1848 / 109 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Herzogthum Holstein. (Alt. u. Hawb. Bl.) Altona, 45. April, Der Zuzug von Truppen hat im Laufe des Tages noch fortgewährt, aber es hat auch ein Abzug stattgefunden. Die preußi- {e Artillerie ist weiter befördert, das braunshwe!ger Militair heute Vormittag, auf erfolgte Ordre, nah Wrist abgegangen, und das vor einer Stunde einrückende oldenburgische fährt noch heute nach Neu- münster. i Das dritte Wasmersche Corps, von dem man seit dem Kamp]

bei Bau nichts gehört hatte, is, Privatbriefen zufolge, über Kappeln

südlih nah dem Hauptquartier gezogen. i Heute Abend i} hier freies Theater für das fremde Militair. Rendsburg, 14. April. Der empörende Anfang der däni-

schen Kriegsführung im nördlichen Schleswig, welcher bekanntlich

darin bestand, daß man die unbewafsneten Beamten und manche als deutshe Patrioten bekannte Männer, unter Androhung eines Bom- bardements der offenen Städte und Ortschasten, zu Wasser und zu

Lande hinwegschleppte und in Dänemark einkerkerte, wird den Ur=

bebern seine Früchte tragen. Es ist eine solche Eröffnung der Feind

\seligkeiten, aus welcher der dänischen Marine fürwahr keine Lorbeern

erblühen werden, \o roh und in aller Beziehung verwerflich, daß man

sie der oberen Leitung der militairischen Maßregeln nicht zuschreiben fann, vielmehr sie nur als Ergebniß eines uncivilisirten National hasses der dänischen See - Offiziere gegen die Deutschen aufzufasseu vermag. Daß ein derartiger Menschenraub, eine so he Vergewalti= gung der unbewaffneten Civil Beamten und Staatsbürger und folche Bedrohung ruhiger Ortschaften in dem bekriegten Lande die gute Sitte civilisirter Völker und die ehrenhafte Kriegsmanier gege! fich hat, das weiß das gebildete Europa, welches in der öffentlichen Meinung darüber sein völkerrehtlihes Verdammungs Urtheil fallen wird. Daß eine solhe Art der Kriegführung aber auch die Klugheit und richtige Kriegspolitik gegen sich hat, das werden die Läuen jeßt in den beseßten Theilen des Herzogthums Schleswig zu erfahren Ge= legenheit haben. Denn eine natürliche Folge davon i es gewesen, daß bei dem Vorrücken der in dieser Weise früherer ungebildeter Zei- ten verfahrenden Feinde die Civil-Beamten der Städte und Aemter sich hierher geflüchtet haben, zugleih mit manchen anderen hervor- ragenden Staatsbürgern, und daß es folglich den offupir= ten Landes - Distrikten an der dem Feinde wie dem Freunde des Landes unentbehrlihen Leitung und kundigen Landes - Admi nistration mangelt. Eine andere Nebenfolge ist es gewesen, daß über die dänische Occupation und das feindliche Verfahren der in die Hä- fen und Föhrden efnlaufenden dänischen Kriegsschiffe die furchtbarsten und gehässigsten Gerüchte sih nah dem Süden hin verbreiten. Ein solches Gerücht \shreckhafter Art kam vorgestern Abend aus Eckern- förde hier an, wonach der Menschenraub durch die dänischen Kriegs- schiffe dort einen shauderhasft barbarishen Charafter angeuommen haben sollte. j

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Nähere Erkundigungen haben jedoch die Unrichtigkeit jener Schreckenspost, wenigstens zum größten Theil, sicher ergeben. Niemand kann sih aber wundern, w nn_ nach jenem Kriegsanfange in Avenrade durch die dänischen Marine-Offiziere und dem gleichar= tigen Verfahren ihrer Kriegs-Gefährten in Hadersleben und Ton- dern solche Gerüchte aufkommen.

Freie Stadt Frankfurt. (O. P. A. Z.) Frankfurt, 15, April. Sihung D Er deutschen Bundes-Versammlung oom-14. April.

Jn der heutiger Sihung trat für den abberufenen Königlich hannoversden Gesandten von Lenthe der Klosterrath von Waungen= heim ein.

Der \eitherige Königlich dänische Gesandte für Holstein und Lauenburg war gestern {on in Folge des in der s{hleswig-holsteini- schen Augelegenheit gefaßten Beschlusses aus der Bundes = Versamm= lung getrefen.

Ron dem Kurfürstlih hessishen Gesandten, Professor Dr. ZJor= dan, wurde offizielle und vertrauliche Auskunft über die neuesten Vor- fälle in Kassel gegeben, wonach die Bundes-Versammlung feinen An laß fand, weiter in dieser Sache vorzugehen, da die Ruhe im ver=- fassungsmäßigen Wege vollständig hergestellt erscheint. - Nuf den Antrag des Nevisions= Ausschusses wurden sämmtliche Regierungen aufgefordert, unverzüglich anzuzeigen, waun bei möglichst zu besleunigenden Wahlen sämmtliche Abgeordnete zur Nationäl= Nersammlung gewählt jein werden,

Desgleichen wurde genehmigt, d Lokal zur Aufnahme der National - Ve Kirche sofort für jenen Zweck hergerichtet, und insvejondere der zuy Beseitigung der afustischen Mängel erfozderliche Kosten - Betrag auf

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die als das allein geeignete r\sammlung erscheinende Pauls

die Bundes - Kasse: angewiesen.

ie b N M 0 berichtet aus Frankfurt vom 14. aanz zuverlässiger Quelle erfahren wir chen, daß der

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¡sche Bundestag auf Anregung der Siebzehner - Kommission Frrichtung einer deutschen Kriegsmarine n [lebhaften Angri f genoi men hat. Freudig begrüßen wir dieses erste Zeichen der neuen E fräftigung des deutschen Bundes. Heil Deutschlaud, wenn auf der nun glücklih eingeschlagenen Bahn rasch und kräftig vorgeschrit-

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ten wird.“ Aus Frankfurt, vom 43, April \{chreibt man dem Plann h. „Aus sicherster Quelle geht uns so eben folgende wih- ige Nachricht zu: Das demofratishe Comité in Frankfurt wird sei- nen Aufruf zurücknehmen und si an den Funfziger - Aus\{uß an- \chließen.““

x Frankfurt a. M., 15. April, Gestern verbreitete sich das Gerücht, daß in Folge der in Karlsruhe stattgefandenen Ver- haftungen den Behörden Eröffnungen gemacht wurden, nach welchen die Republikaner mit Hülfe deutscher und französischer Freischaaren gestern einen Handstreich gegen Karlsruhe vorzunehmen beabsichtigten.

Auf diese Nachricht hin soll Basseimann in gestriger Nacht nach Ba-

Journal:

den geeilt und von der Großherzoglich hessischen Regierung militairische

Hülfe requirirt worden Jen. Auch sendete dex Funfziger - Ausschuß

gestern während einer geheimen Sißzung eine Deputation ab. Oesterreichische Monarchie.

IKien,. 13. April. (Bresl. Ztg.) Der mit größtem Enthu- siasmus von den Bewohnern Croatiens vorgeschlagene und von Sr. Majestät dem Kaiser ernagunte Bauus Baron Jellachich erwartet stündlich seine Justructionen, um nach seiner Bestimmung abzugehen, Längs der gauzen Militair-Gränze bis nach Serbien und der Bulo= wina scheinen sich große Ercignisse vorzubereiten , und Croatien be- darf jeßt einer tüchtigen Leitung, um die Zukunft zu überwachen. Der zugleih zum Civil- und Militagir-Gouverneur ernannte Jellachich, der jeßt eigentli eine Diktatur bekleidet , is ein Liebling der slavi- {hen Völker dieser Gegenden, und die Wahl ist in jeder Hinsicht eine vortheilhafte zu nennen. Eben so erfreulich ist die Ernennung des hiesigen neuen fommandirenden Feldmarschall - Lieutenants Grafen Auersperg, Alle strengen militairischen Maßregeln des abgetretenen Fürsten Windischgräz sind bereits beseitigt, und Graf Auersperg hat ten ernsten Willen kundgegeben , der ferneren Organisirung der Nationalgarde nah allen Seiten hülfreihe Hand zu leisten.

Wien, 15. April. Die Wiener Ztg. in ihrem heutigen Blatte enthält Folgendes: „Wir erfahren o eben aus ganz zuver=

936 lässiger Quelle, daß der Minister des Junern mit der Entwerfung der Constitutions-Urkunde beschäftigt ist, und daß gestern zu diesem Ende eine Berathung mit den hier anwesenden ständischen Deputir= ten mehrerer Provinzen stattgefunden hak. Die Vorlagen, die der Minister bei dieser Gelegenheit gemacht hat, sollen im liberaljten Geiste entworfen und geeignet sein, die fübhnsten Wünsche zu befrie= digen. Gleichstellung der politishen und bürgerlicen Rechte ohne Unterschied des Glaubens Befkcnntnisses Gleichheit aller Staats= Bürger vor dem Gesche gleiche Berechtigung zu Gemeinde- und Staats-Aemtern Freiheit des Glaubens, der Person, der Rede und der Presse Petitionë=- und freies Vereinigungsrecht gleih- mäßiger Gerichtsstand für alle Staatsbürger Gleichheit der Wehr pfliht und des Wehrrehts Unabhängigkeit der Justiz Ocsfent lichfeit und Mündlichkeit der Rechtspflege und Schwurgericht in Straf fach n endlich cine auf das Prinzip der Volks-VBertretung basirte Verfassung mit zwei Kammern und entscheidender Stimme der Kam- mern in der Geseßgebung und Besteuerung mit dem Rechte der Jni- tigtive und der vollständigen inneren Autonomie mit jährlicher Beru fung und Verantwortlichkcit der Minister sind die wesentlichen Grundrechte, welhe dem österreichischen Volfe dur die Verfassungs Urkunde gewährleistet werden sollen Cinftimmig soll anerkannt wor den sein, daß bei der dringenden Nothwendigkeit , die Krone \chleu- nigst durch ein bereits fonstituirtes Parlament zu verstärken, die Ver= leihung der Constitution auf diesen Grundlagen als ein wahres Be= dürfniß erscheine. Auch können wir aus guter Quelle versi{ern, daß demnächst die Wahlen zum deutschen Parlamente veranlaßt werden.“

% ÏSien, 13. April. Die Berichte vom Kriegsscauplabte sind nicts\agend und geben manchem Bedenken Raum. Die disponible, bei Verona konzentrirte Armee des Feldmarschalls Radebßly wird nach allen Berechnungen kaum 40,000 Mann stark sein, ein Beweis, daß die auf dem Papier seit lange sigurirende Stärke der italienischen Armee weit unter der angegebencn Ziffer von 120,000 Mann gewe sen sein muß, weil der nothwendig gewordene Rückzug und die De sertion der italienishen Bataillone nicht einen so ungeheuren Ausfal bewirken fonnte. Mit den von Ungarn angebotenen 100,000 tann scheint es auch niht rechter Ernst zu sein, denn ungeachtet der drin gendsten Vorstellungen können die ungarischen Regimenter, die na mentlich in Jtalien sehr dezimirt sind, feinen Ersaß erhalien. Manche Compagnieen sind bis auf 70 Mann, statt 200, geschmolzen. Das Kriegsmaterial in Jtalien, namentlich die Munition, soll in dem \chlechck testen Zustande gewesen sein, und man sagt, daß der neue Kriegs- Minister deshalb Untersuchungen eingeleitet habe.

Bei Lemberg wird ein Observations - Corps von 20,000 Mann zusammengezogen, auch sollen bei allen erbländischen Regimentern die 9ten Divisionen und bei dem 1sten Landwehr=-Bataillon die 3te Division formirt werden, wodurch die Regimenter einen Zuwachs von 800 bis 1000 Mann erhalten. Fürst Friß Schwarzenberg geht nah Gali- zien, sih zur Disposition stellend.

Die vensionirten Offiziere sind aufgefordert worden, mi Rang- höhung bei den Frei- Corps einzutreten, {cheinen dics aber abzu- nen.

Man \priht davon, daß in einigen Tagen das neue Wahlgeseß und die Reichstags-Ordnung publizirt werden sollen. Leßtere giebt man a!s auf zwei Kammern gegründet an, von welchen die erste aus Personen, vou dem Kaiser ernannt und von den Ständen gewählt, zusammengeseßt werden soll.

Die Uniformirur g der National - Garde is zwar schon entschie den, dessenungeachtet läßt sich darüber nichts Bestimmtes mittheilen z die 7000 Mann starke Garde is noch immer nicht einig, jede Com pagnie hat andere Wünsche, jede weiß etwas Anderes zu fritisiren.

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Eine allgemeine provisorische Bestimmung über ihre Konstituirung ist endlih erfolgt, diese wird jetoh nicht dazu beitragen (obgleich Alles

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vom 19ten bis 50sten Jahre verpflichtet ist, Garde zu jen), die Ein- rolliruig aller Verpflichteten {nell zu erlangen.

Jm Finanz-Ministerium finden täglih in Anwesenheit der aus gezeichneten Banquiers und Bauk = Direktoren berathende Sihungen unter dem Vorsize des neuen Ministers der Tinanzen, Lon Kraus,

neue, vielberathene und besprochene Preßgeseß is bisher nt in Wirksamkeit gekommen und wird stillschweigend als wider rufen angesehen. Die Presse bewegt sich bisher ziemlich in eine Richtung, die man nach so schweren Fesseln nicht erwartet hätte ; einzelne

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Uebergriffe findeu statt, allein seibst diese haben bisher mehr gute ais üble Früchte getragen und im eigentlihen Sine nur rie Ansicht be- stärkt, daß der gute Sinn der Oesterreicher stets ein lobenswerther bleibt und bei denselben Aufreizungen wenig Gehör finden. Unter den vielen neuen Tagesblättern, die bisher erschienen“ sind, ‘ist die Con stttu t-4-0N- wic verlautet, in 6000 Exemplaren verbreitet; ibr Grundsab ist, Alles anzugreifen, Nichts und emanden zu schonen, Uebrigens hat dieses Vlatt hon mEnche Uebelstände scharst gerügt und dadurch nicht wenig beigetragen , dieselben zu beseitigen. Unser Geseßgebungsfkörper . bewegt ih anat, an auen Verfügungen spricht sich der Streit zwischen dem alten und neuen Regime deutlich ausz; die Klubs vermehren sich und berathen über Geseh - Vorschläge. Dazu gejellen sich die trauxigen Ereignisse in Jtalien, die zur Herstellung der Ordnung eine bedeutende Kriegsmachkt in Anspruch nehmen, um am Ende dennech zu scheitern.

Das Aushängen der deutschen Fahne wird bei uns zur Mode und vermehrt sh mit jedem Tage. Neben den nächtlichen Kaßben- Serenaden, die wir vielleicht überstanden haben, spielen die dreifarbi- gen Fahnen eine große Rolle, aber, ohne Bedeutung sür diejenigen, die sie ausstecken, und obne Folge für die, welche mit hrieflihem Be= fehl ihr Heraushängen kommandiren. Einzelne Straßen sind reichlich damit ausgestattet, und bei dem freundlichen Wetter haben sich die drei Farben gut erhalten, heute Nachmittag wurden sie jedoch ctwas stark vom heftigen Regen mitgenommen. Eine andere als die drei- farbige Fahne sieht man nirgends. Fragt man die Menge, wollt ibr aufhören, Oesterreicher zu sein, ein einiges deutsches Reich bilden, befömmt man gewöhnlich die Antwort: „Das wollen wir nicht, aber an Deutschland uns anschließen.“ Die gegenwärtige Zeit ist großartig in eigenthümlichen Demonstrationen, die, so lange jie noch den friedlichen Charakter, wie bisher , behaupten, das für sich haben, daß die zu proklamirenden Grundsäße der neuen Verfassung eine immer breitere Basis gewinuen und dadurch die beabsichtigte Volks - Wohlsahrt für die Zukunft mehx Garautieen erhält.

Das Theater an der Wien hat unter diesem Namen, zu fein auf- gehört, durch den „Langen Jsrael“/ und die ehrenhafte Volksgesinnung des Direktors Pokorny führt es von nun an den Namen „„National= Theater“, und heute Abend , * bei Beleuchtung und Dekorirung des äußeren Schauplazes sowohl, als der Bühne, sindet dessen feierliche Einweihung statt, und die Hälfte der durch "einen sehr zahlreichen Besuch erzielte Einnahme is zur Equipirung mittelloser Studirender, welche der National-Garde eingereiht sind, bestimmt, Vor Anfang der Vorstellung: „Das bemooste Haupt“, ijt die Jubel-Ouvertiüre von Karl Maria Weber, nach diesem ein Prolog, gedichtet und gesprochen von dem bekannten Dichter Kaiser, am Schlusse der Vorstellung folgt „des Oesterreichers Vaterland“, gedichtet und fomponirt von J. Dessauer, vorgetragen von dem Männer-Chor des National=Theaters.

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Preßburg, 12. April. (Preßb. Ztg.) Gestern um 10 Uhr Vormittags versammelten sih die Reichsstände im Primatial-Gebäude, alle Gallericeen waren von Damen beseßt. Jhre Majestät die Kaise= rin erschien in Begleitung der Erzherzoge Franz Karl und Franz Jo= \eph, sammt ihrem Hofstaate gleich nah 10 Uhr auf der Gallerie und wurde von der versammelten Menge mit unbeschreiblichem Jubel empfangen; bald darauf kam auch Se. Majestät der König; das avosolische Krenz und das große Schwert wurden durch die betrefffen= den Reichswürdenträger vorangetragen, die Königl. ungarische Leib= garde machte Spalier, der Erzherzog Reichs-Palatin und das Mini= sterium begleiteteu Se. Majestät zum Throne, der Minister-Präsident, Graf Ludwig Batthyängi, verlas die Ents+ließung Sr. Majestät; sodann versicherte Se. Majestät der König in wenigen, aber rübrenden Worten die Nation sciner vâäterlihen Huld und Gnade, worauf der Erzherzog Palatin in einer \{ch6önen Rede den Dark der Nation aussprach. Frendenthränen strömten aus Vie-= ler Augen; noch nie wurde unser geliebter König mit dieser Jnuig- feit, mit diescm Jubel empf Gleich darauf verfügten sih die NeichaFände ins Landhaus, wo unter Präsidium des Erzherzogs Neichs-Valatin die letzte gemischte Reichs-Sißung abgehalten wurde. Der Protonotaix Ghiczy verlas das beute sanctionirnte Gescbuch, welches, von Sr. Majestät und vom Minister - Präjidenten Grafen Ludwig Batthyángi unterzeichnet, die während dieses Reichstags er=- lassenen Geset-Artifel enthält, worauf der Erzherzog Reichs-Palatin eine Abschiedsrede an die Versammlung hielt, welhe vom Königlichen Personal beantwortet wurde. Um halb“ 1 Uhr wurde die Reichs= Versammlung aufgehoben, und um 1 Uhr verkündeten Böllerschüsse die Abreise Jhrer Majestäten und der hohen Herrschaften,

3, April. Der Kaiserlih Königliche Polizei-Direk=

3 macht in der beutigen Gazetta Krakowsfa

Folgendes bekannt: „Das sich verbreitende Gerücht, als ob die K. K. HBolizei- Direction von Krakau den Auftrag erhalten hätte, die vom Auslande in ter Stadt Krakau angekommenen poluishen Emigranten zu verhaften, hat im Publifum eincn gewaltigen, ja stürmisch aufre- genden Eindruck gemacht. Ehrenwe: the Bürger Krakgau?s! Ueberzeugt von Jhrer edlc “Theilnahme für Jhre Landsleute, so wie von der bisher bewiesenen aufrichtigen Ergebenheit für die K. K. österreichische constitutionelle Regierung, halte ich es für eine wicht ge Pflicht, \#0- wobl zu ihrer Berubigung, wie auch um aile argwöhnishe Meinun-=- gen, die einen schädlichen Einfluß ausüben könnten, zu beseitigen, iermit zu bezeugen: daß feine Verfügung der Art, wie es nach obigem Gerücht geschezen sein sollte, weder ergangen, noch der Poli= zei- Direction zugekommen it, Die verbreiteten Gerüchte waren alfo

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durchaus irrig.

Mailand, 9. April. (Frankf. J.) Ein eben erschienenes Extra - Bülletin des Kriegs - Ministers meldet einen Sieg der Jtalie- ner bei Ooito. Die piemontesische Brigade „Regina“ nebst dem Ba- taillon Novi und eine Schützen-Abtheilung eroberten das Dorf Goito, drangen über die von den Oesterreichern nur unvollständig gesprengte Brücke und bemächtigten sich der jenseits des Mincio befindlichen Ar= tillerie. Der Feind floh mit Hinterlassung vieler Todten und Gefan=- genen, darunter mehrere L fiziere gegen VYiantua. Zwei piemonte- sische Offiziere sind verwundet. König Karl Albert steht zu Cal alione della Riviere. (Ein Privatschreiben vom 10. April giebt den Verlust der Oesterreicher auf 2000 Gefangene und 4 Kanonen an und bezeichnet den Sieg de Piemonteser als sehr wichtig, weil hie nun in der Mitte zwishen Mantua, Verona und Peschiera |\tehen und gegen alle drei Pläße zugleich agiren Tfönnen.)

Rußland und Polen. St. Petersburg, 11. April. Den russis{chen Konsuln und

Konsular-Ageuten in Paris und in den verschiedenen Seehäfen Frank- reis is vorgeschrieben worden, auf ihren Posten zu verbleiben, zum Schuße russischer Unterthanen, bejonders in Handels - und Schiff- Fabrts-Angelegenheiten. Desgleichen hat Se. Majestät befohlen, daß die französischen Konsuln und Konsular = Agenten in Rußland, wie fruber, in dieser Function anerkannt werden sollen und ihuen nöthi genfalls bei Ausüvung 1hres Berufs von Jedermaun, dem solches zufommt, Unterstützung gewährt werde, die franbsischen Handelsschiffe aber, wie vordem, in den diesseitigen Häfen zugelassen werden sollen, auf Grundlage des zwischen Rußland und Frankreich bestehenden Hau= delä- und Schifffahrts-Vertrags.

Borgestern hatte der bagerische Gesandte, Graf von Bray, der

von hier abzureisen im Begriff steht, seine Abschieds-Audienz beim

Kaiser und der Kaiserin.

Zarschau, 14. April. Der öfterreihische General - Konsul, Triedric von Waldenburg, is von Wien nach Warschau zurückgekehrt und hat seine Amtsführung wieder angetreten.

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Paris, 14. April, er Moniteur bringt heute folgende Konsular - Ernennungen: 1) Favre für New - York, 2) Buquet, Am- sterdam, 3) Castelnau, Havana, 4) Patorni, Guatimala, 9) Merce= \cheau, Tunis, 6) Lamieussens, Port - Louis, Das von Löwe Wei= mars bisher verwaltete Konsulat in Bagdad ist aufgehoben.

Ferner enthält der heutige Moniteur ein Dekret, worin meh=- reren Malern aufgetragen wird, die Fresfo - Gemälde im Pantheon für etnen Tagelohn von 10 Fr. auszuführen.

Herr Savoie is zum Vertreter der französischen Republik beim deutschen Bundestage ernannk.

Die heutige Reforme enthält Folgendes: „Man theilt uns \o eben die Geschichte wichtiger Ereignisse mit, die sih im Kabinet des Ministers des Junern (Ledru Rollin) zugetragen haben sollen. Die=-

jeuigen, die den Bürger Ledru Rollin kennen, mögen ihn nicht der Unthätigkeit beschuldigen, wohl aber, daß er zu großes Vertrauen in Männer seßte, die so gestellt waren, daß sie ihn täuschen konnten.“ Jm Messager liest man gleichzeitig: „Man spricht von der Noth= wendigkeit einer Reinigung der provisorischen Regierung, von der man das aristofratische Element scheiden müsse, Die gestrigen De: monstrationen bei Ledru 3ollin sind ein nächster Ausfluß diejer Skim=

mung. Die Klubs werden vorsichtig und (alten ihre Sißungen meist bei zwar offenen, aber bewachten H

Blanqui hat so eben eine Antwort schrif auf die gegen ihn ge- richteten Angriffe erscheinen lassen; er wirst darin seinerseits Herrn Taschereau vor, daß derselbe ein Werkzeug der beiden „Zeactionaire“, Lamartine und Marrast, sei. Er wendct sich dann gegen die provi- sorishe Regierung und beschuldigt dieselbe, daß se durhaus der Reaction in die Hände arbeite. ;

Juin-Michelot, Vice-Präsident des Klubs der Montagnards, ist arretirt worden, und der Polizei - Präfekt läßt in allen Wohnungen nach verborgenen Waffen spüren._ i

Eine Proclamation des pariser Maires, Armand Marrast, warnt die Miether, keine ferneren Gewaltthätigfeiten gegen die Hausbesitzer auszuüben, da er sie sonst die Strenge tes Gesebes fühlen lassen müßte. 2 : ; In Besançen, Troyes, Foix, Perigueux, Bordeaux, Beziers, Valence, Havre und selbst in den sogenannten Landes, wo es fast feine Menschen giebt, haben Krawalle stattgefunden,

Dem Siè cle zufolge, wären auch in Toulouse Unruhen ausgebrochen, und die Nationalgarde hätte etwa 60 Männer aus dem Volk, die sich Exzesse erlaubt, arretirt.

Die Redacteure vieler Blätter sind in die Departements abge- reist, um ihre Bewerbungen für die National - Versammlung an Ort und Stelle emsig zu betreiben.

Die Hoffnung, Belgien zu republikanisiren, cheint noch nicht aufgegeben. Gestern Abend waren sämmtliche belgishe Demokraten zu einer Versammlung in die Kaserne von St. Victor in Paris zu- \ammengerufen. :

Horace Vernet is in Versailles wieder zum Nationalgarde-Oberst erwählt worden.

Diesen Morgen fand eine Parade aller Offiz Nationalgarde im Louvrehofe statt, bei der sie ¿cm M Minister vorgestellt wurden. Die neuen Uniformez Garden sind leiter und gefälliger.

Die Bildung des Artillerie - Corps der pariser Nationalgarde schreitet vorwärts. Dasselbe wird 1669 Mann, in zwölf Batteriecn zu 4 Geschüßen abgetheilt, zählen und sein Haupt-Quartier im ehe- maligen Kloster du Temple aufschlagen.

Die Gewerbe, deren Geschäft meistentheils stockt, suchen sich, so gut als es geht, zu helfen. So hört man aus dem Courrier, daß \ich Spinner und Posamentierer assoziirt haben. Die provisorische Regierung hat bei ihnen, um sie zu ermuthigen, hunderttausend Epau letts für die Armee bestellt. Diese Bestellung verbürgt etwa funfzia Familien auf 9 Monate ihren Leben: unterhalt. “Im Schoße der Arbeits= Kommission, die im Luxembourg sibßt, herrscht keine Einigkeit. Louts Blanc und Victor Considerant sind sih feind, Der Eine verlangt gleiche, der Andere proportionelle Lohneshöhe. Jn der Sihung vom 22, März \oll es über diesen Punkt sehr warm h ergegangen sein und scheint mit einer Niederlage Considerant’s geentigt zu haben, denn die Democratie pacifique bringt heute die in jener S1z- zung gehaltene Rede des Leßteren mit einem ziemlich beißenden Vor wort. Die Frage der Lohneshöhe dominirt hier alle übrigen Tages fragen. : i

Das baare Geld is immer noch rar, ungeactet die

drei Wochen an 30 Millionen Fr. geschlagen und expedirt hat. Ende März wurden auch 1 Centimenstücke geschlagen. Für den Kletn- handel is diese Maßregel wichtig. Bisher wußte mau sih oft gar niht zu helfen, mußte viele Linge theurer bezahlen, als es jonjt nöthig gewesen wäre. Frankreich {lug seit Einführung des Dezi malsystems für 1 Milliarde zweihundecttausend Franken Goldstücke und 4 Milliarden Fr. Silber- und Kupfermünze. Das Gold ist vollständig vershwunden, weil es seiner Reinheit halber selbst von anderen Staaten ausgebeutet wurde. Dem National zufolge, hât- ten troßdem noch 24 Milliarden baaren Geldes am 24. Februar im Frankreich existirt.

Es ergießt sich jeßt über Ÿ [kfenbruch von Arbeits-Organisations-Plänen und Finanz=Rezepten aller Art gegen die Geldklemme. So s{chlägt Einer vor, auf das Budget von 1848 eine Milliarde Papiergeld anfertigen und in Zetteln 20 S0 und 100 Fr. ausgeben zu lassen, Ein Anderer, ein Engländer, will den armen Bauern dadurch helfen, daß er sie auffordert, sich felbit zu taxiren und zu verpflichten, um am Johannis- oder Michaelistage (wo Vieh und Frucht verkauft würden) diese Verpflichtungen in Form von Bankzetteln auszulöfen. i

Man hat der provisorishen Regierung auch den Vorschlag ge-= macht, sogenannte Hypotheken Billets zu hafen: Schuldscheine, die oom Grundbesißer und der Bank garantirt, dann von den National- Comtoirs escomtirt werden sollen. Jhr Zweck besteht hauptsächlich in Hebung des Kredits des Aerbauers. Doch {eint ihm der Na= tional niht gewogen. Er giebt zu verstehen, daß die provisorische Regierung bei der National Versammlung die Gründung von Land- chafts - Banken zur Unterstüßung der Landwirthschaft beantragen werde.

Die Stempelfrist für Wechsel- und sonstige dem Stenpel unter= worfene Papiere, Dokumente 2c. , welhe mi: dem 17. März schon einmal verlängert wurde , i noch einmal bis zum 4 Un O, L verlängert worden, Es fann also bis dahin feine Stempelitrafe ein treten. 9

Leotade hat das Rechtsmittel der Cassation ergriffen.

Jn der Chaussée d’Antin is schon wieder cine Spielhölle mit einem Kassenbestande von etwa 10,009 Fr. sammt dem Banguter und seinen Goldrollen aufgegriffen und in die Präfektur gebracht worden, i

iere der pariser airxe und Kriègé

i der Nationa!

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Großbritanien und Irland.

London, 13, April. Die Fremden-Ausweisungs-Bill, welche der Lord - Präsident des Geheimen - Raths vorgestern im Oberhause vorgelegt hat, und die heute bereits die zweite Lesung erhalten foll, bestimint , daß jeder in England anwesende Fremde , welcher in der londoner oder tubliner Gazette von einem der Minister oder dem Lord-Lieutenant von Jrland aufgefordert werden sollte, das Land zu verlassen, dies sofort zu thun habe, widrigenfalls er verhaftet und so lange, bis die Mittel zu seiner Wegschaffung getroffcau wären , in Gewahrsam gehalten werden soll. Die Wirkjamfkeit der Bill ist auf cin Jahr festgestellt.

Jn der gestrigen Mittags-Sißung des Unterhauses wurde, wie schon erwähnt, die Berathung über die Bill zur Sicherheit der Krone und Regierung fortgeseßt. Die radikale Partei trat mit gro- ßer Entschiedenheit gegen die Bill auf, Nachdem Herr Thompjon gesprochen hatte, trat Herr Osborne auf. Er nanute die Bill eine Sfklavenbill. Man könne darauf anwenden, was Fox von einer ähn lichen, nur milderen Maßregel gesagt, die man 1795 vorschlug : „Wenn diese Bill durchgebt, so hat blos die Klugheit darüber zu entsheiden, ob man ihr gehoren solle.“ Noch weiter ging Herr Reynoldsz; er nanute die Maßregel eine algiorishe. Lord FeNatsp el! bemerkte dagegen, wir lebten in Zeiten, wo man der Königin mit den Waffen in der Hand Krieg drohe. Da bedürfe es au geharnischter Maßre-

D, (T Fi t , , C , . . geln. Jndessen jei er bereit, denjenigen Theil der Bill abzuändern, wo von n

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dem „offenen vorsäßlichen Sprechen“ gehandeltwird. Bei den übrigen Be- stimmungen der Bill müsse es sein Bewenden haben, Die Regierung fühle sich verantwortlich für die Ruhe des Landes. Lord J. Russell setzte sich unter lautem Beifalle. Ueber jene Bestimmung, wodurch selbs Worte strafbar werden, wenn sie nämlich offen zum Kriege ge- gen die Königin auffordern, erhob sih eine längere Verhandlung, Sie mußte zuletzt auf heute vertagt werden. Heute hat Herr John O'Connell im Unterhause die Erlaubniß zur Einbringung einer Bill beantragt, welche die Aufhebung der Union zwischen Großbritanien und Jrland aussprechen soll. Die Debatte wurde auf Donnerstag vertagt. :

Das Fehlschlagen der Chartisten - Versammlung auf Kennington Common soll die Jrländer in Dublin etwas entmuthigt haben. Doch dauert die „Armirung““ fort, und wer es irgend vermag, der versieht sich mit Pike und Feuergewehr, so ras sie der Waffenschmied lie- fern kann. Im Doyle - Klub in d’'ODlierstreet ward eine Vorlesung iber die Vorzüglichkeit der Pike als Angriffswaffe gehalten. Eiu englischer Berichterstatter hatte sich eingefunden, um auch seinen Landsleuten die Belehrung zu Gute kommen zu lassen; aber der Vorsibende, Herr Duffy, ersuchte den Herrn höflich, nichts aufzu- reiben, sondern sich auf das Zuhören zu beschränken,

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Der Carlton-Klub, sene glänzende Vereinigung der konservativen Aristokratie, hat gestern ebenfalls Lord Hardinge bei seiner Zurü= kunft aus Indien ein Fest gegeben. Die Theilnahme war \o groß, daß Lord Hardwicke sagte, wenn die Tafel in Oxfordstreet gedeckt gewesen wäre, so würde jeder Plaß beseßt gewesen sein. Von den 1300 Mitgliedern haben viele aus Mangel an Raum zurückgewiesen werden müssen. Die Haupt-Tafel ward durch sieben große vergoldete Kandelaber erleuchtet, und Alles entiprach dem Reichthume und der Pracht eines Landes, welches Jndieu seine Kolonie nennt.

Nachrichten aus den Vereinigten Staaten, aus New=York vom 25\ten v. Mts. melden von dem Enthusiasmus, den dort das Befkanntwerden der Konstituirung der französischen Republik hervor- gerufen hakt. Am lautesten waren die dortigen Jrländer, welce i Million Dollars zur Unterstüßung ihres Heimatlandes aufbringen wollen, dam t ties vou der „englischen Sklaverei“ si losmache. Jn den Vereinigten Staaten war nichts von besonderer Wichtigkeit vor= gefallen.

De Fre N,

Brüel, 15. April. Der Senat hat gestern die drei Entwürfe angenommen, mittelst deren ein Kredit von 9 Millionen für die Bedürfnisse der Armee, ein Kredit voa 2 Millionen Fr. das Departement des Junern und 2m Kredit von 150,163 Fr. für rüdständige Ausgaben des Kriegs-Dep.rtements bewilligt werden. Jn der Repräsentanten-Kammer wurde der Beseß-Entwurf angenonm=

men, durch welchen dem Departement der öfentlihen Arbeiten ein Kredit von 8,577,390 Fr. bewilligt wird, Herr Nothomb hat gestern der Repräsentanten Entlassung als Mitglied derselben eingesandt. ches derselbe an den Präsidenten der Kammer „Derlin, S. April, Herr Präsident: Dur ch nen Urlaub von einiger Dauer mehr gestatten, dazu gelung selbs eines Gesetzes, zwischen dem parla der mir anvertrauten diplomatischen Mission zu w Regierung die Wahl anheimstellen zu müssen; init drücken , die für mich höchst ehrenvoll sind, daß es in diesem Augenblick \{chwierig sein würde, cinen Agenten für den Posten zu finden, , den ich in

Berlin einnehme und der nicht vakant bleiben könne, (d)

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Kammer seine

entschloß mi daher, meine Entlassung als Deputirter cinzureihen, und ersuche Sie, die Repräsentanten Kammer Lon diesem Besch!uß zu benachrichtigen. Jn einer

feici!ichen Epoche is es weniger als je erlaubt, von sich zu sprechen; 1c)

l nur hinzufügen, daß ih mich nicht ohne Bewegung von einer Versammlung nuen kann, in die ich im Jahre !8?0 in einem Alter von 25 Jahren eingetreten, an welde fast alle Erinnerungen meines Lebens sich knüpfen,

nn irgend etwas mich für die Unterbrechung meiner parlamentarischen ‘aufbahn trösten fann, so is es der Gedanke, daß die Ehre, Belgien inm uslande zu vertreten, niemals größer gewesen is als jezt, Während neben uns zwei große Völker eine Revolution begonnen haben, um unsere Ver- sa\sung nachzubilden, werden wix Belgier , ein Jeder in den Gränzen seiner Pflichten und Mittel, unsere Nationalität in der Form zu vertheidigen fort- fahren, die wir 1hr in freier Weise gegeben und die ihr vor Europa zu1 Sanction dient, Jh ergreife diese Gelegenheit u. \ w. (gez.) Nothomb,“

Herr Delfosse bemerkte nah dieser Mittheilung, die Regierung werde doch wohl nicht mit dem Schreiben, von welhem Herr No- thomb spreche, haben sagen wollen, daß durchaus ein bevollmächtigter Minister Belgiens in Berlin sein müsse; die Finanzlage und der Drang der Umstände werde es vielmehr wahrscheinlich erheischen, an Stelle der belgishen Gesandten bloße Geschäftsträger treten zu lassen. Der Minister der öffentlichen Arbeiten erwiederte in Abwe- senheit des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, er fenne die von Herrn Nothomb erwähnte Depesche nit, glaube aber gewiß, daß die Regierung ih dieser Hinsicht keine Verbindlichkeit eingegangen seiz die Geldfrage werde übrigens bei Diskussion des Budgets von 1849, welches mit aller möglichen Rücksicht auf Ersparnisse entworfen werden solle, zur Erörterung gebracht werden fönnen.

Man versichert, daß Herr Leclercq darauf beharre, den Gesandt- shafts-Posten in Rom nicht anzunehmen,

Der Politique sat, der französische Regierungs - Komniissar für das Nord-Departement sei auf Ansuchen der belgischen Regierung und des englishen Gesandten zu Paris abberufen worden.

Der neue französische Gesandte in Belgien, Her Bellcocq, war früher mehrere Jahre lang framösischer Gesandter zu Florenz. Die Emancipation sagt, seine Eutfernung wäre dort bedauert worden, indem er sich ducch die Einfachheit seiner Sit die PNäßigung 1in seinen Grundsäßen und dur liebenswürdiges Benehmen auszeichne Sie betrachtet die Wahl dieses Pannes als ein qutcs Omen. Der Wahl-Verein „LAlliance‘“ war verdächtigt worden, in [emem Schoße der bestehenden Ordnung der Dinge feindliche Gesinnungen zu egen. Fn einer General - Versammlung haben nun aber die einflußreichsten Mitalieder ein feierliches Zeugniß von ihrer Ergebenheit für die be- stehende Verfassung abgelegt. Der Präsident Defacqz sagte:

„Die Nationalität und Unabhängigkeit Belgiens sind glücklicherweise nicht in Gefahr. Sie können nicht ernstlich bedroht werden, weder durch einige böswillige, individuelle, vielleicht übertriebencn Akte, deren Soldari- tät übrigens nicht auf ein ganzes Boll fallen kann, noch durch verbrecherische Unternehmungen einiger Ueberläufer, unsinnige Versuche, die nie cin anderes Resultat haben werden, als die Wachsamkeit und den Muth unseres Heeres und den Patriotismus der Bevölkerung hervorglänzen zu lassen. Von Nation zu Nation wäre der Kampf ein ungleicher. Bier Millionen Menschen wür- den endlich unter den Anstrengungen von 36 Millionen Menschen unterliegen. Allein is dieser gehässige Mißbrauch der Gewalt seitens Frankreichs zu fürdten? Würde es wohl, die edlen und feterlichen Erklärungen seines vopulairen Gouvernements desavouirend, durch Ungerechtigke t und Gewalt- that seine Freihe.ts-Aera inauguriren? Möchte es dem treuen verbündeten Belgien, das an einer scinex Gränzen ein unabhängiges Bollwerk bildet, die Annexion eines friedlichen Gebietes vorziehen, das, cin neues Polen, an seiner Seite kämpfte? Nein, nein, nicht jenseits der Gränze liegt die Ge- fahr für unsere Nationalität. Ihr gefährlichster Feind wäre die innere Zwietracht, wäre jede Unordnung, die fähig wäre, die Einigkeit zn stören, in welcher das Vaterland die Elentente sciner Kraft und Lebensfähigkeit chöpft,'“ ;

R,

S Mw C) Kanton Bern. (Bas!. Z.) Der Vorort hat unterm 11, April den sämmtlichen Kantons-Regierungen mik einem Begleit- chreiben den Entwurf der neuen Bundesverfassung gedrucit mitge= theilt. Der Vorort ladet die Stände ein, bis zum 8. Mai über die=- sen Entwurf zu instruiren, damit die Tagsaßung sofort ans Werk ge- hen fönne,

Kanton Basel. (Basl. Ztg.) Laut offiziellen Berichten von Straßburg und Kehl sind die badishen Behörden an leßterem Orte ganz bereit, die ankommenden Deutschen in kleineren Abtheilun= gen von 30—40) Mann unentgeltlich auf der Eisenbahn zu beför- dern und auf dem Weg in ihre Heimat zu verpflegen. Die in Straß- burg bis zum 10. April angekommenen Deutschen wollen sich aber dies durchaus nicht gefallen lassen, sondern nicht anders als in Masse und militairish organisirt über die Gränze rücken. Man sieht also deutli, daß ein eigentlicher Einfall in Deutschland beabsichtigt ist.

(Karlsr. Ztg.) Jun diesem Augenblicke (11. April) werden in Basel und auf: der Landschaft umfassende militairische Moßregeln ge- troffen, um die für heute Abend aus Straßburg angekündigten deuf- schen Freischaaren in Empfang zu nehmen. Man will sie, falls sie wirklih den Schweizerboden betreten sollten, in kleinen Abtheilungen über die Gränze nah Lörrach bringen. Jn Basellandschaft sind zu=

gleich Vorkehrungen getroffen, um die Zuzüger zu verhindern, Rhein- felden zun erreichen und dort über den Rhein zu gehen. Jn Folge dieser Gegenanstalten aber- dürften dieselben wohl den Versuch von der Schweiz aus gänzlich aufgeben.

Kanton Genf. Der Große Rath is außerordentlich auf den 10. April zusammenberufen. Diese Einberufung ist veranlaßt dur die bevorstehende Versammlung der Tagsaßung. Die Verhandlungs- Gegenstände werden sein: Wahl zweier Tagsaßungs - Gesandten und, Instruction derselben ; Vertheilung einer Medaille an die genfer Trup- pen, welche den Sonderbunds-Feldzug mitgemacht haben; Bewilligung eincs Kredits von 20,000 Fr. für Ausfüllung der äußeren &estungs- gräbenz; Geseß über die Anwendung der Geschworenen beim correc=- Ae R) Geseß über die Befugnisse des Central-Poli= ze1-21rettors,

SUEAlEL

Madrid, 8. April. Eine Königliche Verordnung stellt so eben sämmtliches bewegliches und unbewegliches Eigenthum “der Komthu- ren der bisher in Spanien vakanten vier geistlichen Militair - Orden zum Kauf aus. Man meint indeß, die Staatskasse habe keinen un- günstigeren Augenblick für Erfüllung ihres Zweckes wählen können, indem fich bei jeßiger allgemeiner Krisis {werlich Käufer für dieses Eigenthum finden dürften. :

Z Madrid, 7. April. Gestern Nachmittag gegen fünf Uhr trafen (wie bereits gemeldet) die Jnfantin Louise und ihr Gemahl, der Herzog von Montpensier, tim hiesigen Schlosse ein. Die Köni- gin Christine war dem hohen Ehepaare bis Alcobendas -(vier Stun-= den von hier), die Königin Jsabella und ihr Gemahl bis Fuencarval (zwei Stunden von hie ) entgegengefahren. Das Gefolge der Jn- fantin bestand aus dem Herzoge von Ahumada, dem Grafen von Cor- res und der Marquisin von Alcañices. Die Minister und hohen Pa- lastbeamten empfingen den Herzog von Montpensier am Fuße der gro- ßen Treppe des Palastes. Nachdem die Königliche Familie gespeist hatte, verfügte die Jnfantin sih mit ihrem Gemahle nah dem Land= hause der Königin Christine, Vista Aleare, um dort zu verweilen, bis das Eintreten günstigerer Witterung die Verlegung des Hofes nach Aransuez möalih machen wird. Die Jufantin sieht sehr leidend aus, weniger ihr Gemahl.

Durd den Gang der über den Aufstand vom 26. März ange- stellten Untersuchung soll sih erwiesen haben, daß die Verschworenen bea: sictigten, den Jnfanten Don Enrique an die Spibe einer Re- gent\chaft oder gar der Republik zu stellen. Auch reiste um jene Zeit der Jnfant plößlich mit Zurücklassung semer Gemahlin von Pau angeblich nach Paris ab.

Dem Herrn Olozaga gelang es auf der Durchreise durch Cor- dova, während der ibn begleitende Gendarmerie - Offizier mit dem Anschirren der Pferde beschäftigt war, zu entkommen, Der Offizier ist verhaftet.

Der Anführer der Sbirren, Redondo, ist an seinen Wunden ge- storben. Die Königin hat seine Wittwe in ihren nächsten Umgebun- gen angesjtelt.

Die Ruhe i} hier niht wieder gestört worden, wenngleich die bhergusfordernde Sprache der min:steriellen Blätter die Erbitterung der Unzufriedenen gar sehr vermehrt. Dagegen erklärt die Regie- rung im Heraldo, daß sie die lebhafteste Theilnahme für den Triumph der Lombardei hege und ihr zur Erringung der Unabhän- gigkeit Glück wünsche. Auch hat die diesseitige Regierung bercits cinen Konsul für die Lombardei ernannt,

Por 1.0 gal

Lissabon, 30. März. Das Ministerium hat eine Verände- rung, nicht sowohl in den Grundsäßen, als in den Personen, erlitten. Es is jeßt auf folgende Weise zusammengeseßt: Minister des Jnnern: Herzog von E aldanha, Conseils-Práäsident Minister der auswärtigen Angelegenheiteu: Herr Gomez de Castro; Justiz-Minister: Herr Joao Elias ; Finanz - Minister : Herr Falcaoz Kriegs = Minister : Baron de Franços; Marine-Minister: Baron de Ourem (früher Oberst Lapa). Man glaubt, daß Costa Cabral bei dieser Veränderung seine Hand Spiele gehabt. Die Sihungen der Cortes sind vom neuen Mini= ium bis zum 2, Juni verlängert. Der Herzog von Saldanha er= den Cortes, daß die Ruhe im Lande bis jetzt nicht gestört sei jedcr Versuch der revolutionairen Hvoder, ibr Haupt zu erheben,

eiserner Hand erstickt werden solle.

Meteorologische Beobachtungen.

1848. Morge nS8

16. April.

Nachmittags Abends Nach enmaliger

6 Ube. 2 Ubr. 1O0¿Ubr.

Feobachtung.

Luftdruck [336 ,51’’’Par. 336 ,69’’'Par. 33H 54" Par. Quellwärme -- 0,3° R| +6,0 "R. —+ 4,1 9 R. Flusswärme 0,8” R. —2,0° R. 19° R. Bodenwärme

90 pCt. 48 pCt. 58 pCt

4 E heiter. halbbeiter. beiter, Niederschlag

Wind n NW. NW. N W. Würmewechsel 0,1°

Wolkenzug e] | NW. e -+ d

19 Tagesmittel: 336,60’ Par... —+— 3,5 ° R... l,6° R. 65 pCte

Luftwärme Thaupunkt

Dunstsättigung A usdünstung

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 18. April. Jm Opernhause, 48ste Abonnements- Vorstellung: Don Juan, Oper in 2 Abth. Musik von Mozart. (Frau Luise Kößer: Donna Anna.) Anfang halb 7 Uhr. i j

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen verkauft :

Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr., ein Billet in den Logen, des ersten Ranges, im ersten Balkon daselbs und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr., ein Billet im Parterre, in den Logen des dritten Ranges und im Balkon daselbst 20 Sgr., ein -Villet im Amphitheater 140 Sgr.

Im Schauspielhause. 57ste französische Abonnements-Vorstellung. Une femme qui se jette par la fenêtre, comédie vaudeville en 1 acte, par Scribe. Le jeune mari, comédie en 3 actes, par M. Mazères. Anfang halb 7 Uhr. E :

Mittwoch, 19. April. Jm Schauspielhause. 65se Abounements- Vorstellung : (Herr Wagner: Ferdinand.)

Kabale und Liebe, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller.

gónigsstädtisches Theater.

Dienstag, 18. April. Zum erstenmale wiederholt : Die Dänen in Holstein. Historisch-romantisches Original-Drama in 5 Akten, von F, Priem.

Mittwoch, 19, April. (Italienische Opern-Vorstellung.) Linda di Chamouni. (Linda von Chamouni.) Oper in 3 Akten, Musik von Donizetti.

Preise der Pläße: Ein Plaß in den Logen und im Balkon des

ersten Ranges 1 Rthlr. u. \. w.

Donnerstag, 20. April. Zum erstenmale: Maria Magdalena, Ein bürgerliches Drama in 3 Akten, von Friedrih Hebbel.