Berlin, 20. Mai. Nach dem heutigen Militair-Wochen- | , Pri von der ten Artillerie=- blatte ist der Hauptmann von Prittwip L 0d mins | Brigade als Major der 8ten Artillerie Brig Abtheilun in Mainz Commandeur der Festungs - Reserve - Artillerie -* S fee «r ernannt, der Hauptmaun Baer v0! det E E A E S er ; , ; bei der Artillerie - Prüfungs=- | unter Belassung in seinem Verhältniß de verseßt und ihm der Cha. | Kommission, zur 4ten Artillerie - Briga E, “ Maíof von Ebües, | rakter als Major verliehen, der C E Wineral Weulinait Commandeur der sten Infanterie - Bega ie Oberst T ck16 ls Jr von Colomb zur Disposition gel Lx Ober E as A Via ber Nten Aigenient - IUspection, ver Zer von L oFERe spe Anspektor, der Oberst - Lieutenant Graf Waldersee als Remonte - Je Kaiser-Alexander-Grenadier -, der Oberst-Lieu- ais A er als Commandeur des 1sten Jufanterie-, der Oberst - Lieutenaut von Löwenstern als Commandeur des 10ten, der Oberst-Lieutenant von Heister als Commandeur des llten, der Oberst-Lieutenant von Göß e als Commandeur des 2sjten, der erp, | eutenant von Trotha alsCommandeur des 30ften, der L berst-Lieute- nant von Cranach als Commandeur des 40sten Jnfauterie=, der Dber|t- Lieutenant Ewald als Commandeur des 20. Landwehr-, der Major Graf Dönhoff als Commandeur des Garde - Husaren -, ber Major | von Sydow als Commandeur des 1. Kürassier -, der Major von Treyden als Commandeur des 1. Dragoner=, der Major von Nows= gakowsfki als Commandeur des 4. Dragoner - , der Major Graf | d'Haussonville als Commandeur des 1., der Major Prinz zu Solms als Commandeur des 3,, der Major von Rudolphi als | Commandeur des 6., der Major von Künßel als Commandeur des 9, Husaren-, der Major von der Lancken als Commandeur des 2,, der Major von Mutíus als Commandeur des 8. Ulanen-Regt- ments, der Oberstlieutenant von Stern-Gwiazdowski als Bri- gadier der 5., der Major Slevogt als Brigadier der 7. Artillerie- Brigade, der Major von Dechen als Jnspettor der 1., der Major von Krocker als Jnspektor der 4. Festungs - Jnspection bestätigt, dem Obersten und Wirklichen Geheimen Kriegsrathe beim Kriegs= Ministerium, Gu einzius, der Charakter als General-Major verlie- hen, der Hauptmann von Alvensleben vom 9ten Jufauterie - Re- giment zum Major und Commandeur des 3ten Bataillons 9ten Land= wehr=-Regiments, der Hauptmann von Zastrow vom 1sten Garde= Regiment zu Fuß zum aggreg. Major, der Hauptmann Elten, Ad- jutant der 3ten Artillerie-Jnspection und der Rittmeister von Meye- rinck, Adjutznt beim General - Kommando des 4‘en Armee - Corps, zum Major ernannt worden.
Ferner is dem General-Major von Buddenbrock, Komman= danten von Königsberg, als General - Lieutenant, dem General der Jnfanterie und Chef des Generalstabes der Armee, von Krau- feneck, dem General = Lieutenant von Bockelmann, Commandeur der 7ten Division, mit Pension der Abschied bewilligt und der Ge= neral-Lieutenant von Held, 1ster Kommandant, der General - Lieu= tenant Köhn von Jaskt, 2er Kommandant des berliner Jnoaliz denhauses, der General-Major à la Suite Sr. Majestät, von For st - ner, der General - Major von Rauch I., Mitglied der Direction der allgemeinen Kriegsscule, der Geueral-Major von Ebel, aggre= girt dem Generalstabe und Telegraphen-Direktor, mit Pensiou in den Ruhestand verseßt, dem General-Major Grafenzu Stollberg-Wer- nigerode, Chef des 27sten Landwehr-Regiments, als General-Lieute= nant die Entlassung aus seinen militairischen Verhältnissen bewilligt, der General - Lieutenant von Cosel, bisheriger Direktor des Mili=
tair-Oekonomie-Departements, und der Rittmeister von B öl zig vom Garde - Dragoner - Regiment als Major mit Pension zur Disposition gestellt worden.
Berlin, 19, März. Bekanntlich war die Chirurgie an hiesiger Hochschule bisher durch zwei! klinishe Anstalten und zwei denselbeu ent= \sprehende ordentlihe Professuren vertreten. Eiue solche dopvelte Vertretung (au der meisten anderen Hauptfächer) hat zunächst eine quantitative Seite, Ju ihren Parallel=Justitaten is die große Universität gleihsam zwei an einander gedrängten, kleineren gleich zu achten, und diese könnten fast als ein wetteifernd r Luxus erscheinen. Jeder Gedanke an Ueberflust muß aLer \{chwinden, wenn die Personen nah einem qualitativen Gesichtspunkte, d. h. so gewählt werden, daß die versbiedenen Zweige und Richtungen der Lehre sich gegenseitig ergänzen. Es ist weder nothwendig, nech b.i dem jeßigen Umfange der meisten Wissenschaften mögli, daß ein Geléhrter oder Künstler in allen Theilen seines Fahs gleich O e, WoDI Aber 1 es die Aufgabe „größer LE=Ans Falten, bei dem Vorzuge doppelter Gelegenheit hier ausgleichend ein=- zutreten. Dies war auch für den Minister des öffentlichen Unter= richts die Aufgabe, als es sich darum handelte, für den harten Ver- lust, welchen die Universität ‘und das kranfe Publikum durch Dieffen= bah's Tod erlitten haben, einen Ersaß zu suchen. Die Vergangen= heit hatté den berühmten Operateur von Gräfe neben deu großen Wundarzt Rust, später nah einem ähnlichen Prinzip Dieffenb.ich neben Züngken gestellt; — es fam darguf an, auch in der Gegenwart ‘die operative und medizinische Seite der Chirurgie, aber auch das Verhältniß dieser Kunst und Wissen= schaft zur Augenheilkunde nicht zu übersehen; furz, es fam dar=- auf an, nicht blos zu verdoppeln, sondern auch zu ergänzen, Dem Sach= und Persouenkenner wird es daher klar sein, warum der Herr Graf von Schwerin mit Rücksicht auf das Gute, welches be= reits da ijt, aber auch in Festhaltung des Grundsaßes, daß in der Gelehrten- Republik die ganze Welt ein Junland ift, unter drei, von der kompetenten Fakultät vorgeschlagenen tüchtigen Männern, den Professoren Langenbeck in Kiel, Böhm in Berlin und Stro- meyer zu Freiburg, si für ten ersteren entschieden hat, eben weil es sih darum handelte, nach Dieffenbah und zunächst neben
Jüngfen den rechten Mann zu finden, also weniger für die medizinische Seite der Chirurgie und für die Augenheilkunte, als nee vorzugzweise für die operative Akiurgie, insbesondere für die aae, 0e glauben, daß mit dieser Zusammensezung sowohl die Y pet als auch unsere \trebsame akademische Jugend vollkommen zufrieden fein können, Ein Theil der leßteren hatte zwar in einer dem Minister übergebenen Adresse den Wunsch ausgedrückt, daß durch Thei- lung ber chirurgischen und ophthaliologischen Klinik A Cb E té-# E I : hause das Material für die Berufung eines dritten flu M A Na der Chirurgie in der Person des Profe en flinischen Lehrers + Professors Dr. Baum gewonnen
werde. Aber abgesehen davon, dg e. M ; ; ,, eiue solche absolute Trennunc der Chirurgie von der Augenheilkunde bei dem ietigen S 3 der, sich namentlich im Viuskel- und Sebnenschäitt 90H: AAANDE „Vei 2 ‘ ¡nen inmg durchdrin= genden Künste schon allerhand sachliche- Sézwierigfeiten bietet, dürfen doch die hiesigen Studirenden bei der reichen Gelegenheit in den
Klinikfen und Hörsälen zweier ordentlicher, zweier gu :
Professoren und dreier dieses Fach lehreuen Privatbozenten f tüchtigen Wundärzten ausbilden zu köunen, nicht vgeiscn, daß Tr ihre Kommilitonen in Greifswald leruen wollen und an ihrem Leh- rer, der dort für dieses Fach der Einzige ist, mit gerechter Liebe 4A gen, Der Chef der Unterrichts - Behörde muß auch an die an- deren Lawdes=-Universitäten denken und kann nicht der einen entziehen, umm der anderen dreifach zu geben, Nit einer solhen Vor= liebe für die nächste Nachbarschaft würde auch der Wissenschaft we-
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(Bresl. Ztg.) Der hiesige Magistrat mat bekannt, daß nach Eingang der Allerhöchsten Genehmigung, Sr. Majestät des Königs das: Kommando der städtishen Wehrmannschaf= ten von dem zu deren Obersten erwählten General - Lieutenant von
Safft gestern übernommen worden ift,
Breslau, 18, Mai.
Oesterreich. Wien, 18. Mai. Gestern Abend gegen 6 Uhr fuhr Se. Majestät der Kaiser ¡ebst seiner Gemahlin m einem offenen zweispännigen Wagen, deu: grüßenden Volke freundlich dankend, zur Mariahilfer Linie hinaus spazieren, man glaubte allgemein nah Scchön- brunn. Eine Stunde später folgte ein leerer Kaiserlicher Reisewagen, dann, um 9 Uhr, vier Kaiserliche sechs\spännige Reise-Equipagen, und nun ward es {hon zur Gewißheit, daß die Kaiserlihe Familie Wien ver- lassen habe. Der frühe Morgen verkündete dies Ereigniß in einem Mauer - Anschlage des zurügetretenen, aber auf den Wunsch des Monarchen und auf dringende Petition der Uuiversität noch als in- terimistisch gebliebenen Ministeriums Pillerêdorf, mit dem Beifügen, daß dasselbe von dieser selbst in der Burg nicht geabndeten Abreise nur eine mündlihe Kunde erhalten, die Gründe nur als aus Ge- fundheits = Rü&sichten hervorgehend und den Ort des künftigen Auf- enthalts als Jnnsbruck angeben könne. Uebrigens wären der Ober- Kommandant der National-Garde, Graf Hoyos, und Graf Wilczef, Chef des Rcechuungs-Direktoriums, dem Kaiser nachgeeilt, um ihu zur Rückkehr zu bewegen.
Die National-Bank hat gesperrt werden müssen, da der Andrang wegen Umwechselung der Noten gegen Münze zu stark war. Man läßt indessen kleine Partieen hinein und hört nicht auf, zu zahlen.
Die oben erwähnte Kundmachung lautet wie folgt :
„Heute in der neunten Abendstunde i| dem Mini?erium die mündliche unerwartete Mittheilung zugekommen, daß Se, Majestät der Kaiser aus Gesundheits - Rücksichten in Begleitung der Kaiserin und des durchlauchtigsten Erzherzogs Frauz Karl sammt sciner er lauten Gemablin und drei Prinzen die Residenz verlassen und die Route nach Junsbhruck eingeschlagen haben.
Das unterzeichnete Ministerium, welches die Gründe und nähe- ren Unstände diefer Reise nicht kennt, sieht sich verpflichtet, dieselbe zur Kenntniß der Bevölkerung der Residenz zu bringen.
Dasselbe hat ‘es als seine erste Pflicht erkannt, in der Perfon des Ober-Kommandanten der National-Sarde, Grafen Hoyos, eine vertrauenswürdige Person, an Se. Majestät sogleich in der Nacht abzusenden und die dringende Bitte zu stellen, daß die Bevölkerung durh die Rückkehr des Kaisers, oter durch eine ofene Darstellung der Gründe, welche dieselbe unmöglih machen, berußigt werde. Der=- selbe dringende Wunsch wird dem Herrn Erzherzoge durch die Ab- sendung des Präsidenten Grafen Wilczek vorgetragen werden.
Der Minister-Rath erkennt eben so in diesem wichtigen Augen- blicke die heilige Pflicht, den Juteressen des Vaterlandes seine unge- theilte Sorge und Aufmerksamkeit zu widmen, und unter sciner Ver- antwortung }o zu handeln, wie es die Umstände erheischen. Die Unterstüßung der Mitbürger und aller Gutgesinnten wird ihn în den Stand seßen, Ruhe und Ordnung aufreht zu halten und zur Beru- higung der Gemüther beizutragen. Was über dieses Ereigniß zur Kenntniß der Minister gelangt, wird jedesmal getreu und vollständig zur allgemeinen Kenntniß gebracht werden, so wie dieselben, sobald sie direfte Aufträge oder Mittheilungen von dem Monarchen erhalten, dieselben veröffentlihen werden,
Wien, am 17. Mai 1848.
Die interimistischen Minister : Sommaruga. Krauß. Latour. Doblhoff. Baúümgartner.“
Wien, 18. Mai Mittags, Die Nachricht , daß der Kaiser Wien verlassen habe, seht seit heute Morgen die ganze Stadt in die heftigste Bew gungz die ganze Einwohnerschaft hat sich mit Einstim- inigkeit für den Kaiser uud die Aufrechthaltung der constitutio- nellen Monarchie erklärt. Ein paar übelberatheue junge Leute hab:n in den Vorstädten die Aufregung zu benußen vecsucht, um die Republif guszurufen, allein das Volk fiel über sie her uno wollte sie auf ängen, die Nationalgarde hatte die größte Mühe, sie aus den
Pilleródorff.
Schlägen und Stößen der aufgebrahten Vierge zu retten und in sichere Haft zu bringen, Alles vereinigt si{ch, um die geseßliche Ordnung eilig herzustellen , und es soll dem Kaiser durch eine De- p. tation der allgemeine Wunsch ausgesprochen werden, daß er zurüd= fehren mögez die Kaiserburg und die Kaiserstadt erwarten ihn mit sreudiger Zuversicht.
Hannover. Hannover, 18. Mai. Jn der hiesigen Zei- tung liest man: „Zufolge einer Depesche des Geueral - Lieutenants Halkett vom 16ten d. M. gus Uiderup follte in den nächster Tagen eine Veränderung in der Dislocation der Truppen des zehnten Armee- Corps vorgenommen werden und das Hauptquartier deiazufolge am 18ten nach Apenrade kommen. Die Dänen waren am 16ten Mor= gens wieder mit zwei bis drei Compagnieen bei Sonderburg - ¿Fähr gelandet, um am zweiten Brücenfopfe zu arbeiten. Das mecklenbur- gie zweite Musketier - Bataillon unterhielt mit den Lâuen ein we- gen der Entfernung wirkungsloses Feuergefeht; da jedoch die Kano- nenböte, welde guf unserem rechten Flügel wieder tin Gehöft Mii- steckten , die Tirailleur - Linie flaukirten, so zog sich diese zurück, und die Dänen folgten. Der Brigade - Commandeur, Oberst Graf Nan kau, ließ, um das Gefecht zu beendigen, die Mecklenburger durch das zweite olbeuburgishe Baigiilon ablösen, welhes nah cinem Furzen Feuergefechte durch einen Basonnet - Angriff die Dänen zum raschen Umkehreu und Einschiffen nöthigte. Die Mecklenburger hgben zwei Todte uind die Oldenburger einen leiht Verwundeten gehabt. ““
Baden. ‘Karlsruhe, 17. Mai. (Karlsr. Ztg.) Das Großherzogliche Regierungsblatt vom heutigen Tage verkündigt nachstehendes Gescß :
Leopold, von Gottes Gnaden, Großherzog von Baden, Herzog von Zähringen. Mit Zustimmung Unserer getreuen Stände haben Wir be- schlosseu und verorrnen wie folgt : da
Art. 1, Zur Untersuchung gegen die Urheber und Gehülfen der hoch- verrätherishen Handlungen, die seit dem März diescs Jahres in mebreren Theilen des Großherzogthums stattfanden und bis zum Shlusse der Unier- suchung statifinden werden, - fie mögen von Civil- oder von in Urlaub be- findlichen Militairpersonen begangen worden jen, ist ein Untersuch! ngsgericht, besteherd aus fünf Richtern und dem nöthigen Hülsspersonale, 1: Fretdurg niedergeseht. S : i
Art, 2. Das Untersuchungs - Gericht wird von dem Hofgericbte des Ober - Rheiukreises bestellt. Das Hofgericht ernennt, unabhängig von dem Justiz-Ministerium, den Vorstand des Untersuchungs-Gerichls unv die Mit- glieter aus der Zahl der richterlichen Beamten. /
Art, 3, {Die Ab:rtheilung dieser Verbrechen geschieht durch tas Hof- geriht in Freiburg unter Zuziehung von Geschworenen. Wenn voraus- sichtlih bei dem Schlusse der Untersuchung in Folge der der zweiten Kam- mer bereits gemachten Vorlage ein Geseg über die Einführung des Schtour- geridt¿s noch nicht erlassen is, so tritt für diese Aburtheilung jener Ent- wurs über die Einführung von Geschwörnen-Gerichten, wie er von der Re- gierung vorgelegt worden ist, in Krast. Das Hosgrricht entscheidet auch zu- Ges über die im Laufe der Untersuchung einlaufendeu Beschwerden der
ngeschuldigten, i N zu Karlsruhe in Unserem Stagts-Ministerium , den 46. Mai
nig gedient sein, denn diese läßt sich nit centralisiren,
Leopold, Befkfk, :
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Mecklenburg-Schwerin. (H. C.) Schwerin, 17, Mai. Se. Königl. Hoheit der Großherzog hat den außerordentlichen Lant- tag durch folgenden Landtags-=Abschied geschlossen :
„Wir Fricdrih Frauz, von Gottes Gnaden Großherzog von Meclen- burg 2c., bieten Unserer auf gegenwärtigem außerorde- tliden Landtage versammeltén getreiten Rítter- und Landschaft Unseren gnädigsten Gruß.
„Bereits in Unserer Proposition zu diesem außerordentlichen Landtage haben Wir die Ueberzegung ausgesprochen, daß Wir von Unseren getreuen Ständen jedes Opfer zu erwarten Uns berechtigt halten, wo es das Wohl des Vaterlandes erheischt, L „n der jeßt Uns überreichten ständischen E:klärung schen Wir diese E1iwatrtung erfüllt. i
__ „Wir nehmen die Erklärung, daß die Stände ihre bisherigen grund- geseßlichen Landstandschafts-Rechte zu der Folge aufgeben, daß künftig nur gewählte Repräsentanten die Stände-Versammlung bilden, an. Y
„Rücksichtlich der ständischen Erklärung über die sich aus dem bisheri- gen Verhältniß hervorgebenden Rechte und sonstigen Beziehungen, wie solche in dem vierten Comité-Bericht sub U. und ebendaselbst ¿ub 1 A - aufgeführt sind, erklären Wir, so viel an Uns liegt, Uns gleichfalls ein- verstanden.
„Als einen besonderen Beweis der Fürsorge Unserer getreuen Stände für die Erhaltung des Landes-Regiments erkennen Wir es an, daß der en- gere Ausschuß für außerordentliche Bewilligungen mit ausreichender Voll- macht versehen und zur Bewilligung der ordentlichen Contribution und dec Landes- Anlagen ermächtigt ift.
„Wie das Verhältniß zu Unseren Seestädten zu ordnen, haben Wir bereiis in einem besonderen Erlaß ausgesprochen. Wir sehen es als eine nothwendige Fo!ge der neuen Staatsform an, daß diese Verhältnisse in der ort angegebenen Weise festgestellt wrrden.
„Mit dem etwanigen Anschluß des Füestenthums Raßeburg an den ständischen Verband erflären Wir Uns einveistanden und werden über den Fortbestand der Union zwischen Mecklenburg-Schwerin und Streliz die er- forderliche Verathung zunächst unter beiden Landes-Regierungen veraulajßen,
„Was sodann den Wahlmodus betrifst, so is Einverständniß darüber, daß die freie Wahl nach Kopfzahl staithabe,
„Wir haben die indirekte Wahlweise als die zweckmäßigste für unjere Verhältnisse erkannt und werden diese zur Anwendung bringen lassen, jedoch mit Beibehaltung möglichst so vieler Wahlkreise, als Abg-oudnete ein werden,
„Einen bestimmten übereinstimmenden Ausspruh über Annahme des zur Verhandlung gekommenen Census sür die Wahlmänner vermissen Wir jedoch, ; ; i E : „Unsererseits war diesex ursprünglich nicht proponirt, weil Wir neben anderen Bestimmungen {hon in der doppelten Wahl den nöthigen Schuß gegen ungeeignete Wahlen zu finden glaubten. Wenn er nun späterhin bei direkten Wahlen nicht begehrt, nvx bei indirekten für angemessen erfanntk worden, jczt aber au darüber Zweifel entstanden sind, so erklären IBir, daß auch Wir ein durchgreifendes Schußzmittel hierin nicht finden, wie denn auch anderweitige Bedenken sih bei Anwendung eines folchen Census nicht verkennen lassen. : _
„Wir werden, da ständischerseits dies Unserer Beschließung überlassen ist, den Census bei dem j:t nur zur Frage steheuden provisorischen Wahl- geseß nicht cintreten lassen. E :
„Mit der demnächst zu erwählenden Stände-Versammlung werden Wir aber in Berathung zu nehmen haben, wie die sländische Ve tretung blei- bend zu ordnen und wie danah das definitive Wahlgesez zu bestimmen sein wid. Dort wird dann auch zu erwägen sein, ob und wie neben der allgemeinen Volksvertretung anch eine Vertretung besonderer „Fnteresjen zu bewirken sein wird, und welche Schußmittel etwa anzuwenden jind, um dit Wahlen auf Männer zu leiten, die dem in sie geseßten BVertraven aud volle ständig zu entsprechen vermögen. A 5
„Mit den ständischen Bemerkungen zu dem Wahlgeseß und zu der pro- visorischen Geschästs - Ordnung erklären Wir, unter Bezugnahme auf die näheren Bestimmungen in Unserer Landtags-Pre position, Uns im Allgemei- nen einverstanden, werden jedoh Über das wegen der Wahlen zu erlassende Gesez vor dessen Publication die Erklärung des engeren Ausschusses c1 fordern. E : i
„Jndem Wir nun in dem festen Vertrauen, daß Gott unser geliebtes Vaterland auch serner schüßen und schirmen werde, zu der Ausbildung 1n- seres neuen Verfassungswerks schreiten, ist es Uns eine theure Pflicht, den Ständen Mecklenburgs, die durch Jahrhunderte in guteu und bösen Tagen ihrem Landeshe'rn treu zur Seite stauden, Unseren innigste? Dank jur 1l Mitwirkung auszusprechen. /
, Wir geben nunmehr diesem außerordentlichen Landtage hierdurch seine Endschaft, so wie der anwefenven Ritter- und Landschaft, in Gnaden, wo mit Wir dersclben gewogen verbleiben, ihre Entlassung.“
Gegeben auf dem außerordentlichen Landtage zu Schwerin, de1 Mai 1848,‘
Schleswig-Holstein. Rendsburg, 17. Mai, (Alt, Merk.) Dem wasmerschen Corps if heute das doppelt so starïe von der Taunsche (gegen 600 Mann) gefolgt. Auch ihm ist ei ähnlicher fejtliher Cinpfang bereitet worden, wie am gestrigen Tage und Abende den vor ihm eingetroffenen Waffenbrüdern. Die Aufls sung beider Corps is oder wird geschehen. Den kräftigen Gestalten steht man die Ermüdung nur wenig, deu blißenden Augen desto deut licher die Lust an, auf deu ersten Wink wieder an des Landes Orünze zu dessen Shuß und Schirm sich zu stellen, Manche reizen \ich
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{chon jest dem regulairen Militair an. Der kurze Feldzug oon ihnen zu treffliheu Führern der Bolksbewasfnung gemacht, an deren Durcführung nun mit aller Energie gearbeitet werden muß.
Die \ch{leêwig- holstceinishe Regierung hat beute Rendsburg ver= lassen und ihren Siß wieder in Schleswig in ihren alten Näun!ltch feiten und bei ihren Archiven aufgeschlagen, deren Mangek hier ihren Arbeiten oft störend in den Weg trat.
Die Schlesw. = Holst. Ztg. theilt aus der zwischen den Ge- neralen Wrangel und Hedemann geführten Korrespondenz über die Auéwechselung der Gefangenen (auf jeder Seite etwa 1000 Mann) Folgendes mit: General Wrangel nahm den ihm, wie berichtet, am 30, April von General Hedemann gemachten Vorschlag ber Auswech- selung sämmtlicher Gefangenen gegen einander in jetuer Antwort (datirt Haupt-Quartier Fridericia, den 3. Ma unter folgenden Bediu= gungen an: 1) Sämmtliche beiderseitigen Gefangenen, mi Jubegrifs der politischen , insbesondere der aus Holstein und Schleswig däni= scherseits fortgeführten Judividuen werden in Passe ausgetauschf, 9) Die unter 1) begriffenen Kombattanien beider Armeen dürfen während der Dauer dieses Krieges nit dienen, und verpfänden die Offiziere hierfür protofollarisch ihr Chrenwort. 3) Ort und Zeit Kuslieferung bestimmt ber kommandirende Herr General der ichen Armee. Ju einer hinzugefügten Bemerkung sind noch besondere Bedingungeu rücksichtlich der Aerzte und Krankenwärter gestellt, Ge neral Hedemann ging iudeß auf diese Bedingungen nicht ein, Dil seinem Schreibei (datirt Haupiquartier Odenje den 13. Mai) ertlärt derselve, wie die aus Schleswig und Holstein hinweagesührten Judi= viduen eben so wenig als Kriegsgefangene zu betrachten siud, als es zu begreifen stehe, daß diejenigen Dffsiztere nod) immer in, Gesangen- schaft gehalten werden, welche vor dem Ausbruch des Krieges erklärt haben, ihren Eid gegen den RKoutg nicht brechen zu wollen, welches Lebtere um so auffallender stci, weil es von der dänischen Regierung feinem holsteinishen Beamten verwelgert worden sei, vor dem Aus= bruch des Krieges nach Holstein zurückzukehren, Ais Basis für die Auslieferung der Gefangenen stellt der Generai v, Hedemann daher folgende Bedingungen: 1) tievon der sogenannten pre visorishen Regierung vor dem Ausbruch des Krieges gemachten Gefangenen werden ohne Auswe- elung losgelassen. 2) Von den nach dem Ausbruche des Krieges gemahten Gefangenen werden Soldat gegen Soldat, Unteroffizier gegen Unteroffizier u. #. w., oder zwei Mann gegen einen Unter=
offizier, drei Mann gegen einen Lieutenant, vier Mann gegen einen
Capitain u. \. w. ausgewechselt.
Die geborenen Schleswiger unter den dänischen Gefangeneu fönnen seibst folglich niht Gegenstand der Auswe{selung werden, brach General Wrangel die Verhandlungen ab und ließ durch den General von Stockhausen, als Chef seines Generalstabes, aus dem Hauptquartier Kolding unterm 14, Mai erklären, daß unter diesen Bedingungen auf die Auswechselung der Gefangenen nicht eingetre- ten werden fönne. y x Flensburg, 16. Mai. Bekanntm2chung ershéencn :
: „Es liegen mannigfache Anzeigen vor, welche es unzweifelhaft mach:n, daß einzelne böswillige und der Sache des Landes feindlih gestimmte Cin- wohner der Stadt durch Ausbreitung falscher Geröcte und Entstellung von Thatsachen und Verhältnissen dahin zu wirken suchen, gegen einzelne Per- sönlichfeiten den Haß ihrer Mitbürger, namentlich aus den unteren Klassen, aufzureizen, die Cinwohner der Stadt und der Umgegend über die Berech- tigung sowohl als die Stärke der Sache der Herzogthümer irre zu leiten, und über die Folgen cines näheren Anschlusses der Stadt Flensburg an Deutschland unwahre und verkehrte: Voistellungen zu verbreiten, Wenn auch dem endlichen Siege der Walrheit und des Nechts mit Vertrauen entgegengesehen werden kann, so muß die unterzeichnete Behörde ch doch verpflichtet halten, diesen Umtrieben mit der vollen Strenge des Gesehes entgegenzutreten, So wie die Behöide sich hierbei der thätigen Unterstüßung aller wohlgesinnten Einwohner versichert halten darf, so hat sie bierdur) vor jeder unbedachtsamen Theilnahme an Verbreitung solcher Gerüchte und Ent- stellungen warnen wollen, indem auch solche, welbe ohne böswillige Absicht sich weiterer Verbreitung solcher den Frieden und die Nuhe der Stadt ge fahrdender Erzählungen schuldig machen sollten, den Umständen nach dafür zur Verantwortung werden gezogen werden müssen,
Flensburg, den 10. Mai 1848,
E S Liliencron, interimistischer Ober Präsident,“
Ju Betresf der Jusel Alsen is noch Alles beim Alten geblie- ben. Es sind dort allerdiugs innerbalb der leßten acht Tage eiuige ShUjje gewechjelt worden, aber von einem Angriffe auf Alsen oder von der Räumung der Jusel ist durchaus niht die Rede. Erwäh- nenswerth is nur, daß die Medlenburger, die bis jeßt hier standen, houte durch braunschweigische Truppen abgelöst worden sind. Die Batterieen am Cingange der apenrader Chaussee sind nun fertig, aber noch niht mit Kanonen besett, ?
(B. H.) Hier is folgende öffentliche
_ Frankfurt. Frankfurt a. M., 18. Mai. (O. M4 3) n der gestern Abend um 7 Uhr gehaltenen vorbereitenden Versamni- lung der bereits anweseuden Mitglieder der koustituirenden Versamms- lung (über 300) wurde beschlossen, sich heute den 18ten Nachmittags 3 Uhr im Kaisersaale wieder zu versammeln und um 4 Uhr nach der Paulskirche, dem Sigtungs - Lokale der fonstituirenden Versammlung, int Zuge zu begeben, wo sodann die Eröffnung der konstituirenden Berjammlung mit der Ermittelung des Altere-Präsidenten stattfinden joll. Das âlteste Mitglied war bis jetzt der ehemalige Bürgermeister Behr von Bamberg, gewäßlt im bayerischen Wahlbezirke K1 ouach alt 73 Jahre. i A 1
Vie hiesigen Blätter enthalten nachstehenden Auszug aus dem Protokolle der vorbereitenden Zusa:nmeukunft de: Mitglieder der kon= stikutrenden Versammlung vom 16. Mai: s
L N der am 16, Mai stattgefundenen vorbereitenden Zusammen- tunst der Mitglieder der deutschen konstituirenden Versammlung wurde bescllossen, das folgende Änschreiben der fürsilih Tburu=- und Taris= \chen General - Post - Direction oom 13ten d. M. zu veröffentlichen die Beschlußnahme über dieses Anerbieten aber der fonstituirenden Berjammlung zu überl.\sen. Las Schreiben lautet :
„Den zur deuischen konstituirenden Versammlung erwählten Herzen Ab- geordneten, deren Zusammentritt durch Protokoll - Veröffentlichung bekannt gemacht worden ist, beehrt sich die unteizeichnete General-Post-Direction ait- zuzeigen, daß, gemäß Verfügung Sr. Durchlaucht des Fürsten von Thurn und Lans vom 29sten v, M., sür die hohe konstituirende Versammlung und deren Mitglieder {während der Dauer der Verhandlungen und tes Aufent- halts in Frankfurt die Briefporto - Fr iheit auf allen unter fürstlich thurn- und taxisjcher Verwaltung stehenden Posten eintreten wird, Der zu diesem Zwede an die Poststellen ergebenden Anwcisung gemäß iverden daher die Korrespondenzen der hohen Versammlung und der Mitglieder derselben vom 18ten l. M. an nur derjenigen Portozahlung unterliegen, welche von aitde- ren Post-Administrationen etiva in Anspruch genommen werden sollte. Zu- dem unterzeichnete Stelle biltet, hiervon die hohe konstituirende Versammlung in Kenntniß seyen zu wollen, hat sie zu bemerken die Ehre, daß, gleich der untex der Adresse von Versammlungs-Mitgliedern ankommenden Korrespondenz, die von denselben abzusendenden Briefe auf den fürstlichen Posien portosreic Beförderung * erhalten, wenn sie auf der Adresse mit der Bezeichnung:
f ck14 ( N 4) und der Namensangabe der Absender versehen und dadurch als von Versammlungs - Mitöliedern ausgegeben zu erkennen sein werden, Die unterzeichnete General-Post-Direction erlaubt sich noch den Wunsch auszu sprechen, von deu Namen und hlsigen Wohnungen der Mitglieder boher Versammlung gefällige Mittheilung zu erhalten, um die genaue Besolgung der nöthigen dienstlichen Anordnungen sichern zu können,
Franffurt a. M., den 13. Mai 1848s,
Fürstl, thurn- und taris\ch2: General-Post-Direction, Don berge
An die verehrlichen zur Zeit anwesenden Mitglieder der deutschen kon- stituirenden Versannnlung dahie?k.
Frankfurt a, M., den 16. Mai 1848,
Der Altersvorsiand: Schott. Schriftführer: Ju ch o.
—— Dad Mi —
“a l - l Ans!aud. Frankrei, Paris, 17. Mai. Die Presse berichtet über den näheren Verlauf der Ereignisse, welche vorgestern außerhalb der National-Versammlung stattfanden, Folgendes : i
„Als Blanqui, Barbès und Hubert angekündigt hatten, daß die Ng- tional-Versammlung durch den Willen des Vo'kes aufgelöst und eine neue provisorische Negierung eingeseßt fei, schrie man im gemeinsamen Einver- ständnisse; „Zum Stadthause !‘“/ Die Menge suchte sich durch die (änge und die Thüren Bahn zu brechcnz allein, da ihr dieses nicht gelingen ivollte, erstieg sie das (Hüter, wie sie es heim Eindringen gethan hatte. Die slegreiche Kundgebung ließ auf ihrem Wege das Geschrei: „„Es lebe Bar bes! "Es lebe Blangqui! Es lebe Louis Blanc!“ erschallen, Nachdem sie über die Quais gegangen, inmitten einer crstaunten Bevöllerung, lang- len fle um 5 Uhr auf dem Statthaus - Plate an, welcher dur mehrere Bataillone der Nationalgarde ind der republikanishen Garde beseut war, An den Fenstern des Stadthauses erblickte man tausend Köpfe, welche sich bewegten, in der E wartung des Drama’s,, welches ihnen bevorzustehen [ene Das Vitter war von der Nationalgarde und von republikanischen ves ri L Ae O var Gewalt mit Gewalt abzuweisen, Trotz Stadthauses De aND basaBittérienfien Herrn Rey , Gouverneurs des Sirubel Wiberfiano d ee N gestiegen war und, sto viel er tonnte, dem tanten Bompar a , B des muthigen Benehmens des Major-Adju- di G a arn 2 arbès, Diver, und Blanqui in das Stadthaus die vorber {0 veutu rus , und plößlich ergriff ein panischer Schrecken
E egene Menge, welche nah verschiedenen Richtungen floh Unterdessen wurden drei Waffenlä iert wel anf bem Greve: bai und der andere auf dem Qu E geplündert, ¿lei auf dem Greve Luai traurigen Handst1:iches 7 ger Megisserie, Der Rädelsführer dieses
Let )es war ein Hauptmann der 12ten Legion, welche, w
bekannt, von Barbès befehligt wurd Le voe MUE Ar R ai daß es ein als National-Gardist verk j Verschiedene Personen behaupten, orie van E E ertleideter Aufwiegler gewesen. Die Ko-
ie parla inige Augenblicke mit de Q l = hauses, Ein Klub - Mitglied, welches guf A ommandanten des Stadt-
j / h: Gitter gestiegen war, l eine Proclamation zu Günsten der angeblichen beds isorisien Megiétung s
L get 9) Es wird den Ausgew-echselten keine Verpflichtung, uicht ferner im Kriege zu dieurn, aufgelegt. 4)
Darauf
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Der Redner konnte sich kaum Gehör verschaffen. Vergebens such ; National-Garde, die republikanische Garde und die Studenten die bn gA f Mittel der Besänftigung und der Versöhnung zu verhindern. Es erkl age dividuen das Gitter und drangen mit Gewalt in die Säle des Stadthausî
Zehn Minuten später wurden die Giiterthore geöffnet und die Masse , E ihren Bannern ein. Das Banner der Klubs wurde an der Ce L Natioual-Fahne aufgepflanzt, und der Haufe besezte wie am 24. Feb E die Fenster des Stadthauses und schrie: „Es lebe Barbès! ‘Es B L demokratische Republik!“ Es wurden Glasscheiben und einige T ies, s{hlagen. Barbès war zuerst mit einem Duyend Freunde in bas Stel haus eingedrungen. Er bestieg rinen Tisch, welchen man in einem Saale des rechten Flügels aufgestellt hatte, und verlas die Liste der Mitalieder der provisorischen Regierung. Es wurden Einsprücbe gegen tie geen
Ledru-Rollin und Flocon erhoben ; Ersterer wurde endlich an af A S der Zweite zurückgewiesen, Die Namen Sobrier, Thore Causlvibea, Miau qui, Cabet, Naëpail, Proudhon wurden unter Zuruf (4 bang 5 Au tere Namen wurden neben Herrn Albert ausgerufen und gleichfalls N E nommen. Eine Stimme rief: „Man mill das Stadthaus U E 0e unsere Brüder morden! Beeile Dich, Bürger Barbès! Ein E ther Schrecken ergriff die Versammlung, welhe aus drei- bis T sausend Blousenmänn:rn bestand, unter denen sich einige Nätioñále Gardisten befanden. Mehrere Bürger seßten über Tische aid Bänke, welche mit ihnen umstürzten und sie verwundeten, Barbzs begab sich, nachdem er einen Augenblick ausgeruht, in den alten Berathuna&-Sgal Mon versichert, daß sich dort neun Mitglieder seiner Negierung u ibm ge- sellt haben, unter Anderen die Herren Albert und Thore, BVarbès und seine Freunde schrieben die Namen der provisorischen Regierung auf s Männer aus dem Volke warfen dieselben aus den Fenstern guf den Plat herunter, Diese Listen wurden mit einem Geschrei ter Entrüstung aufgenom- men. Während die Ei-»en sie zerrissen, riefen Männer aus dem Volke die- sclben aus, ohne die Namen zu kennen, welche sie enthielten, Man LEE langte jeden Augenblick Blanqui, Ledru - Rollin, Louis Blanc. Eine Stimme eutgegnete hierauf: „PLedru-Rollin ist ein Verräther, ex wird uns ermorden! Die National-Garde rückt heran!“ Mehrere Stimmen : zu den Waffen! ‘/ Man entwaffuete sogar einige in den Sälen befindliche Na- tional-Gardisten, Draußen hörte mau Generalmarsch schlagen und die National - Garde marschirte in dichten Kolonnen auf, Barbès seine Freunde und einige dreißig Männer aus dem Volke z0- gen sh alsdann durch ein kleines Nebenzimmer zurück. Es ent- steht ein fürchterliher Tumult. Blouseumänner steigen auf die U1jche, werfen Alles über den Haufen, und cs werden abermals Glasschei- ben zerbrochen. Barbès schließt sich mit seinen Freunden in dem kleinen Gemache ein und stellt mehrere bewaffnete Männer an der Thür auf. Man
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sagt, daß Barbès einen Aufruf verfaßte, welcher nah der Druserei gebracht werden sollte und in welchem die verschicdenen Verwaltungen verthcilt wur- den, als zwei Hauptleute und eine Anzahl Nationalgardisten der 3ten und bien Legion in den Saal traten. „Barbès! Wo isst Barbès7 Wir müsen ibn haben!“ war ihr erster Ruf. „Nein, zu den Waffen !“ riesen cinige Máän- ner mit rothen Gürteln, „ihr werdet eher über unsere Leichen gehen, als ihn _haten.“ Es traten noch einige Nationalgardisteu ein, und man iraf Anstalten, in den Saal zu dringen , wo sich die drei Mitglieder der provi- sorischen Regierung befanden. Die von Varbès aufgestellten Wachen lei- steten einen heftigen Widerstand. Hierauf erschien ein Beigeordneter des Maires von Paris, denn bis jeyzt hatten sich weder Herr Marrast, noch scine Beigeordneten, noch der Polizeipräfekt sehen lassen. Die fünste und siebente Batterie Geschüß der Nationalgarde langte an mit einem Bataillon der Zten Legion, seinen Obersten an der Spiße, Man rief: „Es lebe Lamartine!‘ und Herr von Lamartíne erschien in dex That, Man führte ihn im Triumph durch die Gänge des Stadthauses, Herr Lamar- tine fonnte kaum einige Worte sprechen, welce mit lebhaftem Zurufen be- grüßt wurden, Er war von Müdigkeit und Hiße ermattet, Man führte iby im Triumph wieder heraus. Der Oberst Thomas von der Lten Legion ivurde an der and verwundet durch die zershlagenen Scheiben der Thür des Gemaches, in welchem sich Barbès befand, der, nebst Albert und Thoré, umringt und verhaftet wurde, Von diesem Augenblicke an wurde Niemand aus dem Stadthause gelassen, und die darin befindlichen unschädlichen Zu- schauer wurden auf die Posten der National-Garde gebracht, unter Anderen einer unjerer Redacteure, Schreiber di. ser Zeilen, La:bès wurde beim Kragen gefaßt und von Offizieren der Artillerie, der Natioual - Garde und von einem Stabs - Offizier ins Gefängniß geschleppt. Tief war die Ent- rüstung des Volkes, Barbès war blaß uud niedergeschlagen. Er schritt nicht man schleppte ibn fort, Mehrere Male w1rden unterweges Säbel genen ihn er- hoben, Man hat in dexselben Weise Albert fortgeführt, dessen Zuge von einer
Hefen Inneren Bewegung zeugten ; seine Phosiognomie war ganz entstellt, Darauf
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hat man Thoré ergriffen, welcher weniger niedergeschlagen schien und von De! Nationalgarde in sicheren Verwahr gebracht wurde. Jeder von ibnen ivurde einzeln eingeschlossen, Herr von Lamartine verließ das Stadthaus unter dem Zurufe des Volkes. Man hat die mit Barbès in dem Sale befindlichen Zndividuen gleichfalls verhaftet. Die Zahl derselben foll sich auf 60 belaufenz man hat bei Mehreren Pistolen und Waffen, \o wie einige Briese der Häupter der Verschwörer, gefunden, Dgs Stadthaus, so wie die Straßen Nichelieu, Sti. Honoré und des ganzen mittleren Theiles von Paris, wurden erleuchtet und mit Fahnen geshmücdckt. Abtheilungen der Nationalgarde durchzogen die Straßen unter dem Rufe: „Cs lebe die National - Versammlung !‘’ und das Bolk autwortete einstimmig: „Es lebe die Nationalgarte! es lebe die National-Versammlung !“ 1 Vorgestern Abend wurde eine Proclamation des Ministers des Jnnern und eine Protestation der National - Garde an die Straßen Cen angeschlagen. Erstere lautet: „Eine dur einige Aufrührer irregeleitete Menge hat der National = Vertretung Gewalt angethan, Dieser unsinnige Versuch is an den einmüthigen Kundgebungen der ariser Bevölkerung gescheitert, Die Regierung der Revublif wird ihre Pflicht thun; sie wird die Energie entwickeln, welche die Ord- mng sihern muß, ohne daß der Grundsaß der Freibeit im mindesten angetastet werden foll,“ Jun der Protestation der National = Garde wird deim General Courtagis Pflichtvergessenheit vorgeworfen, Barbs eines verbrecherischen Attentats auf die National-Versammlung anuge= flagt und verlangt, daß Beide aus der National Versammlung aus- gestoßen, ihrer Posten in der Notional-Garde entseßt und in Ankla gestand versetzt werden sollen. Zwei andere Proclamationen, vom Maire von Paris ausgehend, lündigten um 8 Uhr an, daß die Na- tional=-Versammlung nicht aufgelöst und das Stadthaus befreit sei, jo wie, daß man die Verschwörer verhaftet habe. __ Sobrier wurde vorgestera, als er nach Besibnahme vom Mini- sterium des Junecn in ein Kaffeelaus trat, dort von einem Reprä- jentanten erkannt und der Nationalgarde übcrgeben. Seine Wache die Moutagnards, welche das Lokal der Kommune von Paris be- wachten, wurden sämmtlich von den Nationalgardisten festgenommen. Umsonst versuchten sie Sobrier's Papiere zu verbrennen, die man in Beschlag nahm. Als in der gestrigen Sibßung der National - Ver= jammlung mehrere Mitglieder dem Polizei=Präfeften Caussidière vor warsen, daß ex gegen Sobrier und dessen Montagnards einzu- schreiten verweigert habe, erwiederte dieser, er habe So- brier's Wachmannschaft die Waffen und Munition abnehm. n las- jen, Herr Ducoux verlas dagegen ein Schreiben, woraus erlhelite, daß man bei Sobrier vorgestern 2 Fässer Pulver, 900 Patrouen und 300 Flinten weggenommen; 30 Mann mit Stußbüchsen hatten sih in die Keller geflüchtet, Der Justiz =- Minister erklärte, er habe das von Ducoux ihm mitgetheilte Schreiben dem Prokurator übergeben lassen; dies beweise, daß de Regierung der Gerechtigkeit ihren Lauf lassen wolle, Der Minister führte au an (wie gestern hon erwähnt), daß der Polizei-Präfekt mehrere Haftbefehle zu voll- ziehen unterlassen habe. Noch vorgestern früh babe der Polizei Präfekt der Regierungs - Ko:umission versichert, daß die Kundgebung zu Gunsten Polens eine durchaus friedliche sein werde; ob man einer solchen Versicherung nicht hätte Glauben schenken müssen? Die Re= gierung habe . gethan, was sie in ihrer Lage thun konnte. Herr Caussidière vertheidigte sih in einer langen Rede. (S. das gestrige
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Galignani's Messenger, „schien aber entschieden gegen ihn zu sein.“ Das heutige Journal des Débats meldet nun: „Herr Caufssidière {rieb gestern Abend an den Präsidenten der National= Versammlung und reichte sein Entlassungsgesuch als Volksvertreter ein.“ Ferner zeigt der- Moniteur beute an, daß Herr Caussidière auch als Polizei- Präfekt um seine Entlassung nahgesucht und daß die Regierung ihm d'eselbe bewilligt, so wie, daß der General -Se= cretair der Polizei- Präfektur dem Minister des Jnnern ebenfalls sein Entlassungsgesuch eingesandt habe.
Ver Moniteur publizirt gleihzeitig ein Regierungs - Dekret, welches die republifanishe Garde, die Montagnards, die Lyonneser und alle anderen unregelmäßigen bewaffneten Corps auflöst. Ein an= deres Defret befiehlt die Bildung eines Corps von 2000 Mann Jn- fanterie und 600 Mann Kavallerie unter dem Namen „pariser repu= blifanif e Garde“, Die Mannschaften, welhe zu den aufgelösten Corps gehören, scllen bei der Aufnahme in d‘e neue Garde, wenn sie jonst befriedigende Qualificationen dazu darbieten, vorzugsweise be= rüsihtigt werden. ; :
Das Journal des Débats rühmt das Verhalten der poly=- tedniscen Schule bei den vorgestrigen Ereignissen, und es hat das- selbe au Anerkennung in der National - Versammlung gefunden. „Vie Zöglinge dieser Schule “, sagt das genannte Blatt, „verließen die Anstalt beim ersten aufrührerisden Lärm, um 6 Uhr eilten sie in dieselbe zurück und kamen soglei, das Gewehr im Arm, wieder, um sh der vollziehenden Gewalt zur Verfügung zu stellenz alle diese E O Leute bivouakirten dann in dem Hofe des Luxem- ourg.“
—, Großbritanien und Jrland. Londou, 16. Mai. Die Shipping Gazette meldet, daß Six Charles Napier nit zwei Lintenschisffen dem „„St. Vincent“ und „, Prince Regent ‘“ von Cork nach Spithead beordert sei und, wenn nicht besonders bedrohliche Um- stâude seine Anwesenheit an der irländischen Küste nöthig machen, Cork am 17ten d. verlassen solle. Außerdem soll das Unienfchiff „Power= ful‘“ bis zum 17ten bei Spithead eintreffen, das Lintenschiff „Ganges““ bei dem Nore Station nehmen und das Linienschiff „Hastings “ bis zum 29, Juni segelfertig gemacht werden. | /
Vie Verhandlungen im Unterhause letrafen gestern den lange erwarteten Antrag der Minister in Betreff der Aufhebung der Schisf= fahrtêgeseße, do beschränkten si diese Anträge nur auf eine Reihe Resolutionen, welche im Allgemeinen die den Vorschlägen der Regie- rung zum Grunde liegenden Ansichten aus\prechen und einige Anord= nungen zur Verbesserung der englischen Schifffahrt treffen. Herr Labouchere, der Präsident des Handels - Amtes, entwickelte in einer langen Rede diesen Antrag, nachdem das Haus sich zum Comité über die Schifffahrtsgeseße konstituirt hatte, Er ging die Aenderun- gen durch, welche diese Geseße in verschiedenen Zeiten seit Richard 11. bis jeßt erfahren haben, und bemerkte, wie {on zu Cromwell?s Zei= ten der Grunt saß beschränkt worden sci, daß die Erzeugnisse jedes Landes nur iu Schiffen desselben Landes oder in englishen nach Großbritanien eingeführt werden dürfen. Die engherzigen Bestim=
mungen der Schifsfahrtsaëte hätten sih überlebt, und man gerathe in die lächerlihsten Widersprüche, wenn man das durch sie aufrehterhaltene Schubsystem noch vertheidigen wolle. (Lord George Bentinck habe sih zum Vertheidiger des Schubsystems der westindischen Kolonieen aufwerfen wollen, als diese klagten und größeren Schutz verlangten z ihr Verlangen aber bezog sich auf die Abschaffung der englischen Schifffahrts=Gesebße, und der Lord mußte sich beshämt zurückzielzen.) Herr Labouchere las die Klagen der Westindier Lor, zeigte die Nach theile, welche für England daraus hervorgehen, daß aus feinem europäischen Hafen die Erzeugnisse fremder Welttheile nah England gebracht werden können, und wies auf die Deufschrift des hamburger Senats hin, worin aufs schlagendste der Schaden herausgerechnet
Blatt.) „Die Stimmung der National - Versammlung“‘, bemerkt
sei, welchen Deutschland bei der Aunahme eines ähnlicheu Gesebes erleiden müßte. Zu den Beziehungen Englands zu fremden Staaten über- «ebend, hob der Minister zuer die Stellung zu Preußen, welches Deutsch= land vertrete, bervor. Man habe eine Waruung von dem Laude erbalten welches Herrn Husfisson bewog, die Veränderungen in den Schiff= fahrlsgeseßen zu machen, die er 1823 vorschlug, nämlih von Preu=
pen, desseu Handelsvertrag mit England jeßt zu Ende gehe, und das sich weigere, wie auh andere Nationen, mit England unter unglei=- +4 N E igt Val Lord Diiioe das E r Bui si n, der preu ßi he
esc , habe Lord i r ote vom 10, Mai 1847 erf ârt, daß Preußen den Vertrag nicht auf die früberen Bedinaun= gen erneuern werde, denn der Vertrag vön 1841 erlaube Preußen mcht, die britische Schifffahrt #\ zu beschränken, wie Deutschländs verlete Juteressen und die laut dafür sich erhebende öffentliche Mei= nung eé verlangen, Das Abl ufen des Vertrages am Ende dieses Zahres , erfläre aber Herr Bunsen, werde die preußische Regierung eazu in Stand teben, doch hoffe sie, daß, va das Parlament einen Ausschuß niederceseßt habe, um die englischen Schiffsahrts-Gesebe zu uatersuchen, Großbritanien in kurzer Zeit die Beschränkungen aufbeben werde, welche die Handelsverbindungen beider Länder \o offenbar be- uactheiligen, Auf ähnliche Weise — fubr Herr Labouchere fort — habe ¡fh Amerika vernehmen lassen, Herr Bancroft habe Lord Palmerston und ihm versichert, daß die Vereinigten Staaten sich gern mit Eng- land verbinden würden, um freisinnigere Grundsäße für den Sec= Berkeßr auzunehmen. Wenn Jhr nur wenig thun könnt — sagte der Amerikaner — so wollen auch wir wenig thun; wenn Jhr viel thun könnt, 10 wollen wir viel thun; wenn Jhr Alles thun wollt, \o wollen au) wir Ulles thun. Was nun die Resolutionen betrifft welche die Regierung für jebt in dieser Angelegenheit dem Hause vor- legen woll», \o sind dies folgende: Die Küsten-Schifffahrt und die Fischereien sollten davon nicht berührt werden, Jm Uebrigen wird völlig freie Schififahrt eingeführt und nur der Kbnigin das Recht vorbebal= ten, Ausnahmen zu machen, wenn Fälle eintreten sollten, welche eite solche Ausnahme von der allgemeinen Regel nothwendig machten. Keineë=- |veges jei es aber die Absicht, überhaupt gegen alle fremden Völker, welche eine engherzigere Politik befolgen möchten, das Vergeltungsrecht zu üben, Da auf diese Weise der britishe Rheder die freie Konkurrenz aller Nationen zu bestehen haben werde, so müsse er auch nicht ferner beschräukt werden, feine Schiffe so wohlfeil wie möglich zu bauen, Er solle künftig seine Schiffe nicht mehr in Englaud zu bauen brauen. Auf Küsten-Fahrzeugen solle die Besaßung auch ferner englisch ciu. Jn Seeschiffen sollten künftig wenigstens drei Viertel der Mannschaft aus Engländern bestehen. Schiffsjuugen anzustellen sollten diè engli- schen Schiffèr nicht ferner verbunden sein. Herr Labouchere bat das Haus, nicht besorgt zu sein wegen des Einflusses, welchen diese Maßregeln auf die englishe Schifffahrt hoben köunten, Auch bei Herrn Huskissou’s Veränderungen habe mon große Bea sorgnisse geäußert, und der Erfolg sci gewesen, daß im Jahre 1824 \ämmtlihe englishe Schiffe 2,559,000 Tonnen, 1847 dagegen 3,900,000 Tonnen getragen hatten. Nach einigen Fragen über weitere Einzelheiten des ministeriellen Antrages erhob si Lord George Bentinck und behauptete in seiner Rede, von dieser Maßregel werde Niemand Nuben ziehen als die Fremden, vorzüglih die Ame- rikaner, Herr Ricardo, der eine „Anatomie der englishen Schiff= fahrts-Geseße““ geschrieben hat, wies ihm indeß im Einzelnen näch, daß er wohl ein guter Reiter sein möge, aber von Seerossen nichts verstehe, Das Haus beschloß, die Anträge des Ministers, welche so