1848 / 85 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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¡ch in Augriff genommen werden. Nicht minder werden die aeagia d, nar on ‘Kanal, so wet nur die Wasserstände es zulassen, mit Nachdruck fortgeseßt und die ogs Utagen dabei glei ausgeführt werden. Auf dem sogenannten Pulvermüh en-Terrain sol= len Gebäude abgetragen und das Erdreich planirt werden. i

Seitens der Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft wird die Plauirung der Haidestraße bewirkt werden, und die Niederschlesisch=- Märkische, so wie die Berliu-Anhaltische Eisenbahn-Gesellschaft wer- den auf ihren hiesigen Bahnhöfen mehrere große Werkstatts- uud Schuppen-Gebäude aufführen lassen.

Berlín, 24, März. Gestern und au den beiden vorhergehen- den Tagen find hier folgende Bekanntmachungen erschienen :

Die erhebeude Feier dcs gestrigen Tages hat Aller Herzen aufs tiefste ergriffen. Die würdige und ernste Haltung, die feierliche Stille, in welcher sih die vielen Tausende der Theilnehmer, der Leidtragen- den und der Zuschaucr während des dreistündigen Zuges durch die Straßen bewegten, und die große Ruhe, welche sih auch nach been- deter Feierlichkeit über die ganze Stadt verbreitete, lieferten das eh- rendste Zeugniß für unsere berliner Landsleute, daß sie die Bedeu- tung der Gegenwart vollständig zu würdigen wissen. Bedarf es dieserhalb auch keiner öffentlihen Anerkennung, so halten wir uns doch für verpflichtet, der Bürgergarde öffentlich zu gedenken , deren Auftreten und Haltung mit Recht die allgemeine Bewunderung er- regt hat. Obgleich erst seit zwei Tagen mit Waffen versehen, er= schienen nicht allzin das Haupt-Corps der Bürgergarde, sondern auch die besonderen Corps der Künstler, der Studireuden, der Polen, der jüngeren Kaufleute, der Handwerker und Arbeiter, der Zöglinge des Gewerbe - Justituts, der Bauschule und der Schüler der obersten Klas= sen der Gymnasien in geschlossenen Gliedern und Sectionen in einer so musterhaften Orduung, als ob lange Uebung und Vorbereitung dem Aufzuge vorangegangen wären. :

Zu dem feierlihen Zuge sind gegen 4000 Mann der Bürger= Garde fommandirt gewesen. Alle waren von demselben Gedanken beseelt, Männer und Jünglinge, ohne Unterschied des Alters und Standes, des amtlichen oder bürgerlichen B:rufs, haben sich an die Bürgerbewaffnung gereihßt und ihren Dienst mit Begeisterung und Hingebung begounen. Die ehrenwerthe Schüßengilde, eine Abthei- lung von 1200 Mann Bürger-Garde, die Corps der Künstler und Studenten wurden gestern Abend vor Sr. Majestät dem Könige im Schloßhofe inspizirt und erfreuten sih der wiederholt ausgespro- henen belobigenden Allerhöchsten Anerkennung. Mögen wir auf der betreteuen Bahn mit Ernst und Würde fortschreiten, und der Er- folg wird die Mühe und den Eifer belohnen. Verlin, 23. März 1848, von Minutoli. Nobiiüing. Holbein.

Wir ersuchen die sämmtlichen Herren Geistlichen aller Konfessio- uen, am nächsten Sonntage , den 26sten d, M., Vormittags, einen Trauer-Gottesdienst zum Andenken an die in den Tagen des großen Kampfes Gefallenen veranstalten zu wollen, Berlin, 23. März 1848, Der Magistrat.

Mitbürger! Die Bestattung unserer theuren Todten is} vo!lzo- gen. Sie bot uns und der Welt das großartigste Schauspiel dar, das wir bis jeßt in unseren Mauern gesehen, die ehrfurchtsvolle dankbare Huldigung, welche unsere ganze Bevölkerung den in dem ruhmvollen Kampfe Gefallenen und in ihnen allen den Helden dar- brachte, die für die große Sache der politischen und sozialen Freiheit vHestritten und sie uns durch ihre todesmuthige Hingebung erkämpft haben. Vor dieser erhabenen Dank- und Trauerfeier muß jeder noch so innige Dank verstummen, den wir oder Einzelne unseren Helden durch das Wszrt auszudrücken vermöchten, Unser Dank sei es viel= mehr, die großen Güter, die nun errungen sind und errungen werdeu fönnen, dem Vaterlande und unserer Stadt dauernd sicher zu stellen, Dafür ‘zu wirken, daß aus der Freiheit sich jeßt die Größe, das Glück und die Wohlfahrt unseres Volkes in festester Ordnung auf erbaue, das ist und sei jeßt unser Aller Aufgabe. Um unseren tapfe- ren Kämpfern auch noch im Einzelnen den Dank des Vaterlaudes durch die That zu erweisen, haben wir bereits die nöthigen Einlei- tungen getroffen, Berlin, 23. März 1848, Der Magistrat.

Ju den lehßtverwichenen Tagen {weren Kampfes haben Einwoh ner aus den verschiedensten Klassen und in großer Masse mit der preiswürdigsten Hingebung und Ausdauer für unsere Stadt gestritten, ohne das eigene Leben zu schonen. Wir ehren das Andenken an die Gefallenen und werden der Hinterbliebenen derselben und der Ver- wundeten eingedenk bleiben. Wir haben aber auch eine Pflicht der Dankbarkeit gegen alle Kämpfer zu erfüllen, welchen das Geschick ver- stattet hat, sich der glorreichen Gegenwart zu erfreuen und der frucht- bringenden Zukunft, wie solche dur die von unserem erhabenen Mo- narhen eröffnete Bahn verbürgt wird, entgegenzusehen. Allen, welche mitgekämpft haben sür unsere Stadt, für das allgemeine Wohl, seien sie Studirende, Bürger, Künstler, Arbeiter oder welchen anderen Standes, unseren wärmsten und tiefempfundenen Dank. Jhr Muth, ihr edler Siun werden fortleben in unserem Andenken, wie in der Erinnerung der kommenden Geschlechter unserer Stadt und des ge- meinsamen Vaterlandes. Berlin, den 21. März 1848, Stadtver- ordnete zu Berlin. Fournier. Schäffer.

Die feierliche Bestattung unserer Gefallenen war eine heilige Pflicht der gesammten Einwohnerschaft unserer theuren Vaterstadt, Diese Pflicht Aller is denn auch von Allen mit einer Begeisterung, Aufopferung und Hingebung erfüllt worden, daß die Erinnerung an die gestrige Bestattungsfeier als ine der großartigsten Kundgebun- gen der Volksgesinnung und Volksgesittung in der Geschichte des deutschen Vaterlandes auf ewige Zeiten fortleben wird. Wir fühlen uns gedrungen, dies auszusprechen und zugleich für die unzähligen Beweise dex Theilnahme unseren wärmsten Dank zu sagen, mit der unsere {wachen Bemühungen und lückenhaften Anordnungen von allen Seiten unterstüßt und ergänzt worden sind. Berlin, 23, März

1848. Das Besftattungs - Comité. Becker, Bößow. Dove, En- eler. W. Ermeler. Hedemann. Herrenburger. Karger. Kob anckd. Lewald. Müller. Otto Schomburgk. Schulze, Seidel. Stceinmeyer. Veit, Wache, Wöniger.

Das Comité zur Bestattung der am 18, und 19, März c. Ge- fallenen hat beschlossen, seine Functionen noch ferner fortzusetzen. 1) Wir werden unsere im Kampfe gefallenen Brüder auch fernerweit mit einer Ehrenwache zu Grabe geleiten, Ein Mitglied unseres Co-= mité’s wird den Zug als Trauer-Marschall anführen und eine Bür= ergarde von 12 Personen ihn begleiten. 2) Wir werden zur Be- fbaifung eines Denkmals für die Gefallenen weitere Aufforderungen an unsere Mitbürger erlassen. 3) Wir haben zur Vereinfachung der Geschäfte cinen Central - Ausschuß gewählt, bestehend aus: Koblank, Lewald, Otto Schomburgk, Seidel, Veit. 4) Jn allen diesen Ange legenheiten wird unausgeseßt von des Morgens 8#—1 Uhr und Nach= mittags von Z—7 der Magistrats-Secretair Rummel im Berliner Rath- ause, im Sessions- Zimmer Nr. 3, anwesend sein, bei welcem un- E Mitbürger wegen ‘allèr in unser Ressort gehörigen Anträge sich melden wollen. Berlin, 23. März 1848, “(Unterschriften wie oben,) Mit Bezugnahme qul meine Vertu na ga vom 20. d. M. Zur Erläuterung meiner Bekanntmachung vom 20, d, M. seße ih meine geehrten Mitbürger davon in Kenntniß, daß die von Sr. Ma- jestät dem Könige gewährte Wohlthat der unentgeltlichen Herausgabe aller Pfänder, welche bis zum 20, d, M, Nachmittag 2 Uhr bei den

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verschiedenen Abtheilungen des Königl, Leihamts wit fünf Thalern oder weniger beliehen worden sind, an keine bestimmte Zeit ge= bunden is, die bezeichneten Pfänder vielmehr ohne Ausnahme frei

Zurückgegeben werden sollen. Die Aufrehthaltung der nothwendigen

Ordnung bei diesem sehr umfangreichen Geschäfte bedingt es aber, daß täglich bei jeder Abtheilung nur 1500 bis 1800 Pfänder verabfolgt werden, da es niht möglich is, die gewöhnliche Geschäftszeit von 9 Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nachmittags zu ver= längern, weil die herausgegebenen Pfänder inden Pfandbüchern ge- strihen werden müssen und die Annahme von geshäftsunkundigen Hüilfsarbeitern keine Hülfe gewähren, sondern Unordnung herbeifüh- ren würde: Endlich bitte ih alle diejenigen Personen, welche in der nächsten Zeit neue Darlehne aufnehmen wollen, so weit es irgend möglich is, ihre Geschäfte bei der am ersten d. M. eröffneten drit- ten Abtheilung, Linienstraße Nr. 98, abzumachen, wo }le eine viel raschere Abferiigung zu erwarten haben, da das Eiulösungsgeschäft bei dieser Abtheilung bereits beendigt i. Berlin, den 22, März 1848. Bu, Direktor des Königlichen Leihamts._ L

Da im Verfolg des Publikaudums vom 21sten d, M. darüber Zweifel entstanden sind, bis zu welchem Schuldbetrage die bei den Privat - Leih - Anstalten bis zum 19ten d, M. verseßten Pfänder frei zurügegeben werden sollen, so wird hierdurch betannt gemacht, daß nach dem Willen Sr. Majestät des Köngs alle Pfänder, auf welche der Verseßende keinen höheren Pfand - Schilling als Fünf Thaler wirklich empfangen hat, auf Kosten der Staatskasse eingelöst werden sollen. Zugleich werden die hierbei Jnteressirenden darauf aufmerksam gemacht, daß für die Zurücknahme der Pfänder überhaupt fein Zeittermin bestimmt ist, daß vielmehr Jeder, welher ein Pfand für einen Pfand = Schilling vou 5 Rthlrn, oder darunter bis zum 19ten d. M. einschließlich bei einem hiesigen kouzessiouirten Psand= leiher verseßt hat, dasselbe, gegen Rückgabe des von dem Revier= Polizei-Kommissarius gestempelten Pfandscheins, zu ganz beliebi ger Zeit abfordern kann, weshalb es auc zur Vermeidung von zu großem Andrang auf den Privat =-Leihßhäusern wünschenswerth ist, daß die Abholung der Pfänder nicht allzu übereilt gesheLe. Berlin, 23. März 1848. Königl. Polizei-Präsidium. von Minutoli.

Der Vorstand der hiesigen Königl. Artillerie-Werkstatt beabsich= tigt, die Arbeiten dieser Anstalt durch hiesige Gewerbetreibende aus= führen zu lassen, und fordern wir die betreffenden Altmeister des Sattler -, Klempner -, Seiler= und Holzdrehslergewerks auf, zur weiteren Verhandlung hierüber am 24. d. M., Vormittags 9 Uhr, in der Artillerie - Werkstatt sich einzufinden und dort bei dem Herrn Stadtrath Risch zu melden. Berlin, 23, März 1848. Der Magistrat.

Wir haben zur möglichst baldigen Beschäftigung der Bauhand- werker ‘den sofortigen Beginn des- Baues der“ néuen K irche auf dem Stralauer Plate, zu welchem die Stadtbe- hörden ihren Patronats-Beitrag bereits bewilligt haben, angeordnet. Berlin 23. März 1848. Der Magistrat.

Zur Beruhigung für diejenigen, welche bei dem für den Augen- blick mißlihen Stande der Privatbauten Arbeitslosigkeit für die nächste Zukunft befürchten möchten, beeilt sih die gemeinnüßige Bau-Gesell- \chaft, mit Bezug auf den erlassenen öffentlichen Aufruf, das Resul- tat ihrer bisherigen Bemühungen anzuzeigen. Das Comité der Ge= sellschaft, gegenwärtig bestehend aus dem Landbgumeister Hoffmann, dem General-Staatsfassen-Buchhalter Liedke, dem Kammergerichts= Affe}or Dr. Gäbler, dem Geheimen Ober - Baurath Stüler, dem Maschinenbaumeister Borsig, dem Ober = Lehrer Liebetreu und dem Buchhändler Heymann, hat sofort am 20sten d, M. bei den Behörden die geeigneten Schritte gethan, um den Angriff von größeren Bauten, deren Ausführung ecigentlih noch niht bevorstand, zu erwirken und dadurch Beschäftigung für arbeitslose Bauarbeiter zu erzielen. Die Behörden sind den desfallsigen Anträgen mit einer höchst dan- fenôwerthen Bereitwilligkeit entgegengekommen.

Seit dem 20sten d. M. sind folgende Arbeiten angeordnet wor den, deren Ausführung zum Theil hon beginnen soll:

1) Aufräumung und theilweiser Abbruch der eingeäscherten Wa- genhäuser vor dem Oranienburger Thore und der Königlichen Eisengießerci.

2) Die Anlage eines schiffbaren Kanals von Moabit nach Span= dau. (Die Erdarbeiten beginnen am Montag.)

3) Abbruch der Gebäude auf dem Pulvermühlen=-Terrain.

4) Planirung des Pulvermühlen- Terrains.

5) Neubau der Kirche auf dem Stralauer Plaße. (Die Arbeiten beginnen bereits morgen.)

6) Abreißung und Neubgu des alten Theils des grauen Kloster= Gymnasiums,

7) Verstärkung der Arbeiten auf den Boulevards am neuen Kanal vor dem Halleschen Thore.

8) Jn Aussicht stehen die Neubauten der beiden anderen Kirchen, in der landsberger und fraufkfurter Vorstadt und einige andere große Neubaue.

Das Comité is unablässig bemüht, noch fernere Gelegenheit zu Bauarbeiten zu beschaffen, möge daheï das betheiligte Publikum sich nicht etwa der Unruhe hingeben, sondern dem Comité, welches die hohe Bedeutung secirer für die Zeit der Aufregung übernommenen Auf- gabe aufs “tiefste ‘erkennt: - und | mit allen Kräften flix die Lösung derselben arbeitet, volles Vertrauen schenken. An alle die= jenigen aber, in deren Macht es steht, zur Bescitigung etwaniger Ar- beitslosigkeit, wenn auch mit einigen Opfern beizutragen, ergeht die dringende Bitte : ihre Bemühungen mit denen des Comit©s zu ver= einigen, um das erwünschte Resultat recht bald zu erzielen. Berlin, den 23, März 1848. Comité der berliner gemeinnüßigen Bau Gesellschaft.

Der wegen der jüngsten Ereignisse ausgesebte Jahrmarkt wird

nunmehr am Montag den 27sten d. M. beginnen und, wie früher

bestimmt, auf der Friedrichsstadt abgehalten werden. Berlin, 23.

März 1848, Königl, Polizei-Präsidium. von Minutoli.

XckX K o nigsöberg, 19. März. Die Nachricht von hier ín Nr. 78 d. Z. über den Straßen-Exzeß am 13ten d. M. Abends ist dahin zu berichtigen, daß allerdings bei Dämpfung des Auflgufs meh rere Personen und eine derselben bedeutend durch etnen Säbelhicb verwundet worden. Der größte Theil der Verhafteten ist, nachdem die Untersuchung in vollem Gange, wieder entlassen und die Ruhe seitdem nicht weiter gestört worden,

X Köslin, 24. März. Wir theilen nachstehend einige sta- tistische Notizen aus dem hiesigen Regierungs-Bezirk für das Jahr 1847 mit, Durch Feunersbrünste wurden 341 Gebäude, die mit R Riblr, versichert waren, ‘eingeäschert, Ju den 3 Häfen des Bbte ® und auf der Rhede bei Leba kamen 1048 Schiffe und 11 Dote an, während 1057 Schiffe und 13 Böte seewärts ausgingen. Die Zahl sämmtlicher Sceschiffe belief sich am Schluß des vorigen Jahres auf 54 von überhaupt 7600 Lasten Tragfähigkeit (die Last zu 4000 Pfd. gerehnet). Durch Sceschäden gingen 2 Schiffe ver loren, und 2 wurden neu erbaut. Küstenfahrzeuge waren 65 Stü an 966 Gesammtlasten vorhanden. Der Werth der importirten Waaren betrug vom Auslande 182,931 Rthlxr. und vom Julande 795,968 Rihlr. ; derjenige der exportirten Waaren nah dem Aus- lande 182,842 Rthlr., nah dem Julande 851,920 Rthlr. Die

bemerkenswerthesten Jmyort - Artikel “waren Eisen, Steinkohlen,

Thran, Kreide, Kalksteine, Hering, Salz, Syrüp, Spiritus, Zucker, Di Scheffel Tai und Mebl; die o unfächlichsten Export= Artikel bestanden in Leinwand und Segeltuch, Lumpen, Oél- ün® Rappkuchen, Knochen, Rüböl, Rübsen, Brennholz, Eisenbahnhöslzer, Salz, Stangen, Balken und Planken, Eisen und 155,128 Scheffel Getraide und Erbsen. Am ÖOstseestrande wurden 165 Tonnen He- ring und 225 Tonnen Breitlinge gesalzen. Ju 11 mehrereutheils fleineren Städten wurden 8333 Stücken Tuch und 233,680 Ellen Boy, Flanell 2. zum Werth von 192,473 Rthlr. gefertigt. Jn Kol- berg, Rügenwalde und Stolpmünde sind Schifffahrts-Vorbereitungs= Squlen eingerichtet, eben so Fortbildungs-Schalen an mehreren Vr= ten und 12 neue Lehrstellen neu begründet, auch mehrere neue Schul- häuser erbaut. Dorf-Bibliotheken bestehen jeßt in 6 Parochieen un- ter Aufsicht und Leitung der Ortsgeistlichen.

Provinz Schlesien. (Bresl. Ztg.) Breslau, 21. März. Heute früh um 5 Uhr verschied hier Prinz Kaxl Biron von Kurland an dem bösartigen Nervenfieber, welches er sich aus unjeren {wer heimgesuchten Kreisen Ober-Schlestens mitgebracht. Als Mitit-= glied des hiesigen Comité?s im Dienste des Elendes semer Mitmen-= schen, allein von scinem edlen Herzen getrieben, hatte er dorf durch scine thätige Fürsorge Manchen dem Tode entrissen und 1st selbst er- legen, ein Opfer höchster christlicher Liebe, in weiten Kreisen ein \{merzliher Verlust, Wie Wenige davon durchdrungen, daß, Je hs her die Stellung in der Gescllschaft, je größer auch die Pflichten gegen dieselbe, war sein höchster Genuß, zu geben von dem Ueber flusse, der ihm zugefallen, und bis in den Tod. seinen Mitmenfchen und dem theuren Vaterlande zu dienen. Die ganze Provinz ijt n Trauer um ihn, um den Menschenfreund, um den edlen Bürger,

Provinz Sosen. Aus Posen vom 22. März melde die dortige Zeitung: „Als am gejtrtgen Abend die Nachricht vou del Amnestirung aller politischen Gefangenen hier cintraf, verbreitete sich lauter Jubel durch die ganze Stadk, und ein großer Theil der Häu- ser ‘wurde alsbald erleuchtet. Heute [rich durchwogten wieder große Volfsmassen die Straßen der Stadt, dic Polen mit roth weißen, die Dentschen mit \{chwarz-roth=goldenen Kokarden; Vieie _hatton auch beide Nationalzeichen angelegt, um die Einigkeit der Gesinnung aus= zudrücken. Um 10-Uhr war die Post von Menschen umlagert, welche die ankommenden Befrciten empfangen und begrüßen woilten; doch trafen dieselben noch nicht ein. Mittags hatten Kon- ferenzen zwischen den Behörden \{tätt, woraus. ein großer Theil der in der Stadt aufgestellten Truppen zurücgezogen wurde, doch blieben Hauptwache und Bazar beseht. Nachmittags dauerte das Hurrahrufen in den Straßen fort; es traten eine Menge Deutsche zusammen und erließen einen freundschaftlichen Zuruf an die Polen, wie die Polen einen solhen an die Deutschen erlassen hatten. Abends fam ein Theil der bisherigen politischen Gefangenen von Berlin: hier an und wurde im Triumphzuge unter unaufhörlichem Jubelgeschrei in einem ges{hmüickten Wagen vom nächsten Dorfe her în die Stadt gezogen. Gleichzeitig war die Stadt glänzend erleuch tet, und unzählbare Menschenm-ssen durhwogten unte Hurrahrufen die Straßen. Die Ruhe is bis zu -diesem Augenblick (12 Uhr) mcht gestört worden, Auch in den kleineren Städten der Provinz ift, wie versichert wird, durch die wirksamen Bemühungen des polnischen C0- mités, dem jeßt zu seinen Sitzungen ein Sag? im Rathhguse von

den städtischen Behörden - eingeräumt worden, die Ordnung wieder hergestellt,“ Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. München, 20, März, Die Rule

der Stadt ist auch gestern Abend keinen Augenbli gejtört worden. Heute Mittag is unter dem Vorsize Sr, Majestät des Königs Stßung des Staats-Rathes, in welcher die neuen Staats-Räthe Freiherr von Thon-Dittmer und Graf Waldkirch feierlih eingeführt werden. Man glaubt, daß die cn die Stände zu bringenden Regierungs - Vorlagen Gegeustand der Berathung in dieser Sißung sein werden.

Die hier anweseuden 70 Bürger der Pfalz , dic pfälz geordneten an der Spiße, begaben sich diesen Vormittag in die

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nigliche Residenz, wo sie von Sr. Majestät dem König in einer Pri vat - Audienz empfangen wurden uud dem Monarchen die beiresfende Adresse überreichten. Wie man vernimmt, soll der Kön!g diejelben sehr freundlich aufgenommen und iu Bezug auf die Gewährung del

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in der Adresse aufgeführten Wünsche geäußert haben, daß er als con- stitutioneller König nicht sofort eine bestimmte Antwort ertheilen köune, sondern zuerst seine Minister hören müsse. C : Morgen Mittag wird der Landtags =-Gottesdienst in der Sk, Michaelshoffirhe und übermorgen Mittags die Eröffnung ter Stän Versammlung durch Se. Majestät den König stattsiuden. Vie Auf fahrt des Königs geschieht in der herkömmlichen glänzenden Weise.

Königreich Hannover. Cin Extrablatt der Hannov, Ztg. vom 22, März enthält Nachstehendes: „Die Verbreitung u zähliger Aufregung erregender oder vermehrender Gerüchte läßt es als wünschenäwerth erscheinen, vor denselben zu warnen, namentlich auch hierdurch zu erklären: daß der König fortwährend hier is, hier bleibt und wiederholt versichert hat wie wir aus guter Quelle wissen daß er seine Residenzstadt nicht verlassen werde, 10 er darin für das Wohl der Hännoveraner und die Erhaltung der Ordnung thätig sein kann.“

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Kurfürsteuthum Hessen. (Hes). Zkg.) Ver Hauptmann a. D. von Baumbach is zum Präsidenten und dexr Vbergerichts Anwalt Schwarzenberg zum Vice - Präsidenten der gegenwartigen

Stände-Versammlung ernaunt worden. S Am 21, März hielt Se. Kömgliche Hoheit der Kurfürst cine Musterung über tie Bürgergarde der Residenz und wurde von den zahlrei versammelten Bewohnern mit großem Jubel empfangen. Jn der Sißung der Stände-Versammlung am 20, Viaärz legte der Landtags-Koinmissar im Auftrage des Justiz-Ministeriuums einen Geseh-Entwurf wegen Ertheilung einer Amnestie hinsichtlich aller po- litischen Vergehen vor und fügte hinzu: Er fühle sich dur) diesen erten Antrag besonders beglückt; als im Jahre 183k eine neue Epoche 1 der kurhessishen Etaats-Geschichte eintrat, sei cin Gnadcnakt des (öchstseligen Kurfürsten die erste Handlung gewescu, mit welcher Ties Ercigniß firirt worden; auch bei den Ercignissen der süng]ien Zet ein landesherrlicher Aft der Gnade ergangen z doch fönne 1ck& Alte ts nicht er Dllfaliuing

auf diejenigen Vorgänge beziehen, welche eine Verlegung A Berfaf unterstellten. Deshalb sei gegenwärtiger Entwurf Maracnath Berat H lung vorgelegt. Es würden der Fülle nur wenige ein, auf weiche derselbe Anwendung finde, aber gewiß 161 f= N eit cutspreeud, Manches zu vergessen und mit Gnade zU E us iu del Bel gangenheit liege. Weitere Mittheilungen O t n ZlAGE diejes Ge sezes zu knüpfen, sci er nicht beauftragt, aber die Versicherung glaube er geben zu können, daß es auch SLANAFTER Borlagen in kurzem nicht fehlen werde. Dex vorgelegte Sejey-Sntwurf wurde an einen besonderen uo zu wählenden Ausschuß verwiesen. A A. 2.6.1 Me Paris, 20, März. Der Minister der auêwärtigen Angelo

genheiten hat dem englischen Gesandten, der über cine irländische Demonstration auf dem Stadthause, so wie über eine dort überreichte

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irländishè Fahne, freundschaftlihe Erläuterungen begehrt hatte, zur

Antwort gegeben, daß Frankreih keine andere National-Fahue in England anerkenne, als ‘die der drei vereinigten Königreichez aüch habe er in seiner Antwort an die Jrländer, bei offener Kundgebung der Sympathicen Frankreichs für das religiöse und liberale Jrland, keine Aeußerung gethan, welche jener Anerkennung niht gemäß wäre.

__ Etwa 2000 hier wohnende Savoyarden zogen gestern zur pro= visorishen Regierung, nahdem sie vorher den sardinishen Gesandten érjucht hatten, an ihre Stelle zu treten, was dieser entschieden ab- lehnte. Jm Stadthause beantragten sie, als frauzösische Bürger auf- genommen zu werden. Herr Lamartine erwiederte, sie möchten ein- zeln die Gesuche eingeben, und mau werde ihren Wunsch befriedigen.

Ein Dekret der provisorishen Regierung überträgt dem Marine- Minister Arago provisorisch das Portefeuille des abtretenden Kriegs- Ministers Subervic, der an Marschall Gerard's Stelle zum Kanzler der Ehren-Legion ernanrt worden i|. Die Regierung soll dem Ge- neral - Gouverneur von Algerien, General Cavaignac, das Kriegs- Ministerium angeboten baben, f

Herr Caussidière i zum - Polizei-Präfekten ernannt,

__ Die Presse berihtet: „Das Volk hatte vorgestern auf dem

Stadthause unter Anderem die Vertagung der allgemeinen Wahlen für die National-Versammlung bis zum 31, Mai verlangt. Jeßt heißt es, die Regierung habe in einer vorgestern Abend abgehaltenen Verszmmlung entschieden, daß kein Grund vordanden sei, die für die Wablen und für den - Zusammentritt der National-Versammlung fest= geseßten Termine abzuändern.“ i

Nach einer Bekanntmachuug der Regierung beläuft sich die Zahl der pariser National-Garde, welche am 1. Februar nur 56,751 be- trug, schon auf einen Effekftivstand von 190,299,

Der Ardveits-Minister hat eine Proclamation an alle Arbeiter er- lassen, worin er sie, unter Hinweisung darauf, daß die vom Staate oder von einzelnen Judustriellen, welhe sih- durch die schwierigen Verhältuisse und die Finanz=-Krisis einen Augenblick abschrecken ließen)

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unterhaltenen Werkstätten von neuem verlassen scien oder damit bes

droht würden, daran erinnert, daß sie Männer der Arbeit seien, das

die Arbeit sie ehre und ihnen die wahre Unabhängigkeit, die wahre

Gretheit sichere. Er sordert sie sodann auf, in ihre Werkstätten zu-M

rückzugehen und jenes thätige, arbeitsame Leben fortzuseßen , das für

sie, für thre Familien und die ganze Gesellschaft tie wahre Quelle

der Wohlfahrt fei. der Beruhigung. Die Ruhe allcin könue ihm das Vertrauen zurü geben, und die Ruhe könne nur aus der Arbeit hervorgehen, Zum Shlusse sagt er: „Fraukreih muß durch den Gewerbfleiß groß blei- benz es hat dazu Eure Mitwirkung nbthig, und Jhr werdet sie ihm gewähren, Die provisorische Regierung zählt auf Euch.“ Ju einer Zißung der Kommission für die Arbeiter am 17ten d. wurden durch das Loos zehn Arbeiter gewählt, welche mit der Kommission der Re=z gierung in beständiger Verbintung bleiben sollen,

Die Schuhmachergesellen zu Lyon haben in allgemeiner Versamm= ung einmüthig entschieden, jede Erörterung liber die Fragen wege der Arbeliszeit und des Lohnes bis nah dem Zusan:mentritt - der National-Versammlung zu unterlassen, weil sie die Verlegenheiten des Augenblicks nicht noch steigern möchten. i

Eine Depukation des Vereins sür den Freihandel begab sich ge- stern zur provisorischen Regierung, wo Herr H. Say die sofortige Abschaffung der auf Nahrungs-Gegenstände, wie Korn, Schlachtvieh frisches oder gesalzencs Fleisch 2c., und auf Rohstoffe, wie Steinkch- len und Cisen, gelegten Gränzzölle begehrte. Er hob besonders her vor, daß die arbeitende Klasse, die man doch begünstigen welle, am meisten durch diese Zülle leide, welche in Nord = Amerika und in der Schweiz nicht beslmden. Herr A, Marrast gab zu, daß die Aufhe- bung dieser Zölle und die Aufhebung aller Zollschranken zwischen den verschiedenen Ländern sehr wünschenswerth sei, erklärte aber zugleich, daß die Regierung in ihrer jeßigen Finanzklemme jener Zölle nicht entbehren könne, und daß zudem jede direkte Aenderung des Zoll- Systems für jeßt sehr gefährlih sein würde. Sie thue Alles, um den Leuten Arbeit zu verschaffen, und werde bemüht sein, dem Volke die Haupt-Nahrungsmittel möglichst wohl'eil zu machenz als proviso= rische Regierung aber dürfe sie keine Maßregel ergreifen, welche die geacuwärtige Staats-Einnahme ungeheuer s{hmälern würde.

Gestern Morgens begab sih cine Versammlung von 25 Ban-

quiers zum Finanz-Minister, um bei ihm eine neue vierzehutägige Berlängerung der Verfallsfristen aller Handels=Effekten zu beantragen,

damit mau Zeit erlange, die zur Unterstüßung des Plaßes nöthigen Maßregeln zu ergreifen. Der Minister verwarf zwar entschieden je- den (edauken von Prorogation, {lug aber den Banquiers vor, fünf auê threr Mitte zu ernennen, welhe obne Zögern sich an die Arb.it machen sollten, um die anzuwendenden Mittel anzudeuten. Die fünf Abgeordneten wurden gewählt und \{hlugen nach reifliher Berathung, wobei sie von dem Grundsate ausgingen, daß man die Rücksichten auf Erleichterung und Sicherheit vereinigen müsse, dem Minister vor, die Bank von Frankreich zur Ergreifung von vier Maßregeln einzu laden, welche theils auf Ausdehnung 2c. der Disfoutirungen, theils auf Erleichterung der Rückzahlungen Bezug baben. Die Abgeordne ten äußerten die Ansicht, daß diese Maßregeln unerläßlich seien, und die Hossnung, daß sie mit Beihülfe der National=-Comtoirs hinreich E würden, den Plaß zu retten. Sie erklärten ferner, ihnen erschienen diese Maßnahmen so dringeud, daß sie den Antrag stellen müßten, dieselben schon vom nächsten Tage an in Kraft treten zu lassen. Der Minister verspra, alsbald sih mit der Bank von Fraukreih zu ver= ständigen. b

Großbritanien und Irland, London, 18. März. Die United Service Gazette meldet nah touloner Briefen, daß der französischen Flotte in Toulon Befehl ertheilt sei, auf fünf Monate Lebensmittel einzunehmen und fich segelfertig zu halten.

Eine mit zahlreichen Unterschriften versehene Petition von den Tutors der Universität Oxford, den eigentlichen Lehrern der Hoh. schule, ist dem Vice Kanzler, den Häuptern der Stiftungen und ben Proktors eingereiht, worin um mehrere Veränderungen in den Prüs= sungen und Ausdehnung der bisher fast nur auf Griechisch und Latein gerichteten Studien gebeten wird, E Ï

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Brüssel, 21. März. Das Kabinet hat der Repräsentanten- Kammer in ihrer gestrigen Sißung ein Geseß vorgelegt, welches ‘Vent Kahsenscheinen der General-Sozictät für den Betrag von 20 Millio- nen und den Kassenscheinen der belgischen Bauk für den Betrag vou [0 Millionen geseßlichen Cours verleiht, dabei feststellend, daß ‘Wie Scheine von 509 Fr. und darunter jedenfalls rückzahlbar sein sollen Derselbe Geseßentwurf umfaßt die Gründung eines Diskonto ¿Wotná toirs mit einem Kapital von 8 Millionen. Dieser Entwuf is mit /8 Stimmen gegen 2 angenommen worden. __ Herr Rogier hat in der Repräsentanten - Kammer die wichtige Crflärung abgegeben, daß er nächstens einen Gefctentwurf über die parlamentarische Reform vorlegen werde, und daß er nah der Wahl- VUE bie c Mósung der Kammer für nothwendig halte, deren Zeit- A A egierung zu bestimmen sich noch vorbehalte, Auch zeigte n, daß er einen Geseßentwurf über Reduction des Stempels,

Der öffentliche Kredit sei ershreckt und bedürfe 4

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[lcañices, der Graf von Corres und

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wenn nicht gar auf die Aufhebung des Journal-Stempels, beautra- gen werde. Als Konsequenz der Wahl-Reform wolle die Regierung die Aufhebung jedes Wahl-Ceusus für die Gemeinde-Näthe.

Die Steuern gehen sehr gut ein.

Das vierte Jnfanterie-Regiment hat dem Kriegs-Minister an- gezeigt, daß es bereit sei, 4 pCt. von seinem Solde für die Bedürf- nisse des Staates vorzu{chießen.

D aue mar k.

Scblesu ig, 21. März. (Nachhmittags.) (Alt, Merk.) De Proclamation Sr. Majestät des Königs von Preußen, welche durh einc Staffette hier angelangt war, hat den ungcheuersten Ju- bel verbreitet. Sofort wurde beschlossen, daß Schleswig heute Abend illuminirt werde, so wie die deutsche ¿Fahne überall aufgezogen wer- den wird. Aus dem Bürger-Verein bildet sih eine Sicherheitêwache. Die städtischen Kollegien mit der Deputation zur Berathung einer Kommunalaarde hält noch in diesem Augenblick ihre Sißungen und Berathungen öffentlich, was bi:her nie zu erreichen war, und hat den Antrag genehmigt, daß 800 Gewehre mit Bajonett, Patrontasche 2c. vorerst auf Kosten der Stadtkasse fofort angcscha}t werden. Jener Aufruf ist der beste Empfehluugébrief zur Gewährung unserer Wünsthe.

Nachschrift. (Abeuds.) Troß der großen Uvfregung is Alles ruhig abgelaufen, Auf dem Rathhause scßte Beseler den versammel- ten Bürgern die Bedeutsamkeit jener Proclamation aus einander, Es bildete fi eine Sicherheitswache, und Beseler selbst übernahm mit dem Ober - Sachwalter Justizrath Hanke den Posten vor dem Hauje des RNegierungs-Präsidenten, dessen Hans nicht erleuchtet war Vie Stadt strahlte in cinem Lichtmecre. ; Jed. 4.1 f P. Nom, 13. März. (N. K.) Was unglaublich) schien, is durch die Zeitverhältnisse, so wie durch Pius? IX, Beharrlichkeit, endlich ge- lungen, Der Jesuiten- Orden verläßt Rom. Se. Heiligkeit hat in den leßten Tagen den Generäl Roothan zweimal zu sich beschieden und ihm erklärt, daß cs bei der Stimmung des Voiles und der gänz lichen Unpopularität des Ordens, \o wie bei der bevorstehenden Er theilung der Constitution, zur Vermeidung von Exrzessen rathsam, ja

unbedingt nothwendig sei, daß der Ordeu mit seinen sämmtlichen Gliedern sofort Rom und den Kirchenstaat verlasse. Der General

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Jtalien zu verlassen, da ibm zu gleicher Zeit auf Befehl des Königs von Neapel angcküudigt ward, die Jesuiten aus dem Könutgreich

Neapel abzuberufen, da ihre feruere Existenz daselbst sich mit dor: eun WBersasuiig nich#... verblzage. Jn der , Nacht Lom Freitag zum Sonnabend verließ eine Zahl in zwei Käarossen

Rom, und in der Sonnabend - Nacht sind neun Karossen voll nachgefolgt. Die übrigen rüsten sch sammt und sonders zur Reise. Das Kollegium Romanum wird dem römischen Klerus wieder über= antwortet, der es bis zur Regierung Leo's X11], verwaltete. Eben so fommt die Propaganda, das Collegio ungarico - tedesco, das Collegio dei Nobili 2c. in andere Hände. Eine Anzahl ‘von Je

suiten, welche in ihrem Vaterlande Rom bleiben wollen, werden sä= kularisirt; mehrere bisherige Novizen haben sich bereits bei der Gu-, ardia. civica enrolliren lassen. Die übrigen zichen nach Amerika, Asien, Asrika 2c. als Missionaire. Der Geueral wird ebenfalls in einigen Wochen mit den lebten seine Abfahrt nehmen, wohin? ist noch unbekannt.

Die Kardinäle haben die Constitutions-Akte noch mit verschiede= nen Erweiterungen zu Gunsten des Volkes versehenz sie haben hier= über einen üotariellen Aft aufuehrneu lassen.

Der Kardinal Mezzofanti, welcher seit vierzehn Tagen an Gei stesabwesenheit litt, soll sich auf dem Wege der Besserung befinden. Ein unverdienter Angriff in einem heimlich gedruckten Blatte soll ihn in diesen traurigen Zustand verseßt haben.

Nom, 14. März. - (Oest. Beob.) Heute is die Verfassung unter dem Titel: „Fundamental-Statut für die weltiihe Negierung

*der Staaten der beiligen Kirche“, bckannt gemacht worden,

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Zugleich mit der Verfassung Aufruf:

erließ der Papst nachsteheuden „P X, Pap fi.

„Nömer und Alle, die ihr Söhne und Unterthanen der päpstlichen Staaten seid, höret noch einmal die Stimme eines Vaters, der Euch liebt und den Wunsch hat, Euch von der ganzen Welt geliebt und geschäßt zu sehen, Rom ift der Siz der Religion, wo immer eine Wohnstätte ihrer Diener wax, die unter mancherlei Gestalten jene wunderbare Verschiedenheit hervorbringen, welche die Kirche Jesu Christi so herrlih macht. Wir be- schwören Euch noch einmal mit allem Ernste, diese Kirche nicht anzutasten

und ja nimmermehr den fürchterlichen Fluch. cines erzürnten Gottes hervorzurufen, welher es nicht unterlassen wird, gegen die Wi dersacher seiner Berbündeten scine heilige Nache herabzuschleudern, Ersparet* ein Aergerniß , das die gesammte Welt: in Erstaunen

seßen und den größten Theil Meiner Unterthanen mit Betrübniß und Schmerz erfüllen müßte. Ersparet das Uebermaß der Bitterkeit dem Papste, der über die Ercignisse ähnlicher Ait, die vK kurzem anderswo stattgefunden, ohne dies so gebeugt is. Und sollten vielleicht unter den Männern, die in was immer sür einem Orden der K.rche Gottes angehören, solche gefunden wer den, die durch ihre Aufführung Geringschäßung und Mißtrauen verdienten, so steht ja Jedem der Weg zu geseßlichen Vorstellungen ofen, welche Wir, wenn sie gerecht sind, als Oberhaupt der Kirche zur Abhülfe aufzunehmen immer bereit sein werden; Wir sind überzeugt, daß diese Worte hinreichen werden, um alle diejenigen zur Einsicht zurückzuführen ( Wir hoffen, daß es nur Wenige sind), die irgend einen bösartigen Plan sich vorgezcichnet hätten, dessin Ausführung, während sie unserem Her zen heftigen Schmerz verursachen, auch über ihre Häupter die Züchtigungen herabrufen würde, die Gott noch zu jeder Zeit über die Undankbaren ver hängt hat. Sollten aber zum größten Unglück diese Unscre Worte nicht genügend sein, die Verirrten zurückzuhalten, so sind Wir entschlossen, von der Treue der Bürgergarde und von allen jenen Mitteln, die von Uns zur Wahrung der öffentlichen Ordnung bestimmt sind, Gebrauh zu machen. Wir hegen die volle Zuversicht, daß diese Unscre Anordnungen guten Er folg haben und in Unseren Staaten überall statt der Aufregung die Ruhe und mit ihr jene thatkräftigen Gefühle der Religion werden ersichtlich wer- den, die ein hervorragend katholiscbes Volk, welches die anderen Völker zur Nichtschnur zu uehmen- berechtigt sind, öffentlich bekennen muß. „Wir wollen Unsere Seele und Aller Guten Herz nicht mit Bitterkeit durch die Voraussicht der Maßregeln erfüllen, die Wir anzuwenden genb- thigt wären, um nicht das Schauspiel jener Züchtigungen erdulden zu müssen, durch welche Gott die Völker von 1hren Bethörungen zurückzurufen pflegt. Wir hoffen vielmehr, daß der avostolische Segen, den Wir über Alle ausgießen, jede düstere Ahnung bescitigen werde. Gegeben zu Rom, am 14, März 1848, Unseres Pontifilates îm zwei- ten Jahre, Pius:1X.,, Papst.“

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Pu & Madrid, 14. März. Vorgestern sind die Marguisin von und der Leibarzt der Kömgin, Dr. Orumen, von hier nah S. Sebastian abgegangen, um die Jufantinu, ckchwester der Königin, von dort hierher zu begleiten. Die Jufantin, le in der amtlihen Gaceta jeßt nit mehr als Herzogin von

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Montpensier aufgeführt wird, sollte London am 11ten verlassen, um ih auf einem Dampfschiffe nah S. Sebastian zu begeben. Man hofft, sie am Wsten bier eintreffen zu sehen. 5

Die Minister haben den Herzog von Montpensier dringend ein-

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eladen, scine Gemahlin zu begleiten, und ihm, wie verlautet, das panische Bürgerrecht, einen spauischen Titel und eine Befehlshaber=- stelle in der Armee zugesagt. Zugleih hört man behaupten, der englishe Gesandte hätte deni Minister der auswärtigen Angelegén- heiten vorgestellt, baß die Anwesenheit des Herzogs von Montpensier -- in Madrid unter den gegenwärtigen Umständen nicht rathsäm “sein: dürfte,

Jn der Sammlung des Unterzeichneten is ferner eingegangen: Durch den Vorsteher des 31sten (Afademie-) Bezirks Herrn Wolf und dessen Stellvertreter Heirn Friedeberg 1250 Rthlr., als Ertrag der an der Neueu Wache, so wie anderen Orten des Bezirks, ausgestell= ten Becken.

Von Mad. Dettmann 2 Rthlr., Hrn. Assessor Dettmann 3 Rthlr., Hrn. De. Schumann 10 Rthlr., Hrn. Regierungs-Rath Schaller 10 Rthlr., Hrn. Geh. Justizrath Schulze 5 Rthlr., Hrn. Rentier J. B, Ciaude 10 Rthlc., Auguste 10 Rthlr., Frau von Rohr 3 -Rthlr., A. von Rohr 1 Rthlr., M. von Robr 1 Rthlt., Hrn. S. Ac Lic- bert 16 Rthlr., Frau Wittwe B. Schlesinger 10 Rtblr., Hrn. John Sblesinger 5 Rthlr., Hru. Justizrath Secfish 5 Rthlr., Frau Justiz- räthin Seefish 5 Rthlr., Hrn. Rentier M. Runge 10 Rthlr., n cinem versiegelten Pakete aus dem Krankenhause der katholischen barmherzigen Schwestern, Kaiserstraße Nr. 19: 19 Rthlr. 24 Sar. 6 Pf, von Fräulein von Waldenburg 10 Rthlx., in der Dreifaltigkeits= Kirche am 22. März gesammelt inkl. 2 Dukaten 55 Rthlr. 14 Sgr. K Pf., von Hrn. Benecke von Grödißberg 50 Rthlr., Herrn Dr. C. Splittgerber 50 Nthlr., Fran Wittwe Grahl 1 Rthlr., durch Extra-= blätter in Angermünde gesammelt von Hrn. Buchhandlungs - Gehül- fen Käsebier 3 Rthlr. 22 Sgr., von Hrn. Geheimen Ober-Hofbuch- drucker Decker 25 Rthli., aus der Deckershen Geheimen Ober=Hof- buchdruckerei inkl. 1 Frd’or. 34 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., "von Frau Wittwe Marianne Magnus 50 Rthlr., Hrn, Banquier F. M. Mag- ms 100 Nthlr, Hrn. A. Leinhaas 5 Rthlr., dur die Sammlung an der Wache am Brandenburger Thor am 24. März c. 14 Rthlr. 20 Sgr. 6 Pf, H. W—n 5 Rthlr., Hrn. Ober - Landesgerichts= Präsident Schulz 10 Rthlr., Hrn. Zahnarzt Spranger 10 Rthlr., Hrn. Stadtrath Jordan 10 Rthlr., Hrn. J.-Feig 10 Rthlr;,/- Hrn: Kammergerichtärath Gottheiner 25 Nthlr., vom Unterbaum=Bezirk durch Hrn. Fiedler 68 NRthlr., vou Hrn. Prof. Ferd. Müller 3 Rthlr., Hrn. vou Meyerinck und Schwester 25 Rthlr., Hrn. Prof. Gelz-r 5 Rthlr., Hrn. Stadtrath Duncker 10 Rthlr., Hrn. Geh. Hofrath Jordan 10 Rthlr., Hrn. Präsident Sethe 3-Frd?ör.„- Hrn. C. Bi **%ck 4.Rthlp;, „durch Hrn. Kaufmann J. C. Schulze, Taubenstraße 19, durch Sammlung vor dessen Hause 187 Rthlr., von Hrn. Geh. Rath Fabian 10 Rthblr., Frau Dr. Gompf 1 Rthlr., Hrn. Direktor van der Lage 10 Rthblr., Mad. Amalie Beer 509 Rtblr., Hrn. Geh. Kommerzien - Rath Beer 50 Rthlr., durch Sammlung beim Frühgottesdienst in der Nazareth= Kirche durch Herrn Prediger Blume 6 Rthlr. 13 Sgr. 2 Pf., Hrn. Hauptmann von Arnim fürs Militair -5 Rthlr., von demselben für Civil-Personen 5 .Rthlr., Hrn. Geh... Rath L. TieŒ40 Rthlr., Hrn. Kaufmann Müllner durch Sammlung vor seinem Hause 12 Rthlr. 5 Sgr. 5 Pf., Hrn. S. M. Friedheim sür die Wittwen 10 Rthlr., für die Verwundeten 10 Rthlr., Hrn, Gasthofbesiß.r J. Heursen 21 Rthlr. (Hotel de Princes).

Berlin, den 24. März 1848.

Dun dcker,

Stadtverordneter, Französ. Str. Nr. 20 a.

Handels- und Börsen-Üachrichten. Berlin, den 24. März 1848,

Inländische Fonds,

Pfandbriefs-, Kommunal - Papiere und Geld - Course.

|Zf.| Brief. | Gela. Gem./ [zr./ Brief. / Geld. [Gew St. Schuld-Seb, | 32) 82% | | Fir n.Nm. Pfdbr. (32! SSL | 873 Seeh. Präm. Seb. |— | S6; | Schbles1sche do. 32 e | a K.u.Xm. Schuldv, 37 _ do. Lt. B. gar. do. |-32/ ith j e Berl. Stadt-Obl. 35/| | _ [Ps Bk-AntB,-Sch {—| T71 | E Westpr. Pfandbr. 35| 79% } 79 L j ¡ E | 5 | Gros3zb.Posen do, 4| —— | S 4 Friedrichsd’or. Lj 14! 13? do. do.|35 | | And.Goldm.àSth. |— | 13 L 13 : Ostpr. Pfandbr. [31 - 84 | Discouto. [M ZL 4+ Pomm. do. |3Ÿj 87 | | | f S 7 Ausländische Fonds. s | | i E Ross. Hamb.Cert.|5| | | Poln. neue Pfdbr. | 4 | 83 | do.beiHope 3.4.8. | D s | do. Part. 5090 FI. 1 —— j ai do. doi 1. Anl. 4 | - t | do. do. 300 Fi.i— | | do. Stiegl. 2. 4.A.| 1 | _— 71 172 b-,f Hamb. Feuer-Cas. |3Z!| | de. do. 5 A. 1 u] | do. Staats-Pr. Anl! A | | do. y. hach Lot Dia 1 Holl. 25 % Int. (22! e F do, Vóln;FehatzO. | { | | Kurb.Pr.O. 40 T E a | do. do. Cert. L.A./| 5 | —_—_ E Sardin. do. 36 Fr. |—| cam j ula do.do.L.B.200FI. | A —- | N. Bad. do. 35 EL bis Zu Fol. a. Pfdbr.a.C.|4| | SO)bz. E Eisenbahn - Actien. F Zf. Volleing. |zt.| O. Schl. Lt.A |37 - Amst. Rott. | 4 | 2 do. Prior. |4/| e Arnb, Utr. |45 O Schl]. L.B. 135] Berl.Anh.A. 4/90 B Ptsd. Mgdb. | 4 70 B. do. Prior. | 4 | _ do. Pr. B./4 Berl. Hamb, | 4175 bz u 6 äd. Ao. 10 do. Prior. | 12 &8 bz. Rhein. Stm. | 4 Berl. Stett. | 4 [89 a S8; br do. Prior. 14 | —- Bonn-Cöln. | 5 do. St. Pr./4} _— Bresl. Freib. | 4 do.v.&t. gar. [33] do. Prior. | 4 | Sächs. Bayr. | 1 Chem. Risa. | 4 | -—— Sag.-Glog. [4 - Cöln. Mind. |35|70 bz do. Prior. /45 do. Prior. |45| 804 ba. do. do. [9 Cöth, Bernb. | 1 | -—- St.-Vohw- p Et ES r. Ob. Seb. 14 | do. Prior. / 5 | S ic, Görl. i | Thüringer. | Î [97 a 95 bz Düss. Elberf. | 4 | Whb.(C.0.) 4 | do. Fnos. | 4 | do. EMROS, ¡ D | Glogganitz. | 1 | Zarsk. Selo. a l C a C R E E Hmb. Bergd. | | es Quit. Bog. [#| Kiel-Ali. |4/87 G 4a | Lpz. Dresd. ! 4 | - a /0 |% Löb. Zittau. |4| d E Ri Ten ————_— Med ViOn. | 4 | A ach. Mastr. 30) 2 S Magd Leibe. 141 Berg. Mrk. 70) 497 B. i do. Prior. | 1| Berl.Anb. B. (60/81 B. 805 6. car, [4190 8 Bexb. Ludw. O N--Sebl. Mk. |3: | 64 bz. Brieg-Neiss. |90 _— 7 TPrtor: 1A Thür. V. 20 do. Prior. | 5 18S B. Magd. Witt. 60} 47 bz. 465 G. do. III. Ser. | 5187 B. Nrdb. F. W. [75/39 n. Nrdb. K. Fd. 4 Starg. Pos. |80|/ 577 a 57

(Schluss der Börse 3 Uhr.)