1848 / 114 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

sich als Wahrheit in der Unsumme von Berichten, denen man das Ueber- triebene und Parteilihe gewöhnlih auf den ersten Bli ansieht, heraus- schâlen lassen dürfte. Nachdem das württembergische Militair in Donaueschingen eingerüdi war, zogen die Freischaaren , nah übereinstimmenden Berichten damals schwerlich mehr âls 5— 600 Mann, meistens nicht besonders u bewaffnet und verhältnißmäßig wenige Vürger in sich schließend, nach onndorf ab. Hecker und Struve sollen noch eine Stunde lang ín Donaueschinge# gewe- sen sein, nachdem die aus etwa 3200 Mann bene Division bereits în Donaueschingen stand (?) Von nun an entwidckeltett die republikanischen Häupter eine beispiellose Thätigkeit, Briefe, Aufrufe, Proclamationen, im exal- tirtesten Tone gehalten, erschienen fluthweiseund wurden durch Couriere nach allen Gegenden getragen. Sie scheinen nicht ohne Wirkung gewesen zu sein, wozu noch, troß aller offiziellen Gegenversicherungen, der Umstand das Seinige beigetragen haben mochte, daß ih die Meinung geltend machte, der Augen- schein lehre ja jeßt, daß die Freiheit durch Bajonette beeinträchtigt werden sol. Wenigstens i} gewiß, daß sih in Bonndorf die Aufständischen ver- stärkten. Ueber die Zahl derselben herrschen verfchiedene Angaben, man spricht von 800, 1200, ja 2000 und mehr, welche in drei Zügen, geführt

von Siegel, Willich und Struve, vollständig niilitaitish organisirt und mit j

zivei Kanonen versehen, eine Art Guerillg-Corps bildeten. Der Haupkzuzug scheint von Jestetten und der Schweizergränze hergekommen zu scinz dahex wäre es vielleicht auch zu erklären, wenn sich die Nachricht verbürgte, dap man Scharfschüßen in ihren Reihen bemerkt hätte. L :

Ueber ihren Operationsplan steht jedenfalls dieses fest, taß fie üm je- den Preis auf Freiburg losgehèen wollten, Der nächste Üürtd gangbarste Weg von Bonndorf hierher . führt über Lenzkirh, Saîg, Hinterzärtert und dur das Höllenthal, Wirklich hatten sie ihn an 17tin betreten und wa- ren- {on bis gegen Hinterzarken gekommen, als sié plöglich den Weg durch die Württemberger gesperrt fanden, vón denen sie zurückgedrängt wurdeit, Zut einem Gefechte ist es dabei nicht gekómmén; das bloße Exscheinen einer Abthéiluiig Reiterei war genügend, unt eîte rückgängige Bewegung dek Fréischaar zu veranlassen, wobei man sie bald aus dem Gesicht verloren hatte. Erst heute Morgen (k8ten) hat män hier crfahreit, daß hr Haubtquärtiër sich in der lczten Nacht in Menzenschwvand, einem Dorfé hinter dem Feldberg, in geräder Richtung 7 bis 8 Stunden von hier, befunden hat. Von dort giebt es verfchie- deite Wege dur die Thäler und Schluchten .des Schwarzwaldes nah Frei- burg. Sie sind alle noch in der Nacht und heuté Morgen durch Militair von verschiedenen Waffeñgattungett beseßt wordeit, Gelingt der Marsch auf Freiburg nicht, so bleibt den Hecker’shen Haufen nur der Weg nach Skt, Blasien, nach Waldshut, Säckingen und der Schwelzergränze oder nach Schopfheim und dem Wiesenthal gegen Bäsel hin frei, Dort stehen bis jeßt feine badische oder sonstige Bundestruppen (der äußerste besetzte Postett ist die hüninger Brücke), wohl aber sollen die über Mößkirch und Pfullen- dorf eingerückten Bäyern auf dem Weg nah der Schweizergränze be- griffen sein.

Das Zusaitmentreffen der Freischaaren mit den Württembergern inl der Nähe von Hinterzarten war nit das ersté und einzigez ein anderes hatté {on bei Bonudorf stattgefunden , wohin die Truppen den Flüchtigen nachgezögen wären, üm sie von vetschièdènen Seiten zu ümzingeln. Als hier die Aufständischen zu cinem Angriffe Miene machten, ließ der General von Baumbach eine kleine Abtheilung Reiter gegen sie aufmarschiren Jm Augenblick kehrten Erstere umi, und sogleich kommandirte der württembergi- he Offizier Hall, Dieses Benehmen hat man uns dahin erklärt, daß die Truppen die Absicht hätten, vorerst Alles aufzubieten, um nicht unnöthiges Blut zu vergießenz wären sie jedoh angegrissen worden , so hätten sie von ihren Waffen ebenfalls Gebrauch gemacht.

An der Schweizer - Gränze ist es bisher verhältnißmäßig noch ziemlich ruhig gewesenz doch is gestern eine Aufforderung nah Waldshut gekommen, welche zu den Waffen ruft und mit den schwersten Strafen droht, wenn nicht Folge geleistet würde, Es soll ein Zug über Säcingen und Sch opf heim beabsichtigt werden, Wenn unser Berichterstatter Recht hat, so würde der dortige Zuzug troß der heftigen Drohung schwerlich sehr bedeutend aus- fallen.

In dem Lager des Frei-Corps, \o erzählt man, herrsche ein gewaltiger Terrorismus und ein nicht geringercs Mißtrauen, und zwar ebe1 so von oben nah unten, wie umgekehrt, Das Schlimmste sei Jeden angedroht, welcher in einer zweideutigen Nolle ‘ertappt würdez die Führer seien bei Tág und Nacht von ihrer Umgebung förmlich belagert, so daß sie keinen Augen- blik allein gelassen würden, lbst dann nicht, wenn ihre nächsten Angehöri- gen sie zu sprehen wünschten. Jedem Fremden is es unmöglich, durch ihre Reihen zu gelangen.

Die Postwagen werden an verschiedenen Orten immer noch angehalten und Pakete, Briese und Reisende visitirt. An Geld soll es bei ihnen nicht fehlen. Woher es kommt, weiß man nicht, jedenfalls nicht auf dem Wege der Plünderung, denu von einem gewaltsamen Eingriff ins Eigenthum hat man noch nichts gehört.

Hier in Freiburg is gestern Abend ein Bataillon Hessen und éin Ba- taillon Badener (Leibregiment) eingetroffen. Eben so badische Kavallerie und Artillerie. Zugleich is der nunmehrige Ober » Befehlshaber des badi- sen Armeecorps, General von Gagern, hier angelangt und hat sogleich die nöthigen militairishen Maßregeln angeordnet, Heute Nachmittag hat ex sih dem badischen Bataillon nere und eine kurze Ansprache an das- selbe gerichtet, Seine Erscheinung hat überall einen günstigen Eindruc® ge- macht. Er is in bürgerlicher Kleidung aufgetreten,

In unserer Nähe, in Emmendingen, S?, Georgen und an anderen Orten sind Truppen-Abtheilungen postirt; andere werden noch erwartet, na- mentlich ein weiteres Bataillon Hessen. Die „fremden“ Soldaten sind hier freundlich aufgenommen worden. Díe Rheingränze nah Frankreich zu ist fortwährend beseztz von den drüben lagernden Arbeitern hat man in den lezten Tagen wenig vernommen; eine Anzahl von ihnen soll vereinzelt herübergekommen sein.

In Donaueschingen hat sich äußerlich die Nuhe hergestellt, eben so an allen Orten, wo Militair liegt oder der militairische Einfluß herrsht. Jn Konstanz dagegen is es zu einer völligen Um!ehrung der ganzen bisherigen Ordnung gekommen, Die Regierung und das Ober - Amt is für aufgehv- ben ertlärt. Der Regierungs - Direktor Peter zum „Statthalter“ ernannt wotden, Der Ober-Amtmann Fieser hielt, wie Angenzeugen erzählen, eine herzergreifende Nebe an die, welche ihm ankündigten, das Ober-Amt habe aufgehört zu existiren, Sein Reden und Protestiren half nichts, Die Ju- stiz hat faktisch aufgehört, Es is eine provisorische Regierung eingeseßt.

Nachschrift, Abends. So eben kommt uns die sichere Nachricht zu, daß der Vortrab der Heckerschen Freischaaren in Waldshut eingetroffen ist, wohin das Hauptcorps, über St, Blasien gehend, nahfolgt, Sogleich ist militairische Verstärkung von hier aus nach der hüninger Brücke abgegan-

en, Es wird vermuthet, daß die Freischaaren neuen Zuzug aus der Schweiz erwarten. Der größte Theil des Seekreises is bereits durch würt tembergisches und baverisches Militair besegt,“ /

Kurfürstenthum Hessen. (Kass. Ztg.) Kassel, 20, April, Der Professor an der Landes-Universität Marburg und Land= tags-Deputirte Dr. Bergk ist an die Stelle des Regierungs - Rathes Wippermann von kurhessisher Seite den der Bundes = Versammlung zu ihrem Beirathe gesandten Männern des öffentlichen Vertrauens beigeordnet worden, bamit der Regierungs = Rath Wippermann nicht gehindert sei, ferner dem Funfziger-Ausschusse anzugehören,

Herzogthum Solstein. (Alt. u. Hamb, Bl.) Rends- burg, 19. April, Das Büreau der Freiwilligen hat nachstehende Bekanntmachung erlassen :

„Auf Befehl des General -Kommando's der Herzogthümer Schleswíg- Holstein wird hierdurch zur öffentlihen Kunde gebracht, daß nah dem 26. d. M. bis weiter feine Freiwillige mehr in die Freicorps aufgenommen werden, Zugleich wird in Erinnerung gebracht, daß bis dahin uur wirklich waffengeübte und vollständig aare, unbescholtene Mäuner eintreten können, und daß in Ermangelung dieser Erfördernisse Zurücktveisung statt- finden muß,“

Die Dänen sollen in der Stadt Schleswig 4000 Mann stark stehen, das Dannewerk verschanzen und darauf, wie auf dem Schlosse Gottorf, Kanonen auffahren. Jhr ganzes jeßiges Verhalten sieht überhaupt darnach aus, als oh sie sich auf die Defensive und das

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Behaupten ihrer Occupation des Herzogthums Schleswig beschränken wollten. i

Gestern is wieder eine kölner Freishaar von circa 100 Mann, geführt von dem preußischen Offizier von Reichenbach, zum Theil Spezialwaffen angehörend, so wie das von Sczepanski geführte ber- liner Freicorps von ungefähr 140 Mann, hierselbst eingetroffen. Beide Corps bestehen größtentheils aus gedienten preußischen Landwehr=- männern, mit Offizieren der preußischen Landwehr. Sie sind wohl unifotmirt, mit Büchsen, Hirschfängern und Pistolen bewaffnet und verkündigen dur ihre Haltung den exerzirten Soldaten.

Als Oberbefehlshaber nit blos über das ganze vereinigte Bun-

desheer , sondern auch über das preußische Heer und die sc{leswig= holsteinishen Truppen wird der hannoversche General Halkett bezeich=- net. Der Fürst Radziwill wird die eine Brigade und der Prinz von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg die andere befehligen. Der Herzog von Braunschweig sührt fein bestimmtes Kommando, Die Dänen haben auch Kriegsfahrzeuge in die Westsce gesandt, welche die Jusel Sylt und den Ort Hoier im Amte Tondern beunruhigen zu wollen scheinen. Judeß is man dout eben so, wie auf der Jnsfel Fehmarn, gerüstet, einer Landung der Dänen zu begegnen. Als Re- gierungs - Commissair für das Herzogthum Schleswig wird der Dr, Ahlmann unsere Armee begleiten. Es verlautet, daß der König von Dänemark ua Kopenhagen zurücgeht. Ernste Besorgnisse sollen die jeßigen Machthaber veranlaßt haben, seine Gegenwart dort sür nü- thig zu halten. Die dänischen Unterhandlungen mit Rußlaud um Beistand gegen Deutschland haben bis jeßt kein Resultat gehabt. .__ Wie wir hbren, is der polnische Oberst Leski, 1830 Divisions-= General, der sich unserer provisorischen Regierung zur Versügung ge- stellt hatte, unter der Vorausseßung, daß sein erstes Vaterlaud uicht seiner bedürfen sollte, der aber aus dem leßteren Grunde {on nach Posen abgereist war, wieder zurücgekehrt.

Gestern hat hier eine Sammlung zur Gründung einer deutschen Flotte begonnen, die viel Anklang fand und in kurzer Zeit ein er= flecklihes Sümmchen brachte,

Die Berichte der entkommenen Turner uud Studenten {einen es immer mehr zu bestätigen, daß die Erzählungen von dem Beneh- men eines Theiles der flensburgischen Bevölkerung bei dem Rückzuge unserer Truppen am 9ten d. sehr übertrieben sein müssen. Nux hört man, daß der Pöbel der Stadt, unter dem man sogar wohlgefleidete öndividuen bemerkt hat, die Gefallenen auf kaum glagublihe Weise ausgeplündert habe. Zum Troste muß man das Beuehmen anderer Flensburger dagegenhalten, die sih mit großen Aufopferungen für das Entkommen der Flüchtlinge erfelgkeih verwandt haben.

Heute Morgen i} ein Corps vou etwa 1000 Dâuen bis Sorg- brück vorgerückt. Die Abtheilung preußischer Füsiliere, welche dort stand, hat sich (wohl wegen Mangel an Artillerie) zurückgezogen.

Der ernste Beginn der Feindseligkeiten scheint noch wieder auf einige Zeit ausgeseßt zu sein. Doch haben noch am heutigen Tage und in der gestrigen Nacht einige Plänkeleien stattgehabt. Vom Kropperbush rücte nämlich diesen Morgen eine Abtheilung dänischer Dragoner (dem Anscheine nach 1 bis 15 Eskadrone) auf der Chaussee gegen Sorgbrück zu, von wo unsere Vorposten, 17 Mann stark, si bei Annäherung des Feindes langsam zurückzogen, Plöblich demas= kirte dieser eine Kanone und feuerte, wodurch uns ein Mann getöd- tet wurde. Der Feiud hat sich indessen in scine alte Position zurüc= gezogen, und Sorgbrück is wieder von den Unsrigen beseßt.

Nach Aeußerungeu zuverlässiger Reisender vou Kopenhagen, die Sonntag jene Stadt verließen, scheint die Behandlung unserer tapse=- ren Krieger von Crusau nicht ungewöhnlich zu sein. Wenn sie auch als gemeine Kriegsgefangene behandelt werden, hatte man doch der Communication der aus den früheren Kollegien noch in Kopenhagen zurückgebliebenen Deutschen mit den Gefangenen, die uihts weniger als deprimirt sich zeigten , kein Hinderniß in den Weg gelegt; auf diese Weise waren ihnen alsbald Wäsche, Bücher und diverse Unter- haltungs-Gegenstände (Schachspiele 2c.) zugesandt worden. Die Her=- ren von Scheel, Eggers und Höpfner befanden sich Sonutag noch in Kopenhagenz ersterer ward wenig beachtet, und man sah ihn haupt-

Kiel, 19, April. Heute erhalten unsere Truppen, wie es heißt, wenigstens die Frei-CCorps, die vor der ganzen Linie unseres regulai- ren Militairs die Vorhut bilden, Ordre zum weiteren Vorrücken. Die Dänen sollen an den angélschen und shwanfenschen Küsten eine Kette von Schiffen gebildet haben, um ihre Truppen, wenn sie von Ueber- macht gedrängt werden, auf diese worfen und die See suchen zu kön- nen. Diese angebliche Kette is, ihrem größeren Bestande nach, aus den fleinen Handels - Fahrzeugen gebildet, welche in großer Zahl an jenen Küsten = Gegenden zu Hause gehören, Auf der Hand liegt es hiernach, wie shwieiig es sein und welhe Truppeumacht dazu erfor- derlih werden würde, um Schleswig vor den Angriffen der Dänen sicher zu stellen, wenn Dänemark die genügende Kraft in sich trüge, um auf längere Zeit solche Anstrengungen zu ertragen, denen es für dén Augenblick sich unterzogen hat. Die in Kopenhagen bereits aus- gebrochene Noth aber, tie jih noch immer steigern muß, wird Däne- mark nur zu bald nöthigen, die über die Kraft des Landes hinaus reichenden Anstrengungen aufzugeben.

_ Von einzelnen gefangenen Studenten, die bekznutlich auf einem rasirten Linienschiffe, „Dronuniug Maria“, gefangen gehalten werden und täglich zu ihrem Unterhalte Brod und 12 Schillinge dänischen Geldes

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(das Verhältniß desselben zu lübischem Gelde ist wie 16 zu 5) erhalten, sind

hier Briefe eingelaufen, Dieselbeu hatten aber nur mit Bleifeder geschrie=-

benwerden dürfen und hatten offen abgegeben werden müssen. Sie ent= hielten daher nur die nothwendigsten Mittzeilungen für die Angehü- rigen und etliche auch Bestellungen von Justitutionen- und Pandekten- Lehrbüchern, Aus leßterem Umstande geht hervor, daß unsere Kriegs- gefangenen fürs erste ihrer Erlösung wohl noch nicht entgegensehen. Gestern Abend rückte cin Theil des vierten Jäger - Corps hier ein, um heute vou hier uach Fehmarn, als seinem Bestimmungsorte, zu gehen. j Kiel, Ju Friedrichsort is heute, vermuthlich durch Unvorsichtig=- keit, eine Pulvertonne aufgepflogen, ohne daß jedo ein erheblicher Schade dadurch enistanden wäre, Man spricht nur von einigen leich-= ten Verwundungen bei dem Freicorps aus der Probstei, welches die dortige Besaßung bildete. :

Die Ankunft einiger Schiffe aus Schweden und England liefert den Bewcis, daß die Dänen den kieler Hafen noch nicht als blokirt anschen.

Wittensee, 19, April, Seit mehreren Tagen hatte der Unteroffizier Sonnenkalb (4tè Compagnie des 2ten Freicorps) mit Gefahr seines Lebens und seiner Freiheit die Stellungen des Feindes bis nach Eckernförde hin rekognoszirt und mit solcher Umsicht diesel- ben erfundschaftet, daß er mit der größten Bestimmtheit den Plan eines Angrisss auf Ascheffel zur Ueberrumpelung eines Postens von 20 dänischen Dragonern vom ten Regiment angeben konnte. Unter Anführung des bayerisheu Ober=Lieutenant Aldoser rückten um 6 Uhr gestern Nachmittag vou Wittensce aus 60 Mann vom Lten Freicorps (26 Mann unter Lieutenant Rabe von der 4ten, 12 Mann von der 6ten Compagnie unter Hauptmann Hellfeld, 22 Mann von der 2ten Compagnie unter Lieutenant von Sperling). Zwischen Da=- mendorf und Ascheffel theilten sih diese Truppen und beseßten sämmt= liche Eingänge des Dorfes. Gegen 9 Uhr attaquirte Aldoser einen

sächlich in Begleitung des Grafen Karl Moltke, mit bem er oft spazieren ging.

Vorposten von 4 Maun und nahm ihn gefangen. Die Uebrigen, durch das Schießen aufmerksam gemacht, hatten unterdessen gesattelt und kamen der ersten Abtheilung der Unsrigen unter von Sperling mit Verlust eines Gefaugenen und eines Verwundeten vorbei auf der Straße nah Wittensee. Hier hatte sih indessen Aldoser bereits po- stirt, und so sahen sie sich gezwungen, sich zu ergeben, Der dänische Wachtmeister is heute Morgen in Holtsee gestorben; die Uebrigen sind gefangen nah Rendsburg gebraht. Von den Unsrigen ward der brave Unteroffizier Jürgensen am Oberschenkel ziemlich bedeutend verwundet,

Freie Stadt Frankfurt. (O. P. A. Z.) Frankfurt, 19, April, Mit der Verlesung des Protokolls der vorigen Sibung und Bekanutgebung der Einläufe wurde die heutige Sibung des Funßziger - Ausschusses eröffnet. Unter den Einläufen befindet sich auch ein Antwortschreiben der provisorischen Regierung von Schles= wig - Holstein, worin sle anzeigt, daß sie die Wahlen zur konstitui= renden National-Versammlung sofort einleiten werde.

Jürgens zeigt sodann an, daß die Wahlen in Braunschweig in vol- lem Gang seien, uud daß die Vertreter dieses Landes jedenfalls am 1, Mai in Frankfuxt sein würden. Biedermann bringt es beklagend zur Sprache, daß in Oesterreich nicht nux die Geld - Aus fuhr, sondern auch die Geld Durchfuhr verboten sei. Dem Ausschuß werde darüber in den nächsten Tagen Bitte und Beschwerde von Leipzig aus zugehen, wo der Handel durch genannte Maßregel äußerst benachtheiligt werdez die Orientalen, welche dorthin zur Messe kämen, pflegten thre Einkäufe mit Baarem zu bezahlen; wie aber, wenn es ihnen unmöglich gemacht werde, ihr nah Oesterreich gebrachtes Geld wieder herauszubringen? Er beantrage deshalb, doß man ih noch vor dem Eiutreffen der leipziger Beschwerdeschrift œnfragend an den österreichischen Bundestags - Gesandten werde, Mehrere österreichische Redner nahmen hierauf das Wort, um nachzuweisen, daß die Geld-D ur ch- fuhr in ihrem engeren Vaterland nicht behindert werde, man folle sich nur bei der Einfuhr an der Gränze Certifikate ausstellen laffei, fo stche der Ausfuhr nihts im Wege. Biedermann weist darauf hin, daß die Orientalen dies nicht wissen könuten, daß man fie deshalb un- terrichten , und daß man sich an den österreichischen Bundestagsgesandten mit einer Anfrage wenden müsse, um einen großen Nachtheil von dem leip- ziger Handel abzuwenden, Diefer Antrag wurde unterstüßt und angenom men, Auf der Tagesordnung stand zuerst die Vertheidigung Deutschlands zur See, Gllich motivirte mit warmen, patriotischen Worten folgenden Antrag, der permanente Ausschuß wolle die Bundesversammlung und die einzelnen Regierungen veranlassen , Kauffarteischiffe zu armiren, Kanoneu- böte auszurüsten, Batterieen aufzuführen, überhaupt alle zur Vertheidigung der bedrohten Ost- und Nordsceküsten geeignet erscheinenden dringend noth- wendigen Maßregeln zu treffen. Eine Flotte zur Führung eines Seekriegs fönne in diesem Augenblick nicht geschaffen werden, aber die deutschen See städte bedürften um des Handels willen dringend des Schtges. Der Redner bringt schließlich noch die Maßregel zur Sprache, wie Dänemark die schles- wig-holsteinischen Schiffe vor einigen Jahren durch ein Brandzeichen zu däni- chem Staats - Eigeythum erklärt habe, Schujelka unterstüßte Gülich's Motion, will aber von den Negierungen weniger erwarten, als von dem Bürgerthum, namentlich der Seestädtez er verweist auf die ehemalige Macht der Hansa; man solle die einst zu derselben gehörigen Scestädte an diese Macht mahnen und sie in einer Proclamgtiou von Seiten des Ausschusses auffordern, zum Schu der Küsten Flotten auszurüsten, Heckscher aus Hamburg und Duckwiy aus Bremen führen aus, daß die Seestädte große Opfer bringen und das Mögliche thun, um die Küsten und Häfen zu schüßen, daß man es aber ihnen allein heute nicht überlassen dürfe, ohne unbillig zu werden, Flotten auszurüsten ; die Macht der Hansa existire aber nicht mehrz ganz Deutschland müsse um seines Handels willen das Seinige thun ; beide Redner unterstüßen deshalb vorzugsweise Gülich's Antrag, den Schuselka's nur bedingt, Es erfolgt Abstimmungz Güulich's Anirag wird zuerst und sodann auch der accessorishe von Schusella angenommen, Jun der italienischen Frage, die zunächst zur Diskussion kam, erstattet Pagen steh erx Bericht im Namen der Kommission. Zunächst handle es sich um eine Antwort auf dic Proclamation der Lombarden an die deutsche Nation. Dieselbe sei nicht in diplomatischer Weise, sondern mit Patriotismus, Gefühl und Verstand ab zufassen. Dies sei im ersten Theile einer vorliegenden Antwort geschehen, im zweiten sei berihtigend bemerkt, daß man sich in Jtalien Oesterreich nicht vou Deutschland getrennt denken dürfe, und daß man etwaige Ber- legungen der Gränze mit aller Entschiedenheit und Entrüstung zurückweisen werde. Schuselka, Wiesner, Bissingen und andere Redner mahnen in ernsten und warmen Worten von ciner Antwort an die Lombarden dringend ab; sie sprächen nicht alz Oesterreicher, sondern als Deutsché, und von deutschem Standpunkte aus könne cine Antwort uicht gerechlfertigt werden, nachdem italienische Freischaaren und Piemontesen bereits die Gränze verlegt hätten, Pagen steher giebt zu, daß die Verhältnisse heute andere seien, als vor eincr Woche, da man die Antwort abgcfaßt, und will seinen Autrag zurück- nehmen, Stedmann und Reh sind dagegen für cine Antwort auf die Proclamation, werden aber nicht unterstüßt, und die Sache is mit der ZU- rüdcknahme von Pagenstecher's Motion erledigt, Kuranda erstattet \0- dann im Namen der Kommission sür Velksbewaffnung Bericht und empfiehlt hierbei namentlich eine die Bürgerwehr betreffende mini stericlle Kundmachung in Oesterreih, geeignete weitere Vorschläge daran fknüpfeud. Nachdem Stedmann das Wort über denselben Gegenstand genommen, wird beschlossen, deu Bericht drucken zu lassen und dann die Diskussion wieder aufzunehmen, Hierbei werden der Kommission die baverische, hessische, sächsische und andere Organisationen der Bürger wehr zur Berücksichtigung empfohlen, Auch in der Arbeitersache soll vor der Diskussion der Bericht erst gedruckt werden. Kolb als Berichterstatiten der Wahlkommission berichtet von einer Eingabe des Grafen von Bentin, die Herrschaft Knvphausen durch cinen Abgeordneten in der National-Be1 sammlung vertreten zu sehenz eine gleiche Cingabe liegt aus dem Fuürsten- thum Birkenfeld vorz beide werden durch Beschluß des Ausschusses empseh lend dem Bundestage überwiesen, Venedey erstattet einen summarischen Bericht seiner mit Spaß nach Straßburg und Baden im Namen des Aus- \chusses unternommenen Sendung, und geht daraus im Wesentlichen hervor, daß zu ernsten Befürchtungen Anlaß nicht gegeben ist,

X Frankfurt a. M., 20, April. Venedey und Spab waren bekanntlich vor aht Tagen uach Straßburg, Baden u. st. w. von dem Sechsundfunfziger-Ausschuß gesendet, um der republikanischen Erhe- bung enutgegenzuwirken. Bevor der Ausschuß gestern Abend noch auseinandergegangen war, kehrten die Deputirten zurü, und Venedey stattete nun Bericht über den Erfolg seiner Mission ab. Auch er ist der Ansicht, daß sich der republikanische Ausstaud den Kräften der Bundes truppen gegenüber nicht lange mehr werde halten fönnen, Venedey war bei Heer in dessen Lager und kounte sih also vor Allen selbst überzeu- gen, doch gab er cin Wort, zu {hweigen, weil er sonst hätte als Geisel zurüdbleiben müssen. Noch hob Venedey in seinem Berichte hervor, daß. die Bundes - Truppen schr \chonend verführen und his jeßt noch keinen Zusammenstoß mit den Republikanern gehabt haben.

Die erste Abtheilung der nassauer Truppen, ein Bataillon Jus fanterie und eine halbe Batterie reitender Artillerie, sind heute Morgen nah Baden hier durhmarschirt,

Fran tei

Paris, 19. April. Der lommunistishe Sturm hat si gelegt. Paris is wieder ruhig und bereitet sich zu dem für morgen veran- stalteten Feste vor, Jn einem heute erschienenen Dekret der provi|o- rishen Regierung wird bekannk gemacht, daß nur dem Minister des Junern, dem Maire von Paris und 11 Ausnahmefällen den Bezirks= Mairen das Recht zustehe, die National-Garden dur die Trommel zusammenrufeu zu lassen. Das häufige Zusammentrommeln der leb- ten Tage auf den Befehl irgend eines Offiziers soll nicht mehr statt- finden, weil es den Handel und die Arbeit störe und überdies noch Angst und Zwietracht unter den Bürgern verbreite, Die provisorische Regierung erläßtimMoniteur eine neue Proclamation an das Volk, Es heißt darin : „Die provisorische Regierung erklärt hiermit, daß sie jeden Verdammungé=

ruf, jede Herausforderung zum Zwiespalt unter den Bürgern, jeden Angriff auf díe Unabhängigkeit friedlich ausgesprochener Meinungen mißbilligt,“ Dêèr Monítenr enthält ferner das Programm des äuf möoïgen angeordneten Fahnenwethe- und Verbrüderungsfestes zwi- {hen Armee und Nationalgarde, Der Zug der Mitglieder der pro- visorischen Regierung wird vom Kriegsministerium in der Rue de Saint Dominique (Faubourg St. Germain) durch die elysäischen Felder nach dem großen Triumphbogen gehen.

Zu den Sibungen des Blanquishen Klubs im Konzert - Saale des Konservatoriums is großer Andrang. Der Vorstand desseiben sieht ih genöthigt, seine Montagnards in Reihe und Glied vor den Zugängeu ausstellen zu lassen, um Unglück und Gedränge zu vermei= den. Jedermann wird zugelassen, nur muß man sih mit Eintritts-= Karten a 1 Franken versehen, da die Saalbeleuhtung und Miethe 45 Franken täglih kosten. Die Diskussionen am gestrigen Abend waren sehr hißzig, Es wurde mit Hinsicht auf die Ereignisse vom Sonntag eine Adresse an die provisorische Regierung beschlossen. Die Vorträge waren entschieden fozial. Auf den dicht beseßten Gallerieeu sah man auch viele Damen.

Jn einem konservativen Klub der Chaussée d’'Antin wurden die Namen Louis Blanc, Ledru- Rollin, Altert und Flocon von der Kaudidateuliste gestriheu. Unter deu Wahl - Kandidateu besiudet sich auch Balzac, der bekaunte Schriftsteller, Ju seiner Adresse hält er seinen Ruf für so begründet, daß ihm jedes spezielle Glaubensbe- fenntniß überflüsstg erscheint.

Durch ein Dekret der Regierung wird, in Erwägung, daß die Nahrungs-Verhältuisse des Volfs eine der Hauptsorgen der Republik bilden müssen, t ie Schlachtsteuer aufgehoben und eine Luxnssteuer da= gegen eingeführt. Diese Luxussteuer trifft zunächst alle Eigenthümer und Miether von Häusern mit. eïnem Zins von über 800 Fr., ferner Lakaien, Wagen und Hude. Ein mänulicher Diener ist steuerfrei. Der Finanz-Minister hat für sofortige Einführung dieser Maßregel: auch in den Provinzeu zu sorgen.

Ein anderes Dekret befiehlt dem Finanz-Minister, der provisori- hen Regierung einen Geseh-Entwurf vorzulegen, welcher der Un= gleihheit, die bisher in der Wein - Besteuerung herrschte, ein Ende macht. Bisher zahlte der ordinaire Wein 190 pCt, vom primitiven Werthe, die feinen Weine dagegen nur 5 bis 19 pEt, von threm Verkaufspreise.

Für die hiesigen Nationalwerkstätten erschien gestern folgendes Reglement bezüglich der Lohnhöde :

Beschäfrigte Arbeiter : Ein Brigadier 3 Fraukeu täglich, cin Rotten= Chef (10 Mann) 24 Fre, ein Arbeitsmann 2 Franken, Nichtbeschäf- tigte Arbeiter: Ein Brigadier 3 Franken täglich, ein Rotten - Chef 12 Frc., ein Arbeitsmann 1 Franfen. Drie Kranken erhalten den vollen Lohn von 2 Frc. Die Werkzeugs-Kammer liegt ‘in der Rue de Chartres, die Werkstätten beschäftigen sich mit Anfertigung von Fuß- und sonstigen Bekleidungögegenständen, die den Armen zum Ko- stenpreise erlassen werden.

Frankreih zählt iu diesem Augenblick ungefähr 4 Millionen Fa= milienväter oder Familienhäupter, welche Aker besißen und eine See- lenzahl von 20 Millionen vertreten, Dieser Ackerbesiß zerfällt in folgender Weise : 94,000 große Besißer mit 13 Mill. Hektaren, also à 138 zu 2346 Fr. Zinsz 343,000 Mittelbesißer mit 12,200,090 Heft., also auf Jeden 35% Hekt. zu 543 Fr. Zins; 2,319,000 kleine Besißer mit 18 Millionen Hekt., alss 7 Hekt. lle Jeden: zu 127 Jr. Zins! 1,242,000 ganz kleine Besitzer mit 2,500,000 Heft, also 2 Hekt. für Jeden zu 34 Fr. Zins; 4,000,000 Landbesißer im Ganzen.

Quénalt, Mitglied des Cassationshofes, hat dem Justiz Mi-= nister Cremieux seine Entlassung eingeschickt, weil er ihm das Recht nicht zugestehen könne, die Abseybarkeit der Gerichtsbeamten aus-= zusprechen.

Léotade, eventuell die Kasse der Congregation, zu der er gehört, ist zu einer Entschädigung von 12,000 Fr. an die Aeltern feincs un- glücklichen Opfers, Cäcilie Combettes, verurtheilt, Lauriau dagegen wieder freigelassen worden.

Bugeaud, dem ein Blatt seines Wohnorts voriwarf, daß er in- direkt an dem Schicksal der im Jahre 1834 in der Rue Transnainon versammelten Republikaner {huld sei, verwahrt sih in einem dem Druck liberlieferten Briefe an den Kricgs-Miuister gegen diesen Vor: wurf und trägt nah 14 Jahren noch auf eiue Unterfuchung der Sate an. Er behauptet, Duvivier, jedoch nicht der Luvivier, wel cher jeßt Befehlshaber der mobilen National-Garde ist, Fondern eiu Anderer gleichen Namens, habe den Angriff befohlen.

Einer Gerichtszeitung zufolge, hat die Frau des ebemaligen Ju-= stizministers Hebert auf Scheidung angetragen, und der Prozeß ver= \präche politisches Jnteresse.

¿Großbritanien und Irland.

London, 18. April. Die Minister versammelten sich vor gestern in der Privatwohnung des Marquis von Lansdowne zu ge- meinschaftlicher Berathung. i

Im Unterhause wurde gestern die schleswig-holslein- sche Angelegenheit zur Sprache gebracht. Herr Wilson inter pellirte den Minister des Auswärtigen darüber und fragte, ob die Regierung Mittheilungen über das Einrücken preußischer Truppen in Holstein erhalten habe, ob Dänemark die Elvmündung blofiren und ob England în dem Kampfe Deutschlands mit Dänemark nicht ver- mitteln werde. Lord Palmerston, eine bestimmte Erklärung über die Absichten der britishen Regierung vermeidend, erwiederte darauf:

„Fhrer Majestät Regierung hat mehrere Mittheilungen, sowohl von der dänischen, wie von der pre di Regierung über diese Angelegenheit erhalten; wir haben in der That mit beiden Regierungen unterhandelt. Der Wunsch Jhrer Majestät Regierung ist natärlich gewescu, ihre guten Dienste anzubieten und dadurch, weun es möglich wäxe, zene Diffe- renzen zu einem freundschaftlichen Abschluß zu bringen. Wir ha- ben deshalb der dänischen, wie der preußischen Regierung ange- deutet, daß, wenn unsere guten Dienste zu diefem Zweck bei- tragen könnten, wir mit Freuden sie leisten würden, Jch möchte nah der Stimmung, welche beide Parteien an den Tag legen, hoffen, daß jenes Anerbieten angenommen werden wird, (Hört, hört!) Nichts wäre gewiß mehr zu beklagen, als wenn der Friede Europa's wegen einer Zwi- stigkeit dieser Art gestört werden sollte. (Hört, hört!) Was die Frage anbetrifft, ob die dänische Regierung uns von ihren beabsichtigten Operatio nen zur See ctwas mitgetheilt habe, so halte ih es allerdings für wahr- scheinlich, wenn die Feindseligkeiten fortdauern, daß die dänische Regicrung, welche stark zur See is, zu Maßregeln schreiten werde, den preußischen Seehandel zu stören, möglicherweise auch den von Hamburg, wenn Ham- vurg thätigen Antheil am Kriege nehmen solite, Wenn indeß diese Ange legenheit der Gegenstand friedlicher Unterhandlung werden sollte, so kann man hoffen, daß keine Unterbrechung der Art stattfindeu werde. Ich habe keine amtlichen Nachrichten von dem Ueberschreiten der holsteinischen Gränze durch preußische Truppen erhalten, halte es aber nach anderen Berichten nicht für unwahrscheinlich, daß der Uebergang stattgefunden habe.“

Auf eine Anfrage des Herrn d'Jsraeli, ob die däuishe Re= gierung von der britishen die Erfüllung der im Jahre 1720 über- nommenen Garantie Schleswigs an die britische Krone in Anspruch genommen habe, antwortete Lord Palmerston bejahend, fügte aber hinzu, er müsse bemerken, daß die Jutervention des deutschen Bundes nicht eine Einmischung zum Zwecke der Eroberung sei, sondern nur innere Fragen betreffe, welche“ zwischen der dänischen Regierung und den Einwohnern von Schleswig =- Holstein in Anregung gekommen seien, Damit wurde der Gegenstand verlassen, Nachdem darauf

967 Lord John Russell angezeigt hatte, er werde die Vertagung des

Hauses vom 19, bis zum 22, und nah der Sißung vom 22. bis zum 41, Mai beantragen, beschäftigte sih das Haus mit den einzel-

unen Klauseln der Bill wegen Sicherstellung der Krone und, nachdem

dieselben angenommen waren, mit der Berathung über einige vom Kanzler der Schaß-Kammer beantragte Veränderungen in den Zöllen von Blei und Kupfer. Jm Ober hause fand eine längere resul= tatlose Debatte über die Zustände Jrlands statt, nachdem die Fremden- Ausweisungsbill im Ausschusse durhgegangen und ihre dritte Lesung anf heute festgeseßt war. -

Jn der heutigen Sißung des L berhauses erflärte Lord Lansdown e rücsichtlich der Lage Irlands und der Waffenbill zum Schuße der Krone befragt, daß kein Verein sich in Jrland geseblih bewa f s nen dürfe, ohne vorherige Zustimmung des Lord-Lieutenauts, Dieses Verbot sei ausdrücklih vou den irländischen Gerichtshöfen bestätigt worden. Demnach habe die Regierung alle Klubisten. arreti- ren lassen, die bewaffnet erschienen, Mi

Im Unterhause gab die dritte Verlesung der Bill zur Sicher- heit der Krone zu einer uicht minder lebhaften Debatie als die char- tistishe Petition Veranlassung. Herr Hume fragte den Miuijter des Junern, ob er etwa beschlossen have, tu Jrlaud einen Klub gegen den anderen , eine Klasse gegen die audere zu bewassucut Herr O'Counor trat dem Humeschen Antrag bei. Allein Sir R. Peel hielt eine sehr scharfe Rede gegen den Chartismus uud die Neopeal= sucht, und es darf daher bei ter gegenwärtigen Angst der höheren Klassen vor dem Hereinbrechen eines Volks - Regiments nicht befrem- den, wenn die Kronshutz-Wasfen-Bill mit 295 gege 40 Stimmen durhgiug. BVeim Postschluß benachrichtigie Herr d'Jsraeli den Minister, daß er ihn morgen rücsichtlih der s{hleswig=-holsteinischen Frage von neuem interpelliren werde. E L -

Die Regierung is in Jrland gegen die reiter der Volks -Bewe- gung eingeschritten. Das gerichtliche Verfahren gegen die Herren Smith, O'Brien, Meagher und Mitchell ist eröffnet, und fie ffud bez reits verhaftet worden, Die Regierung hatte die größten Vorsichts- maßregeln getroffen: die Polizei war verdoppelt Patrouillen zu Pferde zogen durch die Straßen, und Kriegs-Dampfschisffe waren den Lissey hinaufgefahren bis mitten în die Stadt Dublin. Eine spâte Ausgabe des Standard euthält folgende Depesche aus Dublin vom 17. April: „Die Polizei Jhrer Majestät hat gestern Abend 10 Uhr die 1stte Brigade der Scharfschüßen - Repealer (bewaffnete Klubisten) in der Sbip-Street arretixt. Ein anderer Klub, mit Wassenübungen beschäftigt, is ebenfalls arretirt worden. Die Urxetirten find meisten theile Jünglinge. Einige davon scheinen den gebiloeteren Ständen anzugehören.“

U N B. H.) Der Kriegs - Minisier

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D ä nem

Kovenhageu, 18. April. (

läßt durch den Adjutanten W., O. W, Lehmann einen Auszug aus den leßten Berichten vom Heere veröffenlihen. Diese Berichte oder dieser Auszug beziehen sich auss{ließlich auf die zwischen dem Ober= sten Bonin, als derzeitigen Höchstkommandirenden der preußischen Truppen in Holstein, und den dänischen Befehlshabern gepflogenen Unterhandlungen: Am 11. April ließ Herr von Bonin dem zum Hauvtquartier nah Schleswig - vorausgegangenen Stabshauptmaun von Lgessoe mittheilen, daß „jeder Angriff dänischer Truppen auf holslei- nische, wo diese auch sein möchten, nach den ihm mitgegebenen Instructionen als eine Kriegserflärung gegen Preußeu werde betrachtet, werden.“ Hierauf empsing Genèral von Hevemann des Kriegs - Ministers be- stimmten Befehl, wie bisher jedes sich nähernde Jusurgenten - Corps aus einander zu spreagen, und nahm sein Haupt Quartier in Gottorp und {ob feine Vorposten bis Sorgflod und Krog. Am 12ten stellte hierauf Oberst von Boníu dem General=Lieutenant von Hogh-Guld berg, höchstkommandirenden General in Jütlard und Gühnen, em Schreiben zu, in welhem es hieß, daß die, Preußen durch Bundes beshluß vom 4. April als Bedingung der Vermittelung ausgetragene Herstellung des Sialus quo nicht mit der von den dänischen Trup pen eiugenommenen Stellung zu vereinigen sei, daß der Kömg von Preußen seine Truppen nicht länger in der nur beobachtenden Stel= lung an der s{hleswig-holsteinischen Gränze stehen lassen fönne, daß die Anwesenheit der preußischen Truppcn nur der Vermittlung den dur den Marsch der Däncn nothwendig gewordenen Nachdruck ge ben solle und sie nicht als Feinde hnen gegenüber ständeu. Für die Unterhandlung über die Herstellung diejes Status wurden drei Lage Waffenstillstand gefordert, während welchen Tagen zeder Angriff guf die vreußishen und die mit ihnen vereint operireuden Lruppen eine Kriegserklärung nicht nur gegen Preußen, jondern gegen ganz Deutschland sein würde. Als Autwort hierauf erhiclt Oberst Bouin ein Allerhöchstes Schreiben, daß man die von ihm (Bonin) gegebene Erklärung für ein Mißverständniß halten müsse, daß man den Einmarsch, der deutschen Truppen nux für in der Absicht, die legitime Herrscher Autorität aufrecht zu halten, ge|d ehen betrahten fönne, daß Se. Majestät ihnen den Auftrag gäbe, die jo- genannte provisorische Regierung zur Niederlegung ihrer Function und die Beamten zur Beobachtung ihrer Pflicht und. Schuldigkeit zu bringen. „Dieses Schreiben zwang Preußen, die Masfe abzuwer= fen“ () und es ward erklärt, Preußens und des deutschen Bundes Absiht sei,“ Holsieins staatsrechtlich begründete Ver- bindung mit Schleswig aufrecht zu halten, daß die deut: hen Truppen die provisorische Regterung unterstüßen- sollten und über die Cider gehen würden. Jeder neue Angriff auf die Bun destruppen (eiugeschlossen die holstcinishen) würde als eine Kriegs erflärung betrahtet werden. Als Antwort auf diese an den General von Guldberg abgejandte Depesche ertlärte General vou Hedemann, daß die iusurgîrten Truppen ferner auseinandergeprengt werden wür den, wo man guf sie sticße, daß er, obgleich feine Rede von Wassen= s:illstand sein könne, doch gern über eine vorläufige Stellung der Vor posten unterhandeln wolle. Daß aber die Unterhandlungen sich hier- auf beschränken müßten und alle anderen Unterhandlungen auf diplo matishem Wege geschehen müßten, wozu der dänische Minister des Auswärtigen bereits den Allerhöchsten Befehl erhalten habe; damit das inzwischen geschehen könne , {lug Hedemann eine Frist von 14

Tagen vor. E 4 Die Autwort, welche hierauf gegeben if, tennt Herr Adjutaut Lehmann uicht (es is hieraus die Hoffnung zu \{chöpsen, daß diese Autwort eine kräftige deutse ist), allein er weiß, daß Geueral Hedemann nur einer entschiedenen Uebermaht und nur Schritt vor Schritt und uicht ohne Kompf und mit bester Benußung des dänischen Uebergewichts an Reiterei, weicheu soll, Er soll be- ( : uit gleiher Bestimmtheit des Königs Würde und

ständig Herrn von Bouiu's Anträgen entgegen keinen weiteren Angri auf | j Recht als Souverain von Däuemark bis zur Eider dulden und Herrn von Bouin unterrichten, daß, so wie Feindseligkeiten Dänemarks mit Preußen und dem deutshen Bunde eintreten, worüber er (Herr von Hedemann) die Erklärung habe, sobald Bundestruppen ihn dazu veranlassen, des Königs Schisse Befehl erhalten, deutshe Schiffe auf- zubringen ; Dänemark wünsche feinen Krieg, allein weiche keinen Schrikf zurück, um ihn zu meiden. E L

Die Redaction der Allg. Preuß. Ztg. ist in den Stand geseßt, folgende Schreiben des Oberst von Bouin zur Vervollständi-

gung obiger Nachrichten mittheilen zu können :

An den Königl. dänischen General-Majór und Commandeur der dänischen Truppen im Herzogthum Schleswig, Herrn von Hedemann Hochwohlgeberen, zu Schleswig.

Ew. 2c. Schreiben vom 13. April ist mir in der Nacht vom 13ten zum 14teu zugekommen. Jh verhehle Jhuen niht, mein Herr Geucral, daß mich der Jnhalt desselben uicht befriedigt hat, weil ih außer Stande bin, ihu mit den mir ertheilten Justructionen zu ver= einbaren.

Ew. 2c. lehnen den Abschluß eines dreitägigen Wasferstillstandes ab, während welcher Zeit nah meinem Vorschlage dre Verhaublun= gen zar Wiederherstellung des Stlalus quo ante hätten geführt wer= den follen. Sie {lagen mix dagegen eine 14tägige Einfteklung der militaicishen Operationen ver, um während derseiben diplomatische Unterhandlungen über das Vermittelungs-Geschäft zwischen Dänemark und seinen Herzogthümern, welchcs Sr. Majestät dem Könige, mei= nem Herrn, vom deutschen Bunde übertragen wordeu ist, einzuleiten. Sie erwähnen in Jhrem Schreiben, daß Se. Majestät der König vou Däuemark die Vermittelung des deutschen Bundes in Betreff dec Verhältuisse des Herzogthums Schleswig weder verlangt, noch ange= nommen haben, und daß Se. Majestät gewilligt sind, zu erlauben, daß die Königl. dänischen Trappen nicht weiter und namentlich nicht in das Herzogthum Holstein vorrückten sollen, bevor Gelegenheit ge= geben ist, die Sache dur Unterhandlungen zu entscheiden.

Jch beehre mich, hierauf Nachstehendes zu erwiedern. Ich bin niht befugt, der Erflärung Sr, Majestät des Königs von Däuemark, daß Allerhöchstdieselben weder die Vermittelung des deutshen Bundes angesprochen haben, noh desseu Beschlüsseu beigetreten seien, meiner= seits irgend eine Folge zu geben,

Es mag unerörkert bleiben, ob die Königlich dänischen Truppen die Eider überschreiten und in das Herzogthum Holstein eindringen wollen oder nit,

Jch bin niht ermächtigt, diplomatische Verhandlungen zu führen, welche das Vermittelungegeschäft betreffen. Jch habe einzig und al= lein die Pflicht zu erfüllen, den Status quo anle nach dem Bé- schlusse der deutschen Bundes-Versammlung herzustelleu, deu Status quo, welcher durh Besebung des Herzogthums Schleswig durch dâ= nische Truppen verlegt worden if,

Um aber noch einen Versuch zu einer friedlihen Wiederherstel= lung desselben niht zu unterlassen, werde ich morgen den preußifchen Major von Wildenbruch, welcher fich in meinem Hauptquartier be- fiudet und bisher mit einer Spezial-Mission Sr. Majestät des Kö=- nigs von Preußen an Se. Majestät den König von Dänemark be= auftragt war, in das dänische Hauptquartier senden, welcher meine leßte Erklärung an Ew. 2c. abzugeben hat.

* Während der Anwesenheit des Majors von Wildenbruh im Kü= niglich dänischen Hauptquartiere habe ih den diesseitigen Truppen den strengsten Befehl gegeben, sih aller Feintseligkeiten gegen Königlich dänische Truppen, sofern sie nicht von diesen angegriffen werden, zu enthalten.

Genelmigen 2c.

Rendsburg, 14. April 1848.

(gez) von Bonin. j Oberst und Commandeur der Königlich preußischen Truppen 1in Holstein,

An den Königlich dänischen General - Major und Commandeur der dänischen Truppen im Herzogthum Schleswig, Herrn von Hedes mann Hochwohlgeboren, in Schleswig.

Der Königlih preußishe Major von Wildenbruh , welchen ich mir erlaubt hatte, Ew. 2c. gestern anzumelden, ist verhindert worden, diese Reise anzutreten. Jh beechre mich daher diejenige Erklärung, welche derselbe in meinem Namen Ew. 2c. persönlih zu überbringen hatte, Hochdenselben \riftlich mitzutheilen.

Ju meinem gestrigen Schreiben habe ih hon die Ehre gehabt, anzuzeigen, daß es meine Pflicht is, den von Königl. dänischer Seite verleßten Stalus quo ante wiederherzustellen. Unter dieser Wieder= herstellung is verstanden:

[) daß die Königl. dänishen Truppen das Herzogthum Shleswig räumen, indem sie in die Positionen, welche sie vor Ausbruch der Feindseligkeiten, also am 28, v. M., inne hatteu, zurück= gehen. daß die Königl. dänischen Kriegsschifse zu gleicher Zeit die Häfen und Gewässer der beiden Herzogthümer verlassen.

Daß alle seit Eröffuung der Feindseligkeiten gemachten Ge- angenen, sowohl Militair- wie Civil - Personen , sofort auf reien Fuß geseßt werden.

Da ih vermuthe, daß Ew. 2c. 2c. niht mit Justructioneu verschen sein werden, um mítr eine zustimmende Antwort auf obige drei Punkte sogleich geben zu können, so werde ih eine Antwort bis zum 18. Abends hier erwarten.

Es würde mir zur großen Freude gereichen, wenn meine Pflicht, den Status quo ante wiederherzustellen, sich auf friedlihem Wege, indem die Königl. dänische Regierung meine gestellten Bedingungen annähme, erfüllen ließe.

Im entzegengcseßten Falle aber sehe ih mich mit Bedauern ge- nöthigt, den mir in dieser Hinsicht gegebenen Jnstructionen Folge ge= ben zu müssen.

Bis zur erfolgten Antwort Ew. 2c. wird mein Befehl, daß die diesseitigen Vorposten sih jeder Feindseligkeit zu enthalten haben,

j f

Wi wenn dieselben nicht von den Königlich dänischen Truppen hervorge= rufen werden, aufrecht erhalten werden. j Genehmigen Sie, mein Herr General, die Versicherung meiner ausgezeihnetsten Hochachtung. Rendsburg, den 16. April 1848. : (gez) von Bouin. 4 Oberst und Commandeur der preußischen Truppen im Herzogthum Holstein, S wers

Kantou Vasfel. (Frkf. Bl.) Bei dem Anrüden der Hekerschen Schaaren in unserer Gegend hat 2 berst Frei alle Maß- regeln ergriffen, damit das Schweizer Gebiet weder E dem reten noch auf dem linken Rhein -Usfer Vetreten S, Cine Compagnie hat die verflossene Nacht (vom 18. zum 19, April) an der französi= {hen Gränze bivouakirk, drei Compagnieen liegen auf dem reten Rhein -Ufer in Kl. Hüntngen, Riehen und gegen das Höruli, Vie Artillerie is mobil gemacht,

Kantou Unterwaldeu. Die N. Luz. Z. berichtet aus Stanz vom 17. April: „Heute wird von dem hiesigen Landrathe berathen werden, ob man den gestern hon angekommenen italienischen und deutscheu Propagandisken Gewehre zur Unterstüßung des Auf- rubrs in der Lombardei und 1m Badischen verkaufen wolle. Die Emissaire bieten für ein einfahes Schießgewehr zehn Schhweizer= Frauften,

Spa v vie. u

Madrid, 14. April. Madrid ift ruhig, aber an Geld if solcher Mangel, daß das Kabinet die Ferdinands - Bank =- Direction

zum Auffkauf alles edlen Metalls in den Staats-Minen ermächtigt.