1848 / 14 p. 4 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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ot löwenmüthig. l ehört als jenes, aees per i ause trat währen ( - her Zal der Feind S. Mossno a9, "fter Gau: Mitte und den rechten Flügel, welchen ibrend demonstrirte lai , Liechtenstein und Taxis bildeten, Sti vußte dié Brigade hier jedoch sogar zurückgedrängt wurde., En dingriffe S. Lucia ráu- Strassoldo nah einem erneuerten rang rbe O fes wen. Dos. 30g s Bu Truppen zu Hülfe. Mittlerweile eilte dave. UIE ROIY, EUMIE TENS Unterstüßung, und es wurde

E at ( lam zur : : au ein Theil der Brigade C ung von S. Lucia geschritten. zum Angriff und zur Wiedererober B (

ite mit 2 Bataillonen von Tomba aus in die

Die Brigade Clam ride vor, während das italienische Grena-

rechte Flanke des F in Bataillon Geppert in der af - Anthon und ein ataillon GVepp j

dier M Balaits Strassoldo aber S. Lucia iîn der linken Bree E Der Feind leistete abermals einen sehr hefti- Gsagle „008 Die Truppen drangen bis - nahe an den Ort

j E Sh Italien sogar den Feind; . do war man niht an= ders im Stande, als nur langsam vorzudringen. Jch ließ nun noch das Grenadier - Bataillon Weiler und ein Bataillon Eh. Siegmund aus der Stadt holen. Der Feind ‘wartete jedoch diesen wiederholten Angriff nicht ab und räumte endlich S. Lucia, so wie er sich auch auf der ganzen Linie zurückgezogen hatte. Sein Rückzug aus S. Qucia is mehr einer Flucht ähnlich, da man viele Kriegsrüstungen, Trommeln, Tornister 2c. vorfand. Die näheren Details werde ich morgen die Ehre haben, nazutragen. Der Kampf dauerte von 9 Uhr Morgens bis 5 Uhr Nachmittags. Jch bedaure den Verlust vieler braven Offiziere. So viel ih weiß, ist Oberst - Lieutenant Leuzendorf an der Spiße seines Bataillons geblieben, General-Major Baron Salis stark verwundet, Oberst Pottornyai verlor einen Arm; dem Feldmar= all - Lieutenant Grafen Wratislaw wurde das Pferd verwundet, Feldmarschall-Lieutenant Fürst Schwarzenberg erhielt eine Kontusion, dem Pferde des Major Schmerling riß eine Kanonenkugel den Kopf weg. Die weiteren Verlust-Eingaben werde ih später einsenden, „Das äußerst coupirte Terrain ließ es nicht zu, den Feind noch mit Kavallerie lebhaft verfolgen zu können, daher wir wenige Gefan- gene zu mahen im Stande waren ; doch fiel eine große Anzahl ver- wundeter Feinde in unsere Hände, die derselbe nicht mitnehmen

fonnte.

„Es gereiht mir zu einem besonderen Vergnügen , melden zu fönnen, daß Se. Kaiserl, Hoheit der Erzherzog Franz Joseph si mehrmals im lebhaftesten Feuer befanden und die größte Ruhe und Kaltblütigkeit an den Tag legten. Jch war selbst Augenzeuge, wie auf kurze Distance neben ihm eine feindliche Kanonenkugel eiuschlug, ohne daß er die geringste Bewegung dabei geäußert hätte.

„Zch kann nicht genug die kluge Führung der Kommandanten und die Tapferkeit und die Hingebung der Truppen rühmen.

„Schließlih muß ih auf einen besonderen Umstand ein hohes Kriegs-Ministerium aufmerksam machen nämlich, daß sih bei S, Lucia, an der Spiße des kämpfenden Feindes, päpstliche Schweizer- Truppen befanden, was sonderbar mit den freundschaftlichen Versiche- rungen Sr. Heiligkeit im Widerspruche steht. ““

Hier is folgende Bekanntmachung über die Herabseßung des Postporto erschienen :

„Um dem allgemeinen Verkehr, noch ehe es möglich is, durchgreifende Reformen in der Einrichtung der Post - Anstalt vorzunehmen, jede zulässige Erleichterung zu gewähren, hat der Minister - Rath folgende Aenderungen des bestehenden Porto - Regulativs der K, Post - Anstalt vom Jahre 1842 beschlossen :

1) Der Portosay für den einfachen Brief wird auf die Entfernung bis einshließlich 10 Meilen von 6 Kr. auf 3 Kr, C. M, herabgeseßt; für die Entfernungen von 10 bis 20 Meilen, dann für alle übrigen Entfernungen, haben die bisherigen Portosäße von 6 Kr. und 12 Kr. fo:tan zu gelten,

2) Die Abnahme einer besonderen Bestellungs-Gebühr für die mit der Briefpost eingelangten, in die Wohnung der Empfänger zugestellten Brief postsendungen hat in allen Orten, wo Aergrialpostämter bestehen, und ins- besondere bei der Stadtpost der Haupt- und Residenzstadt Wien, aufzuhören. In den Orten jedoh, wo der Briefpostdienst dur Pestmeister ausgeübt wird, welche die Zustellung der Briefpostsendungen dur von ihnen bestellte Briefträger besorgen, hat es vorläufig bei Abnahme der Zustellungsgebühr, wie sie zufolge besonderer Bestimmungen eingeführt is, zu verbleiben.

3) Für Zeitungen und Journale, welche außer dem Wege der Prä- numeration durch die Kaiserlichen Post-Aemter versendet werden, für Preis- Courants, Börsenzettel, gedruckte oder lithographirte Cirkularien, Bücher, Broschüren, Musikalien, so wie für gedruckte Sachen aller Art, denen außer der äußeren Adresse etwas Geschriebenes nicht beiliegt, desgleichen für Kor- rekturbogen ohne das Manuskript, lediglih mit den dur die Korreltur selbs veranlaßten Eintragungen oder Abänderungen, endlih für Waaren- Muster is, wofern diese Gegenstände unter Kreuzband, welches den Inhalt wahrnehmen läßt, abgesendet und bei der Ausgabe frankirt werden, der vierte Theil der tarifmäßigen Portogebühr, in keinem Falle aber weniger als ein regie Conv. Münze als Portotaxe zu entrichten.

,_ Diese Bestimmungen haben für alle Briefpost - Sendungen, die in sämmtlichen Theilen der Monarchie, mit Ausnahme von Ungarn, vom 1, Zuni 1848 an vorkommen, in Wirksamkeit zu treten.“

Bozen, 7, Mai. (A. Z) A daaten : L av " eeile mih, den Jnhalt der mir so eben mittelst Estafette zuge- genen offiziellen Nachrichten vom Kriegsschauplaß in Jtalien zur öffent- awische enntniß zu bringen. Am 5ten d, gegen Mittag hatte der Feind Und pen Hiovezzano und Cavajon eine Stärke von 5000 Mann entwielt Daffabrtce unter einem heftigen Feuer gegen Ponton und über die ai Rufen fa Gere Vorpostenkette um Rivoli vorgerückt, so daß der voli hingedränot a Vorposten stehende Hauptmann Porschüy gegen Ni- Lieutenants Pro i D und nach die ganze Vorpostenlinie des Oberst- Flügel, aus von Sal Gefecht gezogen wurde, zumal der linke feindliche \hüy mitführten, 9 on Af her übèrschiften Freischaaren bestehend, die auch Ge- nant Pechy zog tine Dicisser gleichfalls gegen Rivoli vordrang, Oberst-Lieute- stüpung an h E in San R Baden unter dem Hauptmann Leithnerzur Unter- unter Hauptmann Marx run Porschüh erhielt eine Division Schwarzenberg dem Oberst-Lieutenant zur Verstärkung, In Folge dieser Verstärkung gelang es Geschüßfeuer vorbringenven ‘Zeig! mehren Kolonnen unter dem heftig en Vei Gee RECA MValterle /"* Jbéd: Von bei Gien Ca NaBUNY vorgesen- e den Tas en un Haltmachen zu zwingen, Dex Tan 4A ge Lea g die Nacht blieb ruhig, unv nach dir ait Va B, t t z ei Jm Stellung des Feindes \hien sich die An O den Zed batte (eine Bewegungen und Angriffe seit dere Gt zu recht- rechten Elsuser die Belage drängen unserer Streitkräfte nut" tar; iate ih, baß j “Boucial von Peschiera zu erleichtern; auf, dem eigte sich, daß er seine Hauptst rfe gegen Verona üt nz allein es auptschlag zu führen beabsichtigt hatte wahrs cheinii s h und dort einen bis an die Piave erfolgten Vorrücken des Feldzeu A dem bereits beunruhigt. Am óten d. früh gegen 9 Uhr wurde Marschall 9 ers Nugent ner Stellung auf dem Niveau vor Verona, und zwar haupt\sä bli ÿ in sei- linken Flügel bei S, Lucia, angegriffen, während gleichzeiti ih auf dem Massimo, Croce bianca und Chievo mit ciner heftige dr 1g gegen S,

; : Kanonade An emacht L M. N chein- Ut grie cht wurden, Der Feind warf sih mit seiner ganzen Krast

den Punkt S. Lucia, der nur durch die schwache Bri

vertheidigt wurde, Diese Brigade, welche Jöwenmüthie tämbste Gu N Heit Een e l eroberte jedoch nah erhaltener Unterstüßung durch eiten eil der Brigade Clam und zuleßt der Reserven, gebildet aus víer Compagnieen des garsiGen Grenadier - Bataillons Weiler und ei- nem Bataillon von Erzherzog Sigmund, die S von S. Lucia wieder, welches der Feind nah vergeblichem heftigen Widerstand, ohne einen neuen

So eben wird folgendes Bülletin

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Angriff der Reserven abzuwarten, mit einem fluchtähnlichen Rückzuge wobei man viele Kriegsrüstungen, Trommeln, Tornister u, \. w, vorfand räumte. Eben so hat er sich auf der ganzen übrigen Linie zurügezo- gen, auf der er während des Angriffes fotiwäbrend gegen die das Centrum und den rechten Flügel des Marschclls bildenden Brigaden Gyulai, Liech- tenstein und Taxis demonstrirt und bei S. Massimo einen Angriff gemacht hatte, wobei er zurügedrängt worden war, Das äußerst coupirte Terrain ließ eine lebhafte Verfolgung des zurückgedrängten Feindes mit Kavallerie nicht zu, daher nur wenige Gefangene gemacht wurden; doch fiel eine große Anzahl Verwundeter in unsere Hände, welche der Feind nicht mitnehmen fonnte. Die näheren Details und Verlust - Eingaben fehlen noch und wer- den erst nachträglih einlangen, Der Kampf dauerte von 9 Uhr früh bis gegen 5 Uhr Nachmittag. Der Feldmarschall kann nicht genug die kluge Führung der Kommandanten und die Tapferkeit und Hingebung der Truppen rühmen; leider bedauert er den Verlust vieler bra- ven Offiziere, Unter den Todten befindet sich Oberst-Lieutenant Leuzendorf, der an d:r Spiye seines Bataillons blieb; s{hwer verwundet sind: G. M. Baron Salis und Oberst Potornvai, welch? Letzterer einen Arm verlor. Se, Kaiserl, Hoheit der Erzherzog Franz Joseph befand sich mehrmals im lebhaftesten Feuer und eigte während des Kampfes die größte Ruhe und Kaltblütigkeit. Jn den Reihen des Feindes bei S. Lucia kämpsten an der Spiye päpstliche Schweizertruppen, was mit den freundschaftlichen Versiche- rungen Sr, Heiligkeit wahrlih nicht im Einklang steht, Die Straße von Roveredo is vollkommen frei; unsere Truppen unter dem Kommando des Obersten Zobel halten die Stellung bei Rivoli bcsettz er selbst befindet sich zu Volargne, Von den übrigen Punkten an der Gränze sind keine erheb- lichen Neuigkeiten eingelaufen, Erzherzog Johann.“

Sachsen. Dresden, 12, Mai. (D. A. Z.) Der Finanz= Minister Georgi hat heute nachstehende, vom 10, Mai datirte Be- fanntmachung erlassen :

„Der hiesige Ausschuß des Deutschen Vereins hat durch einen unterm 8ten d. M, an das sächsische Volk gerichteten Aufruf (Nr. 133) zu frei- williger Vorausbezahlung von Beiträgen an die Staatskasse, mit Vo1be- hatt der Zurechnung derselben auf die Seiten der Regierung beabsichtigte außerordentliche Einkommensteuer oder andere Landes-Abgaben aufgefordert, zugleich aber bei dem Finanz-Ministerium dic Annahme solcher Zahlungen und dem entsprechende Anweisung der Erhebungs-Bchörden beantragt. Obschon nun der Deckung der laufenden Bedürfnisse bei der Staatskasse und der gewissenhaften Erfüllung der von ihr diesfalls übernommenen Verpflichtun- gen vorgesehen ist, so hat doh das Finanz-Ministeriúm in Betracht der sich täglih erneuenden, auf Beschäftigung arbeitloser Personen gerichteten An- träge und in dankbarer Anerkennung der hiermit seitens des genaunten Ver- eins an den Tag gelegten patriotischen Bestrebungen, auch der in dessen Folge bereits mehrseitig erklärten Bereitwilligkeit, auf den gestellten Antrag einzugehen beschlossen, und wird daher niht nur sämmtliche Einnahme-Be- hörden der direkten Steuern zu Annahme derartiger Vorausbezahlungen anweisen, sondern dasselbe erklärt hierdurh auch zugleich, daß jeder in dessen Folge eingehende freiwillige Beitrag dem Einzahler auf die von ihm zu entrichtenden ordentlihen odcr außerordentlichen direkten Steuern gut ge- rechnet und dies in der ihm zu ertheilenden Quittung besonders ausgedrückt werden soll, Jm Uebrigen beabsichtigt auch das Finanz-Ministerium, dem ferneren Antrage des deutschen Vereins entsprehend , die in vorgedachter Weise erfolgenden Vorausbezahlungen, insofern solches nicht seitens der Zah- lenden ausdrücklich abgelehnt wird, von Zeit zu Zeit öffentlich bekannt ma- chen zu lassen,“

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Frankfnrt. Frankfurt a. M., 13. Mai. Protokol der 31sten Sibung des Funfziger- Ausschusses, 9, Mai, Nachmittags 45 Uhr.

l, Es wird das Protokoll der Sipung vom óten d, M. verlesen, und es werden dazu folgende Bemerkungen gemacht:

1) von Schleiden, daß er wünschen müsse, die Motive scines An- trags ins Protokoll aufgenommen zu sehen, weil er ohne diese nicht gemein- verständlich sei, (Die Aufnahme wird von Secxetgir Schott zugesichert.)

2) Vom Vorsißenden : Bei der Bemerkung von Jürgens wäre der Vollständigkeit wegen hinzuzufügen gewesen, aus welhen Gründen das Präsidium den Redner , der das Wort Fälschung gebraucht, nicht zur Ordnung gerufen habe. Als He ckscher hiergegen protestirt, wird beschlos- sen, das stenographische Protokoll vom 6. Mai, so weit es diese Verhand- lung und namentlich die Erklärung von Jürgens betrifft, durch den Druck zu veröffentlichen, Jm Uebrigen wird das Protokoll vom böten ge- nehmigt.

1], Der Vorsißende berichtet über die Einläufe.

111. Abegg erbittet sich das Wort, verliest den Beschluß der Bun- des - Versammlung vom Sten d, M. nach der Mittheilung in der Ober- Post-Amts-Zeitung und kritisirt denselben Sap für Saß. Sein An- trag, dessen sofortige Diskussion er verlangt, will keine Rückäußerung, aber eine Verwahrung in nachstehender Weise:

Der Funfziger - Ausschuß wolle hier in dieser öffentlichen Sizung sofort die durch das Protokoll derselben demnächst weiter zu verbreitende Erklä- rung abgegeben : daß die von der Bundes-Versammlung in ihrer 49sten Sizung vom Sten d. M. nah dem Antrage des württembergischen Gesandten be- schlossene Erwiederung auf die Mittheilung des Funfziger-Ausschusses über den in dessen Sißung vom Aten d, M, wegen der exekutiven Bundesgewalt gefaßten Beschluß in keiner Weise gerechtfertigt ist, und gleichzeitig im Geiste des Vorparlaments sich auf das entschiedenste gegen alle diejenigen Konsequenzen verwahre, welche aus der gedachten Erwiederung in der Folge herzuleiten die Bundes-Versammlung sich ver- anlaßt finden dürfte,

Buhl beantragt die Ernennung einer Kommission zur shleunigsten Berichterstattung, Jürgens die Zurückweisung des Antrags an die früher mit diesem Gegenstande beschäftigte Kommission. Ehe zur Debatte überge- gangen wird, verliest der Vorsißende eine Mittheilung des Bundesgesandten ür Baden, die ihm {hon früher mündlich, auf seinen Wunsch aber kürzlich \chriftlich geworden \ciz desgleichen das offizielle Protokoll der Bundes- Versammlung über den in Rede stehenden Gegenstand.

Sodann sprechen für sofortige Verhandlung des Antrags: Kolb, Jacoby, Kuranda, Simon, Wiesner, Venedey und Brunkz für den Antrag von Jürgens: Wedemeyer-Schönrade, Mur- \chel, Schwarzenberg, Schleiden, Rüder und Hergenhahnz für den von Buhl: Freudentheil, Heckscher und Map pes, Leßtte- rer unter cs des eventuellen Antrags, daß morgen ohne vorherige kommissarische Behandlung die Sache debattirt werde.

Der Ausschuß verwirft die sofortige Beschlußfassung, eben so den An- trag von Mappes, nimmt dagegen den von Buhl an. Jn die Kom- mission werden gewählt: Abegg, Buhl, Simon, Wippermann und Venedey. Beschlossen wird ferner, sämmtliche auf diese Verhaudlung bezüglichen Aktenstücke drucken und morgen vor der Sibung unter die Mit- glieder vertheilen zu lassen.

IV, Wippermann theilt mit, die Verhandlungen über die Anträge der beiden hanauer Deputationen , betreffend die Aufstellung von Truppen an der südlichen Gränze Kurhessens, hätten in diesem Lande großes Ausfse- hen gemacht. Ministerium und Landstände hielten für nöthig, irrthümliche Boraussezungen, die bei jener Verhandlung zum Grunde gelegt worden, zu berichtigen, und theile er deshalb einen Bericht des landständischen Budget- Ausschusses mit, Der Bericht kommt zur Vertheilung.

V. Hedckscher macht auf den Patriotismus aufmerksam , der sich in den Seestädten an der Nord - und Ostsee zeige, indem man anfange, für die Erricl tuts einer Kriegs - Marine große Opfer zu bfingen. Er erinnert an den Beschluß: man solle sih an den Patriotismus und die großen hi- storishen Erinnerungen der Hansestädte wenden, und will dessen Ausdch- nung auf alle deutschen , besonders die Ost- und Nordsee - Staaten, Jm inne der Aufmunterung der Privaten, der Unterstüßung der zum Theil sehr kleinen Staaten und der einheitlichen Leitung aller Anstrengungen macht Dee uier adet rüher beschlossene Aufruf werde nunmehr. gerichtet an sämmtliche aaN Küsten - Staaten, um sie aufzufordern, in ihren rühmlid ee G om gesammten Vaterlande freudig begrüßten Anstrengungen zur

ründung einer deutschen Krie i i gs-Marine fortzufahren, einen Kongre (bs, gemeinsamen Berathung über diesen Gegenstand durch sofortige

Deutschlands zu veranstalten und über dessen Maßnahmen Mitthei- lungen an den Bundestag zu machen.

2) Einer hohen Bundes-Versammlung den Beschluß unter 1, so wie die demgemäß zu erlassende Aufforderung, zur Kenntnißnahme mitzuthei- len, mit dem Ersuchen, das Zustandelommen des angeregten Kon- S zu befördern und demnächst die Mittheilungen desselben zum Zwecke der einheitlichen Leitung der deutschen Marine-Angelegenheiten in die ernannte oder sofort zu ernennende Marine - Kommission des Bundestags zu verweisen.

3) Ein Aufruf an das gesammte deutsche Volk zur patriotischen Bethei- ligung an der beabsichtigten neuen Schöpfung werde erlassen; endlich

4) obige Anträge werden an eine Kommission des Ausschusses ver- wiesen, :

_ Der Antrag unter 4 wird sofort angenommen und zu Mitgliedern der Kommission für Marine - Angelegenheiten ernannt: Schleiden, Dukwißt, Heckscher, Behn, Schnelle, Abegg, Wiesner, Rüder und Freudentheil.

V1. Venedey verliest cinen an ihn gerichteten Brief des Grafen von der Golß, „Adjutanten Sr. Königl, Hoheit des Prinzen von Preußen“, vom 4ten d. M., der eine Reclamation gegen eine Aeußerung des Verlesers in der Sigzung ‘vom 28. April, als ob das dem Prinzen auf den Wällen von Schleswig von den Truppen gebrachte Lebehoch eine reactionaire Bedeutung habe. Der Briefsteller erinnert daran, daß der Prinz das Manifest vom 18, März, in welchem die Grundzüge der künftigen Repräsentativ - Verfas- sung vorgezeichnet worden, aus freiem Antriebe unterzeichnet habe, daß den Prinzen seine Gesinnungen und sein männlicher Charakter von jeher die Liebe sciner Untergebenen erworben haben und blos aus dieser wohl jenes Lebehoch hervorgegangen sci, und bemerkt endlich, daß der Prinz {hon am 13, März des Kommando's der Garden sich begeben habe. Venedey: Er freue si einer solchen Reclamation, weil daraus hervorgehe, welchen Werth man auch in den Kreisen, aus denen der Brief gekommen , auf die öffentliche Meinung zu legen anfange, und habe deshalb dem Wunsche des Briefstellers entsprohen. Wippermann fragt, ob Graf von der Goltz noch jeßt in der Umgebung des Prinzen von Preußen sci. Venedey: Der Brief sei aus „London Carlton House Terrace““ geschrieben.

VlIl. Blum: Die „Arbeiter-Kommission“/, sei zu berichten im Stande. Da aber der Junhalt des von Ducwiß, nachdem neue Vorlagen einen neuen Bericht nöthig machten, erstatteten Berichts sorgfältige Prüfung for- dere, beantrage er, denselben vorerst gedruckt zur Vertheilung zu bringen, Der Druck wird beschlossen.

VI[I, Namens der zur Begutachtung des Venedeyschen Antrages, „die Bildung eines Parlamentsheeres betreffend“ niedergeseßzten Kommission, be richtet Mappes, daß die Mehrheit der Kommission für Ablehnung des An trages, die Minderheit für empfehlende Ueberweisung an den Reichstag stimme, alle Kommissionsglieder aber darin übereinstimmen, daß der Aus- {uß in seiner noch kurzen Lebensdauer nicht einmal mehr die Vorbereitun- gen treffen könne.

Die Majorität erkenne weder die Nothwendigkeit, noch die Zweckmäßig keit des Vorschlages an und müsse eventuell auch die Schwierigkeiten der Ausführung beinahe sür unüberwindlih und die Gefahreu derselben füx den Nußen überwiegend ‘ansehen. ,

Nachdem Jürgens beantragt hat, den Vorschlag einfach dem konsti- tuirenden Reichstage zu überweisen, nimmt die Minorität der Kommission ihren Antrag zurück, und stimmt die Mehrheit der Versammlung für den vermittelnden Antrag von Jürgens.

Nächste Sißung am 10, Mai: Tagesordnung: Bericht der heute zu 11, ernannten Kommission.

Zur Beurkundung: gez. Soiron, Räder, als Schriftführer.

Protokoll der 32sten Sibung des Funfziger-Aus \chus ses. | Geschehen Frankfurt im Kaisersaal am 10, Mai.

Die Sizung wird eröffnet um 4 Uhr 20 Minuten. ist Soiron, z

Das Protokoll vom 9ten wird verlesen und wird nach einer Neclama tion Herrn Heckscher’s angenommen.

Der Vorsizende liest dann den Bundesbeschluß vom 8. Mai 1818 vor, der sich auf die Rede und den Antrag Heckscher s bezieht.

Ein weiterer Beschluß des Bundestags vom 6, Mai, der an das Se- fretaríat verwiesen wird, um zu erschen, worauf er sich bezieht.

Herr Abegg erhält das Wort als Kommissions-Bericht-Erstatter wegen des Bundesbeschlusses vom 8ten. Er erklärt, daß ihm ein weiterer Bundes- beshluß vom 4, Mai zugegangen, und fragt an, ob er den Beschluß vor- lesen solle, da er auf die Frage des Triumvirats das größte Licht werfe.

Nach einer Verhandlung über die Form fragt Hergenhahn, wohe1 Abegg den Bundesbeschluß habe, und Abegg antwortct, daß er ihn von einem Manne erhalten habe, dem er das unbedingteste Vertrauen schenke, Abegg liest dann das Bundes - Protokoll vom Aten vor. Leßtes Bundcs- Protokoll liegt als Manuslript gedruckt bei.

Wippermann spricht über das Bundes-Protokoll und findet, taß dasselbe nichts Auffälliges und bereits früher Bekanntes enthalte, und trägt darauf an, das Bundes-Protokoll zur Einsicht an die National-Versamm lung zu verweisen.

Abegg spricht hiergegen. :

Lehne trägt darauf an, den Bundestag zu befragen, ob das Bundes Protokoll von ihm ausgehe, und bis dahin die Verhandlung über den Kom missionsbericht auszuseßen,

Eisenmann trägt auf den Druck des Bundes-Protokolls an.

Heckscher glaubt, daß das Bundes-Protokoll als Moment der vor liegenden Verhandlung schon jeßt diencn müsse.

Buhl ist entgegengeseßter Ansicht und glaubt, daß über den Kommis sionsbericht allein zu berathen sei, unterstüßt übrigens Lehne's Antrag, bein

Der Vorsize nd

endung geeigneter Abgeordneten nach einem passenden Orte Nord-

Bundestage zu fragen, ob das Protokoll echt sei.

Blum spricht im Sinne des Hescherschen Antrags und wünscht zu- gleih Ausseyzung der Berhandlung über den Kommissionsbericht, bis das Bundes-Protofoll verifizirt sei,

Wedemeyer findet nichts Auffallendes in dem Bundes-Protokolle,

He ckscher will augenblicklihe Verhandlung.

Schwarzenberg unterstüßt Wippermann's Antrag.

Abe gg dringt auf unmittelbare Verhandlung und Abstimmung.

Frage: Ob der Bund über die Authentizität des Bundes-Protokolls be- fragt werden solle? Angenommen.

Frage: Soll der Kommissions-Bericht über das Bundes-Protokoll aus geseßt werden? Nein. A

Abe gg stattet dann diesen Bericht ab, indem er lediglih den Antrag der Kommission verliest, E

Frage; Soll das Bundes-Protokoll sogleich veröffentlicht werden ? Ein=4 verstanden.

Simon liest dann den im Anfang des Antrags der Kommission be zogenen Brief vor. Dann stellt der Präsident die Frage, ob die Verhand- lung über den Kommissions-Bericht ausgeseßt werden solle?

Kolb spricht für Ausschung der Sache auf morgen,

Wippermann und Buhl sprechen ebenfalls für Ausfezung, aber nicht bis auf morgen, sondern bis auf Weiteres. h :

Frenudentheil will ebenfalls nur Aussezung bis auf morgen, Eben so Brunfk.

Jürgens spricht hiergegen,

Venedevy dafür, 5

Kolb trägt auf toeitere Auskunft über die Verhandlung der Kommis sion über das Triumvirat mit dem Bundestag an.

He ckscher will Aussezung höchstens bis übermorgen.

Stedtmann will ebenfalls einen festen Termin,

Reh unterstüßt den Antrag Kol b's. : L

Kuranda will ebenfalls eine Aussezung bis auf morgen,

Der Vorsißende stellt die Frage: Soll die Berathung verschoben wer- den? Einstimmig angenommen. L

Soll morgen schon darüber berathen werden? Verworfen.,

Soll übermorgen darüber berathen werden ? Angenommen,

Venedey trägt darauf an, daß der Kommissionsbericht, das bezogene Schreiben und endlih der Bundesbeschluß vom Sten gedruckt werden sollen, Wird angenommen. I

Kolb wiederholt seinen Antrag auf weiteren Bericht der Kommission über das Triumvoirat.

R eh unterstüpt diesen Antrag und exklärt, daß, obgleich man begb-

sichtigt habe, die Verhandlung mit dem Bundestage als confidentiell zu be- trachten, so glaube er nicht verpflichtet zu sein, über diese Verhandlung ein Geheimniß zu beobachten, und somit werde er in der nächsten Sißzung über diese Verhandlung sich näher auslassen. B Der Antrag Kol b's wird angenommen, Blum spricht dann über die Sendung nah Aachen und insbesondere gegen den Protest der aachener Stadtbehörde, _ Auf das Schreiben des Gemeinderaths von Aachen erklärt die Kom- mission : daß es si formell nicht um einen Protest handeln könne, da die Kom- mijsion nur ihre Ansicht über die Zustände Aachens ausgesprochen, welche der Ausschuß blos als in seiner Mitte geschehen zu Protokoll genommen z daß aber auch der Bericht den Verhältnissen ganz entsprochen, im Aus- druck überall mild gewesen und nur die reine Wahrhcit enthalten habe. Diese Behauptung begründete die Kommission durch cine ins Einzelne ge hende Widerlegung der in dem Schreiben des Gemeinde-NRaths enthaltenen Angaben. Lehne spricht in demselben Sinne. Neue Vorlagen : Verwahrung des Ausschusses des deutschen Volklsvereins zu Aunaberg gegen die Errichtung cines deutschen erblichen Kaiserthrons. Die Herren Kolb, Lehne, Spatz und Jacoby stellen den folgen- den Antrag: Zm Hinblicke auf die gegenwärtigen Verhältnisse Deutschlands und namentlich deren Gestaltung während der jüngsten Zeit, in Erwägung, daß es dringend nothwendig is, den Neactionsgelüsten, namentlich von Sei en des Bundestages, mit Entschiedenheit entgegen zu Treten, in Crwvagung, daß die große Mehrheit der Abgeordneten zur konsti- tuirenden National-Versammlung heute bereits gewählt ist, stellen wir den Antrag : der Ausschuß möge alle Abgeordneten in einem öffentlichen Aufrufe dringend auffordern, aufs s{chleunigste zu Fraukfurt a. M. zu er- scheinen, damit die Eröffnung der konstituirenden Ngtional-Versamm lung unverzüglich stattfinden könne, Auf die nächste Tagesordnung, ___ Der Bericht der Marine - Kommission wird ebenfalls auf die nâchste Tagesordnung gestellt, Die Sizung wird geschlossen um 6; Uhr; die nächste Sißzung auf morgen um 4 Uhr angeseßt. Der Funßziger - Ausschuß. Zur Beurkundung Soiron, Benedey.

P nusland.

Nußland uud Polen. St. Petersbuta Tie Sk. Pektersburgische Zeitung meldet:

¡00A Der lezten, am 19, Oktober 1847 stattgehabten Ueberführung von Goldmünze und Silberbarren, im Betrage von 8,678,567 Nubel 20 Kope- ken, nach dem Vorraths-Gewölbe der Peter-Pauls Festung, verblicb in den Oewölbden der Kredit-Expedition ein Einwechselungs-Kapital von 6,278,300 Rubel Silber klingender Münze. Seitdem haben aus dieser Expedition be- Leutende Summen entnommen werden müssen, sowohl zur Bezahlung der [ur das Cinwechselungs - Kapital gekauften öffentlichen Fonds zum Belaufe von 350 Millionen Rubel Silber, als auch um den Goldwäschern für das von hnen in den Münzhof abgelieferte Gold baares Geld zu geben, da die Münze so viel in kurzer Zeit nicht liefern konnte, Auf diese Weise hat sich der baare Bestand der kflingenden Münze in der Kredit-Expedition bis auf 1,140,000 Nub, vermindert, Jn Betracht dieses ward es, zur Unterstüßung der Kasse der Kredit - Expedition, damit sie im Stande sei, Krceditbillette ungausgeseßzt in klingende Münze umzuwechseln, für nöthig erachtet, mit Allerhöchster Ge nehmigung 6 Millionen Rubel aus dem Vorraths - Gewölbe nach den Ge- wölben der Kredit - Expedition zu führen. An dem dazu bestimmten Tage, dem 2, Mai, lud der an diesem Tage die Stelle des Reichs « Controleurs vertretende Kollege desselben, Geheimerath Briskorn, die versammelten Mit glieder des Nevisions-Comité's und die Deputirten der Börsen - Kaufmann- [chast und ausländischen Handelsgäste ein, im Beisein des Herrn Komman- danten der Festung, Generals der Infanterie, Skobelew , zur Revision del zur lebersührung bestimmten Gold - und Silbermünze zu schrei- ten, Nach geschehener Revision begann in Gegenwart “derselben Personen der Transport unter einer eigens dazu bestimmten , von einem Stabsoffizier angesührten Jufanterie- und Kavallerie Bedeckung und ward an demselben Tage bcendigt. Hierauf wurde das in die Gewölbe der Kre dit - Crpedition gebrachte Kapital vom Conseil der Kredit - Anstalten in der Plenar-Sizung und unter dem Präsidium des Herrn Generals der Kaval- lerie, General-Adjutanten Grafen Wassilij Wassiljewitsch Lewaschoff und in Gegenwart der oben genannten Deputirten der Börsen-Kaufmannschaft und ausländischen Handelsgäste nochmals revidirt und richtig befunden, Der darüber aufgenommene Akt wurde von den bei der Revision Anwesenden unterschrieben. Diesem Akt zufolge besteht der im Vorrathsgewölbe der Pe- ter-Pauls-Festung liegende Fonds der Reichs - Kreditbillette nach Abzug des jezt übergeführten Kapitals, aus 109,588,595 Rubel 19 Kopeken Silber,“

Mai.

Schweiz. Vorort. (Eidg. Ztg.) Durch Kreisschreiben vom 6, Mai zeigt der Vorort an, daß in Folge der am 4ten be- \{lossenen Berathung der eidgenössische Kriegs = Rath eine größere Truppen- Aufstellung für nöthig erahte. Da indeß in Folge neuerer Berichte die Gefahr von Seiten Oesterreichs nicht so nahe sei, o glaubt der Vorort, den Cutscheid über den Antrag des Kriegs-Raths bis zur Versammlung der Tagsaßung ausstellen zu sollen, und er be- gnügt sich daher, vorläufig die Besaßung eines jeden der beiden Kau- tone Oraubündten und Tessin um ein Bataillon zu vermehren. Zu- gleich werden die Stände eingeladen, zur Bestreitung der Auslagen ein halbes Geldfontingent einzusenden, :

Bern, 9. Mai, (Deutsche Ztg) Der Bundespräsident, Herr Ochsenbein, hat (wie schon erwähnt) scinen Rücktritt von allen öffentlichen Beamtungen erklärt, Der Verlauf der Großraths= sizung, an deren Schluß sich dieses hochwichtige Ereigniß zutrug, ist folgender :

Herr Präsident Niggeler eröffnet die Versammlung, zu der sih die Großräthe fast vollzählig eingefunden hatten, mit einem kurzen Ueberblicke der so wichtigen Ereignisse, die seit der leßten Sißung des Großen Rathes sih ereignet: Frankreihs Republik, die Schilderhebung der Lombardei, die Revolutionen und die Reaction in Deutschland werden geschildert, dabei auf die Ruhe der Schweiz gewiesen, die jeßt zu dem so wichtigen Bundesrevisiouswerke benußt werden solle. Der Redner legt dabei scin politishes Glaubensbe= kenntniß ab, wie ohne die Jdee einer Verschmelzung sämmtlicher Kantone in einen Cinheitsstaat , ohne volksthümlichen Verfassungsrath nichts Gutes, Zeitgemäßes erwachsen köune. Auch für den Kanton sei die Ruhe erwünscht, und eine Menge von Geschäften erwarte ihre Erledigung durch die oberste Landesbehörde, Er erklärt die Sizßung für eröffnet. :

An der Tagesordnung is nun die Berathung über die Revision des Bundescntwurfs. Der Berichterstatter, Präsident Ochsenbein, trat zuvor ein in die mannigfachen Auslegungen, die das Bernische Botum in Bezug auf den sardinischen Allianzvertrag erfahren, und beleuchtet in furzen , aber treffenden Zügen die Zeitereignisse, ihre Solgen für uns und die Stellung, die uns dabei angewiesen. Er hat feine Hossnungen für die italienische Freiheit, mißtraut dem Papst, der laut eines so eben eingegangenen Schreibens des außer- ordentlichen Geschäftsträgers der Schweiz bei der Mailändischen Re- gierung, Luvini, gegen Oesterreih nicht kämpfen wolle und seinen Truppen den Befehl zum Nückmarsch gegeben habe; vor Allem aber

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Sardinien wäre eine Kriegserklärung an Oesterrei, aber auch zu gleicher Zeit au Fraukreih, das noch immer die gleichen Gelüste nah Jtalien hege wie früher und bereits auf dem Anstand stehe. Die \chweizerische Selbstständigkeit zu wahren , das sei unsere böhste Pflicht, nicht in fremde Händel uns zu mischen, wenn auch Berge Goldes versprohen würden. Er wünscht uun, daß der Große Nath si darüber aussprehe , ob er die Politik der Gesandtschaft billige oder niht. Der Präsident will die Sache nah dem Reglement an den Regierungsrath weisen; aber Ochsenbein erklärt, er habe Gründe, daß der Große Rath sih alsobald darüber ausspreche. Regierungs- rath Stämp fli (zweiter Tagsaßzungsgesandter) will ebenfalls vorerst die Ansicht des Regierungsraths über dieses ohne Junstruction gege bene Votum des ersten Gesandten vernehmen, ehe man dasselbe ge nehmige. Ochsenbein verlangt feine spezielle Genehmigung seines Votums, sondern wünscht nur zu vernehmen, ob ihn Jemand im Großen Rathe deßhalb mißbillige. Dieses angetragene Bündniß mit Sardinien sei im Vororte, wo die gleichen Mitglieder wie im Re- gierungsrath sißen, besprochen, und auch er sei der Ansicht gewesen, uicht in dieses Bündniß einzugehen. So viel also auf den Vorwurf, daß er keine Jyustruction hierzu gehabt habe. Neutralität als einen wesentlichen Theil des schweizeris{en Bundesrechts bilde für ihn übrigens auch cine Justruction, so wie er auch eine innere Jnstruc tion im Bundeseide habe, für das Wohl der Eidgenossenschaft zu sprechen und sich also nicht in fremde Händel zu mischen. Organe Bernischer Staatsmäuuer, wie die Berner Zeitung und die Hel vetia hätten das Votum des Beruischen Gesandten herumgezogen und behauptet, das sei nicht die wahre Meinung des Berncr Voiks, und da Donnerstags die Tagsaßung wieder zusammenträte, \o könne et unmöglich als Repräscutant des Verner Volks hingehen, wenn er uicht die Gewißheit habe, daß cr dessen Meinung vertrete. Nach einigen Erörterungen wird der Antrag Matth 95, womit sich guch Ochsenbein einverstanden erklärt, zum Beschluß erhoben, nämlich: dez Regierungsrath selle bis nächsten Mittwoch darüber Bericht ex statten.

Nun folgte eine Interpellation von Oberst Kunz, welcher die Katastrophe herbeiführte. Obschon ex nicht so äugstlich sei und im Waffen- und Munitionsverkauf, so wie im Zuzug von ¿reiwilligen nach der Lombardei, noch keine Neutralitätsverlezung eiblicfe, so wünsche er doch nähere Auskunft über förmliche Werbungen, welche nicht uur in bedeut-udem Grade in anderen Kantonen , soudern auch hier stattfinden sollen; er wünscht cine offene und bestimmte Ei klärung hierüber, da er uicht glauben könne, daß die Regierung keine Kenut niß davon habe, Ochsenbein hätte geru darüber keine Delibera tion im Großen Rathe selbst gewünscht. Er hege zwax auch Sym pathicen für Jtalien, aber seine Sympathieen für sein Vaterland seien doch stärker, daher er offen darüber Auskunft geben wolle, was zu seiner Kennutuiß gelangt sei. Er habe die bestunmte Versicherung erhalten, daß sich im Kanton Waadt Comité's gebildet haben, welche Militgircapitulagtionen mit dem Abgesaudten der Lombardei, Herru Prenetti, ohne Wissen der Regierung abgeschlossen hätten, So soll- ten auch bereits, nachdem Kanonen, Waffen und Munition vorgus gegangen, 3000 Mann in 8 Tageu nachsolgen. Ju Geuf bildeten sich gleichfalls Comité?s zu ähnlichem Zweck, um mit Herru Prenetti förmliche Verträge abzuschließen. Er habe uicht begreifen können, daß so etivas gegenüber der Neutralitätserklärung der Tagsaßung geschehen könne. Auch im Kanton Bern solle so etwas vorfallen, wie er zufällig vernommen. Herr Regierungsstatthalter Matthys von Schwarzenburg , dermalen in Garnison in Bern, sei nämlich bei ihm gewesen, um Urlaub zu exrhalteu, da er nah Hause müsse, um 200 Maún nach der ‘Lombardei anzuwerben. Näher befragt, habe Herr Matthys die Auskutifk darüber ertheilt, daß der Großraths präsident Niggeler, Großrath Schärz, die Regierungeräthe Stämpfli und Stockmar ein Comité gebildet und mit Herrn Prenctti einen

Vertrag abgeschlossen haben. Er habe nun darliber mit Herrn Justiz direktor gesprochen, der ihm mitgetheilt habe, daß er auf ein empfeh lendes Zeugniß der Herren Niggeler und Stockmar, welches er ver liest, dem Zuchthausverwalter Michel „im Gesammtinteresse des Va

mißtraue er dem König Albert, Ein Schub=- und Trubbündniß mit

terlands“’ einen Urlaub ins Oberlaud ertheilt habe, um, wie er daun spätcr gehört, dort Leute für die Lombardei anzuwerben. Ju dem mit Herrn Matthys gestern vlbend abgehaltenen Verhöre have der- selbe erflärt, daß der Vertrag mit dem Comité gestern ratisizirt wor= den sei, Er könne nun aber uicht glauben, daß cin solcher Vertrag, und zwar durch Mitglieder derx Regierung selbst, geschlossen worden sei, da ja die Militgircapitulationen durch die Verfassung selbst, so wie durch das Gese jede Falschwerbung ausdrücklih verboten sei, und hier auch das Hochverrathsgescß klar einshlage, wer sih schuldig mache, Gefahr von Außen in das Land zu ziehen. Daß dieses damit geschehen köune, ergebe sich aus den vor wenigen Tagen aus Wien erhaltenen Nachrichten, wonach Oesterreich dem neapolitanischen und dem tosfanischen Gesandten die Pässe zugestellt und den Krieg ciklärt habe, weil sie die Lombardei mit Freiwilligen und sonst guf jede Art unterstüßt hätten. Das sei, was er von diesen Werbungen erfah- ren habe, und nähere Einsicht könne man sich aus den hier liegenden Akten verschaffen. Jag gi, Justizdirektor, giebt einige bestätigende, aber auch sehr entschuldigende und abbittlich lautende Erläuterungen, daß er feine offizielle Kenntniß habe, ob Herr Michel im Oberlande werbe 2c. Niggeler, welcher den Präsideuteustuhl dem Vicepräsiden- ten Tillier überläßt, will durchaus nichts vou einer abgeschlössenen Capi tulation und cben so wenig von Werbungen wissen. Herr Prenetti habe bei ihm nud seinem Schwager Stämpfli um eine Audienz nach gesucht und in derselben von der wünschbaren Hülfe von Schweizer Freiwilligen, namentlih Scharfschüßen, für die Lombardei und von einer Militaircapitulation gesprochen, auch erwähnt, daß sih Herr Ochsenbein sehr günstig darüber ausgesprochen, Er habe ihm das Verfassungs= und Geschwidrige" einer solhen Militairkapitulation auseinandergeseßt und ihm noch bedeutet, daß dies blos eine zwi hen der sardinischen Regierung und den Angeworbenen selbs abzu; machende Sache sei. Er wisse nicht, wer die Nachricht, daß er sich mit Werbung befasse, verbreitet habe, aber er sci nicht mehr sicher auf der Straße gewesen und von Solchen, welhe sich anwer- bén lassen wollten, förmlich bestürmt worden. Herr Michel sei nur ius Oberland gegangen, um die dortige Stimmung zu erforschen, nicht aber, um anzuwerben, Er habe Herrn Prenetti noch ausdrücklich be= merkt, daß es durchaus nicht zugegeben würde, wie sih bewaffnete Corps auf Schweizerboden bildeten. Auch Stockmar verwahrt sich gegen die Anschuldigungen und bemerkt, er habe im Regierungsrath gegen den Verkauf einer Sechspfünderbatterie, Gewehren und Mu- nition an Herrn Prenetti gestimmt, aber der Verkauf sei dann doch während seiner Abwesenheit beschlossen worden, Seine ganze angeb- liche Thätigkeit an Werbung beschränke sich auf gute Räthe an junge Leute, daß sie sih im Falle von Verwunduug, Verstümmelung 2c, eine Unterstüßung sollen garantiren lassen. Stämp fli bestätigt, was Niggeler gesagt, und bedauert, daß diese Fragen hier, statt im Re gierungsrathe, behandelt werden. Weun die Polizei so viel von Falsch- werben 2c, wisse, so müsse sie Herrn Prenetti gar nicht dulden, sondern zum Land hinausweisen. Auh Sch ärz betheuert seine Unschuld. Zum zweitenmale werde er des Hochverraths angeklagt : Das erstemal nah dem Freischaarenzug vou Siegwart und nun von unserem Bundesprä= sidenten, welchem er nun harte Vorwürfe macht, Och senbein hat keine Anklage auf Hochverrath erheben wollen, sondern gleich Anfangs seia

nen Zweifel an die Richtigkeit der Aussage des Herrn Matthys aus- gesprocheuz auch freue es ihn, daß sie sich so rein vor dem Großen Rath und dem Volke hätten erklären können. Die verkauften Kanonen 2c, seien alt und uybrauchbar gewesen z indessen habe man sie doch dem Herrn Prenetti, der darum augefragt, abgeschlagen; da hätte sie aber der tessinishe Gesandte für Tessin zu kaufen verlangt, was man ihm gewährt habe, ohne ihn zu fragen, was er damit machen wolle, Seien sie nah Mailaud gekommen, so habe dies der beglau= bigte Gesandte vou Tessin zu verantworten. Er habe sih in der Tagsaßung auch gegen die Zulässigkeit von Werbungen erklärt, wohl aber fönnten Frewillige wie nah Griechenland, Polen 2c. gehen. Erst lebten Freitag habe er Kenntuiß davon erhalten. Er zweifle nin durchaus nicht an der volleu Wahrheit der Aussagen des .Herrn Niggelerz eben so wenig begreife er aber, das etwas der Art vorgehen müsse. Er liest eine Stelle aus dem mit Regierungsstatthalter Mat- thys abgehaltenen Verhöre vor, der erklärt, in der Gesellschaft von Herren Oberst Gatschet, Niggeler und Ludwig Snell vernommen zu haben, daß der Vertrag ratifizut worden sei. Er liest ferner einen Brief vom Amtsgerichtsschreiber Hubler vor, welcher meldet, daß das Comité gute Nachrichten in Beziehung auf Unterstüßung der Verwun- deten 2c, durch Herrn Prenetti erhalten habe. Er wünscht daher eine nahere Untersuchung, denn die Tagsaßung werde die Werbungen in Waadt gewiß ungern vernehmen, ohne Zweifel auch die heutigen Berhandlungen erfahren, wo cs sie dann sehr w..udern müßte, wenn die Sache uicht näher untersucht würde. Niggeler scheut die Unter- juchung nicht, will aber keine Spezialkommission, sondern an den or- deutlichen Richter gewiesen werden. Bußtzberger tadelt diese vom Bun= despräfideuten willfürlih veraulaßte Unterbrechung der Tagesordnung. Vie Angaben der öffentlichen Blätter über Spaltungen im Regie- rungerathe scheinen ihm wirklich gegründet zu sein, wie er aus diesen bittercn Parteiangriffen s{ließen müsse. Ochsenbein weist die Be= shuldigung Bußbergers zurück, als ob er mit Herrn Oberst Kurz im Einverständniß gewesen wäre. Matthys will die Spaltung nicht uvch größer machen und das Zutrauen in einzelne Personen nicht noch mehr erschüttern, daher stellt er den Antrag, zur Tagesordnung zu schreiten, da es sih von selbst verstehe, daß der Regierungsrath die Pflicht habe, bei geselzwidrigen Handlungen ohne Ansehen der Person einzuschreiten, Ochseubein schlägt eine motivirte Tages- ortuung im angegebenen Sinne vor. Jungold will nichts von einem abgedrungenen Zutrguensvotum wissen, wie Herr Ochsenbein es heute verlangt have; diese unheimlihe Zeit der Zutrauensvoten sei vorbei. Yüt großer Mehrheit gegeu 46 Stimmen wird be chlossen, vom GOcgenstand zu abstrah iren, also gar keinen Beschluß zu fassen. Ochsenbein erklärt nua, da man seine Bestrebungen nicht habe auf irgend eine Weise anerkennen und sogar dem Regierungsrathe nicht die Pslicht habe zuerkennen und ausdrüclih habe übertragen wollen, ohne Ansehen der Person in vorliegender Sache einzuschreiten, #\o nehne er setne Voemisslon als Prasident unp Mialted des Regierungsraths. Ex entfernte sich. Es erhoben sich hierauf Stimmen, daß der Veschluß vom Regierungspräsideuten irrig inter= pretirt worden sei, Von Anderen wird gegen die Abstimmung rekla- mit, Der Vicepräsident von Tillier bemerkt, daß das Entlassungs- begehren erst schristlih eingereiht werden müsse, bevor man darüber ocrhaudeln könne. Es bleibt bei der Abstimmung, und die Versamm- lung geht unter großer Aufregung aus einander.

Basel. (De Z.) Am 8. Mai ist Lord. Minto, aus Jtalien fommend, nah England hier durchgereist. Bei der Wendung, welche jebt die Dinge in Jtalien genommen haben, kann man seine diplo= matische Misjion so ziemlich als gescheitert erachten.

G (L. Tagsaßung hon auf Donnerstag den 11. Mai einberufen. Veranlassung hierzu i} ein Bericht des Obersten Luvinmi aus Mailand über eine angebliche Be- drohung der bstlichen Schweiz dur Aufstellung und Zusammenziehung österreichischer Truppen. Wir haben gegenwärtig- 2 bündnerische Bataillone und 2 Scharfschüßen-Kompagnieen unterm Kommando des Obersten Gerwer von Bern an den Gränzen gegen Tyrol und Veltlin. Diese Truppen find mchr als hinreichend, um kleinen Abthetlungen

Befanutlich i die

von Oesterreichern oder Ztalienern den Durhpaß über s{chweizerisches Gebiet im Engadiín, Münsterthal und Puschlav zu wehren. An eine Gebietsverleßung durch ein größeres Armee =Korps denkt hier Nie= mand erustlich, der die Verhältnisse kennt. Graubündten ist entschieden für strenge Aufrechterhaltung der Neutralität ; daneben sind alle Sym- pathicen für die Lombardei, von deren Unabhängigkeit wir die größten Vortheile sür den Handel zu hoffen haben, f

Altorf, 8, Mai, (Eidg. Ztg.) Die Landsgemeinde von Uri, die bei sehr schöner Witterung und noch ziemlich zahlreihem Besuche den 7. d. stattfand, erfüllte dieses Jahr das Herz jedes friedlich gesinnten Urners mit tiefer Wehmuth. Was seit Menschen- gedenken in Uri uie geschah, i} gesteru geshehen. Die ärgerlichsten Austritte der Erbitterung und Entzweiung ließen sich unter dem sonst so friedlichen Urnervolke wahrnehmen. NVüt vieler Umsicht und großer Geschäftsfenutniß eröffnete „Herr XLandammann Z'graggen die hohe Bersammlung, indem er auf die traurigen inneren und äußeren Ver-= hältnisse des Vaterlandes aufmerksam machte und zu Frieden und Einigkeit im Junern und zu klugem Benehmen gegen die Miteid= genossen ermahnte, Auch die ersten Wahlen eines neuen Land- ammanns und Statthalters, wozu Herr Dr. Lusscr und Herr Alex. Muheim bezeihnet wurden, liefen noch ruhig ab, obwohl Herr Lusser bei der Annahme der Landammannsstelle shon die Männer der Sieg- wartischen Partei anzuempfehlen hien. Allein bei der Beseßung des Seckelamtes und eines Regierungsrathes zeigten sich dann die sehr erhißten Parteien. Die shmählichsten Aeußerungen und Beschimpfun= gen wurden laut. Die ganze Sonderbundsgeschihte wurde wieder ans Licht gebracht, dafür und dawider mit aller Heftigkeit gestritten, und endlich trug die Partei des Sonderbundes den Sieg davon, in= dem zwei heftige Verfechter desselben als Seckelmeister und Regie- rungsrath gewählt wurden, nämlich Herr Rathsherr Schillig und Herr Landsfähnrich Jnfanger, Herr Landammann Z'graggen , der zur Zeit der größten Bedrängniß durh weise Vermittelung und eine ehrenvolle Capitulation mit General Dufour vor den ferneren Gräueln des Bürgerkrieges das sonst arme Land gerettet und hernach, um die harte Occupation der Truppen aufzuheben, mit Herrn Muheim dem für Uri Caution leistenden Hause Ehinger von Basel mit seiner Habe und Gut Vürgschast geleistet, wurde aus Allem entfernt. Jhm müssen wir zwar Glück wünschen, aber das arme Vaterland bedauern, das dadurch einen seiner weisesten, friedlihsten Vorsteher verloren hat. Da die Versammlung dann fast aus einander getreten und Niemand sonst die Gesandtschaftsstelle bekleiden wollte, o wurden mit kaum hundert Händen die Herren Reg. Räthe Karl Muheim und Jauch als Gesandte ernannt.

Neuenburg. (E. Z.) Der Große Rath hat zu Gesandten an die Tagsaßung die Herren Jeanrenaud - Besson und Ganzalve Petitpierre ernannt.