Vaterland in hzuhgrsfpater Reformation sih neu belebt, eilt reußen, die leßte ranke kräftig hinwegzuräumen. Die Stände Brie es vor dem Throne aus: „Das Königreich Preußen ist deutsch und will deutsch bleiben,“ „Ganz und ohne ir= gend cine Schmälerung“ wünscht diese Provinz, durch staats= rechtlihe Bande dem Vaterlande anzugehören; eine bündige Antwort auf die Prätensionen einiger überspaunten Polen, auf den „Zuruf an die Söhne der polnischen Erde íîm sogenannten Westpreußen ‘‘. Der König hat in seinem Patent vom 18. März, welches zu- gleich das constitutionelle Königthum in Preußen als Staatsform einführte, die Einverleibung Altpreußens in den deutschen Bund ge=- wünscht. Deutschland wird uns nicht zurückweisen. Aber Preußen beweist jeßt durch die That, was man ihm auf sein Wort im Süden unseres {bnen Vaterlandes nicht glauben wollte. Durch diesen po= litischen Aft sprehen König und Volk den Willen aus, jeden Eigen- willen für alle Zeiten aufzugeben. Eine europäische Groß- macht is Preußen fortan nicht mehr ohne Deutschland. Die Welfen =- Politik ist für ewig aufgegeben. Preußen geht auf in Deutschland! So sprechen wir es vor unseren deutschen Brüdern aus, was diese Einverleibung unseres Königreichs bedeuten soll. Das- selbe, was die schwarz=-rot)-goldenen Fahnen Euch sagen, Jhr deut- schen Landsleute, die vaterländischen Fahnen, die seit dem 19. März von Mauern und Zinnen, aus allen Fenstern, von allen Dächern der Hauptstadt flattern; was neben der Adlerfahne des deutschen Ordens und unseres Preußens auf dem Baldachin des Königschlosses das deutsche Banner bedeutet. Alle Geschlechter und Stände, Jung und Alt {müden si mit den deutschen Farben. Der König bei seinem Umzug, da sich die Freiheit mit dem Königthum und das Königthum mit der Freiheit versöhnte, ließ die Reichsfahne vor sih her tragen. Diesem Allen wohnt derselbe Sinn bei, als jeht dieser freiwilligen und frohen Hingabe unserer theuren Königs-Provinz an das Vaterland, als die= \¿m unwiederbringlihen Opfer jedes Sonderwillens, jedes Sonder- Interesses! Die Losung des deutschen Preußens isst: „Nicht wir über Deutschland, sondern Deutschland über Alles!“
Wissenschaftliche und Kunst -Nachrichten. Königsstädtisches Theater.
Lucia di Lammermoor,
„Lucia di Lammermoor” gehört anerkannt zu den ausgezeichnetsten Vorstellungen, welche das Nepertoir der italienischen Oper gegenwärtig auf- zuweisen hat, Ein neues Juteresse gewann die Vorstellung genannter Oper am verflossenen Sonnabend dadurh, daß Sgr. Pardini die Partie des „Edgardo“ zum erstenmale ausführte, Eignet sich gleihwohl die künst- lerishe Îndividuaglität dieses Sängers nicht in gleichem Maße für die Rolle, wie die des Sgr. Labocetta, dessen schöne, weiche Bruststimme sich hier in
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surtgenten Sterbe- Scene von wahrhaft hinreißender Wirkung is, so darf doch nichtsdestoweniger auch Sgr. Pardini's Leistung, an und für sich be- trachtet, als eine durchaus ehrenwerthe und vontectiida bezeichnet werden. Besonders kamen die kräftigen und leidenschaftlichen Momente zur vollen Geltung, und Scenen, wie die im Finale des zweiten Aktes, Lucia gegen- über, gelangen ihm in der That ausgezeichnet, Wir stimmen daher in den Beifall, der ihm von Seiten eines für die herrschenden Zeitverhältnisse ziemlich zahlreich anwesenden Publikums einstimmig gespendet wurde, gern mit ein, wiewohl es unsere unmaßgebliche Meinung ist, daß Sgr, Pardini in heroishen Partieen ein seiner ganzen Individualität zusagenderes errain findet. Wie verlautet, ist Sgr. Labocetta übrigens hon nach London, wo- hin er für die italienische Sommer-Saison berufen wurde, abgereist, Doch sollen wir Aussicht haben, den trefflichen Künstler in nächster Saison wie- der den unsrigen nennen zu dürfen, Sollte man nicht auch die liebliche Fodor wieder für Berlin zu fesseln vermögen? Wohl selten harmonirt ein Künstlerpaar durch Schönheit des Organs und vollendete Kunstfertigkeit in gleichem Maße, wie das genannte, das nie getrennt werden sollte, 2,
_ Geistliches Konzert. Konzert von Moriß Thiel. (Den 10. April.)
Obwohl die mannigfah bewegten Verhältnisse der Gegenwart das Publifum von Kunstgenüssen im Allgemeinen noch immer ziemlich fern halten, so fanden doch am Montag zwei Konzerte statt, die sich nicht unbedeutender Theilnabme zu erfrcuen hatten, Das eine war von Herrn Kloß in der Nifolai-Kirhe zum Besten der in den Märztagen Verwunde- ten und hinterbiiebenen Wittwen und Waisen veranstaltet worden und bot Orgel-Vorträge des Konzertgebers abwechselnd mit der Ausführung gcistlicher Votkal-Musik. Ein großes Präludium von Mendelssohn (in D - moll) und eine Motette von der Composition des Herrn Kloß: „Grabesruh““ kamen bei dieser Gelec enheit zum erstenmale hier öffentlich zu Gehör. Die Leistungen des Konzertgebers, sowohl im Gebiete des Orgelspiels als der Composition , sind bekannt, Das andere Konzert , dessen wir erwähnten, hatte der erblindete Flötist Herr Thiel im Saale des Englischen Hauses veranstaltet. Der Konzertgeber bewährte sich als ein geschickter Virtuos, der \hönen vollen Ton mit Fertigkeit und Ausdruck bei Behandlung seines Jn- strumentes verbindct, Er trug ein Divertissement von Kallivoda, eine Phantasie von Kummer und sehr schwierige Variationen über ein óster- reichisches Volkslied von Heinemeyer zur Zufriedenheit und unter dem allgemeinen Beifall der Zuhörer recht gelungen vor, Unterstüht wurde der Konzertgeber von den Damen Faßmann und Unzelmann und den Her- ren Kraus und Grünwald, Leßterer spielte ein Violin - Solo. Seine Leistung fand ebenfalls vecdienten Anklang. 2.
Dank und Bitte.
Unser vertrauender Aufruf vom 40. Februar zur Theilnahme für die nothleidenden Oberschlesier hat überall einen \o schönen Anklang gefunden, daß der Erfolg ein sehr reicher gewesen. /
Wir halten uns zur nachstehenden Rechnungslegung verpflichtet :
Es ist eingenommen:
Frau Prinzessin Hohenlohe auf Koschentin 105 Rthlr., 2) von Jhrer Durch- laucht der Frau Herzogin von Ratibor 25 Rthlr,, 3) von Sr. Hoheit dem Herrn Herzog Sugey von- Württemberg zu Karlsruhe 25 Rthlr,, 4) vom Herrn Grafen Gaschin auf Polnish - Krawarn 50 Rthlr,, 5) vom Herrn Gutsbesißer Godulla auf Nuda 4190 Rthlr,, 6) vom Herrn Rentmeister Klenke in Neisse 30 Rihlr., 7) vom Herrn Pfarrer Sobel aus Czarnowanz gesammelt 10 Rthlr., 8) aus ciner Sammlung in Deßau dur Fräulein Fanny Tarnow 61 Rthlr, 7 Sgr. 7 Pf., 9 dur Herrn Polizei-Verwalter Schmalz in Krappiß gesammelt 12 Rthlr, 3 Sgr, 2 Pf., 10) vom Herrn Oberst von Mauderode zu Meiningen gesammeli 159 Rthlr,, 11) vom Herrn Pfarrer Lucas in Rokitten gesammelt 11 Rthlr, 12 Sgr. 6 Pf., 12) von dem Königlichen Post - Amte Beeskow gesammelt 16 Nthlr, 10 Sgr., 13) von verschiedenen Wohlthätern in kleinen Sum- men und dur Üeberzahlungen für entnommene Loose 45 Rthlr, 12 Sgx., zusammen 740 Rthlr. 15 Sgr. 3 Pf. c) für Eintritts-Karten zu den öf- fentlichen Vorstellungen am 11. und 12, März c. 341 Rthlr., Summa 3365 Rthlr. 25 Sgr. 3 Pf. An baaren Auslagen sind zu tra- gen gewesen 120 Rthlr, Es sind also zur Vertheilung geblieben 3245 Rthlr. 25 Sgr. 3 Pf. Hiervon haben bis jegt erhalten: 1) die Stadt Oppeln 200 Rthlr., 2) der Kreis Oppeln 550 Nthlr, 3) der Kreis Lubliniß 450 Rthlr,, 4) der Kreis Rosenberg 450 Rithlr., 5) der Kreis Gleiwiß 300 Rthlr,, 6) der Kreis Beuthen 250 Rthlr,, 7) der Kreis Kosel 250 Nthlr., 8) der Kreis Groß - Strehliy 200 Rthlr., 9) der Kreis Kreußburg 150 Rthir., 10) der Amts-Bezirk Chrzelip 50 Rthblr., zu- sammen 2850 Rthlr. Der Rest von 295 Rthlr, 25 Sgr. 3 Pf. ist für besondere Nothfälle zur Vertheilung reservirt.
Die reichlich eingegangenen Lotterie - Geschenke haben gestattet , 1000 Gewinn-Nummern zur Verloosung zu stellen.
Ein Theil davon is auf nicht - abgeschte Loose gefallen und bildet den Stamm zu einer zweiten Lotterie, welche bereits vorbereitet ist, Die vollständige Gewinn-Liste ist bei dem Botenmeister der hiesigen Regie rung zur Einsicht ausgelegt, Beglaubte Extrakte daraus haben wir den verehrten Theilnehmern ‘zugefertigt, welche sich dem Geschäft des Absagzes der Loose gütig unterzogen haben, s :
Wir glauben vorausseyen zu dürfen, daß diejenigen Gewinne, welche bis zum 1. Mai d. J. nicht abgefordert werden, als neue Gabe für die zweite Lotterie wieder zur Verloosung gestellt werden sollen, L:
Zu dieser zweiten Lotterie sind bereits 17,000 Loose abgesegt und schon wieder viele freundliche und \höne Geschenke von allen Seiten eingegangen,
Jndem wir jeyt die liebe Pflicht erfüllen, aus tiefstem Herzen den ed- len, wohlwollenden Beförderen unseres Zwecks innigen Dank zu sagen, scheuen wir uns nicht, daran die neue Bitte zu knüpfen, gerade jeßt, wo Abhülfe der Noth mehr als je Allen am Herzen liegen muß, im Wohlthun nicht zu ermüden, sondern unsere Bestrebungen ferner zu unterstüßen und weitere Liebesgaben aller Art uns bis zum 1. Mai c. unter dem Rubro: „Nothstand in Ober-Schlesien“/ und unter der Aufschrist : „An den Vorstand des Vereins“ zukommen zu lassen.
Oppeln, den 28. März 1848. j ;
Der Vorstand des Vereins zur Unterstüßung der Nothleidenden in Ober- Schlesien.
ihrem ganzen Schmelz und Reiz zu entfalten Gelegenheit hat, und dessen wundervolles Portament namentlich in der von ihm unvergleichlich schön ge-
a) für abgeseyte 13,706 Loose 2284 Rthlr. 10 Sgr., b) an außerordent- lichen milden Gaben: 1) von Jhren Durchlauchten dem Prinzen und der
Bekanntmachungen.
[126] Subhastatious-Patent,
Das in der großen Scharrnstraße Nr. 39 gelegene, Vol. I. Nr. 300, Fol. 301, des Hypothekenbuchs ver- zeichnete, der Ehefrau des Hauptmanns und Geheimen Registrators Carl Eduard Manché, Juliane Wilhel- mine, geborenen Harenberg, gehörige Haus nebst 4 Ku- then Wiesewachs, welches zufolge der nebst dem Hypo- thekenschein in der Registratur einzusehenden Taxe auf 18,956 Thlr. 2 Sgr. 9 Pf. abgeschäßt worden, soll
am 28, September 1848, Vorm. 11 Uhr, subhastirt werden.
Alle unbekannten Real - Prätendenten werden aufge- boten, sih bei Vermeidung der Präklusion spätestens in diesem Termine zu melden.
Frankfurt a. O., den 26. Januar 1848.
Königl, Land- und Stadtgericht.
[1064] Nothwendiger Verkauf.
Stadtgericht zu Berlin, den 1. November 1847,
Das in der Bernburgerstraße Nr. 12 belegene, im Hypothekenbuche von den Umgebungen Band 31, Nr. 2030. auf den Namen dcs Bäckermeisters Friedrich Wilhelm August Schucht und -dessen Chefrau Marie Louise, geborene Senkleiter, verzeichnete Grundstü, ge- rihtlih abgeshägt zu 15,416 Thlr. 1 Sgr. 9 Pf,, soll
am 22. Mai 1848, Vormittags 14 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen,
Die unbekannten Real-Jnteressenten werden hierdurch öffentlih unter der Verwarnung der Präklusion vor- geladen.
D Tal Citation Demnach bei dem Waisengerichte der Kaiserlichen Stadt
Riga seit längerer Zeit sich folgende Gelder in depo-
sìto asservirt befinden, nämlich:
1) zum Besten des verschollenen Peter Rauert, ein demjelben aus dem Nachlasse seines Bruders Arend Rauert zugefalleues, gegenwärtig 387 R, 78 K, S. M,,
2) zum Besten der verschollenen Kinder des Husaren Johann Werner, mit Namen Johann Salomo und Wendula Rosine, Geschwister Werner, 175 R. 41 K. S. /
3) zum Besten der verschollenen Kinder des weiland Ludwig Wilhelm alias Friedrih Wilhelm Müller mit Namen Friedrich Wilhelm, Christian Jacob und Johann Adolph, Geschwister Müller, ein ven- selben von der verwittweten Regina Friese, geb. Freudenthal, testamentarisch vermachtes, gegenwär- tig 173 N, 64 K. S. M. betragendes Legat,
4) zum Besten des verschollenen Sohnes des Gloen- läuters Gottfcied Lemcke und dessen Ehefrau Do- rothea, geb. Normann, Namens Emanuel Gustav Lemcke, 25 R. 24 K. S. M.,
5) zum Besten der verschollenen Christine Margarethe Meyer, ein dersclben aus dem Testamente ihres
Bruders Heinrich Wilhelm Meyer zugefallenes Le- gat, gegenwärtig 97 R. 71 K. S. M. betragend,
6) zum Besten des verschollenen Paul Oswald, ein demselben aus dem Nachlasse der Marie Elisabeth Oswald zugefallenes Erbtheil, gegenwärtig 68 R. 5 K. S. M. betragend,
7) zum Besten des verschollenen Sohnes des Musikus Martin Lenz, Namens Franz Lenz, 25 R. S. M,, und
8) zum Besten der verschollenen Gebrüder Carl und Jacob Schablowsky, 70 R. 51 K. S. M,,
ohne daß die resp. Juteressenten ihre desfallsigen Ge-
rechtsame wahrgenommen oder sih zum Empfange ge-
meldet haben — als werden von dem Waisengerichte der Kaiserlichen Stadt Riga vorbenannte Verschollene oder, im Falle des etwanigen Ablebens derselben, deren eheliche Descendenten oder anderweitige Erben und Erb- nehmer hiermit aufgefordert, in Zeit von achtzehn Mo-
Allgemeiner Auzeiger.
naten a dato, und spätestens den 16. September 1849, entweder in Person oder durch gehörige Bevollmächtigte vor besagtem Waisengerichte zu erscheinen und sich ad causam gehörig zu legitimiren, unter der Warnung, daß im Nichterscheinungsfalle benannte Verschollene für todt erklärt und das hierselbst zu ihrem Besten asservirte Vermögen ihren Erben, sofern dieselben als solche si zu legitimiren im Stande sein werden, ausgeantwortet werden solle, leßtere aber, wenn sie in der anberaumten peremtorischen Frist sich nicht gemeldet haben würden, mit allen Ansprüchen an sothanes Vermögen für prä-
fludirt erachtet werden sollen, worauf sodann mit selbi- |
gem den Geseßen gemäß verfahren werden wird,
Riga, den 16. März 1848. E M TLEL 9
Imp. Civ. Rig. Jud. pupill, Secrs.
[314] Bekanntmachung
Die hiesige Bade- und Molken - Anstalt wird in die- sem Jahre am 1, Juni eröffnet und mit dem 1, Sep- tember geschlossen werden,
Anfragen in ärztliher Beziehung sind an die Herren Aerzte, Bade-Arzt Hofrath Schönian hierselbst und Dr. Eyl in Hannover, welcher während der Kurzeit be- hufs Ausübung der ärztlichen und wundärztlichen Praxis hier anwesend sein wird, zu richten,
Logis-Bestellungen werden von dem Rent- und Brun- nenmeister Franke, so wie dem Gastgeber Berg- mann in Bad Nehburg, vom Letteren auch außerhalb seines Logirhauses, und vom 1, Juni von dem Unter- schriebenen gern besorgt werden,
Stolzenau, am 8. April 1848,
Königliches Bade - Kommissariat des Bades Rehburg.
E D Pan der Thüringischen Eisenbahn-Gesellschaft pro 15. April bis 15. Oktober 1848.
Be I. Personenzug
[T. Personenzug
ab von Weimar
ab von Halle E Ankunft in Eisenach .… 124 » ab von Halle i Ankunft in Eisenach .…. 35 _» ab von Halle
Ankunft in Eisenach... 74 »
111. Güterzug
IV. Personenzug
ab von Halle .,-+.--
7 ori » V. Perjonenzug Ankunft in Erfurt .… 10% » »
7% Uhr Abends
| 1. in der Richtung von Halle nach Eisenach. | 11. in der Richtung von Eisenach nach Halle. 54 Uhr Morgens Ankunft in Eisenach... 7% » »
L. 72 lbe Mörgens Mittags
9 Uhr Morgens Nachmittags - 22 Uhr Nachmittags | ab von Eisenach... Abends !
ab von Erfurt... 4% Uhr Morgens Em... P
ab von Eisenach. 54 Uhr Morgens Ankunft in Halle ….. 11» » i ab von Eisenach... 14 Uhr Morgens Ankunft in Halle 5 » Nachmittags 1 3 Uhr Nachmittags Ankunft in Halle 8E » Abends Oer N
ab von Cisenach 6 Uhr Abends Ankunft in Weimar. 85» »
Die speziellen Fahrpläne sind auf den verschiedenen Stationen der Bahn ausgehängt und sind daselbst zu haben. Die Direction der Thüringischen Eisenbahn-Gesellschast,
[263 b]
E O E Hessische Ludwigs-Eisenbahn. E Unter Hinweisung auf L A2 den §. 35, der Statuten beehrt sich der unterzeich- nete Verwaltungs - Rath die Herren Actionaire, welche die ausgeschriebe- M nen Einzahlungen gelei- V stet haben, zu einer or- dentlichen Generalve r- sammlung auf / y rsten Mai dieses Jahres, Vormittags 9 Uhr, hiermit einzuladen, , Diejenigen, zufolge §. 11. der Statuten *) stimm- fähigen Actionaire, welche an dieser Versammlung Theil An wollen, haben, zum Behufe der Feststellung der Cini zukommenden Stimmen und Ausfertigung der a ihre Actien-Certifikate den 17., 18. und D E Se des Morgens von 9—12 Uhr, im Bü- reau-Lokale der Hessischen Ludwigs-Eisenbahn zu Mainz zu präsentiren. Denselben is ein genau nach der Rei- henfolge geordnetes, doppelt ausgefertigtes und unter- zeichnetes Nummern - Verzeichniß beizufügen, wozu die
gedruckten Formularien im angegebenen Lokale unent-
geltlih in Empfang genommen werden kü eincs Exemplar dem Anmelder gls L inadlon qut
“#) Der cit, §. 11. sept fest: „Der Actionai 8 Actien besißt, is stimmfähig "und berechtigt C 44
fi
General - Verjammlung zu erscheinen. Acht Actien ge- ben immer eine Stimme, so daß derjenige, der 80 Actien besißt, 10 Stimmen hat. Mehr als 10 Stimmen kann fein Actionair, auf welche Art es auch sei, in sich ver- einigen,“
Erhebung der Eintrittskarte zurückgegeben wird. Gegen dasselbe werden den 27., 28. und 29, April im obigen Lokale, von Morgens 9—12 Uhr, die nur für die Per- son gültigen Eintrittskarten ertheilt, auf welchen zugleich das Lokal, in welchem die Versammlung stattfinden soll, näher bezeichnet wird. Mainz, den 3. April 1848, Der Verwaltungs-Rath.
Mecklenburgische Eisenbahn. General-Versammlung
der Actionaire der Mecklenburgischen [269 b] Eisenbahn-Gesellschaft.
Ci D Der unterzeichnete Aus- \chuß ladet die Actionaire der Mecklenburgischen Ei- senbahn - Gesellschaft zur statutenmäßigen ordent- lihen General-Ver-
x „fam mlung auf
den 13. Mai
d. J., 2 Uhr Nachmit- tags, in Schwerin im Hötel du Nord mit der Bemer- kung ein, daß nach §, 24, des Statuts die ordnungs- mäßig gefaßten Beschlüsse der General - Versammlung für alle Actionaire bindend sind.
Es werden Legitimations - Comités errichtet werden, welche die vorzuzeigenden Actien abstempeln und den Vorzeigern derselben auf ihre Namen lautende und, im Falle der Stimmberechtigung, die Zahl der von ihnen abzugebenden Stimmen ausdrückende Legitimationskar- ten zustellen, Jn Hamburg geschieht die Abstempelung
Púüdckler, | : Regierungs-Präsident, Ober-Forstmeister, Regierungsrath. Rechnungsrath,
Maron, Bauer, Klehmet,
im Comtoir des Herrn G. H. Kaemmerer, in Ber- lin bei Herrn Jacob Saling, Kleine Präsidenten- straße Nr. 7, in Schwerin, Rostockx, Wismar und Güstrow in den Büreaus der Gesellschaft.
Gegenstände der Berathung werden jein:
1) die Anhörung und Prüsung der Berichte des Aus- \chuses und der Direction über deren Geschâsts- führung z i e die Beschäftigung mit der Finanzlage der Gesell« schaft; s ¡ Beschlußnahme über den Antrag, daß der §- 49, der Statuten dahin abgeändert werde, daß 1m In- teresse der Gesellschaft auch vor der Vollendung der ganzen Bahnlinie die einzelnen Strecken derselben dem Verkehre übergeben werden, wenn zu deren Fahrbarmachung und Betriebs-Einrichtung die nü- thigen Geldmittel zu annehmbaren Bedingungen angeschafft werden können, \o wie die Festseßung der Ausgleichung der Tarif-Sähe im Beihalt der weiteren Vorschriften des §, 49, des Statuts in Verbindung mit einem dieserwegen mit der Stadt Rostock abzuschließenden Vertrage z die Beschäftigung mit den von der Direction ge- führten Jahres-Rechnungen aus den Jahren 1846 und 4847 (consr. §. 26, Nr. 2. des Statuts und das Protokoll der 2ten ordentlichen General - Ver- sammlung) z Sistirung des Zinsenlaufes der Stamm-Actien mit dem 1. Oktober d. J. (conlr. §. 12. des Statuts) z die Wahlen für drei im Verlaufe der Zeit ausge- tretene Mitglieder des Ausschusses, welche interimi- stish von leßterem ergänzt sind. Bei diesen Wah- len sind die Vorschriften des §, 28. des Statuts zu berüdsichtigen,
Schwerin, den 8. April 1848,
Für den Ausschuß —_ der Mecklenburgischen Eisenbahn-Gesellschaft, G, C, Mann, als Präses.
d : . . siterarische Anzeigen. So eben erschien bei F. A, Brockhaus in Leipzig und is durch alle Buchhandlungen zu beziehen, in Ber-
lin durch die Amelang Sort.-Buchhdlg, (R. Gaertner), Brüderstraße Nr. 11:
[312] Die Allgemeine
N F e G 1 2 Ma, FN Deutsche Wehsel-Ordnung mit Einleitung und Erläuterungen,
Gr. 8, Geh. 1 Thlx, 40 Sgr, S Die Allgemeine Deutsche Wechsel- Ordnung, wie sie von dem Wechsel-Kongreß in Leipzig entworfen ist und hoffentlih in allen Deutschen Staaten unverändert Annahme findet, wird hier mit Einleitung und einem Kommentar verschen dem Publikum übergeben und ohne Zweifel für Kaufleute, Juristen 2c. eine sehr will- fommene Erscheinung sein,
2741b e : [ tige nabend den 15. April, Abends 1 T hr, im Hôtel de Russie: Konzert der Mlle. i Garci1 a de Torres und des Prof. Deman ek. Billets à 1 Thlr. sind zu haben iñ der S chl es1N gerschen Buch- und Musikhdlg., 34 Linden, u- bei den Musikhändlern Herren Stern & Co., 36 Jägerstr., und Trautwein, 8 Breitestr.
270 b
i Es steht ein neuer Staatswagen mit zwei braunen Wallachen, einem Paar Staats - Geschirren und einent Paar schwarzen zum 15ten d, M. oder zum 1. Mai zu vermiethen Schadowstraße Nr, 14 beim Poriugiesischen Gesandten,
Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für z Jahr.
4 Rthlr. - P S Nble. - 5
in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung.
Bei einzelnen Kummern wird
der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.
Amtlicher Theil.
Inland, Provinz Schlesien. Bekanntmahung des Ober - Präsi- denten. — Provinz Posen. Manifest des kommandirenden Generals von Colomb, — Bekanntmachung des General-Majors von Willisen. — Reorganisatious - Grundlagen, — Schreiben von der posenschen Gränze. Die polnische Frage.
Deutsche Bundesstaaten. Großherzogthum Baden. Procla- mation des Großherzogs. — Kur fürstenthumHessen. Kassel. Her- tellung der Ruhe. — Auflösung der Garde du Corps. — Herzogthum Braunschweig. Truppenbewegungen. — Wahlgesez-Entwurf. — H er- zogthum Holstein. Nachrichten aus Schleswig. — Freie Stadt Hamburg, Nachrichten aus Schleswig, — Bestand der preußischen Truppen in Rendsburg. — Freie Stadt Frankfurt. Bundes- Versammlung.
Frankreich. Paris, Neue Lehrstühle am College de France. — Mi- litairische Maßregein. — Das M.ittelmeer-Geschwader. — Einlieferung von S'lbergeräth in die Münze. — Kriminalstatistishes. — Vermischtes.
Großbritanien und Frlaund. London, Chartisten -Bewegung. — Das Verbot des Chartisten-Meetings.
Atalien. Turin. Proclamation des Königs. — \chofs von Tortona,
Handels- und Börsen-Nachrichten.
Rundschreiben des Bi-
Beilagen,
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem Geheimen Regierungs - Rath Steinfkopf zu Frankfurt a. d, O., dem Kanzleirath und Büreau - Vorsteher beim Provinzial- Steuer = Direktorat in Posen, Biernacki, dem Zoll - Jnspektor Wund sch zu Neu-Falhrwasser und den fatholishen Pfarrern Jgnaß S chubert zu Trzcinica, Kreis Schildberg, und J s\idor Hein zu Dittmerau, Kreis Leobschüß, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse ; so wie dem Premier-Leutenant und Adjutanten Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrih Karl von Preußen, Grafen Bismarck von Bohlen zu Bonn, den St. Johanniter-Orden zu verleihen.
Bana uns.
Amtlicher Benachrichtigung zufolge i zwishen Travemünde (Vibcck) und Kopenhagen gegenwärtig eine wöchentlich vierma- lige Post-Dampfschiff-Verbindung eingerichtet worden. Die Abfer= tigung der Dampfschiffe erfolgt
aus Travemünde: Dienstag, Mittwoch, Freitag und Sonnabend 3 Uhr früh,
aus Kopenhagen: Sonntag, Montag, Mittwoch und Donnerstag 6 Uhr früh.
Das korrespondirende Publikum wird hiervon mit dem Bemerken in Kenntniß geseßt, daß die zur Beförderung über Lübeck nach Däne= mark bestimmte Korrespondenz
aus Berlin: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag 75 Uhr
frü mit dem ersten hamburger Eisenbahnzuge abgehen wird. Die Auflieferung muß demnach bei dem hiesigen Hof-Post-Amte Sonntag, Montag, Mittwoch und Donnerstag bis §8 Uhr Abends er folgen. 13, April 1848. Géneral=Post- Amt.
Dea aid Poft - Dampfschiff -= Verbindung zwischen Stettin und Noi stabt (S4 Peter rai
Die beiden großen eisernen Post - Dampfschiffe „Preußischer Ad-= ler‘“’ und „Wladimir“, jedes mit Maschinen von 310 Pferden Kraft versehen und zur- bequemen Aufnahme von mehr als 100 Passagie- ren, so wie zur Beförderung einer bedeutenden Güterladung, einge- richtet, werden in diesem Jahre eine regelmäßige wöchentliche Verbindung zwischen Stettin und Kroustadt (St. Petersburg) unter= halten. — Das Post-Dampfschiff „Wladimir““ wird, einer Benach= richtigung der Kaiserlich russishen Post - Verwaltung zufolge, in die sem Jahre seine Fahrten gleichfalls bis Stettin ausdehnen.
Die Eröffnung der Verbindung findet den 13. Mai neuen Styls statt, an welhem Tage der „Preußische Adler‘ zum ersten mal von Stettin und der „Wladimir“ zum erstenmal von Kron-= stadt abgefertigt werden wird. Von gedachtem Tage ab bis zum Schlusse der Fahrten wird jeden Sonnabend ein Dampfschiff
aus Stettin: Mittags, nah Ankunft des ersten Dampfwagen-
Zuges von Berlin, UNnD aus Kronstadt : Abends abgehen.
Bei günstiger Witterung wird die Ueberfahrt in 65—70 Stun- den zurückgelegt.
Das Passagegeld für die Reise von Stettin oder Swinemünde bis St. Petersburg beträgt :
für eine Person auf dem 1sten Plaße 62 Rthlr, preuß. Crt.
» » » 2ten » 40 » » » » P Q P 208 » Privat-Kajüte zu 4 Personen 273 » » » » C » 205. » » 2 » 1365: » »
Jn diesen Beträgen is} die Beköstigung, mit Aus- nahme des Weins, einbegriffen.
Kinder unter 12 Jahren zahlen die Hälfte
Jeder Passagier auf dem 4sten Plate oder in den Privat - Ka- jüten fann 16 Kubikfuß; auf dem 2ten Plaße 12 Kubikfuß und auf dem 3ten Plaße 6 Kubikfuß rheinländ, an Gepäck frei mit sh füh=
» » »
All Meine
Berlin, Freioa den 4 Brill
ren. Kinder, welche die Hälfte des Passagegeldes zahlen, haben auch nur die Hälfte dieses Gepäckmaßes frei.
Für das Uebermaß sind 12 Sgr. pro Kubikfuß rheinl. zu ent- richten.
Das Gepäck der Passagiere datf nur aus Reise - Effekten bèste- hen. Waaren müssen besonders verpackt und als Frachtgut aufgege- ben werden,
Die Anmeldung zur Reise erfolgt in Stettin bei dem Post Dampfschifffahrts-Agenten Herrn D. Witte, die Expedition der Gü ter - Sendungen besorgt dagegen das dortige Ober-Post-Amt. Jn Swinemünde werden die Reisenden von der dortigen Post - Ver= waltung angenommen, welcher au die Abfertigung der Güter ob- liegt.
Die Pässe der nach Rußland reisenden Personen müssen das Visa der in dem Vaterlande oder Wohnorte des Passagiers befind- lichen Kaiserli russischen Gesandtschast oder des Konsulats haben, Auch müssen diese Pässe vor Lösung des Passagier-BVillets in Stettin dem dortigen Kaiserlich russischen* Konsul vorgezeigt werden. Die in Swinemünde zutretenden Reisenden haben vor Lösung des Passagier- Billets ihre Pässe dem dortigen Kaiserlich russischen Vice-Konsul vor-
| zuzeigen.
Der Tarif für Wagen und Pferde, so wie für Güter und Kontan- ten, ingleihen die Fahrt-Ordnung der Schiffe ist aus den öffentlich aushängenden Ankündigungen zu ersehen.
Berlin, den 1. April 1848.
General=Post- Amt.
Bei der heute beendigten Ziehung der 3ten Klasse 97ster Kö- nigl, Klassen-Lotterie fiel der Haupt=Gewinn von 15,000 Rthlr. auf Nr. 23,059; 1 Gewinn von 3090 Rthlr. auf Nr. 1429; 1 Gewinn von 2000 Rthlr. auf Nr. 72,375; 2 Gewinne zu 490 Rthlr. fielen auf Nr. 8697 und 26,277; 3 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 21,877. 75,641 und 78,970; und 10 Gewinne zu 100 Rthlr. auf Nr. 3156. 6986. 21,668. 27,020. 34,658. 59,019. 70,254. 71,186. 71,488 und 76,878.
Berlin, den 13. April 1848. Königl, General-Lotterie-Direction.
Abgereist: Se, Durchlaucht der Fürst August von Sul- fowsfi, nah Reisen. Der Fürst zu Lynar, nah Dresden.
lichtamtlicher Theil. I 0:16 5A
Provinz Schlefien. Breslau, 12. April. Die hiesigen Blätter enthalten nachstehende Bekanntmachung des Ober-Präsidenten :
„Die sich immer wiederholenden Gerüchte, daß Rußland eine Jnvasion in die diesseitigen Staaten beabsichtige, und daß zu diesem Zwecke bedeu- tende russische Truppenmassen an der diesseitigen Gränze zusammengezogen würden, haben mich veranlaßt, genaue Nachrichten über deren Richtigkeit einzuziehen. Nach den mir zugegangenen, völlig zuverlässigen amtlichen und außeramtlichen Nachrichten sind indeß alle derartigen Behauptungen unbe- gründet. Bis jet sind russishe Truppen in ungewöhnlicher Anzahl an der diesseitigen Gränze nicht aufgestellt, und Alles, was Rußland, in Folge der Ereignisse in Deutschland, bisher gethan hat, beschränkt si auf eine schär- fere Beobachtung der Gränze und eine strenge Ueberwachung des Han- dels - und Neise - Verkehrs zwischen dem russishen Kaiser - Reiche und den diesseitigen Staaten, Unsererseits sind und werden nichtsdestoweni- ger alle Vorbereitungen so getroffen , daß allen Eventualitäten wirksam be gegnet werden fann. Die gane Ostgränze von Krotoszyn ab bis gegen Krakau i} durch diesseitige Truppen-Ausstellungen beobachtet und gegen jeden unvermutheten Handstreich gesichert. Um aber jeden ernstlichen Angriff, von welcher Seite er auch kommen sollte, mit Energie zurückweisen zu können, thut die Befestigung der Ruhe und Ordnung in unserem Staate und die Zuversicht auf die zweckentsprehenden Anordnungen der Behörden vor Allem Noth. Jch vertraue, daß die Einwohner der Provinz Schlesien zur Er- reichung dieses Zweckes mit allen Krästen mitwirken werden,
Breslau, den 11. April 1848.
Der Ober - Präsident der Provinz Schlesien. Pinder,“
Provinz Posen. Unterm 11. April ist von dem komman- direnden General des 5ten Armee-Corps folgendes Manifest publi zirt worden: „Indem ih mich in den nachfolgenden Zeilen über die Verhältnisse ausspreche, welche durch die leßtvergangenen Zeitereig- nisse sich im Großherzogthum Posen entwidelt haben, genüge ih der Pflicht, „frei und offen“ der Welt gegenüber die Handlungsweise darzulegen, welche ih bis jeßt beobachtet habe. Jn Angelegenheiten, deren Bedeutung das Auge von Europa auf sih lenkt, hat das Pu- blifum einen Anspruch, niht nur die Begebenheiten, sondern auch deren rechtlichen Motive kennen zu lernen, Es würde überflüssig sein, über die Entstehung und die Zwedcke der neuesten polnischen Schilderhebung sich auszusprechen; sie is der ins Leben getretene Ent- wurf der Vershwörung, welhe dur) die Verhandlungen des Polen- Prozesses im vorigen Jahre eine umfassende Publizität gewonnen hat. Die in jenen Prozeß verwickelt gewesenen Personen, welche durch die großmüthigen Fürbitten Berlins vor kurzem durch die Königliche Gnade aus ihrer Haft befreit wurden, stehen jeßt gegen uns unter den Waffen! Wenn auch das in Deutsch- land lebendig erwachende nationale Bewußtsein für die polni- {he Nationalität lebhafte Sympathieen äußerte, \o durften die Polen sich dadurch doch auf keine Weise berechtigt halten, die ge- seblihe Ordnung in der Provinz zu zertrümmern und regellose Ge- walten zu entfesseln, das Eigenthum und die Person der deutschen und jüdischen Bevölkerung, die ihnen der Zahl nach ziemlich — der Berechtigung nach aber völlig gleihsteht, zu gefährden. Eine solche Auflösung der geseßlichen Ordnung is um so weniger zu rechtferti- gen, als Se. Majestät der König die Reorganisation des Großher- zogthums Posen im nationalen Sinne angeordnet hàt und die geeig- neten Schritte zur Verwirklichung dieses Befehls bereits gethan wur- den, Diese jeden wahrhaften Patrioten und die ganze gemäßigte
Zeitung.
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1848.
peshe Mam befriedigende Maßregel genügt der radikalen Partei O ¿Ie T pat. bex Pais in der Hand ihre Pläne verfolgen. Dee Pa en 10 Dee} Det. Gos IAR ei Ms Revolutions - Partei und der maßlosen Uebergrifse ihrer Führer wer=- den dem Publikum durch die Presse bereits bekannt geworden sein; sie sind zu zahlrei, als daß der Umfang dieser Zeilen ihre Mitthei= lung gestattete. Jh daf jedoch uiht vershweigen, daß überall da, wo die bewaffnete Macht uicht gegenwärtig sein konnte, die König- lihen Behörden abgeseßt und in ihrer Thätigkeit völlig gelähmt und vertrieben wurden. Unsere Adler sind in den ganzen revoltirten Lan= destheilen herabgerissen, an vielen Orten beschimpft und in den Koth getreten worden, die öffentlichen Kassen sind mit Beschlag belegt, Königliche und Privat = Personen gehörige Gelder, welhe mit den Posten versendet wurden, sind geraubt, Briefe wurden vielfa er- brochen, mit dem Siegel der polnishen Comité ’s wieder geschlossen und, mit deren Attest verschen, weiter gesandt, andere unter=- schlagen, Estafetten sind aufgehalten und ihrer Depeschen beraubt worden. Verleßungen des Eigenthums, besonders Plünderungen und Mißhand= lungen der Juden, sind in Dörfern und Städten häusig vorgekommen. Neben allen diesen Geseßwidrigkeiten wurden durch das ganze Land Kriegsrüstungen gemacht: die Tagelöhner und ein Theil der besiblo=- sen Bevölkerung sind durch Ueberredung, durch Zwang und Drohung, sogar durch die trügerishe Vorspiegelung: „Daß ein König von Preußen nicht mehr existire, Polen frei erklärt sei“, veranlaßt , die Sense zur Hand zu nehmen, Man hat überall Freitrupps gebildet, welche mit Büchsen und Jagdgewehren bewaffnet sind, man hat von den Gutsbesißzern und den Bauern mit Gewalt Pferde requirirt und eine mit Lanzen bewaffnete Kavallerie gebilde, Es war mögli, vereinzelte grobe Exzesse bis jeßt zu übersehen, indem man voraus= seßte, daß die Comités — welche sich indeß gegen Geseß und Recht wie legale Regtierungs-Kommissionen benahmen — nicht über=- all im Stande sein mochten, das aufgeheßte niedere Bolk zu bändigen, vielleiht auch ihre eigene angemaßte Stellung und die politishe Lage des Landes mißverstanden hatten, aber die Bewaffnung des Landes wurde fortwährend mit rastlosem Eifer betrieben und nahm einen drohenden Charakter an. Man \chrieb drückende Lieferungen aus, man forderte eine halbjährige Grundsleuerzahlung im voraus. Die Uebergriffe, welhe man si erlaubte, fingen an, sich der Unverschämtheit zu nähern, denn man \chämte sich nicht, in Posen selbst ein Bataillon und eine Eskadron zu bilden und öffentlich untér den Augen der Garnison zu exerziren. — Jn lebterer Zeit wurden fleínere Kommandos, welche entsendet waren, mit den Waffen in der Hand angegriffen und einzelne Sol= daten durch meuchlerischen Ueberfall ermordet! — Unter solchen Um= ständen war es natürli, daß eine heftige Reaction von Seiten der deutschen Bevölkerung eintrat. Vesorgt für ihre gegenwärtige und zu= fünftige Lage, verband sich dieselbe unter einander und mit einem großen Theil der grundangesessenen polnischen Bauern und Bürger, die unter feiner Bedingung sich von Preußen trennen wollen. Die- ser kernhafte und zahlreiche Theil der polnischen Bevölkerung der Provinz fürchtet sogar die Reorganisation und mit ihr — freili ohne Grund die Wiederkehr der früheren verhaßten Zustände unter den Einfluß des Adels. Das Publikum kennt bereits einen Theil der energischen Proteste, welche in dieser Beziehung laut geworden sind. Die lange Nachsicht, welhe man der Jnsurrection “schenkte, um die Leidenschaften sich beruhigen zu lassen, hat nur dahin geführt, der exaltirten Partei weiteren Spielraum und ein bemerkens= werthes Uebergewiht über die gemäßigte Partei zu gewähren. So war es dahin gekommen, daß ein Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen den Deutschen und der bewaffneten polnischen Jnsurrection nur mit Mühe von den besonnenen Männern, welche die Leitung der deutschen Volksversammlungen übernommen haben, zurückgehalten vorden. Aber der Bürgerkrieg mit seinen entseblichen Folgen drohte auszubrechen. Diese Folgen würden um so schreäliher gewesen sein, als die Geistlichkeit von den Kanzeln, von den Stufen des Altars herab durch fanatishe Reden das Volk zum Kampfe für die Sache der heiligen katholishen Religion und gegen die preußische Regierung zu entflammen bemüht war. Sie hat die Fahnen geweiht, denen die Schaaren der Sensenmänner folgen sollen. Sie hat an mehreren Orten ausgesprengt : „Es seien Geistliche ermordet, und man wolle die Po- l:n zwingen, evangelisch zu werden“, um das getäuschte Landvolk in Wuth zu seßen. Die mahnende Stimme, welche ih, um zu beruhigen und zu ver- \öhnen, so oft erhoben hatte, verhallte ohne alle Wirkung auf die feindliche Partei, und eine friedlihe Lösung der Organisations - Frage mit ge= rechter Berücksichtigung der deutschen Juteressen hien kaum zu errei- hen. Enutschlossen, der Bedingung Geltung zu verschaffen, welche Se. Majestät der König gestellt hat, „daß nämlich zuvor der geseßliche Zustand hergestelit werden müsse, ehe die Reorganisation des Oroßheïzogthums ins Leben treten könne““, bleibt mir nichts mehr übrig, als den Widerstand gegen das Geseß auf gesezmäßigem Wege zu brehen. Jh werde deshalb von jeßt ab vollen Gebrauch von der Gewalt machen, die mir anvertraut is, zum Wohle des Gans= zen und ohne Rücksicht auf die aristokratishe oder demokratische Fraction, welhe die öffentlihe Ordnung untergraben , Handel, Industrie, Gewerbe und Ackerbau bereits zum völligen Stillstande gebracht, viele Familien aber son jeßt in namenlojes Unglüdck ge=- stürzt haben. Wer den Ereignissen mit Ruhe und Unparteilichkeit gefolgt ist, der wird es anerkennen, daß die Heeres-Abtheilung, welche meiner Führung anvertraut ist, mit einer Geduld und Mäßigung ver= fahren ist, die ihres gleichen sucht; aber auh Mäßigung und Nach= iht haben ihre Gränzen, und wenn das Land vor Plünderung und Mord, vor gänzlicher Anarchie bewahrt werden, wenn der gute Bür= ger nicht vergeblich den Shuß der Geseße anrufen soll, so müssen die an verschiedenen Punkten in der Provinz vereinigten Banden zer« streut, der geseblihe Zustand mit aller Energie wieder herbeigeführt werden. Die Reorganisation der Provinz wird deshalb nicht unter= brochen werden, sie is ein Geschenk des Königs, welches nicht zu= rückgenommen wird. Der Zustimmung und der moralischen Unter= stüßung aller Wobldenkenden gewiß, wird von heute ab die bewaff nete Macht dem Gesetze seine Geltung zu verschaffen wissen. Posen, den 11. April 1848. Der kommandirende General des 5ten Armee= Corps, gez, von Colomb,“
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