H. A. Sauer. Siemon. Risop. Rommel, Gosser. F. Grasemann.
Seibel. G. Hoppe. G. E. Wiese, Görn. Winckelmann. Hanmneberg. H. Einseidler. Jmmenhausen. Boissier. Hagenah. C. Ostrowsky. Dietrich. J. Mundt. Flittner. Kohlmeyer jun. Kohlmeyer sen. Ehemaliger Unteroffizier Schunke. C. Spaßür. Ulber, Gendarm. Spuck, Gendarm, W. Schiffmann. C. Kahlhöfer. Nellys, Latirer. Matthies. G. Berend I1I, Tracksdorfff, Lackierer. Carl Leonhardt, Schneidernieister. Naumann, Möbelhändler. Berend 1. Neiff. Rolle. Mertens. W. Stellmacher. Rothenburg. Reimann. Ha- brecht. Pahl. Hebel. Hochheim. Hirst. Schnövogel. Weilemeyer. Hoffmann. Joh. Basgier. C. F. Küttel,. Schröder. C. Schuster. Rudolph. Breuning. Per, Hornung.
Berlin , 19. April. Durch eine in diesen Tagen ergangene Verfügung des Unterrichts - Ministeriums sind die in dem Bundes- Beschluß von 1834 vorgeschriebenen Reverse der Studirenden, sich auf - Ehre und Gewissen jeder unerlaubten Verbindung, vornehmlich politishen Charakters, enthalten zu wollen, außer Anwendung gesebt worden. Die Unhaltbarkeit dieser Reverse war seit lange gefühlt, Die Verordnung vom 6. April d. J., welche die Freiheit des Asffso-= ciationsrechts allgemein anerkennt, hat jeßt die vollkommene Veran- lassung geboten, diese lästige Fessel abzustreifen und die studirende Jugend des Landes in ihren Vereinigungen auf den Boden freier Sittlichkeit zu stellen. i
Die Verfügung des Ministeriums darf aber nur als ein erster, vorbereitender Schritt für die neue Gestaltung des akademischen Le- bens betrahtet werden. Die ganze Bundes-Geseßgebung von 15819 und 1834 über die Universitäten bedarf ciner völligen Umgestaltung. Zu dieser sind die erforderlichen Einleitungen bereits getroffen,
Provinz Posen. Die Zk g. d. Großh. Posen vom 18, April enthält folgende Bekanntmachung: „Nachdem nun die Be dingungen des Abkommens von Jaroslawiec auf allen Punkten, wo sie zur rechten Zeit bekannt geworden, auf das gewissenhafteste und mit großer Anstrengung der Führer ausgeführt worden sind und mit- hin nirgends mehr bewassnete Versammlungen sich finden, als die durch jenes Abkommen gestatteten, welche aber unter meinem Befehle stehen und sich dem willig fügen, so fann der ersehnte Friedens- Zustand in der Provinz als völlig wiederhergestellt betrachtet werden, Jndem ih hierdurch allen denen, welche auf diese oder jene Weise dazu beigetragen haben, an dies noch vor wenigen Tagen von Allen für unmöglih Gehaltene und nur durch die besonnenste Zurückhaltung der Gewalt und die höchste Mäßigung zu erreichende Ziel zu fommen, mei- nên aufrichtigsten uud herzlichsten Dank ausspreche, füge ich zugleich die Ver- siherung hinzu, daß nun sofort zu der von Sr. Majestät verheißenen Reorganisation im nationalen Sinne geschritten werden soll, und daß darin sogar {on durch die Einseßung von Komnissarien, welche als sogenannte Deputirte der Kreisstände neben dem Landrathe stehen, um ihn bei dem \{wierigen Werke der Wiederherstellung und Be- festigung der geseßlichen Ordnung zu unterstüßen und zugleich die Jn- teressen der Bewohner wahrzunehmen, die ersten Schritte geschehen sind. Jch hofe aber, {on nach kürzester Zeit mit anderen Moßre- geln vortreten zu können, welche zeigen werden, mit welchem Ernste und mit welcher Aufrichtigkeit auz die Regierung daran denkt, die vou ‘Sr. Majestät gegebenen Versprechungen zu erfüllen, Boguszin bei Xions, den 17. Apiuil 1848, vou Willisen, General-Major und. Königl. Kommissarius.“
Gnesen, 17. April. Der Commandeur der ten Division, Ge- neral-Lieutenant von Wedell, hat folgende Bekanntmachung erlassen : „Die Anführer der in der Provinz Posen versammelten bewaffneten Polen haben nah der mit tem Königlichen Kommissarius, General von Willisen, freiwillig abgeschlossenen Uebereiukunft erklärt, selbst und mit ihren Leuten ruhig in die Heimat zurückkehren und die Organi= sation der hiesigen Provinz auf geseßlihem friedlichen Wege abwar ten zu wollen, Der Termin zu dieser Nikkehr is längst bekannt und abgelaufen. Anstatt der Rükehr in die Heimat aber sammeln sich bewaffneke Haufen wieder an vielen Orten des Regierungs - Bezirks Bromberg und verübeu Gewaltthätigkeiten an Personen und am (i genthum, namentlih gegen Deutsche und Juden. Von diesem Augenblicke an muß jede Nachsicht gegen ein solches empörendes und shändliches Treiben aufhören, und ih sehe mich genöthigt , mit der größten Strenge überall einzuschreiten, wo mir ein solches geseb loses Verfahren bekannt wird. Jh warne daher nochmals Jeder= mann, namentlich die polnischen Bewohner des Bezirks, sich nicht durch: lügenhafte Angaben Einzelner täuschen zu lassen, als sei das Militair oder dic deutsche Bevölkerung gesonnen, der poluischen Na tionalität oder der fatholischen Religion zu nahe zu treten. Die Ne= ligion ist uns eben so heilig, wie den Einwohnernz der größte Theil dèr Soldaten is selbst katholishen Glaubens, und wollen wir über- all nur die geseßliche Ordnung aufrecht erhalten. Jh hofe, daß jeder gutgesinnte ordnungsliebende Einwohner die Brhörden in die- sem Bestreben unterstüßen wird. Wer nicht dieser warnenden Auf- forderung Gehör gibt, wird sich die üblen Folgen feiner Haudlungs= weise selbst beizumessen haben.“
Simon. Elend. Bumdcke. R. Hendel.
Hörnig. Hörnig.
Deutsche Bundesstaaten.
Karlsruhe, 16. April. (Karlsr. Ztg) Seine Großher= zogliche Hoheit der Markgraf Maximilian ijt interimistisch von dem Kommando des badischen Armee - Corps zurückgetreten, und Seine Königl. Hoheit der Großherzog hat für die Zwischenzeit dem im Königl. niederländischen aktiven Dienste verbleibenden General Frei- herrn von Gagern, mit dem Rang eines General = Lieulenants, das Kommando der mobilen Truppen übertragen.
Gestern Mittag 2 Uhr ist ein Bataillon hessischer Jufanterie, von dèr Stadt aus feierlich eingeholt und auf dem Markiplabe mit rauschendem Zurufe begrüßt, in Karlsruhe einmarschirt und wird vorerst hier bleiben. Noch ein weiteres Bataillon wird erwartet.
Donaueschingen, 15. April, halb 8 Uhr Abends. (Karlsr. Ztg.) Die agugenscheinliche Gefahr, welche uns in der leßten Zeit in fortwährender Spannung erha!ten hatte, is gottlob vorüber: vor einer Stunde sind die ersehnten Hüilfstruppen aus Württemberg ein- geriidt, Alles athmet wieder auf. Jeden Augenbli mußten wir Brandstiftung, Plünderung und Gewaltthätigleiten der ärgsten Art gewärtigen; die “Hülfe unserer deutschen Brüder hat uns davo befreit. Jm Ganzen waren 600 Mann Freischaaren her ver- sammelt. Um 5-Uhr, als die erste Nachricht von dem Anrük- fen der württembergishen Truppen kam, zogen zuerst zwei Ab- theilungen ab; um 6 Uhr folgten andere Haufen nah; der Rest blieb fast bis zum Einzug der Württemberger und zog dann in geordneten Reihen, unter Trommelschlag, nah Pfo- ren ab, vou woher eben noch ein von Konstanz her nachrückender Haufe Freishzaren im L'nzug begriffen war, Man hatte geglaubt, die Befrei:ng unserer Stadt werde nicht ohne Kampf stattfinden, da die Freishärler zum Widerstand entschlossen schienen ; allein es kam nit dazu. Eine Reiter- Abtheilung rückte zuerst bis an die steinerne Brücke vor, wo sie jedoch, da sie den Feind bereits im Rückzug be- griffen sah, Halt machte. Heer, Kaiser und Au waren an der Spibe der abziehénden Schaar. Bürgermeister Raus zog nicht mit abz er is} sogleih nach dem Einzug unserer Befreier verhaftet
948
worden. Schon im Laufe des Tages waren vier Mitglieder des politischen Comités zurü@getreten, so daß dasselbe nur noch aus Ra- sina und Au bestand. Auch die Offiziere der Bürgerwehr hatten sämmtlich ihre Entlassung gegeben, was übrigens für den Augenblick die Anarchie noch vergrößerte. Gestern und heute waren alle Com- municationen gesperrt gewesen. Auch in Stockach hatte Heer die Post gezwungen, ihm die Briefschaften 2c. zu überliefern, und ein Theil wurde zurückbehalten. Wo er mit seinen Bewaffneten erschien, übte er unbedingte Herrschaft. Die erlittene Erfahrung wird dem Volke im Gedächtniß bleiben!
Kurfürstenthum Hessen. (Kass. Ztg.) Kassel, 16. April. Ju der gestrigen Sihung der Stände - Versammlung zeigte Herr Bergk an, daß in Bezug auf den Antrag des Herrn Pfeisser die Mittheilung erfolgt sei, daß mit Genehmigung Sr. Köuigl. Ho- heit des Kurfürsten ein eigener Kommissar nach Kopenhagen abge- sendet werde, um den Landgrafen Wilhelm und den Prinzen Frie drih von Hessen zu veraulassen, Dänemark zu verlassen, zugleich auch auf eine friedliche Lösung der s{leswig holsteinischen Angelegenheit zu wirken.
Großherzogthum Meeflenburg-Schwerin, (H. C.) Schwerin, 14. April, Heute Morgen sind vier Geschüße und 150 Mann des leichten Bataillons von hier auf der Straße nach Rabe- burg abgegangen. Von dort werden sie ihre Richkung auf Oldesloe und Segeberg nehmen. Se. Königl. Hoheit der Großherzog, Jhre Königl, Hoheit die Frau Großherzogin und viele Bürger und Ein- wohner gaben den Scheidenden das Geleit, Jun der Alexandrinen- straße hatte sich zu diesem Zwecke die Bürgergarde aufgestellt. Morgen werden das Garde- und das zweite Musketier-Bataillon, jedes circa 600 Mann stark, in derselben Richtung folgen. Commandeur der mecklenburgischen Halbbrigade is der Oberst - Lieutenant von Raven, der sich in Holstein dem Ober-Kommando des Generals Halkett unter- o.dnen wird,
Freie Stadt Frankfurt. (Fr. J.) Frankfurt, 18. April. Der Funfßziger - Ausschuß hat in den neben seinen öffentlichen Sigzungen bisher gehaltenen Comité -Sibßungen" über Gegenstände, deren öffentliche Besprechung nah den Verhältnissen des Augenblicks zweckwidrig erschien, folgende Beschlüsse gefaßt :
l, Jn der Comité -Sißung vom 12. April in Folge von Schleiden gestellten Antrags wurde beschlossen:
1) Eine Deputation, bestehend aus den Mitgliedern Schleiden und Mathy, nah Berlin zu entsenden, mit dem Austrage, die unver- zügliche, eventuell zwangsweise Ausführung des Passus 11I, des Bun desbeschlusses vom Aten d. M. mit dem Hinzufügen zu verlangen, daß die Feststellung des status quo ante im Herzogthum Schleswig und die vollständige Räumung des Herzogthums Schleswig von den Dänen in Uebereinstimmung mit Art, 43 der wiener Shluß=Afkte in feiner Weise verzögert werden dürfe, Gleichzeitig soll die Deputation beim preußischen Hofe für die unverzügliche Aufnahme Schleswigs in den deutshen Bund wirken,
9) Durch eine Deputation an die Vertrauensmänner und den deutschen Bund dahin“ zu wirken, daß auch seitens dieser flir die voll- ständige Ausführung des vorstehenden Beschlusses, so wie dafür Sorge getragen werde, daß die Befreiung der aus ver chiedenen Orten des Herzogthums Sehleswig in dänische Gefangenschaft geführten Männer sofort bewertstelligt werde.
3) Die provisorische Regierung Schleswig-Holsteins zu ersuchen, dafür zu sorgen, daß die allgemeine Volksbewaffnung \{hleunigst ins Leben gerufen werde.
II. Jn der Comité-Sißung vom 14. April wurde auf den An- trag von Soiron beschlossen, die Mitglieder Venedcy und Spaß mit dem Austrage zu entsenden,“ bie ‘in Straßburg zu dem Zwecke be - waffueten Cinbruchs in Deufschland versammelten Deutschen von diesem Vorhaben abzubriugen,
[11, Jn der Comité-Sißung vom 15, April wurde in Folge er- haltener Nach icht von einem im badener Obecrlande versuchten Auf stande beschlossen, den Vorsißenden Soiron und das Mitglied Buhl nah Baden zu entsenden, um im Juteresse der Erhaltung der Vrd- nung im Namen des Funfziger-Ausschusses allos Erforderliche vor= zukehren.
IV, Jn der heutigen Comité - Sißung wurde auf den Antrag von Mühlfeld beschlossen, eine Erklärung des Bundes zu veranlassen, daß die Sprachen der Volksstämme fremder Zunge in den deutschen Bundeslanden , so weit ihre Gebiete reihen, der deutschen Sprache vollkommen gleichgestellt sein sollen,
Frankfurt a, M,, den 16. April 1848,
Zur Beurkundung... Der Funfziger-Auss\chuß, A9 egg. Briegleb, Schriftführer,
eines
XX Frankfurt a. M., 17, April. Die uns bis diesen Morgen aus Baden zugekommenen Nachrichten bringen uihts Neues, Die republikanischen Erhebungen sind vorerst gescheitert, werden aber sicher stets von neuem versucht und vom Elsaß aus genährt werzen. Es sind die in Baden und Rheinbayern getroffenen militairischen Maßregeln auch ganz gerechtfertigt. Morgen marschirt die nassaui- {e Artillerie hier durh nach Ziheinbayern, Donnerstag folgt die Jn fanterie, Unser vom besten Geist beseeltes Bataillon marschirt auch, und wir erhalten, wie es heißt, sächsische Truppen.
Der Funfziger = Ausschuß hat mehrere Suppleanken einberufen müssen, au Heer (vor seiner Schilderhebung) und Laue von Köln. Die von Professor Endlicher beantragte Einverleibung des triestinor Kreises in den deutschen Bund ward angenommen. Heute Nachmit= tag findet eine bffentliche Sißung des Ausschusses wieder statt.
Die zweite Meßwoche beginut heute, aber es i ganz ge=- \häfts}till.
Oesterreichische Monarchie,
— Wien, 17. Anil. (Wiener 19) Von der Armee in Jtalien sind dem Kriegs - Ministerium folgende aus dem Haupt-= Quartiere Verona vom 11. und 12, d. M. datirte Nachrichten zu- gekommen: „Den 10, April wurde die Festung Peschiera von cinem piemontesischen Parlamentair zur Uebergabe aufgefordert, was jedoch, wie begreiflich, durch den Festungs - Kommandanten abgelehnt ward. Gegen 2 Uhr Nachmittags ließen sich zwei feindlihe Jngenieur-Ofsi- ziere in der Gegend von Frassine sehen, denen Jufanterie-Kolonnen folgten, welche au eine Batterie beim Laghetto vorbrachten und sich bis Ponti ausdehuten. Es entspann sich ein anuhaltendcs , jedoch nubloses Feuer gegen das Fort Salvi (eines der Vorwerke von Peschiera), Erst nach 6 Uhr Abends hörte das Feuer auf. Der Feldmarschall Nadeßky hat, behufs einer besseren Kon- zentrirung und eines nah allen Sciten glcihfertigen Gebrau- hes seiner Kräfte, das erste Armee - Corps gänzlich vor Verona vereinigt. Eine Jusurgenten-Freischaar kam über den Gardasee, lan- dete zu Lazise und drang bis zu den zwischen Verona und Peschiera
liegenden Dörfern Cavalcaselle und Castelnovo vor, Auf die Mel-
dung hiervon entsendete der Feldmarschall den General-Major Fürsteu Taxis, mit 2 Bataillons, 2 Eskadrons und 1 Batterie, am 11. gegen diese Punkte. Am Morgen hatten sih bereits einzelne Jusurgenten in Sit. Giustina, Sona und Bussolengo gezeigt. General-Major Taxis fand die Sträße herwärts Castelnovo verrammelt und von bewaffneten Bauern beseßt. Hier fielen die ersten Schüsse. Unsere Plänkler warfen den Feind auf Castelnovo zurüdck, das stark verrammelt únd durch ein heftiges Feuer vertheidigt war. Einige hineingeworfene Granaten zündeten an meh- reren Stellen. Das Bataillon Haugwiß (Jtaliener) nabm die erste Barrikfade mit Sturm und brachte deu Vertheidigern einen sehr großen Verlust bei, Mittlerweile machte das Bataillon Piret unter dem Schutze eines wohl unterhaltenen Kanonenfeuers einen Frontal- Angriff, während zwei Umgehungs - Kolonnen gegen die Flanken des Oris vordrangen. Nichts widerstand dem Ungestüm unserer braven Truppen, eine Barrikade, ein verrammeltes Haus um das andere wurden erstürmt, und die Vertheidiger, nach Wegnahme der Kirche, in wilder Flucht gegen Lazise zurückgetri-ben. Die hereingebrochen« Nacht hinderte die weitere Verfolgung. Der Verlust des Feindes soll, dem Vernehmen nach, bei+ 500 Mann, nur all in an Todten, betragen haben. Die vom vielstündigen Straßenfkampf ermüdeten Truppen brachten die Nacht auf den Castelnovo umgebenden Hü hen zu. Nach Aussage der Gefangenen bestanden die Vertheidi ger des Ortes meist aus piemontesischen und mailändischen Freischaa- ren, die Lebteren unter einem gewissen Manara. Doch bildeten, wie man sagt, regulirte piemontesisce Abtheilungen die Reserven. Bei Abgang des Berichtes wußte G. M. Fürst Taxis bios von 4 Tod ten. Dieser General belobt zugleich das ausgezeichnete tapfere Be nehmen des Hauptmauns Mauler von Haugwibß Tnfanterie. Die Piemonteser, welche bisher nur immer am rechten Nincio - Ufer hin und herzogen, haben ihre bisherigen lebergangsversuche meist nux durh Geschützfeuer zu erzielen getrachtet.
Die fremden Freischaaren jind auch in die Judicarien eingefal len und haben Tione besetzt. Andererseits naht von Ostiglia her eine Freischaaren-Kolonne von Romagnolen un Toscanern, unter dem General Durando, welche die Verbindung zwischen Verona und Le agnago bedroht. Allein beide Abtÿcilungen sind nicht von fo erheb liber Stärke, um ernsteren Besorguissen Raum zu geben, und die demnächst erwartete Vorrückung des Feldzeugmeisters Grafen Nugent vom Jsonzo her wird dem Feldmarschall Radet:ky die Möglichkeit gewähren, nah eröffneter Verbindung mit demselben, nicht nur alle jene Angriffe, welche bisher ohne Uebereinstimmung gegen ihn unteci nommen worden sind, siegreich abzuweifen, sondern auc) wieder eíne kräftige Offensive zu ergreifen. Der Thätigkeit des Generals deur Kavallerie Gorsfowsfy ist es gelungen, Mantua in einen genügenden Vertheidigungsstand zu jeben, da der Feind aus Abgang an Belage rungsmate-rial gegen diesen Plaß eben so wenig als gegen Legnago und Peschiera einen ernstlihen Angriff zu unternehmen vermag. Auch an der Armirung und Verproviantirung Verona's wird thätigfl gearbeitet.“
— Die Allg, Ztg. enthält nachstehenden Briefwechsel über die Auswechselung der Geißeln zwischen der provisorischen Regierung in Mailand und dem Feldmarschall Radebky :
I Die provisorishe Regierung an Feldmarschall Radehkv
„Excellenz! Wenngleich die Macht der Verhältnisse cine ausnahms weise Stellung hervorrief, sind die Nechte und Pflichten de1 Menschlichkeit dennoch dieselben. Die Uaiterzeichneten halten es daher für angemessen, den Lieutenant Steiner abzuordnen, um Ew. Excellenz von dem Zustand det hier rüfgehaltenen Geißeln in enntniß zu seßen, Hat uns auch das Ge- \c{hick deren überliefert, die sih jeßt gern von hier entfernten, fonnen wu doch Ew. Excellenz versichern, daß sie mit der möglichsten Schonung be- handelt werden. Die Nachrichten über das böse Schicksal der jenseitigen verursachte den schlimmsten Eindruck in einem Lande, wo die Schaar de1 Kämpfer über die Entsernung der Jhrigen entrüstet und die Zahl der 1n unseren Händen Verbliebenen überwiegend is, Jm Geiste der Menschlich feit und zur Vermeidung unwürdiger Auftritte läge es in unserem Wuns|che, gegen die Uebergabe der dortigen (Geißeln eine gute Anzahl der hiesigen auszuwechseln. Lassen Ew, Excellenz die Stimme der Menschlichkeit sowohl zu Gunslen der Unseren als der Jhren sprechen, wir verwahren Personen Jhres Vertrauens und der Armee, mehrere davon besinden sich in den ve1 schiedenen Provinzen, Wir schmeicheln uns, Ew. Excellenz werden sich einem Gefühle hingeben, das auch Männer der höchsten - tellung chrt, Mailand, 25. März 1848,“
(Folgen die Unterschriften.)
11. Antwort des Feldmarschalls Radehky an den Grafen Casati in Mailand.
„Herr Graf! Jch habe Ew. H, Schreiben vom 25sten v. M. empfan gen, welches Sie mir durch den Lieutenant Steiner zu übersenden die (Hüte hatten, und worin Sie mir den Wunsch ausdrüdctten, daß eine Auswechfe (ung unserer beiderseitigen Gefangenen stattfinden möge. Jch will nicht quf die Art und Weise eingehen, wie diese Gefangenen“ in unsere Hände fielen. Die Meinen wurden mit den Waffen in der Hand in osener En- pórung gegen ihren Monarchen gefangen. Die Jhrigen bestehen größten- técils aus welhrlosen Frauen und Beamten, welche Leßtere 1n jedem Krt=g auf ihren Play verbleiben, die jeder Feind respeltirt und sie so lange nichi an ibren Ämtsverrichtungen hindert, bis er ihre Stellen durch andere er- sezt hat. Sie richten sih an meine Menschlichkeit, J glaube genug Beweise davon gegeben zu haben. Jch seßte den Conte Litia Madignagui, Anton Greppi, Marchese Trotti und Herrn Lainatti aus dem Kastell von Mailand in Freiheit, Hunterte von Gefangenen entließ ih, die mit den Waffen in der Hand in meinen (Gewahrsam geriethen und schon dadurch vem Tode verfallen waren, Welche Anerkennung ward nur Jhrer seits dafür zu Theil? Man erwähnt dieser Handlungen nicht einmal, als ob fie sich von selbs verstanden hätten. Es. hätte 1n meiner Macht gele gen, der Stadt Mailand durch ein Bombardement unsägliches Leid zuzu fügen, ich that es uicht, weil ich erwog, wie viele Unschuldige ih mit ins Rerderben hätte reißen müssen, Was demnach den Punit der Menschlich feit anlangt, so bin ich vollkommen damit bereit, vor das Gericht der Welt geschichte zu treten, Ob man aber alle Grausamkeiten, die man in den lezten Tagen von Seiten der Landesbewohner gegen Militairs, die lel- nes Angrisss gewärtig waren , beging, eben so leicht zu rechtfertigen im Stande sein wird, mag si einst zeigen, wenn die Zeit die gegenwärti gen Ereignisse beleuchtet. Sie rühmen die Menschlichkeit, womit die in Mailand befindlichen Geißeln behandelt werdenz ih danke Zhnen da für im Namen der Menschheit, Jch muß bedauern, daß ih noch nit in der Lage bin, dicse gastfreundliche Behandlung n gleichem Maße exwiedern zu können, allcin sie werden begreifen , daß weder das Kastell von Mailand, noch me‘n Feldlager dieselben Bequemlich fciten bietet, wie cin Palast zu Mailand. Uebrigens fann ih Sie versichern, daß ih Alles thue, was in meinen Krästen licgt, das Loos meiner Gefangenen zu erleichterm WS1€ werden erfahren , daß man ihnen Geld gegeben, um sich damit jene Bequemlichkeiten zu verschasfen, welche die Beschränktheit unserer Lage nur ummer gewähren kann, lie begr ifen, daß ih als fommandirender General allen Untorthanen meines Monarchen, welchen Ranges sie auch sein mögen, gleichen Schuß schuldig bin. Jch kann mich daher nicht auf eine Auswahl einlassen und bin nur dann in der Lage, die von ihnen vorgeschlagene Auswechselung der Gesan- genen anzunehmen, wenn S1 alle jene, welche sich in Jhren Händen be finden, seien es Militairs, seien es wehrlose Beamte, seien es unschuldige eiber unv Kinder, mit ihren Habseligkeiten gegen die in mcinen Händen befindlichen Gefangenen auswechseln wollen, Die Zahl thut hier nichts zur Sache, da es ja in meinen Händen liegt, sie jeden Augenblick zut ver größern, auch is sie viel größer, als Sie glauben dürften, da ih dieselben noch auf meinem Marsch zu vermehren gezwungen war. Sollten Sie demnach auf diese Bedingungen einzugehen entschlossen sein, fo ersuche ich
\ diesfalls um Jhre Mittheilung, ih werde danu einen Punkt auf meinen
NRorposten bestimmen, wo die Auswechselung stattfinden kann. Jch zweifle übrigens nicht, daß Sie fortfahren werden, die in Mailand zurückgebliebenen deutschen Familien in Jhren Schuß zu nehmen, ich stelle sie unter die Ge- seße des Völkerrehts. Wir sind erst im Beginn eines Kampfes, der wahr- scheinlih die Lombardei noch zum Schauplage blutiger Ereiguisse machen und die Heere Oesterreichs leiht wieder vor die Thore Mailands führen dürste. Unter diesen Umständen wird es vielleicht rathsamer sein, die Ge- müther zu beruhigen als auszuregen, Sie sind nicht Soldat, aber dennoch werden Sie begreifen, wohin man eine Aimee treiben kann, wenn man ihre Gefühle in Allem verleßt, was dem Menschen theuer und heilig ist. Ich sehe mich genöthigt, hier von einem Vorfall reden zu müssen, der sich in Melegnano z"trug und den ih innig bedaure, Das zufällige Losgehen des Gewehrs eines Mannes der Wache verwundete den Herrn Porro schwer in der Schulter, Sie werden in dem beigefügten Zeugnisse, welches die Herren Gefangenen ausstellten, die Bestätigung finden, daß dieses Ereigniß das Werk eines unglücklichen Zufalls war, Feldlager Orzinevi, 27. BMärz Abends. Unterzeichnet Navetk y.“
Rußland und Polen.
St. Vetersburg, 13. April. Se. Majestät der Kaiser hat vem Geheimenrath Fürsten Gortschakoff, außerordentlichem Gesand ten und bevollmächtiztem Minister am württembergischen Hofe, unterm 95, März den St. Annen = Orden verliehen.
Vom Kaukasus sind folgende Nachrichten eingegangen :
„Nach kurzer, den Truppen gewährter Rast rücckte General- Lieu tenant Freitag am 21. Januar wiederum aus der Festung Wos dwischenekoje in die kleine Tschetschna und fuhr, den vorgesteckten Plan deharrlich verfolgend, bis zum 29sten fort, die Waldungen zu lichten. Mittlerweile wurden nach seinen Auordnungen nuit Er folg zwei Angriffe gegen den Feind ausgeführt. Eine vom Obersten Flügel - Adjutanten Fürsten Bariatinski 1. geführte Kolonne überfiel Ds\chargan-Jurt, eine andere unter dem Obersten Baron Wrewsfi Il, die Dörfer GOechin-Kasch, Tegen-Jurt und Berdy-Jurtz sie zerstörten diese wichtigen Zufluchtsörter der Raubhorden und führten viele Ge fangene und gute Beute mit si fort. Obwohl die Gebirgsbewohner bei der Vertheidigung ihrer Weiler hartnäckigen Widerstand leisteten, verloren wir während dieser ganzen Zeit an Todten nur 1 Stabs-Offizier und 8 Ge meine; 2 Stabs-Offiziere und 88 Gemeine wurden verwundet. Nit der am 1. März erfolaten Rückkehr der Truppen in ihre Standquartiere {loß General - Lieutenant Freitag die am 1, Dezember begonnene Winter - Expedition Des tiefen Schnees und der häufig 22 Grade erreichenden Kälte ungeachiet, haben unsere tapferen und unermüd- lichen Soldaten den Feind auf allen Punkten zurückgeschlagen uud in den Waldungen so breite Durchhaue gelichtet , daß für die Folge zeit auf der ganzen Ausdehn'ng der vorderen T\chetschna - Linie eine iere und für fleine Truppen =- Theile unbehinderte Communication hergestellt is. Die Tschetschenzen hofsten vergeblich auf Hülfe von Shamil. Der Urheber des Aufstandes hielt sich in seinem Schlupf- winkel verborgen und überließ sie sich felbst. Mehrere unter den Gebirgsbewohnern , die seinen Versprechungen nicht mehr krauen, suchen bei uns Schutz, und so haben sih bereits um die vorderen Befestigungen herum mehrere unterwiürfige Weiler gebildet, und ihre Zahl nimmt täglich zu, deren Bewohner au unseren die völlige Un lerwerfung des Landes bezweckenden Unternehmungen eifrig Theil nebmen. Auf der rechten Flankc der kaukasischen Linie fährt General- Major Kowaleski fort, die treubrlüichigen Abadsechen zu züchtigen und hat am 22, Februar wiederum einen Streifzug jenseits der Belaja unternommen, dabei 18 mit großen Getraide- und Heuvorräthen ge- füllte Gehöfte zerstört und 28 Gefangene, so wie gegen 6000 Stü Vieh mit sich fortgeführt. Bei diesem Zusammentreffen hat der Feind bedeutenden Verlust erlitten. Auf unserer Seite wurden 2 Stabs- Offiziere und 9 Gemeine verwundet. Jun Dagestan und auf der Uferlinie des Schwarzen Meeres is Alles ruhig.“
Eín Kaiserl. Ukas vom 22, März enthält Folgendes : „Die auf Grundlage Unseres an den dirigirenden Senat erlassenen Ufases vom 4, April 1840 emittixten Ne chs\chaßbillets der 1sten, 2eu, Zten und iten Serie auf Silbermünze erlöschen in dem laufenden Jahre 1848, Fn dem über diese Serien der Reichs\chaßtzbillets gegebenen Reglement (Punkt 6) behielt sich die Regierung vor, diejenigen, welche im Laufe des ilhnengeseßten Termins für Kronsgzablungen uicht eingehen würden, gegen neue umzuwedchseln, wenn solches dem Geldumsaß ersprießlich sein sollte. Obs gleich das Finanz-Ministerium schon im Jahre 1845 die Anordnung getrof fen hat, daß die bei Zablungen an die Krone eingehenden Reichs habbillete der besagten Serien nicht wieder in Umlauf geseßt wür den, i dennoch bis jeßt nur eine sehr geringe Zahl derselben ein- gekommen. Demzufolge haben Wir, auf die im Reichsrath durch gesehene Vorstellung des Finanz-Ministers, für zweckmäsig e kannt, von den vier Scrien so viel Billets, als drei Serien betragen, 1m öffentlichen Umlauf zu lassen, und befehlen: zum Umwechseln derselben drei neue Setten Schabbillets, zu 3 Mill. Rub. S. jede, auf Grund- lage des hierbei folgenden Reglements zu emittiren, deren Zinfeulauf vom 13. Mai des Jahres 1848 beginnen soll, Der dirigireude Se nat hat, wegen Erfüllung dieses, die betreffenden Maßregeln zu treffen,“
Kronstadt, 7. April. Das offene Wasser erstreckt sich auf eine kleine ÉEutfernung hinter der Kriegsecke, westwärts circa zwei Verst vom Hafen und nah Oranienbaum circa 41 Werst von der Küste. Nach allen anderen Richtungen steht das Eis noch fest; auch is laut Nachricht von Krasnaja - Gorka noch kein offenes Wasser zu seben. Heute Nachmittag is ein Boot mit Passagieren von Oranien baum herübergetommen.
Frankrei 0
Paris, 16. April. Heute is ein Regierungs - Dekret erschie- nen, wonach vom 4. Januar 1849 an die Salzsteuer abgeschafft is}. Von demselben Tage an hört das Verbot der Einfuhr fremden Sal zes auf, Die Zufuhr desselben zu Lande is} von 100 Kilogrammen mit 25 Centimen, die zur See unter französischer Flagge dagegen mit 50 Centimen Eingangszoll zu belegen. Unter fremder Flagge steigt der Zoll auf 2 Fr. Salz aus den französischen Kolonieen oder den sonstigen überseeischen französischen Besißungen is völlig zollfrei, Auch diejenigen fremden Salze, welche zur Ausrüstung von franzü=- sischen Stocksischfangschisfen bestimmt sind, habeu feinerlei Zoll zu ent richten, Der Finanz - Minister is mit Ausführung dieses Dekrets beauftragt.
Ein anderes Dekret hebt eine Menge Sinekluren im Ministerium der öffentlichen Arbeiten auf, indem es das Berg- uud Hüttenwesen und die Eisenbahn-Verwaltung bedeutend vereinfacht.
General Changarnier is mit einer sich auf die Polen beziehen den Spezialmission nah Berlin beauftragt. Es werde, heißt es, von den Ergebnissen dieser Mission abhängen, ob der General seine Reise auch nah Wien ausdehneu wird.
Lord Brougham hat sich wirklich an den Maire von Cannes gewandt, um ihm die nöthigen Papiere zur Erwerbung des franzüsi- \hen Bürgerrehts zu beschaffen. Darauf adressirte er sich an die provisorische Regierung. Allein Cremieux, der Justiz-Minister, bedeutete ihm, daß er alle seine englischen Titel und Würden niederlegen miüisse, wenn er französischer Bürger sein wolle, Der Lord dankte in Folge dieser Erklärung für die Ehre, Bürger der Republik zu sein, Die Patxie und nach ihr alle anderen Blätter veröffentlichen heute die
949
betreffende Korrespondenz zwischen dem Maire, dem Lord und Herrn Cremieux.
Ledru-Rollin hat {on wieder ein Rundschreiben an die Wähler Franfkreihs erlassen.
Heute erscheint ein neues Blatt, der Conservateur de la Republique.
Großbritanien und Irland.
London, 15. April. Jn der gestrigen Sißung des Unter -= hauses widerseßte sich die radikale Minorität der Weiterberathung der Bill zur Sicherheit der Krone im Comité, Herr © sborne fand es „zu schlecht‘, daß jeßt, wo alle Völker größere Freiheiten crhielten, die alte britische Freiheit eingeschränkt werden sollte, doch wurde endlich die Comité - Berathung mit 287 gegen 33 Stimmen beschlossen. Nach langwieriger Diskussion, welche bis 2 Uhr Mor gens dauerte, so daß das Haus 14 Stunden ununterbrochen gestern saß, wurden sämmtliche Klauseln der Bill genehmigt und die Vorle- gung des Berichts auf Montag bestimmt. — Jm Oberhause brate Lord Stanley eine Bill ein zur Verbesserung der Geschäfts form im Parlamente. Er bescwerte si darüber, daß die vou Un terhause genehmigten Bills oft so furz vor dem Ende der Sesston in das Oberhaus fämen, daß die Berathung derselben wenig mehr als eine Förmlichkeit sein könne. Das Ansehen des Hauses der Lords míisse darunter leiden, und er shlage deshalb vor, die Bera- thung solcher Bills auf das näcste Jahr zu verschieben. Lord Lansdowne war damit einverstanden, und die Bill ward zum erstenmal verlesen.
Gestern stattete der Prinz von Preußen der Herzogin von Kent in Frogmore einen Besuch ab und wrd sich am nächsten D'eustage auf die Einladung der Königin nah Osbernehouse, Jnsel Wight, begeben. Herr Bunsen wird nach der Rückkehr des Prinzen etn großes Baukett veranstalten.
Die Times bringt wieder einen den Dänen freundlihen Artikel über Schleswig-Holstein. Das Gefecht bei Bau giebt dem englischen Blatte, über dessen unverschämte Ausfälle gegen Preußen und Deutsch land man sich bei seiner gewohnten Einseitigkeit und Unkunte in Be-= treff auswärtiger Verhältnisse niht wundern darf, Anlaß zu einem voreiligen Triumphgeschrei. Die Times warnt Deutschland vor dem „tapferen däuischen Heere‘ und der däuscen Flotte und droht nichk etwa mit einer Unterstüßung Dänemarks von Seiten Englands, son dern mit einem russischen und französishen Kriege, endlich aud mit dem Follwollens und der Achtung
Verluste des Y Englands gegen Stellung Englands
T Deutschland. Was ‘die anbetrifft, so meldet die Times, daß der König von Dänemark sich bereit erklärt habe, die „guten Dienste“ Englands in dem s{leswig holsteinishen Streite anzunelmen, i} aber der Meinung, daß das Anerbieten Englands zu spät kommen werde, sobald die deutschen Truppen die Eider überschritten haben. So falsch übrigens Times und Morning Chronicle diese Verhältnisse auffassen, so richtig stellen sie andere englishe Blätter, darunter der Spectator, dar. Sie erkennen das Recht Deutschlands an und wollen die Gränzbe stimmung nah den Nationalitäten festgestellt haben. Der Globe, das ministerielle Blatt, äußert sich gar nicht ber die Sache.
Afalien,
Der Felsineo meldet aus Palermo: „Nachdem das General =- Comité Feine Gewalt in die Hände des palermitanischen Parlaments niedergelegt hatte, traf dieses die nöthigen Maßregeln zur {hleunigen Orgauisirung der vollziehenden Gewalt und zwar mit folgender Anordnung :
Ar t. 1. Die vollziehende Getwvalt ist einem Negierungs-Präsidenten des Königreichs Sicilien anvertraut, welcher sle durch sechs vorher gewählte und durch ihn absezbare Mínister ausüben wid.
Art. 2, Die Miuister sind+ 1) Für die auswärtigen Angelegenheiten und den Handel z 2) für den Krieg und die Marine; 3) für die Finanzen ; 1) für den Kultus und die Justiz; 5) für das Junere und die öffentliche Sicherheit; 6) für den öffentlichen Unterricht und die öffentlichen Arbeiten.
Art. 3, Der Regierungs-Präsident, so wie die M nister, sind für ihre Handlungen verantwortlich.
Art. 4. Kein Akt des Regierungs-Präsidenten hat geseßliche Krast, wenn er nicht mit der Unterschrift des betreffenden Ministers verschen ist.
Art. 5, Die Ausflüsse der, dem Negierungs-Präsidenten anvertrauten Gewalt sind die in der Constitution von 1812 festgeseßten, mit solgenden Modificationen :
a) Der Regierungs - Präsident hat nicht das Recht, die Dekrete des Parlaments zu sanctioniren, da dicse Dekrete Geseyzeskraft erlangen, sobald e von beiden Kammern übereinstimmend votirt worden sind; Gleiches git von den Entscheidungen der gemischten Comités. Der Regierungs-Präsident hat nur die Geseßze kund zu machen und ihre Vollziehung zu überwachen.
þ) Er kaun das Parlament weder auflösen noch vertagen, noch prorvo- giren, Hierüber werden besondere Anordnungen folgen.
c) Er darf weder Krieg afündigen, noch Frieden schließen ; doch kann er Veriräge eingehen, unter Vorbehalt der Genehmigung des Parlaments.
d) Ér hat das Recht der Begnadigung in allen Straffällen, mit Aus- nabme der in der Constitution bezeichneten Fälle, doch muß jeder Begna digungs-Aft motivirt und öffentlich bekannt gemacht werden,
e) Die §8, 3, 4 und 7 des 2en Titels, Astes Kapitel und der §. 5 des 4ten Kapitels Tit, 1, so wie alle anderen Bestimmungen der Constitution, welche diesem Geseßze widersprechen, treten außer Krast.
Spanten
M adrid, 11. April. Die Herzogin von Montpensier und de1 Jafant Don Francisco sind unwohl. Es geht das Gerücht, die Königin wolle sich niht nah Aranjuez begeben und die Reise sei abbestellt.
Die amtliche Zeitung bringt ein Dekret, welches die in Spanien
noch sehr im Argen befindliche Wegepolizei regelt,
Moldau und Wallachei.
Bucharest, 12. April. (D. A. Z.) Wir sind vor der Hand dem Ausbruche einer gewaltsamen Umwälzung entgangen, doch is die Gefahr nicht beseitigt, und das Feuer glimmt unter der Asche fort. Eine Verschwörung der Bojaren erster Klasse (von der zweiten und dritten Klasse war nur ein Theil betheiligt) is entdeckt worden, deren Zahl nicht über 180 stieg. Ihr hauptsächlicher Zweck war, die Ab- setzung der gegenwärtigen so sehr verhaßten Minister, ferner die Ne= gulirung des Gerichtöw®ksens und der damit verbundenen Erpressun gen und Bestechungen zu fordern. Dieje Punkte verlangten die B0- jaren erster Klasse vom russischen Kabinet ; die anderen Klassen abe auch die Aufhebung des Tributs an die Pforte, die Errichtung einer Nationalgarde, die Aufhebung der Cenjur uud die Redefreiheit, Auf- hebung des Adels und eine gleichmäßige Steuer - Einrichtung, endlich die Abschaffung der so drüenden Roboten nah dem dermaligen System in Ungarn. Die unterste Klasse der Bojaren glaubte das mit Hülfe des Stadtpöbels und der Landbauern mittelst allgemeiner Plünderung und Brandlegung zu bewerkstelligen, dem jedoch der hv here Adel wirksam entgegentrat. Durch ihn und den Fürsten sind diese |demokratishen Bewegungen nah St, Petersburg berichtet worden, und es is vom dortigen Kabinet, wie man versichert, bereits eine Antwort des Juhalts eingelaufen, daß der Kaiser in keinem Falle eine solche Revolution billigen würde und die hiesige Regierung zur Anwendung
aller möglichen Mittel, um die Gemüther zu beshwitigen und die Ruhe zu erhalten, verpflichtet. Die Furt vor Plunderung und Brand steigt von Tag zu Tag. Der Fürst selbst hat alle seine Kostbarkéiten auf sein im Gebirge nahe bei Kronstadt gelegenes Gut Komarnik bringen lassen. Noch weitere vier Stücke Sehspfünder sind aus den Kasernen in seinen Hof gebraht worden, und alle Wachen sind bet Tag und Nacht verdoppeit. Man verbreitet das besorgliche Gerücht, daßder gewesene Hospodar Konstantin Ghika aus St. Petersburg fom- men und das Kommando der Truppen übernehmen werde. Mehrere Bojaren zweiter Klasse sollen exilirt werden. Die großen Bewegun- gen in Europa haben uns indeß das Gute gebracht, daß der Fürst von der Erh: bung neuer drücender Steuern, die den Ständen zur Genehmigung unterbreitet waren, zurügegangen ist. Alles versieht sich mit Pulver und Blei, und Viele bringeu ihre Habseligkeiten zur Sicherung in fremde Konsulatsgebäude. Gebe der Himmel, daß wir mit der bloßen Angst davonkommen !
S Au n W660 014 0-9-0
Friedrih's des Großen Reiter - Statue, modellirt von Rauch, in Bronce gegossen und ciselirt von L. Friebel, i} in den Stunden vou 10 Uhr Vormittags bis 5 Uhr Nachmittags in der Königlichen Gießerei, Münzstraße Nr. 10, gegen ein beliebiges Eintrittsgeld, welches zu wohlthätigen Zwecken verwendet werden wird, ausgestellt.
Yandels- und Börsen-Nachrichtea.
E Kanal- Listen. Keustadt - Eberswalde, 16. April 1848.
ame 2 A Ort Ort Empfän Deg wober, woh, ger.
Schiffers.
15. April. Wöllert Martens.
Stettin Krüger Neustadt a. D, B, Scchapsfy Posen do. Schnieber do. Ordre ILASTC 44 do. Löwen heim Neustadt D W.
T GUEL6 644 Philipp Schö ÂDIIA 4 do, Brandt 16, April, Fans do. S chapsky Glander ..} Nakel DV, Jbig Balle. s do, do. Löwen heim Pfeiffer
Wégener . Do, Trunowsé-] Neustadt U c D, U k, Krakow Kräthke.….} Laecfridck do. Ordre Gutsche ..} Samot- \chin Renne....} Posen Marcuse Muche. f Frankfurk Sobern- Ea eim ck 1mot chin do. Moses Neustadt Friede- 4 0 W mann
Salomon!
Namn
Dre, 4. |
18/100)
Summal325| 614/132] S)
| l
Meteorologische Beobachtungen. 1008 18. April. |
Abends 10 Ubr.
Nachmittags 2 Uhr.
Morgens
6 Ubr.
Nach einmaliger
Beobachtung.
334 78''’’Par.|/334,81’’’Par. 334, + 6,0" R.| +12,6° R. 179 L R. 5: Dunstsättigung 89 pCt. 19 pCt. 76 pCt Wetter heiter. halbheiter. heiter, Wind E SW. SW. S W. Wolkenzug . SW., Tacesmnittel 331,62!" Par... -+ 9 o° Ms 6s
Luftdruck Quellwärme
Luftwärme . Flusswärme Thaupunkt . Bodenwärme A usdünstung Niederschblag | Wüärmewechsel — 12,8 -++ 4,5 °
47 M. 1 C M,
0
J | |
Königliche Schauspiele. Donnerstag, 20, April,
Freitäg, 21. April,
Sonnabend, 22, April. )
Am Donnerstage und Freitage is das Billet - Verkaufs - Büreau geschlossen.
Sountag, 23. April. Im Opernhause. Mit aufgehobenem Abonnement : Don Juan, Oper in 2 Abth., mit Tanz. Musik von Mozart, (Frau Luise Köller: Donna Anna.) Anfang halb 7 Uhr.
Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen verfauft :
Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rtÿlr., ein Billet in den Logeu des ersteu Ranges, im ersten Ballon daselbst und Proscenium 1 Nthlr. 10 Sgr., ein Billet im Parterre, in den Logen des driffen Ranges und im Balkon daselbst 20 Sar., ein Billet im Amphitheater 10 Sar.
i Jm Scauspielhause. 66bste Abonnements - Vorstellung : Galotti, Trauerspiel in 5 Abth., von Lessing.
Keine Theater-Vorstellung.
Emilia
Königsstädtisches Theater.
Donnerstag, 20. April.) Freitag, 21. April,
Sonnabend, 22. April. F :
Sonntag, 20 April. Vas bemooite Haupt, oder : Zsrael, Lustspiel in 4 Akten, von Benedix.
Vorher: Nichte und Tante, Lustspiel in
Keine Theater-Vorstellung. Der lange
{ Akt, von Görner.
ch«
t tian