1848 / 110 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

dañn die Schwierigkeiten, die in Desterreich durch die Wahlart, wie sie vom Vorparlament angenommen, hervortreten werden, und trägt auf eine milde Ausführung der Beschlüsse des Vorparlaments an.

Dann fährt Herr Freubentheil als Kommissions - Berichterstatter fort

und zeigt an, daß von der Kommission die folgenden Herren : Hortibostel, Küranda, Mühblenfeld, Endlicher, als Mitgliedèr déèr Fünfzigék vokgeschlagen tverden,

Díe Kömmission trägt weiter darauf an, baß

1) im Falle Einer der früher gewählten Oesterreicher ankomme, Eínet der Vörgeschlägeiten austrêten solle ;

2) daß im Falle dêr Abwesenheit und der Verhinderung der österreichi- schei Abgeordneten erläubt sein solle, einen anderen ihrer Ländsleute als ihren Vertreter vorzuschlagen;

3) dvaß dié übrigen österreihishen Abgéördneten zu tem Ausschuß als berathende Mitglieder zugelassen werden solleti,

Es titid abgestimmt, daß die sechs Genannten, Schuselka, Shilling, Hornböostel, Kuranda, Mühlenfeld und Endlicher, unmittelbar aufgenommen werden sollèn, as einstimmig angenömmen wird.

Herr Schilling trägt insbesondere darauf an, daß der Beschluß des Funsziger - Ausschusses toegen der früheren Wahl aufrecht stehen bleiben míúisse, und daß die österreichischen Abgeordneten auf keine Weise die that- sächlichèn Bestimmungen der Zunfzi er in Frage gestellt zu sehen wünschten,

Der Antrag äd 1 der Kommission wirb einstimmig angenommen,

Dex Antrag 2 wird ‘dähin geändert, daß, wenn österreichische Gesandte aus anderét Provinzen ankönmmei, es den eingetretenen Oesterreichern über- lassen bleibe, unter sich zu bestimmen und dem Funfziger- Ausschuß vorzu- schlagen, ob und wer von ihnen in diesem Falle austreteu und dem neuen Abgeordneten seinen Play räumen ssöll. 7

Der Antrag 3, taß die übrigen österreihtishen Abgesandten berathende Stimme erhalten sôllen, wird ebenfalls einstimmig augenommen,

Hierauf wird die Verhändlütig über die Bundesmatrikel als Unterlage dêèr Wahl fortgeseßt, L

Schriftführer Simon liest in Bezug auf diesen Gegenstand einen Brief- vorschlag gn den Bundestag vor, in dem därauf angetragen wird, daß nicht die âlte Bundesmatrikel, sondern die neuesten offiziellen Zählungen als Unterlage der Wahl festzustellen und în diesem Sinne kin Bundes- beschluß zu bewirken sei. Die Gründe dieses Antrags sind:

daß thatsächlih die Bundes-Matrikel seit 1819 niht verändert worden, daß die Matrikel die Volkszahl in Deutschland auf 30,164,392 feststelle, vährênd sie heute einige und 40 Millionen erreiche,

Déèx Antrag Herrn Simön's unterstellt, daß dem Vorparlament dieser Umstand unbekannt gewesen, wie sich aus der betreffenden mehrstündigen Diskussion ergebe, und daß, wern er ihm bekannt gewesen, es die Matrikel vón 1819 nicht zur Grundlage der Wahl gèêmacht haben würde, da die Absicht des Vorparlaments gewesen, bei 1 Abgeordneten auf 50,000 Se len etwa 800 Mitglieder für die konstituirende Versammlung zu verlangen, und nicht 600 und etliche, wie dies nah der alten Bundes-Matrikel der Fall jein würde, Daß überhaupt im Vorparlament von der Bur. des-Matrikel nur beiläufig die Nede gewesen, und daß es endlich nicht schwer scin würde, durch eéinen neuen Bundes-Beschluß bei der Wahl zur konstituirenden g anstatt auf die Matrikel auf die thatsächliche Sez?lenzahl zu ußèn,

_ Hecr Wedemeyer trägt därauf an, daß es bei dem leßten Bundes- Beschlusse, der auf die béstehende Matrikel fußt, zu verbleiben habe,

Gülich unterstüßt diese Ansicht und zeigt, daß sie mit den Beschlüssen des Vorparlaments mit mehreren Beschlüsseu der Funfziger übercinstimme, und daß endlich der leßte Bundesbeshluß auf diese Beschlüsse und den be- stimmten Antrag der Funfziger erlassen worden sei.

Kolb, Jaéobi, Reh sprachèn für die Annahme des Antrags,

Kierxulf, Siemens dagegen.

_ Mehrere öfterreithishe Mitglieder, „Kuranda, Shilling, Dr. Giskag, Mühlenfeld, sind darüber einverstanden, däß bie jetzigen Bevölkerungslisten viel einfacher und bequemer sein würdenz Herr Müblenfeld aber kommt darauf zurück, daß die Bundesmatrikel im Vorpariament als Grundlage fest angenommen sei,

Buhl, der ursprüngliche Antragsteller in der Paulskirhe, erkläri, baß er nux in Nücfsicht auf die alte Bundesmatrikel dagegen angetragen, die Zahl 70,000 auf 50,000 herabzuseßen. Er behauptet dann, daß die Wahl auf eine andere Weise gegenwärtig bis zum 1, Mai unmöglich sein tvürde.

Biedermann will mcht, daß durch neues Makel in den gefaßten Be- schlüssen die Autorität der Funfziger geschwächt werden solle.

Jn demselben Sinne sprehen Duckwiz, Stedtmanz, Venedey, Ruders, HZáâchariä, Jürgens, Hergenhahn, Wiesner.

Herr Spay spricht für das Schreiben, Raveaurx.

Heckscher dagegen und eben so Blachiere, Freubentheil.

Der Antrag des Herrn Wedemeyer wird angenommen, und zwar nit überwiegender Stimmenmehrheit,

Herr Venedey trägt darauf an, daß die Majorität und die Minorität ihre Abstimmung begründen und so zum Prgototoll geben solle,

Der Antrag wird verworfen.

Herr Schlriden aus Schleswig-Holstein trägt darauf an: Der Aus- {uß möge beschließen, daß es der preußis{hen und der schleswigschen Re- erung zu überlassen sei, die Wahlen in Ost- und Westpreußen, so wie in Schleswig, nach demjenigen Verhältnisse vorzunehmen, in welchem der jeßige Bevölkerungszustand zu dem des Jahres 1819, in welchem die im Wesent- lichen noch geltende Bundesmatrikel verlassen wurde, steht

Einstimmung angenommen, :

Herx Graf von Bissingen liest einen Brief aus Tvrol vor, aus dem dervorgeht, daß auch dort das Streben, sich an Deutschland anzuschließen, Lon neuem ertoacht und zum kräftigen Beroußtsein erstarkt ist.

Simonschen

Eben so Blum, Abegg untd

Allgemeiner abgeschäßt zu 6199 Thlr. 20 Sgr, 9 Pf., soll am 4. Juli 1848, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden, pothekenschein sind in der Registratur einzusehen. Zugleich werden die Erben des angeblich verstorbenen Heymann Benjamin Kristeller hierdurch vorgeladen,

Bekanntmachungen.

[327] E A

Nachdem über das Vermögen des Kaufmanns Frie- drich August Engel in Burgstall, zu welchem das da- elbst unter Nt, 58 belegene Grunvstück gehört, durch Verfügung vom 17ten v. M. der Konkuxs eröffnet und der óffene Urrést bereits erlassen worden, werden sämmt - lihè Gläubiger hierdurch aufgefordert, ihre Ansprüche an die Könkurs-Masse în dem auf

ben 24, Juli er., Vormitiags 9 Uhr,

vor dem unterzeichneten Richter anberäumten Termine anzumelden und dere Richtigkeit nachzuweisen.

Diejenigen, welche in diesem Termine nicht erscheinen, werben mit allen idreit Forderungen an die Masse prä- fludirt, und és wird {hnen deshalb gegen die übrigen Gläubiger ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden, denjenigen aber, wélche zu erscheinen behindert sind, wird der Justiz-Kommissarius Klüssendorfff hierselbst als Anwalt benannt, Jm Termine haben sih vie Gläu-

[40]

Nothwendiger Verkauf.

Das im Dorfe Lamsfeld, Lübbener Kreises, belegene, dem Mühlenmeister Johann Friedrich Grimmig gehö- rige, im Hypothekenbuche sub Nr. 22. verzeichnete Was- sermühlen - Grundstü, abgeschäßt auf 9500 Thlr, 10 Sgr. 114 Pf. zufolge der nebst Hypothekenschein in der E ———— Registratur einzusehenden Taxe, soll |

am 1. August 1848, Vormittags 9 Uhr, an Gerichtsstelle hierselb subhastirt werden,

Lieberose, den 25. Dezember 1847,

Schulenburgsche Gerichte der Stadt

Gräflich von der he und Standesherrschaft Lieberose,

940

Herr Hergenhahn liest hierauf eine Proclamation an die aus Frankreich heimfehréènden Deutschén vor, Dieselbe wird nach mehrèren Bemerkungen angenommen,

Hergenhahn fragt, ob nicht etwa cinige Mitglieder des Funfziger-Aus- schusses mit der Proclamation nah Straßburg zu schicken seien, um dort darauf hinzuwirken , die heinikehrenden Deutschen über die Verhältnisse in Deutschland aufzuklären und sie abzumahnen, sich ins Unglück zu stürzen.

Wird verworfen. :

Rüder spriht den Wunsch aus, daß in Zukunft Alles, was gedruckt werden soll, an* die beiden in Frankfurt erscheinenden Zeitungen geschickt werden soll,

Wird einstimmig angenommen, F

Die Sizung wird um 1 Uhr geschlossen. Hes

Der Vorfißende: von Soiron Der Schristsührer: J, Venedev,

Auf Autrag des Herrn Stedtmann wird der thatsächlihe Umstand fest- gestellt, daß die Zahl der Mitglieder des konstituirenden Parlaments, nach dem die Abgeordncten von Scblestoig, Ost- und Westpreußen zugezogen, sich auf ungefähr 650 belaufen werden, L

Dex Vorsizende: von Soiron Der Schriftführer: J. Venedey.

Oesterreichishe Monarchie,

Wien, 12. April. (Bresl. Ztg.) So eben ergeht von der General - Artillerie - Direction die Anordnung, daß aufs s{leunigste 209 Mann Artillerie nach Ulm und 200 Mann Artillerie nah Ra- stadt in Marsch geseßt werden.

Die mit den Pacifícations - Verträgen nah der Lombardei be stimmten Minister Hartig und Hofrath Czörnig sind erst vorgestern Abend über Triest abgereist.

Hier herrs{t noch immer einige Aufregung unter den arbeiten den Klassen, und es gestalten sich die Aussichten für den Verkehr, Handel und Wandel immer trauriger. Der minder gedrücte Adel eut läßt den größten Theil seiner Dienerschast , und die balbgetödtete Geld-Aristokratie {ränkt sih nah allen Seiten ein.

Aus Krakau sind die Nachrichten einigermaßen beunruhigend, Das Volk verlangt die Entfernung aller deutshen Beamten, Ju Be- treff einer russishen Juvasion war mau etwas beruhigter. Der ruf sishe General Rüdiger hatte an der Gränze erklärt, daß alle mili= tairishen Anstalten blos zur Vertheidigung des Königreichs Polen gegen jeden Angriff gerichtet seien. i

Jn Lemberg und allen übrigen Städten herrschte die größte Ruhe, allein Briefe aus Czernowiß vom Îteu wollen wissen, die ganze Moldau sei im Aufstande, und überall zeigt sich die Tendenz, sich an das nun frei gewordene Oesterreich anzuschließen. Der Fürst der Walla chei und eine Menge Bojaren hätten sich, nah einer Nachricht des krakauer Dziennikf Narodowy, über die Gränzstation Sinuß nah Galizien geflüchtet, weil das Volk seine Wuth an den Beamten und dem Adel ausübte. Es beißt, die Russen hätten in Jassy Quartiere bezogen und wollten die Moldau beseben.

Der Gouverneur zu Lemberg hat, nah dem Dziennif Naro dowy, untérm 5. April eine Verfügung in Betreff des Erlasses der Frohndienste von Seiten der Grundherrschaft bekannt gemacht, in welcher solgende Punkte enthalten sind: 1) Jeder Gutsbesißer, wel= cher die Absicht hat, seinen Gutë-Angehörigen den Frohndienst un- entgeltlich zu erlassen, muß in dem betreffenden Kreisamte vor Allem : a) hierüber ein rechtêfrästiges Dokument ausstellen und in ihm flar und deutlich aus\prechen, daß er den Frohndienst ohne Bediugungen erläßt, und daß demnach durch diese Schenkung die Rechte der Guts unterthanen gegenüber der Herrschaft feine Aenderung noch Verkür- zung erleiden sollen, und daß er das Einverleiben dieser Urkunde in die Landestafel genehmige; þ) durch einen Auszug aus der galizischen Landestafel nachweisen, daß sein Eigenthum schuldenfrei ist. 2) Wenn der Grundherr erklärt, daß er die Frobnde uur unter gewissen Be- dingungen erlassen will, wodur die bisberigen Rechte der Unterèha neu verändert oder ges{chmälert oder auch neue Verpflichtungen ihnen auferlegt würden, so is seiae Handlung kein Geschenk, und nux durch einen beide Parteien verpflichtenden Vertrag kann sie rechtlihe Gül= tigkeit erlangen, wozu aber die freiwillige Einstimmung der Guts Unterthanen und die strenge Beobachtung des Patents vom 1, Sep- tember 1798, besonders aber die Bestätigung des Kreisamtes erfor

derlich if.

Preßburg, 10. April, (Bresl. Ztg.) Der Erzherzog Stephan hat wieder Alles zum Guten gewendet. Alle Geseßvor {läge des Reichstags sind sanctionirt und die ungarischeu Minister sämmtlich bestätigt worden. Der König is um 6 Uhr auf einem Dampfschiffe hier eingetroffen und mit der Königin und den Erzher- zogen Frauz Karl und Frauz Joseph in einem Wagen durch die Stadt uuter dem Eljenrufe der unübersehbaren Volksmenge gefahren. Jett ist die Stadt glänzend erleuhtet, Am Primatial-Palast, wo der Hof residirt, sind zwei deutshe Reichsfahneu aufgepflanzt, Der Landtag hat dem Ministerium ein Vertrauens-Votum gegebèn, er hat dasselbe aufgefordert, zur Wiederstelluyg Polens kräftig mitzuwirken und in den ehrenvollsten Ausdrücken von der französischen Republik

Anzeig Mecklenburgische Eisenbal D Ll d del Z trecke Schwerin-§agenow

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gesprohen. Die hingerihteten Opfer der Martinovochßschen Vera \chwörung von 1792 wurden unschuldig erklärt, und deren Ueberreste sollen ausgegraben und als Reliquien verehrt werden. Der katholi \{he Klerus hat eine Denkschrift zur Wahrung der Juteressen der kz tholishen Kirche eingereiht, Jum Juli wird der Reichstag in Pesth wieder eröffnet werden.

Preßburg, 12. April. (Bresl. Z.) An sämumiliche zweite Bataillone der Gränz-Regimenter if aus Wien der Befehl erganger sih marschfertig zu halten, Dieser Marsch soll, wie es heißt, nit nach Jtalien, sondern nah Galizien bestimmt sein. Die unabhängige ungarische Rezierung, deren vorzüglihe Leiter fich neb| tem Ei herzog Vice - König noch hier befinden, hat ihr nächstes Augenme1l auf die Volksbewaffnung und auf großartige Kriegsrüstungen ge richtet; 300,000 Feuergewehre sind bereits in Wien bestellt worben Auf der anderen Seite muß es noch mit dem wiener Kabinet i den unbestimmt gelassenen Begriff der pragmatischen Saucti das Maß der Befugniß des Kaisers, kraft dieser Sanction, das un garishe Militair zu verwenden, zu harten Auseinandersebung. fommen, Aus Siebenbürgen, welches noch nicht mit-| vereinigt - ist, gehen Adressen an den König ab, welche gen, daß die Szekler-Truppen im Lande bleiben follen, lung des ungarischen Ministers in Wien, welcher für di Militair-Verwendung außerhalb der ungarishen Gränzen verantwor! lich geinaht worden, is daher überaus s{wierig und wird es nod mehr durch den Umstand, daß der zeitweilige Minister, Fürst Paul Esterhazy, der ungarischen Sprache wenig mächtig is, und er dabei weder die üffentliche Meinung unmittelbar zu erkennen, noch aud Nation Rede zu stehen im eigentlichen Sinne fähig ist. Es soll dc her, wie cs heißt, dem Fürsten ein Geschäftsführer beigegeben wei den, welcher diese Lücke auszufüllen hätte, Der tre Pulßky wird von der Presse für diese Stelle em)

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Fohlen,

Wissenschaftliche und unst - achrichten.

MoOouz-Ert Stel e NUq 8;

(15. April.) Garcia De TorreÂês Demuncdck veranstalteten am Sonnabend ein Konert im Hott Obwohl der Besuch nicht sehr zahlreich wai tvie dics itbrigen« Zeit, wo die Kunst-Juteressen in den Hintergrund treten und man fens überbaupt ziemlich überdrüssig ist, nicht anders zu ertvarten ffl ten doch namentlich die Leistungen des Leutgenanuten nichk, der anwesenden Künstler und Kunstsreunde in mehr als gn zu erregen. Sgra. Garcia be Torres, eine geborene der berühmten Viardot-Garcia jedoch in keiner verwandts ziehung stehend), ließ sich zue: in ein r Arie von P hier gänzlich unbekannten Oper : „Jpermestra““ und daun „Maria di Rohan“ von Donizelti böôren. Die S italienischen Schule hervorgegangen, entfaltete bet Aus zeichneten Musikfstückes eine krästige, umfangreiche tüchtig agusgebildete Technik, in Folge teren folorirten Theil mit bedeutender Volubilität und Di tigte, Leider entbehrt sie indeß des s{chönen Tonmaterials zu seh bat auch für eine höhere , geistige Veredelung des Vortrags 3 than, als daß ihr Gesang eine bedeutende Wirkung hervorzub möchte. Zum Schlusse des Konzerts sang dieselbe übrigens zen nicht ohne Beifall, Einer bedeutenden Kunsterscheinung dagegen in Herrn Demunck, der seine Stelle neben den ersten Virtuosen der Gegenwart einzunehmen würdig is und vielleiht als der ausgezeicbnetste genannt werben düiste, licben Technik zu gedenken, die sch heutzutage, wenn ten Leistungen die Rede is, von selbst versteht, möchte überflü Unter den übrigen Vorzügen seines Spiels stellen wir seinen schi und kräftigen Tou, der sich namentlih 1n de: (auf G-Saite) in seltener Fülle und Intensität geltend macht, ob bere Bogenführung und s{önerx Gesang verbinden sich damit dazu bei, seinem Spicl, das siets aufs seiusie nüancirt Xrscbeint, Mannichfaltigkeit und ein wahrhaft wohlthuendes Kolor! Demun offenbarie die Eigenschzften seiner Virtuositä ständige Aufzählung wir nicht ermüden wollen, znerst in position, in seiner Fantasie über ein Original - Thema, den, in der bekannten Fantasie vou Serva is, Souyeni zivar aufs glänz-ndste und erfolgreichste. Daß zeichneter Virtuos, sondern überhcupt ein tüchtigen höheren Sinne des Wortes if, bemerken! gab tung des Konzerts ausgeführtes Trio von Be Violoncell - Partie in durchaus verständnißreicl 71 vortrug, besondere Veranlassung. Die warme Theilnahme des trefflichen Künstlers sprach sich von Seiten des A stimmigen Beifall deutlih aus Vie Ubrigen Künstler betreffend, so führte Herr L Gauz dic bezeichneten Veethovenschen Trio aus, wäbreu Neffe desselben ) die Pianoforte-Partie übe: nommen stüßte das Konzert noch Herr Kraus, der durch d ansprechender Licder von Dessauer ;

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betwveate Stimmung versebte.

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Von Schwerin nach Bagenow.

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7% Uhr Morgens, D 2 ». Mittags, | 0, j Abends,

biger zugleich darüber zu erklären, ob der Jnterims- Kurator, Zustiz-Komiissartus Kühne hierselbst, äls Ku- rato Reid) 1 werden soll, olmitstedt, ven 21, März 1848, Königl. Preuß, Land- und Stadtgericht, Der Rihterz Richter, Ober-Landesgerichts-Assessor,

[289 b]

[1205] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 25, November 1847, Das dem Kaufmann Heymauun Benjamin aa

und dessen Ehefrau Röshen, geborenen Hirsch Levin

Berlin-Potsdam-Magdeburger | * * Eisenbahn. 6, Abfahrt von Hamburg 5 Uhr Nachmittags,

Passagiere, welche von Schwerin nach Berlin, Hamburg und Ludwigslust reisen, so wie auch umgelehrt, lön am Abgangsorte Billets für die gauze Fahrt lösen. Nach anderen Orten muß in Hagenow ein neues Bic ie Direction der Mecklenburgischen Eisenbahn-Gesellschaft.

Außer den dur unseren Fahrplan bekannt gemachten Zügen geht vom 21sten

d, M. ab bis auf Weiteres am Montag und Freitag jeder Woche, Morgens 55 Uhr, ein Jug von Pots- —W. dam nah Berlin, Das

. . . . .

gelöst werden,

Dauer der Fahrt ciroaga & Stundèn. Diese Züge schließen sih den Zügen der Berlin-Hamburger Bahn wie folgt an: Ankunft in Hamburg 107 à 107 Uhr Vorm, : Ankunst in Hamburg 27 Uhr Nachmittags.

Abfahrt von Hamburg 77 Uhr Morgens,

. .

Ankunft in Berlin 4% à 47 Uhr Nachmittags, T A ir T CIEN T TQE O À LOS Dr Abends: . Abfahrt von Wittenberge 55 Uhr Morgens, Abfahrt von Berlin 75 Uhr Morgens,

. . . +

[280 b] Diet oriunm

Groß, gehörige, hierselbst in der Klosterstraße Nr. 22 belegene, im stadtgerichtlißen Hypot a von Ber- lig Vol. 8, Nr, 616, verzeihnete Grundstück, gerichtlich

[290 b]

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Me 110.

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Bekanntmachungen des Magistrats und der Stadt- Bekanntmachungen der Generale Vorschläge des deutschen National-

Amtlicher Theil.

Julaund. Berlin. verordneten. Provinz Posen. von Colomb und von Willisen. Comité’s zu Posen.

Deutsche Bundesstaaten. Königs auf die Adresse der

Königreich HannoLer. Antwort des

Stände - Versammlung. Königreich Württemberg. Stuttgart. Truppenmärsthe, Verordnung, die Wah- len zur deutschen National-Versammlung betreffend, Großherzog- thum Baden. Republikanisher Aufruf Struve’s und Hecker's 1m See- kreise. Fehlschlagen der republikamschen Bewcgung Großher- zogthum Hessen und bei Nheín. Gesez-Vorlagen über Abschaf- fung ter Vorrechte der Standesherren, allgemeine Bürgerwehr 2c. Freie Stadt Frankfurt, Sihungen der Bundes-Versammlung und der Beigeordneten. Aufruf des Funfziger-Ausschusses an das deutsche Volk, Schreiben aus Braunschweig. (Abreise des Herzogs nach Holstein.)

Hesterreichishe Monarchie. Schreiben aus Wien. (Der Ver- fassungsplanz; Petitionen gegen hohe Beamte; Zustände in den Provin zen.) Wien. Kabinetssrhreiben des Kaisers an den Erzherzog Pala- tin. Thätigkeit des Ministers - Rathes.

Frankreich. Paris. Bestimmung der Garde. Bewegung im Kriegs - Ministerium, Flüchtlinge in der algierischen ¿Fremden - Legion, Jnnern. Vermischtes.

Großbritanien und Frland. London. Nuhe in England und Jrland. Parlaments-Verhandlungen : Fremden - Bill im Oberhause.

Scene im Unterhause. O’Connor giebt die Chartisten-Petition auf. Reform-Verein von Unterhaus-Mitgliedern, Schiffs-Assekuranz. Das Dampfschiff „Herrmann.“ Handels- und Börsen-Nachrichten.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Den Regierungs-Rath Frauz Hugo Hesse zum Geheimen Finanzrath und vortrageuden Nath im Finanz =- Ministerium zu be- fördern; und

Den Staats=Anwalt beim hiesigen Kriminalgericht, von Kir ch- maun, zum Staats-Anwalt beim Kammergericht zu ernennen.

Tuilerieen, Die National- (Gesuch der deutschen Das Ministerium des

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BektanntmaMWUn g.

Bon der unterzeichneten Jmmediat-Kommission sind am heutigen Tage 400,000 Stü Kassen-Anweisungen vom Jahre 1835 à 1 Rthlr. iber 400,000 Rthlr., welche die preußische Bank auf die nah §. 29 der Bankordnung vom 5. Oktober 1846 von ihr zurüc{zuliefernden sechs Milliouen Thaler Kassen-Anweisungen, gegen Rückempfang eines gleichen Betrages der dafür bei der Königlichen Staats - Schulden Tilgungs Kasse niedergelegten Staats-Schuld-Scheine, wiederum ab= {hläglih an die Königliche Haupt-Verwaltung der Staats Schulden

abgeliefert hat, durch Feuer verrichtet worden, welches Hierdurch be fannt agcmacht wird. Berlin, den 15. April 1848. Jmmetat-Kommission zur Vernichtung der dazu bestimmten Staats Papiere. Bendemann sen. von Endell.

Natan. Humbert.

Das 16te Stück der Geseß-=Sammlung, welches heute ausgege

en wird, enthalt unter

Nr. 2958, Den Allerhöchsten Erlaß vom 17ten d. M., betreffend die Bildung des Ministeriums für Handel, Gewerbe und offentliche Arbeiten unter einstweiliger Leitung des Wirklichen Geheimen Legations-Raths Dr. von Patow, so wie die Feststellung des Ressorts des Finanz-Ministeriums.

Berlin, den 18. April 1848. Geseß-Sammlungs-Debits-Comtorir.

¡ichtamtlicher Theil. | In wi b. Von Seiten des Magistrats und der

S I 2 sind folgende Bekanntmachungen veröffentlicht

Berlin, Stadtverordneten worden :

„Es hat sih das Gerücht verbreitet, daß unsere Spa1kasse die von den ckparkassen-Jnteressenten verlangten Rückzahlungen entweder gar nicht oder doch nur zur Hälfte leiste. Daß dieses Gerücht durchaus unwahr und un- begründet is, bedarf keines weiteren Beweises, da jeder Sparkassen - Jnter- essent, der bisher Geld von der Sparkasse abgefordert hat, für seine Forde- rung vollständig befriedigt worden ist, Dies wird auch fernerhin geschehen, und wird jeder Sparkassen-Junteressent nah wie vor für seine rechtmäß1ge Foiderung vollständig befriedigt werden. Berlin, den 15, April 1848. Der M ag i st Tat

„Wir sind mit der Ausführung des Wahl - Geseßes vom 8. April c. beauftragt. Die Urwahlen sollen nach demselben am 1, Mai e. und selbst zu einer und derselben Stunde stattfinden. Es werden dazu gegen 150 Lokalitäten nöthig werden, in welchen eine Wahl-Versammlung von míndc- stens 500 Personen vereinigt werden kann. Diejenigen Jnhaber von gro- ßen Sälen, welche den Naum zu- solchen Versammlungen in der Weise darbieten, daß, wie es wünschenswe1th ist, die Wähler auch cinen Sißplaß erhalten können, und die bereit sind, uns ihr Lokal für deu Wahltag zu überlassen, werden veranlaßt, uns hierüber des baldigsten Mittheilung zu machen. Beilin, den 17. April 1848. Der Magistrat.“

„Jn dem politischen Klub is das nachtheilige Gerücht , welches sich über die Art der Behandlung der in der Charité befindlichen verwundeten Märzkämpfer verbreitet hat, zur Sprache gekommen. Der Klub maß dem

¡chte zwar keinen Glauben bei, hielt cs aber doch für wünschenswerth, ¿aw Deputirte aus seiner Mitte von der Behandlungsweise dieser Ver- wundeten spezielle Kenntniß zu nehmen und das Ergebniß veröffentlicht zu sel,en, Nach dem Antrage des Klubs haben wir zu diesem Behufe unsere Vermittelung eintreten lassen; die Recherhe i} durch die Herren Dr. Levin, Assessor Lipke, Saß und Wenzel, als Deputirte des Klubs, im Beisein ¡nes Mitgliedes unserer Versammlung, des Stadtverordneten Heymann, exfolgt und hat nah der Berichterstattung des Lehteren ergeben, daß die verwundeten Kämpfer in der Charité auf die sorgsamste und bestmöglichste Weise behandelt und verpflegt werden. Die Verwundeten selbst, jeßt noch 26 an der Zahl, haben insgesammt die ihnen in der An- stalt gewidmete Sorgfalt mit dem größten Danke gerühmt und Viele von

Bertin,

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Preußische Zeitung.

Mittwoch den 19e»

ihnen die Ueberzeugung ausgesprochen, daß sie in ihrer Behausung auf fei- nen Fall eine so aufmerksame und pünktliche Pflege hätten erhalten können und Mane dem Tode erlegen sein möchten, wenn sie nicht nach der An stalt geschaft worden wärcn. Wir sehen uns veranlaßt, dies zur Wider- legung des vorgedachten Gerüchts zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Bei dieser Gelegenheit bemerken wir zugleich, daß in den ersten Tagen auch in das Garnison - Lazareth an der Communication beim Brandenburger Thore cine Anzahl verwundeter bürgerlicher Kämpfer aufgenommen und da- selb auf die befriedigendste Weise behandelt und verpflegt worden ist, Bei der Ueberfüllung dieses Lazareths aber sind auf den Antrag der Vertvaltung desselben die betrcfenden Verwundeten demnächst nach dem städtischen Neuen Hospital geschafft wordcn, woselbst fie theils {hon hergestellt worden sind, theils sich noch in zweckmäßiger Behandlung Und Pflege befinden. Berlin, den 17, April 1848. Stadtverordnete zu Berlin. Fournier, Fähndrich.“

Provinz Posen. (Pos. Ztg.) Posen, 17. April. Zur Widerlegung der in der Gazeta polska aufgestellten Behaup- tungen, als würden Cxzesse der Soldaten, auh wenn sie zur Kennt niß der Vorgesrßten kommen , geduldet, bringt das General - Kom- mando nachstehenden Coïps = Befehl des kommandirenden Generals von Colomb zur öffentlichen Kenntniß:

„Es haben gestern beim Durhmarsh durch Schroda Mannschaften eines Landwehr-Negiments, welche bei der Bagage waren, grobe Exzesse be- gangen, indem sie bei einem Geistlichen geraubt und Fenster eingeschlagen haben. Auch sind mir nohch andere ähnliche Vergehen angezeigt worden. Ueber das Geschehene is die Untersuchung eingeleitet, und es wird nach der ganzen Strenge der Gescße verfahren werden, Da aber dergleichen Ex- zesse, wenn sie sich wiederholen, einen Mangil an Disziplin bekunden und dem ganzen Corps zur Schande gereichen, so fordere ih sämmtliche Herren Commandeure, Offiziere und Unteroffiziere auf, die Ordnung auf das strengste zu überwachen, und werde ich gegen Alle, die sih darin saum selig zeigen, mit rücsichtsloser Strenge verfahren, Den Mannschaften aber ist zu sagen, wie ich das Vertrauen zu ihrer Ehrliebe habe, daß sie unter sich darauf halten werden, daß einzelne räudige Schafe ihnen keine Schande bereiten.

Schroda, den 15. Ayril 1848.

Der kommandirende General (gez.) von Colomb.“ Willisen hat folgende Erklärung ver-

Der General-Major öffentlicht : „Da es mir unmöglich is, auf die vielen an mich eingehenden Anträge aus den Gegenden des Großyerzogthums, welche vorzugswcise eine deutsche Bevölkerung haben, uud welche meistens darauf hinausgehen, bei der bevor- stehenden Neorganisation voi dem Verbande mit vem Großherzogthum ge- irennt zu werden, einzeln zu antworten, wähle ih den Weg einer öffent- lichen Erklärung, um das zu wiederholen, was den Meisten viclleicht schon durch einen von mir an den Herrn Präsidenten von Schleiniß unter dem 9ten d, M. gerichteten Brief bekannt ist: daß ih nicht nux die Ansicht ganz theile, welche eine Trennung jener Theile für das Zweckmäßigste hält, son- dern die Maßregel, so schwierig sie sich auch in manchem Einzelnen zeigen wird, auf jede Weise befürworten werde, Dessenungeachtet kann ich nicht unterlassen, zu bemerken, daß die Neorganisation im nationalen Sinne von Sr. Majestät Regierung niemals im ausschließlich polni schen Sinne verstanden worden, sondern eben D und

von

so sehr im Deutschen, daß mithin nie eine Einrichtung getroffen werden wird und kann, welche den deutschen Bewohnern der Provinz eine“ Aenderung in der Negterung auf irgend eine Weise hätte bemertbar werden lassen. Daß diese Aufgabe sich aber durch eine Trennung, wie sie von vielen Seiten gewünscht wird, außer ordentlich erleichtert, is noch ein Moliv mehr, sie zu befürworten. Es muß aber hier im voraus bemerlt werden, daß sich auf beiden Wegen große Schwierigkeiten entgegenstellen, und also wohl auch hier, wie uberall im Leben, nie zu hoffen, daß nur das geschehe, was Allen genügen würde.

Posen, den 15. April 1848.

von Willisen, General-Major und Königl. Kommissarius,“

Ferner enthält ein Extra-Blatt der Pos. Ztg. vom heutigen Tage folgente Bekanntmachung des Generals von Willisen :

„Jch freue mich, zur Kenntniß des Publikums bringen zu tönnen, wie Se, Majestät der König sih unter dem 14. d. M. mit der Ansicht des Staats-Ministeriums da hinvöllig einverstanden erklärt haben, daß die der pol- nischen Bevölkerung der Provinzdverhcißene naionale Reorganisation auf diejenigen Landestheile des Großherzogthums, in welchen die deutsche Natio- nalität vorherrschend ist, nicht ausgedehnt werden darf. Es sei vielmehr der Wille Sr. Majestät, daß der von diesen Landestheilen beantragte An- {luß an den deutschen Bund ohne Verzug bei der hohen deutschen Bun- des-Versammlung vermittelt werde, Es werden sich so die Verhältnisse bei- der Nationalitäten reincr scheiden und jede in threm Sinne entschiedener die Vortheile der versprochenen Reorganisation genießen. Die Linie, welche künf- tig diese Trennung bezeichnen soll, kann natürlich crst dann ganz genau fest- geseßt werden, wenn beide Bevölkerungen durch ihre geseßmäßigen Organe gehört worden sind. Alle diejenigen Kreise aber, welche schon jegt den An \hluß an den deutschen Bund beantragt haben, werden hiernach auch nicht einmal von ciner vorläufigen Neorganisations - Maßregel betroffen werden. Jch gestatte mir nur noch, mich auf. meine “ECrllarung: vom 15, d. M. zu beziehen, um darguf aufmerksam zu machen, daß, wel- her Weg der Lösung der \chwierigen Aufgabe auch gewählt werde, es nicht zu umgehen sein würde, einzelne Wünsche unberücsichtigt zu lassen. Wenn indessen die Bevölkerung selbst über das, was geschehen soll, auf gescßlichem Wege entscheidet, so müssen sich die Cinzeluen auch nachher dieser großen Entscheidung willig fügen. Die Regierung hat keinen anderen Wunsch, als die Bevölkerung selbs; was diese durh ihre gesezmäßigen Organe ausspricht, wird sie Sr. Majestät vorlegen, sonst nichts. Jch darf nun hoffen, daß auch von dieser Seite her zugleich mit der Rückkehr des äußeren Friedens sich die Aufregung im Lande legen wird. Jeder möge sich sagen, daß er nun getrost den Dingen, welche da kommen jollen, entgegensehen kann, und daß erx nun durch nichts so schr zu einer baldigen und glücklichen Lösung beizutragen im Stande is, als wenn er sich, so weit sein Einfluß reiht, bemüht, Ruhe und Ordnung um sich her zu verbreiten. Möge es. o geschehen. Posen, den 16. April 1848. von Willisen, General Major und Königl, Kommissarius.“ Dieselbe Zeitung bringt in einer zweiten Beilage eine die nationale Reorganisation des Großherzogthums Posen betreffende Denkschrift des deutschen National - Comité's zu Posen, in welcher folgende Grundlagen für die nationale Reorganisation der Provinz in Vorschlag gebracht werden : Z

1) Seitens der Staatsregierung is eine Abgränzungslinie sür den un- ter deutscher Verwaltung zu belassenden nördlichen und westlichen Theil der Provinz festzustellen, wobei sowohl das Uebergewicht der deutschen Nationa- lität in diesem Landestheile, als die dem Gesammtinteresse Preußens und Deutschlands entsprechenden militairischen und politischen Rüdsichten zu be achten sind. y

Junerhalb der gedachten Linie muß jedenfalls die Stadt Posen fallen, und zwar sowohl aus wichtigen militairischen Gründen, als wegen des ent- schiedenen Uebergewichts, welches die deutshe Bevölkerung hier behauptet,

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1848.

Dies Uebergewicht beruht sowohl in der Kopfzahl es leben hier 18,000 Polen mit 24,000 Deutschen als wie darin, daß die polnische Bevölke- rung der Stadt Posen vorherrschend den niederen, ungebildeten und unbe- mittelten Klassen, umgekehrt aber die deutsche Bevölkerung vorherrshend den wohlhabenden und gebildeten Mittelklassen angehört. Die polnische Bevöl- ferung der Stadt Posen trägt gewiß zu den öffentlichen Staats - und Kom- munal- Lasten kaum die Hälfte. von dem bei, was die deutsche leistet, wäh- rend nichtsdestoweniger die Mittel der Kommunal-Armenpslege vorzugsweise polnischen Armen zu gute kommen.

2) Einrichtung einer polnischen Verwaltung und einer national - polni- hen Militair-Organisation in dem abzugränzenden östlichen , vorherrschend polnischen Theile der Provinz, selbstredend unter genügenden Garantieen für die deutsche Nationalität, so wie für die freie Neligionsübung der Evan- gelischen und Juden.

In der gedachten Landesstrecke , deren Haupistadt die altpolnische Kö- nigsstadt und erzbischöflihe Residenz Gnesen sein könnte, möge die polnische Nationalität unter deutshem Schuß, so lange sie dessen noch bedarf, ih frei und ungehindert entwickeln. Auf dem übrigen Theile der Provinz aber, der durch nicht rückgängig zu machende geschichtliche Ereignisse der Herrschaft der deutschen Na:ionalität anheimgefallen, muß Polen für immer verzichten und dies offen und bestimmt ausgespuochen werden.

3) Die. preußische Staats-Regierung übernimmt die Vermittelung, um die Uebersiedelung polnischer Gutsbesißer aus dem unter deutscher Verwal- tung bleibenden Theile der Provinz in den polnishen und umgekehrt die Uebersiedelung deutscher Eingesessenen aus dem polnischen Theile ín den deutschen auf alle Weise zu erleichtern und zu befördern. Zu diesem Ende würden namentlich die Staatsgüter in dem polnischen Distrikt gegen Pri- vatgüter innerhalb des deutschen Distrikts auszutauschen sein.

4) Die durh Urwahlen gewählten Volks - Repräsentanten (Wahlmän- ner) entscheiden" durch Abstimmung darüber, ob der unter deutscher Verwal- tung bleibenve Theil der Provinz dem deutschen Bunde beitreten soll oder nicht, Es is nicht zu bezweifeln, daß die überwiegende Mehrheit der Wahl- männer, sobald vorerst der polnische Theil der Provinz abgegränzt ist , sich für den Anschluß an den deutschen Bund aussprechen wird.

Deutsche Bundesftaaten.

Königreich Hannover. (H. Z.) Hannover, 16, April. Auf die vou der Deputation der allgemeinen Stände = Versammlung überreichte Adresse erwiederte der König Folgendes : i

„Jch bin erfreut, Meine Herren, Sie hier zu sehenz Daß wir wenig- stens- so weit gekommen sind, die Stände um Mich versammelt zu haben.

„Ich habe nie gezweifelt an der Treue, die Sie Mir versichern. Die Hannoveraner sind immer ihrem Fürstenhause treu und anhänglich gewesenz das habe Jch erfahren, das weiß Jch von Meinen Vorfahren. Jch ver- traue ganz auf Meine Hannoveraner, Seien Sie aber auch versichert, Meine Herren, daß Jh Meine Hannoveraner so lieb habe, daß Jch so sehr für thr Glück von ganzem Herzen strebe, als nur irgend Jemand auf der Welt kann.

„Jch habe Mir die Schwierigkeiten unserer Lage keinen Augenblick ver- hehlt, wenngleich so beklagenswerthe Ereignisse hier nicht stattgefunden haben, worunter andre Staaten so s{hwer gelitten haben.

„Jch werde treu und fest zum Lande stehen, So lange Jch mit den Ministern für das Glück des Landes noch nüßlich sein kann, so lange werde Jch bei Jhuen ble ben, Meine Herren, und mit aller Kraft das ausführen, was Jch versprochen habe. Sollte Jch aber sehen, daß Jch hier nicht län- ger mit Nußen wirken fan", daß die Anarchie eintritt, oder daß Forderun- gen gemacht werden, welche mit Meiner Ehre sih nicht veriragen, dann, Meine Herren, wenn Jch die Negierung mit Ehre nicht mehr führen kann, dann können Sie es Mir nicht verdenken, daß Jch es aufgebe, daß Ich von hier weggehe. Dies werde Jch dann thun, darauf können Sie sich verlassen.

„Meine guten Bürger von Hannover aber, das will Jch hier öffent- lich bezeugen, haben sehr beigetragen zur Erhaltung der Ruhe und Sicher- heit, Sie haben mit Kraft und Muth sich benommen und das schwere Unglück hier verhütet, was in so vielen anderen großen Städten geschehen is, Zwar sind auch hier kleine Unordnungen gewesen, aber die waren sehr unbedeutend, kamen auch nicht von meinen guten Bürgern, sondern es wa- ren Fremde von auswärts hierher gekommen, denen dies zur Last fällt, die aber von den braven Bürgern bald unterdrückt wurden.

„Es kommt heute darauf an, Muth zu haben, meine Herren. Fassen Sie nur Muth, und schreiten Sie auf dem Wege der Ordnung und Ver-

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fassung kräftig fort, so wird hoffentlih noch Alles gut für uns werden!

Königreich Wúürttemberg. Stuttgart, 15, April. (Schwäb. Merk.) Aus Ludwigsburg find, wie wir hören, das 2te Reiter- und das 7te Jufanteric-Regiment, so wie eine halbe Batterie Artillerie, heute früh nah Dürrmenz Mühlacker abmarschirt, wo sie weiteren Marschbefehl erhalten werden,

Das gestern ausgegebene Rcg.-Bl. enthält die Königl, Verord- nung, welhe nach Anhören des Geheimen Raths und auf Grund des Art. 89 der Verfassungs-Urkunde die Wahlen zur deutschen Na- tionalversammlung anordnet. Die Hauptbestimmungen sind folgende: Die Zahl der Volksvertreter beträgt unter Zugrundelegung von 1 zu 50/000 Einwohner und der Bundes-Matrikel, wonach die Bevölke. rung zu 1,395,462 Einwohnern angenommen ist, 28, zu deren Wahl das Land in 28 Bezirke abgetheilt wird. Zur Theilnahme an der Wahl berechtigt is jeder volljährige oder für volljährig erklärte selbststän- dige Staatsbürger, also niht Personen, welde unter väterliher Ge- walt oder Vormundschaft stehen, solche, die gegenwärtig aus ösfent=- lichen Mitteln Armen = Unterstüßung beziehen oder gegen welche ein Konkurs =- Verfahren gerichtlih eröffnet is. Auch diejemgen nicht, welche in einem dienenden Verhältnisse Kost und Wohnung erhalten. Jede Rücksicht auf das religiöse Bckenutniß, auf Stand, auf das gemeindebürgerlihe Verhältniß oder auf Besteuerung ijt ausgeschlos- sen. Hiernach sind Jsraeliten, christliche Li)sidenien jeder Urt, der standeeherrlihe und ritterschaftliche «del, Staats =-, Kirchen - Und Schuldiener, die Angehörigen anderer Gemeinden u. st. f. gleichmäßig in dem Gemeinde - Bezirk ihres Wohnorts wahlberehtigt. Wer in mebreren Gemeinde Bezirken wohnhaft ijt, wird in demjenigen Wohn= orte beigezogen, wo er zur Zeit der Abfassung der uste sih aufhält. Ausgeschlossen sind die zu entehrenden Strafen, zur Stellung unter polizeiliche Aufsicht während der Dauer derselben, jo wie zur Dienst- Entsezung Verurtheilten. Vie durch einen allgemeinen oder einenbesonde=- ren Ouadenakt Amnestirten sind wahlfähig. Längstens binnen aht Tagen vom Erscheinen dieser Verordnung an ijt ein Verzeichniß aller Wahl= berechtigten einer Gemeinde dem betreffenden Wahl-Commissair ein- zusenden, unter dessen Leitung die Wahl in bestimmten Abstimmungs= Orten geschieht. Die Wahl selbst is in der legten Woche dieses Monats zu vollenden und muß in fortlaufenden Tagen, mit Aus=- nahme der Fest- und Sonntage, geshehen, Als Urkundspersonen