1848 / 93 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Le

mit abzuliefern, widrigenfalls deren Beträge bei der Auszahlung des

Kapitals davon in Abzug gebraht werden müssen, Berlin, den 30. Dezember 1847. E Königliches Kredit=Justitut für Schlesien.

Angekommen: Se. Durchlaucht der Solms-Lich und Hohen-Solms, von Magdeburg.

Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, Graf von Renard,

von Groß=-Strehlitz.

Abgereisst: Der General-Major von Wussow, nach Koblenz.

Uichtamtlicher Theil. Rau

Potsdam, 1. April.

Fürst Ludwig zu

Gestern empfingen Se. Majestät der

König die erfreulihe Nachricht, daß Se. Königl. Hoheit: der Prinz

von Preußen am 27sten v. M. in England, wohin sich Se. Königl

Hoheit im Allerhöchsten Auftrage begeben hat, glücklih gelandet ist.

Verlin, 1. April. Adresse, welche die dortige Bürgerschaft auf Einladung des Gemeinde Raths y Aufnahme derselben in unser Blatt zugegangen :

,„Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König ! Allergnädigster König und Herr!

Die Deputation der städtischen Behörden zu Breslau und Lieg- hat am 22steu d. M. Ew. Königlichen Majestät die Bitte vor getragen, viht den Vereinigten Landtag, sondern durch Urwahlen be rufene neue Vertreter des Volks um den Thron zu versammeln, und zu dem Ende das Wahlgeseß über die Urwahlen sofort und ohne

vorgängigen Beirath des Vereinigten Landtags zu erlassen. Ew. Majestät haben hierauf zu unserer Greude geantwortet: so lange

N

nicht der allgemeine Wunsch des Landes dem Antrage der Deée= putation sich anschließe, könnten Allerhöchstsie auf densel= ben niht eingehen, Jn dieser Antwort Ew. Majestät finden wir Bürger Duisburgs unsere Pflicht begründet, uns hierdurch frei und offfen dahin auszusprechen, daß wir, obgleih wir Ew. Majestät Ver- heißung einer constitutionellen Verfassung auf den breitesten Grund= lagen und eines volksthümlichen Wahlgeseßes freudig begrüßt haben, dennoch uns dem Wunsche der breslauer und liegnißer Deputation nicht anschließen können; daß wir vielmehr die sofortige Erlassung eines ohne Beirath des Vereinigten Landtags, als des jeßigen ver= fassungêmäßigen Organs des Landes, zu emanirenden Wahlgesches für verfassungswidrig und inconstitutionell und deshalb für ein jeden wahren Freund des Vaterlandes mit tiefer Trauer erfüllendes Ereig my würden halten müssen. Wir verharren in tiefster Ehrfurcht als Cw. Königlichen Majestät treugehorsamste Bürger der Stadt Duisburg.

Berlin, 1. April. haben Folgendes publizirt :

„„Un unsere deutshen Brüder nal und fern, Die großen Creig= nisse, deren Schauplatz unsere Stadt in den Tagen des 18. und 19, März c. gewesen is, haben in allen deutschen Herzen, so weit uns Kunde davon zugegangen ist, die innigste Theilnahme gefunden. Die Bürger der deutschen Städte in der Nähe und Ferne haben uns Jhre Sympathieen, Jhre begeisterte Zustimmung zu den Anstrengun= gen zuerkennen gegeben, die in unserer Stadt gemacht worden sind, um deutschem Vaterlande die Freiheit und in uud aus derselben seine Größe und sein Heil zu sichern, Mit innigem Danke erwiedern wir Euren Brudergruß. Jm Orange des Augenblicks vermögen wir nicht, Euch einzeln zu danken, Euch, theure Mitbürger von Aachen, Brehua, Bromberg, Cleve, Cöln, Cottbus, Culm, Dahme, Eilenburg, Frank= furt a, O., Friedberg, Halberstadt, Halle, Königsberg i. Pr. , Lands= berg a. W., Luckenwalde, Lübben, Mägdeburg, Minden, Mühlhausen, Neuhaus bei Paderborn , Nordhausen , Groß - Oschersleben, Paderborn, Potsdam, Salzwedel, Schraplau, Schweinfurt, Senftenberg, Soest, Spandau, Stargard, Telleda, Tilsit und Warendorf, die Jhr uns theils durch Abgeordnete zu der Bestattung unserer Todten, theils durch von zahlreichen Bürgern unterzeichnete Adressen, theils durh Liebesgaben für unsere Verwundeten und die Wittwen und Waisen unserer Gefallenen Eure Liebe und Eure Ver= brüderung mit uns in der großen Sache des deutschen Volkes bekun- det habt, Genehmigt daher diesen an Euch Alle gerichteten gemcin- \chaftlichen Dank und lasset uns, wie in der Begeisterung für die er- rungene Freiheit, so auch einig sein in der nun unserer harreuden That: einmüthig in gemeinsamen Justitutionen den festen Grund zu legen, auf welchen die Kraft des deutschen Volks sich stüße und auf welchem aus der persönlichen, sozialen und politischen Freiheit aller deutschen Männer die Sicherheit, Wohlfahrt und Größe unseres deut= hen Gesammt-Vaterlandes si für alle Zukunft erbaue. Heil Euch, Heil unseren deutschen Landen. Berlin, 28. März 1848, Der Ma- gistrat und die Stadtverordneten.“

Der Magistrat und die Stadtverordneten

Berlin, 31. März. (Berlin. Nachr.) Die gestrige Stadt- verordneten-Versammlung hat, nah dem Gutachten der darüber fest- geseßten Deputation, beschlossen, daß die Stadtverordneten, nah dem früher gefaßten Beschlusse, ihr Mandat niederlegen und die neuen Wahlen in kürzester Zeit, und zwar nah dem bisher bestandenen al- ten Wahlinodus, veranlaßt werden. Eine etwaige Aenderung und Erweiterung desselben soll den Beschlüssen der späteren Stadtverord- neten-Versammlung überlassen bleiben, Die Versammlung trennte sich nach nur einstündiger Berathung, um einzeln an der Einholung der Truppen Theil zu nehmen,

Provinz Preußen. März. schienen :

„Mit Rücksicht auf die in den hiesigen Zeitungen enthaltenen Artikel über die Verhältnisse an unserer östlihen Gränze mache ich hierdurch be kannt, daß nah allen von mir eingezogenen Nachrichten cine Verstärkung des russischen Militairs an der diesseitigen Gränze bis jeßt nicht stattge- funden hat, und daß das angebliche Vorrücen dieses Militairs gegen die Gränze nur auf Gerüchten beraht, welche, nah den Angaben der Bericht erstatter, für jeßt nicht die geringste Veranlassung zu Besorgnissen geben können. Personen, welche auf der großen Straße von Kowno nah War hau vor wenigen Tagen gereist sind, haben auf diesem Wege nichts von Truppen-Bewegungen bemerkt, Maßregeln, wie sie die Umstände erfordern, sind bereits getroffen und werden, wenn diese irgend dringender werden sollten, unverzüglich getroffen werdenz darauf mögen sich die Bewohner der Provinz sicher verlassen.

Königsberg, 29, März 1848.

(Ztg. f. Pr.) Königsberg, 29. Hier sind die nahslehenden beiden Bekanntmachungen er=

j Der Ober - Präsident ttiche r.“

„Bei den jezt vielfah ausgesprochenen Geröchten von dem Aumarsche russischer Truppen gegen die preußische Gränze, namentlich von dem baldi- gen Anlangen dreier Armeecorps, kann ih zur Beruhigung aus sicheren Ouellen mittheilen, daß nah allen desfalls ein ezogenen Erkundigungen diese Gerüchte sih dur nichts bestätigt haben, Ck, fanu ih hinzufü- gen, daß auch die russische T LRA von Polangen bis Thorn ‘dur Kosaken und’ Gränzwächter noh dieselbe is, wie seit Jahren, und daß nur wegen des im Laufe des vergangenen Winters vorzugsweise an unserer

an des Königs Majestät gerichtet hat, mit dem Gesuch um

Von Duisburg i} der Redaction folgende

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nördlichen Gränze überhand genommenen Schmuggelhandels die dortigen Kosaken - Pikets im Ganzen um ca, 80 Mann verstärkt sind, i Königsberg, 29, März 1848, Der kommandirende General Dohna,“

Provinz Posen. Die Posener Ztg. vom 30. März enthält Folgendes: „Der Artikel in der heutigen hiesigen Zeitung über die Zusammenseßung der Reorganisations = Kommission (s. das gestrige Blatt der Allg. Pr. Ztg.) bedarf einer Berichtigung. Die beiden zuleßt genannten Mitglieder : die Herren Geheimer Regierungs= Rath Naumann und Landgerichts-Rath Boy sind nicht zu wirklichen Mitgliedern dieser Kommission ernannt, sondern von leßterer uur auf gefordert worden, „sich ihr als Beirath zuorduen und sie mit ihren Kenntnissen und Erfahrungen unterstüßen zu wollen,“ Beide Herren haben si darauf zu dem Ober - Präsidenten Herrn von Beurmann begeben und ihn- um seine diesfällige Ansicht befragt, worauf sie von demselben die Antwort erhielten: daß er die Annahme der Aufforde- rung dringend wünschen müsse, indem er das Vertrauen zu ihnen hege, daß sie die Jnteresseu ihrer deutschen Mitbürger nah Kräften wahr- nehmen würden, Ju der darauf stattgehabten Sißzung der Kommis sion gaben die oben genannten beiden Herren ihr politishes Glau- bensbekfeintniß, worin sie sich für Deutsche und Vertreter des deut- schen Elements erklären, schriftlih ab. Dasselbe wurde von der Kom- mission angenommen. Hierauf begannen die Verhandlungen.“

Am 31. März gegen Abend träfen etwa 50 Studenten polni- scher Nationalität, über Glogau kommend, in Posen ein und wurden von der Schüßengilde, von Bürger-Garden und einer großen Men-- schenmenge, welche zahlreihe Fahnen mit den polnischen und deutschen Farben trugen, unter lautem Hurrahßruf und Gesang feierlich ein- geholt.

Deutsche Bundesstaaten.

Großherzogthum Baden. ,„ Ztg,) Karls ruhe, 29, März. Gestern Abend ist Herr Armand Lefebvre, von der provisorischen Regierung zu Paris mit der Führung der gesandt schaftlihen Geschäfte ‘hier in offiziöser Weise beguftragt, in Karls ruhe eingetroffen.

(Karlsrh.

Großherzogthum Hessen und bei Nhein. (Darmst. tg) Darmstadt, 30, März... Der Siebener- Ausschuß in Frank furt hat folgende Proclamation hier vertbeilen lassen: „Die Ver= sammlung in Frankfurt a. M. zu Berathung der. höchsten Jnteressen des Vaterlandes will eine fcieoliche Verständigung. Die Unterzeich

neten fordern auf, den Geist des Friedens walten zu lassen, Zuzug Bewaffneter würde Landfriedensbruch sein. Sollten solche Absichten bestehen, wir mahnen davon ernstlich ab und ersuchen diejenigen,

welche Macht und Einfluß haben, unserer Abmahnung Kraft zu ver= leihen. Frankfurt a. M. , 29. März 1848. Namens des Siebener- Ausschusses: Willih. Römer. Welcker. Stedmann. Binding. von Gagern. Hergenhahn.““

Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin. (H. C.)

Schwerin, 29, Man, Das Einberufungs=Resfkript für den außcr- ordentlichen Landtag is vom 27sten d. und lautet, wie folgt :

„Friedrich Franz 2c: Wir haben Uns in der in den inveren und äu ßeren Verhältnissen des Landes begründeten Nothwendigkeit überzeugt, daß Mecklenburg die bestehende landständische Verfassung gegen eine den Be dursnissen entsprechende Repräsentativ-Verfassung vertauschez und da es die Umstände erheischen, vaß dies unverzüglich geschehe, indem vor allen Din- gen die Verhältnisse der künftigen Landesveriretung auf dieser Basis ihre nähere Feststellung erhalten müssen, \o haben Wir beschlossen, zu desfall- siger Berathung mit Unseren getreuen Ständen cinen am 26. R S zu eröffnenden außerordentlichen Landtag in Unserer Nesidenzstadt Schwerin halten zu lassen, Demnach laden Wir cucch hiermit gnädigst ein und wol- len, daß ihr Abends zuvor, mithin am 25, April d, J, hierselbst in Per- son euch einfindet, um am folgenden Tage Unsere ausführliche Proposition anzuhören und an den darüber zu pflegenden Berathungen und Beschlie- ßungen Theil zu nehmen, Möget ihr aber dieser Ladung Folge leisten oder nicht, so werdet ihr in jedem Falle zu alle dem, was auf solchem Landtage beschlossen werden wird, gleich anderen Unserer getreuen Landsassen und Un

terthanen verbunden und gehalten sein,“

Die vor vierzehn Tagen hier eingerückten Chevauxlegers sind gestern Morgen nah Ludwigslust zurüc{gekehrt, Dem Vernehmen nach is das ganze Regiment, so wie die hier garnisouirende Artille rie, zum Ausmarsche nah Schleewig-Holstein bestimmt.

Rosto ck, 28. März. Gestern Abend is es auch hier zu einem

Krawall gekommen. Matrosen und anderes Gesindel durchzogen lär= mend und tobend und zu immer größeren Haufen anwachsend die Straßen, Dem Redacteur eiuer hier erscheinenden fonservativen Zeitschrift und einem anderen Herrn wurden die Fenster eingeworfen, Dagegen sollte einigen Mitgliedern des Comité's der Volks = Ver- sammlung ein Hoch gebracht werden; weil dieselben jedoch zur Nube und Ordnung ermahnten, wurde der Pöbel auch gegen sie aufge bracht, und es wäre ihnen fast gleicLalls s{chlimm gauae, Da unsere Bürgergarde noch nicht förmlich organisirt ist, so fostete es Mühe, die aufgeregte Menge aus einander zu briugen, Da der Engere Ausschuß durch ‘ein kurz nach Abgang der am 29, d. beschlossenen Pe'ition eingelaufenes Regiminal - Reskript zur Bestellung eines ständischen Deputirten an den Bundestag aufgefor- dert war, so hat derselbe eines jeiner Mitglieder, den Herrn Stever- Wustrow, dazu auserwählt, Dagegeu hat E. E. Rath, als Staud, mit Genehmigung der beiden Quartiere, den Ober=Appellations=Rath Kierulf zu seinem Deputirten eruaunt, und sind Beide sofort nach Frankfurt abgegangen.

Herzogthum Holstein. (Alt. u. Hamb. Bl.) Al- tona, 30, März, Ein Extrazug bringt so eben (125 Uhr) die Nach richt, daß am gestrigen Tage, also ‘am 29sten, Mittags 12 Uhr, ein dänisches Truppen-Corps von 1500 Mann Infanterie und Dragoner in Hadersleben eingerüdckt sei; ferner daß ein däuisches Kriegsschiff unter dem Befehl von Dirckinck - Holmfeldts die Behörden der Jusel Alsen und der Stadt Sonderburg gezwungen habe, im dänischen Jn- teresse zu handeln, so wie, daß bewaffnete dänische Fahrzeuge jede Verbindung zwischen Alsen und tem &Festlande abgeschnitten haben, Somit is der casus helli da, und ein Schreiben der provisorischen

Regierung mit diesen Nachrichten ist bereits nach Berlin, ein anderes nach Hannover unterweges. Der Eisenbahn =- Direktor Corp Bi c , © e

Derr Dieß is Ueberbringer des lehteren nach Harburg und

hat zugleich den Auftrag, den dortigen Plaz-Kommandanten zum #0=- fortigen Ucberseßzeu der hannoverischen Truppen aufzufordern, wenn derselbe ohne speziellen Befehl von Hannover sich dazu berechtigt hal- ten sollte. Eine Einquartierungs-Kommission für die übernachtenden und eine Verpflegungs-Kommisjion für die blos durziehenden Trup- pen is bereits von den Behörden ernanut worden.

: Rendsburg, 30, März. Durch einen bereits vom 28sten d. datirten Aufruf des Prinzen Friedrich von Schleswig - Holstein - Au- gustenburg wird in fehr dringenden Ausdrücken zur Bildung von Frei- Corps aufgefordert , und haben die Freiwilligen sich baldmöglichst bei dem General-Kommando zu melden. |

„Kiel, 28, März. Es sind ziemlich sichere Nachrichten aus Jütland eingegangen, nah denen das Ministerium Lehmann Monrad n Tscherning bei einem großeu Theile der Dänen mit Ab- neigung angesehen wird, und dessen Maßregeln rücksihtlih Schleswigs

her Offiziere stimmen wenigstens in ersterem Punkte damit völlig überein. Die besonnenen Dänen erkennen den Abgrund, an dessen Rand die augenblicklihe Herrschaft einer fanatishen und unklugen Partei ihr Land gebracht hat, welche namentlih gar nicht zu beden- fen scheint, daß die nationalen Sympathieen der Nordschleswiger und selbst der Jütländer in ihren nach Süden ziehenden Verkehrs Interessen ein vielleicht volles Gegengewicht haben. Jundem man bei uns dieses weiß, hat die anscheinend herausfordernde gestrige Pro- clamation des Prinzen von Augustenburg an die Truppen Sensation erregt, weil sie der gütlihen Ausgleichung nicht förderlich sein kann,

Freie Stadt Lübe, 29. März. (H. C.) In diesen Ta- gen sind in großer Zahl dänische Offiziere und Beamte, zum Theil mit Frau und Kindern, aus den Herzogthümern Schleswig und Hol- stein hier eingetroffen, um si nach Kopenhagen einzuschiffen. Gestern lichtete das für sie gemiethete Schiff „Aeolus““ mit einigen 80 Pas- sagieren die Anker, während heute noch einige 40 Personen in einer Jacht nachgesebt sind. Die in der Börsenhalle gus Rendsburg gemeldete Nachricht, daß man in Lübeck die Abreise der Dänen ver- wehrt habe, entbehrt daher allen Grundes. Lübe, wie jede deutsche Stadt, weiß das Gastreht zu ehren, wenngleih die Natio= nalität der Gäste im gegenwärtigen Augenblicke feine Sympathieen hervorrufen kann. Es bedurfte daher auch keinerlei Vorkehrungen von Seiten der Behördenz der gute Sinn der Bürger war der beste Schuß der Gäste, die auh dankend unsere Stadt verließen. Vänische Dampfschiffe waren für dieselben jedoch nicht gekommen; vielmehr haben nur die beiden fieler Dampfschiffe „Kopenhagen““ und „Löven““ den hiesigen Hafen zur eigenen Sicherstellung aufgesuht. Eine An zahl Schleswig-Holsteiner is von hier abgegangen, um sich zur Dis- position der provisorischen Regierung zu stellen.

In einer gestern und heute hier gehaltenen größeren Bürger- Versammlung wurde der gegeuwärtige, der Bürgerschaft zur Genceh- migung vorliegende Entwurf einer neuen Verfassung einer weiteren Berathung unterworfen und namentlih das demselben zu Grunde ge= legte Prinzip der Wahlen nah Ständen umfänglich erörtert. Allein, wie manche Mängel des Entwurfs auch zur Sprache kamen, dennoch entschied sih eine überwiegende Majorität für die unveränderte An nahme des Entwurfs, damit man nur recht bald einen si{heren Grund habe, auf dem man weiter bauen könne, Die trefflihe Gesinnung, die sich hierbei offenbarte, bewies aufs neue, daß jede wahre Bür- gertucend hier zu Hause ist, Einem folhen Gemeinwesen wird aber eine s{öne Zukunft nicht fehlen.

Oesterreichische Monarchie.

Tien, 30. März. (Wien. Ztg.) Se. Majestät der Kaiser hat nachstehendes Reskript an sämmtliche Stände seiner deutschen Erb- lande erlassen : i:

„Wir Ferdinand der Erste, von Gottes Gnaden Kaiser von Oester- vei) W, \, v,

„Liebe Getreuen! Bei den ernsten Ereignissen, welche gegenwärtig die Nuhe in mehreren Ländern Europa's tief erschüttern, fühlen Wir das Be dürfniß, Uns mit Vertrauen an Unsere getrenen Stände des Herzogthums Kärnthen zu wenden und in ihrer Ergebenheit und Vaterlandsliebe, so wie in der bewährten Treue Unserer Völker, Unsere Beruhigung zu finden.

„„Wir erklären Jhnen zunächst, daß Wir die Erhaltung des Friedens für, das Glück und den Wohlstand Unserer Länder so wichtig erkennen, daß Wir derselben weder durch ein unmittelbares noch durch ein mittelbares Cin- schreiten gegen die in einigen Ländern getroffenen inneren Einrichtungen zu stören beabsichtigen, vielmehx selbst und durch die Einwirkung auf alle Mächte, zu welchen Wir in freundlicher Beziehung stehen, alle Mittel auf- bieten werden, jede Störung des Friedens abzuwenden. Nur ein Angriff gegen Unsere Länder und Unterthanen odte1 gegen die mit Uns verbündeten Staaten würde Uns in die Nothwendigkeit versezen , demselben mit aller

keinen Beifall gefunden haben, Die Aeußerungen ehrenhafter däni-=

Kraft zu begegnen,

„Zu dieser Richtung werden Wir die erforderlichen Vorbereitungen treffen, und indem Wir Uns der Hoffaung hingeben, daß kein Angriff gc- gen Uns und Unsere Verbündeten stattfinden wird, dieselben in jenen Grän- zen erhalten, welche die unerläßlichen Anstrengungen für Unsere Völker so wenig als möglich fühlbar machen. Ueber die zum Behufe dieser Anstren- gungen allenfalls erforderlichen Mittel werden Wir Uns an Unserc getreuen Stände und ihre Mitwirkung wenden, und indem Wir das Recht und den Beruf derselben erkennen, gemeinschaftlich mit Uns die Wege zu berathen, auf welchen diese mit dex sorgfältigsten Schonung des Wohl

standes der Länder werden aufgeboten werden konnen, versprechen Wir denselben durch eine ossene Darstellung der Lage, so wie durch getreue Aufschlüsse über die Beoürfnise und Hülfsquellen

des Staates, die erforderlichen Behelfe zu liefern, welche ihren Beschlüssen zur Grundlage dienen können. Ueberzeugt, daß Unseren getreuen Ständen cben so das Wohl der Gesammt - Monarchie, als der einzelnen Länder am Herzen liegt, als deren Organe sie zunächst zu wirken berufen sind, und ge- neigt, den Anträgen und Wünschen, welche hre Anhänglichkeit an Unser Negentenhaus und ihre Liebe zum Vate1lande Jhnen einflößen, Unsere be sondere Aufmerksamleit zuzuwenden, haben Wir mit Unserem Proklam vom

14, und Patente vom 15, März bereits Abgeordnete der Stände und deu Central - Congregationen aus Unseren deutsd en, slavischen und italienischen Neichen in der möglichst kürzesten Zeitfrist einberufen.

„Zndem Wir hiernach untex Anerkenuung und Aufrechthaltung ihrer verfassungsmäßigen Nechte aus eigenem Antriebe eine solche constitutionelle Einrichtung zum Wohle des Vaterlandes zu treffen beschlossen haben, welche geeignet ist, das Band der Einigkeit zwischen Unseren verschiedenen Ländern noch sester zu knüpfen, und Uns vorbehalten, den Ständen ehestens die daraus sich ergebenden weiteren Bestimmungen zu eröffnen, erwarten Wix verkraunngsvoll, daß sie Uns in diesem wichtigen Zeitpunkte mit denjeuigen wohlerwogenen Vorschlägen unterstützen werden, wodurch die Wohlfahrt, so wie die innere und äußere Sicherheit des Reiches, fester begründet, dem Staats - Kredite die sicherste Bürgschaft gewährt und die Aufbringung dei außerordentlichen Bedürfnisse, welche dur die Wechselfälle der Ereignissc eintreten könnten, ohne den Wohlstand der Länder zu gefährden, möglich gemacht wird,

„Da Wir ferner, so wie Unsere getreuen Stände, die Ueberzeugung gewonnen haben, daß auch die provinzialständischen Justitutionen, deren Aufrechthaltung und Befestigung stets Gegenstand Unserer besonderen Sorg- falt sein wird, durch die größere Theilnahme derjenigen Unserer Unterthanen, welchen bisher ein beschränkter Antheil an den ständischen Verhandlungen zugewiesen war, einen s{häubaren Zuwachs an Einsicht, Vertrauen und Ge- wicht erhalten könuen, so empfehlen Wir Unseren getreuen Ständen, {hon dermal diesen Gegenstand in besondere schleunige Erwägung zu zichen und Uns die Auträge, in welcher Art dem Bürgerstande ein ausgedehnterer Cin- fluß auf die ständischen Berathungen einzuräumen wäre, zu erstatten, wie auch Uns ihre Wünsche und Vorschläge über die zeitgemäße Umgestaltung und Verbesserung der Munizipal - und Gemeinde - Einrichtungen zu unter- legen, ; V!

; „Hieran geschieht Unser gnädigster Wille und Meinung, und Wir ver- bleiben anbei mit Kaiserlich - Königlichen und landesfürstlichen Hulden und ( Fuch gewogen, E J /

aid f ifier Kaiserlichen Haupt- und Residenzstadt Wien am achtzehnten März im Eintausend achthundert und acht und vierzigsten, Un- serer Neiche im vierzehuten Jahre.

Ee Ferdinand Karl Graf von Junzaghy. Franz Freiherr von Pillers dorff. Joseph Freiherr von Weingarten,“

Lien, 29. März. (Schles. Ztg.)- Vorgestern Abend ist ein Kaiserlicher Lieutenant als Courier aus Verona und gestern sind zwei weitere Couriere, einer aus Mailand, der andere aus Venedig, mit Depeschen an den Grafen von Ficquelmont hier angekommen. Obgleich man bis zu diesem Augenblick nicht mit Bestimmtheit dea

wie -

Juhalt dieser Depeschen erfahren konnte, so sieht man do an den Anstalten, die seit gestern hierselbst getroffen worden, daß der gegen= wärtige Zustand in Jtalien zu großen Besorgnissen Veranlassung giebt

und ein naher Krieg in Aussicht steht. Gestern noch wurde im Mi= nisterrath beschlosseu : das ganze Kaiserliche Heer in sämmtlichen Läa- dern mit Einschluß aller ersten Landwehr-Bataillone der 35 deutschen Infanterie = Regimenter auf den Kriegsfuß zu stellen und die dispo- niblen Truppen so schnell als möglih nach Italien abzusenden, In Folge dessen hat gestern Abend noch das hier befindliche Infanterie-Regiment „von Wocher““, welches zuleßt in Krems gelegen, plöblih Befehl zum Abmarsh nach Jtalien erhalten uud hat um Mitternacht mittelst der Eisenbahn Wien verlassen. Das Regiment muß heute Abend {ou in Cylli eintreffen. Morgen oder übermorgen gehen von hier zwei Batterie-Bespannungen nach Graß ab, um von dort 12 Stück Geschüße weiter nah Jtalien zu befördern. Die Jn= fanterie-Regimenter „Erzherzog Karl‘““ und „W. Hrabowsky“ dahier haben gleichzeitig die Ordre erhalten, sich zum Abmarsch nach Jta- lien in Bereitschaft zu seßen, um auf Befehl augeunblicklih abmarschi= ren zu fönnen. Das Regiment „Erzherzog Ludwig“ hat gestern be- reits seinen Marsh nach Linz angetreten. Aus Olmüh i} die Nach= richt angelangt, daß daselbst das Regiment „Erzherzog Stephan““ aus Galizien angekommen sei. So eben soll auch an die zweiten Bataillone der sämmtlichen Gränz=Regimenter der Befehl abgegangen sein, nah Jtalien aufzubrehen. Man beabsichtigt, das dortige Armee-Corps um 80,000 Mann zu verstärken. Von Errichtung der zweiten Landwehr=-Batagillone verlautet bis jeßt noch nichts.

Triest, 26. März. (J. d. Oest. Lloyd.) Wir sind seit be reits aht Tagen ohne direkte Nachrichten von Mailand. Die Post von Udine, welches sich der Bewegung in Vencdig angeschlossen hat, ist heute eingetroffen und brachte uns Briefe aus dieser leßteren Stadt bis zum 22sten ohne erhebliche Neuigkeiten. Auf dem See- wege hat man indeß auch Nachrichten bis zum 23\ten, nah welchen sich daselbst ein folgendermaßen zusammengescßtes Ministerium fkon= stituirt haben soll: Manin Juneres, Tommaseo Unterricht, Solera Krieg, Camerata Finanzen, Paleocupa öffentlihe Bauten, Castelli Justiz, Paolucci Marine, Graziani Ausrüstung der Marine, Tofoli Minister ohne Portefeuille, Pincherle Handel, Mengaldo General der National-Garde, Giuriati Stabs-General. Eine Dampfschifffahrts Verbindung zwischen Triest und Venedig hat in den letzten drei Taq gen nicht stattgefunden, weil die Gesellschaft des Lloyd auf die An- frage, ob ihre Schiffe ungehindert hin- und zurücfahren dürfen, bis her feine Antwort erhalten hat.

Die vor Pola stationirt gewesenen Kaiserl, österreichischen Kriegs briggs „Montecucoli““, Cap. Joanossich, und „Vreste“’, Cap. Zambelli, sind heute hier eingetroffen. Auch wurten von hier aus geeignete Schritte zur Sicherung unserer übrigen Kriegsschiffe im Adriatischen Meere und in der Levante gethan. Der Generalmajor Victor von Pontis hat sich gestern uach Görz begeben, um längs dem Jsonzo einen Cordon zu ziehen und die dortige Gegend gegen Uebergriffe der Zosurgenten zu s{übßen, nah Konzentrirung seiner Truppen aber fo fort die Operationen nach Friaul zu beginnen,

Die Börsen-Deputation hat einen Theil der weitläufigen Räume im Erdgeschoß des Börsen - Gebäudes der National-Garde zur Ver- fügung gestellt und gleichzeitig die Kaufleute eingeladen, zur Verstär- fung der National-Garde dadurch beizutragen, daß sie ihre Handels- diener zur Theilnahme au derselben ermuntern. Jn diesem Augen- blicke sind in der Stadt ungefähr 2300 National -= Gardisten im Dienste; wir zweifeln jedoch nit, daß diese Zahl im Laufe dieser Woche bedeutend verstärkt sein werde. Wir finden in der veröffeut- lichten Liste die Namen unserer Bürger jeden Standes und Alters, welche Alle von der Wichtigkeit ihres Berufes erfüllt und vom besten Geiste beseelt sind, Es is höchst erfreulih, zu sehen, mit welcher Lust und Liebe der Dienst eingehalten wird und welchen Einfluß die National-Garde auf das Volk übt. Ein sreundliches Wort genügt, um selbst deu Widerspenstigsten zur Vernunft zu bringen.

Triest, 27, März. Das morgen nah der Levante abgehende Dampfboot des österreichischen Lloyd wird bei Aucona anlegen, damit wenigstens auf diesem Wege ein Briefwechsel mit Jtalien unterhalten WErDE.,

Seit einigen Tagen kommt das Militair von Venedig in ver schiedenen Abtheilungen auf Küsten = Fahrzeugen zurück, Ein großer Theil ward im Duino ausgeschifft. Heute trafen drei Compaguieen des Regiments „Graf Kinski“ in voller Rüstung hier ein, welche diese wackere Schaar nur mit ihrem Leben den Jusurgenten überlas- sen wollte, i

Hier und da tauchen mancherlei Gerüchte auf, z, B. von dem Marsche des Generals d’'Aspre von Padua nach Verona , von der Konstituirung einer provisorischen Regierung in Padua u. #. w. Die- selben bedürfen jedo der Bestätigung, denn in diesem Augenblicke lesen wir ein Schreiben aus Padua vom 24sten, in welchem der freu digsten Feste zur Feier der Constitution erwähnt wird. Jm Küsten= lande erfreut man sich unausgeseßt der vollkommensten Ruhe.

Durch das heute von Dalmatien eingetroffene Dampfboot er- halten wir Nachrichten von dem großen Jubel, welchen die Kaiser lichen Zugeständnisse daselbs erregt haben. Jn sämmtlichen Küsten- städten, welche das Boot berührt hatte, herrschte die vollkommenste Ruhe.

Ein Schreiben aus Fiume vom 206sten sagt: Bei uns erfreut man si der größten Ruhe und Ordnung z die Patrouillen der Stadt= wehr durchstreifen in der Nacht die Straßen. Die bciden Kaiserlichen Wachtschiffe befiuden sich ungusgesetßt auf der Rhede.

Verona, 21. März. (A. Z.) Von Mailand noch feine Poft. Was man von und durch Stafetten erfahren konnte, is daß sich Ra debky in Mailand mit den meisten Truppen vor einigen Tagen in das Kastell zurückzog. Die Mailänder errichteten in den Straßen Bar rifaden, ohne daß sie daran gestört wurden. Der Marschall ermahnte sie nochmals zur Ruhe. Statt dessen schickten sie eine Deputation an ihn, er solle die Stadt mit den Truppen verlassen, man gestatte ilm sreien Abzug. Er antwortete ihuen, sie sollten das Kastell nehmen wenn sie es haben wollten, Abends 6 Uhr am Sonnabend (18ten) ging die Metelei an. Die ganze Garnison soll mit aller ihr zu Gebote stehenden Artillerie durch alle Straßen gewüthet haben, Ter Kampf dauerte 6 Stunden. Die Mailänder fohten tapfer, Vom Militair sollen 400 Mann und von den Mailändern mehrere Tausende geblieben sein. Radebky will fortfahren, die Stadt zu be- schießen, bis die Ruhe hergestellt sei. Der General Gerhardi bier in Verona hat die nämlichen strengen Justructionen. Die Artillerie sowohl iun der Stadt als auf der Festung ist \{chußfertig. Die Er bitterung des Volks ist groß. Gestern verlangten die Veroneser mit der National - Garde die Kastelle zu beseßen, allein man sagte auch ihuen, „lle möchten sie erstürmen, wenn sie dieselbe haben wollten. u Piemonteser haben bei Pavia die österreichischen leichten Trup= ice. uriffen, wurden aber sogleich von denselben geworfen. Der Auftritten 2h; seit dem 18ten früh hier, wird aber bei den ersten ben Sezte reisen, Wenn hier ‘etwas ausbricht, stehen uns diesel=

“A wie in Mailaud bevor.

eber die Vorgänge in der Lombardei enthält der Nürnb.

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Widerstand leistet und, wegen Mangels an s{chwerem Geschüße, vou Volke nicht im Sturme genommen werden kann. 1200 Mann wur den entwaffnet und zu Gefangenen gemacht, sofort unter das Volk vertheilt.

{ Deutschen in den italienishen Blätteru foriwährend genannt), um in Rüden sicher zu sein, Das Feuer gegen die Kaserne S.

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auch die Kaserne ergreife. } DIL das Mittel wird seinen Zweck nicht verfehlen. nach Mailand aufbrechen fönnen. errichtet.“ E U

Aus Varese wird ebenfalls vom 21. d, geschrieben: gegen die hier liegenden Kroateu rüstete. Bald aber ver 1 weiße Fahne den Frieden. Ohne Schwertstreich haben fie sich erge der Kaserne durh die Stadt geführt, Unter dem Rufe: PIialia wird überall die Tricolore aufgepflanzt.“

21. d. Folgendes berichtet: „D

gehen nach Novara, um dort mit den (tardinischen) Freiwilligen vo!

dann morgen vereint nah Mailand zu ziehen.“

Endlich wird aus Chigsso vom 22sten d. Mittags 1 Uhr ge schrieben: „Zu Como i Alles vorbei, Die Kaserne ven S. Fran nun im Besiße der Munizipalität, Maun stark, deren Waffen dem Volke gegeben wurden, Schon macht sih eine starke, wohlbewaffnete Kolonue marschfertig nah Ma'land. Bon Lecco is ein Courier hier angelangt, der berichtet, daß sich da selbst die Truppen ohne Schwertstreih ergeben haben. Es heißt, alle Städte vou Verona und Mantua bis nach Lecco feien in he!lem Auf stande. Auch Lodi hat sih erhoben, Die Chefs des Militairs seien voin Volke erschlagen worden, und darauf bäâtten ih die Truppen nicht mehr schlagen wollen, Cremona wird ntcht zurilckbleiben, und von dort wird der Aufstand siegreich nah Piaceuza hinübergehen. Auch von hier eilt Alles nah Mailand zu Hülfe z der Enthusiasmus ist unbeschreiblich,““

Cin Extra-Bülletin des Courrier Suisse sagt: „Gestern (den 25, März) is ein Kabinets-Kurier beim sardiuisheu Gesandten in Lausaune angelangt, der die Nachricht brachte, der König von Sardinien habe Oesterreich den Krieg erklärt. Die Avant - Garde des sardinischen Heeres hat, von zahlreichen Volontairs begleitet, be- reits die lombardishe Gränze überschritten. Der König hat sich selbst au die Spitze seiner Armee gestellt.“

(Eidg. Ztg.) Die provisorishe Regierung von Mailand hat ein Cirkular verbreiten lajsen, gemäß welchem demjenigen eine Be

Bergamo verheeren und plündern, lebenvig oder todt in feine Ge walt bekömmt. Der Bericht geht ein, Das Militair ergab sich ohne Blutvergießen. Mau sagt auch, die venetianische Marine habe die Partei des Volkes ergriffen,

Krakau, 30, März. Das Patent vom 15ten d. M. hat hier bereits zwei neue periodische Blätter hervorgerufen, von denen das eine unter dem Titel Jutrzenka (Morgenroth) bereits in einigen Nummern erschienen is. Das andere wird vom 1. Avril ab unter dem Titel Dziennik Narodowy (National Tageblatt), vou Hi= larius Meciszewski redigirt, erscheinen. Leßteres bezweckt die Verall= gemeinerung der durch die Ereignisse der Gegenwart hervorgerufenen neuen Fdeen und will guf der Bahn des politischen und sozialen Fort \chrittes wirken.

Ju der Gazeta Krakowska protestirt ein hiesiger Bürge1, Sebastyan Batwanski, der auf ciner hier umlaufenden Liste, auf wel cher mehrere der angesehensten Einwohner Krakau?s als Spioue be zeichnet werden, mitgenannt is, gegen cine derartige wider ihn auf. gebrachte ehrenrührige Beschuldigung und bittet die Krakauer, toch hon in ihrem cigenen Junteresse dergleichen Beschuldigungen, die gegen sonst geachtete Männer cxhoben werden, keinen Glauben zu schenken. Die Redaction fügt dieser Erklärung noch die Bemerkung bei, daß die Quelle, aus welcher derartige Gerüchte und Beschuldi= gungen, so wie besonders die Spionen - Liste, herrühren, gar nicht \chwer zu errathen sei. Es sei dies der gemeinsame Feind aller nach Freiheit strebenden Völker, der guf diese Weise den Saamen der Zwie= tracht aussäen und ihn im blutigen Bürgerkriege aufgeheu sehen wolle.

Die Sammlungen zur Unterstüßung der entlasseuen Stagtsge- fangenen nehmen einen solhen Fortgang, daß man bereits durch ih ren Ertrag 66 vou Allem entblößt entlassenen Männern sehr weseut- liche Unterstüßungen zu Theil werden lassen fonnte.

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Wien, 29. März. Die Ruhe in unserer Stadt is bisber erhalten worden, obgleich uns täglich neue Gerüchte, daß sie gestört wer= den wird, von Zeit zu Zeit ängstlich und besorgt stimmen. Die Be- wegungs-Partei stellt sich mit dem, was bisher geschehen i, noch immer nicht zufrieden. Die Erhaltung der Ruhe und Ordnung ver= langt Männer, welche die Nichtung der Zeit erfassen, verantwortliche Minister, die das öffentliche Vertrauen besißen und verdienen. Unser noch immer unvollständiges Ministerium hat Elemente, die entferut sein wollen, sollen die Männer des Vertrauens auf ihrem \hwierigen Standpunkt und so bedrängter Zeit mit Erfolg arbeiteu. Minister, wie Pillersdorf, Sommaruga, welche zu allen Zeiten den Ruf cines freisinnige Staatsmänner und vorzügliche Beschüßer des Fortschrit- tes gehabt haben, können unter dem Minister-Präsidenten , Grafen Kolowrat, allein mit Erfolg wirken, ihnen zur Seite mü}en Gleich- gesinute stehen, die mit aller Resignation chrlich an der Regeneration der morsh gewordenen Monarchie arbeiten und . mit Konsequenz und Beharrlichkeit die \{wierige Reform zu Stande bringen helfen. Wir haben leider wenige Namen in der höchsten Büregukratie, deren Wahl mit Beifall begrüßt würde, weil es bisher der Jutelligenz und der freien Gesinuung in den seltensteu Fällen gestattet war , zu einer höheren Stellung zu gelangen. Der shwerfälligen Rangordnung und

der Protection in gegeuwärtig bedrängter Zeit fein Gehör geben, ist das beste Mittel, die Männer des Verdienstes in die gehörige

Stellung bringen; viele deutsche Staaten, bei größerer Auswahl, ha- benu diesen Weg eingeschlagen, und wir werden am Ende ihrem Bei- spiele folgen, uur kein Zaudern, jeder Tag des Aufschubs if Verlust.

Die gestern angelangten Nachrichten aus Jtalien siud nicht beru- higend, blutige Scenen sind in Mailand vorgefallen, doch hat sich die Stadt unterworfen. Ju Venedig kämpfien zwei Parteien noh im-

Korr esp, nachstehende Mittheilungen:

mer, aber auch die Lagunen-Stadt wird slh unterwerfen müssen, Die

Aus Como wird vom 21sten d., Morgens 10 Uhr, Folgendes berichtet: „Hier sind bereits alle Kasernen in den Händen der sieg= reichen Patrioten, nur die vou S. Francesco ausgenommen, die noch

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Jhre Waffeu wurden Como wäre bereits im Stande, Sufkurs nah Mailand zu senden, aber man möchte zuerst mit den hiesigen Barbaren fertig machen (barbari, o werden nämli die

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i ( Francesco war lebhaft und hartnäckig, aber die Besaßung ergad sich nicht, Nun wurde die darangebaute Kirche in Brand gesteckt, damit das Feuer Schon is die Kirche niedergebrannt, und Morgen werden wir Ueberall werden Freiheitsbäume

Drei 1 oder vier Stunden war große Aufregung, weil man sih zum Angriff | vertündete die

ben. 200 Kroaten wurden ohne Waffen als Kriegsgcfanugene aus i E vviva 41 4 «

Von Pallanza, einem Dorfe am Lago Maggiore, wird vom ¿s Dampfschiff, welches gestern hier vorbeifuhr, war {wer beladen mit shweizerischen Scharfshüßen, die von allen Punkten des See's den Jusurgenten zu Hülfe eilen. Sie

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Vercelli, Mortara, Alessandria und Genua zusammenzutrcffen und

cesco hat sih dem Volke auf Gnade oder Ungnade ergebcu und is Die Besaßung war ungefähr 500

lohnung von 6000 L. versprochen ist, der den Lieutenant Pasquali, Anführer von 500 Kroaten, welche das Land zwischen Lecco und

daß nun auch die Städte Verona, Venedig, Vicenza 2c. sih in der Gewalt des Volkes befinden,

Ereignisse in Jtalien sind von der nachtheiligsten Rückwirkung auf alle Geschäfte und nehmen den betrübendsten Einfluß auf unsere Gelds- verhältuisse. Zu Anfang der gestrigen Börse waren die 5proz. Me- talliques mit 69, Nordbahn mit 70 notirt, in Folge der Nachricht von der Unterwerfung Mailands stiegen die ersteren auf 73—75, die leßteren auf 85, Bank-Actien auf 1000 bis 1020. Der Mangel on Baarschaft, das Mißtrauen erweist sich am nachtheiligsten bet allen industrielleu Unternehmungen, und wird nicht auf einer anderen Seite bald Hülse, so vermehrt sich die Zahl der Arbeitlosen, welche die Erhal= tuug der Ruhe am meisten bedrohen, Es verlautet, daß zur Unter= stüßung der Gewerbe cine Aushülfsfkasse dotirt werden wird, um den großen Bedränguissen eine Unterstüßung zuzuwenden.

Das neue von dem Comité mit aller Unisicht berathene Preß= Gesetz if bercits zur Genehmigung dem Ministerium unterlegt wor= den. Mehrere neue Tagesblätter, als die constitutionelle Donau-= Zeitung, das Panier des Fortschrittes, der Freimüthige, die Constitution u, a, sind erschienen, dürften sich aber faum auf die Dauer erhalten.

Die Uniformirung unserer National - Garde ist ausgesprochen, schwere Kalabresenhüte und furze Waffenröke und lange Beinkleider wunden gm zweckmäßigsten erkannt.

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| Paris, 28. März. Das Dekret wegen Vertagung der allge= meinen Wahlen is von folgender Proclamation der provijorischen Re= gierung an das französische Volk begleitet : :

P „Bürger! Jhr habt die Beweggründe erkannt und gewürdigt f: welche die provisorische Negierung bestimmt haben, die Wahlen der Offiziere der National-Garde bis zum 5, April zu verschieben, Diese nothwendige Ver- tagung würde es nicht gestatten, dic Wahlen der Volksvertreter am 9ten zu beginnen. Vor definitiver Feststellung des Zeitpunktes derselben hat die provisorische Regierung die Meinung von ganz Frankrei zu Nathe ziehen wollen. Die Kommissare der Departements sind befragt wordenz ihre Antwort lautet fast einstimmig, daß man die Zusammenberufung des Volfes möglichst wenig verschieben solle, Zahlreiche Petitionen haben uns in dieser Beziehung die dringendsten Wünsche ausgedrückt. Die nämliche Gesinnung herrscht unter der ungeheuren Majorität der pariser | Bevölkerung, Die provisorische Regierung würde sich strafbar glauben, | wenn sie ohne die gebieterischste Nothwendigkeit die vorübergehende Aus- | nahmegewalt in Händen behielte, welche eben diese Nothwendigkeit zur ler | gitimen gestempelt hat, und deren Ehre unsere Hingebung an die Republik ist, Die provisorische Negierung ist daher blos durh materielle Schwierig- | feiten bestimmt worden, den Tag der allgemeinen Wahlen auf den 23, April | Zusammentritt den Versammlung auf den 4. Mai zu vertagen. | An Ench ist es, Bürger, das hochherzige Werk zu vollenden, welches Zhr | begonnen habt, Die Republik ist gegründet ; keine Jntrigue, kein unsinniger | Versuch wird gegen sie etwas vermögen, Das Volk will ses es wird das | zu vertheidigen wissen, was es so tapfer zu erobern wußte. Möge sie sich | auf breiten Grundlagen organisiren; möge die bevorstehende Constitution in | die Justitutionen und Geseßze die großen Grundsäße unserer Revolution |

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übergehen lassen; mögen Eure Wahlen das Reich der Freiheit, der Gleich- heit, der Brüderlichkeit vorbereiten ! Dank Eurer Mitwirkung, hat die pro- visoris.he Regicrung bis heute die Last der öffentlichen GBeschäste tragen fönnen, Sie will nicht, sie könnte nicht auch nur um eine Stunde den Augenblick verzögern, wo sie die Gewalt in die Hände der souverainen Au- torität niederlegen wird, die allein „fähig, allen Wünschen Frankreichs zu entsprechen, und alleín stark genug ist, die Geschike der Nepublik auf jenen * Bahnen zu leiten, in welche der hochherzige Jmpuls des Volkes sie ge- \chleudert hat. Verliert also, Bürger, keine Zeit, die Jdeen und die Mán ner zu prüfen; mögen Letztere durch ihre Grundsäße, Tugenden und Ein- | sichten, durch ihre Reinheit und ihre Liebe zum- Vaterlande die wahren Ver- treter des Volkes sein, und ganz Europa wird die neue Versammlung mit derselben Begeisterung begrüßen, welche überall die vom Volke bewerkstel- ligte Nevolution bewillkommnet und welche die mächtigste der Propaganden crzeugt: die nämlich, welche die Bewunderung einflößt. (Folgt nun die schon bekannte Verfügung, welche die allgemeinen Wahlen der Volks-Ver- treter auf den 23. April und den Zusammentritt der National-Versamm- lung auf den 4. Mai festsezt.) E Eine Deputation der Polen begab sich vorgestern zur provisori= schen Negierung, und ihr Wortführer Godebski erklärte Herrn La- martine, daß sle im Begriff ständen, nah Polen abzugehen, um dort zur Befreiung ihres Landes mitzuwirken, und daß sie sich zu der Hoffnuug berechtigt glaubten, die französische Regierung werde ibnen behülflich sein, damit sie ihre Pflicht als Soldaten crfüllen könnten, Herr Lamartine erwiederte Herrn Godebski, daß Frankrei, wie stets, so anch jeßt, und zwar in erhöhtem Grade, der polnischen Sache die lebhafteste Theilnahme widme, Es sei Polen einen moralischen und eventuellen Beistand schuldig, und es werde ihm denselben leisten. „Lassen Sie aber“, sagte der Minister im weiteren Verlauf seiner

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Antwort, - „ia)sen Sie. Frankreich das, was “ihm gusscließ= lih gehört, die Stunde, den Augenblick, die Form, deren Wahl uud Angemessenheit die Vorschung bestimmen wird, da-

mit Jhuen, ohne Angriff und ohne Vergießen von Men- scheublut, die Stellung wiedergegeben werde, welche Jhuen im Ver- zeichnisse der Völker gebührt. Sie kenuen die Grundsäße, welche die provisorische Regierung für ihre auswärtige Politik unabänderlih an= genommen hat. Sollten Sie dieselben nicht kenuen, so will ih sie hnen fund machen, Die Republik ist allerdings republikanisch ; aber die Republik is mit keiner Nation, mit keiner bestehenden Regierung in offenem oder verstecktem Kriege, so lange diese Nationen und Re= gierungen nicht selbst ihr den Krieg erklären. Die provisorische Re= gierung wird sih ihre Politik niht in der Hand durch eine fremde Nation umtauschen lassen, wie theuer dieselbe auch ihrem Herzeu sein mag. Wir lieben Polen, wir lieben Jtalien, wir lieben alle unterdrücten Völker, aber wir lieben vor Allem Zrank rei, und wir tragen in diesem Augenblicke die Verantwortlichkeit für seine Geschicke und vielleicht für die von ganz Europa. Diese Ver- antwortlichkeit werden wir an Niemand abtreten, als an die Nation selbst. Vertrauen Sie ihr, vertrauen Sie der Zukunft, vertrauen Sie der Vergangenheit dieser 30 Tage, welche bereits der Sache der frau- zösischen Demokratie mehr Terrain erworben haben, als dreißig Schlachten in Reihe und Glied, und störeu Sie nit, weder durch NIE Waffen, noch dur eine Agitation, welche auf unsere p Sache zurückfallen würde, das Werk, welches die Vorlebuag, T andere Waffen, als die Jdeen, [ür dje Tee bl Pio Völker und für die Verbrüderuug des Menschengeschle eS volibringt.“ Nachdem Herr Godebski erklärt hatte, daß ihre Pflicht sie heimrufe, und daß sie ihnen au gebiete, sich _die Mittel n Érfüllung ihrer Mission so gut als mnögli@) zu verlaffen,

2 fie ledoh der Weisheit der Regierung die Weije anheimgä ven, ay Ee N wre Wünsche crfüllen wolle, wiederholte Herr von La- ak welcher R friedliche Politik der Regierung ihr nit gestatte, S, V T Poleu um Verabfolgung von Waffen zu erfüllen. das Fagedr M sih ihm uud sagte: „Wir werden gehen, und wir d a Waffen t N me aaa entfernte sih unter

Q. Fs lebe die Republik! L E e A P niteur du Soir hat das Vertheidigungs - Co- mité der französischen Republik so eben entschieden, daß bei Dijon ein

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Lager von 90,000 Mann gebildet und daß die Reserve der Klassen Mf 1846 und 1847 dorthin geschit werde soll. i E Der Constitutionnel veröffentlicht folgende ihm mitgetheilte Note : „CEiu Bericht der Gendarmerie vom 25, März thut kund, daß die belgische Regierung militairische Vorsichts - Maßregeln gegen eine,

wie es heißt, von ihren eigenen Landeskindern beabsichtigte Art von