1848 / 81 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

is - do folaende Theile der Landwehr für aktiv erklärt: 1) die r rag An, von 500 und mehr t 2) die Bataillons- Kommandanten auf dem Lande mit den erforderlichen Adjutanten. Doch behält sich der König vor, auch an anderen Orten der Pfalz auf den Wunsch der Einwohner die Landwehr zur Aktivität zu berufen und überhaupt alle jene Erweiterungen in diesem Institute eintreten zu lassen, die zum Schuße der inneren und äußeren Sicherheit als nothwendig oder zweckmäßig sich darstellen werden. Die Verordnung soll sofort in Vollzug gesegt werden,

Durch eine Bekanntmachung vom 13. März wird die Wirksam- feit der Bekanntmachungen vom 2. und 29, Januar l. J., den Voll= zug des Geseßes über das Eisenbahn - Anlehen betreffend (Arrosi- rung 2c.), bis zum 30. Juni verlängert, insofern die Darlehenssumme von 107 Millionen nicht früher aufgebracht werden sollte.

Die Enthebung des Fürsten von Wallerstein von beiden ihm übertragen gewesenen Ministerien wird mit dem Beisaße gemeldet, daß derselbe, „bis von Sr. Majestät seine weitere Bestimmung folgen werde, in die Stelle eines Staats-Raths im außerordentlichen Dienste zurüktrete.““

Königreich Sachsen. (Lpzg. Ztg.) Dresden, 17. März. Seit dem 1öten d. M. Ubends ist die Ruhe der Stadt nicht wieder gestört worden. Die Stadt - Behörde erließ gestern eine Aufforderung , des Juhalts, daß um 8 Uhr des Abends alle Häuser geschlossen, Vormünder, Aeltern, Lehrherren C ihre Pflegebefohlenen zu Hause behalten sollten und etwanige Zusam- menrottungen und Aufläufe nah dem Kriminal - Gesebbuche bestraft werden würden. Nah dem Generalmarsh trat gegen 7 Uhr die Kommunalgarde zusammen, beseßte die Pläbe und Straßen in der Stadt, und hon nah 10 Uhr waren die leßteren ziemlih leer. Ein Gerücht, nah welchem im Gehege und in Friedrichstadt Zusammen- rottungen stattfänden, zeigte sih als unwahr. Die Kommunalgarde war durch freiwilligen Beitritt von Männern aus allen Klassen sehr verstärkt, man fand Compaguieen, an welche sich 40 und mehr Frei= willige angeschlossen. Jhrer erusten und besonuenen Haltung hat die Stadt die wiederhergestellte Ruhe besonders zu dauken. Die Verhaf- tungen, welche sich auf den Tumult vom 145ten bezogen, dauerten gestern noch fort.

Königreich Hannover. (Hannov. Ztg) Jn Folge der Ueberreichung der Petitionen und der von Seiner Majestät dem Könige darauf ertheilten Erwiederungen am gestrigen Nachmittage ( \. das gestrige Blatt der Allg. Preuß. Ztg.) herrschte am Abend noch einige Aufregung in der Hauptstadt. Vor einigen Woh- nungen wurden Lebehohs gebracht; in einigen anderen wurden die Fenster eingeworfen. Es wurden daher berittene Landgendarmen und einige Abtheilungen Militair zur Erhaltung der Ordnung auf- gestellt, Gegen Mitternacht war jedoch Alles zur gewöhnlichen Ruhe wieder zurückgekehrt,

Königreich Württemberg. (Schwäb. Merk.) Ju der Sihung der zweiten Kammer der Abgeordneten am 16. März erstattete Holzinger Namens der Feudal-Kommission Bericht über die Frage; ob bezüglich des Feudalwesens von der Kammer in einer Adresse die Regierung um Einbringung eines Gesehes noch guf die- sem Landtag zu bitten. sei. Die Kommission bezeichnete eine Reihe von Erleichterungen des Grund uud Bodens, zu deren Einführung sie ein Geseß von der Staats-Regierung noch auf diesem oder Anfangs des nächsten Landtags erbitten will, Hiller stellte den Antrag, die Kammer möge die Vitte der Regierung gegenüber aussprechen, daß je eher je lieber die Berathungen der Kammer der Abgeordne- ten durch Auflösung beendigt werden. Der Antrag fand allge- meine Unterstüßung, und zwar dahin, daß auch die beiden von der Regierung iín der Proclamation gezeichneten Geseßes- Entwürfe nicht mehr berathen werden möchten, soudern der Regierung überlassen werde, mit Rücksicht auf §. §9 der Verf.-Urkf. der Dringlichkeit we- gen über diese Gegenstände Vorkehrungen zu treffen, Nah dem Vor- \hlage des Präsidenten wurde folgende Adresse an Se. Majestät den König angenommen :

„Eurer Königlichen Majestät erlauben wir uns unterthänigst die ehr- furchtsvollste Bitte vorzulegen, Allerhöchstdieselben möchten Gesetzes - Ent- würfe zum Zwecke der Verabschiedung einbringen lassen, nah wel- chen alle auf dem Grund- Eigenthum haftenden Lasten nach einem billigen, den Zeitverhältnissen entsprehenden Maßstabe für ablösbar erklärt, ferner die das Grundeigenthum gefährdenden Jagdrechte, die Neusteuerbarkeit, die Novalzehnten und die Bannrechte beseitigt würden, und in gnädigste Erwägung ziehen, ob und inwieweit das Ablösungsgeschäft zwischen den Berechtigten und Pflichtigen zu vermitteln sein möchte, auch den standesherrlichen und ritterschaftlichen Adel zu veran- lassen suchen, auf die Patrimonialgerichtsbarkeit, den privilegirten Gerichts- stand und auf ihre Rechte hinsichtlich der Ernennung der Ortsvorsteher und der Bürger-Annahme Verzicht zu leisten.

¡Bir halten besonders die Frage über die Ablösung der Grundlasten für eine im höchsten Grade dringende, und wenn daher Ew, Königl. Maj, der Ansicht sein sollten, daß diese nicht sofort auf dem gegenwärtigen Land- tage noch zu einem allseitig befriedigenden Resultate sollte gebracht werden können, so bitten wir, gleih mit dem Beginne des nächsten Landtages uns die betreffenden Vorlagen machen zu lassen, / i „,_1ÎN diejer letzteren Vorausseßung glauben wir aber, daß es den Ver- hältnissen entsprechend sein möchte, wenn die dermalen anwesende Kammer keine andere Arbeit mehr vornehmen , sondern die uns schon bekannt ge- machte hôchste Zutention, die Kammer außzulösen, sofort in Vollziehung ge- bracht würde, Zwar isst uns ein Geseg über die Bürgerbewaffnung bereits zur Berathuug vorgelegt und ein Gesey über das Recht zu öffentlichen Rer- sammlungen in Aussicht gestelli worden; auch erkennen wir die große Tring- lichkeit der in diesen Veziehungen zu treffenden Verfügungen durchaus an Allein was das erstere Gesey betri, so dürfte der §, §9 der Berfassungs- Urkunde der Staatsregierung die nöthige Gewalt und die gegenwärtige Lage

der Verhältnisse die rechtfertigende Veranlassung geben, das Erforderliche / giesen Hinsichten sofort vorerst vorzukehren, do was U Ret zu dftent |

legte i, ein Geist, welcher in der Wissenschaft kein höl res a die Wahrheit, keinen Zweck, als die Erleuchtung und Veredelung des Med

geschlehts kannte .…., ein Herz, welches bis zum legten Athemznge die Ex-

Stall u, sw. Doch das will wenig sagen gegen die da L biete,

Blättern zerstreut hingeworfenen neuen ZJdeen aus den verschiedensten Ge-

bieten der Wissenschaft des Lebens wie der Politik, \o wie der Anwendung

der Wissenschaft auf das Leben, z. B. wenn er den Physiker Christian Sturm auffordert, ein Buch über Theater - Maschinerie und Decorationen zu schreiben, und ihn bei der Herrschaft deshalb empfehlen will oder mit dem geistvollen und fenntnißreihen Mystiker Franz von Helmont mechanische und phyvsikalishe Entwürfe über allerlei Künste, Manufakturen und Handwerke bildet. Jn Bezug auf das römische Recht faßte er cinmal den Entwurf eines von ihm genannten Album praetoris, den er nicht blos seiner Regierung überreichen, sondern auch der Universität Helmstädt und deu N can Abd den Universitäten mittheilen, ja sogar das Werk an das Neichskammergericht zu Speier, an den Reichs - Hofrath in Wien, an den Kanzler von Frankreich und nah England, ferner nah Dänemark und Schweden, ja bis Rom, u p: und l wie ‘nah Spanien senden wollte, Éin über alle Maßen kühner Entwurf, der an die Jugend des großen Mannes erinnert; und doch is er vom Jahre 1696. Jn Bezug nid Politik hatte er in demselben Monat sih den Entwurf ausgedacht, wie nicht nur Ungarn mit Böhmen zu vereinigen, sondern au „zwischen dem Reiche und Ungarn eine ewige Verständniß zu beiderseits Sicherheit und Beschüpung zu stiften; und wie von Reichs wegen zum Succurs gegen den Erbfeind eine gewisse beständige Verfassun zu machen, so hâtten Ungarn und Böhmen als e neue Kreise auch zur Beschüßung des

zutragen," Von manchen Kraftäußerungen Med

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lihen Versammlungen betrifst, so wird hier vor der Hand das Nöthigè wohl ohne Zweifel im Verordnungswege geschehen können, In tiefster Ehrfurcht verharren wir S Ew. Königlichen Majestät : unterthänigst treugehorsamste Kammer der Abgeordneten.“

Großherzogthum Baden. (Karlsr. Ztg.) Jn der Sitzung avbea E am 16. März wurden von dem Prä sidenten des Ministeriums des Jnnern, Staatsrath Bekk, nachstehende Geseß= Entwürfe vorgelegt: 1) ein Geseß= Eutwurf in Betreff der Beeidigung auf die Verfassung, wonach füralle Zukunft der Eid aufdie Ver- fassung in den Fahneueid der Soldaten, in den Huldigungseid der Bürger und in den Dienereid der Angestellten aufgenommen werden soll; 9) ein Geseß- Entwurf, die Aufhebung der Beschränkung staatsbür= gerlicher Rechte (Anspruch auf Staatsdienst und Eintritt in die Kam- mer) aus Rücksichten der Konfession betreffend. Die gemeindebürger- lien Rechte werden dadurh nicht geändert, und soll in dieser Be- ziehung später eine Anordnung erfolgen.

Sodann sicherte Staatsrath Bekk den Geseß -= Entwurf über die Volksbewaffnung auf nächsten Sonnabend zu.

Kurfürstenthum Hessen. (Kass. Ztg.) Der Regie=- rungs - Rath C. W. Wippermann in Kassel ist zum landesherrlichen Kommissar für die gegenwärtige Stände - Versammlung ernannt worden.

Großherzogthum Hessen und bei Rhein. (Hef. Ztg.) Das Regierungsblatt vom 14. März enthält eine Verord- nung in Bezug auf die Trennung des Ministeriums des Junern und der Justiz in zwei Ministerien. Jn der Sihung der zweiten Kammer am 16. März erschien der General von Bechtold als Regierungs- Commissair und legte derselben einen Geseßesentwurf wegen Abände- rung einzelner Bestimmungen des Militairstrafgeseßbuches vor, der die Tendenz hat, daraus das zu entfernen, was als geh altet erscheint. Namentlich soll der Rest des Prügelsystems, das Stellen unter den Stock, das nur durch richterlihen Spruch geschehen fonnte, verschwinden,

Herzogthum Anhalt-Bernburg. (Lpzg. Ztg.) Gestern hat der Herzog „Worte des Dankes und des Vertrauens an meine getreuen Unterthanen““ erlassen; es wird darin dankbar anerkannt, daß die Haltung des Volks bis jeßt eine ruhige, durchaus geseb=- mäßige gewesen, dann aber ausdrülih aufgefordert, Vorschläge zu Verbesserungen in den inneren Landes-Angelegenheiten auszusprechen. Es heißt:

„Was Jhr nun an Unseren inneren Zuständen, das heißt den- jenigen, die Uns allein innerhalb Unserer Landesmarken angehen, zu wünschen haben möchtet und dies is meine Bitte das wollet in ruhiger Besonnenheit und gesetzlicher Ordnung ohne Uebereilung in Erwägung ziehen, und durch Eure Obrigkeiten, die Euch, wo cs nöthig ist, gern erläuternd, berihtigend und rathend unterstüßen werden, zu Meiner Kenntniß bringen lassen. Damit es aber dabei nicht an den geeigneten Organen fehle, die Euer Vertrauen besißen, habe ih bereits ein Geseß wegen besserer Organisirung der Magi- \trate mit Stadtverordneten ausarbeiten lassen, welches in den näch- sta Ta gen erscheinen wird,“

Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen. (H an- nov. Ztg.) Der (gestern bereits erwähnte) fürstlihe Erlaß vom 14, März lautet folgeudermaßen :

„Wir Günther Friedrih Kgrl 2c, Auf díe von den Deputationen vie- ler Gemeinden Unseres Fürstenthums Uns. überreichten Petitionen erklären Wir Folgendes:

„1) Die allgemeine Volksbewaffnung und die Errichtung eines deut schen National - Parlaments anlangend, so werden Wir zu desfallsigen ge- meinsamen Vorschriften der deutschen Staaten gern die Hand bieten, 2) Wegen Einführung des öffentlichen und mündlichen Gerichtsverfahrens wol- len Wir die erforderlichen Vorbereitungen treffen, 3) Die Censur is auf gehoben, Ein Preßgescy soll dem nächsten Landtage vorgelegt werden. 4) Hinsichtlich der Abänderung des Landes-Grundgeseyes wiederholen Wir die schon in Unserer Proclamation vom 13ten d. M, enthaltene Zusicherung und sehen nur näheren Anträgen entgegen. 5) Wegen einer gleichmäßigeren Vertheilung der Staats-und Gemeindelasten werden Wirdemnächst1ait dem Land tage berathen. Jnsbesondere werden Wir Uns für Abschaffung der Salzsteuer bei den Vereins-Regierungen verwenden. 6) Um den Gewerben größeren Schuß und möglichste Unterstüßung angedeihen zu lassen, werden Wir das Jnnungsgesey vom 21, August 1844 einer umfassenden Revision unter werfen und dabei namentlich darauf Bedacht nehmen, den Jnnungen grö ßere Selbstständigkeit einzuräumen, 7) Alle kleineren Gewerbe, die nicht über 50 Nthlr. jährlihen Brutto-Ertrag abwerfen, sollen von der Gewer besteuer befreit sein, 8) Nücfsichtlich der Bezahlung der Feuerhölzer soll die vor der Verordnung vom 18, Juni 1847 bestandene Einrichtung wie- derhergestellt werden, 9) Die Jagdsrc‘ynden heben Wir hiermit gänzlich auf, 10) Wir sind geneigt, in Fällen, wo das Bedürfniß wirklich vorhan den ist, Domainen den Gemeinden pachtweise zu überlassen, sobald die jeßi gen Pachtverträge abgelaufen sind. Uebrigens soll allen Uebergriffen der Domainenpächter gesteuert werden. 11) Eben so sind Wir geneigt, die Verwal tung des Kammerguts, unter Vorbehalt des Eigenthums an demselben, dem Lande gegen cine zu vereinbarende Civilliste zu überlassen. 12) Die zwischen der Kammer und den Gemeinden anhängigen Prozesse sollen einer genauen Revision unterworfen und thunlichst vermindert werden, 13) So weit es ohne Kränkung wohlerworbener Rechte geschehen kann, \oll auf Verminde- rung der Besoldungen und Pensionen, so wie auf Verzehrung der leßteren

im Julande, Bedacht genommen, Anstellung von Ausländern aber möglichst vermieden werden. 14) Den Wünschen hinsichtlich einer veränderten Orga- nisation der Gerichte werden Wir insoweit zu entsprechen suchen, als es mit der beantragten Einführung des öffentlihen und mündlichen Rechtsver- fahrens vereinbar ist, 15) Die Erweiterung der Zuständigkeit der Landeshgupt- maunschaft in Arnstadt is ohnehin chou von Uns beabsichtigt worden

will, können wir uns nicht versagen, ein Wort aus einer Unterredung mit

einem Theologen, welchem er bei seinen Kontroversen und Disputationen Máßigkeit empfahl , hier anzuführen: „Großer Herren Ministri brauchten Glimpf, viel mehr sollten es Theologi thun, deren höchster Prinzipal Gott selbst, Gebühre ihnen auch, anderen gute Exempel zu geben, Wenn zwei Armeen gegen einander fechten, braucht man zwar Pulver, das scharf schic- ßet, aber keine Stinck-Pôtte. Eine Bemerkung, welche in noch viel weite- ren Kreisen und zu jeder Zeit ihre Nupanwendung haben dürfte. Geshmückt ist dieses Leibniz - Album durch das Bildniß Leibnizens nah dem vortreffli- chen Kupferstich von Bernigroth und einer Abbildung der Fagade des Hau- ses, welches Lans in Hannover bewohnt und das der König von Han- balt 1 vor kurzem als ein historisches Monument angekauft hat, Den Ju- au 0 Albums findet man übrigens größtentheils in dem vierten Bande

3) gers heraus: egebeuen geschichtlichen Werke Leibnizens wieder, Main T y e ¿Ermahnung an die Teutsche““ is der zu Frankfurt am nicht ín Let Hüehallenen ersten Germanisten - Versammlung gewidmet und Forin einé de OPandel gekommen. Sie ist in Bezug auf Sprache und Inhalt und die S: ronen aus Leibnizens Feder und in Bezug auf den Verbesserung de “L enz ein Seitenstük zu den „Ünvorgreiflichen Gedanken““ zur éé Reit für vit eutschen Sprache, welche man vor noch uicht gar zu lan- E chriften hielt ‘Mee in deutscher Sprache unter Leibnizens e Ur füx: male Suite be S enn in den „Unvorgreiflichen Gedanken‘“ mehr die for- Schriftsteller berbaugt und deren Vervollkonmnung dur Gelehrte und Zweck der Bet aupt, namentlich auch dur Akademieen, Gegenstand und eck der Detrachtung is, so hat ès vie „Ermahnung an die Teutsche“

i ins das Jhrige bei- | iesen Monologen, wenn man *

mehr damit zu thun, zur Verbreitun ödherer Bildung im Volke durch die Schriftsteller und Gelehrten“ willen: Der Heine Aufsaÿ

Und soll nächstens in Ausführung kommen. 416) Eine Städte- und eíne Landgemeinde - Ordnung sind bereits entworfen und sollen den Ständen nächstens zur Berathung vorgelegt werden, 17) Es soll künftig jedem Mi litairpflichtigen überlassen bleiben, einen geeigneten Stellvertreter selbs zu stellen und sich mit demselben über den Betrag sciner Vergütung zu ver einigen, 18) Znsofern es sih als Wunsch der Mehrzahl Unserer Untertha- nen herausstellt, werden Wir die jezige Stände-Versammlung auflösen und neue Wahlen anordnen, Sondershausen, den 14, März 1848, Günther Friedrich Karl,“

X Nofßla am Harz, 17, März. Am 15ten d. M,, Nachmit tags 2 Uhr, verschied hier die erlauhte Gräfin und Frau, Karoline zu Stolberg-Roßla"und Ortenberg, geborene Gräfin zu Erbah-Schön- berg, nach einer langen und s{hmerzlichen Krankheit in ihrem 63sten Lebensjahre.

X Frankfurt a. M., 17. März. Der Graf von Collo- redo is hier eingetroffen, um einstweilen die Stelle eines Kaiserl. österreichischen Präsidial-Gesandten einzunehmen.

Jn unserer Stadt herrsht tiefe Ruhe und auch in den an- gränzenden hessischen und nassauischen Landen. Jn Baden halten die Volks - Versammlungen die Gemüther in Aufregung, doch stemmt si die liberale Partei gegen die republikanischen Bestrebungen der radi falen Partei, Die öffentliche Meinung, die gewiß in ihren Huldi= gungen für die Bewegung nicht karg i}, spricht sih entschieden gegen die Republik aus und hofft dies auch von der offenburger Versamm- lung,

"u der am 30sten d. hier statthabenden Abgeordneten-Versamm- lung erwartet man nur besonnene Männer, und die fkfonstanzer Vor fälle ergeben die Nothwendigkeit dazu.

Die Börse ist noch sehr matt, doch war der Umsab heute etwas belebter. Das Geschäftéleben stockt ganz.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 16. März. Die Wiener Zeitung bringt in ihrem heutigen Blatte noch folgenden Bericht über die dortigen Vorgänge am 14. und 15. März:

„Die allgemeine Stimmung war am Morgen des 14ten noch eine sehr gedrückte. Die offiziell bekannt gewordene Abdankung des Fürsten Metter nich ließ zwar einige Hoffnung für eine zeitgemäße Verbesserung unserer Zustände auffkeimen z allein mit der Person mußte auch das System geän- dert werden, und dafür waren noch keine Garantieen geboten. Die Wälle waren noch mit Kanonen beseßt, die Hofburg blieb mit starken Truppen- Abtheilungen umgeben, Geschüße bedrohten die volkreihsten Straßen der Stadt, Die Bewaffnung der Studirenden ging langsam und ohne gehö rige Ordnung vor sich, man hatte eine allgemeine Wehrhaftmachung des Volkes erwartet, und anstatt derselben war blos eine Verstärkung der nach engen Gränzen abgesonderten Bürger-Miliz bewilligt.

„Solche halbe Maßregeln konnten nicht genügen, um das nöthige Vertrauen einzuflößen, um das Vorgefallene vergessen zu machen. Die Aufregung wuchs von Stunde zu Stunde. Endlich um halb 2 Uhr ver breitete sich die Nachricht, daß die Preßsreiheit zugestanden, die Errichtung einer National-Garde, unter der Leitung des allgemein geachteten Grafen Ernest von Hoyos, genehmigt sei, Einzelne Mitglieder der Landstände und Patrouillen der bewaffneten Studenten und Bürger verbreiteten diese Bot schaft unter lautem Jubelrufe der Bevölkerung durch alle Theile der Stadt, Improvisirte Fahnen, mit der Aufschrist: „Preßfreiheit“ -— „National- Garde“ „Ordnung und Sicherheit“ wurden in mehreren Orten ausge steckt, Alles schmückte sich mit weißen Schleifen und Friedens-Kökarden, Eine ju- belude Schaar zog auf den Josephsplat, bekränzte das Standbild des Kaisers mit Rosen undJmmergrün und legte eine Fahne nutdemSchlagworte: „Preßfrei heit“ in seine Hand. Die frohe Stimmung, die sih der Einwohner be mächtigt hatte, schwand allmälig im Laufe des Nachmittags, als eine Stunde nach der anderen verstrich, ohne daß die ersehnte Kundmachung der Preßfreiheit in offiziellem Wege erschien, Das Mißtrauen steigerte sich noch, als gegen 4 Uhr das schon vorgestern mitgetheilte Kabinetsschreiben über die Errichtung der Nationalgarde allenthalben bekannt gemacht, die Procla mation hinsichtlich der Aufhebung der Censur aber noch immer vergebens erwartet wurde. Nur mit der höchsten Anstrengung gelang es einzelnen, das Vertrauen des Volkes genießenden Männern, den Ausbrüchen höchster Aufgeregtheit Einhalt}zu thun und die gährende Masse nur einigermaßen zu be schwichtigen, Erst gegen Abend, nachdem die Aufregung aufs höchste gestiegen war, erschien endlich eine amtliche Kundmachung, welche die Aufhebung derx Cen sur und die alsbaldige Veröffentlichung eines Preßgeseßzes verkündete. Die Ausdrücke, in welchen diese Verlautbarung abgefaßt war, erregten bei vielen, in der politischen Sprechweise minder bewanderten Personen die Meinung, daß dadurch die versprochene Preßfreiheit nicht gewährt sei, Nur mit Mühe gelang es nach und nach, die darüber laut gewordenen Zweifel zu beseitigen, wozu selbst noch am anderen Tage (den 15, März) die angesehensten Schriftsteller Wiens ourh ein allenthalben angehestetes Manifest beitragen mußten.

„Noch am 14ten Abends erfolgte auch die Ernennung des Fürsten Alfred zu Windischgräß zum Militair- und Civil-Kommandanten der Haupt- stadt und die Zusammenseßung von ständischen Ausschüssen aus den deut schen, slavischen und italienischen Provinzen des Reiches, welche aber erst den 15ten Morgens bekaunt wurde.

„Auch dieser Tag begann noch unter hestigen Erschütterungen des vul- fanisch glühenden Bodens, Die obenerwähnte Einberufung der ständischen Ausschüsse besriedigte nicht, da keine entsprechende Vertretung des Volkes zugesichert, der Termin der Vereinigung zu lange hinausgeschoben, noch im- mér feine constitutionelle Grundlage gegeben war, E

„Eben so wenig Anklang sand der Ton eines Ausruses des Civil- und Militair-Gouverneu1s, worin die Bürger zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung Wiens aufgefordert wurden, 2 r t

„Dagegen erweckten die nunmehr rascher vor sich gehende Organisation der National-Garde, die Zuziehung von angesehenen Bürgern zu den stän- dischen Berathungen und die Verstärkung des Magistrats durch cinen aus allgemein geachteten Männern zusammengeseßten Bürger - Ausschuß wieder einiges Vertrauen, Die völlige Beruhigung der Gemüther wurde aber da durch herbeigeführt, daß Se. Majestät der Kaiser keinen Anstand nahm, ohne allen Schuß, als den, welchen die Liebe seiner Unterthanen ihm ge

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macht noch jeßt die wohlthuendste Empfindung, und der Leser kann nichts Besseres thun, als das Ganze im Zusammenhange durchzulesen, Jede Zeile darin kann als Probe des wärmsten und reinsten PatriotLito des großen Mannes angeführt werden, ja, es is, als wäre diese 4 19 eben erst aus dem Dunkeln hervorgezogen worden, damit, ak E DeI Verjüngung und Kräftigung, von dem die deutschen E I, L sind, hier gleichsam wie in einem klaren und tiefen en S Bil ) er lide, Endlich wird man auch das hier durhgehende Bestre 4, Bac vi: A und Wissenschaft in immer weiteren Kreisen zu Verbre e L Schil 2e unt serer Zeit angemessen finden. Man trift E beit G Lia Wes S des gemeinen Mannes, als von denen T a f 1" 1 Prometheus aus edlerem Leim gebildet“, Diese Seite w! s brettcte E Zeitschriften zu lesen, Jm Gegensayze zu dieser sehr verbreiteten Gattung von Men hen hen dem Versaster alle diente Leden leren Kern ci S 2 : : MBNNer DIEIEE VPUIE T vermehren“, heißt Volkes N e Sus und Liebe zur Weisheit und Tugend bei den Teutschen heftiger machen, die Sch lafenden erwecken, oder auch diesem rei- nen Feuer, so si bereits in Velen. trefflichen Gemüthern, sowohl bei Standes-Personen als auch sogar E niedrigen Leuten und nicht weniger bei dem liebreichen Frauenzimmer, als tapferen Männern, entzündet, neue und annehmliche Nahrung verschaffen, so achten wir dem Vaterland einen

en Dienste gethan zu haben, deren Privatpersonen fähig seien.“ Diesen Zweck zu verwirklichen, sollte díe deutsch-gesinnte Gesellschaft gestif- tet werden, Einen solchen Gedanken zu begreifen und auszuführen, war das Jahrhundert Leibnizens noch nicht reif,

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währte, sich mitten unter die bewegten Volksmassen zu begeben, wo er von dem unermeßlichsten Jubel begrüßt wurde. Jm Laufe des Vormittags war auch Se, Kaiserl, Hoheit der Erzherzog Stephan aus Preßburg in Wien angelangtz der Enthusiasmus bei seinem Empfauge war so groß, daß (wie bereits erwähnt) die Pferde des Reisewagens ausge- spanunt und Se. Kaiserl, Hoheit von der jubelnden Menge nach der Kaiserl, Hofburg gezogen wurde. Nachmittags traf cine, von den ungarischen Ständen abgeordnete Deputation, den genialen Redner Kossuth an der Spibe, in der Hauptstadt cin und wurde von einer Abtheilung der National-Garde, unter tausendstimmigem Eljenrufe, dur die vollgedrängten Straßen gelei tet, Eben als dieser imposante Zug die innere Stadt betrat, wurde daselbst die Verleihung der Constitution verkünde. Es war ein herzergreifender Augenblick. Alles umarmte sich, drückte sih die Hände, die Freude leuchtete aus jedem Auge, der Jubel kannte keine Gränzen. Die Verbrüderung aller Nationen, die unter Oesterreichs Scepter vereinigt sind, wurde mit der in nigsten Gluth des überströmenden Gefühles unauflöslich besiegelt.

„Stadt und Vorstädte waren Abends, wie schon die beiden vorherge-

henden Tage, doch noch strahlender erleuchtet, und eine unermeßliche, aber friedlihe und frohbewegte Menschenmasse durhwogte die Straßen und Plätze. Zahlreihe Schaaren von National - Garden unter Vortragung des Bildes unseres geliebten Herrschers und unter Absingung der Nationai- Hymne zo- gen durch die Stadt. Auf den in so mannigfacher Weise bewegten Tag solgte eine freudenvolle, erst spät beruhigte Nacht, „Heute nahm die Stadt allmälig ihr gewohntes Anschen wieder an. Die Laden und Comtoirs waren geöffnet, die Börse wurde abgehalten, der friedliche Verkehr fing an, sih neu zu beleben. Gegen Mittag waren bei nahe sämmtliche Schaaren der {hon sehr zahlreich organisirten National- Garde in der Umgebung der Universität aufgestellt. Der Kaiser zeigte sich abermals seinem freudetrunkenen Volke und wurde in den dichtgedrängten Ztraßen mit donnerndem Lebehoch begrüßt. Se. Majestät begab sih an die Universität und richtete huldvolle Worte an die in shönster Haltung versammelte bewaffnete akademische Jugend. Für den Abend is ein Fael zug bestimmt, welchen die Universität, der Männer - Gesang - Verein und die Mitglieder des juridisch - politischen Lese - Vereins zu veranstalten beab sichtigen

Lan ret.

Paris, 16. März. Der bayerishe Geschäftsträger Wendland hat Herrn Lamartine angezeigt, daß seine Regierung ihm befohlen habe, die freundschaftlichsten Beziehungen zur provisorischen Regierung der Republik fortbestehen zu lassen.

Ju einem Berichte Lamartine's an die Regierung über die fortan den diplomatischen Agenten der Republik zu gebenden Titel heißt es, daß eine republifanishe und demokratische Regierung bei ihren Bezie hungen zum Auslaude keines Zaubers der Titel, . keines Luxus der Vertretung, keines Hervorragens und Ranges an den Höfen bedürfe, und daß ferner die Republik ihren Diplomaten zwar zureihhende Ge- halte geben, aber zugleih möglichs sparen müsse. Der Minister be stimmt sodann, daß der Titel „Botschafter“, Ausnahmen abgerechnet, künftig wegfallen soll, uud daß fortan die auswärtigen Agenten der Re- publik bestehen werden : 1) in außerordentlichen Gesandten; 2)in Geschäfts=- trägern; 3) in Legations-Secretairen, und 4) in diplomatischen Aspiranten. Man versichert, daß die Minister jeder für sich arbeiten und nie ge= meinsame Berathungen halten, um sich über die Grundlagen ihrer Rundschreiben zu verständigen oder die Abfassung derselben einander mitzutheilen. Dadurch wird es erklärt, daß die verschiedenen ministe- riellen Erlasse mitunter in den Grundsäßen sehr abweichen und sogar theilweise sich widersprechen.

Die provisorishe Regierung hat dem Kriegs - Minister eine be- deutende Summe zur Verfertigung von Flinten und sonstigen Waffen zur Verfügung gestellt.

Die allgemeinen Wahlen für die National = Garde sind vom 18, auf den 23, März verschoben worden.

Das Wahl-Nundschreiben des Herrn Ledru-Rollin, welches einen so unangenehmen Eindruck gemacht hat, is von Herrn Lamartine in einer Autwort, die er einer Deputation des republikanischen Klubs für die Wahlfreiheit gab, welhe ihm die Befürchtung aussprach, daß die Negierung bei den Wahlen die Freiheit der Bürger niht genug re speftiren werde, Namens der Regierung förmlich desavouirt worden ; eben dasselbe foll auch, wenigstens in Bezug auf den Sinn, welchen man dem Rundschreiben beilegt , demnächst in amtlicher Weise durch eine von allen Mitgliedern der provisorischen Regierung unterzeichnete Proclamation geschehen.

Der Finanz-Minister hat eine Proclamation an alle Bürger er lassen, worin er ihre Baterlandsliebe aufrust, um sie zu Subscrip tionen für die National - Anleihe zu bewegen. Er erklärt, daß die Regierung Subscriptionen den freiwilligen Gaben vorziehe, weil die Anleihe zugleich eine finanzielle und politische Maßregel sei, und weil die Bürger dur Betheiligung an der Anheihe zugleih zur Beseiti gung des panischen Schreckens beitragen würden, der sich des Publi= fums bemächtigt habe.

An der hiesigen Münze werden jeßt alle Arten von Silbergeräth zu gewissen amtlih abgeshäßten Preisen gegen baares Geld zum Einshmelzen angenommen,

Gestern beunruhigten allerhand Gerüchte das Publikum über den Werth der Bank =- Billets. Ju mehreren Stadttheilen hieß es sogar, die Bank ziche bei den Rückzahlungen 20 oder 25 Fr. ab und die Geldwechsler wollten die Billets gar niht mehr nehmen. Diese Gerüchte werden jedoh für ganz unbegründet erklärt. Die Bank hat bisher alle ihr präsentirten Noten ohne Zögern voll ausbezahlt, da sie noch dazu die Mittel besiut. Uebrigens hat sie seit drei Tagen 74 Millionen baar ausgezahlt.

Das General - Conseil der Bank hat gestern 200,000 Fr, für das National-Diskonto-Comtoir unterschrieben.

Der National spricht sich entschieden gegen die mehrfach an- geregte Vertagung der Wahlen zur National-Versammlung aus.

(s hat sich dahier unter dem Titel: „Republikanischer Klub für die Freiheit der Wahlen“, ein Verein gebildet, der beftimmt is, mit wenigen Ausnahmen alle politischen Mäuner, welche unter der vori gen Regierung in den Reihen der konservativen Partei und der Op- position figurirten, zu vereinigen, um sie zu einer einzigen Nüance zu verschmelzen. Am 13ten ward unter dem Vorsiße des Ex = Pairs Viennet eine Versammlung gehalten, an welcher Vatismenil, St, Marc-Girardin, der Herzog von Fezensac, der Herzog von Richelieu, General Fabvier, Michel Chevalier 2c. theilnahmen. Ju dieser Ver= sammlung ward das Wahl - System heftig getadelt, weil es vermit- telst des Listen - Skrutiniums und der Wahl durch Stimmenmehrheit den Land =- Bezirken allen Einfluß entziehen und den Kandidaten der großen Städte den Sieg sichern müsse. Es wurde ein Central - Co- mité gebildet und beschlossen, Comités in allen Departements zu or= ganisiren.

Herr Vavin is auf sein eigenes Begehren ohne Gehalt zum General-Liquidator und provisorischen Verwalter der ehemaligen Civil= Liste und der Privat - Domainen ernannt worden. E

Sämmtliche Krondiamanten, und darunter auch der fälshlich als verschwunden bezeichnete Regent, befinden sih in der Gewalt der pro=- visorischen Regierung. :

Mehrere große Gutsbesißer des Faubourg St. Germain leisten der provisorischen Regierung aufs thätigste Beistand. So hat Herr von Montmorency \chon den Gesammtbetrag seiner Steuern für das laufende Jahr in die Staatskasse gezahlt.

Von allen Seiten erfährt man, daß die Fabrikanten ihr Möglich- stes aufbieten, um ihre Arbeiter zu beschäftigen,

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Seit einigen Tagen empfängt die provisorische Regierung zahl- reiche Gesuche, worin verlangt wird, daß den Personen, welche aus- wandern wollen, Pässe verweigert werden sollen,

Der Post - Direction sind in weniger als einer Woche mehr als 4000 Austellungsgesuche zugegangen, und der Justiz-Minister empfing binnen drei Tagen 3000 Gesuche dieser Art.

Ein Beschluß des Ministers des Junern löst die Grenadier- und Voltigeur-Compagnieen der National-Garde von Paris guf und be- stimmt, daß keine der Compagnieen der National-Garde eine besondere Beneunung führen soll. i

Die National-Garde is von dem Dienste, die Angeklagten zu bewachen, befreit und derselbe wieder der Gendarmerie übertragen worden, Den Dienst an den Thüren des Gerichtssaales versehen Veteranen-Soldaten, N

Nach dem Constitutionnel suchen viele Ausländer unm die Eigenschaft französisher Bürger nah, um an den Wahlen Theil zu nehmen.

Die Schneidermeister hielten am Montag eine Versammlung, worin sie Abgeorduete ernannten, welche ihre Juteressen im Comité der Arbeiter vertreten sollen. Eine Summe von 12,000 Fr. ward als Darlehen unterzeichnet, um die Schneidergesellen in Stand zu seßen, die Anfertigung der für die mobile Nationalgarde erforderlichen 25,000 Blousfen zu übernehmen, :

Aus Malta wird berichtet[, daß Mehmed Ali am 4. März von dort nah Neapel abgereist sei, einen Monat in Nizza zubringen und sodann nah Marseille gehen wird.

Dem Vernehmen nah beschäftigt sih die provisorische Regierung in diesem Augenblick mit einem Dekrets-Entwurfe zur Gründung einer Bank für liegende Güter.

Die National-Oper soll mit Genehmigung der Regierung durch eine Lotterie ausgespielt werden; der Preis ihres Privilegiums (100,000 Fr.) soll in die Staatskasse fließen.

Gestern Nachmittag 2 Uhr fand eine Versammlung sämmtlicher Pädagogen von Paris im Amphith ater der Sorbonne stait, um über Redaction des Plans zu einer National-Erziehung zu berathen.

Madame Decazes, Gemahlin des Vice - Präsidenten der ehema-= ligen Pairs= Kammer, hat, wie man vernimmt, gleih nah der Fe- bruar-Revolution eine Klage auf Güter-Trennung gegen ihren Gat ten eingereicht.

Der Bildhauer Clesinger, der sich gegeuwärtig in dem Depar tement der Pyrenäen befindet, hat sich bereit erklärt, alsbald nah Paris zurückzukehren, um eiue kolossale Statue der „die Ketten der Sklaverei zerbrehenden Freiheit“ anzufertigen.

Die Aenderungen, welche der General Subervic in der Organi-= sation und der Zusammenseßung der Central-Verwaltung des Kriegs-= Departements eingeführt hat, sollen ansehnlihe Ersparnisse in Aus-= sicht stellen. Noch andere Maßnahmen derselben Art sind in diesem Ministerium in der Ausführung begriffen. Namentlich soll die Be kleidung der ganzen französischen Armee uoch mehr vereinfacht werden.

Die Gährung unter den Arbeitern in den Bergwerken der Nord- Departements is beshwichtigt. Die von hier aus dahin entsandten Kommissare Montigny und Alexander Rey haben den Taglohn auf 25 -Jr. für 8 bis 10 Stunden festgestellt, eine Erhöhung, die aus dem Gewinn der Actien = Gesellschaften zu decken is. Außerdem ist ein Aufsichts-Rath niedergeseßt, der jede Klage der Arbeiter zu hören und zu schlichten hat. i

ck= Paris, 15. März. Gestern war große Bestürzung in ganz Paris in Folge des Ausbruchs neuer Fallissemnents. Es waren vier oder fünf Banquierhäuser zweiten Ranges, die ihre Zahlungen einge- stellt haben, die Häuser A. Leroux, Beudin und Comp., Jules Bechet (nicht zu verwechseln nit der Bankgesellschaft der Herren Dethomas, Bechet und Comp.) und Chadeaux und Comp. Heute is ein neues Unglück dazu gekommen: auch die Herren Ganneron und Comp. mit ihrem großen Comtoir haben sich leider genöthigt gesehen, ihre Zah- lungen einzustellen. Und weitere Fallissements sind noh zu erwarten, Daneben herrsht eiu außerordentlicher Zudrang zu deu Kassen der Bauk von Frankreich, welher man ihre Noten zurückbringt, um baares Geld dafür einzutauschen. Seit vier Tagen sollen ungeheure Sum- men auf solche Weise aus den Gewölben der Bank herausgewandert sein. Dies i} der beste Beweis der allgemein herrschenden Besorg nisse. Diejenigen, welhe noch etwas besißen, sind aufs neue in Schreckcn geseßt worden durch die Aeußerungen einiger kleinen Blatter, welWe die Vrgcme: der Klubs sind und dir Aufmerksamkeit der Regierung wie des Volkes auf die Auswanderung der Reichen und auf angebliche Geldsendungen lenken, welche die Banquiers nah Havre machen, um dort. nah England eingeschifft zu werden. Diese Blätter hatten auch zu verstehen gegeben, die Banquier= häuser, welche sich jeßt durdy die unwiderstehlihe Gewalt der Lage in die Nothwendigkeit verseßt sahen, ihre Zahlungen einzustellen, hät- ten einen geheimen Vertrag unter sich geschlossen, um Baukerott zu machen. Diese traurige Nothwendigkeit für jene Häuser erklärt sich übrigens ganz einfach. Die großen Handels= und Judustrie-Comtoire haben enorme Kapitalien, die unbeweglih gemacht und dur Eisen= bahn-Actien, Renten, Hypotheken repräsentirt sind, lauter aktive Werthe, die mvn in diesem Augenblicke selbst nicht zu Geld machen kaun, ohue sich vollständigst zu ruiniren. Mit diesen Aktiven, die niht umseßbar sind, können Comtoire natürlich nicht zahlen, und sie sind daher zur Einstellung ihrer Zahlungen oder wenigstens zur Liquidation genü- thigt, wenn es nicht gelingt, durch neue Einzahlungen von Kapita- lien, welhe nun durch Unterzeihnungen aufgebracht werden sollen, und die jedenfalls folider Garantie bedürfen, Vorsorge zu treffen für die Gegenwart und die im Augenblicke unbeweglih gewordenen Alti- ven für eine bessere Zukunft vorzubehalten. Dies is der einzige Grund dieser Ereignisse in der Finanzwelt, welhe, weit entfernt, ein auf Bankerott zielender Pakt zu sein, vielmehr eine Maßregel der Klugheit und der Chrlichkeit sind, um den Gläubigern dieser großen Häu- ser das Pfand für ihr Guthaben zu bewahren. Statt daß man also mit einer neuen furchtbaren Jauquerie droht, thäte man besser und billiger, die Regierung zur Erforshung und Aufsuchung der Mittel zu bewegen, um neuen Unfällen vorzubeugen und so weit möüg= lih die bereits zu beflagenden zu mildern.

Man versichert wirklih von allen Seiten, der General Dumas, der Ludwig Philipp auf seiner Reise nah England begleitet hat, habe von dort den Auftrag mitgebracht, die provisorische Regierung um Bewilligung einiger Geldmittel für die vertriebene Königs - Fa- milie anzugehen, da dieselbe in der That gänzlich deren entbehren soll. Die provisorische Regierung soll die Gewißheit erlangt haben, daß die Civil-Liste Ludwig Philipp's nicht nur keine Ersparnisse zu- rückgelegt, sondern vielmehr cine Schuldenlast von 30 Millionen Frs. und mehr zurügelassen hat, welhe nun wohl mit dem Privat-Ver- mögen der Familie Orleans, das bekanutlih seit dem 25. Februar unter Sequester gelegt is, gedeck werden soll. Ob nah Abzug die- ser Summen dann der Rest des Privat - Vermögens den Eigenthü- mern wieder herausgegeben oder wenigstens eine billige Schadlos- haltung dafür bewilligt, oder vielmehr zur definitiven Confiscation ge- schritten werden wird, muß erst die Zukunft lehren. Personen, die ehemals bei der Civil - Liste angestellt waren, sollen versihern, daß der König in der That wenig oder gar kein Geld auf der englishen Bank lie- gen hatte in dem Augenblicke, wo er dem Throne zu entsagen sih

gezwungen sah. Man versichert, bis zum Jahre 1840 habe Ludwig Philipp allerdings bedeutende Summen in der englishen Bank auge= legt gehabt; aber von jenem Jahre an habe er seine Dynastie auf so fester Gruudlage in Frankreich festgestellt geglaubt, daß er, sich der Zukunft sicher glaubend, alle diese Gelder seines Privatvermö- gens wieder aus England zurückzog, so daß er jeßt in der Lage sich befand, bei seiner Ankunft in England sih von allen eigenen Mittelu entblößt zu sehen.

Hier sieht man jeßt in allen Straßen die Einladung zu Unter= zeichnungen für das große National - Anlehen von 100 Millionen Francs angeschlagen. Wo aber die zu einer solhen Summe nöthi- gen Gelder bei der herrshenden Geldflemme herfommen sollen, ist \chwer abzusehen.

_ Unter den heutigen Mauer - Anschlägen befindet sich auch ein Aufruf an die National-Gardisten zu Zusammenkünften, um sih über die zur Wahl der Obersten, Oberst-Lieutenants und Bataillons-Chefs vorzuschlagenden Kandidaten zu verständigen, Ueberhaupt bemerkt man jeßt unter der National-Garde eine große Thätigkeit für Vor= bereitung ihrer Offizierswahlen; die alte National-Garde suht wo möglich 1hre bisherigen Offiziere auf ihren Posten zu erhalten, wäh= rend die ueu in dieselben eingetretenen Elemente auch neue Männer ihres Sinnes an die Spibe bringen möchten, Die beiden Richtun=

gen stehen si ziemlich {chroff} gegenüber.

Großbritanien und Irland.

London, 15. März. Der Autrag des Herrn Ewart auf Abschaffung der Todesstrafe wurde in der gestrigen Unter haus- Sißung mit 122 gegen 66 Stimmen verworfen. Die übrigen Verhandlungen botcu kein Juteresse. h

Die gestrigen Verhandlungen des Unterhauses bezogen sich wieder auf die Einkommensteuer, da die vertagte Debatte über Herrn Hume 's Antrag fortgeseßt wurde. Zuvörderst brachte indeß Herr Gladstone zur Sprache, daß die Kohlenträger in London, deren Geschäft es ist, die Kohlen aus den Schiffen auf der Themse zu hafen, #ch bereit erflärt haben, sih als Konftabler vereidigen zu lassen. Er machte darauf aufmerksam, daß diese Menschen früher durch alte Zunstgeseße geknehtet gewejen, welche das Parlament vor sechs Jahren abgeschafft habe. Hier ärndte man also den Dank für eiue Maßregel der Menschlichkeit. Die Minister bestätigten die Thatsache: 2500 Kohlenträger haben sich bereit erklärt, als Konstab= ler zu dienen. Das Haus nahm die Mittheilung, daß in allen gro- ßen Städten die Bürger ihren festen Willen erklärt hätten, neue Ruhestörungen kräftig zu unterdrücken, mit großem Beifall entgegen. Hierauf ging man zux Einkommensteuer über, Herr H ume bedauerte, daß man vou der eigeutlichen Frage, ob die Einkommensteuer jebt auf drei Jahre oder vorläufig nur auf ein Jahr zu verlängern sei, so sehr abshweife und sich in Erörterungen über den freien Handel und Schutzölle ergehe. Doch fruchtete die Ermahnung wemg. Vie Hauytredner des Abends waren Herr Cobden und Lord J. Russell. Herr Cobden sagte, er werde sich nicht darauf einlassen, nußloje Faseleien (Unterbrehung) zu beantworten, ehe die Herren gegenüber irgend wüßten, was sie selber wollten. Zwei Dinge hob der Redner besonders hervor: daß die Verbrauchssteuern die Aermeren mit un- gleicher Härte träfen, und daß zu der Einkommensteuer diejenigen unverhältnißmäßig beitragen, welche nur ein oft ungewisses Einkom men von 150—500 Pfd. St. bezögen. Zur Entgegnung trat Lord I; -Nnsbell: guf. und. Zelt oe langere. NReves 2 10woi, wie der Schaß-Kanzler, hätten si alle mögliche Mühe gegeben, um eine gleihmäßigere Vertheilung der Einkommensteuer zu ermöglichen, aber sie hätten keinen Plan ausfiudig machen können, Die Regie rung habe die Unterstüßung des Hauses uiemals nöthiger gehabt, als jeßt, wo in Jrlaud offener Aufruhr gepredigt werde. (Hört! hört!) Wenn das Haus dem jeßigen Ministerium die Summen ver- weigerte, welche es für den öffentlihen Dienst nöthig erachte, so würde es s{chmachvoll sein, wenu die Minister länger im Amte blie= ben. Nach dieser starken Erklärung seßte sich Lord J. Russell unter lautem Beifall, Herr Wakley warnte den Whig-Minister vor dem Beifalle seiner Gegner, der Tories, welche sich fäls{chlich Konservative nänuten, Diese wären ‘gerade die Partei, welche in England Alles verderbe. Er- müsse noch einmal erklären, was das Haus auch von sich selber denken möge, im Volke herrsche die Meinung, daß das Haus sih nicht kümmere um die Leiden des armen arbeitenden Vol- fes, (Oh! Oh!) Das chrenwerthe Mitglied für das West-Riding vou Yorkshire (Herr Cobden) habe den Druck, welcher auf den Ar=- men laste, noch lange nicht hoch genug angegeben. Herr Wakley unterließ nicht, die junge Republik von Frankreich als Beispiel von Sparsamkeit anzuführen. Statt 15,000 Pfd. St. gebe sie jebt jähr= lih nur 400 Pfd. St. für die Gesandtschaft in London aus. Auch in England stammten die großen Lasten des Landes nur von der Aristokratie her, Herr Wakley ward gegen das Ende seiner Rede immer häufiger von dem Rufe nach Abstimmung unterbrochen. „Ohne Zweifel‘‘, rief er endlich aus, „unterbrehen mich in diesem Augen- blie cinige jugendlihe Sprößlinge der Aristokratie, junge Herren, welche eben die Kindershuhe ausgetreten haben, und welche durch ir- gend einen unglücklihen Einfluß hier Siß im Hause und damit das Privilegium bekommen haben, unangenehmes Eselsgeschrei auszustoßen Das Volk sei entschlossen, die Fortdauer einer fo unbilligen Steuer nicht zu dulden. Das Unterhaus entschied sich indessen mit 363 gegen 138 Stimmen für die Verlängernng der Einkommensteuer auf drei Jahre. 5 Zu Anfang der heutigen Sißung des Unterhauses fragte Herr Hindley, ob es wahr sei, daß zwischen England und Preu- ßen ein Offensiv - und Defeusty - Bündniß geschlossen worden. Lord Palmerston entgegnete, daß das Gerücht von der Existenz eines derartigen Vertrages aller und jeder Begründung entbehre; es je! nur das wahr, daß die preußische Regierung dem englischen Kabinet die Mittheilung gemacht, sie sei entschlossen, den gegenw E Que stand der Dinge in Europa aufrecht zu erhalten, sie werde f A er in die inneren Angelegenheiten Frankreichs in keiner Weise einmchen und Alles vermeiden, was als ein Zeichen feindlicher Absichten ge=- L G ait Ua S Gor Beifall. ) Bei Abgang der Post deutet werden könne. (Großer Beifal.) nos Bonn E ‘t war das Haus mit der Erörterung eines Antrags des Herrn Zwar

beschäftigt, der um die Erlaubniß nahsuchte, eine Bill zur Abschaf-

f - Todesstrafe einzubringen. S 8 Si Sb erünufe nichts von Interesse vorgekommen. e

Lord Howard, englischer Gesandter in Rio Janeiro, hat erklärt, daß alle seine Verhandlungen mit der brasslan Gen Regierung zu nichts geführt haben. Wenn er keine neuen Verhaltungsbefehle em- pfängt, so werden künftig die englischen LOERLEN ein Drittel hoher in brasilianischen Häfen verzollt werden, als die Waaren anderer Na=- "mai Birmingham is eine große Versammlung auf morgen Nach= mittags angesagt. Die Haltung der Arbeiter ist drohend ; Truppen sind herbeigeholt, um die Ruhe der Stadt zu überwachen. Auch in Liverpool sind Versammlungen angesagt und Unruhen zu erwarten. Liverpool is voller Jrländer, welhe immer zu Unordnungen geneigt ind. : l Die Times bespricht wieder die Bewegungen in Deutschland in einem Artikel, worin es heißt: „Der Zustand Deutschlands in der