1848 / 7 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Auswärtige Börsen.

Qaniad'or 113 Br. Oester- Stocis - Schuldscheine 72 Br. B. 4proz. 875 Br., do. 35 proz. do. 34 proz. 695 Br., % O. Oberschl. Lit. B. 68 Br. Krach

Breslau, 6. Mai. Börse. reihische Banknoten 944 7 bez. Schles. Pfandbr. A. 85; bez., do. D. 76 Br. Posener Pfandbr. E, G Br., Poln. Pfdbr. neue 805 bez, Actien: = p; E n In L Sie 7 Le A N fau-Oberschlesishe 28 Br, Friedr. Wilh. Nordvayn 322 vez.

doiv2ia 6. Mai. L. D. Part. Oblig. 90 Br. Leipz. B. A. Res Dr. p u 88 Br., 86 G. Sächs. Bayr. 74 Br.

Chemn. Riesa 22 Br. Löb. Zittau 22 Br.

A E Z. of, 61 Br. A E Sächs. Schles. 61 Br. “Frl. Anh. A. 79 G., desgl. B, 68; G.

Madb. Leipz. 160 Br. D Br. Pr. B. A. 64 G. M., 5. Mai. - Darust, 50 Fl. L. 565. . 494. Baden 50 Fl. 395. 382. do. 35 Fl, 952, 25%. Kurhess. L. 24, 232. Süaïbia, 21 19, Syan. Iproz. 47%. 174, do. Oproz. 195, 124. Do O AL 2, 76. 72, do, 500 Fl. 38, 995%. Köln- Minden 66. 64. Berbach 56%. 59% F, W. Nordbahn 35%. 34%, Wechsel. Amst. (100 Fl. Crt.) k. S. 1005 G., 2 M. 993 Geld. Augéb. (100 Fl. Crt.) k. S. 11945 G. Berlin (60 Rthlr.) f S. 104f G. Bremen (50 Rthlr. in Ld'or.) k. S. 975 G. Hamb. (100 Mk. Bco.) k. S. 864 G., 2 M. 854 G. Leipz. (60 Rihlr.) : d. M, k. S. 1047 G. Loudon (10 Livr. J S. 1205: Bra 120% G., 3 M. 1194 Br. Lyon (200 Fr.) k. S. 94% G. Mail. (250) Lir. Austr.) k. S. 99 Br. Paris (200 Fr.) k. S. 944 G, Wien (in Wr, 100 Fl. C. M.) k. S. 110 G. Diskonto 3 G.

Frankfurt a- é do. 25 Fl. 20

4 gy I Ge

St F,

IVien, 5. Mai. Met. 5proz. 67 a 67%, 68. A proz. 59, 60. 3proz. 43, 44,- Anl. 34: 103, 105. 39: 69, 70. Nordb. 76 a E TE Glogalt, 72, 713, 73: Mall, 52, 57 53. KUyvorno 49, Pesth 492, 50. B. A. 1010, 1020, 1030,

Paris, 4. Mai. 14 Uhr. weiteren Steigen der Fonds. 3proz. Rente 46%. 9proz. 68, Actien —.

London, 3. Mai, Unser Effektenmarkt eröffnete sehr lebhaft. Die Preise stellten sich günstig, weil, außer den ausländischen Berich- ten, namentli die irländischen Wirren der Bourgeoisie zusagten. Die Zproz. Stocks eröffneten 83; für Rechnung, sanken jsedoch um 3 Uhr

(43) ‘4 19%, 493. Die Börse eröffnete mit einem Bank=

832 2, Schaykammerscheine 41——42 und 39 je nah der Kapital- größe. Bauk 188—190), Spauische Aftive waren im Verhältmß der

um 4 Uhr-.835.a

(N, d. B, 22

übrigen am meisten gesuht. 3proz, Stocks

Madrid, 29. April, Z3proz. 22 a 214 baar.

G) “Sproz. 137 Pay. (N. d. B. 13% G.) Passive 5% Pape (5! G, n. d, B.) Ferdinauds-Bank 96 mit abgeshnittenem Coupon. —— E -— ———

Markt - Berichte.

Königsberg, 4. Mai. Die Zufuhr war gering. Roggen

37 Sgr. pr. Schfl., kleine Gerste 28 Sgr. , Hafer 18 bis 22 Sagr., Kartoffeln 26 Sgr. Spiritus, vom Lande feine Zufuhr; dagegen zu Wasser, sowohl see- als stromwärts, einige Partieen angebracht und zu 74, 77 und 8 Sgr. pr. % Richter, =17 R Ca 17 Rthlr. 19 Sgr. und 18 Rthlr. 12 Sgr. pr. 9600 % Tralles , ver= kauft, Spiritus auf Lieferung pr. Juni c. zu 8 Sgr. pr. % Rich ter, = 18 Rthlr. 12 Sgr. pc. 9600 % Tr., zu haben.

Stettin, 5. Mai. (B. N.) Wochenbericht. Noch sieht man in unserem Hafen eine ziemliche Anzahl löschender Schiffe und

32 mancher Jmport-Waaren niht wohl ausbleiben können, während der Werth unserer Export - Waaren im gleichen Maße leiden muß. Jn Bezug auf leßtere zeigt sich dies übrigens hon jeht ziemlih fühl= bar, und hat so namentlich für Getraide die Kauflust in dieser Woche neuerdings auf bemerkbare Weise abgenommen.

Unsere Geld-Jnstitute sind im Diskontiren, den Umständen nach, noch immer ziemlich coulant, und faun in dieser Hinsicht noch gerade feine Klage geführt werden.

Getraide. Es zeigt sich jeßt immer mehr, daß unsere vorig= jährige Aerndte eine sehr gesegnete war, und daß in Produzenten= Händen noch wesentliche Vorräthe sich befinden. Dazu der vorge- dachte, den Export hemmende Umstand und die im Allgemeinen herr= hende Geldnoth, in Folge dessen es mit Getraide merklich flauer wieder geworden is, Für Weizen wird zwar noch 46 a 59 Rthlr. nach Qualität und Gewicht verlangt, doch is 129pfd. etwas glasig= ter gelber bereits zu 447 Rthlr. verkauft worden und augenblicklich Kauflust dafür ganz ruhend. Roggen war in den leßten Tagen viel- fach angetragen und ist niht unbedeutend gewichen, in loco nah Schwere zu 26 a 27 Rthlr. erlassen, jedoch augenblicklid nur 25 Rthlr. dafür geboten, auf Lieferung pr. Juni /Juli für 84 pfd. 27 Rthlr. bezahlt. Gerste, wovon wenig vorräthig, is verhältnißmäßig noch ziemlich hoh gehalten, 104/6 pfd. gr. pomm. auf 23 Rthlr., 297 Rthblr. bez. Von Hafer wurde shwerster pomm, vou 52/54pfd. pr. Schfl. in den leßten Tagen noch 18 Rthlr. bezahlt. Heute ist Waare von 50) Pfd. oder etwas darüber zu 17 Rthlr. erlassen, preuß. und schies. zu 16 Rthlr, Erbsen noch immer uominell und fast ganz unverfäuflih, gute fieine Koch = zu 28 Nthlr, angetragen.

Saamen. Ueber die bevorstehende Aerndte von Oelsaamen bleiben die Meinungen zwar noch immer getheilt, doch neigen die meisten fortwährend - dahîn, daß jene nur sehr mittelmäßig oder ge= ring ausfallen werde. Für Winter-Rapps is 70 Rthlr., Rübsen 68 Rthlr. -augenblicklih gefordert. Shlz1gleinsaamen etwas höher, auf 50 a 54 Rtblr. gehalten. Kleesaamen, wofür die Verkaufs-=Saison fast shou ganz aufgehört zu haben scheint, is ohne alle Frage, mit= tel Waare, rothe und weiße 8 a 8; Rthlr., fein mittel und fein 9 a 11 Rthlr. nominell. Thimothee hält sich noch auf 5 a 55 Rthlr. Sáe-Leinsaamen ebenfalls ganz still; pernauer 97 Rtÿlr., rigaer 7 Rthlr., memeler 6 Rthlr. zu haben.

Butter bleibt noch immer sehr gefragt, besonders in mittel und ordinairer Waare, Preise wie leßt votirt. Man hofft, daß wir bald billigere Preise lekommen, da täglih Grasbutter eintreffen kann.

Spiritus is während dieser ganzen Woche ein flauer Artikel gewesen. Heute ist zu notiren: aus erster Hand zur Stelle 25 %, aus zweiter Hand mit Uebernahme von Fässern zu 25% gekauft, ohue solche 243% nur geboten, auf Termine ohne alles Geschäft,

Metalle obne Umsaß. Zink 3% Rthlr.,, Roheisen, schott. Nr. 1 1; R hlr. zu haben.

Fettwaaren. Rüböl wurde in dieser Woche ebenfalls wieder weichend und flauer und ist in loco zu 9% Rthlr. gekauft, heute je- doh wieder etwas fester, auf 95 Rthlr. gehalten, auf Termine ganz nominell, pr. Sept, /Oft, 11% Rtblr, Leinöl ist zu 9 Rthlr. gekauft und noch zu haben. Palmöl 12 a 45 Rthlr. bezahlt. Kokusnußöl 23 a 24 Rthlr. Baumöl noh immer fest, Gallip. auf 165 Rthlr. unverst. gehalten, Malaga 15 Rthtr. unverst. baar Geld bezahlt. Thran fest, Südsee 9 Rthlr. baar Geld bezahlt, berger br. Leber auf 205 a 21 Rthlr. gehalten.

Breslau, 6. Mäái, weißer 52, 55 bis 58 Sgr., gelber 50, 52 bis 54 Sgr. :

Roggen 32, 36 bis 38 Sgr. bei starker Zufuhr. spl, ca. wurden ex Kahn bei 85—86 Pfo, Gewicht pr. Schssl. a 34 —32 Rthlr. gehandelt. m

Gerste in Mittel-Qualität etiyas niedriger 29, 312 bis 34 Sgr.

Weizen,

Rüböl ohne Veränderung.

Zink desgleichen.

Die Zufuhr aller Getraidearten war am heutigen Markt ziemlich bedeutend, und wurde das angebotene Quantum rasch geräumt.

_ Samburg, 5. Mai. Unser Getraide - Markt war heute bei flauen Berichten von England, so wie bei den kriegerischen Verhält- nissen, zunächst aber dur die bevorstehende Blokade der Elbe, ganz geschäftslos. i i j

Weizen 5 a 6 Rthlr. Crt. pro Last billiger erlassen, loco 130 —133pfd. zu 114 a 120 Rthlr. Crt. pro Last,

Roggen nominell unverändert.

Gerste, Saal-, 105—106pfd., mit 80 Rihlr. Crt. pro Last zuleßt bezahlt, ift augenblicklich nicht in loco vorhanden. Ab Dänemark wa-= ren wenige Anerbietungen; für 111—112 Pfd. wiegende Waare for derte man 6 Mk. 8 Sch. a 6 Mf. 12 Sh. Bco. pro Tonne.

Alle übrigen Getraide-Arten unverändert. :

Rappsaamen wenig angetragen, wird ab der Elbe auf 115 a 120 Rthlr. Bco. gehalten. Ueber die ueue Pflanze gehen noch immer günstige Berichte ein, :

Havre, 29. April. Weun sich auch noch wenig Leben an unserer Börse zeigt, so stellt sich doch nah und nah wieder etwas mehr Muth ein, wozu der im Allgemeinen ruhige Ablauf der Wah= lea beiträgt. Die Vorfälle in Rouen wirken indessen momentan noch störend ein.

Von Baumwolle verkaufte man diese Woche 2209 B. mit eini gen Konzessionen; doch können die folgenden Notirungen jeßt als ziemlich regelmäßig betrachtet werden :

très bas. bas. très ord ord. bon ord New-Orleans 7 50) 53 58 64 Fr. Mobile- A7 50) 53 S7 62 Georgia- 47 5) 52 56 (1

Unser Vorrath if 115,000 B., 71300 D. (1.1847 und

47,000 B. in 1846.

gegen

Liverpool, 28. April. Baumwollenmarkt, Die Export- Frage dieser Woche war besonders für Rußland. Auch die Spinne1 fauften Manches für ihren Bedarf, und war das Geschäft deshalb ziemlich belebt. Dennoch aber sind Preise wegen des vielen Ange- bots 4 Pce. seit voriger Woche gewichen, außer deu besseren nord

amerifanishen, welche selten sind. Die Total - Verkäufe betragen 30,940 B., zugeführt wurden 40,622 B. Total -Bocräthe : 16458 S4 Amerikanische. ……..... 215,950 B. 390,300 B. L ( » D Periaiteb= ie L90990 8,Z0() pern A Bahia- und Mace0o- 14,390 G/920 Maranham- . SI/YOU 18,340 a - - "- 4 C) p « » Westind. , spanische 1,80!) 2,310 » Actie... 1 18,100 35,190 Sitte GO/UIO 78,760 Bengal 4 9,300) » E S 30D 039,780 D,

Hdes}a, 21. April. Jn unserem Handel herrscht fortwährend tiefe Stille, und selbst Getraide erregt ungeachtet des neuerdings er= folgten Abschlages keine Aufmerksamkeit, Während der leßten vier Tage sind nur 3000 T\chetw. weicher Weizen zu 165 18 und 2600) Tschetw. harter, ordinairer Qualität zu 135—16% Rub. Assign. abgegangen. Leicht dürften die Preise mit dem Beginne der Zufuh ren aus dem Junnern noch mehr weichen.

“amit B M ALIM pa

ein niht unbedeutendes Leven und Treiben, womit es aber in Ausübung gebrachte Blokade fein Schiff mehr in unseren Hafen eingelassen wird, bald ganz vorbei Sellte die Blokade der Dänen bald auch auf alle an- wird ein Theurerxwerden

nachdem durh die von den Dänen

sein dürfte. deren Häfen Deutschlands sih ausdehnen,

Sekanntmachungen. [18] Nothwendiger Verkauf. Land - und Stadgericht Arnsberg.

Die dem Fabrikanten Diederich Ebbinghaus zu Ober- eimer gehörige, auf dem Grundstücke Steuer-Bemeinde Arnsberg, Flur 11, Nr. 250/3 erbaute Papier - Fabrik mit Nebengebäude, so wie die dazu gehörenden Grund- stücke, Steuer-Gemeinde Arnsberg Flur 1. Nr. 33, 34, 37, 38,: 39/1, 39/2, 35, 36, Flur: 11, Nr. 246/1, 2464, 246/5 und das Miteigenthum des 2c. Ebbinghaus zu einem Drittheil an dem oberen Mühlengraben Steuer- Gemeinde Arnsberg Flur 1. Nr. 780, eingetragen Vol. V. Fol. 5- und Vol. VIII. Fol. 6 des. Hypothekenbuchés der Gemeinde Arnsberg , abgeschäßt zu 68,661 Thlr. 8 Sgr. 10 Pf. zufolge der nebst Hypothekenschein in der Registratur einzusehenden Taxe, soll am 3. Qui 1848, Vormittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichts- stelle subhastirt werden. Die Papier-Fabrik, unweit der Stadt Arnsberg an der von Kassel nach Köln führen- den Landstraße gelegen, ist vor zehn Jahren nach dem zweckmäßigen Svsteme der Maschinenpapier-Fabrication neu erbaut, Dieselbe besteht aus einem dreistöckigen Hauptgebäude von 134 Fuß Länge, 51 Fuß Breite und angemessener Höhe, mit zwei daran stoßenden Flügeln von 83 Fuß Länge und einem Nebengebäude, Sämmt- liche Gebäude sind von Ziegelsteinen in geshmackvollem Style aufgeführt und mit Schieferbedachung versehen. Die Wasserkraft des von dem Nuhrflusse betriebenen großartigen Werkes mit einem Gefälle von 105 Fuß vor den Rädern is bedeutend und gestattet erfahrungs- mäßig auch bei dem niedrigsten Wasserstande der Ruhr einen ununterbrochenen Betrieb der mit acht Holländern von den größten Dimensionen einer englischen Papier- Maschine und einer besonders aufgestellten Satinir- Maschine versehenen Fabrik,

Nothwendiger Verkauf,

372 : ) Siadigeridi zu Berlin, den 20, April 1848.

Das in der Jerusalemecstraße Nr. 36 und 37 an der Ece der Leipzigenm ran belegene Gasthofs - Grund- stü, genannt zur Stadt London, im stadtgerichtlichen Hopothekenbuche von der Friedrichsstadt Band 1. Nr. 51. auf den Namen des Gasthossbesizers Georg Ludwig Lämmermann verzeichnet, mit Einschluß des gesammten Gasthofs-Juventariums auf 61,422 Thlr, 21 Sgr. 3 Pf. abgeschäßt, soll

am 27. November 1848, Vorm. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden, Der Gastwirth Johann Friedri Schmidt und dessen Ehefrau Marie Elisabeth, geb, Seidler, und der Oekonom Julius Au-

gust Schmidt, beziehungsweise deren Erben, werden zu

diesem Termine hierdur f l Taxe und Hypothekenschein sind in der

einzusehen,

öffentlich vorgeladen. Registratur

leider, Rapps ohne Geschäft. Kleesaat ohne Handek. Spiritus wurde am Markt {loß 7% Rthlr. Geld.

Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 20, April 1848,

Das dem Kaufmaun Philipp August Villaret zuge- hörige, in der Großen Hamburgerstraße Nx. 30 a. be- legene, im Hypothekenbuche der Königsstadt Vol. 39. | Nr. 2450. verzeichnete Grundstü, gerichtlich abgeschäßt zu 17,959 Thlr. 4 Sgr. 9 Pf., soll “am 28, November 1848, Vorm. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden, Tare und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen, |

[373]

[375] Bekanntma uns Das handeltreibende Publikum laden wir zu dem Lo n L Sn Se hierselb abzuhaltenden Haupt-Wollmarkt mit dem Be- merfen ergebenst ein, daß von jeyt ab auf den hiesigen Rathswaagen das Verwiegen der Wollen nicht mehr nah Steinen, sondern nah Centnern und Pfunden er- folgen wird, und daß wir das Waagegeld auf 2 Sgr, 6 Pf. pro Centner ermäßigt haben. Landsberg a. d, W., den 21. April 1848. Der Magi rak [374] Bad Lauchstädt. Am 41. Juni beginnt die Kurzeit bei unserer altbe- rühmten Stahlquelle, Was diese:be Nervenkränken und Unterleibsleidenden leistet, wie sicher Lähmungen, Gicht, Bleichsucht und hysterische Beschwerden hier geheilt wer- den, darüber findet man in der unlängst erschienenen fleinen Schrist: Bad Lauchstädt sonst und jeßt u, . w. von Dr. Krieg (Merseburg bei Garde, 1848, 125 Sgr.), hinlängliche Belehrung. Gerade in so be- wegten stürmischen Zeiten, wie die gegenwärtige, hat Lauchstädt von jeher Familien und Einzelnen, die der Sammlung und der ländlichen Ruhe bedurften, cine friedliche Zuflucht gewährt. Die Königl. Bade - Direction,

Niederschlesisch-Märkische

(335 b] Eisenbahn.

Nachdem im Laufe des Jahres 1847 die vollständige Eröffnung der Niederschlesisch - Märkischen Eisenbahn falgetuntes hat, laden wir die bei derselben betheilig- ten Actionaire hierdurch in Gemäßheit des §. 36, des

Statuts zur Ersten ordentlichen Gene- ral-Versammlung tin, vie am 30, Mai d. J., Nachmittags 4 Uhr,

Hafer unverändert 204; 222 bis

mehrfah zu 8 Rthlr. offerirt und

24 Sgr.

Nach §. 42, sind nur diejenigen Actionaire der Ge-

| neral-Versammlung beizuwohnen und darin die Rechte ! der Actionaire auszuüben befugt , welche spatestens am

22sten k. M,, als dem achten Tage vor der Versamm- lung, ihre Actien bei der- Hauptkasse der Gesellschaft auf dem hiesigen Bahnhofe oder sonst auf cine von der un- terzeichneten Direction als genügend anzuerkenuende Weise niederlegen und dadurch die Zahl der Stimmen, zu denen sie berechtigt sind, nachweisen, Hierüber em- pfangen dieselben eine Bescheimgung, welche zugleich als Einlaßkarte in die Versammlung dient, und gegen deren Nückgabe die deponirten Actien in den nächsten Tagen nach der General-Versammlung wieder in Empfang zu

ihre Actien spätestens am 22sten k, M., als dem achten

Hauptkasse auf dem hiesigen Bahnhofe, als auch in Breslau bei dem Billet-Cinnehmer Neineccke auf dem dortigen Bahnhofe der Gesellschaft, nur anzumelden und vorzuzeigen, die Actien aber in ihrem Besi zu behal- ten, Dieselben empfangen in d.esem Falle über die ge- \chehene Anmeldung eine Bescheinigung, die gleichfalls als Einlaß - Karte in die Versammlung dient; sie sind aber verpflichtet, außer dieser Bescheinigung auch die Actien selbs beim Eintritt in die General-

des bei der Anmeldung aufzunehmenden Venzeichnijses zu vergleichen hat. Die Jnhaber von Prioritäts-Actien (uicht von Prioritäts-Obligationen) der Gesellschaft sind unter Einhaltung vorstehender Bedingungen ebenfalls be rechtigt, ver General - Ve.samml!1ng beizuwohnen, ohne jedoch stimmfähig zu sein, Berlin, decn 28, April 1848,

Dié Diréeetion Ï

der Niederschlesisch - Märkischen Eiseubahn - Gesellschaft,

[106] ELielal-Citati o!

Der am 30. Dezember 1784 allhier geborene Jo- hann Gottfried Körb ist im Jahre 1806 unter das Jsenburgsche Militair-Corps gegangen und seitdem ei- nige Nachricht über sein Leben oder seinen Aufenthalt nicht zu erlangen gewesen, Jn dem von seiner Mut- ter, Annen Sophien Körbiß, am 22. August 1834 all- hier errichteten Testamente is demselben ein Erbtheil von 209 Thlr, ausgeseßt, und sind ihm für den Fall, daß er dasselbe nicht fordern und ohne Leibeserben ver- sterben oder aber geseßlich für todt erklärt werden sollte, Johanne Dorothee, geb. Merker, verehel, Brauer, und deren Ehemann, Mstr. Friedrich August Brauer, als Nacherben substituirt worden. Lebtere habeu auf Ein- leitung des Ediktal - Prozesses resp. zur Todeserklärung

ím Verwaltungs - Gebäude des hiesigen Bahnhofes der

Gesellschaft, Koppenstraße Nr, 7, stattfinden wird,

des Abwesenden und zur Ermittelung seiner Leibeserben | bei uns angetragen, daher wir ‘denn. auch diesen Prozeß

Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen L

nehmen sind, Es steht jedoch den Actionairen auch frei, |

Tage vor der General - Versammlung, sowohl bei dem | hierzu kommittirten Haurt-Rendanten Riese in der

Versammlung dem Haupt-Nendanten Riese | vorzuzeigen, welcher dieselben mit den Nummern

Ober - Hofbuchdrudere!

E AEL): a

zu eröffnen beschlossen haben und nach bestehender ge seßlicher Vorschrift und wegen Unbekagnntschaft mit den etwvanigen näheren Erben des gedachten Johann Gott fried Körbiy nicht allein ihn selbst, sondern auch dessen etwanige Erben und alle diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche an sein Vermögen zu haben vermeinen, hiermit öffentlich vorladen,

den 22, Mai 1848 an hiesiger Gericite steile, Vormittags um 10 Ubr, it Person oder durch grhöriz legitimirte Bevollmächtigte zu erscheinen, ihre Ansprüche anzumelden und zu 1 \cheinigen, darüber mit dem bestellten Kontradiktor, au nah Befinden unter einander rechtlich zu verfahren, binnen 3 Wochen zu beschließen und sodann

ben 17, Zuni 1848 der Jurotulation der Akten, endlich auch

den 31, August 1848 der Publication eines Erkenntnisses, welches rücksichtlich der Außengebliebenen Mittags um 12 Uhr für eröffnet erachtet werden soll, gewärtig zu sein.

Dafern aber in dem zuerst gedachten Termine der abwesende Körbi oder dessen unbekannte Leibeserben oder diejenigen, welche Ansprüche an sein Bermögen zu machen haben, nicht erscheinen sollten, so wird der Ab- wesende für todt erklärt und sein Nachlaß denen, welche das nächste Recht darauf dargethan haben, ausgeant- wortet, seine Leibesgerben aber und diejenigen, welche Ansprüche an seinen Nachlaß zu haben vermeinen, wer- den für ausgeschlossen, ihrer Rechte und Ansprüche, |0 wie der Nechtswohlthat der Wiedereins-ßung in den vorigen Stand, für verlustig erachtet werden,

Schließlich bedeuten wi? nach der Bestimmung unter 111. des allerhöchsten Mandats vom 13, November 1779 die auswärtigen Juteressenten, einen Gevollmächtigten az Gerichtsstelle zur Annehmung künstiger Ausfertigun- gen zu bestellen, .

Röôtha, den 13. November 1847, :

Freiherrlih Friesenshe Patrimonialgerichte, F, Knörich, G. S chösser.

y ; G Tollmarfkl,

Das Königliche hohe Ministerium des Jnnern hakt die für den diesjährigen Leipziger Wollmarkt be- stimmt gewesenen Tage dahin abgeändert, daß derselbe erst

1370]

E 16 Jin ib beginnen und mit vem. 19, Junt Aben

endigen soll, was wir zur Berichtigung unserer Bekannt- machung vom 17. April d. J. hiermit veröffentlichen, Leipzig, den 2, Mai 1848, i: Der Rath der Stadt Leipzig. Klinger,

Das Abonnement beträgckt: 2 Rthlr. für % Jahr. 4 Rthlr. - É J . 8 Rthlr. - in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Bei einzelnen Nummern wird der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.

Preußischer

Berlin, Dienstag den 9, Mai

Staats-Anzeiger.

Alle Post - Anstalten des Jn- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Erpedition des Preuß. Staats- Anzeigers :

Behren-Straße Ur. 57.

Iw hatt, Amtlicher Theil. Deutschland.

Preußen. Bexlin. Allerhöchster Erlaß. Köln, über die jüngsten Vorfälle in Trier,

Desterreich. W ie n. Kommission für öffentliches Verfahren und Schwur- gerihte, Na@hrichten aus Ober-JItalien. Triest. Venedig in Blo- kade-Zustand erklärt.

Hannover. Hannover. Depesche des General-Lieutenants Halkett. aden. Karlsruhe. Verordnung, Vemischtes, Z Hessen und bei Rhein. Darmstadt, Militairishes Versöhnungésfest, Schleswig-Holstein. Rendsburg. Proclamation der provisorischen

_ Regierung. d :

Hamburg. Hamburg. Bekanntmachung, Versammlung wegen einer deutschen Floite. :

Bremen. Bremen,

Amtlicher Bericht

Blokade der Weser.

: AnslanDd.

Frankreich. Paris, Die National - Versammlung proklamirt die Re- publik, Lamartine, Vermischtes, Straßburg. Die Trümmer der deutschen Demokraten-Legion,

Großbritanien und Jrlaud, London. Hofnachricht, Parla- ments - Verhandlungen, Polenfreunde, Fallissements in den Verei- mgten Staaten.

Dänemark. Kopenhagen. Blokade-Reglement,

Handels- und Börsen-Nachrichten.

Beilage.

* * ) s. G2 Amllicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

__ Den Wirklichen Geheimen Rath Grafen von Dönhoff auf dessen Wunsch von dem Posten Allerhöchstihres Gesandten und be- vollmächtigten Ministers am deutshen Bundestage abzuberufeu uad diesen Posten dem bishcrigen außerordeatlihen Gesandten und bevoll- mächtigten Minister beim päpstlichen Hofe, Kammerherrn und Wük- lihen Legations-Rathe von Usedom, zu übertragen, ingleichen auch den durch den Abgang des General-Majors a, D. von Radowiyt, so wie des zu einer anderen Bestimmung berufenen Obersten From erledigten Posten Allerhöchstihres Militair-Kommissarius bei der Mi- litair-Kommission der deutschen“ Bundes-Versammlung, dem General- Major von Peucker zu verleihen. n

Beta ntim ad una: Postdampfschiff -= Verbindung i Stettin und H Kronstadt (St, Petersburg.) | Mit Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 1. April d. J. wird das Publikum davon benachrichtigt, daß das Königl, Postdampfschiff ¡Preu ßischer Adler“ vorerst niht in Fahrt treten und daß dem- nach am Sonnabend den 13ten d. Mts. kein Dampfschiff von Stettin nach Kronstadt (St. Petersburg) abgehen wird. :

Ob das Kaiserlih russische Postdampfschiff „Wladimir““ seine Fahrten zwishen Kronstadt und Swinemünde (Stettin) in der ange- zeigten Weise verrichten wird, bleibt späterer Bekanntmachung 9or- behalten. Berlin, den 7. Mai 1848,

General-Post-Amt.

Bea d Mit Bezugnahme auf die Bekanntmahung vom 14ten v. Mts. vird das Publikum davon in Kenntniß gesebt, daß die Post-Dampf= hi - Verbindung zwischen Preußen und Schweden auf der Route über Stralsund und Ystadt nunmehr begonnen hat, Die Abfertigung des \hwedishen Dampfschiffes „Svenska Lejonet“, durch welches die Verbindung unterhalten wird, erfolgt : aus Stralsund: Sonntag, Donnerstag Mittags, nach Ankunft der Schnellpost von Passow (Berlin), und aus Ystadt : Montag, Freitag Abends. Die nah Schweden und Norwegen bestimmte Korrespondenz wird von jeßt ab: wieder über Stralsund und Ystadt geleitet, Die unterm 31. März d. J. angezeigten Fahrten zwischen Stettin und Ystadt werden vorläufig noch nicht stattfinden. : Berlin, den 4. Mai 1848. General-Post-Amt,

Monats-Uebersicht der preußischen Bank, gemäß §. 99 der Bank = Ordnung vom 5. Oktober 1846. Wi A 1) Geprägtes Geld und Barren............... 2) Kassen-Anweisungen . 3) Wechsel-Bestände E 5) Staats - Papiere, verschiedene Forderungen M

8,557,400 Rthlr, 1,038800 »

18,741,800 »

15,919,400 »

E00 0046000006 0.000 0000

Ed S C T

12,830,000 »

O S E 14,784,100 Rthlr, D E 21 890700 » 8) Darlehn des Staats in Kassen-Anweisungen (nah Rückzahlung von 4,900,000 Rthlr., clr. §. 29 der Bank =- Ordnung vom 5, S Iss 1,100,000 » 9) Guthaben der Staatskassen, Justitute und ROLN + Parsonén, mit Einschluß des Giro- L 7,978,000 »

Berlin, den 29. April 1848, Königl. preuß. Haupt - Bank - Direktorium. (gez) von Lamprecht, Witt. Reichenbach. Schmidt.

Meyen.

Abgereist: Se. Durchlaucht der Fürst August von Sul'-

fows fi, nah Reisen,

Der Fürst Adam Czartoryski, rah Dresden, Der außerordeatlihe Gesandte und bevollmächtigte Minister am deutschen Bundestage, Kainmerherr von Usedom, nah Frankfurt a. M.

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Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

Preußeu. Berlin, 8. Mai. Die heute ausgegebene Nr. 21 der Geseß-Sammlung enthält den Allerhöchsten Erlaß vom 6. Mai 1848, betreffend die Abschaffung der Strafe der körperlichen Züch- tigung :

„Jn Folge der durch die neueren Beseße allen Meinen Unter- thanen gleihmäßig verliehenen politishen Rechte bestimme Jch hier- durh auf den Autrag des Staats - Ministeriums, daß fortan von Civil - und Militair - Gerichten die Strafe der körperlichen Züchti- gung niht mehr verhängt, sondern statt derselben auf verhältniß- mäßige Freiheitsstrafe erkannt werden soll. Ju denjenigen Fällen, in welchen eine körperliche Züchtigung bercits erkannt, aber noch nit vollstreckt worden, is dieselbe in eine verhältnißmäßige Freiheitsstrafe durch die zuständigen Gerichte zu verwandeln, Der gegenwärtige Crlaß is durch die Geseß - Sammlung zur allgemeinen Kenntniß zu bringen,

Potôdam, den 6, Mai 1848.

Friedrich Wilhel.

Camphausen. Bornemann, Graf von Canißt.

An das Staats - Ministerium.“

_ Kl, 3 Mal, (Köln. Ztg.) Ueber die Vorgänge in Trier ist uns folgende amtliche Darstellung zur Veröffentlichung zugegangen : Trier, 4, Mai. Zwei Tage der Unordnung sind an uns vorüber- gegangen. Am 1sten d. M. gab es bei der Wahl in der Maximin- Kaserne einen Streit; einem Bürger wurden Umtriebe und Beste- chungen zur Last gelegt; er forderte zur nähereu Begründung der Anschuldigung auf, Niemand meldete si, er gab ein formelles De- menti, wurde troßdem von einer Masse Militairs, welche die sehr überwiegeude Mehrzahl der Wähler bildeten, aus dem Lokale hinaus- gedrängt , sofort aber vou anderèn Soldaten wieder hereingeführt. Diese Scene in Verbindung mit auderen geltend gemachten Nullitäts- gründen, wie dem Abgeben mehrerer Zettel dur eine Person, dem Stimmensammeln durch Nichtbeauftragte, gab Veranlassung zur Stü= rung des ganzen Wahlaktes, indim die Soldaten, zum Theile, wie behauptet wird, dur Unteroffiziere fommandirt, den Wahlort verließen. An demselben und dem folgenden Tage coursirte die Nachricht von diesen Ereignissen mit manchen Uebertreibungen in der Stadt; man fügte hinzu, das 8te Ulanen-Regiment habe wiederholt den König hoh leben lassen und eine shwarz und weiße Fahue (es war eine gewöhnliche Ulanen=- Lanze mit Fähnchen) aufgesteckt. Hierin wollte man éine Reaction erkennen, wiewohl die s{warz-roth=goldeue Fahne nah wie vor auf der Kaserne wehte. So wurden von unseren Wühlern die Gemüther vorbereitet auf den Empfang eines Bataillons des 26sten Jufanterie- Regiments, von welchem eine Compagnie eine Kaserne in der Stadt, drei eine vorstädtishe beziehen sollten. Freilih hatte der Stadtrath, als er eine Verstärkung der Garnison erbat, wo möglich die Füsiliere des 3Z0sten Regiments in Trier zu sehen gewünscht, allein diese Truppe war in ihrer Garnison nicht entbehrlih, wohl aber das Bataillon vom 26sten Regimente, und es war seit 8 Tagen bekannt, daß es kommen würde, und daß gleichzeitig auch das Füsilier=-Bataillon des- selben Regiments und eine halbe (rheinishe) Batterie in der Umge=- gend vou Trier dislozirt werden sollten. :

Vorgestern Nachmittag sollten die in den Kreisen Saarbrücken und Saarlouis überall freundlihs bewirtheten Truppen, denen überall ein guter Ruf voranging, {hon ein verschlossenes Thor vorfinden, einige Böswillige hatten dazu auch den Versuch gemacht.

Von dem in Trier stehenden Militair aufs freundlichste empfan- gen, zogen gegen Abend Einzelne und kleine Trupps aller Wasfen=- gattungen untermisht fröhlich durch die Stadt; man hörte Lieder und Lebehochs auf den König. Um neun Uhr war kein Soidat mehr auf den Straßen, Gegen Abend wurden die abenteuerlihsten Ge-= rüchte verbreitet: die Sehsundzwanziger sollten den Dreißigern die deutshen Kokarden abgerissen, Bürger und Frauen beschimpft und gestoßen haben; es wurde nichts versäumt, um die in dem Wahl- fampfe in natürliche und künstliche Aufregung geseßten Gemüther zu exaltiren. Zugleich hieß es (fälshlich), fünf Soldaten seien einge- perrt, weil sie bei Zurückführung ihres Kandidaten in die Kaserne Unteroffiziere gestoßen hätten, Eine Masse Volkes, keinesweges aber untermisht mit Soldaten, wie die Triershe Zeitung wissen will, drängte an das Militair - Arresthaus und erbrah das Hof- thor mit Brechstangen. Bald gelang es jedoch, die Straße vor dem Militair - Arresthause von den Tumultuagnten zu säubern und die Eingänge zu demselben zu beseßen. Dieselben versuchten nun in einem nahe gelegenen Holzhofe einzubrehen und sich dort zu bewaffnen, was ihnen auch nah Bewältigung der dort aufgestellten Bürgerwache gelang. Nun ging es zu einem Angriff auf das Mi- litair, welches die Straße beseßt hatte, über. Es fielen mehrere Schüsse, und zwei Menschen sanken tödtlich verwundet zu Boden. Von wem geschossen worden, is noch nicht festgestelt. Der Schuß, wodurch der Eine verwundet wurde, muß, wie auch die Trier sche Zeitung zugiebt, von oben gefallen sein. Jn erhöhter Stellung stand aber kein Soldat. Nicht unwahrscheinlich ist es, daß der Schuß aus einem Hause kam und niht dem Getroffenen galt. Die gericht=- lihe Untersuhung wird diese Umstände erläutern. Nunmehr ertönte das Geschrei „Bürgerblut!‘“ „Rache! ‘‘ „Bürger hercus!“ „, Die Sturmglocke geläutet! ‘“ dur die Straßen, die Bürgergarde, welche, wie wir annehmen, aus Mangel an richtiger Leitung den Exzeß am Militair - Arresthause niht verhindert hatte, strömte auf den Generalmarsh um halb 11 Uhr zusammen ; sie war getheilter

Meinung: ein großer Theil verlangte, sofort zum Angriff gegen das Militair geführt zu werden; von Kommando war keine Rede mebr ; die Führer, welhe beruhigen wollten, wurden verhöhnt, fast mißhan- delt, ein Mitglied des zur Verwaltung der Ober-Bürgermeisterei de- signirten Ausschusses, der noch vor wenigen Wochen allgemein geehrte frankfurter Deputirte, Advokat-Anwalt Zell, welcher besonnenere An- sichten äußerte, mehr als einmal mit Säbel und Basonnet bedroht. Schafe Patronen wurden von den Führern verlangt und in bedauer- liher Schwäche gegeben, die Sturmglocken von der Bürgerwache selbst geläutet, Die Besonnenen fonnten keinen Einfluß gewinnen und verließen zuleßt die Reihen, die nun doch niht zum Angriff auf eine auf dem Markte stehende Compagnie des 30sten Regiments über- gehen mochten. Gegen 1 Uhr war nur noch Bürger - Garde und Milttair auf den Straßen; beide zogen gleichzeitig ab, inzwischen wa- ren D {hon am Korn= und Hauptmarkte einige Barrikaden erbaut worden,

__ Der stellvertretende kommandirende General und der Ober-Prä- sident der Rheinprovinz waren gegen Abend in Trier angekommen, und vor ihrem Gastbofe war der Lärm am größesten.

Am anderen Morgen stand bereits eine große Anzahl Barri- faden; der General von Schreckenstein ließ in weiser Zurückthaltung keinen Straßenlampf beginnen, sondern hielt die Truppen in den Kasernen und sah bis 2 Uhr Nachmittags mit dem Oberpräsidenten dem Treibeu zu, wiewohl die Bollwerke niht zehn Schritte von der Hausthür entfernt wareu und mehrmals eine trunkene Masse von Hunderten das unbewachte Haus umdrängte. Nur von der jenseits des Marktes liegenden, {wach beseßten Hauptwache konnte einiger Schuß gewährt werden.

Mehrere Deputationen erschienen, hon früh war die Entfernung des 26sten Regimeuts verlangt ; merkwürdigerweise wendete sih gegen dieses Corps der Unwille, nicht gegen die Dreißiger, welche am Tage vorher aus\schließlich den Dienst versehen -hatten, von denen also auh allein Schüsse abgefeuert sein konnten; ein Zeichen mehr, daß die Aufregung keine natürliche war. Die Chefs der Militair- und Civil- Verwaltung sagten sofortige Untersuhung der bezeichneten Vorfälle zu und zugleich, daß für den Fall der Bewahrheitung der Anschuldi- gungen eine solhe Dislocation der Truppen getroffen werden solle, welche die Kollision mit den Bürgern möglichst verhüten werde. Den- noch ward mit dem Barrikaden - Bauen und Sturmläuten fortgefah- ren. Um 2 Uhr fing man an, auh den leßten Ausweg vom Markte nah der übrigen Stadt zu sperrenz erst jeßt verließen der Kommans dirende und der Ober « Präsident den Gasthof und begaben sich, der Eine in die Kaserne, der Andere erst auf die Regierung, danu in die Vorstadt.

Nachdem das Resultat der Zeugen - Vernehmungen durhgegat=- gen war, eröffnete der General von Schreckenstein der Stadtbehörde, daß die Zeugen - Aussagen größtentheils nur in die Zeit fiêlen, wo bereits Stunm geläutet gewesen sei, daß sie mithin nit die Mann=- schaften des 26sten Regiments, w.lhe am Wachtdienste nicht bethei= ligt gewesen seien, betrefffeu fönnten, daß die Wahrheit der einzelnen zur Änzeige gebrahten Beshwerden gegen Soldaten des 26sten Re- giments ferner untersuht werden solle, und daß er fortdauernd be- absichtige, unter Wahrung der militairischen Zwecke, solche Disloca- tionen zu tresfen, welche den Kollisionen möglichst vorbeugten daß er aber auch von der Bürgerschaft die baldige Beseitigung aller Bar= rikaden erwarte. 7

Noch während der Anwesenheit der zur Empfangnahme der Ant- wort erschienenen Deputation fing man wieder an, mit vielen Glok- fen Sturm zu läuten, weshalb, is unerklärlih; gleihchzeitig war das Militair-Piket am Mußthore angegriffen worden und hatte eine Person durch einen Bajonnetstich, eine andere dur einen Säbelbieb verwundet, zwei gefangen genommen, Die Deputation war noch Zeuge der Vorbereitung zur Verwendung der Artillerie, welche bei ferneren Exzessen unvermeidlih gewesen wäre. Von diesem Augen- blie an begann die Bewegung sih zu legen; die besseren Bürger gewannen allmälig Terrain, konnten jedoch die bis tief in die Nacht fortdauernde Demolirung des Lokals der zurücgezogenen Hauptwache und das Einwerfen einiger Fenster des Regierungs - Gebäudes nicht hindern. Die Nacht war ruhig. Am anderen Morgen wurde noh- mals durch eine Deputation die Zurückziehung des 26. Regiments aus der Stadt mit der Versicherung gewünscht, daß dann sofort die Barrikaden geräumt werden würden.

Darauf erklärte indeß der General von Schreckenstein, daß da- von nunmehr, nachdem gestern Abend fortdauernd- Sturm geläutet das Wachtlokal zerstört worden sei und die Truppen angegriffeu wor- den wären, nicht mehr die Rede sein könne; er erwarte, daß die Barrikaden - von selbst fallen würden. Das i} denn auch int Laufe des Nachmittags geschehen. Die Bürgergarde geht einer selbs ge- wünschten Reorganisation entgegen. Die Ruhe i} mithia- ohne An- wendung aller niht durch die offensten Angriffe nöthig: geworbetren Gewaltmittel hergestellt ; der Stadt werden zugleih über -die Folgen des von einer wühlerischen Partei seit mehreren Wochen zur Jundig- nation der Rhein-Provinz verübten Treibens die Augen geöffnet sein.

Köln, 5. Mai, 4 Uhr Naqmittags. Per Estaffette geht eben folgende Depesche des Herrn Generals von Schreckenstein hier ein, welche sogleih mit dem Telegrapben nah Berlin befördert wurde :

Trier, 4. Mai, 8 Uhr Abends.

Die Ruhe i} hergestellt. Die Barrikaden sind meiner Forde- rung gemäß wieder vollständig verschwunden, Die Bürgermeisterei= Verwaltung is damit beschäftigt, aus den besseren Elementen der Bürgerschaft eine Shußwache zu bilden,

Hesterreich. Wien, 6. Mai. (Wien. Ztg.) Se. Ma- jestät der Kaiser hat, auf den Antrag des Justiz-Ministers, mittelst Entschließung vom 3. Mai genehmigt, daß eine Kommission nach ver- schiedenen Ländern des deutshen Bundes, so wie nach dem König- reiche Belgien, wo das mündliche und öffentlich e Gerichtöverfahreu und das JÎnstitut der Scwurgerichte schon jeit längerer Zeit in Uebung find, gesandt werde, um daselbst in lebendiger Anschauung die prak= tische Bewährung dieser Einrichtungen zu erfassen und deren Wahr-