1848 / 114 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Lian 2a ¿Nu D

L Fie

E E Ee N C tain ap R Ga B E mem

entrichten hatten: eine Steuer, welche den Eigenthümern der mít dieser Servoitut belasteten Ländereien als Ersaß zufiel, Eine neue Regulirung der städtischen Verbrauchssteuern ward 1469 vorgenommen, wobei u. A. auf die zur Weide eingeführten Schafheerden 2 Goldgulden für 100 Köpfe gesezt und für die Ausfuhr Differenzialzölle angenommen wurden, je nach- dem es sih um Römer oder Fremde handelte.

Jm- Jahre 1477 herrschte großer Mangel in Rom, gans Sixtus 1V, entlehnte, um dem Volke beizustehen, vom Kardinal d'Estouteville 25,000 Goldgulden, wofür er ihm außer mehreren Tenuten (Gehöften in der Campagna) die Orte Frascati , Soriano, Corchiano, Gallese, Alli- ano und Cerveteri zur Sicherheit gab, Beweis genug, wie ge- ring damals die Einkünfte von diesen Kastellen waren, die jeßt zum Theil den Albani, Santa Croce, Ruspoli u, A. gehören. Die Kosten seiner vielen Kriege zu bestreiten, mehrte dieser Papst die Auflagen, darun- ter die Mahlsteuer, und errichtete verschiedene käufliche Aemter in der Kurie, Als die Türken Jtalien bedrohten, verhieß ex den Fürsten reichlihe Sub- fidien, wobei er indeß schrieb: „Der päpstlihe Schaß sei erschöpft, die Zölle seien verpfändet und seine Unterthanen durch Abgaben erbärmlich herunterge- kommen;z das gottgefällige Unternehmen zu unterstüßen, werde er die Edel- steine seiner Snful und das Silbergeschirr von seiner Tafel verkaufen.“ Nach Sirxtus' Tode, 1484, bestimmte das Conclave 50,000 Goldgulden vom Ertrage der Alaunwerke zu Kriegssubsidien gegen die Türken, welche Summe aus anderen Mitteln ergänzt werden solite, wenn die Gruben nicht so viel lieferten. Jm Fall eines größeren Feldzuges sollten noch 100,000 Gulden beigesteuert werden. Jm Jahre 1486 freirte Jnnocenz ŸV1I. 52 Stellen von Bleisiegel-Anheftern (Piombatori oder Licenzatori) der päpst- lichen Bullen, die er zu 500 Goldgulden verkaufte, wogegen er ihnen die Hälfte der Einkünste des Amtes überließ. Während einer gefähr- lichen Krankheit des Papstes, 1490, versuchte sein Neffe Franceschetto Cvbò, sich des Schaßes zu bemächtigen, was ihm aber mißlang, worauf die Kar- dinâle ein Inventar aufnehmen ließen, nah welhem man 1 Mill, 100,000 Goldgulden gefunden haben soll, Alexander VI,, dessen Regierung 1492 begann, mehrte die Einkünfte, indem er verschiedene der Dynasten des Kirche:1- staates vertrieb, aber zum Behuf der Kriegführung mußte erx Anleihen machen, so im Jahre 1499 zu Mailand eine von 45,000 Goldgulden, Das Jubiläum von 1500 brachte wieder, wie gewöhnlich, viel Geld nah Nom, diesmal, troy der unruhigen Zeit, mehr noch als sons in Folge des Um- stands, daß durch päpstliche Fakultäten Einwohner fremder Länder, die an der Pilgerfahrt gehindert worden, die Jndulgenzen erlangen konnten, wenn sie ein Drit- tel der durchschnittlichen Reisekosten zahlten, Bembo berichtet, daß im Gebiete der Republik Venedig auf solche Weise 709 Pfunde (Goldes einkamen, welche der Papst indeß dem Senat zur Führung des Türkenkrieges überließ, zu welchem Zwecke auch der Zehnte von den Einkünften des Klerus in der ganzen katholischen Welt bestimmt ward, Bei dieser Gelegenheit wurde eine Schäßung des Einkommens des h, Kollegiums und der Beamten der Kurie vorgenommen, nah welcher 40 Kardinäle 389,000 Goldgulden jähr- lich hatten, unter ihnen der Kardinal Naffael Riario 18,000, Della Rovere (nahmals P. Julius 11.) 20,000, Guid' Ascanio Sforza, der Bruder des Herzogs von Mailand, 30,000, Der Zehnte belief sich folglih auf 28,900 Goldgulden, der vom Einkommen der Beamten auf 10,792. Von den im Kirchenstaate lebenden Juden ward zugleih der zwanzigste Theil ihrer Einkünste eingefordert, Bei Alexander's Y1. Tode riß sein Sohn ¡Cesar Borgia an sich, was eben im Schaße vorräthig war, verfehlte aber doch seine Zwecke in Folge der bald darauf eingetretenen Verhältnisse, welche seine eigene Gefangennehmung herbeiführten.

Dies is der Punkt, bei welchem die coppische Schrift stehen bleibt, de- ren Fortseßung bei anderer Gelegenheit versprochen wird, Man darf dann wohl vollständigeren Nachrichten über die Geschichte der käuflichen Aemter entgegenjehen, die man hier vermißt, obgleich die Regierung Sixtus? 1Y. Anlaß bätte bieten können, dieses Mißbrauchs, welcher bis zur gänzlichen Tilgung am Ende des XV11, Jahrhunderts einer der Krebs\chäden der päpsilichen Verwaltung war, ausführlicher zu gedenken, Denn der genannte Papst muß, wie sich bereits durch die einfachen Angaben des Diariums des Znfessura ergiebt, als der eigentliche Stifter dieses verderblichen Svstems betrachtet werden, obgleich {hon vor ihm Venalität der Aemter bestand: er schuf ganze Kollegien unter den seltsamsten Benennungen, ein Beispiel, wel- es von vielen sciner Nachfolger, von Alexander VI1., Julius Med Paul 11. u. A. treulich nachgeahmt ward, bis Sixtus Ÿ., dessen großes Herrschertalent seine finanziellen Mißgriffe nicht übersehen lassen darf, auch in dieser Hinsicht alles Maß úüberschritt, wie er, zum Zwecke der Einsamm- lung seiner Schaß - Millionen, alle Einkünfte des Staates mit den becrüch-

Allgemeiner

964

tigten Monit]i oder Anleihen belastete, deren sich zuerst Clemens VIT. be- dient zu haben scheint, um durch die Kreirung einer Staatsschuld die augen- blicflichen Finanz-Ausfälle zu decken, welche namentli seit der Reformation in ein mit jedem Jahre \sich mehrendes Defizit ausarteten, Jch kann hier nur im Vorbeigehen an diese seltsame Geldwirthschaft erinnern, welche Ranke ín seinen römischen Päpsten so klar und anschaulich entwickelt und neuerdings der Florentiner Leopoldo Galeotti in dem interes- santen und wohlgesinnten Buche: Della sovranità e del governo temporale dei Papi (Paris, 1846) übersichtlich dargestellt hat. Die Fol- gen davon waren, daß, während die direkten Steuern im Kirchenstaat un- geachtet allmäliger, zum Theil ziemlich rascher Steigerung ziemlich niedrig blieben, die indirekten Abgaben, wie die geistlichen Einkünfte, erstere zum größten Nachtheil aller Betriebsamkeit, außerordentlich erhöht wurden, ohne entsprehende Vortheile zu geben, indem der Ertrag von vorn herein großen- theils vimfulirt war, um die Staatsgläubiger zu befriedigen. Das End- resultat war, eine Art Bankerott, wie si, ungeachtet der Zins-Reductionen, unter den lezten Päpsten des XYlllten Jahrhunderts voraussehen ließ, brach selbs nicht die Revolution über Jtalien herein, Jm Jahre 1801 betrug, wie Coppi in seinen brauhbaren Annali d’Italia angiebt , die öffentliche Schuld, Monti , Leibrenten und Gemeindeschulden zusammenge- rechnet, die Summe von 74 Millionen Scudi, ohne das Papiergeld in An {lag zu bringen, welches durch Fallissementweggeshwemmt ward. Die eigentliche Staatsschuld wurde dann unter der französischen Verwaltung durh Aufhebung der Klöster und moralischen Körperschaften, welche großentheils die Kredito- ren waren, auf die Hälste reduzirt, die andere Hälfte ward im Verhältniß von 2 des ursprünglichen Werthes liquidirt, Die neueste Geschichte der päpstlichen Finanzen macht uns leider mit den traurigsten Fakten bekannt, Nach der Restauration ging es eine Zeit lang erträglih, und im Todes- jahre Pius? VI1,, 1823, finden wir noch einen Üeberfchuß von 666,499 Scudi, dann aber stellte sich ein Defizit ein, welches seit 1828 zu einem beständigen wird und währeud der Revolutionsjahre 1831 und 1832 erst auf 1,929,632, dann auf 4,518,053 Scudi stieg und sich seitdem unter man- chen Schwankungen auf 5—80),000 Scudi hielt, obgleich. die Einnahme, gegen 1823 gehalten, sich um ein volles Drittel gemehrt hatte. Es is nun auf beinahe 1,200,090 Scudi gestiegen, die Staatsschuld auf beinahe 40 Millionen, Ob es selbst dem besten und redlichsten Willen möglich sein wird, in dieser Noth Hülfe zu schaffen, is sehr problematish, denn die vorgeschlagenen Ersparungen sind in ruhelojen Zeiten, wie die gegenwär- tigen, nicht nur an sich schwierig, sondern die seit etwa funfzehn Monaten fast unaufhörlichen Verwaltungs - Veränderungen dürften nur neue Ausfälle verursachen, wie denn die augenblickliche Gêne über die Maßen groß sein soll, Eine Operation von nicht geringem Umfange is vor kurzem von dem Finanz-Minister angekündigt worden : die Ablösung der auf Grund- stücken haftenden Nenten und Gülten (Canoni, Livelli), Prästationen und Gefälle aller Art, welche zu Gunsten von Kirchen, Klöstern, Wohlthätigkeits- und sonstigen Anstalten bestehen, und die Verwandlung derselben in eine kon- solidirte Rente mitteist Einzahlung des Kapitals in die Staatskasse, Diese Ablösung soll nun in der Weise geschehen, daß bei perpetuirlichen Canones die Kapital -Summe von 100 Scudi für 5 Scudi jährlicher Renten ange- nommen tvird, und so im Verhältniß bei den auf Generationen (zu 33 Jah- ren) gestellten wie unter sonstigen Bedingungen. Da die Ablösung eine blos fakultative ist, so steht es dahin, ob in so unstäten Tagen diese Operation bedeutenden Ertrag liefern wird.

Von anderer Seite her hat sih ein Vorschlag vernehmen lassen, dem Pontifikat die Last der finanziellen Verhältnisse zu erleichtern. Jn der an die vereinigten Mächte gerichteten Note vom 23, Juni 1814, durch welche Kardinal Consalvi die Wiedereinsezung des Papstes in die Totalität des Kirchenstaats verlangte, heißt es unter Anderem, daß nah dem beinahe gänzlichen Verlust der Mittel, welche ehedem dem Papste zur Bestreitung der bedeutenden Kosten zugeflossen, die nicht minder für das Wohl der Ne- ligion wie für den Dienst der Gläubigen nothwendig seien, eine Schmäle- rung der früheren Besißungen und somit der Möglichkeit eines Ersaßes für jene Mittel, abgesehen von den übrigen Rechtsgründen, durchaus unstatt- haft sei, Die Erfahrung hat seitdem gezeigt, daß der Zweck unerreicht ge- blieven man mag einwenden, politishe und administrative Uebelstände tragen die Schuld, nicht kirchliche Gründe: das Faktum aber is} einmal

: da. Der Marquis Gino Capponi zu Florenz hat, so viel mir be-

kannt, zuerst in einem noch zu Gregor’s XVI. Lebzeiten geschriebenen Aufsazße Sulle attuali condizioni della Romagna (mehrmals gedruckt, u. A. in den Beilagen zu D'Azeglio’s Schrift über die Vorfälle în den Jah- ren 1844—45) darauf hingedeutet, daß die katholischen Souveraine, welche

ich eins mit vollem Recht dem mit den geistlihen Einkünften getrie hreienden Mißbrauch m jeßt É ia je ohne Rachel cet Beeinträchtigung ihrer Würde , wie jener des Papstes , diesem ein verhält- nißmäßiges Einkommen sichern könnten, welches zu seinem geistlichen Amte dessen Ausübung für die Gewissensruhe wie für dic Ruhe der Staaten vou so großer Wichtigkeit sei, in Beziehung stehe. Auf diesen Gedanken ist Galeotti in seiner {hon genannten Schrift zurückgekommen, mit der Senn, ès scheine nicht gerecht, daß die der weltlichen Herrschaft des heiligen Stuhls unterworfenen Provinzen für si allein eine Last tragen, die ihrer Natur nah Allen gemeinschaftlich sein sollte, welche an dasselbe Wort glauben, derselben Lehre anhangen, indem sie durch die oberste Leitung der Kirche bedingt wird, durch die Verbreitung der Religion und somit der Civilisation unter fremden Völkern, durch die Bemühungen, religiösen Frieden und mit ihm den Frieden der Reiche zu erhalten, Wer weiß, ob die jeyt schon alle frühere Berehnung übersteigende Umwandlung der Verhältnisse des Papstthums nicht auch dafür die rechte Formel finden lassen wird, wenn überhaupt bei dieser täglich sich mehrenden Verwirrung der An- sichten uad Unmäßigkeit der Wünsche, um nicht zu sagen Forderungen, eine friedliche innere Lösung der theils unvermeidlichen, theils selbstgeschaffenen Schwierigkeiten zu erwarten steht, welche das weltliche Regiment auf allen Seiten bedrängen, Rt,

In der Sammlung des Unterzeichneten für die Verwundeten und Hinte: bliebenen der im Kampfe Gefallenen ist ferner eingegangen : vom Magistrat in Greifswald als Kollekte 218 Rthlr. 5 Sgr. 11 Pf., vom Magistrat und den Stadtverordneten in Freiberg a. U. als Sammlung 62 Rthlr., von Hrn. P. C. Th. Spohr in Düsseldorf, als gezeichnete Beiträge 490 Rthlr., vom Kö- nigl, Geh. expedirenden Secretair Hrn. Berlancourt in Basel 2 Rthlr., durch eine Gemeinde des Kreises Düren bei Abhaltung eines Trauer= Gottesdienstes für die in den Märztagen Gefallenen 5 Rthlr., durch die Herren Mohr und Speyer hier durch Sammlung 15 Rthlr, 10 Sgr., durch die Expeditionen des Sprechers in Wesel 23 Rthlr., durch Hrn. Buchhändler Voigländer in Kreuznach als Ertrag von den bis jeßt verkauften Exemplaren eines Gedichts des Hrn, Dr, The- veny für Civil und Militair 15 Rthlr., von den Bewohnern D ir- \chau'’s und Umgegend durch Sammlung 88 Rthlr, 5 Sgr., von Hrn. Buchhändler Jos. Du Mont zu Köln, Besißer der Köl= nishen Zeitung, ferner 300 Rthlr., zusammen jeßt 2300 Rthlr., von Herrn Bezirks - Vorsteher Wolf als nachträgliche Sammlung im Akademie=Bezirk, 75 Rthlr., vom Landrath des asherslebener Kreises, Herrn Weyghe, die Sammlungen nach- stehender, zur Diözeses Aschersleben gehörenden Kirchen, als: Nieder- Börnecke 3 Rthlr. 26 Sgr. 7 Pf., Ober-Börnecke 3 Rthlr. 14 Sgr. 4 Pf., Cochstedt 8 Rthlr. 5 Pf., Königsaue 14 Rthlr., Nachterstedt 8 Rthlr., inklusive 22 Sgr. 6 Pf. von den Schulkindern, Schade- leben und Friedrichsaue 8 Rthlr. 25 Sgr. 8 Pf., Schierstedt 7 Rthlr., Sthneidlingen 15 Rthlr.,, Westdorf 3 Rthlr. 5 Sgr. 5 Pf., Wils= leben und Winningen 1 Rthlr. 22 Sgr. 1 Pf., zusammen 73 Rthlr. 4 Sgr, 6 Pf.; von demselben in folgenden Kirhen des ascherslebener Kreises gesammelt: zu Quedlinburg in St. Aegidi 4 Rthlr., in St. Benedikti 72 Rthlr: 24 Sgr. 11 Pf., in St, Blasii 2 Riblr. 24 Sgr., in St. Johannis 2 Rthlr. 414 Sgr. 7 Pf., in St. Nikolai 35 Rthlr. 1 Sgr. 7 Pf., in St. Servatii 8 Rthlr,, in St. Spiri= tus 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., zu Hausneindorf 5 Rthlr. 15 Sgr., zu Hedersleben 12 Rthlr.,, zu Neinstedt Stecklenberg 8 Rthlr. 20 Sgr., zu Suderode 5 Rthlr. 12 Sgr. 9 Pf., zu Thale nebst Eisen= hüttenwerk 16 Rthlr. 13 Sgr., zu Warnstedt 3 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf., zu Weddersleben 5 Rthlr. 11 Sgr. 6 Pf., zu Wedderstedt 4 Rthlr, 22 Sgr., zu Westerhausen 9 Rthlr. 6 Pf., die katholische Kirche zu Aschersleben 25 Sgr. Zusammen 198 Rthlr. 1 Sgr. 10 Pf. i

C. Dun dcker, Stadtverordneter.

Anzeiger.

d Bekanntmachungen.

[302 b] A U Q Ug

Auf den Antrag des Pensionars August Otto werden Alle und Jede, welche an das ihm an dem im Greifs walder Kreise belegenen akademischen Gute Didrichsha- gen bis Trinitatis 1865 zustehende, dem Oekonomen Carl Burmeister aus Güstrow mit der Pacht - Caution von 2000 Thlr. cedirte Pachtrecht, so wie an die ihm eigenthümlich gehörenden, dem Letzteren verkauften dor- tigen Winter- und Sommer-Saaten, todten und leben- den Inventarienstücke, aus irgend einem Grunde Rech- tens Forderungen und Ansprüche zu haben vermeinen, werden, mit Hinweisung auf die den Stralsunder Zei- tungen in extenso inserirten Prokflamen vom heutigen Tage, zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine:

am 2, und 23, Mai oder: 20, Juni d. J,, Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht, bei Ver- meidung der am 11, Juli d, J, zu erkennenden Prä- flusion, hiermit aufgefordert,

Datum Greifswald, den 11. April 1848, Königl, Preuß. Hofgericht von Pommern und Nügen,

(L. S.) v. lot i

[55] Subhastations-Patent,

d Nothwendiger Berta f,

Das dem Tischlermeister Heinrich Eduard Graßmann zugehörige Grundstü Breitgasse Nr. 81 des Hypotheken- buchs und Nr, 1133 der Servis-Anlage, abgeschäßt auf 6298 Thlr, 13 Sgr. 4 Pf. zufolge der nebst Hypotheken- schein und Bedingungen in der Registratur einzusehen- den Taxe, soll

am 16. August 1848, Vormittags 11 Uhr an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.

Königliches Land- und Stadtgericht zu Danzig.

[58] Nothwendiger Verkauf,

Das zum Nachlasse des Joachim Friedrich Wilhelm Jacob Jaedicke gehörige Kossätbengut zu Wubet, ge- richtlih abgeshäßt auf 5693 Thlr. 1 Sgr. 8 Pf., soll

am 22. Juli d, J., Vormittags 11 Uhr, im Schulzenhause zu Wuzteh subhastirt werden, Taxe und Kaufbedingungen sind in unserer Negistratur hier- selbs einzusehen.

Die etwanigen unbekannten Real - Prätendenten wer- den aufgefordert, ihre Real-UAnsprüche spätestens in dem Termine anzuzeigen und nachzuweisen, widrigenfalls sie damit präkludirt werden und ihnen ein ewiges Still- schweigen auferlegt wird, s

Rathfenow, den 20, Januar 1848,

Gräflih von Bredowsche Gerichte zu Lohow, Damm und Wußeß.

421 NAachen-Düsseldorfer Eisenbahn-Gesellschaft.

Mit Bezugnahme auf die Bekanntmachung in Nr, 333,

des Jahrganges 1846 dieser Zeitung und in Gemäß- heit des Gescßes vom 9, November 1843 wird hier- durch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß Herr Han

jemann aus Aachen auf seinen Antrag aus der Di- rection ausgetreten und an dessen Stelle Hrrr Staats- Prokurator von Breuning daselbst in Gemäßheit des Artikels 42. des Statuts vom Verwaltungs - Rathe in der Sißung am 10ten d, M. interimistish zum Direc- tions-Mitgliede erwählt worden ist,

Aachen, am 12, April 1848, Dit-e Otret tion, Arndts,

Seelándische Eifenbahn.

[332]

Da Se, Majestät un- S lern 1, Mas d, J, Allergnädigst geruht ha- ben, die in dem Statut der Seeländischen Eisen- bahn-Gesellshaft auf der 0 Versammlung vom 29, November und 6, Dezember v. J, ge- machten Abänderungen zu approbiren, wird die Direction besagter Gesellschaft fünftig aus folgenden Mitglicdern bestehen : einem administrirenden Direktor, der selbstständig den Betrieb leiten soll, und der dem- zufolge im Besiß der erforderlichen tehnishen und ad- ministrativen Kenntnisse sein muß, ferner aus zwei anberen Direktoren, die besonders über die Oekonomie der Gesellschaft zu wachen haben, von dfèsen muß der Eine eine hinläng- liche administrative Tüchtigkeit besien, um den eigent- lichen Comtoirgeschäften vorzustehen und selbige zu lei- ten, und der Andere technische Tüchtigkeit, einerseits, um mit Sachkenntniß beurtheilen zu können, wie viel mit Billigkeit auf die Erhaltung der Bahn, der Gebäude und der Zugkraft verwandt werden kann, und anderer- seits, um augenblicklich an die Stelle des administri- renden Direktors bei dessen etwaniger Abhaltung vom Dienste treten zu können, p , Der administrirende Direktor wird auf 3 Jahre und tie beiden anderen Direktoren auf 2 Jahre gewählt z damit aber diese beiden Direktoren nicht auf einmal ab- treten, wird derjenige, welcher bei der ersten Wahl die Pectones Stimmen erhält, nur ein Jahr zu fungiren haben. Dem Beschluß der General-Versammlung gemäß, er- hält der administrirende Direktor jährlich an Gehalt und Emolumenten 1500 Rbthlr, , sammt 1 % vom Netto-Ertrag der Betriebs-Einnahmen, außer freier Woh- nung oder 400 Rbthlr, als Ersay für diese, Die beiden anderen Direktoren erhalten Jeder einen jährlichen Gehalt von 500 Rbthlr,

Aspiranten zu diesen Posten, welche die erforderlichen Kenntnisse und Tüchtigkeit zu besißen glauben, werden hierdurch aufgefordert, binnen 3 Wochen vom heutigen Datum ihre desfallsigen \chriftlihen Gesuche an den Vorsißenden des Ausschusses der Gesellschaft, Professor Rathsherrn David, einzureichen.

Kopenhagen, den 13, April 1848,

Das Wahl-Comité der Seeländischen Eisenbahn - Gesellschaft.

Literarische Anzeigen.

Bei Unterzeichnetem erschien \o eben:

S. . [349] Mittheilungen z i des statistishen Büreaus in Berlin. 5 Ier, 1. Enthält: die für die jeßige Zeit höchst interessanten Notizen: Statistische Betrachtungen über das Wahl[- geseh für die Volksvertretung im Preußi- schen Staate vom 8, April 1848. 1) Die Zahl der stimmberechtigten Urwähler, 2) Die Zahl der zur Abgeordneten-Wahl berechtig- ten Wahlmänner. j 3) Die Zahl der Personen, aus denen die Abgeord- neten zu wählen sind. : 4) Die Zahl der zu wählenden Abgeordneten. Von diesen Mittheilungen erscheint am 15ten und 30sten eines jeden Monats cin Bogen, Preis für ein Vierteljahr 15 Sgr. Einzelne Nummern davon 3 Sgr, Ausführliche Anzeigen sind in jeder Buchhandlung zu haben, /

E. S. Miittler, Stechbahn Nr. 3,

Bei Unterzeichnetem is \o eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: [341] Statistische Uebersicht der wichtigsten Gegenstände

des Verkehrs und Verbrauchs

im deutshen Zollverein, aus amtlichen Quellen dargestellt i von Dr. C. F. W- Dieteric i, Dritte Fortseßung, Zeitraum 1843—1845. Broschirt, Preis 4 Thlr.

E. S. Mittler, Ste{bahn Nr. 3,

l! Offene Emladung.

VVir theilen den sämmtlichen Herren Kanzlei-Ver wandten des Preuss. Staates mit, dass heute in einer General-Versammlung der Geheimen Kanzlei - Secre taire, Kanzlisten, Diätarien und Hälfsschreiber von Zerlin das unterzeichnete Comité erwählt worden Ist, einen innigen Verband aller Kanzlei-Y erwandten, s0 wie der Hebung des Kanzlei-Instituts, zu bewirken.

Indem wir freundlichst ersuchen, deshalb mit uns mündlich oder schniftlich in Unterhandlung zu treten, bitten wir die sämintlichen Herren, s1ch zu vereini gen und ihre Theilnahme durch ihre Erklärung uns baldigst und unter der ÁAdresse: „An das Comité aller Kanzlei- Verwandten, in Berlin Mohrenstrasse No. 7“ gefälligst anzuzeigen.

Berlin, den 18. \ pril 1848.

Das Comité aller Kanzlei-Verwandten

Gobbin. Ulbrich. Kirschke.

[321] Bu eaten!

Bei den jeßigen unruhigen Zeiten könnte es vielleicht Familien oder auch Einzelnen sehr erwünscht sein, für diesen Sommer einen ruhigen und zugleich angenehmen Aufenthalt in einer Gegend zu finden, die Beides in vollem Maße darbietet, Es is dies in Pyrmont das schöne Logir-Haus (nebst Garten) der verstorbenen Frau Räthin Müller, welches daselbst am grünen Playe, vollständig möblirt, zum Empfang von Gästen bereit steht, Neflektanten belieben sich im Hause selbst oder in frankirten Briefen an den Herrn Secretair Ly nker in Pyrmont zu verwenden.

Die Vormundschaft,

[301 b] Bea Ut Ma N q

Versteigerung von Köln-Min-

dener Eisenbahn-Actien in Dresden betreffend.

Jn der Expedition des unterzeichneten Notars, Dres- den, große Brüdergasse Nr. 27,

Montags den 1. Mai,

Mittags 12 Uhr, sollen 4 }: 55,000 Thlr. Nennwerth Köln- Mindener Eisenbahn-Actien

ín größeren und kleineren Partieen gegen sofortige baare Zahlung an den Meistbietenden überlassen An, Schriftliche Aufträge, welchen wenigstens 10 Prozent der Erstehungssumme baar beigefügt werden, werden bestens besorgt werden. Dresden, den 16, April 1848,

Krau se, Advokat und Notar,

Das Abonnement beträgt: 2 Rthir. für % Jahr. 4 Äthlr. - # Jahr. 8 Rthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Bei einzelnen Kummern wird der Bogen mit 27 Sgr. berechnet.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

12.1 14.

Berlin, Sonnabend dén

I) sten

April Abends

Alle Post- Anstalten des Jn- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Œrpedition der Allgem. Preuf. Zeitung : Behren-Straße Ur. 57. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg, Anzeigers 2 Sgr.

18458.

Morgen und übermorgen wird fein Blatt der Allg. Preußischen Zeitung ausgegeben.

U R S

Ernennungen in der Armee, -— Keine Demonstra- Provinz Schlesien. Nach- Errichtung einer Arbeits-

UAnmitlicher Theil. Juland. Berlin. } tion gegen die indirekten Wahlen. rihten aus Breélau, Rhein-Provinz, Kammer in Trier. ; i : Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern, München. Gesetzentwurf wegen eincr Anleihe, Königreich Sachsen. Einbe- rufung der Stände, Königreich Hannover. Bul der Stände- Versammlung, Großherzogthum Baden, Großherzogliches Re- skript. Beschluß der zweiten Kammer, Nachiichten aus Mannheim und Offenburg. Stand der Dinge im See- und Oberrhein-Kreise, Kurfürstenthum Hessen. Professor Bergk aus Marburg als Ver- trauensmann nach Frankfurt gesandt. Herzogthum Holstein, Nad- richten aus Rendsburg, Kiel und Wittensee. Freie Stadt Frank- furt. Verhandlungen des Funfziger-Ausschusses. Schreiben aus Frank- furt a. M, (Venedey's Bericht; Durchmarsch nassaischer Truppen.) Frankreich, Paris, Herstellung der Ruhe und BVersügungen in Be- tref des Nationalgardedienstes in Bezug auf das bevorstehende Fest, Der Blanquische Klub, Wahl-KFandidaten, Aufhebung der Schlacht- steuer und Einführung einer Luxussteuer, Weiubesteuerung. Tage- lohn in den National-Werkstätten, Statistik der Ackerbesißer, Ver- mischtes, E i E Großbritanien und Jrland, London. Kabinets-Rath. Par- laments-Verhandlungen: Erklärung Lord Palmerston's über Sleswig- Holstein ; die Bill zur Sicherheit der Krone, Cinschreiten der Ne- gierung gegen die irländishe Volfsbewegung. 5 Dänemark. Kopenhagen. Korrespondenz zwischen dem Obersten von Bonin und dem General-Major Hedemann. L : a Schweiz, Kanton Unterwalden. Berathung über Propagandisten- Gesuche. Kanton Basel. Maßregeln gegen die Heckerschen Schaaren, Spaunieu. Madrid, Geldmangel, Hanbvels- und Börsen-Nachrichten.

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Den außerordentlichen Professor Pr. Martin in Bonn zum ordentlihen Professor in der katholish=-theologischen Fakultät der dor= tigen Universität zu ernennen.

Dem Maler und bisherigen Lehrer an der Königlichen Kunst- Akademie zu Düsseldorf, Heinrich Mücke, ijt das Prädikat eincs Professors verliehen worden.

Aus der Kön‘glichen Bilder-Gallerie zu Sanssouci is im Laufe des gestrigen Tages ein kleines altes Mosaifk-Bild entwendet worden. Dasselbe enthält ein männlihes Brustbild in römischem Kostüm, ist rund, mit einer Brouze - Einfassung versehen und mißt mit lebte- rer 6% Zoll Durchmesser. ; N

Demjenigen, welcher das oben bezeihnete entwendete Königliche Eigenthum an die unterzeichnete oder an die hiesige Königliche Polizei- Behörde zurückliefert, oder den Entwender dergestalt ermittelt, daß der- selbe zur Verantwortung gezogen werden kaun, wird hiermit eine Be- lohuung von 5 Stück Frd'ors. zugesichert.

Berlin, den 22. April 1848.

Königliches Hof-Marschall-Amt. (gez.) Graf von Keller. Bes@anntmach un g : :

Die Estafetten - Post von Berlin nach Tilsit wird bis auf Wei= teres vom 24. d. M. ab schon um 7 Uhr Abends von hier abgefer tigt werden. Die Auflieferung der Korrespondenz zu dieser Post muß im hiesigen Hof-Post-Amte bis 6 Uhr Abends erfolgen.

Berlin, den 21. April 1848.

General-Post-Amt.

Das 17te Stück der Geseß-Sammlung, welches heute ausgege= ben wird, enthält unter l - Nr. 2959. Die Verordnung über Befugnisse der Bürgerwehr. Vom 19, April 1848. Berlin, den 23. April 1848. i E i Geseß-Sammlungs=-Debits-Comtoir.

Abgereist: Se. Excellenz der Geheime Staats - Minister, Graf von Arnim, nah Boizenburg. ;

Durch gereist: Se. Excellenz der General - Lieutenant und fommandireude General des 2ten Armee-Corps von Wrangel, von Stettin kommend, nah Holstein.

llichtamtlicher Theil.

Aan d.

erlin, 22. März. Nach dem heutigen Militair-Wochen- via it der General-Lieutenant Graf von Kaniß, Commandeur der 15ten Division, zum interimistishen kommandirenden General des 8ten Armee-Corps; der Oberst Freiherr von Schleinib, Com- mandeur des 9ten Husaren-Regiments, zum Commandeur der 1bten Kavallerie-Brigade; der Major Künbel, vom 8ten Husaren-Regi= ment, zum interimistishen Commandeur des Iten Husaren - Regi= ments; der Hauptmann von St. Paul, vom Kaiser Alexander Grenadier - Regiment, zum etatsmäßigen Major; der Hauptmann Freitag, vom 36sten Jnfanterie - Regiment, zum Major und

Commandeur des 1sten Bataillons 31sten Landwehr-Regiments und der General-Major von Wussow zum ersten Kommandanten von Koblenz ernaunt worden. Ferner is dem General der Jufanterie und kom- mandirenden General des 8ten Armee-Corps von Thile mit Pen- sion, dem General-Major Freiherrn von der Horst, Commandeur der 16ten Kavallerie-Brigade, als General-Lieutenant mit Pension der Abschied bewilligt und der General-Lieutenant von Bardele- ben, Gouverneur von Koblenz, so wie der General - Major von Reuter, zuleßt Kommandant von Saarlouis, mit Pension in den Ruhestand verseßt worden.

Berlin, 22. April. Die beabsichtigte Demonstration gegen die in- direkten Wahlen, durch einen Aufzug in Massen, wozu Gewerks-Genossen- schaften und Arbeiter vorgestern aufgefordert waren, hat nicht stattgefun= den. Schon am Abend vorher, so wie am Donnerstag Morgen, war es wohlgesinnteu Männern, welche die Freiheit im vollsten Maße, aber auch die Orduung und die dem Geseß und den Anordnungen der gesezlihen Gewalten schuldige Achtung wollen, durch die Kraft überzeugender Ansprache gelungen, den größten Theil derjenigen, welhe man zu jenem Sthritt hatte veranlassen wollen, von einem solchen Vorhaben abzubringen. Zwar hatte sich im Laufe des vorgestrigen Tages noch eine Anzahl von Arbeitern auf dem Alexander =- Plaße und in der Umgegeud versammelt, aber auch diese zogen sich vor den an ste gerihteten Vorstellungen und vor der achtunggebietenden Haltung der Bürgerwehr zurück, Es fam nirgends zu einer Ruhestörung, und gestern herrschte so vollkommene Ordnung in der ganzen Stadt, däß die Bürgerwehr nicht in anderer als der gewöhnlichen täglihen Weise in Anspruch genommen war.

Províuz Schlefien. Breslau, 19. April. (Schles. Ztg.) Gestern ist die Ruhe der Stadt nicht gestört worden. Die seitens des Magistrats und der Stadtverordneten getroffenen ener= gischen Maßregeln, besonders aber die frühzeitige Aufstellung der Bürgerwehr und des Militairs, scheinen ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Fast sämmtliche Compagnieen der Bürgerwehr waren mit \charfen Patronen versehen. Starke Patrouillen Sarge die Stra- ßen der Stadt und der Vorstädte bis gegen 12 Uhr. Nirgends war eine Spur von Ruhestörern_zu sehen, obwohl wahrscheinlih über= triebene Gerüchte von Zusammenrottungen außerhalb der Stadt ver- breitet wurden,

Nhein - Provinz. (Düss. Ztg.) Jn Trier is dur Be- {luß des Gemeinderathes auf dem Stadthause eine Arbeits= Kammer errichtet worden, welche, aus einer großen Anzahl von Mit- gliedern des Gemeinderathes und den selbstgewählten Deputationen aller Gewerbe bestehend, es sich zur Aufgabe gemacht hat, für dieje hwere Zeit des Ueberganges zu eiuer geordneten besseren Zukunft das Verhältniß zwischen Arbeitgebern und Arbeitsuchenden zu vermit teln und, so weit dics uur möglich ist, Arbeit zu \ha}en.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. (N. K) München, 17. April, Jn der heutigen Sihung der Abgeordneten-Kammer legte der Finanz- Minister einen Geseß-Entwurf über die Aufnahme eines Anlehens im Wege der freiwilligen Subscriptio1 vor. Se. Majestät der Kö- nig hat, in Berücksichtigung des außerordentlichen Kosten-Aufwandes, welchen die Mobilmachung des Heeres, die Unterstüßung der Judu strie und die Fortseßung der öffentlichen Arbeiten erfordern, nach Vernehmung des Staatsrathes und mit Beirath uud Zustimmung der Stände des Reiches beschlossen und verordnet: Art, 1. Der Staats-Minister der Finanzen is ermächtigt, im Wege der freiwilli- gen Subscription ein verzinslihes Anlehen von 7,000,000 Fl. auf= zunehmen. Art, U, Ueber dieses Anlehen werden auf 20 Fl, 50 Fl, und 100 . Fl. lautende Staatsschuldshcine von der Königlichen Staatsschulden-Tilgungs-Kommission unter Mitwirkung der ständischen Commissaire ausgefertigt. Art. 111, Dieses An-= lehen is auf die grund=, zehent- und lehenherrlichen Gefälle des Staates versichert und wird aus diesen Gefällen alljährlih verzinst, Bei den an den Staat für die Ablösung dieser Gefälle zu zahle: den Summen sind dicse neuen Staatsschuld\cheine nah dem Nennwerthe bis zur Hälfte des Ablösungsbetrages, wenn derselbe 40 Fl. erreicht oder übersteigt, anzunelbwmen. Erreicht der Ablösungsbetrag 400 dl, so kann ein Viertheïï auch in älteren 35proz. Staatsschuldscheinen nah dem Neunweithe erlegt werden. Die eine Hälfte ist jedoch im- mer baar zu entrihten. Art, [V. Sollte in den Jahren 1848—49 und 1849—50 auf die in Art, UL bezeichnete Weise die vollständige Aufräumung dieses Anlehens von 7 Mill. Gulden nicht bewerkstelligt sein, so ist der verbleibende Rest in den Jahren 1850—51 und 1851 52 im Wege der Verloosung zu tilgen.

Königreich Sachsen. (L. Z.) Dresden, 19. April. Die Stände siud zu einem außerordentlichen Landtage auf den 18. Mai d. J. einberufen.

Königreich Hannover. (H. Z.) Hannover, 20, April. Die allgemeine Stände - Versammlung 1 vorgestern bis zum 8, Mai vertagt worden. Die ständischen Kommissionen werden ihre Arbeiten während dieser Zeit fortseßen,

Großherzogthum Baden. Karlsruhe, 19, April. (Karlsr. Ztg.) Durch Höchstes Reskript vom Heutigen ist der Regierungs - Direktor Peter in Konstanz wegen der in öffentlichen Blättern bereits mitgetheilten Vorgänge vom 17ten d. M., wobei er dem Drängen einer dortigen revolutionairen Versammlung in Be- treff der Auflösung der Kreis - Regierung und seiner Ernennung zum Statthalter nahgegeben hat, von seinem Amte suspendirt und hier= her berufen worden, um sich zu verantworten. J

Die zweite Kammer hat in ihrer Sißung am 17ten folgenden

Beschluß gefaßt : : Ea : Die ler beschließt auf den Grund des Vortrags des Präsidenten

| republikanischen Bewegungen ein,

des Ministeriums des Jnnern über die neuesten aufrührerischen Bewegun- geu im Seekreise einstimmig zu Protokoll zu erklären und ihren Beschluß ungesäumt durch die Presse zu veröffentlihen: Mit tiefem Schmerz hat die Kammer vernommen, daß eine irregeführte Anzahl unserer Mitbürger im Seekreise und in einem Theile des Ober-Rheinkreises die von ihnen er- strebte Freiheit auf dem Wege des Aufruhrs zu gewinnen sucht, Sie hält sich für verpflichtet, alle badischen Bürger von der Theilnahme an diesem verbrecherishen Unternchmen abzumahnen und sie aufzufordern, demselben, so viel sie vermögen, Widerstand zu leisten, Sie müssen bei einiger Ueber- legung es einschen, daß durch jenes Unternehmen alle Errungenschaften der gegenwärtigen großen Bewegung in unserem Vaterlande wieder auf das Spiel geseßt, der Reaction die Thore geöffnet und dem Aus- lande gegenüber unser gesammtes deutsches Vaterland, geschwächt und in sich selbst| zerrissen, preisgegeben wird. Jeder wirklihe Vater- landssreund hat jeßt die große Pflicht , den Beschlüssen der in wenigen Wochen zusammenkommenden deutschen National-Versammlung sich zu un- terwerfen und seine cigenen Wünsche und Ansichten zum Opfer zu bringen, um nicht dur innere Zwietracht das Vaterland in namenloses e zu stürzen. Diejenigen unserer Mitbürger aber, welche in trauriger Berblen- dung die Fahne des Aufruhrs aufgepflanzt haben, mögen erkennen, welche tiefe Wunde sie ihrem Vaterlande zu {lagen im Begriffe stehen, und von ihrem Vorhaben ablassen. Der ganze Ernst des Geseßes wird diejenigen treffen, welche mit frevelhaster Hand gewaltsam ihre Pläne in das Leben führen wollen, Die Regierung wird in der krästigen Handhabung der Ge- seße eine unwiderstehliche Macht bewähren, weil sie, wie wir hier ausdrüd- li versichern, von der ganzen Kammer darin unterstüßt wird und auf die Zustimmung und Mitwirkung aller wohlgesinnten Bürger rechnen darf,“

Mannheim, 18. April. (Karlsr. Z.) Als das vou Karls- ruhe hierher beorderte Bataillon Jufanterie hier einrückte, machten die Senseumänner Miene, sich dem Einmarsch desselben zu w!derjeßen, zerfireuten si{ aber, als sie Kanonen sahen. Man beabsichtigt nun, die meist aus Fremden bestehende Abtheilung der Sensenmänner aus= zulösen. i A

Die Bürger sind schr erfreut über die Ankunft des Militairs, und der Geist des leutecea is vortrefflich. Gleich nad) dem Cin- rúdcken in die Kaserne versammelte sich die ganze Mannschaft, bezeich- nete einige übelberüchiigte Subjekte aus ihrer Mitte und erflärte, mit diesen nicht fernerhin dienen zu wollen. Der Kommandant willfahrte alsbald ihrem Wunsche, und die Ausgestoßenen werden nah Karls- ruhe abzeführt werben.

Fus ber Ortènau, 19; April, (Karlsr Zl) Eme Nacht laug ist die alte Neichsstadt Offenburg wieder eine Republik gewesen, jebt aber bereits wieder in deu geseßlichen Zustand der Dinge zurückgekehrt. Gestern Abend (wie es s{eint, in Hoffnung eines nabeu Erscheinen Hecker’s oder der „deutschen Legiou‘“/) brach eine Bewegung aus, welche, da die Truppen nach der oberen Gegend abmarschirt waren, auf keinen Widerstand sticß; man errichtete Bar= rifaden, beseßte den Eisenbahnhof und hob zugleich einige Schienen aus, so daß heute Morgen der erste Bahnzug von - oben herunter nicht passiren konute. Der nähere Zusammenhang dieses Aufstands- Versuches liegt noch nicht deutlich vor. Judessen war troß der un= terbrochencn Eiseubahn-Verbindung \chuell die Nachricht verbreitet, von allen Seiten rückten Truppen an, man fahr Kanonen auf, und diese Demoustration genügte, um die Ordnung ohue Blutvergießen wieder herzustellen. Man sagt auch, es seien Bedingungen gewährt worden, wie z. B. die, daß keine Truppen uah Offenburg einrücken sollten; jedoch is dies unbeglaubigt. Gewiß ist, daß in diesem Au- genblicke (Mittags) der Verkehr der Eisenbahn wieder seinen Lauf hat. Aus tem Breisgau, 19. April. (Karlsr, Ztg.) Nach Auss\age von Reisenden, die von oben herabkommen , fell Heer mit etwa 1200 Mann in Schopfheim stehen, aber von nachrückenden Truppen ziemlich nahe gedrängt len. Cr selbst werde von seinen Leuten gleichsam unter Aufsicht gehalten und Niemand allein zu ihm gelassen. Die beiden Abgeordneten des Gunfziger - Ausschusses in Frankfurt, Venedey und Spab, welche ihm Amnestie anzubieten hat- ten, wenn er jeßt noch zurücktrete, sind bei ihm gewesen, haben aber den Heimweg angetreten, obne ihren Zweck erreicht zu haben. Hecker hat das Anerbieten abgelehnt. Seinen Aeußerungen nach, soll er sich noch immer mit der Hoffnung tragen, daß das Militair zu ihm übergehen werde. Jm Wiesenthal herrscht ein entschieden geseblicher Geist, uur beklagen sich die Leute, daß man sie shublos gelassen habe.

Aus dem Séekreise, 17. April. (Karlsr. Ztg.) Heute ist die Vorhut der bayerischen Truppen in Stockach eingetroffen. Das Hauptquartier derselben ist heute in Pfullendorf, wo sie mit Jubel empfangen wurden. Morgen kommt das Hauptquartier nach Stock- ach, und die Truppen rückèn nah Radolfzell. Von da werden ste nach Konstanz marschiren, um die große Anzahl gutgesinnter dortiger Bürger von dem Drucke eines revolutionairen Schreckenssystems zu vefrcien. ; ;

M Bemerkenswerth is, daß Ueberlingen, von wo aus vor 10 Ta- gen eine Deputation mit Protestation gegen den L uppen T L nach Karlsruhe abgeschickt worden war, jest g e L E gesucht hat, daß einige Compagnieen day abvgeo1dne erdei

A Blasien, 18, April, (Karlsr. Zt g.) Heute früh er hien eine Abtheilung der Heckerschen Schaaren von „etwa 500 Mann. Sie plünderte die Ober - Einnehmerei- Kasse und nahm in der Gewehr-Fabrifk die (übrigens nicht bedeutenden) Gewehr - Vor= rätbe. binweg. Es ist Zeit, daß; diejem Umziehen durh die aufge= botene Militairmacht Eiuhalk geschieht, sonst r sie noch da und dort Plünderungen verüben. Auch in unserer Gegend hört mau jeßt Mauche, die bisher die Hände in den Schoß legten, ernstlich beflagen, daß sie die Staatsgewalt niht von Anfang an kräftiger uaterstügt haben. : \

Lörrach, 18, April, (Karlsr, Ztg.) Heute Naht um 7 auf 10 Uhr ist Hecker mit etwa 900 Maun in Schopfheim an- gekommen. Das Militair marschirt ihnen so eben entgegen.

Die Freiburger Zeitun g enthält unterm 18. April Fol- gendes über den Stand der Dinge im See- und Oberrheinkreise : j Die widersprechendsten Nachrichten laufen tägli vom Schauplay der 1 Wir stellen übersichtlich zusammen, was