1848 / 1 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Das Abonnemenust beträgt: 2 Rthlr. für % Jahr. 4 Rthlx. - # Jahr. K Athlx. -- 1. ade. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Bei einzelnen VKummern wird der Bogen mit 22 Sgr. berechnet.

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Berlin, Mo

Preußischer

Staats-Anzeiger.

ntag, Dienstag und Mittwoch, den 1., 2, und 3, Mai

Alle Post - Anstalten des Jn- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Biatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats- Anzeigers :

Behren-Straße Ur. 57.

13458.

Die Allgemeiue Preußische Zeitung is

An ihre Stelle tritt von heute an unter wie die Allgemeine Preußische Zeitung,

Der Preußische Staats- Anzeiger

dem obenstehenden Titel des

am gestrigen Tage zum leßten Male erschienen. ; ; „Preußischen Staats-Anzeigers“ ein amtliches Organ, welches in derselben Weise täglih erscheinen wird,

(

wird, außer den amtlihen Bekanatmachungen und. Erlasscn der Regierung, auch die Verhandlungen der zur Vereinbarung über die

preußische Verfassung einberufenen Versammlung vollständig und so schnell wie möglich mittheilen. Der nichtamtliche Theil desselben wird der Mittheilung fortlaufender

thatsählicher Berichte über die Tagesgeschihte und vorzüglich der darauf Bezug habenden offiziellen Aktenstücke, Kammer-Verhandlungen u. st. w. gewidmet sein. be er Kunst und Wisseuschaft, sind besondere Abschnitte des Preußischen Staats - Anzeigers bestimmt.

wird den verehrlihen Abonnenten der Allgemeinen Preußischen Zeitung in derselben Weise zugeschickt, wie lettere.

sollten, werden ersucht, fich darüber bis zum l5ten d. M. gefälligst erklären zu wollen, worauf ihnen zwei Drittel des eingezahlten Quartal-

Abonnements, hier am Orte in unserer Expedition, Behrenstraße 57, auswärts bei den resp. Königl. Postämtern zurückgezahlt werden.

Für das laufende Vierteljahr werden neu hinzutretende Abonnements mit 1 Rthlr. 10 Sgr. bezahlt.

hältnisse, so wie für Besprehung der Juteressen der Der Preußische Staats - Anzeiger Abonnenten, welche damit nicht einverstanden sein

Preußischen Staats - Anzeigers fortgefahren werden. Berlin, den 1. Mai 1848.

Für Handels- und Börsenver- Diejenigen resp.

Im entgegengeseßten Falle wird mit der Zusendung des

Expedition des Preußischen Staats- Nuzeigers.

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Amtlicher Theil. Deutschland. Bundes - Angelegenheiten. Frankfurt a, M. 43ste Sizung der deutshen Bundesversammlung, Entwurf des deutschen Reichs-Grund- geseßes, Aufruf des Funfziger-Ausschusses an alle Deutschen. h Preußen. Berlin, Die Wahlen. Königsberg. Pässe nah Ruß- land, Danzig. Dänische Kriegsschiffe. Breslau, Proclama- tion des Ober-Präsidenten an die Einwohner SchlesiensW@

Desterreich. Wien, Bericht über die Vorgänge in Krakau, Bayern. München, Die Königin von einem Prinzen entbunden. Baden. Karksruhe. Ernennung, Musterung des 8ten deutschen

Armeecorps dur Prinz Friedrih von Württemberg. Niederlage der Herweghschen Schaar bei Schopfheim.

Holstein. Rendsburg. Nachrichten vom Kriegs\schauplaße. Wahl für das deutsche Parlament,

A usland. Ergebniß der pariser Wahlen, Die National- Versammklung.

Großbritanien uud JFrland. Londowr. Nüehr Wittwe aus Madeirä, Uebungs-Geschwader im Kanal, Dänemark. Kopenhagen, Antwort des Kriegs - Ministers auf die Berichte des Generals Hedemann, Eröffnung der Stände - Versamm- lung in Roesfkilde. Ankunft des Ministers Orla Lehmann, Handels- und Börsen-Nachrichten.

Fraukreich.

Paris,

der Königin

Beilage.

Amtlicher Theil.

Des Königs Majestät haben nachstehende Proclamation an die Armee zu erlassen geruht :

An die Armee!

Jh habe bereits durch Meine Proclamation vom 18, März Meine feste Ueberzeugung dahin ausgesprochen, daß Unser gemein- haftlihes deutshes Vaterland nux dadurch zu seiner alten Macht und Glorie und zu dem ihm gebührenden Ansehen in Europa gelangen könne, wenn es selbst in seiner Gesammt- heit, so wie in allen Staaten, die es bilden, durch verfassungsmä- hßige Freiheiten / gekräftigt und erhoben würde, Darauf habe Jch in Folge dieses Ausspruchs Meinen Erblanden eine solhe Verfassung aus freiem Entschlusse verheißen und beschlossen, ste für Mich und Meiue Nachfolger in der Krone anzunehmen. Jch * werde Mich, unterstüßt von Meinem treuen und biederen Volke, ihrer vollsten Ent- wickelung und Ausführung zum Heil des Vaterlandes weihen und sie durhführen, so Mir Gott hilft. : Z

Jhr nun, treue und tapfere Krieger Meines Heeres, seid beru- fen, mitzuwirken an der Vollbringung diejes großen Werks, und um Euch dazu zu kräftigen, rufe Jh voran in Euch die Erinnerung auf, wie unter Unseren glorreichen, mit Sieg und Segen gekrönten Far= ben Eure Vorfahren den Ruhm des preußischen Namens begründet und erhalten haven. Die Mühen dieser oft {weren Kämpfe haben Eure Köuige und Eure Mitbürger zu allen Zeiten dankbar erkannt und eehrt.

9 "Was Eure Vorfahren und Jhr bisher für Preußen gethan und gewesen, das werdet Jhr bei der unter Gottes gunädigem Beistande zu vollendenden Einigung Unseres deutshen Vaterlandes für dieses fer- ner thun und sein, und so tragt Jhr neben Unseren alten Farben zugleich die des tausendjährigen deutschen Reichs, um stets eingedenk zu sein, daß Jhr mit Euren deutschen Waffenbrüdern des ganzen einigen Deutschlands Schuß und Wehr seid.

; In dem Bewußtsein dieses hohen Berufs werdet Jhr streben, immer die ersten zu sein unter den tapferen deutsheu Brüdern, wenn es den Kampf gilt, mit Blut und Leben für die Freiheit des theuren Va- terlandes.

Aber nicht allein nach außen ruft Euch die Pflicht, sondern Euer Arm soll auch dienen, um im Jnneru die Ordnung zu wahren, dem Geseß Achtung und Gehorsam zu sichern und Unsere Verfassung auf- ret zu erhalten.

___ Für Erreichung dieses großen hohen Ziels und Erfüllung dieser S aber {weren Pflichten wird Euch kein Opfer zu theuer Ih erwarte dies mit fester Zuversiht von Euch, Meine treuen

und tapferen Krieger, in dem Bewußtsein, Euch mit Meinem Bei= spiel voranzugehen. i Potsdam, den 1, Mai 1848.

(gez) Friedrich Wilhelm. (gez.) Graf Caniß.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Die Regierungs-Präjidenten von Raumer und von Wedell auf ihr Ansuchen von der seitherigen Function, und zwar des Ersteren zu Köln und des Lebteren zu Aachen, zu entbinden; dagegen aber dem 2c. von Raumer das erledigte Präsidium der Regierung zu Fraukfurt a- d. O. und dem 2c. vou Wedell das gleichfalls er- ledigte Präsidium der Regierung zu Stralsund zu übertragen ; auch den seitherigen Stadtrath von Wittgenstein zum Präsidenten der Regierung zu Köln und den vormaligen Staats-Prokurator Kühl-= wetter in Düsseldorf zum Präsidenten der Regierung zu Aachen z

Den bisherigen Land - und Stadtgerichts - Direktor Temme in Tilsit zum Staats - Anwalt bei dem hiesigen Kriminalgerichte; und

Den bisherigen ersten Vorstands -+ Beamten des Bank -Comtoirs zu Mimster, Rehnungsrath Woywc®,“ zum Haupt - Bank - Assessor und Mitgliede des Haupt - Bank = Direktoriums zu ernennen.

Der Justiz - Kommissarius und Notarius Benekendorff zu Preußisch Stargardt i} auf seinen Antrag nach Schlochau zurück= verseßt worden,

BeLkxEnAntmaG un g,

Jn Verfolg der Bekanntmachung vom 27sten v. M. über die Annahme der zur Bestreitung des Staatsbedarfs eingehenden frei- willigen Beiträge wird zur öffentlihen Kenntniß gebraht, daß vom 4ten d. M. an Beiträge dieser Art, welhe in Gold oder Silber in Barren oder in verarbeitetem Golde oder Silber bestehen, in Ber- lin niht mehr von der Kasse der Königlichen Haupt-Verwaltung der Staatsschulden, sondern von dem Köntglihen Haupt-Münz-Comtoir (Unter - Wasserstraße Nr. 2), und zwar in den Vormittags - Stunden von 10 bis 12 Uhr, werden angenommen werden, dieses Comtoir auch die in §. 3 der oben gedachten Bekanntmachung erwähnten Empfangs=Bescheinigungen ausstellen wirb.

Berlin, den 2, Mai 1848,

Der Finanz - Minister. Hansemann.

Angekommen: Se, Excellenz der Geheime Staats- und Kriegs- Minister, General-Lieutenant Graf von Can1ib, von Koblenz. , L «

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

Bundes - Angelegenheiten.

43ste Sihung der deutshen Bundes-Versammlung vom 29, April 1848. Eine Mittheilung des Funfziger = Aus- \husses, worin darauf angetragen wird, die Bundes - Versammlung durch drei Mitglieder, welche unter eigener Verantwortlichkeit die voll- ziehende Gewalt auszuüben haben, zu verstärken, wird an den Aus=- \{huß für Revision der Verfassung zur Begutachtung verwiesen.

Von Bayern wird angezeigt, daß General von Damboer zum Kommaudanten von Ulm ernannt worden sei; desgleichen, daß in &£au=- dau die deutsche Bundesfahne aufgepflanzt werden soll.

Von Landau wird über die den Truppen-Kommando's beigege- benen Civil-Commissaire Mittheilung gemacht.

Der Aus\chuß für Revision der Verfassung beantragt, zur Vor= bereitung der formellen Angelegenheiten der konstituirenden Versamm-= lung eine aus Mitgliedern des Bundestags, Vertrauensmännern, Mit- gliedern des Funfzigér - Ausschusses und des frankfurter Senats ge- mischte Kommission niederzuseßen ; welcher Antrag genehmigt wird.

Auf eingekommene Nachricht, daß die dänische Regierung auf deutsche Schiffe Beschlag gelegt habe, wird beschlossen, gegen derar= tige Sd ung deutschen Eigenthums die wirksamsten Maßregeln zu treffen.

Frankfurt, 29. April. (O. P. A. Z.) Der „Entwuxf dés deutshen Reihsgrundgeseßes““, wie er der deutschen Bundes=

versammlung als Gutachten der siebzehn Männer des öffentlichen Vertrauens am 26. April d. J. überreiht worden, i #o eben in einem besondern Abdruck im Verlag von Benjamin Krebs hier erschienen.

Dem Entwurf vorausgeschickt is folgendes

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Aus einem treulich fortgeseßten Bemühen if uns am Ende eine Arbeit erwachsen, die der besonnenen Pflege und einer zeitigen= den Frühlingssonne gar sehr bedarf, wenn aus ihr etwas zum Heile des Vaterlandes erblühen foll. Nicht blos, daß wir die ungeheure Kühnheit, ja Vermessenheit empfanden, durch wenige scharf einshnei dende Paragraphen tausendjährige Schäden heilen zn wollen, unter uns ergab sich, daß wir es nur geradezu gestehen, als wir den Hauptorganen der neuen Staatsbildung nachsragten, mannigfache Meinungsverschiedenheit, und es sind hochwichtige Entscheidungen allein durch Mehrheiten , überwiegende freilih, getroffen. Was uns indeß immer wieder zu neuer Gemeinsamfkeit des Cifers zusammen- führte, war unsere volle begeisterte Einstimmigkeit in einem Puukte. Dieses Deutschland, welches die vielhundertjährigen Strafen sciner Entzweiung getragen hat, muß seine Volks- und Staatseinheit jeßt erreichen, unverzüglih, bevor noch das zweite Jahrhundert seit jenem Frieden abläuft, welcher seine Schwäche heilig spricht. Niemand in der Welt is so mächtig, ein Volk von über vierzig Millionen, wel- hes den Vorsaß gefaßt hat, sich selbst fortan anzugehören, daran zu verhindern, Niemand auch dürfte nur wünschen es zu sein, und wenn dur Ereignisse, in welhen wir Alle die Waltung einer höhe- ren Hand verehren, Vieles von dem, was früher allein die Sehn= suht des Vaterlandsfreundes erreihte, heute in die nächste Näbe gerüdt is, wehe der Staatskunst, die in solchem Augenblicke die alten Neße der Täuschung wieder auswerfen wollte, sie würde fi ihr eigenes Grab graben. Darum sind die Artikel über die Bedeu= tung des Reichs, über die Grundrechte des deutschen Volks und die Kompetenz des Reichsgerichts mit großer Einmüthigkeit genehmigt. Allein die Nothwendigkeit, welche in den Sachen belegen ist, führte die Mehrzahl der Versammlung einen starken Sgritt weiter. Nie= mand in threr Mitte verbarg sich, daß in jener Zerstückelung welche für unser Vaterland so traurige Früchte getragen hat, én noch zugleich vielfältige Keime verborgen liegen, welche unzertreten bleiben müssen, wenn unjse:e Zukunft fröhlich gedeihen soll. Die Bedeutung unserer Dynastieen is durch die Stürme weniger Wochen nicht entblättert, und eine edle Scham hat uns Deutsche behütet denen zur Seite zu treten, welhe aus dem Mißbrauche der Macht, wozu die Versuchung in jeder Menschenbrust liegt, die Nothwendigkeit folgern wollen, jede hervorragende Größe als ein Hinderniß der Frei= heit zu beseitigen, An unsere Fürstenhäuser knüpft sich nicht blos die Gewohnheit des Gehorsams, welche sich durhaus nicht beliebig anders wohin übertragen läßt, sondern in Wahrheit die einzige Mög= lihkeit, dieses weitshihtige, vielgestaltige Deutshlaud allmälig in die Staatseinheit einzuführen, die sich aus höheren Gründen nicht länger entbehren läßt. Wenn es gewiß is, daß eine Einheit in der Art, wie sie in anderen europäischen Reichen obwaltet, sih auf deutsche: Boden nur durch eine unabsehlihe Reihe von Gewaltthaten und Freveln, deren Verantwortlichkeit kein reiner Vaterlandsfreund auf sich nehmen möchte, erreichen ließe, so würde eben so gewiß am er-= reichten Ziele das Gefühl einer völligen Verödung und Rathlosigkeit die deutschen Gemüther überwältigenz; denn es wäre ein ylöglicher leihtsinniger Bruch unt unserer ganzen Vergangenheit. Steht so die Erblichkeit nicht blos in der Gewissenhaftigkeit und der Gesinnung der Deutschen, soudern auch in ihren politishen Ueberzeugungen fest, so hat sih doch über die Frage, ob das künftige Oberhaupt Deutsch = lands ebenfalls erblih zu berufen sei, die Versammlung der Sieben- zehner nicht zur Einstimmigkeit vereinbaren können. Die Auffassung der Mehrzahl aber, die im Fortgange der Berathung stärker anwuchs, ist diese: Von der Zeit an, da ein Reichsgrundgeseß dem deutschen Volke die Reichseinheit und seinen einzelnen Staaten cine Fülle der edelsten Freiheiten, wie sie noch kein Volk der Erde in so kurzem Kampfe crwarb , gewährleistet, Freiheiten, deren noch weiteren Fort- schritt nichts hemmen wird, es wäre denn die eigene Besonnenheit, von- dieser Zeit an muß für jeden Vaterlandsfreund die Bewahrung solcher unshäßbaren Güter vor umwälzenden Strebungen - die Hauptsache sein. Kunüpft \sich nun unser vielverzweigtes Volks= leben wesentlich an den Fortbestand der Dynastieen Deutsch- lands, \o darf das Reichs - Oberhaupt, welhes über dem Ganzen zu walten berufen ist, ebenfalls nur ein iger erb- berectigtes sein. Verlassen von dieser Eigenschaft, welche die urzel jeder menschlichen Macht bildet, würde es ungleich berehtigt denjeni- gen gegenüberstehen, welche, um der Wohlfahrt des Ganzen willen, die Verpflihtung anerkannt haben, ihre Erbmacht seiner Hoheit un= terzuordnen. Es würde eben darum, wenn von Haus aus mähtig, das Reichsregiment-- als eine vergängliche Nebenaufgabe, nur allen= falls zu Hauszwecken nubbar, betraten und behandeln z ohne Haus= lande aber an den höchsten Plaß gestellt, wie könute ein solches, blos