1848 / 110 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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E t Set Ira

liegenheit der Urkunds - Personen überhaupt dlun ten haben, insbesondere in der Prüfung der Richtigkeit der Person des Wählenden. telbar [ ]

jeder Wahlmann persönlih im Durchgang in eine Urne je Einen Stimmzettel legt, auf welchen von ihm selbst oder von einem Ande- ren der Abgeordnete zur National-Versammlung und der Ersaßmann deutlih bezeichnet sind. Wenn nicht bemerkt is, wer zum Ersaßmann gewählt werden wollte, i stehende oder rechts geschriebene Name auf den Ersaßmann bezogen. | deutschen bürgerlichen in Folge einer Amnestie wieder erhalten hat. Die gerichtliche Erö}

werden die Orts-Vorsteher und Obmänner der Bürger-Ausschüsse der-

jenigen Gemeinden beigezogen, deren Wahlmänner an den betressen-

der Stimmen berufen sind, Die Ob- besteht außerdem, daß sie Wahlhandlung zu ach-

den Tagen zur Abgabe

auf die Legalität der

Die Wahl geschieht unmittelbar in der Art, daß

so wird der auf dem Stimmzettel unten

Wählbar it jeder volljährige Angehörige eines Staats, welcher selbstständig und im Besiße der Dienst- und Ehreurehte ist oder die leßteren

nung eines Gantes entzieht die Fähigkeit, die Stelle eines Abgeord- neten zur National - Versammlung zu bekleiden. Für den Ge wäblten wird von den Wahl-Commissairen eine Legitimations Urkunde ausgefertigt, Wer die meisten Stimmen von Seiten der Gesammtheit der erschienenen Wahlmänner erhalten. hakt, ist als gewahlt zu betraten. Im Falle der Stimmen- gleichheit zwischen zwei Gewählten giebt das höhere Lebensalter den Vorzug. Die Kosten der Wahl werden, so weit es die Belohnung der Commissaire und den allgemeinen Aufwand betrisst, von der Staatskasse, hinsichtlich der Belohnung der Urkundsperjonen aber von den Amtskörperschaften, in deren Verband die Gemeinden der ein- zelnen beigezogeneu Urfundsper|onen gehören, bestritten.

Großherzogthum Baden, Karlsruhe, 15. April. Heute Mittag gegen 2 Uhr is ein Bataillon hessischer ZJnfanterie, von der Stadt aus feierli eingeholt und, auf dem Marktplabße mit rausheudem Zurufe begrüßt, in Karlsruhe einmarschirt und wird vor erst hier bleiben. Noch ein weiteres Bataillcn wird erwartet. -

In dem Seeckreise herrscht große Aufregung. Am {12ten d. ist in Konstanz folgende Proclamation verbreitet worden :

„Aufruf an die Bewohner der Aemter Donaueschingen, Engen, Blumenfeld, Villingen, Bonndorf, Neustadt und Hüfingen. Mitbür ger, Brüder, Freunde! Der Augenblick der Entscheidung is gektom- men. Worte können uns unser Recht und unsere Freiheit nicht ex=- obern. Darum fordern wir nun alle wasfenfähigen Männer auf, Fret- tag, den 14. April, Mittags 12 Uhr, in Donagueschingou auf dem Marktylaße mit Waffen und Munition, in geordueten Zügen, mit Lebensmitteln auf 6 Tage versehen, zu erscheinen. Unsere ¿Freunde Bruhn, Au, Willmann, Raus, Rasina und Andere werden zu Euch treten und Euch sagen, was das Vaterland von Euch erwartet. Sie sind bereit, sich an Eure Sypibe zu stellen, Struve is bereits in Donaueschingen angekommen und wird der Versammlung mit Rath und That zur Seite stehen. Konstanz, den 12. April 1848, Frie

drich Hecker. Gustav Struve.“

Man will wissen, es sei eine bewaffnete Expedition von TDonau- eschingen in Aussicht; sie gehe über Freiburg oder, wie Andere be=

haupten, in zwei Kolonnen über Freiburg und durch das Kinzigthal ins Unterland. Ihr Zweck sei Republikgnisirung des Großherzog thums, oder Veränderung des Ministeriums, oder auch nux Befreiung Fickler?s. Von hier aus wollen uux Wenige den Ernst der Sache mitmachen z es haben sich, wie verlautet, heute höchstens 50 Freiwillige zux Expedition bereit gezeigt,

Aus Konstanz schreibt die Freiburger Zeitung vom 13ten : Die Proklamirung der Nepublik is hier gänzlich ge- \cheitert. Auf Veranlassung Heder's fand gestern Nachmittags eine Bürger-Versammlung statt. Heer eröffnete dieselbe mit einer ener=- gischen Rede für die Republik, Viese fand fFeineu Anklang. Alle hiesigen Redner, sogar jene der republifanischen Partei, erflärten sich gegen Hecker's Vorschläge und eben so die Bürgerschait, Wir hiel- ten nun die Sache für erledigt, als plözlih heute früh um 6 Uhr Generalmarsh ges{chlagen wurde. Die erstaunten Bürger, welche auf die Straßen traten, erfuhren, daß dics auf Anordnung Heker's ge \hehe, und sie wurden zugleich zum Auszug für die Republik aufgefordert, Der Erfolg davon war, daß höchstens 50 Mann, Heer an der Spibe, qus unseren Mauern fortzogen , man sagk, nah Stockach , wo heute

Golfs - Versammlung sein soll. Unter diesen 50 befanden sih nur

4 Aktivbürger “von Konstanz, die übrigen waren junge Leute von 18—20 Jahrer, und zwei pariser Arbeiter, die aus der nahen Schweiz herbeigekommen waren. Heute Abend soll noch ein fleimr Trupp von mit Sensen bewaffneten Arbeitern dem Zuge Hecker's zu folgen gesonnen fein, So ijt hier durch den gesunden Sinn un serer Bürger ein Unternehmen mißlungen , das, wenn es irgendwo ernstliher zur Ausführung käme , den Bürgerkrieg unvermeidlich mit sich bringen würde und damit die größte Gefahr für die Einheit des deutschen Vaterlandes, die jeßt alle deuts{cn Stämme auf den Grund der Freiheit aufzubauen im Begriffe stehen.

In Freiburg sollte hon in der Nacht auf den 1öten ein Groß- herzoglich badisches Jufanterie- Regiment und eine hessische Militair Abtheilung hier eintceffen, um sich fofort nah dem Höllen - Thale zu begeben und den dortigen Paß zu beseßen, Desgleichen soll auch das Kinzig-Thal militairish beseßt werden. Auch sind österreichische, bayerishe und württembergische Truppen bestimmt, in den Seekreis einzurücken. Nach glaubwürdigen Mittheilungen wäre auf den 15ten bei Breisach, Neuenburg oder Steinen ein Rhein-Ucbergang von aus Frankrei kommenden Arbeiter - Kolonnen zu gewärtigen, weshalb an den bedrohten Uebergangspunkten starke Militair - Abtheilungen guf-

gestellt sein sollen,

Großherzogthum Hessen und bei Rhein. (F. O.

A. Z.) Darmstadt. 15. April. Von den Geseßes-Vorlagen, welche die Regierung in Aussicht stellte, sind heute einige höchst wich- tige in die Kammer gebraht worden, Ministerial-Rath Cigeubrodt legte einen solhen vor, welher alle Vorrechte der Standes- herren und adeligen Gerichtsherren aufhebt und sie fortan den übrigen Bürgern gleichstellt. Alle jene Rechte gehen auf den Staat über. Minister von Gagern legte ein 69 Artikel umfassen- des Geseß über Errichtung einer allgemeinen Bürger wehr in allen (Hemeinden des Landes vor, zur Vertheidigung gegen äußere Feinde und zum Schuße der Verfassung und Ordnung im Fnnern, Ministerial -Rath von Lindelof brachte einen Gesebent- wurf, welcher die Eidesformeln abschafst, die sich auf Religions - Un- tershiede beziehen. Die Formel wird künftig einfah sein: „Jh \hwöre .…. so wahr mir Gott helfe.“ Tages zuvor hatte Justiz - Minister Kilian einen Geseß - Entwurf in die Kammer gebracht, welher das neue protestantishe Kirhenrecht auf die neuen (deutsch- fatholishen) Kirchen - Gemeinden ausdehnt, ihren Geistlichen in den Provinzen Starkenburg und Oberhessen das Recht gleih den übrigen zur Führung der Civilstands-Aften giebt, auch nach dem Personen- recht Bestimmungen über die Ehe und deren Lösung ertheilt.

Freie Stadt Frankfurt. 35sstte Sißung der deut- chen Bundesversammlung vom 15. April 1848. Auf die in der Bundesversammlung gemachte Mittheilung, daß im badischen Seekreis in Folge eines von Hecker und Struoe aus Konstanz er=

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lassenen Aufrufs, sich am 14, April in Donaueschingen, mit Proviant auf sechs Tage versehen, zu versammeln, um in Verbindung mit den Zuzügern aus Frankreich die vermeintlichen Volkswünsche mit Gewalt durhzusehen, der Ausbruch eines Aufstandes zu besorgen ist, wird be- \{lossen: an die Regierungen von Hessen-Kassel und Nassau die Auf- forderung zu erlassen, in Gemäßheit der Bundesbeschlü}se vom 29, März, 4. und 10. April alle disponiblen Truppen zum Anschluß an tas 8te Bundes-Armeecorps sofort in Marsch zu seßen, und daß dies geschehe, so wie die Ernennung des Kommandirendeu, der Bun= desversammlung unverzüglich anzuzeigen.

Verhandlungen der XVIl Beigeordneten am Bundestage, Frankfurt, 14. April. Achte Sigung,. (Vorsißender von Gagern.) Der Voisizende legte ein Schreiben des Herrn Bundestags-Gesandten für das Königreich Sachsen, das Großherzogthum Hesseu und die sreien Städte vor, in welchem angezeigt wurde, daß die drei Herren Gesandten von dem Revisions-Ausschusse der hohen Bundes Versammlung beauftragt seien, im Einveiständnisse mit den Beigeordneten am Bundestage die nöthigen Vor bercitungen zu der bevorstehenden National Versammlung zu treffen. Es waren in dem Schreiben zugleich die einzelnen Fragen hervorgehoben, welche eine Erledigung bedürsten, uud es wurde um baldige Aeußerung darüber ersucht.

Nach vorläufiger Berathung über die zux Frage gestellten Gegenstände wurden drei Mitglicder, Todt, Jaup und von der Gabelenß, ernanukt, um mit dec Kommission der hoben Bundes - Versammlung in weiteres Verneh- men darüber zu tceten. Es wurde beschlossen, der Kommission mit der An- zeige davon zugleich ein Gutachten mitzutheilen, welches von einem Mit- gliede über einen Theil der zur Berathung vexstellten Fragen ausgearbei- tet worden.

Es sind eingegangen :

1) Aus Lissa und Bromberg von dem „Vereine zur Wahrung deut- her Interessen in Posen““, und von deu „Bewohnern des Neße- distriftes“ mehrere Druckstücke, die Verhältnisse der Provinz Posen betreffend, eingesandt durch die Redaction der Oberpostamts- Zeitung,

Aus Offenbach ein „Protest gegen den Beschluß des Funsziger - Aus schusses (in seiner ersten Sizung) bezüglich des Stimmrechts bei der nächsten Parlamentswahl und dessen Ausübung durch die ortsabwesen- den, in Deutschland wohnenden, wahlberechtigten Staatsbürger“, ein- gesandt durch Dr. August Wagner an Uhland zur Abgabe hierher.

Ein Schreiben an die XVI1l, unterzeichnet „Bürger von Sachsen,

Württemberg, Bayern, Preußen, Hannover, Darmstadt, Nassau“, und

die Bitte enthaltend, „zu handeln, was Recht ist, und dem Bundes

tage eifrigst beizustehen““ v, #. w. :

Die unter 1. genannten Eingaben sollen dem Funsziger-Ausschusse zu gestellt, die anderen beiden zu den Akten genommen werden,

Frankfurt, 15, April, Neunte Sizung. Für das Königreich Hannover trat statt des Klosterraths von Wangenheim, welcher in die Bun des-Versammlung verseßt worden, der Professor Zachariä ein, 1

Zur Tagesordnung stand der Entwurf der deutschen Reichsverfassung, Die in der zweiten Sißung niedergeseßzte Kommission trug das Ergebniß ihrer Berathungen vor, Es wurde beschlossen, den Entwurf mit den Mo- tiven zu veröffentlichen, sobald die Versammlung si über die Haupt-Grund züge dazu vereinigt haben würde, Sodann wude mit der vorläufigen Besprehuug der wesentlichsten Bestimmungen , von welchen das Reichs- grundgeseß würde ausgehen müssen, begonnen, Die Fortsezung dex Be- rathung steht sür die nächste Sizung aus,

Zur Beglaubigung: P Ir.

Der Funfziger-Ausschuß hat au das deutsche V olk folgenden Aufruf erlassen :

„Jm See- und Ober - Rheinkreise Badens wird ein Aufruf an das Volk verbreitet, nah welchem es an der Zeit sein soll, das, was die Ver sa\sex jenes Ausrufs die Forderungen des Volkes nennen, mit den Waffen in dex Hand zu verwirllichen. Die ganze Bollswehr des Seekreises soll sicy am 14, April in Donaueschingen bewaffnet einfinden, mit Munitiou, o ivie mit Lebensmitteln auf sech8-Tage, versehen und dort die weiteren Weisungen empfangen, Man will auf Kehl marschiren, sich mit der aus Frankreich kommenden Arbeiter - Freischaar verbinden und landab zichen,

Mánner in Baden, Württemberg, Nhein-Bayern und Hessen! Zum Bürgerkrieg, zu tem Entsetlichsten, was ein Land treffen kaun, ruft man Ench auf! Jhr sollt die Waffen gegen Eure Mitbürger führen, um Meci- nungen einer Partei dem ganzen Deutschland aufzudrängen, Und das zu einer Zeit, wo der Wille des deutschen Volkes sich binnen wenigen Wochen in der fonstituirenden National - Versammlung aussprechen wird, zu einer Zeit, wo Deutschland im Begriff ist, den Forderungen aller seiner Stämme durch wahrhaste Volksvertreter ihr Recht zu verschaffen.

Der Funfsziger-Ausschuß ist der Zuversicht, daß Jhr die Zumuthungen jenes Aufrufs mit Ennüstung von Euch weisen und als freie Bürgerwehr, an der Seite der aufgebotenen Truppen, jenen Verblendeten mit Krast ent gegentreten werdet, Man will Euch überreden, daß die Euch zu Hülfe fommenden Bundestrupyen fremde Truppen scien, Freunde! Es sind Eure Brüder, mit Euch aus einem Velke, mit Euch auf demselben Wege zur Freiheit und zur deutschen Einheit. Man will Euch überreden, daß durch diese Truppen reactionaire Schritte unterstüßt werden sollen, Seid versichert, daß wir mit kräftiger Hand jeden solchen Versuch beseitigen würden; die That hat gezeigt, das wir den Willen und durch das Vert: guen des Volkes anch die Macht hierzu haben, Aber denkt, daß das Unheil dex Reaction, wenn diese in Deutschland jeyt möglich, nur noch durch d. rartige gewaltsame Vernichtung aller staatlichen Ordnung herb. izuführen wäre,

Darum laßt uns mit aller Macht dew. Despotismus einzelner Parteien bekämpfen. In Euren Händen liegt das Heil Deutschlands; Jhr werdet Eurxe unermeßliche Verpflichtung zu würdigen wissen,

Frankfurt a. M,, den 15. April 1848,

Soiron, Vorsigender, Simon, Schriftführer.“

Arantsurt, 16. Agil, D, P A 2) Vér Funfziger-Aus- {uß wird erst morgen (Montags) wieder eine vffentliche Sihung halten. Gestern beschäftigte er sich in geheimer Sißung mit den Unordnungen, die im batischen Oberlande durch Hecker und Struve veranlaßt worden siud. Eine- Kommission der Funfziger, bestehend aus dem Präsidenten Soiron und Herrn Buhl, ist bereits nah Hcei- delberg, Mannheim und Karlsruhe abgegangen, um auf Erhaltung der Orduung zu dringen : eine andere Kommission, Herr Benedey und Herr Spaß, sind nah Straßburg zur Belehrung der rüdkehrenden deutschen Arbeiter abgereist.

X Braunschweig, 16. April. Nachdem von unsexen Trup- pen das erste Bataillon des Jufanterie- Regiments, so wie die vor- gestern auf der Eisenbahn transportirte Artillerie - Batterie und das Pionier-Co1ps bereits auf holsteinischem Boden angelangt sind, reiste Se. Hoheit unser Herzog heute früh ebenfalls dahin ab, und einige Stunden später nahmen die Eisenbahnwagen anch das zweite Ba- taillon des gedachten Regimeuts auf. Se, Hohcit is von den Ad- jutanten Obersten Bause und Hauptmann von Hohuhorst begleitet, und für eine gehörige Feldzugs-Einrichtung war gesorgt. Den ge- liebten Herzog empfingen am Bahnhofe die innigsten Begrüßungenu und Lebehochs, und ihm folgen die besten Wünsche seiner Braun-= \{hweiger überall nach.

Oesterreichische Monarchie.

L *% Wien, 15. April. Jun einer gemishten Sibung am 13, April, unter dem Vorsite des Ministers des Junern und der Anwe= senheit je eines Mitgliedes der Abgeordneten aus den verschiedenen Provinzen, sind die Grundsähe der zu gebenden österreichischen Con- stitution berathen worden, Die sämmtlichen Provinzen, mit Aus- nahme der ungarischen und vor der Hand auch der italienischen, bil- den ein untheilbares Ganze, Der Kaiser, in seiner Person heilig und unverleblich, theilt das Recht der Geseßgebung mit der Kammer,

schließt Verträge jeder Art nur mit Zustimmung der Kammern,

beruft alljährlih die Reichsversammlung, hat das Recht, sie aufzu- lösen, zu vertagen und in bestimmter Frist wieder einzuberufen. Cs wird si für ein Zweikammersystem ausgesprochen. Mitglieder der ersten Kammer: Prinzen von Geburt, die großen Grundbesißer, durch Wahl und auch durch Ernennung des Kaisers. Ju der zweiten Kammer sind alle Staatsbürger wählbar, und ist darauf zu sehen, daß alle Juteressen kräftigst vertreten werden. Das Verfassungsgeseb, desseu Promulgation in den nächsten Tagen zu erwarten ist, wird die Gemüther beruhigen, die allgemeine Aufregung, die uns mit einer Anarchie bedroht, stillen, Mit dem Erscheinen diescs Gesebes sind die Garantiecn geboten, daß die Kaiserlihe Zusicherung vom 15, März unges{chmälert in Erfüllung gehe. Viele Klubs und Vereine bilden sih, die hervorragenden Elemente in denselben sind mehr ge- mäßigt, die Zahl der Demagogen und Kommunisten verfällt immer mehr in die Minorität, und es kaun nicht mehr iu Abrede gestellt wer= den, daß das allgemeine Bestreben dahin geht, die constitutionell monarchische Verfassung zu befestigen.

Ju mehreren dem Minister des Junern zu überreihenden Pe- titionen wird ausdrülich verlangt, daß die beiden Minister Graf Taafe und Graf Ficquelmout aus dem Ministerium ausfcheiden ; auch der Ober-Komumandant der National-Garde, Graf Hoyos, soll aus- treten und an dessen Stelle durh Wahl der National - Garden der Ober-Kommandant in Vorschlag gebracht werden, Mehrere andere in Auregung gekommene Vorschläge erhalten durch das zu erwartende Verfassungsgeseß ihre Erledigung.

Die Nachrichten aus dea Provinzen fangen an etwas beruhigen der zu lauten. Die Umtriebe der einzeluen Parteien, die Aufruhr predigen, finden eine zu starfe Opposition und können mit ihren An- trägen, die einen totalen Umsturz verlangen, nicht durchdringen. Drohbriefe, in verschiedenen Richtungen ausgesendet, sind gegen die Sicherheit der Personen und des Eigenthums gerichtet, nehmen die Wachsamkeit aber so sehr Anspruch, daß die Drohungen nicht zur Er füllung kommen fonnten. Jn Praz, wo der Panslavismus lange das Uebergewicht zu behaupten wußte, scheint die Aufregung gegen das Deutschthum sih etwas zu legen, und feit an die Stelle des Bürger - Comités das National Comité getreten is, wird das Tragen der deutschen Farben allgemeiner. Hier und da erhebt sich ein Sprecherstreit, aber ohne weitere üble Folgen. Die Berichte aus Jtalien aber sc{ildern den Zustand der Ereiguisse auf eine Art und Weise, daß daraus zu erschen, wie wenig die Kaiserlichen Truppen im Stande sind, der Revolution Herr zu werden; eine starke Ver= mehrung der Heeresmacht ailein vermag hier Eutscheidendes zu lei=- sten; mit dem Verlust der itatenischen Provinzen macht si indeß {on Alles vertraut, Biele, ja die Mehrzahl, sprechen sih für ein Auf=- geben derselben aus, weil selbst dur die Besiegung kein reeller Ge- winn für die Monarchie, wenigstens vor der Hand, erwachsen könne. Die Kriegsrüstungen werden auch keinesweges mit allem Ernste be- trieben; die Neigung, den Frieden zu erhalten, ist stets vorherrschend,

IKien, 16. April. (Wien. 4a) Zn Folge der Bildung eines verantwortlichen Ministeriums im Königreiche Ungarn, welchem die Verwaltung der Staatseinfünste dieses Reiches zugewiesen ift, hat der Ministerrath in Wien die Nothwendigkeit erkannt, eimen Theil der gemeinshaftlihen Staatsschuld auf das Königreich Ungarn zu überweisen. Der Kaiser hak in der Genehmigung diejes Antra- ges das nachstehende Kabinets\chreiben an den Erzherzog Palgtin erlassen:

„Lieber Herr Vetter Erzherzog Stephan!

„Durch die über die Bildung eines ungarischen verantwortlichen Mini steriums an Meine versammelten ungarischen Stände gegebenen Erlasse vom Monat März 1848, welche nunmehr, o wie deren Annahme durch dic Stände, auf dem Wege der öffentlichen Blätter auch zur Kenntniß des für Meine nicht ungarischen Staaten bestellten verantwortlichen Ministeriums gelangten, findet sich das letztere zu einem dringenden Einschreiten an Mich veranlaßt, daß zur Beseitigung jeder Besorgniß von der großherzigen unga- rischen Nation und ihren Vertretern ausgesprochen werde, die auf der öster reid)ishen Gesammt-Monarchie lastende allgemeine Staatsschuld werde nach einem gerechten Maßstabe auch auf die Länder der ungarischen Krone über- tragen werden,

„Da durch diese Erlasse in den Grundbeziehungen Meines Königreichs Ungarn zu Meinen übrigen Staaten, wie dieselben durch die pragmatische Sanction festgestellt worden sind, nichts geändert wurde, noch geändert wirden wollte ck und die von Meinem für die nicht-ungarischen Länder be stellten Ministerium geäußerte Besorgniß durch eine offene, de1 großmü- thigen Gesinnung der ungarischen Nation entsprechende Erklärung leicht und schnell behoben werden kann, und da eine förmliche geseßliche Ber- handlung bei der nächst bevorstehenden Beendigung des Reichstages durch- zuführen nit mehr möglich ist, so fordere Jch Ew, Liebden hiermit dringend auf, die Reichsstände Ungarns in angemessener Art mit der Nothwendigkeit be- kannt zu machen , daß zur Erhaltung des öffentlichen Kredits Meiner Mo- narchie eine offene Ertlärung ihrerseits gegeben werde, wodurch jeder Be- sorgniß wegen der Theilnahme Meiner ungarischen Länder an der allgeme1 nen Staatsschuld auf eine beruhigende Weise begegnet werde, Durch das Zustandekommen einer solchen offenen Erklärung der Stände würden die Veitheidigungskräf e Meiner Monar ie, welche gegenwartig die Vereinigung aller Kräste zum Heile und Wohle der Monarchie fordert, den bedeutendsten Zuwachs erhal en und das Vertrauen befestigt und ein neues Merkmal der großherzigen Gesinnungen, welche“ die ungarische Nation unter allen wichti gen Epochen bewährt hat, gegeben werden,

„Meine treue ungarische Nation, so wie Ew, Liebden, welchem diese Nation mit Recht ihr volles Zutrauen zuwendet, wurden dadurch jeden An- laß zu einer Störung der so wichtigen und wünschenswerthen Eintracht zwi- {en den bisher brüderlich vereinten Völkern Meiner Staaten entfernt hal tin und Meinem innigsten Wunsche nah Erhaltung dex engsten Verbindung entgegenkommen,

„Zu Jhrer persönliczen Kenntniß süge Jh bei, daß im Falle, als über das Maß der Theilnahme an der Staatsschuld eine Erörterung un- v:rmeidlih wäre, Ew. Liebden von dem Gesichtspunkte ausgehen können, das Verhältniß des Königreichs Ungarn zur Gesammt-Monarchie würde im billigen Maße durch die Zuweisung einer ungefähr das Viertheil der Ge- sammt - Schuld erreichenden Quote von jährlichen zehn Millionen Gulden Renten beachtet sein,

Wien, den 7, April 1848,

Ferdinand.“ ie Wiener Ztg. enthält in ihrem amtlichen Theile Nach- steheudes: :

„Der Ministerrath, welcher sich in der Regel täglich versammelt, hat sich in dem ueuesten Zeit-Abschnitte mit der Entwickelung impojanter Streit- lräfte zur schleunigen Pacifizirung de italienishen Provinzen, mit dex

Sicherstellung der erforderlichen Geldmittel, um diese Rüstungen kräftig zu -

betreiben und die Industrie zu unterstüßen, mit der Aufhebung der empsind- lichsten Naturalleistungen, welche auf dem Grundbesiße 1n mehreren Pro- vinzen lasteten und mit der Umbildung der vorhandenen Staats-Cinrichtun- gen ‘nach den Bedürfnissen der nächstens zu erwartenden Constitution be- schäftigt. Die wichtigste Ausgabe desselben war jedoch, die Grundlagen der Constitution selbs auf eine solche Weije festzustellen , daß dadurch die gegründeten Erwartungen befriedigt, der ernste Wille des Kaisers, die bewilligten Freiheiten zu befestigen und zu entwickeln, kundgegeben und die Wohlthaten constitutioneller Einrichtungen in das Leben gerusen werden, Die Kundmachung derselben wird in kurzem erfolgen, und ihre segenreichste Wirkung wird darin bestehen, wenn mit der Belebung des Vertrauens JIn- dustrie, Handel und jeder Erwerb wieder Aufschwung gewinnt, weil nux durch die Mittel zur Beschäftigung der arbeitsfähigen Bevölkerung der Le- bens-Unterhalt und das Wohl aller Klassen dauerhaft gesichert werden kann. Für diesen Zweck werden die nächsten zusammenzuberufenden Reichsstände, für diesen Zweck werden alle wahren Vaterlandsfreunde mitwirken, er ist der edelste, der wichtigste und unerläßlichste, denn von seiner Erreichung hängt

die Macht, die Sicherheit und das harmonisch entfaltete Leben eines großen Reiches, Ruhe, Siche1heit und Zufriedenheit jedes Einzelnen, der Familie, der ganzen Gesellschaft ab,“

S ELaükunret E

Paris, 15. April. Tie provisorische Regierung gedenkt ihren Siß nächstens aus dem Stadthause in die Tuilerieen zu verlegen. Die invaliden Arbeiter sollen ihr Asyl in Meudon finden, das sehr gesund liegt. Die Einrichtung für die Kranken-Pflege bei den Nati9= nal =Handwerkstätten wird sehr gelobt. Jede Abtheilung hat ihre! Arzt, und is die Kraukheit nicht so ernst, daß der C»idende ins Hos pital gebracht werden muß, so werden ihm auch die Arzneien unent= geltlih ius Haus verabreicht.

General Courtais bat den Capitainen untlicher Nationa! Garde-=Comyagnuieen befovlen, dafür zu sorgen, bis zur große Heerschau, die am 2Wsten auf dem Marsfelde stattfindet, jeder Gardist bewaffnet sei. Es werden also am 20jtea d. ziveimalhunderttgusend Mann außer den Linien-Truppen auf dem Marsfelde uuter den Waf fen sein.

Jm Kriegs-Ministerium herrs{t große Thätigkeit, hervorgerufen zunächst durch die Ereiguisse Jtaliens uud dann durch die Bildung eines Armee-Corps im Nordosten, dessen Haupt-Quartier in Veß auf geschlagen wird. j

Jm 2ten Regiment der algierishen Fremden Legion dienen viele deutsche Flüchtlinge. Dieselben haben eine Adresse au tie provisorische Regierung gerichtet und sie gebeten, ihnen die Nüclfehr tun ihr Bater= land möglich zu machen.

D

Den gestrigen mysteriößsen Zeilen der Reforme sollte eine an

1 agebliche Rebellion im Ministerium des Jnnern zu Grunde liegen,

Es war aber davon fein wahres Wort, und das genaunte Blatt ge= steht heute seinen Jrrthum auf folgende Weise : ,, Mehrererseits waren uns Handlungen systematisher Opposition einiger höheren Beamten im Ministerium des Juneru gemeldet worden. Die Erkun digungen, die wir aus bester Quelle eingezogen, belehren uns jedodh, daß jene Angaben reine Uebertireibungen waren und das gute Ein verständniß zwischen dem Minister und seinen Freunden feinen Augen= blick getrübt wurde. So lange dies dauert, Revolutton mit Erfolg gegen ihre Feinde kämpfen,“

n Der Moniteur bringt mehrere Dekrete rein len Juteresses. Sie beziehen sich auf den peremiorishen Schluß der Wahllisté

Notariats-Einregistrirungeun, Kolonalzucker und Wagren-Pagazine.

Mit dem heutigen Tage hören die bisberigen Geld-Unterstübßun gen an Arbeiterinnen (jede brodlose Arbeiterin empfing 50 Cent.men täglich) auf. Austalten sind getroffen, um sie zu beschäftigen. (&6 sind ihnen zunächst hunderttausend Hemden anzufertigen aufgetragen worden.

Die Bank wird dieser Tage die neuen Billets zu 50 Frcs, aus gehen.

Alle Blätter reden jeßt zu den Débats und Constitutioun el talblatt herab, fordern sie ihre Kaudidaten zur Mäßigung auf, ermun tern sie aber zugleih, sh ja mcht durch die Tagesgespräche zurück halten zu lassen, sondern auf dem Kampfplaßz zu erscheinen.

Chateaubriand ift lebeusgefährlih krank.

Seitdem die pariser Theater ihre Preise um ®* herabgeseßt haben, füllen sie sich wieder. Das Konservatorium foll von Grund gus um- gestaltet werden. Adam ist damit beauftragt.

Jn der Pferdezucht bereiten sih wichtige Reformen vor. Das bisherige Staats Juteresse bei diesem Zweige soll auf breiterer und liberalerer Orundlage vertreten werden,

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Vom Journal des

d s vI6 Zum Wwitinzigjten Veparlezuien

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Großbritanien und Irland.

London, 14, April, Die Chartisten = Bewegung 1jt in den Blättern noch immer der Hauptgegenstand der Erörterung. Die aus wärtigen Verhältnisse werden nur ueb Chartisten die Versammlungen in ihrem National-Konveut noch fort seßen, \o sind sie doch seyr niedergeschlagen, und die Ruhe in ganz England is uirgend ge{ahrdoet, Auch in Irland legt sch die Kriegs lust etwas, Lord Clarendon soll indeß sehr leidend sein.

Fm Oberhause ward gestern die Fremden-Bill besprochen. Sie geht nicht so weit, wie die alte Fremdeu-Bill zu Zeiten des frauzó sischen Krieges und des Schreckens der ersten französischen Republik, denn, wie damals, ein vollständiges Verzeichuiß aller Fremden zu führen, liegt nicht in der Absicht der Regierung. Doch wird sie durch die Bill Ermächtigung erhalten, alle Fremden zu entfernen, welche das englishe Gastrecht mißbrauchen. Lord Begumont wi dersezte sih der Bill und bekämpfte Lord Brougham, indem er das Betragen des Papstes und des Königs von Sardinien zu rechtferti gen suchte. Lord Brougham, der jedeu Bersuch, anderer Meinung zu fein, als er*® wie eine persönliche Beleidigung aufnimmt, eiferte gegen Lord Beaumont, so wie gegen den „„ehrgetzigen“" König vou Sardinien und den „um Volksgunst buhlenden““ Papst, und hoffte, sein edler Freund werde Absolution vom Papste erlangen für das Vergehen, den Papst zu vertheidigen, Für Lord Stauley war die Fassung der Fremden-Bill nicht scharf genug. Sie ward zum zwei tenmale verlesen.

Jm Unterhause veranlaßte die Chartisten-Petition eine Scene. Herr Thornely, Berichterstatter der öffentlichen Bittschristen-Kom mission, stattet dem Hause seinen Bericht über die von der Kom mission geprüfte chartistishe Mousterpetitivu ab. Laut dieses Be richts brauchte die Kommission, unterstüßt von 13 Secretairs. nicht weniger als 17 Stunden, um blos die Unterschriften zu prüfen, Es ergab si, daß sie uiht 5,706,000, sondern nur 1,975,496 Un tershriften zählt, deren viele von einer und derselben Hand geschrie ben scheinen. Herr Cripps, Kommissionsglied, erklärt, daß 8200

Frauennamen darunter seien, daß die Petition nicht wie OD'Conno! geprahlt, 5 Tounen, soudern nur 55 Centner wiege, daß sich also Herr V'Connor sehr lächerlih gemacht habe und man seinen Worten tfünstig nicht mehr glauben dürfe. (Aussehen.) Ferner befänden sich die \chmußighten Beschimpfungen der Königin, Wellington?s, Peel's, Sibthorp's u, |. w., auf dem Petitions- Bzllast, dem man gar nicht hâtte die Chre erweijen jollen, vor die Schranken des Hauses zu lassen, O’Connor erwiederte gereizt, daß man ihn über die Zahl leiht hätte täuschen fönnen, daß er die dreifache Zahl, also 15 Mil- lionen, binnen wenigen Tagen nahholen könne ; wann aber Here Cripps hieraus folgere, daß man ihm uicht mehr glauben dürfe, fo will ih hier diese Beleidigung nicht rächen. e . O'Connor verläßt den Saal, Das Gerücht von Zweikampf verbreitet sich. Das Haus erläßt einen Beschluß, Herrn O'Connor mit Gewalt herbeizuholen und Cripps nicht außer Augen zu lassen. Der Stabträger des Hauses führte diesen Befehl aus, und O°’Connorwurde aus dem Redactions-Bürcau des Norther Star geholt. Cripps mußte seine Ausdrücke zurücknehmen. D’Connor erklärte dagege! daß er von der morgenden Begründung der Chartisten-Petition ab j stehe und es der Regierung von jeßt an allein überla sen wolle, diese Angelegenheit zu ordnen, Unter großer Aufregung trennte sih das Haus gegen 10 Uhr Abends. . E Jn einer Versammlung von Mitgliedern des Unterhauses, worun- ter die Herren Hume, Cobden u, \. w., ward gestern der Beschluß gefaßt, es sei dringend nöthig, daß diejenigen Mitglieder des Parla-

enbei beactet. Vel) 04

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ments, welche für Erweiterung des Stimmrechtes, billigere Besteue rung, größere Einschränkung, überhaupt für Reform wären, si ge- nauer und inniger aneinanders{iösen zum gemeinschaftlihen Han- deln, 4

Die drohende Haltung Däuemarfs gegeu Deutschland hat bereits ernsthafte Besorguisse wegen der Schifffahrt in der Ostsee hervorge- rufen. Die Versicherungs-Gesellschasten nebmen von englischen Schiffen und Ladungen 2 pCt, mehr wegen der Kriegsgefahr, Deutsche Schiffe müssen auch weit mehr bezahlen. Für eine Ladung von Rio Janeiro nah Bremen in einem bremer Schis} wurde 15 Pfd, 15 Schill. ge- forder!. R , i

Der „Hermann““, das zweite S1} der bremer Linie, sollte von New York am 20sten v. M. abfahren ; da aber cben die Nachricht von der pariser Revelution eingetroffen, so ward auf eine Eingabe der ange;cheusteu Kanfleute die Absahrt des {hen Dampf- Paket bootes 24 Stunden verschoben. 2 ging am L2ljteu in See, nahm Strome und mußte

aber Schaden während eines Sturmes im Golf in Halifax einlaufen, Von da hat es seine Reise shnell und sicher

in elf Tagen gemacht und is am Dienstage vor Southampton an- gekommen,

(Einge dD:},) erlinishen Zeitung vom Artikel über Abhülfe der Gewerbenoth und des Resultat eines tieferen Nachdenkens. Seine Tenden rung der vorausgeseßten monopolistisch und entwidelten Macht des baaren Geldes gerichtet, In übe!

genstand klar zu werden, drängt sih zung ht die Beantworkun

DAÑei

stehender drei Haupt=Fragen aus: 1) Bestevt wirklih ein Monopol des baare cher Art ? Darf dies Monopol angegrissen werden ? Welches i} das für diefen Angri} geeignete

ad 1) Besteht ein Monopol des daaren

Monopols

Verhaltmßen l

Vorhandensein cines {ozialen Das baare Geld steht in ner doppelten Eigenschaft: a) eines jedweden materiellen Vermögenswerth, selbsiständigen Werthsgegenstandes an und begriffömäßigen Eintheilung allen Eigenthuns hewegaliches, jenem, dein unbeweglichen, al weglihe, eben so schr in seinem Gesammibeg (41i€1l

70 wie nun das unbewegliche, beziehi xenthum, dem willkürlichen Monopol in der Hand des Besißers |o lange unterliegt und dieses Monopol in seinem Schoß birgt, als mhk cin in der Gesellschaft geseßmäßiges Exproprigttons-Recht den gegen aemelnnüßzige Ueberlassung durhseßbaren Einzelwillen zu brechen vei mag, eben so wird auch das baare Geld in den Händen seines V sißers zum Monopol, s\o lange kein allgemein geseßlihes Mittel in der Gesellschaft besteht, die Vermögens = Circulation, für die es als allgemeines Werthszeichen bestimmt ist, vor der durch Vorenthaltung seitens des Besitzers möglichen gemeinscchädlichen Hemmniß sicher zu stellen. Ein solches der Expropriation analoges Mittel, die Vermÿ=- gens = Circulation zum Besten des Gemeinwesens-vor der seitens des Besißers willkürlichen Vorenthaltung des baaren Geldes sicher zu stellen, is in den gesellschaftlihen Verhältnissen der neueren Civili sation aber erfahrungsmäßig nit existent, Das baare Geld übt in unseren gesellschaftlichen Zuständen daher auch tun der That ein Vio novol aus, dessen schädliche Folgen nah dem offeuen Ergebuiß in der überall ungleichmäßig unter Vorzug des baaren Geld ; Nachtheil der in der Gesellschaft übrigen Kräfte hervortretenden An häufung des Vermögens wie der böse Dämon auf der Thätigkeit des Judividuums in der Gesellschast lastet. 4

ad 2) Darf das Monopol des vbagren werden

Das sittliche Prinzip in seinem edelsten Ausdruck! dem allgemeinsten Grundsaße na) keim Monopol, d. h. schließung des Menschen von dem freien Erringen jeden geistigen

ienschlihe oder gesfellschaftliche 3 nach solche Ausschließung tionirt, oder uuter dexen 2 usseßung die Möglichkeit qung solcher Ausschließung n rreichbar ift, - erscheint angelhaft und, je nachdem de Mangel erkannt werden n auch angreifbar und auf Grund sittlicher Nothwent lden. ad 3) Welches is das Fin nee Wel 7

Das Mittel, das denunziürte Geldmonopol anzugreifen, darf, um elber gegen die sittliche Ordnung mcht zu rstoßen, nur innerhalb des Rechts und der Geseßmäßigkeit wirkeu; es muß aber guch dai ckadhe angemessen sein, und da es dem Zweck uach zur Förderung der Vermögens-Circulation bestimmt is, für Erreichung dieses Zwes sich eignen.

Der wohlthätige Einfluß des baaren Geldes auf gens-Circulation legt tn dem allgemeinen Vertrauen zu \chränkten Umsabfähigkeit bein Ciutausch jedes anderen Werths » Objekts , wodurch es als Tauschmittel das S (hafen neuer materieller Werthe ins Ungemessene vervielfältigt. Dieser wohlth tige Einfluß wird durch denselben Charakter des baaren Geldes, als materiell selbstständigen Werths, bedingt, der den mo nvpolistishen Nachtheil bei der Vorenthaltung seines Weggebens und bei der daraus folgenden Minderung der Tauschmittel, des Umsatzes selbst und der daran hängenden Weiterproduction erzeugt, i

Der Vorenthaltung des baaren Geldes für den Umsaß etwa durch abstrakt denkbare positive Expropriat on vorzubeugen, kaun {hon nach dem quantitativen Umsaß-Verhältniß im Ernst wohl Niemanden in den Sinn kommen; es bleibt daher nur der, so zu sagen, negative Expropriationsweg möglich, der mittelst eines erscbenden Surrogats das Bedürfniß nah baarem Gelde beschränkt und die Entbehrlichkeit desselben anbahut.,

ollte man hierbei das Surrogat in einem entweder dem bag ren Gelde nach seiner doppelten Eigenschaft von Werth = Zeichen und materiellem Werthe gleichen oder in einem auf baares Geld durch er zwingbares unmittelbares Umwandeln direkt zurücckgeheuden Tausch Mittel (wie die Noten der bisher auf baares Geld fundirten Kredit Banken) finden, so werde dann selbstredend für das Hinwegräumen des Monopols an sich prinzipiell nichts geshehen sein und lediglich Vermehrung der an gleihem Mangel leidenden Tausch-Mittel erlangt werden. Es besteht also die Aufgabe nur darin, neben dem baaren Gelde ein Tausch - Mittel hinzustellen , welches, beim materiellen Vorhandensein des durch dasselbe nach allgemeiner Anerkennung repräsentirten Werths und bei dem dadur vermittelbaren materiell wirklihen, daher zugleich auch materielle Production und Weiter-

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erzeugung fördernden Tausch, dem baaren Gelde im allgemeinen Ver trzuen als repräsentirendes Zeichen möglichst gleih, doch durch den

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gänzlich en Mangel eines selbstständigen materiellen Werths, des Reia zes sowohl für eigennüßiges Vorenthalten als für ansammelndes Aufhäufen, entbehre. Hierzu am geeignetsten erscheint aber ein Pa=- piergeld , welhes von der gesellschaftlichen Gesammtheit in seinem ursprünglichen Ausgeben und in dem Rechtsverleßung ausschließenden Begründen auf materiellen wirklichen Werth eben so sehr überwacht, als durch dieselbe mittelst Geseßes zum unbedingten vollen Tilgungs= mittel jeder Verbindlichkeit ohne Unterschied innerhalb der Gesammt= heit erhoben einerseits die Tauschmittel und andererseits die fort= \hreitende materielle Erzeugung verhältnißmäßig vermehrt.

Dieser Gesichtspunkt ist bei der vorgeschlagenen Jndustrie- Bank

aufgefaßt und die Papiergeld-Emission auf die vorgeschlagenen beweglichen Jndustrie-Objefte beschräntt, weil die vor Allem möglichst rasche Circulation des beweglichen Vermögens durch das natur; emäße Wiederzufließen in die Bank den Bedarf des Papiergeldes am angemessensten ab= gränzt und in Gleichgewicht zum Bedürfnisse bringt. - G in Rechtseinwand gegen das auf diese Weise ins Leben gerufene P apiergeld ist nicht zu begründen, da es, materiell fundirt, das maß= gebende Tausch-Juteresse vollständig wahrt und Privat - Rechte weder fränkt, noch gefährdet : Besorguisse vor niht genugsamen Eingange in die Circulation müssen aber bei der Erwägung vers{chwinden daß, ab- ge}eyen von dem Gesetze, chon die nahwirkende Liberirung gegen die öffentlichen Kassen hinreihend wäre, den vollen Werthstand dieses Geldmittels zu behaupten.

Was die zusammenhängenden, gleichzeitig vorgeschlagenen Maß= reacln des Ausfuhr - Verbots nicht künstlich verarbeiteten Goldes und ckilbers und der Einrichtung von Umsa8= und Stapel- Orten für den auelándischen Handel anbelangt, so ist deren Besprehung und Rechtfertigung einem besonderen Artikel vorbehalten.

Robert, Justiz-Kommissarius,

visorische Regierung in Schleswig - Holstein hat zur Führung

3 mit den Dänen bedeutende Ausgaben, namentlich auch durch) oldung und Beköstigung der aus den verschiedensten Theilen Deutsch mzugestromten Freischaaren. Um sie zu unterstüßen, hat sich in bereits ein Comité gebildet zur Empfangnahme von Geldspenden, der provisorischen Regierung zur Verfügung stellt Der Staat als solcher, hat zwan schon viel gethan zur energischen Unterstüz-

- chleswig-Holsteiner und thut es noch, aber ohne Zweifel giebt viele Preußeu, die als Private die provisorische Regterung zu un wünschen, und - Preußens Hauptstadt is gewiß reich an solchen

Nännern, denen es bisher nux an einer Gelegenheit fehlte.

Deshalb erllären sich die Unterzeichneten bercit, Geldbeiträge in Em- vfang zu nehmen, deren Summe dann der provisorischen Regterung von Schleswig-Holstein zur Verfügung stehen würde, Ueber die Beiträge wird offentlich Rechnung gelegt werden, ;

Beriin, den 18, April. 1848.

N. Decker, Wilhelmsstraße 75, *tadtverordneter Dunker, Französische Straße 20 a. Grimm, Professor, Linkostraße Wilhelm Grimm, Professor, Linksstraße Wilhelm Herß (Beßersche Buchhandl.) Behrenstraße 44. C. Karsten, Geh. Ober-Bergrath, Friedrichsstraße 219 G, Reimer, Buchhändler, Wilhelmsstraße 73,

FUl1Usd BPruger, Buchhändler, Breitest:aße 20

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Meteorologische Beobachtungen.

E 1X48. Morgens Nachmittags benuds Nach eumaliger Fi 4 pril. 6 Uhe. 2 Ulu

Beobachtung. Luftdruck 330, ’’Pa ):35 1 4 "Par. Quellwärme Luftwärme » O L. Ÿ 2 -+ [D " R. Flusswärme Phaupunkd A ad 0 - z R. 0, R. [Bodenwärme Dunstsättigun pCt. I pCt. Q/: pel, A usdünstung YV elte heiter, halbhbeitei

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Niederschlag Wärmewechsel 9

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R 64 pCct. W.

Königliche Schauspiel

Mittwoch, 19. April, Jm Schauspielhause. Vorstellung: Kabale und Liebe, Trauerspiel (Herr Wagner: Ferdinand von Walter. Donnerstag, 20. April. )

ISV e, 21, D, ein Sonungbend, 22. April. )

Am Donnerstage und Freitage geschlossen. i;

Su 2 A 30 pernbause, Mit aufgehobenem Abonnement: Don Juan, Oper in 2 Abth., mit Tanz. Musik von Mozart. (Frau Luise Köster: Donna Anfang halb 7 Uhr.

zu dieser Vorstellung werden zu Folgenden Preisen

Ein Billet ün Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr., ein Billet in de1 des ersten Ranges, im ersten Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr., ein Bille im Parterre, in den Logen des dritten Ranges uub daselbst 20 Sar., ein Billet im Amphitheater 10 Sgr.

Jm Schauspielhause. 66ste Abonnements - Vors

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Galotti, Trauerspiel in 5 Abth., von Lessing

D U Äönigsfstadtisches

rítellung.) Linda di

Mittwoch, 19, April. (Jtalienische Oper! ( Akten, von G.

(Linda von Chamouni.) Rofsi. Musik von Donizetti.

Preise der Plätze: Ein Plab in den Logen und im Balkon des ersten Rauges 1 Rthlr. u. st. w.

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Donnerstag, 20. Apr. Zum erstenmale :

Chamouni.

Maria Magdalena Ein bürgerliches Drama in 3 Akten, von Friedrich Hebbel, Freitag, 21. April, Kein Schauspiel.