1848 / 17 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

, , - ; 2ta.) Heute is wieder Swinemünde, 15. Mai. (Ostsee Zt rubniß Ee

ein englisches Schiff, von Bahia kommend, mit a schen acer in unseren Hafen gesegelt. Dasselle E d M, an welGem Tage die Blokade begann, Loi che Regierung seine soll dies die alleinige Ursache sein, daß De tat u hoffen, daß ungehinderte Passage gestattet hat. Es 1e a Helsingör klarirten au die übrigen, vor dem Blokade - Term diesen Tagen hier ein- Schiffe gleihe Vergünstigung erhalten 1un€ S

treffen werden,

s . «Hos, Ztg.) Der Königliche Kommissarius, aci L ie S ‘Pfuel, hat nachstehende Bekanntmachung erlassen :

Nachdem ih durch meine Bekanntmachung vom 12ten d, Mts, die 2a e

Gränz - Linie zwischen dem dem d ide al De E os ‘qanísirenden Theile des Großherzogthums Posen vorläufig be- dem zu Li nunmehr sofort zur Errichtung der für den leßteren Theil o Le neuen Regierung geschritten werden. Zum Präsidenten dersel- E íff brs Nittergutsbesizer Dr. von Krafzewski ernannt, welchen ih er- sudt habe, dieses Amt unverzüglih zu übernehmen, L S

Da die Demarcations Linie mehrere landräthliche Kreise durchschneidet, so wird eine andere Kreis - Eintheilung erforderlich, und s wird daher für die der neuen Regierung zuzutheilenden Kreise Folgendes bestimmt :

|. Jm Regierungs-Bezirk Posen.

1) die der Reorganisation unterliegenden Theile des posener und foste- ner Kreises werden zu einem landräthlichen Kreije vereinigt, als dessen Kreis- stadt einstweilen Kosten unbeschadet späterer Abänderungen bezeichnet wirdz C É, e j ¿ 2) von den Kreisen Schrimm und Schroda werden die dem deutscheu Bunde einzuverleibenden Theile abgetreunt; im Uebrigen veibleiben diese Freise in ihren gegenwärtigen Verhältnissin mit den beiden Kreisstädten Schrimm und Schroda;

3) der der Reorganisation unterliegende Theil des kröbener Kreises bil det einen landräthlichen Kreis für sih mit der Kreisftadt Gosty nz

4) dasselbe gilt von den der Reorganisation unterliegeuden Theilen des frotoschiner Kreises, in welchem die S'adt Kozmin zum Sih der Kreis- Behörde bestimmt wird;

5) die Kreise Pleschen und Wreschen bleiben unverändert;

6) im adelnauer Kreise wird vorläufig die Stadt Adelnau zur Kreis- stadt bestimmt; wegen Abtrennung der Stadt Ostrowo und eines Gebietes zur Verbindung mit Schlesien aber das Nähere vorbchalten ; | 7) vom schildberger Kreise wird die Stadt und Herrschaft Kempen ab- gezweigt,

11, Jm Regierungs-Bezirk Bromberg,

1) der gnuesener Kreis bleibt unverändert;

2) die der Reorganisation unterliegenden Theile der Kreise Mogilno und Jnowraclaw werden zu einem landräthlichen Kreise mit dec Kreisstadt Trzemeszno vereinigt; : i

3) der der Reorganisa.ion unterliegende Theil des wongrowiccer Krei- ses bildet einen besonderen Kreis mit der Kreisstadt Miescisko,

Es wird übrigens durch diese Bestimmungen der Entscheidung über die bereits eingegangenen oder noch eingehenden Reclamationen in keiner Weise vorgegriffen, Diese Reclamationen, welche ich fortdauernd von bei den Nationalitäten noch anzunehmen bereit bin, können ihre Erledigung erst in einer späteren ruhigeren Zeit erwarten, weil sie uur dann erst ihrem Gewichte nach gewürdigt werden können.

Jch werde nunmehr in den oben bezeichneten Kreisen ungesäumt tie Wahl der Landräthe anordnen, auch wegen anderweiter Orgauisation der | Polizei-Verwaltung die erforderlichen Einleitungen treffen. |

Posen, den 14, Mai 1848, | Der General der ZJnfanterie, Inspecteur der 3ten Armee - Abtheilung und

Königlicher Kommissarius, / van Pfuel,

Die Po j. Ztg. enthält die folgende Berichtigung von dem kom- mandirenden General von Colomb:

„In der Gazeta polska Nr, 42 findet sich ein Aufsay aus Buk vom 4ten d, M,, der die an diesem Tage dort stattgefundenen Gefechte und (Ereignisse gröbli entstellt, Es wird gesagt: „Zwei Compagnieen preußi- scher Jufanterie seien am 4ten d, M. früh von einigen hundert Sensen männern überfallen, aus der Stadt vertricben, verfolgt und zersprengt. Jh der Stadt seien wenig, dagegen im Felde gegen 60 Soldaten geblieben, Die Soldaten hätten hierbei Alles, gleichviel, ob bewaffnet oder unbetoasf net, niedergeschossen, so den Bürger Szymanski und 2 Juden , die auf dem Markte Sensen aufsammelten, um sie abzuliefern, Es wäre später Volk vom Lande hereingekommen und habe geplündert, Nachmit tags scien andere Truppen in die Stadt gezogen, Alles habe i geflüchtet, ein Widerstand der Bürger sei unmöglich gewesen, da man ihnen bereits vor 14 Tagen die Waffen abgenommen. Trozdem hätten die Soldaten Thüren und Fenster eingeschlag-n und die Bürger, indem sie ihnen befohlen, auf die Straße zu gehen, uicdergeschossen, 2. B. den Vilar Bielsfi , so wie eine 80jährige bettlägerige Frau, Nachdem nicht mehr Menschen zu morden gewesen, habe man das Vieh quf den Höfen und in den Ställen erschossen und mehrere Gehöfte angezündet, endlich aber ge plündert und dabei alle Möbel, unter Anderem mehrere Flügel, zertrün- mert, auch zwei Pserde und zwei Ochsen entwendet.

„Hierauf folgende amtliche Erwiederung: Nicht 2, soudern 15 Compag- nieen wurben allerdings am 4ten d, M, fruh 4 Uhr überfallen, doch gelang cs ihnen nici uur, sich zu sammeln, soudern auch die Jusurgenten völlig aus ver Statt zu treiben, welche sie bis 11 Uhr beseyt behielten, und sich darguf mit Hinterlassung vou 7 Todten auf Pinne zurückzogen. Auf dem Marsch uach L haben sie, obwohl verfolgt, einen Verlust nicht erlitten, Wenn ein Bt aflieiert wird, pflegen niht Unbewaffnete den Bewaffne

ten gegenüber zu trete ind sind die beiden Juden beim Aufsammeln der C i ‘en, woran jedoch gezweifelt werden muß, so ist ties e S, D& gropere Theil der Bürgerschaft zu Buk hat sich gleich on Bang be ver pelniséen Zuosurrection {wer betheiligt, die Adler ab getisien, Den Dirgernmeisier wieverholt vertrieben. Die Wafsfen-Abnahme in E (10442 I) wOlcanDig snttfirben, da viele Waffen vergraben oder bei Safláe ggovrary! pgrez 20mm fmd von den Quartiergebern am ten “t entioafnet, theils auf eine grausame und

Cenzen wurd erid

En i uariteren théils

IER P Ac erar morven, De amtlichen Ermittelungen hierüber nd uo 0 FRDOTIS 4

S2 PAt BUGLV n ui am ien M Nachmittags stießen dic Trup- pen guf UHberriian Di :

: 4 LETNH In eben voar allerdings groß ; aber e i Bela, Ben Weroaisurte neenaie sich der Zorn der Soldaten V r J S » J 6 F E s E Bu ° E Ry e Mule n der Mute on Semsenmännern er chonen; daß [T V E Tg Sen Price S lutes abiichtlid H 2 2 f S “MIER av! vdtet wor- den, iff unw ' ) getödtet wor

Lie Súad§ wutde von Pa j e E f 1 E x T 1E Sw Per, da dic Angiifss Kolonne eine Umgehung gomatht hgit Una Bt Gy 0e , E Ine) 2Lavrend unjere am weitesten Lorgerüüten Xeuppan erst auf dem Marlie waren bzany ¿ten hon die am Ausgange na Miegoleiwo belegen Galite fie icauaten Goi den Ls s O i - Ï 104 P Trappen nicht angezünvet jem, Da diese E Dm nil o 7 unaen waren, : : E ¿ile „Unsere agi jollen geraubi unk S inteent Uanban. Man {reges 1 s C j n yy F d einfach, was war noch zu plündern upt 8 TAUREU, Pa, ie Tar Wis

fasser des in Rede stehenden Auísayes ¡eti Se V irgen Lies bereité gründlich gethan, Lie Möbel, Fenster und Tiziiren ran hart zerstört, als bie Truppen einzogen, so aut tun dontigen Kreis StiaiuarCit nehmer ein Flügel von den Sensenmännern zeriümnmext women. Das Tédten ou Vieh und Pferden is eine reine Errä&iung, Pasa, a 15 Mai 1848, Der fommantirende General von Colomb

Der General-Lieutenant von Wedell, Commaudour dar ten 8; vision, melder tur weh! fombinirte und energisch Gua siiGri Märsche tas Hanpt-Corps der Jusurgenten unter Ludwig won Mie roslawsffi, hauptstdlds Ceftebend aus den vercinigten Cadres v0 Mútosïauws, Neustadt uns Pleschew, ia seiner inneren Orgamisativa oóllig aufgelö unt zersprengt, so wie zrm Kapituliren und Stredou der Waffew genwungem hat, m emem Tageebefehl d, d, Scrova, ver 15. Maë 1248 5e amvesonvem Tewppen des 2ten und

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5ten Armee-Corps seine vollkommene Zufriedenheit und Anerkennung aus, Der Tagesbefehl lautet : :

S geei, Schroda, den 13, Mai 1848.

„Zun dem Augenblick, wo die Téuppen des 2ten Armee-Corps si von denen des ô5tey trennen, nachdem die Ueberwindung des bewaffneten Wi- derstandes dex Polen gegen die geseßliche Ordnung gelungen ist, fühle ih mich gedrungen, meine vollkommene Anerkennung für die Leistungen auszu)prechen, denen wir dieses erwünschte Nesultat zu vanken haben.

,Austrengende Märsche mußten in dex leßten Zeit ausgesührt werden, und die Truppen haben es besonders ihrer Pünktlichkeit und Ausdauer zu dankey, daß Ruhe und Ordnung in der Provinz aufs neue begründet ist.

„Wenn uns auch durch das Niederle.en der Waffen eines Theils un- serer Feinde und durch das feige Auseinanderlaufen der großen Masse der- selben die Gelegenheit genommen wurde, durh die Anwendung der Waf- fengewalt des Königs Gegner niederzuwersen, so is das exreichte Resultat doch nicht weniger vollkommen. / A

„Der Rest der Jusurgenten, welcber noch als regellose und räuberische Banden im Lande plündernd umherzieht, wird seiner Strafe nicht entgehen z er wird vereinzelt dem Gese anheimfallen.

„Zndem ich den Truppen, von denen ich jcht Abschied nehme, meine vollkommene Zufriedenheit und Anerkennung ausspreche, sage ih denselben gleichzeitig meinen Dauk für die Hingebung, mit welcher sie meinen Brfeh- len gefolgt sind, : E

Der General-Lieutenant und Commandeur der 4ten Division von Wedell,“

Desterreich. Wien, 16. Mai. Jn Wien hat eine neue Volks-Bewegung stattgefunden. Die Studenten hielten gestern Ver- sammlungen, in denen beftige Reden fieleuz eiu Theil der Arbeiter {loß sich ihneu an, Abends waren die Straßen und öffentlichen Pläße in der Nähe des Schlosses von einer gemishten Menge von Bürgern und Studirenden gefüllt; das Militair hatte das Schloß, das Glacis und die Wälle bescßt, Jufanterie und Artillerie. Die akademischen Körperschaften, welche Mitglieder der National -= Garde sind, hatten eine Petition bereitet; sie wurden, von bewaffneter Menge begleitet, ins Schloß eingelassen und überreichten dem Minister-Con seil ihre Bittschrift, welche folgende Punkte enthielt :

{) Zurücknahme des Befehls zur Auflösung des politischen Co mités der National-Garde,

2) Zurücknahme des Wahlgeseßes üund Erlaß eines neuen, be zwecckend Eine Kammer oder wenigstens eine andere Zusammen= seßung der ersten Kammer, ohne Ernennungen durh den Ka!- ser und mit Ausschluß der Kaiserlichen Prinzen. l

3) Zurückziehung des Militairs aus der Stadt, welches fortan nur gemeinsam mit der National - Garde die Posten beseßen und nur auf Aufforderung des Kommandanten der leßteren eintreten foll.

Noch vom selben Tage is die folgende „Kundmachung“ datirt, welche alle diese Punkte gewährt :

Uln 0.0 d,

Das Ministerium hat in Erwägung der Pflichten, welche ihm gegen den Thron obliegen und um zur Beruhigung der aufgeregten Gemüther nah Kräften beizutragen, die Zurücknahme des Tagesbe- fehls der National -= Garde vom 13. Mai 1848 und die Gewährung der zwei übrigen Punkte der überreichten Petition beschlossen.

Eben so wurde der Nationalgarde gewährt, daß die Verfassung vom 25, April 1848 vorläufig der Berathung der Reichsstände unterliegen und die Bestimmungen des Wahlgeseßes, welche zu Be- denken Anlaß gegeben haben, in einer neuerlihen Prüfung erwogen werden sollen. Da in Folge dieser Zugeständnisse die Verfassung erst durch die Reichóstände festgestellt werden wird, so wird für den ersten Reichstag nur eine Kammer gewählt werden, somit für die Wahlen gar kein Census bestehen, wodur alle Zweifel einer unvollfommenen Bolksvertretung entfallen.

Wien, am 15. Mai 1848.

Der Minister des Innern. Pillersdorff.

Tre, 10, Vio Das Journal des Oest, Llogd enthalt in seinem heutigen Blatte folgende Mittheilungen des Feldzeugmei- sters Grafen Nugent an den Feldmarschall-Lieuteuant Grafen Gyulai, vom Hauptquartier Visnadello, am 12. Mai:

„Am oten stand bereits die Avantgarde-Brigade in dieser Richtung: General-Major (Luloz in Belluno mit einem Detaschement, das einigen Wiederstand siegreich bekämpft und eine Kanone crobert hatte, in Longaron ; die Brigade Felix Fürst Schwarzenberg aber war bis Capo di Ponte vor- gerückt, Am 7ten wurde von der ersteren ohne Widerstand Feltre beseßt und eine Rekognoszirung gegen Primolano vorgenommen. Das Gros des Corps nebst dem Hauptquartier besand sich Abends ir. Belluno. Dic Bri

gade Schulzig zu Sussignana erhielt den Auftrag, durh ver mehrte Thâtigfeit den Abmarsch des Corps zu maskiren, Vie Brigade Edmund Fürst Schwarzenberg war im Marsch nach Sacile

und Pordenone begriffen, und so das linke Piave-Ufer hinreichend gesichert. Nachmittags wurde die über Longaron auf der Strada d'Allemagna vorge shobene Abtheilung lebhaft von einem vielfah überlegenen Feinde ange- griffen, behauptete jedoch rühmlih Kastell Lavazzo. Am Bten war meine Avantgarde bis über Quero vorgedrungen, nahbem die Feinde 1690 Mann regelmäßige päpstliche Truppen, mit Geschüß ¿ nd Kavallerie versehen, sich von da über Fenner und Pederobba nach leichtem Widerstand bis VDuigo zurücgezogen hatten, General Culoz unternahm sofort cine Refognos zirung dieser schr guten Stellung und vertrieb den Feind nah ziem lich kräftiger Gegenwehr noch vor Abend aus derselben, Der Marsch des übrigen Theils des Corps nach und gegen Belluno und Feltre fonnte ohne Anstand nach der Disposition vollzogen wérden, Die tleine zwischen Arsie und Pumolano stebende Abtheilung, 1 Offizier, Ober - Lieu tenant Magdeburg und 23 Mann vom ersten Banal-Gränz-Regimente, wurde von mehr als ?00 wohlbewaffneten Jusurgenten angegrisfen; sie warf sich in ein Haus und sehte der großen Uebermacht den erfolgreichsten Widerstand entgegen, und als es den Angreifern gelungen war, dieses in Brand zu steckeu, bahnte sich tie kleine tapfere Schaar mit blanken Waffen den Weg purch dic Feinde und crreichte, wiewohl mit verhältnißmäßig großem Ver- luste, Arsie. Am 9ten früh war der der Brigade Culoz gegenüberstehende nd auf 7 8000 M. verstärkte Feind selbst zum anfäuglich hißigen Angriffe übergegangen; alle seine Versuche scheiterten jedoch an der Lapser- seit unserer braven Truppen, die, ungeachtet der vielfachen Ueberzahl, dessen Borbringén verhinderten, ; „Gleichzeitig rüten die übrigen Brigaden des Corps echellonirt vorz die Brigade Felix Fürst Schwarzenberg tournirie den rechten Flügel des Feindes, der si dann eilig in die feste Stellung von Monie Belluna gurüd- zog, Sein Verlust war bedeutend, besonders au Kavallerie, Bei rieen vecschiedenen Gelegenheiten bemerlte man zwei regulaire Znsanterie- Regimenter und beiläufig 600 päpstliche Dragoner mit beiläusig 6009 Zn- weten. Der andere Theil der feindlichen Streitlräfte stand währenddem v Germ Feldmarschall - Lieutenant Gcafen Schaffgottsche an der Piave wegen, Derselbe ließ gegen Abend mit den eben eingetroffenen 12pfün- e V enseitigen feindlihen Geshüße zum Schweigen bringen und sofor! uan Baidtentélag bei Ponte Priula beginnen, wobei der Berlust des Oberst- Menne Zaren Rarg zu betlagen ijt, Am 10ten ließ ich zum Angriff ai ane Balwaa vorrüden, fand jedoch die Stellung eben „verlassen und (6 Raisete qurüdgeblicben. Das Corps stellte sich bei Falzè n P o wtenant Cchaffgottsche hatte die. Piave passirt, war 1 S n WiSnaveslo vorgerückt, und die Verbindung war mit KHRAS Hi 2 #0 11ten hatte der in Treviso kouzentrirte Feind ven General Schulzig wi großer Uebermacht ange: riffen, dessen Brigade | durch ¿die Außicröttantliche Tapferkeit des Iusanterte - Regimentes | Brf R939 ano des illyrísch - banatishen Gränz - Bataillons nicht U Den De Sue , Tenbern ihm auch cine päpstliche Kanone abnahm;

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Au ci

indessen war ein Theil der Brigade Fürst Edmund Schwarzenberg zur Un- terstüßung vorgerückt, und General Schulzig griff nun den Feind erneuert an. Das Corps war während dieser Zeit über Postimua links abmarschirt und erschien eben in der feindliben linken Flgufke, als obiger Angriff so vollkommen gelang, daß der Rückzug des Feindes in die wildeste Flucht ausartete, General Schulzig rückte bis nahe an Treviso; das Corps steht vereiigt zdwärts echellonirt, Ju der Absicht, die Provinz Belluno voll- femmen zu beruhigen, dann um die Reinigung des reten Piave-Ufers, die Herstellunz der Brücke bei Ponte della Priula zu erleichtern, beschloß, ich mit einem großen Theile des mir unterstehenden Armee - Corps die Besit- nahme von Belluno , die ich Ew. Hochgeboren unterm 6ten d, Nummer 35 mitzutheilen die Chre hatte, zu benugzen, um die daselbs vorhandene stei- nerne Brücke zu diesem Zwecke zu verwenden, was die obdetaillirten Vor- gänge zur Folge hatte.

Nugent,“

Badeu. Karlsruhe, 16. Nai. Gestern Mittag um halb 1 Uhr wurde Sr. Königl, Hoheit dem Großherzog folgende Adresse der zweiten Kammer der Stände-Versammlung überreicht :

„„Durchlauchtigster Großherzog, gnädigster Fürst und Herr !

_„&w. Königl, Hoh. haben geruht, als Beitrag zur Bestreitung der außerordentlich starlen Ausgaben der Kriegëve: waltung im laufenden Jahr eine Summe vou 100,000 Fl. zu bewilligen Wir als die Vertreter des Volkes, die wir berufen sind, seine Wünsche, Bedürsaisse, Ansichten und Gefühle vor den Thron Ctv. Königlichen Hoheit zu bringen, erfüllen heute cine süße Pflicht, die Dolmetscher der dankbaren Gefühle des treuen Volkes zu sein, Jn jenen Tage, in welchen die Seele jedes wohlgesinnten Bür- gers s{merzlich bewegt wird durch die lebhafte Erinnerung an die Gräuel der aufrührerischen Bestrebungen und an dic {weren Bedrängnisse, die ein- zelne Verbrecher über unser Großherzogthum brachten, is das seltene Vei spiel der Bereitwilligkeit Ew. Königlichen Hoheit, die Leiden des traurigen Nothstandes zu lindern, ein erfreuliches Ereigniß, das auf das neue dem treuen Volke den Beweis geben wird, wie Ew. Königl, Ho- heit, berufen von der Vorsehung, die Geschicke unseres Vaterlandes als Fürst zu leiten, auch den Beruf ín sich fühlen, voranzuleuchten da, wo es gilt, Opfer zu bringen und das allgemeine Wohl zu fördern, Unsere Mit- bürger werden mit uns den hochherzigen Beitrag Ew, Königl. Hoheit und die Opfer, welche die Mitglieder Großherzoglicher Familie brachten, um so dankbarer erkennen, je mehr das Volk gewohnt is, feinen erhabenen Fürsten überall an der Spiye zu erblicken, wo irgend ein Unglücksfall die theilneh- mende Milde zur Hülfe aufruft,

Zudem wir mit den Ausdrücken tiefgesühltey Dankes im Namen des badischen Volkes die Huldigungen der Treue und Ergebenheit verbinden, verharren wir in tiefster Ehrfurcht,

Karlsrut e, den 13. Mai 1848,

Jm Namen der unterthänigst tren gehorsamsten zweiienu Kammer dei

Stände-Versammlung : Der Präsident; Mittermaier,“

Se. Königl, Hoheit der Großherzog hat, wie heute durch den Präsidenten in der Kammer verkündigt, Folgendes erwiedert :

„Zch danke Jhnen in Meinem und Meiner Familie Namen für die Ge- fühle, welhe Sie Mir in dieser Adresse ausgedrückt haben, Jch wünsche, daß alle Vaterlandsfreunde zusammenwirken möchten, um mit Mir die ge- seßlihe Ordnung vollkommen wieder herzustellen, wodurch allein das Wie- deraufblühen tes (Gewerbfleißes und Handels möglich wird, Erst dann, wenn dieses Ziel erreicht ist, werden alle diejenigen, welche in jeßziger be- drängter Zeit dem allgemeinen Wohl Opfer bringen, sich wahrhaft freuen können, dies gethan zu haben, Zch habe gern diesmal in der außcrordent- lichen Zeit Meîne Kräfte nicht zu Rath gezogen und auf eine Ausgleichung durch die Zukunft gezählt,“

L

Hessen. Kassel, 16. Mai. (Kass. Ztg.) Jun der gestri- gen Sißung der Stände-Versammlung berichtete Herr Henkel für den Oesiderien-Ausschuß über die die Ausführung der Allerhöchsten Ver- ordnung wegen der rotenburger Quart betreffende Mittheilung des Finanz-Ministeriums, (S. das gestrige Blatt des Preuß. Staats Anzeigers.) Der Ausschuß is mit sämmtlichen Punkten einver= standen und giebt noch anheim, die Erklärung abzugeben, daß, für den Fall von Seiten des Hofes der Nechtéweg betreten werde, man ín dem Stillschweigen über die bisher gezogenen Nußungen feinen Ver= zicht auf dieselben erblickt haben wolle, #o wie daß sämmtliche Be \hlüsse der Ständeversammlung nur Gültigkeit haben sollten, wenn die Allerhöchsie Verordnung sofort im Gesetblatte erscheine, Sämmtliche Anträge wurden angenommen. Die gänzliche Erledigung der Sache wurde jedoch ‘durch den Antrag des Herrn Ziegler, zu erklären, daß man auch für den Fall des Nichtbetretens des Rechtsweges sich den Anspruch wegen der gezogenen Nußungen vorbehalte, beanstandet; es erklärten sich 20 Stimmen für und 20 gegen den Antrag. Zur Wiederholung der Atstimmung wurde eine weitere Sißung auf den Nachmittag anberaumt. Es folgte die Revision über den Geseß Entwurf, die Auseinanderseßung der Lehn - und Meier - Verhältnisse betreffend, welcher in geheimer Abstimmung mit 39 St\mmen gegen l angenommen wurde. Man schritt zur Revision des Gesetz =-Ent= wurfs, die Mitwirkung der Stände wegen Beseßung des Ober= Appellationsgerichts betreffend. Die Bestimmung im §. 3, wonach nah Ablauf der sechswöchentliheu Frist zur Ernennung der Práäsentirte als ernannt betrachtet und beeidigt werden soll, ließ man- auf den Antrag des Ausschusses fallen, unter der Vorausseßung, daß ein Geseß wegen Minister - Verantwortlichkeit ersheincn werde, in welchem nicht nur Angriffe auf die Verfassung, sondern auch Un= terlassung verfassungsmäßizer und gesebliher Pflichten mit Anklage bedroht würden. Bei dem §. 6 wurde die Berathung aus Veran- lassung einer Bemerkung des Herrn Landtags=Kommissars abgebrochen und dem Ausschuß aufgetragen, wegen etwaniger Berücksichtigung dieser Vemerkung in der Nachmittags stattfindenden Sitzung zu be= richten.

Jn der zweiten Sißung um 4 Uhr wurde die Abstimmung über den Antrag des Herrn Ziegler in Betreff der rotenburger Quart wiederholt und nunmehr mit 24 gegen 16 Stimmen abgelehnt. Der Rechtépflege = Ausschuß erstattete sodann den aufgetragenen Bericht über einen Vorschlag des Herrn Landtags - Kommissars zu dem §, 6 des Geseßz-Entwurfs, die Mitglieder des Ober =- Appellationsgerichts betressend. Man beschloß, die bisherige Fassung beizubehalten. Der Geseß-Entwurf wurde in geheimer Sipung mit allen Stimmen ge= gen 2 angenommen.

Sachsen-Weimar. (Weim. Ztg.) Weimar, 17. Mai. Se, Königl, Hoheit der Großherzog hat, in Uebereinstimmung mit Jhren Hoheiten den Herzogen von Sachsen, den Geheimen Stagts- Rath Karl Friedri Christian Wilhelm Freiherrn von Gritsch von ber Stelle eines Gesandten bei der deutschen Bundes = Versammlung mit Beibehaltung seines bisherigen Titels in allen Ehren enthoben.

Hldenburg. Eutin, 13, Mai. (H. C.) So eben wird hier eine landesherrliche Verfügung publizirt, wonach vom 4. Januar d, J. an alle Abgaben der Jnsten an denStaat wegfallen und event. wieder zurüc{bezahlt werden sollenz eben so wird es auh mit der Kopfsteuer in den von Holstein eingetauschten Ortschaften gehalten werden. Nachdem sich die Hufner des Amtes Eutin freiwillig dazu verstanden haben, die Wohuungsmiethe der Jnsten auf 8 Rthlr, jähr= lich herabzuseßen und ihnen Milh und Butter zu marktgängigen Preisen zu jeder Zeit verabfolgen zu lassen, so hat denn die neueste Zeit den so sehr herabgekommenen Proletariern eine schon bedeutende Erleichterung ihrer Lage bereitet,

Lauenburg. Lauenburg, 13, Mai. (H. C.) Der Ge- nexal von Wrangel hat folgendes Schreiben au die lauenburgische Regierung gerichtet :

¡Einer 2c. Regierung beehre ih mich in der Anlage abschriftlich den Auszug des Protokolls der 38steu Sipung der deuishen Bundes-Versamm- tung vom 28, April 1848 zur Kenntnißügahme zu übersenden, Eine 2c, Regierung wird daraus ersehen , daß die Bundes-Versammlung das Ver- sahren gemißbilligt hat, durch welches Sie das lauenburgishe Truppen-Kon- tiugent aus Holstein zurückgezogen haben, und daß ich beauftragt bin, ohne Verzug Maßregeln zur Abhülfe zu ergreifen, Die Ueberzeugung, welche ich von der deutschen Gesinnung Einer 2c. Regierung, \o wie ‘von deren Ge- horsam für die Befehle des deutschen Bundes, hege, lassen mich hoffen, daß es genügen werde, Sie hierdurch aufzufordern: „„Acht und vierzig Stun- den nah Cmpsfang dieses Schreibens alle Maunschaften des lauenburgischen Kontingents ugch Rendsburg in Marsch zu seßen, dort werden sie wieder equipirt und durch die dortige Kommandantux zu ihren respeitiven Corps instradirt Joerven, ._ Mite 2e, Regierung ersuchc ih, mir umgehend An- zeige über den Empfang dieses per Cstafette abgehenden Schreibens zu machen und mir eíne genaue Nachweisung über die zahl der abzusenden- den Mannschaften, so wie über die Truppen-Corps, zu welchen sie gehören, einzusenden, Tief betrüben würde es mi, wenn eine 2c. Regierung durch Zögerung oder Nichterfüllung zur Anwendung von Zwangsmaßregeln mich nöthigen sollte. Kolding, den 6, Mai 1848, Der Ober-Besehlshaber der Armee. (gez.) von Wrangel,“

Frankfurt. Frankfurt a. M., 16. Mai, (O. P. A. Z,) Nachdem Herr Syndikus Dr, Haruier, auf sein Ansuchen, der Stelle eines Bundestagsgesandten hiesiger freien Stadt entloben worden,

wurde Herr Schö} De, Souchay zu diesem Posten ernannt.

LUbeck, Lubea, 10 Mai, (O. C). Heute baben die Wahlen für die neue Bürgerschaft auf dem Lande begonnen, morgen nehmen sie in der Stadt ihren Anfang, noch wenige Tage, und die alte Bürgschaft hat aufgehört, die Volks - Vertretung dar= zustellen.

Unter den heute Morgen mit der „Alerandra““ von St. Peters- burg angekommenen Passagieren befindet sich der Fürst Michael Obrenowitsch.

Nachdem {on am Sounabend die für die Küstenbatterie be- stimmten vier großen Geshüßröhren vom Walle fort nah Trave- münde gebracht find, wird morgen guch die zur Bedienung der Ge-

süße eingelbte Mannschaft des Kontingents dahin abgehen.

E R

Nusland.

Frankreich. National - Versa mmlung, Sihung vom 15, Mai. An den Zugängen zum Sibßungs - Lokal harrten heute Hunderte vergebens auf Einlaß, Jm Vorhofe waren starke Abthei- lungen der bewegliheu Nationalgarde gufgestellt. Durch die Stadt zogen Arbeitermassen mit Petitionen zu Gunsten Polens nach dem Palast der National - Vecsammlung. Präsident Buch ez erklärte um halb 1 Uhr die Sibung für eröffnet, Beranger giebt wiederholt seine Entlassung und beshwört die Versammlung, ihn nicht ter Zu- rückgezogenheit des Privatlebens zu entreißen, Nach Erledigung ei mger anderen Geschäfte bestieg der Minister der auswärtigen Ange- legenheiten, Bastide, die Rednerbühne, um in einem \chriftlihen Vortrage die bekannten Grundzüge der provisorischen Regierung bei ihrem Benehmen seit dem 24. Februar noch einmal zu wiederholen, Es war aber von seiner Rede wenig zu verstehen, da er an Engbrüstigkeit leidet, D'Arragon, der die Juterpellationen hervorgerufen, folgte ihm auf der Tribüne und sagte: Der Minister Bastide erkläre in seinen Vortrage wiederholt seine Liebe zum Frieden; Alle wollten den Frie- den, aber um ihn zu erwerben, müsse man oft zum Schwert greifen. Cr fürchte darum feinen allgemeinen europäishen Brand z Deutschland sei mit seiner eigenen Wiedergeburt beschäftigt, die Schweiz sei Frauk reichs Freundinz selbst vor England sei ihm nicht bange; nur Oester

reih müsse in Jtalien vernichtet und dazu müsse die Alpeuarmee ernsilich organisirt werden, (Eine Stimme: Sie zählt 30,000 Magun esseftiv.) Es bedürfe feiner Phrasen mehr. Er wolle kein Programm

über Systeme, sondern eine kategorische Antwort des Ministers hören, Lamartine nahm hierauf das Wort, um die Versammlung zu bitten, erst auch die Jnterpellationen über Polen anzuhören. Wolowski bestieg die Tribüne. Kaum hatte er aber angefangen, von den Lei den Polens und von der Wichtigkeit zu sprehen, welche diese Frage auf Europa habe, die keine blos cevaleresfe mehr sei, als das Volk die Eingänge des Gebäudes erstürmte und bereits unter dem Rufe: Es lebe die Republik! Es lebe Polen! Es lebe Jtalien! auf die Tribünen des Sibßungssaales eindrang. Der Quästor Degoussée bestieg die Tribüne und sagte: „Das Volk hegt keine böjen Absichten, Es verlangt aber, daß die im Vorhofe aufgestellte bewegliche Natio nal-Garde dasBajonett in die Tasche stecke.““(Fürchterlicher Lärm. Ja! Ja! Nein! Nein!) Der Tamult steigt immer höher. Die Vorsteher der Gewerke ersheinen mit den Fahnen in den überties schon überfüllten Tribünen. Barbès betritt die Tribüne, Die äußerste Rechte und das Centrum rufen: „Nein, nein! Barbès darf nicht sprechen !“/ Auf der linken Seite ruft man dagegen: „Er soll sprechen!‘ Von der Tribüne: „Er muß sprechen! ‘/ Jn diesem Augenblicke hört man Gewehrfeuer von außen. Der Andrang steigt. Das Volk wird ungestimer und dringt, mit Blanqui, Naspail, Cahaigne, Sobrier und Anderen, über Hals und Kopf in den Saal, Um 2 Uhr war Alles voll. Das Volk stürmt auch zuleßt die Bänke der Repräsentanten, Barbès, Raspail, Blanqui, Courtais, umringt von einer Menge Abgeordneter aller Gewerke, sind auf der Tribüne. Der Präsident Buchez, der seinen Siß ver= lassen hatte, lehrte auf denselben zurü. Barbès, Ledru Rollin, Blanqui strengten sich vergebens an, Stillschweigen herzustellen. Furchtbares Geschrei tönt durch einauder, Die Klingel des Präsiden= ten vermochte den Lärm nicht zu beherrscheu. Louis Blanc steigt auf den Büreautish. Die Ruhe stellt sich her. „Jm Namen der Volks Repräsentanten“, bega er, „trage ih darauf an, daß die Petition, welhe das pariser Volk hierher gebracht, diskutirt werde. Um dies aber thun zu fönnen, muß Stille eintreten, damit man nicht sagen könne, daß das Volk seine eigene Souverainetät nicht achtete.‘ (Bravos. Stürmischer Beifall.) Ras pail beginnt die ersten Worte der Petition zu lesen. Ein Repräsentant ruft: „Jn wessen Namen?“ (Furchtbarer Lärm. Das Volk will auf den Un-

terbreher losftürmen und droht, ihn zu erwürgen, wird aber von den Klub - Präsidenten zurückgchalten.) Raspail seht die Verlesung fort. Das tiefste Stillschweigen tritt nun zwar im Saale ein, die Stimme des Vorlesers wird aber durch das Volksgedröhne von den Seine - Ufern her und vom

Plabe begleitet. Die Petition verlangt sofortige Jutervention zu Gunsten Polens.| An ihre Verlesung {loß sich der Ruf: Cs lebe Polen! Barbès richtete stehend vom Präsidenten - Büreau herab einige Worte an die Versammlung. Dann erhielt Blanqui das Wort. Tiefe Stille. Er verlangt, daß die National - Versammlung sofort eine Armee zur Hülfe Polens abschicken solle, ohne sich durch die diplomatishen Schwierigkeiten einshüchtern zu lassen. Dies sei die Gesinnung des französtshen Volks, Zn dieser Frage dürfe es weder eine ‘Rechte, noch eine Linke, noch eine Mitte geben, Ganz Frankreich stehe wie Ein Mann hín- ter der National - Versammlung. (Beifallssturm von allen Bän-

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fen.) Die Rede Blanqui's zerfiel in zwei Theile, Der erste handelte von Polen uud vom Auslande überhaupt, der zweite vom Julande, Als er über das Emporblühen des Wohlstandes spra, wenn die Arbeitsverhältnisse unter dem Schatten einer allgemeinen europäischen Demokratie regulirt sein würden, rief eine Stimme zur Linken: „Das ist der Kommunismus! ‘“ Nachdem Blanuqui seine Rede geendet hatte, errang fich Ledru Rollin Gehör, Ex zählte erst die Begehren des Volks auf und, erklärte, daß die National-Versamms= lung se erörtern werde und müsse, aber um dies zu thun, müsse sie in Ordnung berathen fönnen. (Unterbrechung: Wir haben lange genug gewartet.) Lagarde, Präsident der Luxembourg-Kommission, dríngt nua auf die Tribüue, Er erklärt, daß alle Gewerke ein Arbeits- Ministerium verlangten und den Grundsaß der Staatsindustrie im Gegensaße zur Privatindustrie festhielten. In diesem Augeublicke er- scheint die italienishe Bundesfahne (grün, weiß, roth) vor der Tribüne. Barb ès besteigt die wieder leer gewordene Tribüne. Er s{hlägt eine Steuer von Einer Milliarde auf díe Reichen vor, (Beifalls\turm.) Der Saal is zum Ersticken voll, Die Klubs dringen iu den Saal und tragen Louis Blanc auf den Schultern im Triumphe in der

Mitte des Saales umhex, Barbès steigt auf die Tribiwne und sagt: „Jeßt hört mich an! Wenn irgend Jemand in diesem Augenblicke den Befehl gäbe, Generalmarsh {lagen

zu lassen, so wäre er für einen Vaterlandsverräther zu erklä ren.… (Stimmen: Man s{chlägt ihn hon!) So trage ih darauf an, daß die National - Versammlung durch êiu feierliches Votum fol genden Beschluß fasse: „,„„Das Volk von Paris is vor der Versamnu- lung ershicnen, um seine gerechten Wünsche vorzutragen. Es hat dies ohne alle Gewalt-Anwendung gethan und verspricht, sich in Ord= nung zurückzuziehen. Es wird daher Jeder, der Befehl zum Cinschrei- ten der bewaffneten Macht geben wollte, für einen Vaterlandsver räther erklärt,‘ Dieser Antrag erhielt stürmischen Beifall, Huber steigt auf die Brustwehr der Tribüne. „Jm Namen des Volks““, ruft er, „die National - Versammlung i} aufgelöst.“ Der Präsiden- tenstuhl wrd erstürmt. Buchez und der gesammte Vorstand ver- lassen ihre Siße. Eine Fahne mit der rothen Müte erscheint unter dem Rufe Zu den Waffen! Der Präsidentensiß i eingenommen. Ein Klub=Chef schwingt ein rothes Schnup tuch als Zeichen der ro- then Fahne und verliest folgende Liste einer provisorischen Regierung : 1) Cabet, 2) Barbès, 3) Huber, 4) Proudhon, 5) Ledru Rollin, 6) Blanqui, 7) Pierre Leroux, 8) Naspail. Das Volk rief: „Es lebe die provisorische Regierung! Es lebe die demokratische Repu- blif!“/ Die im Vorhofe und vor der Brücke stebeuden Bataillone der beweglichen National - Garde: „Wir Alle sind Republifauer!“ Um 5 Uhr installirte sich die kurz vorher proklamirte provisorische Regie- rung im Stadthause, Bei Abgang der Post, um 6 Uhr, war Pa ris im höchsten Grade aufgeregt; vor allen Hausthiüren hatten sich Gruppen gebildet.

Paris, 15, Mai. Wegen der vorgestern auf heute augekün- digten wiederholten Demonstration, zu welcher sich, wie es hieß, 200,000 Arbeiter auf dem Bastillen - Plaß versammeln follten, um eine neue Bittschrift, welche unmittelbares und unverzüigliches Ein- schreiten für Polen und Jtalien verlangt, nah der National - Ver sammlung zu bringen, war heute die ganze Bürgerwehr unter die Waffen gerufen und die Linie konstguirt. An den Straßenecken und in allen Morgenblättern las man folgende Proclamation der vollzie- henden Regierungs-Kommission:

„Bürger! Die Republik i auf Ordnung gegründet, sie kann nur durch Ordnung bestehen; mit Ordnung allein kann die große Frage der Ver besserung des Zustandes der arbeitenden Klassen gehörig erwogen und ge- löst werden, Zhr begriffet diese Wahrheit, und ganz Frankreich hat Eurer eben so entschlosscnen als ruhigen Haltung Beifall gezollt, Von dem Tage an, wo äußere Manifestationen, die unvermeidlihen Folgen des ersten Nevolutionstages, aufhörten, begann das Vertraueu wieder aufzulében und mít ihm der Handel und die Fabrication, Seit gestern aber bilden sich wieder Zusammenrottungen in Paris, welche die Gemüther mit neuen Be jorgnsjen erfüllen. Paris stußte darob, erschrack jedoch niht, Bürger, die Nepublik ist lebendig, die Negierungsgewalt ist konstituirt, das ganze Volk bewegt sih im Schoße der National - Versammlung. Dort sinb Recht und Macht; sie sind und fönnen nirgends auders sein, Weshalb also Zusammenrottungen? Das Versammlungsrecht, das Diskus- sionsreht, das Petitionsrecht sind heilig; gefährdet diese Nechte niht durch äußere und unbesonnene Aufregungen , die ihre Macht uicht verstärken köu- nen, Bürger, die öffentlihe Ruhe ist die Bürgschaft für die Arbeit, der ©chuy für alle Fnuteressenz; die Kommission der vollziehenden Gewalt, über- zeugt, daß jeve Aufreizung zu ungesepglichen öder unsinnigen Manifestätio=- nen die Arbeit tödtet und die Existenz des Volkes gefährdet, wird mit Kraft und überall die bedrohte öffentliche Nuhe aufrecht zu erhalten wissen. Die Kommission wendet sich daher, zur Erfüllung dieser Pflicht, an alle aufrich- tigen Nepublikaner ; sie zählt auf den trefflichen Geist der pariser Bevölke rung, der die Revolution bisher sowohl gegen die Reaction wie geg: 11 die Anarchie beschüßt hat und auch ferner beschützen wird. Paris, 14, Mai 1848, Die Mitglieder der Kommission der vellziehenden Gewalt, (gez.) Arago, Garnier Pagès, Marie, Lamartine, Ledru Rollin. Der Secretair: Pagnerre.“

Gestern Nachmittags hatten mehrere Klubs eine Zusammen funft gehalten, in welcher eine Petition entworfen wurde, die eine sofortige Hülfe Frankreichs für Polen verlangt. Es wurde dort aber beschlossen, dicse Petition heute nicht mit Pomp in die National- Bersammlung zu tragen, sondern zwei Exemplare davon zu unter chreiben und das eine an Lamartine, das andere an den General Duvivier zu schicken. Hippolyte Lagrange, Vice Präsident des Alton Sheeschen Klubs der „demokratischen Einigkeit“, wurde mit Ueber- reichung des Lamartineshen Exemplars für die National Versamm-= lung beauftragt. Lamartine empfing die Deputation mit großer Zu= vorkommenhcit ‘und versprach ihr, die Petition in der National= Versammlung aufs wärmste zu vertheidigen. Die Klubs des Temple, Chaillot, Batignolles und das demokratische Comité des 11ten Arron= dissements waren bei der Deputation persönli vertreten,

Blanqui, Barbès, Alton Shee, Huber und andere Klubisten lie- ßen dann gestern Abend um 9 Uhr eine rothe Proclamation an die Annouceupfähle der Boulevards heften, welche den Titel führte : „Nachricht für unsere Freunde““, und worin es hieß: „Gewisse Leute geben sih ganz besondere Mühe, den Arbeitern im Namen des „Klub der Klubs“ Befehle und Beschlüsse zuzustellen, zu denen sie gar fket=

neu Auftrag haben. Wir warnen hiermit Jedermann vor diesen Hebern. / Blanqui seinerseits eröffnete die gestrige Sizung

seines Klubs mit einer Rede, in welcher er sagte: „Es giebt in der politishen Welt zwei Strömungen in entgegengesebßter Rich= tung, Die reactionaire Strömung fließt im gegenwärtigen Augenblicke so stark, daß wir auf den Rath unserer besten Freunde in den Ministerien noch warten müssen.“ Huber, Präsident des „Klubs der Klubs“, richtete an die Journale folgenden Brief, der heute früh vou denselben veröffentliht wurde :

„„Bürger Redacteur! Ein falsches lügenhaftes Gerücht, dem kein anderer Grund obliegt, als zu verleumden und eine gesellschaftliche Klasse gegen die audere zu E ist gestern mit erschrecklicher Schnelligkeit ver- breitet worden. Einige Hundert Vürger hatten sich verabredet, heute Morch gens 10 Uhr auf dem Bastillen Le sich zu versammeln, um von dort eine Petition zu Gunsten des unglücklichen Polens in die National - Versamm- lung zu tragen, Reactkionaire, deren böswillige Absichten hinlänglich be- kannt, beuteten diesen Umstand ans, um ihre schlehten Zwecke desto eher zu erreichen, Jn meiner Eigenschaft als Präsident des Centralisations- Klubs kenne ih die Urheber jener Petition ganz genau und kann für ihre

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friedlichen Gesinnungen bürgen, J stoße daher die gegen sie erhobenen Verdächtigungeu mit der Erklärung zurück, daß der Schritt der Petitionaire feinen anderen Zweck hat, als sich der unglücklichen Polen anzunehmen, ihnen ihr Vaterland zurückzugewähren und ihre nationale Selbstständigkcit zu sichern, Die Petenten wissen sehr wohl, daß, um diesen Zweck zu erreichen, feine geräuschvolle Demonstration erforderlich ist; auch find sie ihres Rechts zu sicher, um der Entfaltung äußerer Macht nöthig zu haben, Genehmigen Sie u. \. w. Paris, 14, Mai, Nachts. (gez.) Hube r.“

Als \sich nun verabredetermaßen heute die Gewerke auf den Bastilleplaß versammelten, um die zweite Demonstration zu Gunsten Polens und Jtalíens auszuführen, schien es anfaugs, als würde Alles ruhig abgehen; plößlich aber wurden die Massen tumultugrisch, uud es erscholl der Ruf: „Nieder mit der National-Versammlung, welche neun Tage lang über ihr Reglement berathschlagt!“ Man \ch{äbte die Voiksmenge, welche sich nach uud nah in den Straßen von Paris angesammelt hatte, auf 600,000 Menschen. Die nahen Eisenbahnen und die Bannmeile hätten dazu, meint man, über die Hälfte geliefert. Der Vortrab war längst im Saale der National - Versammlung, während das Ende des Zuges noch auf dem Bastilleplaße hielt. Die erste Unruhe soll dadurch entsianven sein, daß, wäßrend Weolowski (n ‘der Sißung der National - Versammlung sprach und man die Abgeordneten des Volfes abwies, welhe mit den Petitionen Einlaß begehrten , einem Rationalgardisten das Gewehr abbrannte. Auf diesen Schuß rief die Menge: Zu den Waffen! und drang mit Sturm in den Síbungssaal, wo nun die eben berichteten Borgänge erfolgten. Der Aufschub des Festes, welches auf gestern angeseßt war, hatte übrigens unter der pariser Bevölkerung hon seit Sonnabend früh, wo die Verlegung desselben auf nächsten Sonn-= tag zuerst bekannt wurde, einige Mißstimmung verbreitet, worauf das Journal des Débats bereits in seinem gestrigen Blatt aufmerk sam machte, indem es bemerkte, man hätte die Hinausschiebung etwas eher ankündigen follen, die fleinen Händler hätten nun \chon thre Voizbereitungen gemacht und der Aufschub werde ihnen sehr ungelegen fommen. Auch hatte der Handels - Minister Flocon deshalb gestern einen heftigen Angriff zu bestehen. Die zahlreichen Gäste, die zu dem beab- sichtigten Fest aus den Departements nach Paris gekommen waren, hatten sich im Garten des ehemaligen Palais royal versammelt und be- \{lo}sen, eine Deputation an den Minister des JIunern zu sendeu. Dies geschah um vier Uhr auf dem Vendôme Plaße. Jn Abwesen= heit Recurts, deë neuen Ministers des Junern, empfing sie Flocon. Einer aus dem Zuge, der betrunken war, stürzte bei dieser Gelegen heit mit solhem Ungestüm auf Flocon los, daß dieser in Ohnmacht sel. Man brachte ihn in das Hotel des Justiz-Miuisters, reichte ihm kaltes Wasser, und der Vorfall hatte keine weiteren Folgen.

Paris, 16. Mai. “(Telegraphische DeptfGL5 Die Ruhe ist Ibex Yérgestellt Und die Natio garde treu geblie er Deren. Kommandant und viele andere Personen, meistens bekannte Kommu- nisten, find“ arxvetirt

Großbritanien und Jrland. London, 13. Mai. Zhre Majestät die Königin wird, wie es heißt, auf den Rath der Mini= ]ster zu Ende des Monats Juli oder Anfangs August nah Dublin gehen und zehn Tage in verschiedenen Theilen Jrlands zubringeu, Von Jrland wird die Königin sih nah Schottland begeben. Prinz Albrecht und drei von den Königlichen Kindern werden Jhre Maje- begleiten.

Seit der leßten Bekanntmachung des wöüchentlihen Status der Bank hat s\ch der Umlauf ihrer Noten um 18,725 Pfv. ver mehrt und der Goldvorrath um 52,958 Pfv. vermindert, Die Aus fuhr des Geldes dauert fort, besonders nach Hamburg, Rotterdam und Boulogne.

Herr Cripps, ein Anhänger Sir R. Peel’s, welcher vor einigen Wochen O'Connor im Parlament so heftig angriff, daß er demsel- ben eine Ehrenerflärung geben mußte, is gestern gestorben.

Durch einen Erlaß des Lord = Kanzlers vou FJrland Smith O'Brien seine Bestallung als Friedensrichter worden. J ¿

Der bisherige Unter - Staatssecretair im auêwärtigen Departe-

ijt Herrnt genommen

| L a d Y e , f | ment, Herr E. J. Stanley, ist als Baron Eddisbury ius Oberhaus

verseßt worden,

Ein Theil der Besißungen des insolventen Herzogs vou Budliug= ham ist vorgestern öffeutlih verkauft worden und hat einen Ertrag von 262,990 Pfd. ergeben, \

Jürst Metternich hat auf eine kurze Zeit das Haus des Grafen von Denbigh in Eaton-Square gemiethet,

Niederlande. Aus dem Haag, 14. Mai. Der König hat den Herrn Kempenger, Mitglied der zweiten Kammer der Gene= ralstaaten, zum Minister des Junern, an Stelle des Herrn Luzac der noch mit dem Portefeuille für die Angelegenheiten des reformir- ten Kultus bekleidet bleibt, ernannt. i

Schweden und Norwegen. Christiania, 9, Mai. (Börs. H.) Vorgestern is hier ein Befehl des Königs angekom= men, der die größte Anzahl Soldaten, die der König obne Ermäch= tigung des Storthings über unsere Gränze senden darf, nämlich 3000 Mann norwegischer Truppen, zu einem in Schonen zusammen= zuziebenden Observations - Corps fommandirt. Zugleich werden vom Storthing Geldbewilligungen für die Rüstungen verlangt.

Gothenburg, 11 Ma (Q. C) D hiesige Handels = und Schifffahrts - Zeitung vom heutigen Datum meldet gus Stockholm, daß dort der russishe Großfürst Konstantin angekom= men, um sogleich seine Reise nah Kopenhagen fortzusezen.

Spanien. Madrid, 9, Mai. Gestern Abend um 10 Uh: stellte sich der politishe Chef von Madrid, General-Major Graf von Vistahermosa, mit einem Secretair und mehreren Sbirren in der Wohnung des dänischen Geschäftsträgers, Herrn Dal Borgo di Primo, ein und verlangte diesen zu sprehen. Nachdem der Graf von Vista= hermosa vorgelassen war, drückte er sein Bedauern aus, mit einem unangenehmen Geschäfte beauftragt zu sein, das darin bestände, Herrn Dal Borgo aufzufordern, ihm Herrn Salamanca, der sih, wie die Regierung erfahren hätte, in der dänischen Gesandtschaft ver- borgen halte, anszuliefern oder ihm, dem General Vista- hermosa, zu verstatten, die Wohnung des Geschäftsträgers zu durchsuchen. Zugleich händigte er Wbterem eine Note ein, in welcher der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herzog von Sotomayor, den Geschäftsträger unter Berufung guf den Drang der Unistände einlud, dem Auftrage des Grafen voa Vistahermosa stattzugeben. Herr Dal Borgo machte Eiuwendungen, berief ch auf die Immunität, welches das Völkerrecht seiner mit dem dänischen Wayppen ausgestatteten Wohnung verliehe, und aut) darauf, daß er mehreren der Militairs, welhe an dem Aufstaude vom 7. Oktober 1841 Theil genommen hätten uud gegeuwärtig au der Spite der Armee ständen, damals eine Zuflucht in sciuem Hause gewährt habe, ohne daß die Regierung Espartero'’s gegen ihu eingeschritten ware, Allein der Graf von Vistahermosa wollte diese Gründe nit gelten lassen und erklärte endlich, si zurückziehen zu wollen, falls Herr Dal Borgo ihm sein Ehrenwort gäbe, daß Herr Salamanca nicht bei ihm