das Seewesecu betreffenden Studien““, er naunt werden.

General Changarnier hat mit folgender Proclamation iuterimi= jth das General-Gouvernemeut von Algerien übernommen :

„„Bürger von Algier! Die republikanische Regierung Frankreichs hat

den General Cavaignac zum General-Gouverneur von Algier ernannt. Der Veneral Cavaignac is bereits in Algerien. Ér wird von einem Augenblick zum anderen in der Stadt Algier erwartet. Cr hat direkt die Jnstructionen der Republik erhalten, Nur er hat den Auftrag, sie vollzichen zu lassen. 1e ganze Autorität wird ihm übergeben werden, Wünscht Euch Glück dazu, Bürger, daß diese Erfüllung der in Frankreich becndigten Revolution in Algerien stattgefunden hat, ohne daß der öffentliche Fricde dadurch ge jtort ware. Alle Regierungen bedürfen der Ordnung, Ordnung konstituirt sie, chrt sie, kräftigt sie. Es is die erste Sorge der provisorischen Regie rung gewesen, den beftehenden Behörden die Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe vorzuschreiben. Kraft dieser Vorschriften der republikanischen Regie- rung und im Juteresse Aller habe ich, für den Augenbli mit den Functio nen des General-Gouverneurs bekleidet, für die gute Ordnung zu sorgen. Das ist meine Pflicht, und ich werde sie bis zur bevorstehenden Ankunft des Generals Cavaignac erfüllen.“ ! Die Baukommission hat es für unmöglich erklärt, den Sißungs-= saal der Deputirten-Kammer zur Aufnahme von 900 Mitgliedern der National-Versammlung einzurichten. Es wird deehalb in dem großen Chrenhose des Gebäudes ein provisorischer Sißungssaal eingerichtet werden, i

_Das Wahl-Comité der „religiösen Freiheit“ hat unterm 8. März nachstehendes Rundschreiben an seine Korrespondenten und Unterzeich- ner erlafísen :

„„Mein Herr! Das französische Volk ist zusammenberufen, um Vertre ter zu ernennen, welche der Republik eine Verfassung geben sollen. Die Sphâre, in der twoir seit vier Jahren kämpften, hat sih über alle Erwar- tung und Berechnung hinaus erweitert, Statt eines Bruchtheils, wovon wir jelbst nur die Minderzahl bildeten, sind alle Bürger ohne Auspyahme berufen , direkt die Wahl - Souverainetät auszuüben. Statt einiger der Reihe nach vorgebrachten, lange Zeit hindurch erörterten und unaufhörlich vertagten Fragen werden jeßt alle Functionen, alle Autoritäten, alle Rechte, alle Grundsäße mit einem Male debattirt werden, Mehr als in ir gend einem anderen Zeitraume vielleicht i das Loos unseres Vaterlan des durch Gott in unsere eigenen Hände gelegt worden. An uns ist es, uns zu retten oder uns zu Grunde zu richten. Nie war die Pflicht der katholischen Bürger augensälliger und gebieterischer. Nie waren Entschlossen- heit, Energie und Thätigkeit nöthiger. Heute nicht unsere Rechte zu erringen, zu sichern und zu verkündigen wißen, heißt sich ihrer unwürdig zeigen und ihnen für immer entsagen, Die Art der Wahlen, welche statthaben werden, bietet ohne Zweifel mehr als cine Schwierigkeit dar. Die bedeutendste von allen beruht in der Unmöglichkeit, worin sich fast alle Wähler befinden wer den, persönlich die Bewerber zu kennen, welche sie direkt und durch Skruti num nach der Liste wählen müssen. Aus diesem ernsten Hinderniß einer aufrichtigen Stimmgebung erwächst die Nothwendigkeit, nichts zu versäumen, um im voraus die Wähler über das Verdienst der Kandidaten aufzuklären. Den bereits in das politische Leben eingeweihten, bereits mit dem Vertrauen Einiger betrauten und in den Wahlkämpfen {on erprobten Bürgern steht es zu, ihren Brüdern die Männer vorzuschlagen, welche sie für die würdig- sten erachten, Frankreich zut vertreten. Um diese Pflicht zu erfüllen, is kein Augenblick zu verlieren; der geringste Verzug wäre unerseßlich, Wir werden auf die Einzelnheiten des Verfahrens, das man befolgen muß, zurückkommen. Jn diesem Augenblicke glauben wir dasselbe in folgenden Punkten zusam- menfassen zu können: 1) Man errichte sofort im Hauptorte jedes Depar tements ein Centralcomité, welches die Liste der von den Katholiken zu unterstüßenden Kandidaten zu entwerfen den Auftrag hat; 2) man stelle in jedem Bezirke und in jedem Kanton thätige und entschlossene Korrespondenten auf, die den Auftrag haben werden, alle Gemeinden zu durchziehen, die öffentliche Meinung über die Kandidaturen zu befragen, die für annehmbar erachteten zu unterstüßen und zu verbreiten und die Wahl-Opcrationen zu überwachen, die am Hauptorte des Kantons statthaben werden; 3) man benchme sih mit den anderen Wahlcomités, um zu erkennen, ob unter den Kandidaten anderer MeinuYzen nicht einige sind, die man, unter Vorbehalt der Gegenseitigkeit, auf unseren Listen zulassen kann. Bei dieser Untersuchung is es rathsam, die Vergangenheit zu vergessen. Keine Beschuldigungen, kein Mißtrauen mehr, sondern Vereinigung und gemcin- sames Wirken unter allen Bürgern für das Wohl Fraukreihs; 4) im Falle der Ungewißheit über die Gesinnungen der verschiedenen Kandidaten lege man ihnen ein Programm vor, dessen Genehmigung für sie, im Falle der Wahl, das Mandat der Ehre und des Gewissens werden würde. Dies Programm läßt sich durch ein einziges Wort zusammenfassen:; Die Freiheit! (Gott verhüte, daß wir dadurch die zwei anderen Worte des Ngtional-Wahl spruchs auszuschließen oder zu vernachlässigen gedächten. Die Gleichheit und die Brüderschaft, gleich der Freiheit aus dem Junersten des Christenthums hervorgegangen, sind uns eben so theuer, wie jedem anderen Franzosen; aber sie sind nicht, wie die Freiheit, Opfer der bittersten Täuschungen gewe sen. Man kann ohne Furcht versichern, daß sie in diesem Augenblicke gar keine Gefahr laufen. Scit sechzig Jahren figurirt das Wort Freibeit in unseren Verfassungen, Es is mehr als hohe Zeit, auch die Sache in un serem Gesegze, in unseren Sitten, in unseren Herzen eintreten zu lassen und ihr die unwiderlegliche Sanction der in ihrer ganzen Fülle ausgeübten National Souverainetät aufzuprägen. Diese Freiheit, wir wollen sie als eine frei- müthige, aufrichtige, vollständige und absolute, Die Revolution, welche stattgefunden hat, wäre die shmählichste und die strafbarste der Täuschungen, ivenn sie Frankreich nicht alle die Freiheiten gäbe, welche wir so lange und so vergeblich gefordert haben. Zckchwören wir also, unsere Stimmen nun den Männern zu geben, welche uns alle Freiheiten des Christen und des Bürgers garantiren werden: Freiheit des Gewissens und der Kulte ; Frei heit der Wissenschaft und des Gedankens z Freiheit der Presse und des Wor tes; Freiheit des Wohnortes und des häuslichen Heerdesz; Freiheit der E1 ziehung und des Unterrichts; Freiheit der Arbeit und des Gewerbfleißesz ¿ezretheit der Person und des Eigenthums; Freiheit der Vereinigung und deu Versammlungz Freiheit in Allem und für Alle. Hier und nur hier allein wird die Gesellschaft ihren Hafen, die Kirche ihre Schirmwache, Frankreich seine Ehre und sein Heil finden, Ch. von Montalembert, Präsident des Comité's, M. von Vatismenil, Vice-Präsident, H, von Blancey, ret as Die Oerren Billault und Gustav von Beaumont haben an die Wähler der zwei Departements, deren Vertreter sie in der Deputir- ten-Kammer waren, Rundschreiben geritet, um sie für die Wahlen zur National-Versammlung um ihre Stimmen zu ersuhen, Sie protestiren darin gegen jede Rückehr zur Vergangenheit und erklären, sich der Befestigung der Republik, als der fortan in &Sraukreich allein möglichen Regierung, gänzlich widmen zu wollen, Alle Mitglieder der dynastischen Opposition, die als Kandidaten auftreten, wollen ahnliche Erklärungen abgeben.

Zeitung.

Sonnabend den 18. März _

Louis Napoleon hat die Absicht, im Departement der Seine als Kandidat für die National-Versammlung aufzutreten.

Ein Dekret der Regierung verfügt, daß die Taufscheiue, welche nöthig sind, um das Alter der Wähler darzuthun, unentgeltlich aus= gefertigt werden sollen, und zwar „in Erwägung, daß das Wahlrecht, durch welches die Souverainetät des Volkes ausgeübt wird, durch alle Mittel gesichert und erleihiert werden muß“.

_ Der Kriegs - Minister hat den Militairs aller Grade und Wasf= sengattungen, welde sich auf Urlaub befinden, den Befehl ertheilt, unverzüglich zu ihren respektiven Corps zurüczukehren.

__ Alle wegen Disziplinar - Vergehen in Hast gewesene Soldaten sind in Freiheit geseßt; dagegen sollen diejenigen schon freigelassenen Soldaten, welche sih wegen Diebstahls oder sonstiger Verbrechen in Hast befunden hatten, wieder eingebracht werden.

Die provisorishe Regierung hat, in Erwägung, daß Gewissens=- freiheit die fostbarste und heiligste aller Freiheiten sei, die sofortige greilassung aller wegen Thatsachen, die sih auf die freie Ausübung des Gottesdienstes beziehen, verurtheilten Personen, so wie die Nieder= shlagung aller dahin einschlägigen Untersuhungen und den Erlaß aller zuerkannten, aber noch nicht bezahlten Geld = Strafen verfügt. Eine Deputation der hiesigen Reformirten und Lutheraner begab sich gesteru zur provisorischen Regierung, der sie ihre Zustimmung zur RNepublif aussprach.

Der Ex-Minister Teste, der während der Februar-Ereignisse das Gefängniß verlassen hatte, is wieder in Verwahrsam gebraht wor- den, Auf Herrn Rosemond de Beauvallon, seinen Sekundanten, o wie einige andere, niht wegen politischer Vergehen verhaftete Per= jouen, welche ebenfalls Mittel gefunden hatten, aus den Gefängnissen zu entweihen oder sih Ermächtigungen zur Entlassung von Unberech= tigten zu verschaffen, wird gefahndet. Die Unterzeichner dieser unge= seblichen Autorisationen sollen zur Recheuschaft gezogen werden.

Auch eine Deputation der Kolonial = Neger und Mulatten, die beauftragt waren, der Republik die Dankbarkeit ihrer Mitbürger von gleichem Ursprunge auszudrücken, is von der provisorischen Regierung empfangen worden. Herr Cremieux entgegnete auf ihre Anrede Fol= gendes :

„Liebe Mitbürger, Freunde, Brüder! Jch fühle mich glücklich, Euch im Namen dex provisorischen Regierung der Republik sagen zu können, daß jeder Theil derselben den großen Gedauken hegt, diejenigen Eurer Landsleute zu emanzipiren, welche noch in der Sklaverei sind. Sklaverei, Sklaverei inmitten der Freiheit! Wie, dies is die gehässigste, die betrü- bendste Unvereinbarkeit.. Unterscheidung zwischen Menschen! Dies ist eine Verlegung des göttlichen und menschlichen Geseßes. Wir haben blos die (Grundsäße verkündct, die in den Herzen aller Menschen wohnen. Ja! der National-Konvent hat Euch Alle der Freiheit zurückgegeben, aber der Jrr=- thum eines großen Mannes stellte Euch wieder unter das Joch, das Jhr für immer gebrochen glaubtet, Jhr, die Jhr, gewesene Sklaven, freie Mäu- ner geworden waxet und der Euch zurückgegebenen Freiheit so große und wichtige Dienste leistetet , Jhr selbst wurdet in die Knechtschast zurückgewor- fen! Die neue Republik wird erfüllen, was die Nepublif von 1792 pro= tlamirte! Ihr follt wieder frei werden. Es soll auf dem Boden der Frei heit keinen Sklaven mehr geben. Jn unseren Kolonicen so gut, wie im Festlands-Frankreich , soll jeder Mann, der das Land bewohnt , frei sein. JZhr werdet Euch dessen würdig beweisen, wie Jhr es stets waret. Und wenn die Sklaverei verschwunden scin wird, werden unsere Nachkommen mit Stolz ausrufen: Der Revolution von 1848 verdankte man die gänz- liche Abschaffung der Sklaverei. Es lebe die Republik!“

Einer Gratulations-Deputation von Calais drückte Lamartine in der Antwort anu dieselle die volle Anerkennung des von den nörd= lichen Departements immer bewährten Nationalgefühls und zugleich die Ueberzeugung aus, daß diesmal keine solheu Opfer wie 1792 von thneu verlangt werden würden,

Die Freihandelsmänner haben eine Proclamation an die Straßen= een anschlagen lassen, die das arlockeude Motto trägt: Wohlfeiles Leben! Darin wird in sehr lebhafter Sprache auf Abschaffung aller Schußzölle gedrungen, die auf den Bedürfnissen des Volks lasten.

Der frühere Großsiegelbewahrer Persil hat sich wieder in die Matrikel der Advokaten am pariser Appellhofe eintragen lassen.

Alle Gefängnisse im Petit - Luxembourg, die zur Aufnahme der vom Pairshofe abzuurtheilenden Personen eingerichtet waren, sind nebst einem Wachthause auf Befehl der provisorischen Regierung zer= \tort worden.

Im heutigen Moniteur erscheint die Berichtigung, daß die Konferenzen des dänischen Gesandten mit Herrn von Lamartine blos einen offiziósen Charakter gehabt, denn, wie die heutigen Verhält= nisse ständen, könne nur von offiziöósen Beziehungen die Rede fein.

Die Polizei hat alle seit einigen Tagen auf den Boulevards zum Verkauf ausgestellten Stockdegen wegnehmen und das Verbot dieser Art Waffen wieder einschärfen lassen.

Die Lyoner Eisenbahn, welche eine Einzahlung von 75 Franken zwischen dem 20. März und 6. April verlangt hatte, hat diese für den Augenblick auf 25 Franken herabgeseßt und die Entrichtung der übrigen 50 Franken auf unbestimmte Zeit vershoben, Die Nordbabn hat gegen die Actionaire, welche bei dcr jüngsten Einzahlung rück ständig blieben, bis jeßt keine strengen Maßregeln ergriffen. Die Personenzüge sind auf allen Bahuen wieder in Orduungz der Waa rentrausport is aber auf den Eisenbahnen von Rouen und Havre noch nicht wieder eingeführt.

Der berühmte Tenorist Duprez hat ein Engagement in Brüssel angenommen, hingegen erwartet man Rossini in Paris, wo er, wie es heißt, sein Talent und seine Börse zur Verfügung der National=- Oper stellen will.

* Paris, 6. Mäz. Jch wär hier im Zahre 1830, aber die jeßige Revolution is der vorigen so unähnlich, wie möglich. Die mittleren und höheren Klassen, Ultras, Juste-Milieu und selbst die entschiedenen Gegner Ludwig Philipp's sind alle eines Sinnes, aus Schrecken vor den unteren Klassen. Es giebt kaum eine Abweichung von dem einen Gedanken: Laßt uns Ale einig sein, laßt uns Alle die gegenwärtige Regierung aufrecht halten, so wie hie ijt, aus Furt vor einer s{chlimmeren. Kurz, Furcht beherrscht den Tag. Im Juli 1830 war es gerade das Gegentheil; alle mittleren und gebildeten Klassen waren damals mt der unkeren befreundet, man sicht das in den Straßen. Die pariser Straßenjungen haben in die= ser Woche cine große Thätigkeit entwidelt, Das Merkwiüidige bei dem Ganzen is, daß die ganzen National Garden nichts mehr verab= \heuen, als eine Republik, und mckcht den gering|teu Gedanken hatten, daß sie cine aufrichten helfen würden. “ber ste waren gegen die Regierung aufgebracht und wollten ich) nicht mit den Uruppen ge= gen den Aufstand verbinden. s hat Niemand Begeisterung für irgend etwas, selbst die Republikaner sind vor ihren _&reun= deu in Schre®. Ich sage dieses mit vollster Unparteilichkeit ; deun ich mochte Ludwig Philipp nicht, und die doctringire Morgne efelte mi anz aber ih kann nicht sagen, daß ih frohe Erwartungen von dieser neuen Regierung hegte. Alle bedürfen Geld, Geld, und man verheißt Beschäftigung, hohen Lohn und Abschaffung von Ab= gaben. Woher foll das Geld kommen? Wie sollen die Leute be= schäftigt werden? Niemand giebt einen Sou gus, Jeder hält sich