1848 / 102 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Cabral veranlaßt, eine Minister - Krisis eingetreten sei. Jn Folge eines Beschlusses der Regierung, unverzinsliche Schaßkammer - Seine auszugeben, is der Diskonto für Banlnoten auf mehr als 51 pCt. estiegen.

Es Die neueste hier eingetroffene indishe Ueberlandpost mit Nach- rihten aus Bombay vom 2. März meldet nihts von besonderem Jnteresse. General-Major Sir John Littler, der bisher die britishen Trup= pen in Lahore fommandirte, war am 21. Februar in Kalkutta ange- kommen und als Mitglied des obersten Rathes von Ostindien beei- det worden. Der Befehlshaber der britishen Seemacht in den ostindishen und inesishen Gewässern, Admiral Jnglefield, war nah furzer Krankheit am 23. Februar in Bombay gestorben. Der Marquis von Tweeddale hatte sein Amt als Gouverneur von Madras niedergelegt und war am 23. Februar nach Ceglon abgegangen, um nach England zurückzukehren. Sein Nachfolger, Sir- H. Pottinger, wurde zu Anfang des Monats März in Madras erwartet. Am 27. Februar is das Dampfschiff „Semiramis““, vollkommen armirt, von Madras nah Hongkong abgegangen, es sollte in Kananore ein- laufen, um einen Theil des 25s}ten britishen Jufanterie- Regiments einzunehmen; mit einer Abtheilung desselben Regiments war {hon am 21. Februar das Dampfschiff „Tenasserim‘““ von Madras nach Hongkong abgegangen. Man glaubte nicht, daß es zu offenen Feind- seligkeiten mit den Chinesen kommen werde, wohl aber, daß eine mi- litairishe Demonstration gegen sie unvermeidlich sei.

Mit dem Paketshiff} Skiddy ‘/ sind new - yorker Nachrichten vom 15. März eingegangen. Die Ratification des mexikanischen Vertrages war pr. Courier nah Mexiko abgegangen und wird dort wahrscheinlich am 25. März eingetroffen sein. General Butler hatte mit den mexikanishen Commissairen in Mexiko einen Waffenstillstand auf zwei Monate abgeschlossen.

Been.

Brüssel, 5. April. Der Moniteur belge theilt den Bericht des pariser Moniteur über die Freishaaren-Expedition aus Frankreich nach Belgien mit und fügt demselben einige Berichtigungen und Ergänzungen hinzu: erstens, daß man auf dem Eisenbahnzuge von Quievrain Waffen, Proclamationen und eine Fahue mit der Jnschrift: „Aufruf an die Belgier“, gefuntenz zweitens, daß Zöglinge der polytechnischen Schule unter den Freischaaren gewesen; drittens, daß nah der Angabe der Journale von Llle die Waffen der Expedition gegen Risquons = Tout aus dem Zeughaus von Lille entnommen gewesen; viertens, daß die Behauptung, es hätten Einverständnisse zwischen den bei- den Anführern der Freishaaren und den belgishen Trup- pen bestanden, durchaus ungegründet sei, wie sich wohl aus der Vernehmung jener Beiden vor den französischen Behörden ergeben werdez fünftens, daß nicht das ganze 8te belgishe Jnfan=- terie-Regiment, sondern blos 2 Compagnieen des ô5ten Linien - Regi- ments, 2 Pelotons des Lten reiteuden Jäger-Regiments und 2 Stück Geschüß gegen die Freischaaren in Bewegung gejeßt worden ; endlich sechstens, daß, wie der pariser Moniteur offiziell eingestehe, die An- gabe mehrerer \sranzösischen Blätter, als sei der Kampf guf französi- \ches Gebiet hinübergedrungen, ungegründet sei, daß die Freischaaren vielmehr dorthin zurückgekehrt seen, ohne daß die belgischen Truppen, die so viel Besonnenheit und Entschlossenheit bewiesen, ihnen gefolgt wären. Auf diese Thatsache legt der Moniteur belge besonderes

Gewicht.

Nach offiziellen Angaben beläuft sich die Zahl der Gefallenen der sogenannten belgischen Legion bei dem Treffen an der französi= hen Gränze auf sechzehn Mann.

Die pariser Korrespondenz eines brüsseler Blattes hatte Herrn Adolph Bartels als den Präsidenten eines pariser Klubs bezeichnet, welcher zu dem Zwecke gebildet worden, die belgische Regierung ge- waltsam zu stürzen. Herr Bartels weist durch ein Schreiben in den Zeitungen diese Anschuldigung mit Entrüstung ab, erklärt seine poli= tische Laufbahn für beendigt und mißbilligt entschieden die Freischaa= ren-Züge gegen Belgien,

Ju den Kohlenbezirken bei Mons haben Unruhen stattgefunden, die von Arbeitern der Gruben ausgingen, wo die Arbeit vermindert werden mußte. An mehreren Orten wollten sie andere Arbeiter zum Einstellen der Arbeit zwingen; Truppen mußten ausrücken, und schwere Verwundungen fanden statt; drei Personen fielen, Ein paar Shwa- dronen sind hinbeordert; man hot, daß die Ruhe wieder einkehre.

Jn Gent is die Ruhe nicht weiter gestört worden. Alle Trup- pen waren in den Kasernen konsignirt und bereit, auf das erste Sig= nal auszurücen. Ï

Jn Brügge is einer von den Dieben festgenommen worden, welche die Tuilerieen beraubt haben. Man hat in seinem Hause für

150,000 Fr. Juwelen gefunden. Der Verhasftete i aus Brügge gebürtig. h

Die Verwaltungs= Kommission für Seraing hat das Gouverne-= ment um Unterstüßungen angegangen, damit ihre Arbeiter beschäftigt bleiben können. E

. Ein hiesiges Blatt erklärt das Sinken der belgishen Staats- Schuldscheine dadur, daß eine große Anzahl derselben sich in fran=

Zinsen bis Johannis d. J. bestimmten Pfandbriefe andere gleichhaltige Pfandbriefe nebst laufenden Coupons in dem nächstfolgenden, den 1. Juli d, J. anfangenden Zinszahlungs - Termin in

Bekanntmachungen. [307]

Salo Gta.

Die Junhaber folgender , im verflossenen Weihnachts- Termine theils gegen baare Abzahlung, theils auf Um- tausch gekündigten Westpreußischen Pfandbriefe, nämlich:

1) aus dem Bromberger Landschafts -De- partement: Obielewo Nr. 12 à 600 Thlr. z; 2) aus dem Danziger Landschafts-Depar- tement: Tuchlino Nr. 33 à 100 Thlr,, Liebenau 2c. Nr. 8 à 300 Thlr. und Nr. 23 à 25 Thlr., Mszisze- wite H, M. N. Nr. 1 à 400 Thlr, Nr, 3 à 100 Thlr. und Nr. 7 à 400 Thlr, 3) aus dem Marienwerder Landschafts-De-

Pfandbriefen

Empfang zu nehmen, Pfandbriefe nicht innerhalb 6 Wochen nich rl chBochen nach dem An- sange T E Zinszahlung, den 1, Iuli d A eingereiht werden, #0 werden die Juhaber derselben nack Borschrist der Allerhöchsten nets gt Zuli 1838, Art. 7, En Realrecht auf die in den fant ausgedrücckte Spezial-Hupcthe ifludir dies im Landschafts - Negister u O vermerkt und die Junhaber m Zahlung des Pf verwiesen werden. Marienwerder, den 27, März 1848,

andbriefswerths nur an die Landschaft

878

zösishen Händen befand und nun plöglih aus Geldverlegenheit auf den Markt gebraht wurde. Die Lage des Landes rechtfertige sonst dieses Sinken gar nicht, und der Effektenmarkt werde wohl bald einen neuen Aufschwung nehmen.

Pan.

3 Madrid, 28. März. Die Nacht is ruhig vergangen. Truppen und Kanonen waren zwar an verschiedenen Punkten aufge- stellt, wurden jedoch diesen Morgen zurückgezogen.

Jm Uebrigen habe ih der Schilderung der vorgestrigen Ereig- nisse, die ih als Augenzeuge entwarf, kaum etwas Wesentliches hin- zuzufügen. Doch erfährt man erst jeßt, daß vorgestern Abend um 8 Uhr, als der Kampf im Mittelpunkte der Stadt wüthete, die Kö- nigin Christine unter Bedeckung von zwei Schwadronen Kürassjiere Madrid verließ, ohne daß ih bis jeßt ausmitteln kann, ob sie zurü- gekehrt is. Die Straße, in welcher ihr Palais belegen is, war ge- stern Abend durch Truppen abgesperrt. Die regierende Königin ver- brachte die Nacht vom 26sten ruhig und heiter im Schlosse und legte sich um 4 Uhr Morgens schlafen. E

Als vorgestern Abend gegen neun Uhr ein Haufen von etwa zweihundert Bewaffneten in der Straße Toledo gegen die Plaza Mayor vordrang, hieb der Minister-Präsident, General Narvaez, an der Spiße von drei Schwadronen Kürassiere in eigener Person auf die Rebellen ein. Bei dieser Gelegenheit fiel ein neben ihm reiten- der Offizier, Namens Madera, vom Pferde und wurde sehr übel zu- gerichtet, indem die drei Schwadronen über ihn wegritten. An einem anderen Orte wurde der Brigadier Rosales, der seine Uniform nicht angelegt hatte, von einem Soldaten durch den Schenkel geschossen.

Nicht blos im Theater del Prinzipe, sondern auch in zwei daran stoßenden Häusern hatten sich etwa 150, zum Theil den höheren Ständen angehörende Personen befestigt. Mit der größten Todes- verahtung traten sle auf die Balkons und feuerten, die Cigarre im Munde, auf ein Bataillon, an dessen Spize der jüngere General Concha sich befand. Acht Soldaten wurden dort getödtet, und als die Truppen endlih in das Jnnere des Theaters eingedrungen waren, entspann sich iîn den Logen und auf der Bühne ein verzweifelter Kampf. Etwa 150 Rebellen geriethen dort in Gefangenschaft.

Man berechnet die Anzahl sämmtlicher Rebellen auf 2000 Mann. Einige der Getödteten trugen Uniformen der National = Miliz. Da zwischen 6 und 7 Uhr die Spaziergänger haufenweise aus dem Prado in die Straßen eilten, um ihre Wohnungen zu erreichen, die Truppen aber von der einen, die Aufrührer von der anderen Seite feuerten, \o wurden viele unshuldige Personen, auch Frauen und Kinder, theils getödtet, theils verwundet, Außer dem Engländer, der an meiner Seite erschossen wurde, verlor noch einer seiner Landsleute, der sich hier angefaust hat, das Leben. Eine Schildwache legte unter dem Ausrufe: Quien vive (wer da)? auf ihn an und gab Feuer, da der mit Stottern behaftete Engländer nicht augenblicklich zu antworten vermochte. Er ist gestern gestorben. Seine Kleidung war ange- brannt; in solcher Nähe feuerte der Soldat,

Gestern früh befanden sich 115 verwundete Civil = Personen im allgemeinen Hospital. Noch mehr wurden in Privathäusern unter- gebracht,

An der Spitze des zuerst vordringenden Haufens von Aufrüh= rern stand ein vor kurzem aus Paris hier angekommener Franzose. So versichert wenigstens der Heraldo und meint, er wäre offenbar der Agent „irgend eines revolutiongiren Klubs“ gewesen.

Gestern Nachmittag wurde jedem Soldaten eine Flasche Wein und ein Fünffrankenstück verabfolgt. Die Heiterkeit der Truppen gab sih in lauten, dem darauf geprägten Bildnisse des entthronten Lud- wig Philipp dargebrachten Ausrufungen zu erkennen.

Die progressistishen Generale Vanhalen, Jriarte und Ruiz wur- den gestern vou hier verwiesen.

Noch sechs Bataillone Junfanterie und mehrere Batterieen sind hierherberufen worden. Die zwanzig Reserve-Bataillone, die so eben organisirt werden, sollen sich zwischen hier und der französischen Gränze aufstellen. :

Von der Jufantin und ihrem Gemahl haben wir noch immer feine Nachrihten. Doch wissen wir, daß sie am 25sten noch nicht in San Sebastian angekommen waren. (S. Paris.) Auch in Aranjuez wird für sie und den Herzog von Montpensier eine Woh- nung eingerichtet. l

Nachschrift, Diesen Morgen wurden Herr Mendizabal und Herr Escosura, der neben Herrn Salamanca Minister des Jnnern war, in ihren Wohnungen verhaftet. Herr Salamanca hatte Zeit, zu ent- fliehen, als man zu seiner Verhaftung schreiten wollte.

A heißt, es wären diesen Morgen zwanzig Gefangene erschossen worden.

Einlad.ung i; zur diesjährigen General - Versammlung des landwirth- shastlihen Provinzial-Vereins der Mark Branden burg und Nieder=-Lausiß. l, Getreu dem Zwedcke unseres (aus den beiden Central-Vereinen, für

oder für die zum Umtausch Lauenburg,

Sollten aber die vorbemerkten peremtorishen Termin

Kabinets-Ordre vom 141.

und im Hypothekenbuche it ihren Ansprüchen auf

e) der Erbkämmerer Franz Christoph v, Somniyß

welche an dem im Stolper Kreise belegenen Gute Be- wersdorff etwanige Lehns-Ansprüche haben, aufgefor- dert, innerhalb drei Monaten, und längstens in dem

den 13, Ubril 1848, Vorm. 11 Uhr, vor dem Deputirten, dem Ober - Landesgerichts - Rath v. Teschen, allhier im Ober - Landesgerichts - Kollegien- hause persönlich oder durch gesezmäßige, mit gehöriger Information und Vollmacht versehene Bevollmächtigte, wozu ihnen die Justizräthe Naumann, Teßmar, Hilde- brand, Leopold, Villnow und die Justiz - Kommissarien Lorenz und Eckardt vorgeschlagen werden, zu erscheinen und die ihnen an dem vorgenannten Lehngute Bewers-

den frankfurter und für den potsdamer Regierungs-Bezirk, und beziehungs- weise deren Gliedern, den Kreis - und Spezial - Vereinen bestehenden) Pro- vinzial- Vereins: „für die Beförderung der Wohlfahrt des Landes zu wir- ken“, hat derselbe in dieser ereignißvollen Zeit um so dringendere Veran- lassung, eben so wie ín ruhigeren Zeiten, seine regelmäßige Thätigkeit fort- s und daher seine Jahres - Versammlung abzuhalten, Wir laden zu ieser

auf den 18. und 19, Mai d, J., jedesmal Vormit-

(age 10 Uhr, im Lokal der Sing-Akademie hier-

jevt, alle geehrten Mitglieder, wie die der Provinzial- und Central-Vereine ande- rer Provinzen und Freunde der Sache, hierdurch ergebenst ein. Diejenigen, welche unserem Vereine nicht angehören, wollen sich gefälligst einem der Vorsteher oder Ordner vorstellen. Das Geschäft dieset Leßteren haben die Herren Gutsbesißer Behrend, Wirkliche Geheime Kriegsrath Menzel und Landes-Oekonomie-Rath Dr. von Lengerke zu übernehmen die Güte gehabt.

Die in den früheren Versammlungen bewährte Geschäftsordnung gilt auch für die diesjährige General-Versammlung.

Ohne den etwanigen Wünschen einzelner Spezial-Vereine oder der Ver- sammlung wegen Erörterung technisch - gewerbliher Fragen vorzugreifen, er- scheint es auch diesmal der großen Aufgabe unserer Gegenwart angemesse- ner, solche Gegenstände zur Erörterung zu stellen, welche auf gleiche Weise die sich neu gestaltenden Verhältnisse der großen und kleinen Grundbesiger (der Rittergutsbesißer, Bauern oder Ackerbürger) berühren, deren gründliche Berathung vorzugsweise in unserem Vereine von denjenigen Männern zu erwarten is , die, mit den Verhältnissen, Zuständen und Bedürfnissen des Landes aus eigener praktisher Anschauung und Erfahrung bekannt, in der Mitte des Volfslebens stehen. j

Wir schlagen daher folgende Gegenstände und Fragen zur Diskus- sion vor: j

1) Ob nicht neben einem Ministerium für Handel, Gcwerbe und öffent- lihe Arbeiten ein besonderes Ministerium für den Ackerbau und Landes- Verbesserungen, mindestens doch in jenem Ministerium, für Handel 2c. eine längst vermißte besondere Abtheilung für Ackerbau 1c, einzurichten und " weit deren Wirkungskreis auszudehnen sei? So sehr sich auch in Folge der großen preußischen Landeskultur - Geseßgebung der Regulirungs-, Al )- sungs- und Gemeinheitstheilung8-Geseße und in Folge der bedeutenden Fortschritte dêr ländlichen Jndustrie in Verbindung mit den Naturwissen- schaften in manchen Theilen des Landes die Kultur und Production geho- ben hat, so is doch fast überall in Bezug auf Urbarmachung durch Ent- und Bewässerung, Eindeichung, auf innere Colonisation u. \. w, noch sehr viel zu thun übrig, theils mittelst kräftiger Verwaltungs - Maßregeln, theils mittelst Verbesserung und Vervollständigung der Geseygebung.

2) Erschiene etwa einem solhen Ministerium und dem Lande gegen- über eine erweiterte Organisation des Landes-Oekonomie-Kollegiums , viel- leicht auch eine regelmäßig bestimmte, alljährlih ein- oder mehreremal mie- derkehrende Zuziehung von Abgeordneten der Provinzial- und Central- Vereine wünschenswerth ?

3) Wie i in ihren Hauptzügen die ländliche Gemeinde- und Polizei- Verfassung bei Aufhebung der gutsherrlihhen Patrimonial- und Polizei- Gerichtsbarkeit wie insbesondere das Verhältniß der Ritterguts- und anderen großen Grundbesiger zu den Orts-Gemeinden unter Voraus- sezung gleihmäßiger Uebertragung der Kommunal- und Sozietätslasten am besten zu ordnen ?

4) Welche Art und Weise der Vorbereitung und Einrichtung von Grundsteuer-Katastern würde für den Fall der Aufhebung von Steuer-Be- freiungen nach den Besiß-Verhältnissen als die einsachste und zweckmäßigste erscheinen, Parzellar- oder Gesammtbesipsteuer, etwa nur nach den verschie- denen Klassen und Arten der Grundstücke gesondert, und welche einfachsten Mittel zur Abschäßung der Grundstücke behufs ihrer Besteuerung lassen sich vorschlagen ?

5) Ueber die Lage der Tagelöhner und ländlichen Arbeiter, sowohl in gutsherrlichen als in Bauer-Wohnungen, unter Vorlegung spezieller Berechnun- gen, wie über die Mittel, dieselben überall an Heimat und Ordnung zu seseln und für die ihnen beigelegten politischen Berechtigungen heranzu= bilden, ;

6) Sind die Domainen, gleichzeitig im Junteresse des Staats, wie det Volkswohlfahrt, durch veränderte Art der Verpachtung und Benußung im Großen und im Kleinen durch Colonisation oder sons nußbarer zu machen 2

7) Welche Grundsäße sind bei Ablösung der Jagdrechte als passend und billig, oder welche Mittel zur schnellen und sicheren Feststellung des Wildschadens vorzuschlagen? welche Einrichtungen sind nach der Ablösung der Jagdrechte zu treffen, um polizeilihen Unordnungen vorzubeugen?

11, Die wissenschaftliche Section für komparative Versuche, um deren Beschickung wix die geehrten Spezial-Vereine ersuchen und zu deren Bei- wohnung wir die bisherigen Mitglieder der Section einladen, wird ihre Sizungen in den Abendstunden in demselben Lokal halten; die Stunde wird am ersten Tage der Versammlung bekannt gemacht werden,

111, Gleichzeitig werden die Mitglieder des eine besondere Section im landwirthschaftlichen Provinzial-Verein bildenden Vereins sür die Sei- denzucht zur jährlichen General-Veisammlung in demselben Lokal

aus deu 20 Mat c, Vormitiags: 9 Ubr, mit dem Bemerken eingeladen, daß in dem als Organ des Vereins benuß- ten Monatsblatt die Gegenstände der Berathung noch näher angezeigt wer- den sollen, i Berlin, den 8, April 1848,

Der Vorstand des landwirthschaftlichen Provinzial - Vereins für die Mark Brandenburg und Nieder - Lausiß.

gez. von Meding. Lette. von Schlicht,

iner Auzeiger.

widrigenfalls ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden wird.

Bemerkt wird, daß der jeßige Besißer dieses Gut laut Kontrakt vom 1, Februar 1839 für 28,900 Thlr, ge- fauft hat,

Cöslin, den 6. November 1847,

Königl. Ober-Landesgericht, Erster Senat.

[306] BeCUntm Ul

Es ist die Einrichtung eines Wollmarkts in Elbing Allerhöchsten Orts genehmigt worden, und soll derjelbe am 22. und 23. Juni jedes Jahres abgehalten werden. Der erste Wollmarkt in Elbing findet sonach am 22. und 23, Juni d. J. statt, und laden wir Verkäufer und

partement: Riesenwalde Nr. 24 à 500 Thlr,, Ludwigsdorf Nr. 11 à 50 Thlr. 4) aus dem Schneidemühler Land schafts- Departement: Grabionne Nr, 49 Nr. 60 à 200 Thlr, werden in Gefolge der öffentlihen Kündigung vom 14, Dezember 1847 ( Allgemeiner Anzeiger fir die Preuß, Staaten pro 1847 als Beilage zur Preuß. Zeitung Nr. 359), und da die nah Artikel 2 der Allerhöchsten Kabinets-Ordre vom 11, Juli 1838 (Ges.-Samml. pro 1838 S. 365) vorgeschriebene spezielle Kündigung nicht geschehen is, wiederholt aufgefordert, diese Pfandbriefe in coursfähigem Zustande nebst laufenden Coupons bis zum 15, Mai d. J. der Landschaft einzureichen und da- gegen von derselben die Zahlung des Nominalbetrags der auf Baarzahlung gekündigten Pfandbriefe nebst den

[1199]

à 500 Thlr., Gr. Klonia

wohnhaft,

Königl, Westpreußische Gencral - Landschafts - Direction (gez.) Freiherr von Rosenber g. |

BVelfanntmagaGun Auf den Antrag des Rittergutsbesißer M u Mi auf Betversdorff werden alle g Aa ita des Gesaledit der v. Somnit und unter denselben namentlich: a) der Hauptmann George Friedrich v, Somnig ehe- mals in Grumsdorf, zuleßt in Wangerín wobnhaft b) Carl Wilhelm Ernst Friedrich Lorenz v. Somnit, apa zu Bebberotww, b, c) Friedrih v. Somniß, vormals auf Frei N scheinlih dieselbe Person mit A R E En und Successions - Registern eingetragenen Haupt- mann George Friedri d) Johann Friedrih v, Somniy, vormals in Leba

v, Somniy zu Anclam,

dor} und dessen Pertinenzien etwa zustehenden Lehnrechte auszuüben, auch in diesem Fall die zur Begründung derselben erforderlihen Beweismittel urschriftlich beizu- bringen, mit den sih etwa meldenden übrigen Agnaten zu verhandeln und biernächst rechtlihes Erkenntniß, bei threm Ausbleiben in dem gedachten Termin aber zu gewärtigen , daß sie sämmtlich und alle ihre etwanigen männlichen lehnsfähigen Descendenten mit sämmtlichen an dem genannten Lehngute und dessen Pertinenzien ihnen etwa zustehenden Lehnrechten, namentli mit dem beneficio taxae, Jure protimiseos, jure relnendi vel revocandi, oder wie fie sonst Namen haben mögen, werden präkludirt, ihnen dieserhalb ein ewiges Still- schweigen wird auferlegt und das gedachte Gut nebst Pertinenzien für ein Allodium wird erklärt werden. Gleichzeitig werden auch alle diejenigen, welche an das genannte Gut unbekannte Eigenthums-, Pfand- oder sonstige Ansprüche zu machen haben, aufgefordert, ihre Ansprüche in dem sestgesepten ermine anzuzeigen,

Käufer zum zahlreihen Besuche des Marktes ergebenst ein, Elbing, den 4. April 1848, Der .Magißfrae

Citerarische Anzeigen.

Bei uns isst \o eben erschienen und in allen Buch- handlungen vonäthigz [308] E politishe Gestalt E e A i und DTE Nets Verfaffung Von Í E A Eren r: 8, Seiten, geh, Preis 12 Sgr. Berlin, April 1848, E Beit S Co,

Abonnement beträgt: S Ntblr. für £ Jahr. 4 Nthlr. e § Fabre S Mile, e 1 ader. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Bei einzelnen Kummern wird der Bogen mit 25 Sgr. berechnet,

M 102.

AUh 0 L

Amtlicher Theil.

Landtags-Angelegeuheiten. Eröffnung in Bezug auf die Wahlen zur deutschen National-Vertretung.

Finland. Berlin. Ansprache des Magistrats an seine Mitbürger. Die Bürgerwehr. ;

Deutsche Bundesstaaten. Königreih Bayern. München, Baverische Offiziere nah Schleswig. Die Abgeoxdneten-Kammer über die deutshe National - Vertretung. Königreich Sachsen. Dres- den. Die evangelischen Angelegenheiten. Freie Stadt Frankfurt, Verhandlungen des Funfziger-Ausschusses. / i E

Oesterreichische Monarchie. Wien. Der Kaiser und die Kaiserin gehen nah Preßburg. Ernennung eines General-Capitains für Böh- men. Krakau. Bürger-Comité.

??aßland und Polen. S|t. Petersburg. Eisgang auf der Newa.

Frankreich. Paris, Arago wird Kriegs - Minister, Wahl der National - Garde - Obersten. Antwort Lamartine's an eine irländische Deputation. Gehalts- und Pensions - Abzüge. Erleichterungen in der außerordentlichen Steuer-Ausschreibung. Ablehnung eines Gesuchs der Hausmiether. Thiers. Professur der neueren Geschichte. Frist für Handels - Effekten. Vermischtes. Straßburg. Die von Paris kommenden Polen und Deutschen. Tel. Dep,

Großbritanien und Jrland, London, Kabinetsrath, Vier- teljahres-Cinnahme. Parlaments-Verhandlungen: Jrland; das bi- höflihe Einkommen. Die Times über Schleswig - Holstein, Konflift mit Tripolis, Westindische Post.

Belgien. Brüssel. Nachricht von einem neuen Freischaarenzuge. Heimkehrende Polen, Handelszustände. Die löwencr Universität, Vermischtes,

Dänemark. Kopenhagen. Königliche Bekanntmachungen.

Schweiz. Kanton Bern. Aufgebot nach der italienischen Gränze. Krisis.

Atalien. Florenz. ments in Palermo.

Spanien. Schreiben aus Madrid. Vermischtes.)

Handels - und Börsen - Nachrichten.

Abreise des Königs nach Fredericia.

Truppen- (Held-

Einberufung der Tagsazung. Kanton Genf.

Vermischtes, N capel. Eröffnung des Parla-

( Verurtheilungen z Verhaftunzenz

Beilage.

* (Tv .

Amtlicher Theil.

Der von dem Minister der geistlichen Angelegenheiten niederge- seßten Kommission zum Bchuf der Ausarbeitung eines Entwurfs zu einer Presbyterial- und Synodal-Verfassung 1 t noh der Ober-Hos= prediger, Wirklihe Ober-Konsistorial - Rath Pr, Ehrenberg, als Mitglied zugesellt worden.

Dem Oberlehrer Gaebel an der Realshule zu Meseriß ist das Prädikat als „Professor“ verliehen worden,

Abgereist: Se, Durchlaucht der Fürst zu Salm=- Salm, nah Köln,

Landtags - Angelegenheiten.

Berlin, 10. April. Seitens des Staats-Ministers Camphau=- sen is dem Vereinigten Landtage nachstehende Eröffnung gemacht worden :

Se. Majestät der König haben mir befohlen, dem hohen Ver- ‘inigten Landtage zu eröffnen, daß Allerhöchstdieselben gern den Be- richt über die in Folge des Ullerhöchsten Propositions - Dekrets vom 3, April vollzogenen Wahlen zur deutschen National-Vertretung eni- gegengenommen haben. Diese Wahlen und ihre Form waren geboten durch den Beschluß der deutschen Bundes-Versammlung vom 30. März, durch die in Uebereinstimmung mit demseiben getroffene Verabredung mit mehreren deutschen Staaten und endlich durch die Nothwendigkeit, Preußen bei der in kurzer Frist zusammenzuberufenden Versammlung nicht unvertreten zu lassen. Jnzwischea hat gestern Abend Sr. Ma- jestät Regierung die Anzeige erhalten, daß die deutsche Bundes= Versammlung den Beschluß vom 30. März aufgehoben und dage=-

gen in der Sißung vom 7. April beschlossen hat, daß anstatt auf |

70,000 auf 50,000 Seelen nah der Bundes=Matrikel ein Abgeord=- neter ohne Beschränkung in Beziehung auf Census, Stand oder reli= giöses Bekenntniß gewählt werden soll. Der Beschluß des Bundes- tages lautet wörtlich :

daß in Beziehung auf die Einberufung einer konstituirenden deut- hen Nutional - Versammlung die Wahl der Vertreter des Volkes so zu geschehen habe, daß je nach 50,000 Seelen ein Vertreter ge- wählt werde, daß, wenn der Uebershuß der Bevölkerung 25,000 See- len übersteigt, ein weiterer Abgeordneter zu wählen sei, und daß je- der kleinere Staat, dessen Bevölkerung niht 50,000 Seelen erreicht, einen Vertreter zu wählen habe;

daß in Beziehung auf die Wahl der Abgeordneten zur konstitui= renden Versammlung auf jeden Fall bei ‘der Wählba:keit keine Be- s{hränfung durch Vorschriften über gewisse Cigenschasten in Beziehung auf Wahlcensus oder Bekenntniß einer bestimmten Religion vorkommen und eine Wahl nah bestimmten Ständen nicht angeordnet werden könne z

daß als wahlberehtigt und als wählbar jeder volljährige, selbst= ständige Staats-Ungehörige zu betrachten sei;

daß jeder Deutsche, wenn er die voranstehenden Eigenschaften besißt, wählbar und dann es nicht nothwendig sci, daß er dem Staate angehöre, welchen er bei der Versammlung vertreten soll;

daß auch die politischen Flüchtlinge, wenn sie nah Deutschland zurückehren und ihr Staatöbürgerrecht wieder angetreten haben; wahlberehtigt und wählbar sind;

daß wo möglich am 1. Mai die Abgeordneten zu Frankfurt ver- sammelt sind.

Se. Majestät sehen sich hierdurch bewogen, auf die Abordnung der von dem Vereinigten Landtage Gêwählten zu verzichten, in der ver- trauensvollen Erwartung, daß die getreuen Stände die Nothwendigkeit dieses Entschlusses nicht verkennen werden. Wenngleich die Wahl

Al L. é

Preußische Zeitung.

Berlin, DVienliss Leun 111 px

einem bestehenden Beschlusse des Bundestages gemäß vorgenommen | worden, so is doch nunmehr ein anderer, von derselben Behörde ge- | faßter Beschluß an dessen Stelle getreten, und da in einigen | Bundes =- Ländern bereits zur Ausführung geschritten wird, so würde durch das Beharren bei der vollzogenen Wahl das preußishe Volk in ungenügender Zahl vertreten, die Versamm= lung ungleihmäßig zusammengeseßt und das Werk des Friedens | im Beginne dur cinen Anlaß zur Uneinigkeit gestört sein. Darauf | aber glaubt Sr. Majestät Regierung unter den geäuderten Umstän= den vorzugsweise hinwirken zu müssen, daß in der von der geschlichen Behörde zusammenberufenen Versammlung das preußishe Volk voll= zählig und unbestritten vertreten seiz Preußen will die Einheit Deut)ichlands, es will dazu die Hand bieten, es will aber auch dazu mitwirken. Demgemäß wird die in Frankfurt zusammentretende Ver= sammlung zur Beschlußfähigkeit der Anwesenheit der preußischen Ab- geordneten bedürfen.

Wir werden uns unverweilt mit den Anordnungen zur Vollzie= hung und Beschleunigung der Wahlen in Uebereinstimmung mit den vom Bundestage gefaßten Beschlüssen beschäftigen, damit unsere Ab= geordneten möglichst bald in Frankfurt eintreffen können, und wir er- warten, daß das ganze Volk den Stolz haben werde, uns in dem Bestreben zu unterstüßen, die Nation mit voller Berechtigung und in voller Zahl in Frankfurt vertreten zu sehen.

Der Landtag hat sich fast einstimmig mit diefer ihm gemachten Eröffnung einverstanden erklärt,

llichtamtlicher Theil.

In1& h.

Berlín, 10. April. Der Magistrat von Berlin hat folgende Anspracbe an seine Mitbürger, insbesondere die Gewerks-Genossen und Arbeiter, veröffentlicht :

„Jnmitten der mancherlei Stimmen, die sih jeyt theils erregend, theils aufklärend und beruhigend an Euch wenden, fühlen wir uns gedrungen, auch ein wohlgemeintes Wort an Euch zu richten, in der festen Zuversicht, daß das gute Wort auch eine gute Statt bei Euch finden werde. Mitbürger! Ein großes Ereigniß hat unjerem Vaterlande eine neue Zukunft eröffnet, hat unserem gemeinsamen Leben neue Bahnen angewiesen; Es handelt sich?jept um ‘nichts Geringe- res, als die Wohlfahrt unseres preußischen und deutschen Vaterlandes neu zu begründen und auf dem Grunde der Freiheit einen Bau aufzuführen, in welchen Allen Naum und Gelegenheit gegeben is, ihre besten Kräfte zu entfalten, um Jhr eigenes und des Vaterlandes Glück zu sichern und zu fördern. Auf diesen großen Zweck sind gegenwärtig die Anstrengungen aller edlen Männer gerichte. Unsere neuen Minister arbeiten Tag und Nacht, um dic unumgänglich nöthigen Vorbereitungen für die Gestaltung der neuen Ordnung der Dinge zu treffen und gleichzeitig den Bestand und die Sicherheit des Vaterlandes zu wahren. Die Vertreter und Vorsteher der hiesigen Bürgerschaft sind unausgeseßt beschäftigt, für die dringendsten Bedürfnisse unserer Stadt , besonders für unsere ärmeren Mitbürger , zu sorgen, ihnen Arbeit zu verschaffen, ihre Lage zu verbessern und die Geldmittel herbeizuschaffen, um ihnen lohnende Arbeit gewähren zu können Freunde und Mitbürger, wir sagen Euch dies einzig und allein in der Absicht, Euch zu überzeugen, daß Jhr das Recht und die Pflicht habt, Euer herzliches Vertrauen den Männern zu schenken, die mit Selbstaufopferung sich Euren, den allgemeinen Angelegenheiten des Lan des widmenz daß Ihr Alle das Recht und die Pflicht habt, die edelmüthi- gen Anstrengungen der Besten unseres Volkes durch Euer Vertrauen und durch thätige Mitwirkung, Jeder in seinem Kreise, zu unterstüßen. Die augenblicklichen Verlegenheiten , in denen wir uns befinden, sind, wie es in einer Zeit des Ueberganges zu einem _neuen Zustande nicht anders sein kann, allerdings groß. Aber sie können und werden überwunden und beseitigt werden, wenn Einer für Alle und Alle für Einen stehen, wenn Keiner jegt selbstsüchtig und eigennüßig nur seinen Vortheil sucht, sondern stets das Ganze, das Wohl aller seiner Brüder im Auge hat. Jhr Alle wißt, daß durch die gegenwärtigen Erschütierungen in Curopa der Handel und Verkehr ins Stok- fen gerathen sind, daß durch das Mißtrauen in die Zahlungsfähigkeit der Staaten und deren öffentlichen Unternehmungen die geldwerthen Papiere, in denen das Vermögen unserer begüterten Mitbürger stet, fast bis zur Hälfte ihres Werthes herabgesunken sind. Dadurch ist der Staat, unjere Stadt und Alle, die ctwas besessen haben, in diesem Augenblick fast um die Hälfte ihres früheren Besißthums ärmer geworden, Die nothwendige Folge davon ist, daß Jeder sih in seinen Ausgaben einshränkt, day um jo weniger ge- faust und bestellt wird, und daß es daher an Arbeit sehlt, Dazu fommt, daß ängstlihe Gemüther, die sih nicht sogleih in unsere neuen Zustände haben finden können, die Stadt verlassen haben oder noch verlassen, wo- durch ebenfalls der Verkehr geschmälert und die Arbeit weniger wird, Geht das noch länger so fort, so ist eine Steigerung der Noth, ein namenloses Elend für uns Alle zu befürchten. Wie is nun diesem Unglück vorzubeu- gen? Freunde, Mitbürger, einzig und allein dadurch, daß Jhr Alle Euch vereinigt, um die gesegliche Ordnung zu wahren und das allge- meine Vertrquen wiederherzustellen. Kehrt dieses zurück, so wird der Ver- fehr und Handel sich neu beleben; es wird Keinem an lohnender Arbeit fehlen. Betrachtet daher diejenigen als Eure und aller Eurer Mitbrüder ärgste Feinde, welche in dieser Zeit der Ordnung, welche das Geseß der Freiheit is, den Krieg erklären, Vermeidet selbst den Schein jeder Unord- nungz er is für Euer und unser Wohl eben so gefahrbringend, als die Un- ordnung selbst, weil er das öffentliche Vertrauen untergräbt. Habt Jhr Wünsche und Beschwerden in Bezug auf Sure Zustände, wohlan, so tretet in Vereine zusammen, berathet in denselben, was zu Eurem Besten dienen mag, und tragt es uns durch Abgeordnete vor. Wir werden Eure Wünsche stets auf das bereitwilligste und gewissenhafteste prüsen und was nur irgend möglich und mit dem Wohle Aller vereinbar is, thun, um die- selben zu erfüllen. Glaubt es uns, daß Suer Wohl, Euer Recht, Euer Glück den Gegenstand unserer unausgeschten herzlichsten Fürsorge bilden, Wir wollen, daß alle unsere ärmeren Mitbürger auf eine höhere Stufe des sittlichen, gesellschaftlichen und politischen Lebens erhoben wer- den. Wir streben mit allen Kräften dahin, unsere öffentlichen Zustände so zu gestalten, daß das geistige und materielle Wohl Aller erhöht werde. Aber dazu bedarf es der Zeit, bedarf cs vor Allem der Ordnung und des Vertrauens. Darum Freunde und Mitbürger! Jhr Alle, die Ihr Eure edle Gesinnung in diesen Tagen vor den Augen der Welt \o ruhmvoll bewährt habt, vereinigt Euch mit uns zu dem großen Werke der Herstellung eines besscren Zustandes unserer Stadt und unseres Landes; wehret mit fräftigem Worte den Umtrieben derer, welche aus Unverstand oder bösem Willen Zwietracht unter uns säen wollen; wahret mit Entschlossenheit die

geseplihe Ordnung und die Freiheit Allerz tretet allen übertriebenen An-

Alle Post - Anstalten des Jn- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition der Allgem. Preuß. Zeitung : Behren-Straße Ur. 57. Jnsertions-Gebühr für den Xaum ciner Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

1848.

forderungen, deren Gewährung gegenwärtig alle Fabrikbesißer und Arbeit- geber zu Grunde richten und den völligsten Mangel an Arbeit herbeiführen würde, encrgish entgegen und seid fest überzeugt, daß alle Eure billigen, nur irgend ausführbaren Wünsche von uns und allen patriotischen Bür- gern auf das entgegenkommendste werden berüsichtigt und erfüllt werden, Berlin, den 8. April 1848, Der Magistrat.“

Berlín , 10. April. Die Berlin, Nachrichten enthalten Folgendes über die hiesige Bürgerwehr: „Am Sten d. früh 8 Uhr besichtigte der interimistishe Befehlshaber der Bürgerwehr, General- Major von Aschof, zwei Bataillone der Bürgerwehr aus 17 Bezir= fen. Die Mannschaften hatten sich auf der Schloßseite nah dem Lustgarten hin aufgestellt. Die Zöglinge des Gewerbe - Jirstituts, unter Führung des Kommissions - Raths Brix, hatten sich gleichfalls angeschlossen. Herr von Ashof erschien n der großen Generals=- Uniform mit einem Ad{utanten und Corps - Gendarmen, Ersterer in Lieutenants - Uniform, Lebterer in der Uniform seiner Waffe. Der Commandeur ritt an jede Compagnie der beiden Bataillone heran, versicherte, daß er sich bestreben werde, mit der Bür= gerwehr gemeinsam den Zweck derselben zu erreichen, Ruhe und Ordnung in der Stadt zu erhalten und solchergestalt die Ansprüche zu erfüllen, die gegenwärtig von der gesammten Bür= gershaft an die Bürgerwehr gemacht werden. Er verlangte hierzu die ausdrücklihe Uebereinstimmung der versammelten Bürger= wehr, die ihm durch ein entschieden und allseitig ausgesprochenes Ja zu erfennen gegeben wurde. Seine würdevolle Haltung, die Unab- hängigkeit und Gesinnungstüchtigfeit zu befurden schien, sprach all= gemein an. Auch mit den Zöglingen des Gewerbe - Instituts weh= selte der Gencral - Major freundliche Worte. Das Vertrauen, mit welchem er Allen entgegenkam, wird sicherlich Wiederhall finden. Die Schütengilde hat jeßt bedeutenden Zuwachs erhalten. Für Mängel und Fehler bei dem Wachtdienst sind bereits Ehreustrasen von der Gilde festgeseßt. Am gestrigen Sonntage Vormittags sahen wir zum ersteumale die Bürgerwehr - Compagnie aus dem Bezirke vor dem Schönhauser Thor bewaffnet und, mit emem Musik - Corps an der Spitze, nach ihrem Sammelplaß und zum Exercitium marschiren: ein neuer, aber sehr erfreulicher Anblick. Vie ganze Truppe in Sonn= tagsfleidern und wohlgeordnetem Marsche wurde überall mit Freuden begrüßt: besonders herzlich geschah dies von den Frauen und Kindern, die mit innigem Behagen ihre Männer und Väter zum erstenmale unter den Waffen sahen. Herr von Gärtner wurde zum Hauptmaun gewählt und die Wahl mit dreifahem Lebehoch begrüßt, ““

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. (N. K) München, 5. April. Unser König steht im Begriffe, den Schleswig = Holsteinern thätige Hülfe zu ieisten, indem sechs der vorzüglichsten bayerischen Offiziere \ch{leunigst au den Kriegsschauplaß abgeschickt werden. Es sind ferner aus der Privatkasse Sr. Majestät nicht unbedeutende Unterstüßungen an einige hier befindlihe Schleëwiger zur Heimreise ausbezahlt wor= den. Auch finden die eht deutschen Schritte der preußishen Regie- rung am Bundestage in Bezug auf die Vorgänge in Schleswig von Seiten unserer Regierung die lebhafteste Unterstüßung.

Jn der heutigen Sißung der Kammer der Reichsräthe kündigte der Reichsrath von Niethammer gelegentlih der Einbringung der Grundzüge des Gerichtsverfahrens eine in der nächsten Sißung nä=- her zu entwickelnde Motion an. Durch dieselbe soll die Aufhebung der grundher1lihen Gerichtsbarkeit und die Beseitigung der privile- girten Gerichtsstände beantragt werden.

E Die Kammer der Abgeordneten hat in ihrer gestrigen Sibung die nachstehende Mittheilung an die bei der frankfurter Versammlung befindlihen Mitglieder beschlossen :

Die Kammer der Abgeordneten hat in der heutigen Sißzung vom 4. Avril das unterzeichnete Direktorium beauftragt, die verehrlichen Mitglie- der, welche dermal bei der Nationalversammlung in Frankfurt anwesend find, unverweilt vor Abgang der Post in Kenntniß zu seyen, daß die Kam- mer durch einstimmigen Beschluß sich dahin ausgesprocben hat: daß fie zur Enzielung der Einheit Deutschlands und eines deutschen Parlamentes auf den Grundlagen des reinen Prinzips der constitutionellen Monarchie sich forthin zu bewegen und nur in diesem Sinne und Geiste der Entwidcke- lung des staatlichen Lebens die von der Zeit geforderte Vervollkommnung zu verschaffen gewillt sei, mit Beifügung des Wunsches, daß die in Frank- furt anwesenden verehrlichen Mitglieder dieses Prinzip als Grundlage ihrer Wirksamkeit aufnehmen, festhalten und in dessen Förderung und Vervoll- fommnung ausharren mögen.“ (Folgen die Unterschriften.)

Königreich Sachsen. (D. A. Z.) Dresden, 7. April. Der König hat zur Herstellung der in §§. 41 und 57 der Verfa|s= ungs - Urkunde bezeichneten Ministerial - Behörde bestimmt, daß der Auftrag in den evangelischen Angele zenheiten, neben dem Minister des Kultus, den Staats-Ministern Dr. Braun und Oberländer, unter Ertheilung des Vorsißes an den Staats-Minister Dr. Braun, über=- tragen werde. S Den meisten Schülern, welhe wegen verbotene Verbindung be-

worden sind, i} bereits die Strafe erlassen worden, und es ein Gleiches bei den übrigen, die andere Vergehungen

straft l S j unterliegt keinem Zweifel, daß

darum ansuchen, geschehen werde , insoweit nicht zur Verhängung der Strafe mitgewirkt haben.

Cp . » t E. f S Freie Stadt Frankfurt. (L. X D 4 nioA mur 10. April. Jn der zweiten Sitzung des Funfziger-Aus|chusjes wurde

nah einer umfassenden Verhandlung über die einzelnen Paragraphen n folgender Art angenommen :

x Geschäfts-Ordnung dieselbe in folgend t an e S "K "B Sizungen des Ausschusses sind öffentlich, doch kann der

Ausschuß, wo der Gegenstand es gebietet, sih in ein Comité verwandeln. a Es t p “S0 F e außc ‘r C Aut ; U AuUVo : lle äußerster Eil ausgenommen, Tages zuvor in Die Sigzungen werden, ¿Fat i dag U den Blättern angezeigt, Und zwar Zugleich mit der Tagesordnung. i Art. 2, Der Präsident eröffnet und schließt die Sizungen, leitet die Berathungen, verleiht das Wort nach der Ordnung den darum Nachsuchen- den und hält die Ordnung aufrecht. Er kann, vorbehaltlih der Berufung vis S ¿M c » x an die Versammlung, einem Redner, der über fünf Minuten redet, das Wort entziehen. - : Le A i Art. 3, Den Anfang jeder Sipung macht die Verlesung des minde- stens die Anträge und Beschlüsse umfassenden Protokolls der srüheren, den Schluß die Feststellung der Tagesordnung der nächsten Sitzung. i Ar t. 4. Abweichungen von der Tagesordnung erfordern die Zustim- mung der Versammlung. Anträge , die sich nicht auf den Gegenstand der

(O. P. A. 2) Frantfuxt,