1848 / 1 p. 4 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

L E

von den dänischen Truppen etwa bei ihnen zurückgelassenet Militair- sachen und Effekten wie auch Proviant sofort auf dem Rathhaushofe an die zur Empfangnahme Bestellten abzuliefern, als auch diejenigen . zu den dänischen Truppen gehörigen Personen, verwundete oder nit verwundete, welche sich eiwa annoch bei ihnen aufhalten, oder deren gegenwärtiger Aufenthalt zu ihrer Kunde kommen móchée, UnBergüsh. lih bei dem hiesigen Stadt- Kommandanten (Herrn von J lessen) zur weiteren Verfügung anzumelden. Flensburg, den 2. April 1848. Bürgermeister und Rath.“

E Mus F len sb urg vom 27. April wird dem Hamb. Corr. ge- meldet: „Heute Nachmittag traf ein dänischer Parlamentair in Be= gleitung eines dänischen Husaren von Sonderburg beim preußischen General hier ein. Was er gebracht, is noch unbekannt. Er wurde mit verbundenen Augen wieder weggefahren. Den Husaren und Po- stillon behielt man einstweilen hier. Die Dänen haben sih auf Al- sen stark vershanzt, und man erwartet hier {on Morgen Nachrich- ten von der gestern hingesandten hannoverschen Artillerie" und den heute Morgen dorthin gegangenen preußischen Truppen. Andr. Christiansen is nach Sonderburg geflüchtet. Sein Haus is augen=- blicklich noch in eine „außerordentlihe Kaserne‘“ verwandelt. Es lo- giren etwa 1000 Mann darin. Heute morgen zeigte sich aus einem Genster eine Fahne mit der Juschrift: „Deutsches National = Eigen-

thum,“ Ausland.

Frankreich. Paris, 29. April. Erft gestern Abend 103 Uhr wurde das schwierige Werk der Stimmzählung beendet und das diesfällige Resultat bald darauf unter Fackel\chein der auf dem Plate aufgestellten Bürgerwehr und dem Volke verkündet. Das amtliche Resultat it: 41) Lamartine 259,800 Stimmen. 2) Dupont (Eure) 245,083. 3) Arago 243,640. 4) Garnier Pagès 240,890. 5) Marrast 229,166. 6) Marie 225,776, 7) Cremieux 210,699; diese ersten 7 sind Mitglieder der provisorishen Regiernng; 8) Be= ranger (der Leederdichter) 204,271, 9) Carnot, Unterrichts-Minister, 195,608. 410) Bethmont, Ackerbau-= und Handels-Minister, 189,252. 11) Duvivier, Genecal der beweglichen National-Garde, 182,175. 12) Ferdinand von Lasteyrie, ehemaliger Deputirter, 165,156. 413) Va=- vin, ehemaliger Deputirter, 151,103. 414) General Cavaignac, Ge-= neral- Gouverneur von Algier, 144,487. 15) Berger, ehemaliger Deputirter, 136,660. 16) Pagnerre, General=-Secretair der provi= sorishen Regierung, 136,117. 17) Buchez, Adjunkt des Maire von Paris, 135,678. 18) Cormenin, Vicomte, Präsident des Staats=Raths, 135,050. 419) Corbon, Holzschneider und Ober-Redacteur des Journals Atelier 135,043. 20) Caussidière, Polizei - Präfekt von Paris, 133,775. 21) Albert, Mitglied der proviforishen Regierung, 133,041. 22) Wolowski, Professor an der Gewerbeschule, 132,333. 23) Peu- pin, Uhrmacher=Gehülfe, 131,969, 24) Ledru Rollin, Mitglied der provisorischen Regierung, 131,587. 25) Schmith, Arbeiter, 124,383. 26) Flocon, Mitglied der provisorishen Regierung, 121,865. 27) Louis Blanc, desgleichen, 121,140. 28) Becurt, Adjunkt des Maire von Paris, 118,075. 29) Agricol Perdiguier, Tischlergeselle, 117,290. 30) Jules Bastide, Unter =Staatssecretair im Ministerium der aus=

F R

Wechsel - Course.

Æerliner

4

wärtigen Angelegenl eiten, 110,228. 31) Coquerel, protestantischer Pfarrer, 109,934. 32) Garnon, ehemaliger Deputirter, 106,747. 33) Guinard, Artillerie-Oberst der Nationalgarde, 106,262. 34) Lamennais, Abbé, 104,871. Nach diesen 34 haben folgende Sup=- pleanten die meisten Stimmen: 1) Moreau, ehemaliger Deputirter, 99,366, und Boissel, ehemaliger Deputirter, 93,442 Stimmen. „So weit“, sagt das Journal des Débats, „reihen die amtlih be- fannten Ergebnisse. Morgen wird man erst die genaue Anzahl der Stimmen kennen, welche die anderen Kandidaten erhalten haben.“

Die Eröffnung der National - Versammlung is um einen Tag, vom ten auf den 5ten Mai, verschoben.

Großbritanien und Jrland. London, 28. April. Jhre Majestät die verwittwete Königin Adelaide is in Begleitung des Her- zogs und der Herzogin von Sachsen - Weimar auf dem Knienschiffe „Howe“, 120 Kanouen, in Spithead von Madeira angekommen.

Der „Howe““ und drei andere Linienschiffe haben Befehl erhal= ten, sih mit dem Geschwader des Admirz!ë Si; Charles Napier zu vereinigen, welches im Kanal kreuzen soll.

Dánemark. Kopenhageu, 27. April. (Alt. Merk.) Die Antwort des Kriegsministers auf den Bericht des Generals He- demann nah dem Rückzuge von Schleswig, vom Kruge zu Jdstedt, 1, Ostertag um Mitternacht datirt, lautet folgendermaßen:

„„HDerr General! Jch empfange in diesem Augenblick Jhren Napport vom ersten Ostertage um Mitternacht. Daß Sie sih vor der Macht, die Sie gegen sich haben, zurükziehen mußten, war mix keinesweges unvermu- thet, eben so wenig, als daß dieses erst nach fräftigem Widerstand und mit Ordnung und Ruhe gescchen würde. Aber dieses Mal haben Sie und Ihre braven Truppen jede Erwartung übertroffen. Ein mehr als achtstün- diger Kampf is für cin Armee-Corps, wie das Jhrige, eine Heldenthat, de- ren Verdienst jede Lobrede übersteigt. Die Ehre is gerettet, mag kommen, was da will. Der König und das Vaterland werden sih mit Dankbarkeit Jhrer That erinnern, die nicht anders als uns Achtung bei Allen und Sympathie beiden Gerechten verschaffen fann. Jch will Jhnen nicht verbergen, daß Sie noch einige Zeit ohne wesentliche Verstärkung den Kampf gegen eine entschiedene Ucbermacht aushalten müssen, aber für Jhren Patriotismus und den Jhres Heeres is so etwas uicht abschreckend. Die Jebtzeit und die Zukunft wer- den verkünden, wie das nordjütische Armee-Corps bewies, daß das dänische Heldenthum noch besteht, und aus Jhrem Beispiel werden wir neuen Muth, frische Begeisterung für unsere heilige und gerechte Sache \höpfen. Herr General, grüßen Sie Jhre Armee von mir und vou Jhren dankbaren Mit- bürgern,“ E ;

Auf den zweiten Bericht des Generals Hedemann, datirt aus dem Hauptquartier in Sonderburg vom 26. April, der den ferneren Rückzug auf Alsen meldet, hat der Kriegs-Minister folgende Antwort erlasseu : O

„Herr General! Jhr Rapport vom gestrigen Datum war mir im h¿chsten Grade willfommen und beruhigend. Jch und alle Bewohner der Hauptstadt theilen die allgemeine Freude, Sie und Jhr braves Armeecorps in Alsen wohl angekommen zu wissen, Sie haben eben \o viel Tapferkeit als Ausdauer und Besonnenheit gezeigt, und ih bin nun nicht länger un- ruhig darüber, daß Jhre Kavallerie auch glücklih nach Jütland und Füh- nen fommen wird. Wäre ih nur eben so sicher, daß sie eben so gut als ehrenvoll zu ihrer Bestimmung gelangt, Der Geist Jhrer Truppen muß denn daß sie sogleich in Ordnung auf dem Allarmplatze

PAPöürse rom

vortrefflich sein,

erschienen, nachdem eine plöbliche unheilverkündende Botschaft einen pani- schen Schrecken unter einem Theil der Truppen und Bürger verbreitet batte, und dies selbst, bevor sig nah 30 Stunden Kampf, Entbehrung und Fatiguen Zeit gehabt hatten, sich zu restauriren und zu wärmen z dies zeugt von ciner solchen Resignation, von einem solhen Patriotismus, von einem solchen nordischen Geist, daß wir Anderen nur beklagen können, darauf beschränkt zu sein, die Berichte darüber zu empfangen, ohne daß es uns vergönnt wäre, selbst Theilnehmer an solcher That zu sein, daß wir ein solches Beispiel nur se- hen, aber nicht selbst geben können. Jch bin und verbleibe, mein lieber Herr General, Jhr und Jhres ganzen Armee-Corps wahrer Freund A. F. Tsche r - ning, Kriegs-Minister. Die Stände senden Jhnen auch einen Gruß ; Sie werden denselben zugleich hierbei erhalten.“ Dieser Gruß der Provin- zial - Stände, welche am 26sten in Roesfilde eröffnet wurden, besteht in ei- ner Adresse derselben an das Heer, in welcher demselben für den Kampf beim Dannevirke gedankt wird, welcher Bilder der \chönsten Heldenthaten der Vorzeit hervorgerufen habe.

Die Eröffnung der Provinzial-Stände geshah gestern durch ein Rede, welche der K. Kommissar, Graf Sponuncck, hielt. Es wird darin die achtjährige NRegierungszeit Christiau's VIIL1, als cine der glüdckck= lihsten Perioden der dänischen Geschichte, die Bewegung in Schles- wig- Holstein als Aufruhr, die Jutervention des deutshen Bundes als mit dem Völkerrechte streitend bezeichnet. Nach dieser Einleitung wird mit einigen Worten des Geseß- Entwurfs des Wahlgeseßes zur Bil= dung der angekündigten Reichsversammlung gedacht, zu dessen Prü- fung ein Comité niedergeseßt wurde. Zum Präsidenten der Stände- Verhandlung wurde Etatsrath Schouw, zum Vice-Präsidenten Prof. Clausen gewählt.

Der Staatsminister Orla Lehmaun is gestern auf dem englischen Dampfschiffe „Camilla‘/ aus London hier angekommen. ;

Jn der heutigen Nummer des Faedrelandet befindet sih eine Mittheilung, in welcher erklärt wird, daß, sobald vollkommene Ge- wißheit von der Theilnahme der Hansestädte am Kriege gegen Däne= mark eingegangen sei, die fönigl. Kriegsschiffe Befehl erhalten werden, alle deutschen Schiffe oÿne Ausnahme aufzubringen, und daß dieselben dann niht wehr mit einem bloßen Embargo davonkommen , sondern unbedingt werden condemnirt werden. Jm Verlaufe der Mittheilung wird dann aber auseinandergeseßt, daß eine Elbblockdade nah der durch das Völkerreht bestimmten Definition, sowohl in politischer als in nautischer und militairischer Hinsicht, allzugroße Schwierigkeiten darbieten würde, und daß man daher, ohne jedoch von der gelegent= lichen Aufbringung einzelner Schiffe abstrahiren zu wollen, in der Hauptsache sich darauf werde beschränkeu müssen, die Operationen des Undheeres durch die Kriegsschiffe zu unterstüßen

Liönigliche Schauspiele.

Mittwoch, 3. Mai. Jm Schauspielhause. Mit aufgehobenem Abonnement, Zum Besten der s{chleswig-holsteinishen Sache: Göß von Berlichingen mit der eisernen Hand, Schauspiel in 5 Abth, von Göthe. Nach der Bearbeitung des Dichters,

Königsstädtisches Theater. Mittwoch, 3. Mai. Die Däneu in Holstein. Historisch=romanti= {es Original-Drama in 5 Aften, von J. Priem,

2. Ma i.

Eisenbanhn- Actien.

| Brief. | Geld 5 ; : A E | 7 | Ä ; 950 F1 |x E i G Stamm- Actien. Kapilal. | 5 wi E Prioritüts - Actien. | Kapital. msterdam «...... ooo uno ua o ener di) “1, urz | d gig | 4 | N S | {0 H 0 E S T 2ue C A 250 F L | 1423 425 | E - 8. S uges - Cours. E 290 F1, | 2 e / 1425 | L425 Der Reinertrag wird nach erfolgter Bekanntm. | #=S “2 Tages Cours Sümmiliche Prioritäts-Actien werden durch | S | C O Hamburg «-chch..+»..- oco 00000000. 300 Mk. | Kurz | 1505 | 150% in der dazu Lestimmten Rubrik ausgefüllt. 5 œ | & M jührliche Verloosung a 100 pCt. amortis. | do. S Aera eon e QUU N, | 2 Met. 148% | 14 L Die mit 34 pCt. bez. Actien sind v. Staat gar. |S= = D | E E C0 000.0000000 0000 ] Lst, 3 Mt. 6 252 | D 2 i; Z ( At E E ior d T 2 | Sor A A! 000000 | 4| 7%): 10406 Berl.-Anhalt… 1411,800/ 4 | E E ies 150 FI. 2 Mt. r E do. Hamburg .….... 8,000,000 | 4 | 25|/ 56 B. do. “v vei is S 4 | 0 Q, L deer aaen ies 1850 Fl, 2 M | | do. Stettin - Starg.. 4,824,000 | 4 | —| 79 B 785 bz. u. G. do. Potsd.-Magd. .. G fs 4 "8 En G id cite il 100 Thlr. | 2 mt | 99% | do. Potsd.-Magd... | 4,900,000 | 4 | 4 i do. o i P ASO j 7! B, h i Sa l Magd.-Halberstadt .… | 1,700,000| 4 | 7 tw Magdeb.-Leipziger . . |1,788,00 4 Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss. . 100 Thle. 2 Mt. 3 E do. Leipziger S 2,300,000 | 4 16 L alie - PENnger R Oos 43 vid a E 1 A W- j ¡Oln Mid. v. c 3,674, 47 | (D% b Frankfurt a. M, aüdd. Weie reer 160 FI. 2 Mt. 57.72 56 28} Hallée- l’hüringer O 9,000,000 4 | 48 M, Ö B L 4,5 43 E 7 a 100 SRbl | 3 Woclen| | Cöln - Minden... | 13,000,000 3% | —| 63% a 63 bz. u. B. Rhein. v. Staat gar. 1,492,800) Dz | E i E E do. AGClen. rets 4,500,000 4 | —| 437 a 45 geböten. dO. 4. Priorität. ... 2,457,250 / 4 | Inländische Fonds, Pfandbrief-, Kommunal- Papiere und | Ronn-Cöln .…........ 1.154.200 4 | E do. Stamm-Prior... 1,250,000 4 | Geld - Course. E Düsseld. Elberfeld .… | 1,527,000 4 |—| D ea N 7E 000! 4 | 78% B E S Steele - Vohwinkel... | 1,100,000 4 | - Niederschl. Märkisch. (4,175,000, 4 | 4B. Zf.| Brief. | Geld. | Gem. Zf Brief. | Geld. | Gem. E aal Maddédci 31 59 n as. do. 3,500,000 5 S2 B. 81 G : T ai S ul gus Niederschl. Märkisch. | 10,000,000 35 | —| L e S 8 St. Schuld-Scb. |32| 72 Kur-u.Nm.Pfdbr.|37 88 E halt - 1 L do. 1II. Serie. |2,300,000| 5 80) bz L . S G M # F [5 2| do. ZW e1g) ann 1,500,000 ch E ] Zw . bahn 152.000 | 4! | A Seehb. Präm. Sch. |— 78% fis Sebles1sche do. ¡25 ObWtcht it A 1,429,700 32 L iz do. "weighd 52, 45 K.u.Nm. Scbuldv.|3{5| 69% | do. Lt. B. gar. do.|33 E do Tit. Wiss 2 400.000 3§& | -— 66 B do. do. 1148. 000| 5 | Berl. Stadt-Obl. |32| Pr. Bk-Anth.-Scb'—| 66 65 E S “E e Oberschlesische …... 1,276,600] 4 Y 26 2 | ( osel . Oder berg ooo. 1,200,000 4 C 1 O ] -] ves 250 0 0! A | Westpr. I fandbr. 35 ägt f ————- | Breslau - Freiburg .…. 1,700,000 4 5 T26 Cose - V der »€ rg Ls ie E D, i j | D Goa Hoged Ke E j Krakau - Oberschl 1,50,000. 4 | —| Steele - Vohwinkel... | 325,000 5 | do. do. |31 —— Fredrichsd’or. 13% 137 e - t 2 7 A Breslau - Freiburg S 4 400,000] d | Q Ostpr. Pfandbr. [32 —-— —— And. Goldm.à Otb. 135 | 13 Quitlungs - Bogen. 2 | Pomm. de. 135 875 | 87 Disconio. || 4| S _ | Berl. Anhalt. Lit. B. 1 2,300,000 4 60| 68 @ Ausl. Stamm-Aect. 22 f& titidizcke Fonds Stargard -Posemn .….... 5,000,000 4 | 90| 4-5 B. s |ZN A” Ausländische Fonds. Bers. - Märk. 4,600,000 4 | 90| 44 B. Dresden-Görlitz 4,000,000) 4 | - : N E 1 l 80 Brieg - Neisse ......«- 1,100,000 | 4 | 90 E Leipzig-Dresden Ge 4,500,000 L Russ Hamb Cert |S\ |— S Magdeb.-Wittenb.... | 4,500,000 | 4 | 60| 415 B. Chemnitz -Risa .….….. 3,000,000 | 4 - do.beillope3 4.8.9 | A Los De Se E e Aachen-Mastricht .…. | 2,750,000 4 | 8 E Sächsisch-Bayerische O S Gie Ms Ly ABA A f r do. do. 300 FI|—| |— |#2bz | Thür. Verbind.-Balhn | 5,600,060 | 4 | 20 Kiel - Altona... Sp. |2,050,000| 4 | —| 74 G do. Stiegl. 2. 4.A, ¡ f RS I ah 32 Frs uet Quillungsbo 4 AmstarG- Ros T L O do, do, 5, A. s -— do. Staats-Pr.Anl.|—| —— Ausl. s E Z Mecklenburger Thlr. (4,300,000) _ do. v. Rthsob.Lst. (5 | 85 | Holl. 25 % Int. |25| Ludw.-Bexbach 24F1. | 8,525,000 4 | 90 29 A g | do Poln. SchatzO.| 4 | eis Kurh.Pr.0. 40 th.|—| Pesther. E 26 FI. 8,000,000 4 80 i Tp | do, do, Cert. L.A.| 5D | Sardin. do. 36 Fr.|-—| Friedr.-Wilh.-Nordb. 8,000,000 4 80 31% a 31 be, do.do.L.B.200FI.—| -— N. Bad. do. 35 Fl.|—| c: : u : h ; A E, Pol. a. Pfdbr.a.C.| 4 | | 80 Schlnss - Course von Cöln - Minden 633 6. von EpPag aon Bank - Antheilen a a S be g B Var Rheinische Stamm - Actien waren gesucht, und diese höher als zuletzt. Uebrige Actien, beson-

Unsere Börse blieb auch heute in ziemlicher Unthätigkeit, und die Course gingen zurück. es Staats-Schuldscheine matt und Bank - Antheile schwer verkäuflich.

ders Köln-Mindener und Niederschlesische, weichend.

Auch fremde Fonds etwas gewichen.

Auswäártige Börsen.

Leipzig, 1. Mai. L, D. Part. Oblig. 90 Br. Leipz. B. A. 150 Br. L. Dr. E. A. 89 Br., 87 O. Sächs. Schles. 61 Br. Sächs. Bayr. 74 Br., 73 G. Chemn. Riesa 23 Br. Löb, Zittau 23 Br. Mgdb. Leipz. 175 Br. Berl. Anh. A. 804 Br., 79 G. desgl. B. 68 G.

Paris, 28. April, Die allgemein verbreitete Ansicht, daß die Expropriation der Eisenbahnen 2c. nicht durch Dekret der provisori- hen Regierung, sondern erst nach Diskussion in der National-Ver= sammlung erfolgen dürfte, so wie der heute ‘rüh im Moniteur ershienene Bankbericht und vorzüglich das den Moderirten so günstige Wahlresultat, das so eben bekannt wird, wirkte auf unseren Effekteu- markt günstig. 3 proz. 485, 472; 5 proz. 69, 69%, £. Bank 1500 und 1475. Orleansbahn 575. Rouen 410. Nord 355, 35221, Won 300 und 297, T 29. April. 3proz. 46, 46%, 2. 5proz. 68, 685, 69, Bank 1400, 1425. Orleans 580, 570. Rouen 385. Nord 345, Lyon 298, Der Markt läßt sich sehr günstig an. Zahlreihe Nachfragen.

London, 28. April, Unser Effekteumarkt eröffnete heute etwas flauer. Die Nachrichten aus Dänemark, die über Hamburg zugingen, erschütterten ihn etwas. Unsere 3% Stocks eröffneten Mit- tags #24 und 5, gingen bald auf 4 herab, erholten sih jedoch um

2 Uhr wieder auf 5 a 4 und {lossen um 3 Uhr pr. für baar und Zeit, Die mit der pariser Post eingehenden Nachrichten verscheuch- ten jede Befürchtung. Reduzirte 3 % dito 80%, dito : 4% 82, Schaß- fammerscheine 41 a 44 Shilling Prämie. Bauk-Actien 188 a 189. Der Bahumarkt s{chwach. Jn fremden Fonds folgende Geschäfte : Span. Aftive 12% a 4, dito 3% 22%, dito Passive 25 Portugie- sische 4% 167 a 17. Brasil. 68, kleine 66. Mexikanische 107; 15 a 15%. Holländ. 4% 624, dito 25% 415. Belgische 4;% 60, Jn russischen, dänischen und östetreichischen ging nichts um.

Stocks um vier Uhr 325 a %.

Amsterdau, 29. April. ‘Holl. Jutegr. 43, 424, Iproz. neue 482, 2%, Ayroz. Cextififate 63%, Span. Ardoins 7%, %, + Portug. neue 14, 3, 5

Die wiederum ansehnliche Verbesserung der Course an den fren- den Börsen konnte diesmal keine hinreichende L E äußern, da viele Gewinn - Realisationen, namentlich in holl., russ. und österr. Fonds, stattfanden. Die Course blieben im Ganzen wie gestern. Russ. etwas flauer.

Antwerpen, 28. April. Viel Geschäft; die Fonds willig. Belg. proz. 68, #. Ard. 7% G,

‘Coup. 9 Br.

Madrid, 22. April. 3proz. 21%, 4 G, 5proz. 13% G.

Markt - Verichte.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 29. April. S E

Zu Lande: Weizen 2 Rthlr., auch 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf

Roggen 1 Rthlr, 10 Sgr., auch 1 Rthlr, 5 Sgr. z Hafer 1 Rthlr., ih 26 Sgr. 3 Pf. s d Zu E de: ‘Wellen (weißer) 2 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch Rthlr. 28 Sgr. 9 Pf. und_1 Rthlr. 25 Sgr. ; Roggen 1 Rthlr. 7 Sg: 6 Pf., auch 4 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf. ; große Gerste 1 Rthlr. z Hafe. 25 Sgr., auch 20 Sgr. ; Erbjeu 1 Rthlr, 11 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., (s{chlechte Sorte) pr. Scheffel. Sonnabeud , den 29. April.

Das Schock Stroh 8 Rthlr, 20 Sgr, auch 7 Rthlr.; der Centner

Heu 1 Rthlr., auh 20 Sgr.

nt ra, 29. April. Die Zufuhr war gering. Weizen 46 O A trSe So große Gerste 26 bis 28 Sgr., kleine Gerste 27 Sgr., Hafer 22 Sgr., weiße Erbsen 38 Sgr., Kartof- feln 30 Sgr., das Schock Stroh 85 Sgr., Spiritus 18 Rthlr, 2

Sgr. pr. Ohm.

Druck und Verlag der Deckerschcn Geheimen Ober - Hofbuchdruerei, Beilage

i sen, 23, April 1848.

Montag, Dienstag und Mittwoch, Pt f L,

und 3. Mai.

Ana! Deutschland.

Preußen. Posen. Bekanntmachungen des kommandirenden Generals

von Colomb und des Q ber - Präsidenten. Ausland.

Schweiz. Kantone Bern und Solothurn. Vermischtes. „italien. Rom, Die römische Bank, Nachrichten aus Ferrara.

Vermischtes,

U e - - D au

i LWissenschaft und Kunft. igland und die schleswig- holsteinische Angelegenheit,

(„Ver Tod Jesu‘)

Eisenbahn - Verkehr.

Sing - Akademie,

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

Preußen. Posen, 26. April, Der kommandirende Gene- ral von Colomb bringt in der Zeitung des G roßherzogthums Posen Folgendes zur öffentlichen Kenntniß :

„n der Gazeta Polska Nr. 26 vom 2l1sten d. M, is ein Artikel aus Posen, vom 19ten d. M, datirt, erschienen, welcher sih über den Vor- fall ausspricht, der sich am 16ten d, M. bei Gelegenheit der Einquartirung eines Theils des 2ten Bataillons 6ten Landwehr-Regiments im Dorfe Czarnotki bei chantomtel ereignet hat, Die Darstellung dieses Vorfalls, uamentlich aber die Beranlassung desselben , ist jedo völlig unwahr oder so entstellt, daß ich mich veranlaßt sehe, den Hergang. der Sache, so weit derselbe bis jeyt aus den dienstlichen Meldungen und den gerichtlichen Verhandlungen zu meiner E gerominen “ist, öffentlich mitzutheilen. Das 2te Bataillon óten Tandwedr - Negiments erhielt am 16ten d. M. Nachmittags in und bei —ardo, eine Meile diesseits Wreschen, den Befehl, noch. an demselben Tage in der Richtung auf Schrimm abzumarschiren und in der Gegend von San- tomisl für die folgende Nacht Quartier zu nehmen. Unter den dem Batail- lon angewiesenen Ortschasten befand sich auch Czarnotfki, welches mit dem Stabe des Bataillons und 17 Compagnieen belegt werden sollte. Bei einem Marsche von mehr als drei Meilen langte das Bataillon erst gegen 9 Uhr Abends in der Nähe der ihm für die Nacht angewieseney Quartiere an, Die ck-arliermacher waren bereits dem Batgillon vorausgeeilt, und hatte sich uamentlih der quartiermachende Offizier des Bataillons, Lieutenant Tit, n ich Czarnotli Und dem daselbst befindlichen Herren-Hof begeben, um dort die Ausnahme des Bataillons-Commandeurs, \o wie der für diesen Ort be- stimmten Mannschaften vorzubereiten, Dieser Offizier traf auf dem Herren Hofe den Besißer desselben, Herrn von Karczewski, welcher ihm, umgeben von

einer Menge Hausgesinde, nicht nur erklärte, daß er keine Einquartirung auf- nehmen werde, sondern denselben auch auf eine brutale Weise aus dem Hofe tvios, und schließlich feine Hunde auf den Offizier heßte, welcher diese mit dem

Legen von sich abwehren mußte. Leßterer, nur von wenig Leuten des Bataillons begleitet, verließ hieranf, von den mit Knütteln bewaffneten Leuten des von Karczewstki verfolgt, den Hof, um seinem Bataillons-Commandeur von dem Borgefallenen Meldung zu machen. Dieser hatte jedoch, nur von seinen «ldjutanten und seinen Bedienten begleitet, nicht die Hauptstraße, sondern einen Nichtweg kurz vor Czarnotki eingeschlagen, so daß der quartier machende Offizier wohl das anlangende Bataillon, aber nit den Bataillons Sommandeur traf. Peßtterer ritt deshalb, die Vorgänge nicht kennend, bis an den Dof zu Czarnotki und sendete seinen Adjutanten, Lieutenant Beer, auf denselben, um sich zu erkundigen, ob hier bereits Quartier gemacht sei. Der Adjutant traf auf dem Hofe den Herrn v. Karczewski, welcher dem Anschein nach bewaffnet war, und schon von Ferne mehreren von anderen Seiten herankommenden Männern zutwinkte, die seinem Ruf auch sogleich «Jo!ge leisteten. Er fragte ihn, ob hier niht Fouriere wären und Einquar- ti rung angesagt hätten? Der Herr v, Karczewski erwiederte jedoch diesem Offiziere in schreiendem, herausforderndem Tone, während seine Dienstleute ich 19m eilig näherten: „daß so lange er lebe, feine preußishe Einquar- tierung auf seinen Hof kommen solle, daß er von keinen Quartiermachern wisse,“ und heute, als sich der Adjutant mit ihm zu verständigen versuchte, ebenfalls einen Hund gegen Leßteren, welcher an dessen Pferd in die Höhe sprang und dasselbe an die Kehle faßte. Hierauf kehrte der Adjutant zu dem an dem Eingange des Hofes haltenden Bataillons-Commandeur zurück, und Beide itten den so eben beim Dorfe anlangenden Truppen entgegen, welchen der nuartiermachende Offizier bereits das Benehmen des Herrn von Karczewski egen ihn mitgetheilt hatte, Die anwesenden zwei Compagnieen des Ba- taillons, durch die Angaben des quartiermachenden Offiziers bereits höchst aufgeregt, wurden nun von dem Bataillons-Commandeur in das Dorf und nach dem Herrenhofe geführt, fanden dort aber alle Thüren fest verschlossen und Niemanden, mit dem sie sih hätten verständigen können, Nach ver- aeblichem Pochen und mchr als dreimaliger Aufforderung, zu öffnen, wurden hierauf die Thüren mit Gewalt geöffnet, und die Soldaten drangen, auf das Höchste erbittert, in das Haus ein. Hier kamen ihnen aus einer der geöffneten Thüren die Dienstleute mit Knütteln bewaffnet entgegengestürzt, wurden aber bald von den Soldaten überwältigt, jedoch nicht, ohne daß sie einige Verwundungen bei ihrem Angriffe und Widerstande davon getragen. Da der Hausherr noch immer nicht erschien, auch auf das Klopfen gegen die inmittelst von innen verriegelte Thüre seines Wohnzimmers nicht öffnete, so wurde zunächst eines der oberen Fächer seiner Stubenthür cingeschlagen, durch welches der Herr v, Karczewski demnächst sofort 4 Schuß gegen die vor der Thür befindlichen Soldaten abfeuerte. Nun wurde von Legzteren das Feuer durch das geöffnete obere Fach der Stubenthür erwiedert, jedoch, da es im ganzen Hause finster war, ohne dabei den Herrn von Karczewski zu treffen. Nachdem das Feuern von dem hinzugekommenen Bataillons-Com- mandeur, Major Rössel, den Landwehrleuten untersagt worden, fand es sich, daß inzwischen die Thüre wieder aufgeriegelt worden, indemsie beim Gegenschlagen mit dem Gewehrkolben aufsprang. Die erbitterten Soldaten konnten aber nach dem feindlihen Empfange seitens des Herrn von Karczewski nur durch das ener- zische Einschreiten der Offiziere von den gewaltsamsten Thätlichkeiten gegen den Herrn von Karczewski, der hinter einem Schranke sich niedergekauert hatte, ein Doppel-Gewehr bei sich führte und um den Leib eine Tasche mit scharfen Patronen trug, abgehalten werden, Da derselbe jedoch fortfuhr,

„sich feindselig gegen die Soldaten zu zeigen und um sich zu schlagen, so

sah sich der Bataillons - Commandeur genöthigt , denselben, um ihn der Wuth der erbitterten Truppen zu entzichen, binden und in sicheren Gewahr- sam in einem verschlossenen Wirthschaftsraum bringen zu lassen, Die Sol- daten wendeten sich hierauf in ihrer gerechten Erbitterung gegen die Woh- nung des Herrn von Karczewskli und erlaubten sich gegen dieselbe Gewalt-

thätigkeiten, worüber bereits die strengste Untersuchung von mir verhängt worden

ist, stellten aber den Besitzern die ihnen meggenommenen Gegenstände sogleich zu- rück, Bei der Haussuchung wurden demnächst 27 Sensen, 4 Doppelflinten, 1 Hieber und eine Jagdtashe mit scharfen Patronen vorgefunden, vor der Hausthür selbst aber ein polnischer Adler mit der Juschrift: „Schulzen-Amt“ entdet, der sofort abgenommen wurde, Die Sensen gaben die Dienstleute des Herrn von Karczewski, so wie am anderen Morgen auch die Dorfbe-

-+ wohner mit der Erklärung gutwillig heraus, daß sie ihnen von ihrem Dienst-

herrn unter Androhung von Rache aufgedrungen und ihnen befohlen wor- den sei, sih auf seine Aufforderung sofort auf dem Hofe zu gestellen, Po- L Der kommandirende General von Colomb,“ de

Ur Dervollständigung meiner in Nr, 96 dieser Zeitung aufgenom- Vie tdelte E G TENU vom 23sten d. M, bringe ih, nchuéin nunmehr agen eren Berichte der Truppen über die Vorfälle bei Gostyn einge- gangen sind, zur öffentlichen Kenntniß ; 1) daß der dortige Probst Ostrowski

Beilage zum Preußischen Staats-Anzeiger.

am 19ten d. M. unr deswillen in seiner Wohnung arretirt wurde, weil vom Glocfenthnrm Sturm geläutet und geschossen wurde und er verdächtig war, das Sturmläuten veranlaßt zu haben, 2) daß der eine Laienbruder des Philippiner Klosters verhaftet wurde, weil er den Befehl zum Sturm- läuten im Kloster gegeben, der andere Laienbruder aber, weil er diesen Befehl ausgeführt haben sollte; und daß alle drei Personen hauptsächlich um des- willen verhaftet worden waren, um sie den über das Schießen vom Thurm empörten Soldaten, so wie der Volksrache, zu entziehen, Der komman- dirende General von Colomb,“

(Posener Zeitung.) Der Ober= Präsident der Provinz Posen hat nachstehende Bekanntmachung erlasseu: „Die Regie- rung Sr. Majestät des Königs, stets bemüht, die Jnteressen der Nation wahrhaft zu fördern, hat es für eine ihrer wichtigsten Aufgaben erkannt, die Agrikultur - Geseßgebung einer Revision zu unterwerfen, Es sind Geseßentwürfe vorbereitet, um die Ablösung aller grundherrlihen Dienste und Abgaben, namentlich der Laudemial- gefälle, zu erleihtern und zu beschleunigen, und die Ablösung selbst so durchzuführen, daß sie mit den billigen Ansprüchen sämmtlicher Interessenten im Einklange stehen. Diese Geseßentwürfe werden der nächsten zusammentretenden Volkzevertretung zur Berathung vorgelegt werden und demnächst, wenn sie die Zustimmung dieser Versammlung erhalten baben, als Geseße ins Leben treten. Das preußische Gou- vernemeut, welhes vurh seine frühere Gescßgebung die Selbststän- digkeit des Landmanues, uamentlih in der hiesigen Provinz, hervor- gerufen hat, legt durch seine jeßige Absicht aufs neue dar, wie sehr ihm das Wohl und die Fortentwickelung dieses so achtbaren Theiles der Bevölkerung am Herzen liegt, und diese Wohlthat, sie wird, gleich der früheren, allen Landleuten, welcher Nationalität sie auch seien, zu Gute kommen. Bis die Zeit aber eintritt, wo die Absicht der Re gierung geseßliche Geltung haben wird, darf sie darauf rechnen, daß das bisherige Vertrauen ihr auch ferner bewiesen wird, und daß also bis dahin aile Pflichten, wie sie bis jebt bestehen, unweigerlih wer- den erfüllt werden. Posen, den 27. April 1848, Der Oher-Präsi= dent des Großherzogthums Posen. von Beurmann.“

C C E Ar

Pünsland.

Schweiz. Kanton Bery. Am 22. April is eine Abordnung der Tagsaßung nach Genf abgereist, um dem General Dufour den ihm durch die Tagsaßung bestimmten Ehrensäbel zu überreichen.

Nach dem Beobachter bestätigt es sich, daß aus dem berner Zeughause 6 Kanonen, bci 1000 alte Gewehre, Munitionswagen, gefüllt mit Munition 2c, nah Mailand verkauft worden stud.

Eine Anzahl badischer Republikaner ist nah demselben Blatte bereits flüchtig mit der basler Post in Bern augekommen.

Kanton Solothurn. Seit drei Tagen ziehen hier ein= zelne Truppen deutscher Freischärler, in Blousen gekleidet, durh. Nach ihrer Aussage haben sie ihre Bestimmung nah dem Birsfeld, wo sie dann bei dem jeßt in Basel sich aufhaltenden Propagandisten Becker weitere Verhaltungsbefehle einzuholen baben.

Italien. Rom, 13. April. (A. Z.) Der Tesoriere hat durch eine Ordonnanz die Banca Romana in den Stand geseßt, ihre Scontro- geschäfte, an deren Fortseßung sie durch die Zurücknahme ihrer Pa piergeldscheine verhindert worden war, wieder aufzunehmen. Sie wird nämlich durch dieselbe für drei Monate der Verpflichtung enthoben, jene Scheine baar einzuwechseln, wogegen alle öfentlihen Kassen ge= halten sind, sie anzunehmen. Dagegen können die Junhaber solcher Banknoten - dieselben in verziusbare Tresorscheine umseßen , deren Werth durch veräußerbare Kirchengüter gedeckt wird. Obwohl man diese Maßregel nur für eine halbe ansieht, so wird sie doch auch als solhe in der gegenwärtigen Finanznoth dankbar hingenommen. Unterdessen sind neue Unruhen hervorgetreten. Der rohe Haufe ver- langte Arbeit und Geld. Lebteres hatte man ihm beim ersten Schrecken verabreiht. Gestern aber hat der Polizeiminister Galetti energishere Maßregeln ergriffen, und dur die Civica eine gute An= zahl von Krawallisten verhaften lassen, Sie waren nicht blos mit Dolchen und Pistolen bewaffnet, sondern auch reihlich mit Geld ver= sehen, was man auf gedungene Leute hat beziehen wollen. Gestern Abend war die Ruhe, welche indeß nur auf einzelnen Plätzen bedroht gewesen war, vollkommen wiederhergestellt. Starke Patrouillen durch- zogen jedoh fortwährend die Straßen.

Der Munizipalrath hat am 10ten d. M. einstimmig beschlossen : 1) dem heiligen Vater das Collegium Romanum durch eine Depu- tation aus seiner Mitte abzuverlangen. 2) Aus der Munkizipalkasse 20,000 Scudi zu Gunsten der Bewaffnung auszuwerfen. 3) Ge- wisse Markprivilegien auf Piazza Navonna aufzuheben.

Aus Ferrara wird Folgendes gemeldet: Der Kommandant der Citadelle, Oberst Graf Khuen, aufgefordert zu kapítuliren, erklärte, daß er seinen durch 40 Jahre mit Ehren gehaltenen Dieusteid nicht hrechen und sich bis auf den leßten Mann vertheidigen werde, Einen Theil der Mörser ließ er auf den Palast des päpstlihen Delegaten, einen andern auf das Ghetto richten, mit der Drohung, bei dem geringsten Versuch zum Angriffe die Stadt zu bombardiren. Unter diesen Unistäuden behauptet sich dieser Ehrenmann fortwährend und hat sogar erlangt, daß die Stadt ihn mit dem nöthigen Vorrath ver= sieht, wobei vorgekommen sein soll, daß die städtishen Behörden den Antrag stellten, statt des mangelnden Rindfleishes ein Aequivalent an Geflügel zu liefern.

Wissenschaft und Kunst.

England und die \chleswig- holsteinische Ange- legenheit.

Memoir on the constitutional Rights of the Duchies of Schleswig and Holstein, presented to Viscount Palmer ston by Chevalier Bunsen on the Sth of April 1848, with a Postscript of the 15th of April. Pablished with M. de Gruner'’s Essay of the Danish Question and all the official Documents by Otto v. Wenckstern. London Longman, Brown etc, 1848.

Die öffentlihe Meinung in England i} bisher in dieser für Deutschland wie für den Frieden von ganz Europa so hochwichtigen Angelegenheit durch die dortige Presse irregeleitet worden, Die Un- bekanntschaft der englishen Blätter mit der staatsrechtlihen Stellung der Herzogthümer zu Dänemark, deren Kenntniß allein ein richtiges uud unparteüsches Urtheil in dieser Frage begründen kann, hat be- wirkt, daß man dort Partei nimmt für Dänemark gegen Deutschland, daß man darauf besteht, Dänemark dürfe nicht geshwächt werden, „die Integrität der dänischen Monarchie‘, um mit den Worten der Times zu reden, „müsse aufreht erhalten und den unruhigen Zän=

fereien ciner gewissen Partei in den Herzogthümern müsse ein Ende gemacht werden.“ Eine dadurch hervorgerufene feindliche Demonstration Englands gegen Deutschland konnte leiht zu den endlosesten Verwikelun= gen führen. Dieser Gefahr ijt durch unseren Gesandten am londoner Hofe, Herrn Bunsen, glücklih vorgebeugt worden. Herr Bunsen hat in der oben beze:chneten Denkschrift an Lord Palmerston, die der Oeffentlichkeit übergeben ist und au bald deutsch überseßt erscheinen wird, die Sache der Herzogthümer so klar und bündig dargelegt, daß auch nicht der Schatten eines Zweifels sowohl über das Recht der Herzogthümer zu ihrer Erhebung, wie Deutschlands zu seiner Jn- tervention, mehr bestehen kann.

Für uns sind die in der Denkschrift dargelegten staatsrechtlichen Gründe der Einheit und Selbstständigkeit der Herzogthümer nicht mehr neu; unzählige Schriften haben seit Jahren unser Publikum darüber aufgeklärt, aber wir gestehen, sie nirgend in dieser vollen=- deten Dialektik, mit dieser schlagenden Beweiskraft und in solcher Kürze und zugleich Vollständigkeit gelesen zu haben. Das höchste Jnteresse aber für den deutshen Leser zu jeßiger Zeit bietet die Denkschrift in ihrer aus jenen Gründen konsequent hergeleiteten Schlußfolgerung, daß der gefürhtete Vertrag von 1720, welcher unter der Garantie Englands und Frankreichs die Verbindung Schleswigs mit Dänemark angeblich feststellen sollte, England viel= mehr die Pflicht auferlegt, Schleswig als ein unabhängiges Herzog= thum zu schüßen.

Das Recht der Herzogthümer ist bekanntlich zwiefacher Art; es ist ein constitutionelles und ein dynastisches Recht. Das erste datirt von 1460 und begründet ihre Selbstständigkeit und Unzertrennlichkeit; das zweite datirt von 1650 und betrifft das Erbrecht der männlichen Linie. Christian I. von Dänemark wurde 1460 nach dem Tode des kinder- losen Adolph, Herzogs von Schleswig und Grafen von Holstein, von den versammelten Ständen beider . Herzogthümer, die ihr freies altes Wahlrecht ausübten, zum Herrscher gewählt, nachdem er feierlich hatte erflären müssen, daß „er nicht als König von Dänemark, sondern als Herzog und Graf dieser Länder betrachtet werden““, und daß „Schleswig und Holstein ewig ungetheilt zusammenbleiben sollen.“ Das Erbrecht in der männlichen Linie dagegen ist indem Statut Friedrichs [l]. 1650 mit folgen=- den Worten ausgesprohen: „Diese Ordnung der Nachfolge (Erst= geburt mit gänzlicher Ausschlicßung der weiblichen Linie) is ein ew'g Recht Unserer Königlichen Linie Unseres fürstlihen Hauses Schleswig=- Holstein.‘ Die Verwandlung Dänemarks aus einem Wahlreich in eine erbliche Monarchie mit Zulassung der weiblichen Linie, welche Friedrich Lil. 1660 aus cigener Machtvollkommenheit vornabra, än= derte in der Stellung und Verfassung der Herzogthümer nichts. Schleswig, welches die Fürsten von Holstein bisher immer als ein dänisches Lehu inne hatten, verlor sogar in demselben Jahre die Lehnsabhängigkeit und ward ein souveraines Herzogthum ““, von Dänemark so unabhängig, wie es Holstein {hon immer gewesen war. Bis hier i} kein Faktum bestritten. Die Fürsten aus dem Hause Olderburg, nah der Sitte der Zeit in verschiedene Zweige ge= trennt, hatten diese nach der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts wieder in die zwei noch bestehenden Hauptlinien vereinigt : die ältere oder Königliche (mit der herrschenden Familie von Dänemark an ihrer Spiße) und die jüngere oder Herzoglihe. Diese theilten sih die Souverainetät in beiden Herzogthümern, theils durch Mitregentschaft, theils auch durch ausschließlihe Ausübung der Herrschaft über einen bestimmten Antheil, Demnach wurde der Theil von Nord-Schleswig und cinige kleine Nebendistrifkte das Herzogliche Land, als Antheil der jüngeren oder Herzoglichen Linie, und der übrige größere Theil, als Antheil der älteren Linie, das Königliche Land genannt, Doch wurde unter allen diesen Veränderungen das Land niemals wirklich getheilt. Schleswig blieb, seiner Verfassung nah, eins mit Holstein. Alle Herzoge bis Christian VI[L. nahmen Besiß von beiden Herzogthümern durch einen Akt.

Der Streit beginnt mit dem Jahre 1721. Im Jahre 1720 scbßte der Friede von Friederihsburg, welhen Schweden und Däne= mark abschlossen, unter Garantie von England und Frankreich, die Königliche Linie in den ungestörten Besiß von dem ganzen Herzog= lichen Theil Schleswigs, wo bisher die jüngere oder gottorper Linie die Herrschaft über einige Distrikte und die Mitregentshaft über an= dere beansprucht hatte. Schweden hatte diese Ansprüche unterstügt, aber seit 1713 schon hatte der König von Dänemark, als Haupt der älteren Linie, das Ganze in Besiß genommen. Der Vertrag von 1720 bestätigte ihn darin, und das Haus Gottorp entsagte dur sei= nen Vertreter, den Großherzog, späteren Kaiser von Rußland, Paul, erst im Jahre 1773 definitiv allen Ansprüchen darguf.

Die Dänen leiten nun aus dieser Besißnahme des einen Theils von Schleéwig und aus dieser Entsagungs = Akte der gottorper Linie das Recht dèr Jncorporation Schleswigs in Dänemark und der Un= terwerfung dieses Herzogthums unter die weiblihe Erb = Thronfolge her und erwarten von den Garanten des friederichsburger Vertrags, von England und Frankreich, die Unterstüßung dieses ihres vermeint- lichen Rechts. Ein Blick indeß auf den Wortlaut des damaligen Be- sißergreifungs - Patents König Friedrih's [IŸV. und der Entsagungs= Akte Pauls 1, erweist die Leerheit dieser Ansprüche. König Friedrich erklärt in der Stipulation des Vertrags von 1720 hinsihtlih der Abtretung des gottorper Antheils: „Und Wir sind dann solchem nach entschlossen, selbigen Antheil mit dem Unsrigen zu vereini= gen und zu inkorporiren und zu dero Behuf von den ge sammten Eingesessenen Ständen Unseres Herzogthums Schleswig als Prälaten, der Ritterschaft, Städten, Amts= und Landschafts-Einwoh- nern die alleinige Erbhuldigung einnehmen zu lassen.“ Diese Worte können doch wahrlih, wie Jeder begreifen muß, nichts Anderes be- deuten, als Friedrich TV. ift entshlossen, den Theil von Schleswig, welchen er seit 1713 besaß, und welcher ihm und seiner Linie jetzt garantirt worden is, mit jenem Theil Schleswigs zu verbinden und zu inkorporiren, welchen er schon früher besaß, und der deshalb auch Königliches Land hieß. Jn dem ganzen Vertrage steht nicht ein Wort von Dänemark, an dessen Verbindung und Verschmelzung mit Schleswig ohne eine vorherige Revolution und gänzliche Umstürzung der s\chleswig - holsteinishen Verfassung Niemand denken konnte. Auch huldigten dem Könige nur die Stände des neuerworbenen Theils von Schleswig in der üblichen Weise, nicht aber zugleih die übrigen und auch nicht die von Holstein, welche doch nothwendigerweise alle bei einem so wichtigen Akte, wie die Jn- corporation, hätten berufen werden müssen, da ihre verfassungêmäßi= gen Rechte niemals aufgehoben und selbst durch die Ler Regia von 1660, welche den Absolutièómus in Dänemark mit der weiblichen

Thronfolge einführte, in keiner Weise berührt worden waren. Eben so wenig aber, wie aus der Besitergreifung des einen Theils von Schleswig oder aus der Huldigung der Stände . dieses Theils, Ffann Dänemark aus der gottorper Entsagung S Recht zur Einverleibung Schleswigs oder der Einführung der

ibli ; ai tsagte wohl weibliden Erbfolge erwahsenz; denn der Kaiser Paul en im Jahre 1773 für sich und seine Erben und Nachkommen Zus Rechten, welcher Art sie au sein möchten, auf das Herzogthum