1848 / 19 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

wichtige Aenderungen in der englischen Schifffahrts - ges am nächsten Donnerstag weiter zu berathen, uud va E L

m Oberhause nabm der neu ernannte pee M bury, Sovn des 82jäbrigen Lords Stanley of arri Maas e mal seinen Sig ein. Lord Stanley, der E V0, iht zu verwechseln mit d-m eben erwähnten Lord gleiches :

; das Bank = Comité, an agte die Wahl des Lord Redesdale 11 ree “ar Ania Lord Ashbu: ton, und nahm daraus Veran=-

Stelle des ver) : : ç “2 Pia GA A auf Leßteren eine Gezädtnißrcde zu Halen, 2 Nah einigen anceren unwihtigen Geschäften vertagte 1 as Lans.

L olen. Warschau, 17. Mai. Der Ober= anan na macht inden hiesigen Zeitungen bekannt ; „Die Regierung ist, um den armen Leuten, welche durch das Zusammentreffen verschiedener Umstände der Unterhaltsmittel derands uy, eine Gelegenheit zu Verdienst zu gebe, auf eine solche Art von Arbei! für sie bedacht ewesen, bei welcher, ibrer Natu n ch, ein Jeder sich beschäftigen ann, wie namentlich Erdarbeir. Ein Jeder also, der zu ordentlicher

Beschäftigung geneigt ist, fann dergleichen erhalten, wenn er sich bei der Brücken - Kanzelei meldet, wo 15m Arbeit angewiesen und das dazu nöthige Gerätb ertbeilt werden jou. Jeder Einzelne fann guf diee Weise tägli 15 bis 30 Kopeken, nach Verhältmß feiner A.bett, verdienen. Die Auszahlung des Arbeitslohns wird jede Woe am Sonnabend erfoigen. Hierbei muß ich bemerten, daß ciejenigen, welche von dieser Wohlthat der Regierung feinen Gebrauch machen, wenn sie auf Müßiggang und Landstreicherei betroffen werden, der Verfassung und strenger Strafe unterliegen. General- Major Abramowicz.“

Schweden und Norwegen. Stockholm, 12, Mai. (Börs. H.) Gestern is der Antrag wegen Bewilligung von 2 Millionen Rthlr. zur Deckung der Rüstungen sowohl im Adel= und Bauernstande, als auch in dem Staats = Ausschuß diskutirt und in jenem mit 194 Stimmen gegen 49, in diesem mit 49 gegen 16 an- genommen, E ; ;

Das Aftoublad bestätigt nah Mittheilungen von Mitgliedern des Reichôtags, daß die schwedische Regierung durchaus nicht geson- nen sei, sich in den Streit ín Betreff Schleswigs einzumischen, außer etwa im Verein mit den Großmächten.

Schweiz. Vorort. Nah der Gazette de Lausanne wäre eine Note von Seiten Oesterreichs eingegangen, in welcher ge-

Wechsel - Course.

| Brief. | Geld.

Amsterdam -. 250 Fl. | Kurz E] 14 {3 do. I C S E, | S-M, Me

31: Mk, | Kurz P au 1A L

| 2 Me, =— | 148%

1 Lau | 3 Mi. [16 2616 255

300 Fe. | 2m. f S. Sl

I (t F1. | S Mi. | |

156 F1. 2M

100 Thir, | @ Mit

l Tage

( 2 u.

On 2M | ä

100 SRbI | 3 Wocken| |

NMamburg --. i do. s S 306 Mk,

London ..--

Pal rec enu ós

Wien w 20 Xr....

Augsburg

Breslau

Leipzig in Courant im 14 Thie. Fuss.. LUO Thle.

Frankfurt a. M, südd. Petersburg --

Inländische Fonds, Pfandhbries-, Kommunal - Papiere und Geld Course.

Z | Brief. | Geld. | Gew. | St, Schuld-Seh. 137 6973 68% Kur- v, Nm.Ptäbr. 34) —— | 873; Seeb. Präm. Sch. |— TSZ Sechles1sche do. |ZL/| _— | K.o.Nm. Schuldv, 34 do. Lt. B. ger. do. d L Beri. Stadt-Obl. |35 Pr. Bk-Anth.-Sch'—| 59% | è

i | |

1

Zf.| Brief. |

Geld. |Gem.

Westpr. Pfandbe. 35 Gros3h.Posev do. | 4

do, do, [34 7 Ostpr. Pfandbr. |35

Pomm. do. 34] 7% |

Friedrichsd’or. |= 133

And.Goldm.àSth.|-—| 1: L

H 1 Disconto. _— s

Ausländische Fonds.

Poln neue Pfdbr. do. Part 540 F]. do. do 8300 Fl.

Russ Hamb. Cert do beillope3 4.8. do. do: 1, Anl do, Stiegl. 2. 4.A do do. 5. A do. v. Rtbsch.Lst.| do Poln. SchatzO. do. do. Cert. L. A. do.do.L.B.200F1l.

do Staats-Er. Anl, Holl. 2; % Int.

Kurb.Pr.O. 40 thb. Sardin, do. 36 Fr. |-— N. Bad. do. 35 Fl.

| R TRR R

| 6 Hamb. Feuer-Cas.|-. 1 | | |

Pol a. Pfdbr.a.C. 4

106

gen die Erëichtung von Freicorps nah Jtalien, als den Traktaten, der Neutralität und dem Völkferrecht zuwider, protestirt werde. :

Luzern. (Echo.) Laut offiziellen Nachrichten ist die apostoli= {e Nuntiatur in Luzern förmlih angewiesen worden, im Namen des Papstes gegen die jüngst erfolgte Kloster-Aufhebung in der Schweiz feierlich zu protestiren.

Italien. Genua, 11. Maï. (D. A, Z.) Gestern hat die Escadre, die nach dem Adriatischen Meere bestimmt is, die Anker gelihtet Sie bestebt aus zwei Corvetten und zwei Dampfschisfen. Noch wird die Fregatte Euridice nachfolgen, um unsere dort {hon befindliche Schiffamacht zu verstärken. Auch sind aus dem Hafen von Villafranca mehre Kanonenboote direkt nah dem venetianischen Küstengebiet abgesandt worden. :

Jn Piacenza, das sich von Anfang unter allen italien schen Städten am meisten der Verein gun: mit Piemont geneigt zeigte, hat der durch Majoritätestimme herbeigeführte Anschluß stattgefunden und ein großes Freudenfest ¿ur Folge gevabt. Von deu Stimmen eu schieden sich 10 für Parma, 60 für die Lombardei, 300 fielen auf Pius TX. und 37,000 auf Piemont, welches Resultat demnach als eine fast einstimmige Wah! gelten fann. Außer Piacenza und Reggio hat auch in Parma, nach einer auf die Aufforderung eines seit 1831 verwiesenen Parmensers stattgefundenen öffentlichen Ver- handlung, die provisorishe Regierung den Anschluß des Landes an Piemont erklärt.

Neuer Planet. Der ant 25. April d. J. von Henn Graham auf der Sternwarte von Markree entdecte neue Planet konnte ohne alle Schwierigkeit mit Hülfe der akademischen Sternkarte, Hora X1V., gezeichnet von Herrn Hussey, sogleich aufgefunden und verfolgt werden, Die Beobachtungen sind bereits zahlreich genug, "m nach einer zweifachen Elementenbestimntung, von Herrn D'arrest (jeßt in Leipzig) und Herrn Schubert, hier in Berlin it m seinen Ort unter deu kleinen Planeten anweisen zu können, Er is der neunte derselben und der sicbzechnte Planet überhaupt. Seine Bahn nähert sich in den Haupt- Elementen am meisten der Bahn der Vesta. Der neue Planet is aber viel {wächer, als diese, Da seine Entdeckung mit der Zeit sciner Opposition zusammenfiel, so wird er noch längere Zeit beobachtet werden können und die genaue Bestimmung seiner Bahn keiner Schwierigkeit unterliegen. Ein Namen ist noch nicht bekannt geworden. E,

D E

#erliner Börse rom W. Mai.

Meteorologische Beobachtungen.

Morgens | Nachmittags | 6 Ubr. | 2 Uhr.

Abends 10 Ubr.

Nach emmaliger Beobachtung.

/334,76""’Par.|335,67'’’Par./335,64"''Par. [Quellwärme Le R.

|-+ 10,1° R.| +11,9° R.| + 10,7° R. |Flusswärme 15,0° R.

| E R.| + 8,5° R.!| —— 8,6° R. |Bodenwärme

| 80 pCt. | 76 pCt. 85 pCt | Ausdünstong

Wetter trüb. | reguig. | Regen. |Niederschlag 0

Wind ........ W. | W. | W., Würmewechsel+ 12,1

Wolkenzug. ... j wW. | evi | -+ 9,4 ° Tagesmittel: 335,42’ Par... -+ 10,9° R. . + S1? R. 80 pct. W.

1848. | 19. Mai. |

Luftdruck Luftwärme Thaupnokt Dunstsättigung -

Üonigliche Schauspiele.

Sonntag, 21. Mai. Jm Opernhause. 58ste Abonnements-

Vorstellung: Oberon, König der Elfen, romantische Feenoper in 3 Abth. , nach dem Englischen des J. R. Planché, für die deutsche Bühne überseßt von Th. Hell. Musik von C. M. von Weber. Ballets von Hoguet. (Frau Louise Köster: Rezia.) Anfang halb 7. Ur, Im Schauspielhause. 68ste französische Abonnements-Vorstellung. La première représeutation de: Mademoiselle Rose, comédie nouvelle en 3 actes et en prose, par MAM, Royer et Vaez, La Gazette. des tribunaux, vaudeville comique. En pénitence, comédie-vaudeville. Anfang halb 7 Uhr. j

Montag, 22. Mai. Jm Scauspielhause. 81ste Abonne ments-Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Das Salz der Ehe, dramatishz:r Scherz in 1 Aft, von C. A. Görner. Hierauf, zum erstenmale: Geistige Liebe, Lustspiel in 3 Abth., von Dr. Fr. Lederer, Und : Versuche, musikalishe Proberollen in 1 Aft, von L, Schneider. Musik von mehreren Komponisten.

ÜÄönigssiadtisches Theater. Sonntag, 21, Mai. (Neu einstudirt.) Der Unbedeutende, Wiener Lokal-Posse mit Gesang in 4 Akten, von J. Nestroy. Musik

von A. Müller. E i L Montag, 22. Mai. Einmal Hunderttausend Thaler. Posse mit Gesang in 3 Akten, von D. Kalish. Musik vom Königl. Musik= Direktor Gährich. : Dienstag, 23. Mai, Der Verschwender. Gesang in 3 Akten, von F. Raimund.

Zaubermährchen mit

Eisenbahn - Actien

St{amm - Actien. | Kapital.

j | |

- e.

Biacialnit icli Bi i r L y é Der Reinertrag wird nch erfolziter Bekannm. Tages Cours. in der dzu lesimmien Rut rk ausge ül

Die mit 34 pCt bez. Actien sind v. Staal gar.

BRein-Ertrag. 8284

Berl. Anhalt Lit. A. B. | 3,500,000 | do. Hamburg | 8,060,000 « i do. Stettin -Starg.. | 4,824,000 | « ; bz. do. Potsd.-Magd... | 4,000,000 | ( ( :

75 B. 74 bz.

Magd.-Halberstadt .. 1,700,000 do. Leipziger 2,300,000 Halle-Thüringer 9,000,000 Cöôln - Minden 1:3,000,000 do. Aachen 4,500,000 Bonn - Cöln 1,155,200 Düsseld. Elberfeld 1,527,000 Steele - Vohwinkel... 1,100,000 Niederschl. Märkisch. | 10,000,000 do. Zweigbahn 1,500,000 Oberzehl LitA 1,429,700 do. Lit: B; 2,400,000 Cosel- Oderberg 1,200,000 Breslau - Freiburg .…. | 1,700,000 Krakau- OberschlI.….. | 1,508,000 Quitllungs - Bogen. Berl. Anhalt. Lit. B. Stargard - Posen P E S Brieg -Neissé...... Magdeb.-Wittenb. Aachen-Mastricht ... Thür. Verbind.-Bahn

Ausl. Quittungsbog. Ludw.-Bexbach 44 F, POsther. 1. 20PL Friedr.-Wilh.-Nordb.

2,500,000 | 60 5,000,000 4 | 90 4,000,000 4 | 90 1,100,000 | 90 500,000 | 60 2,750,000 | 4 |/ 30 5,600,000 | 20

8,5:5,000 | 4 | 90 8,000,000 | 4 | 80 8,000,000 | 4 | 80

295 A *% bz.

Schluss - Course von Cöln - Minden 60 G.

Prioritäts - Actien. | Kapital. Z S S | Tages - Cours.

Zinssuss

Sämmtliche Prioritäts-Actien werden durch | jährliche Verloosung a 100 pCt. amorlis, |

j i

Berl.-Anhalt.. 1,411,810) 4 do. Hamburg [5,000,000 | 47 do. Potsd.-Magd. .. |2,367,200| 4 do. O .-13,132,800/ 5

Magdeb.-Leipziger .… 1,788,000] 4 |

Halle - Thüringer .….. /4,000,000) 15 |

Cóln- Minden. ....... |3,6/4,000| 47

Rhein. v. Staat gar.. |/1,492,800| 33 do. 4. Priorität... |2,4*7,250 do. Stamm- Prior.. |1,250,000

Düsseldorf-Elberfeld. 1,010,090

Niederschl. Märkiésch. |4,175,000

do. do. 3,500,000 do. III. Serie. |2,300,060 do. Zweigbahn | 152,000 do. do, 148,000

Oberschlesische .…... [1,276,600

Cosel - Oderberg 250,000

Steele - Vohwinkel... | 325,000

Breslau - Freiburg . 400,000

T T a aa pfen pft

[anan ats

sen- Sen

Reinert 1847

Ausl. Stamm- Act.

Börs

t l l

D fa vf i baa Df G |- 1

Dresden-Görlitz .. -. |4,000,000 Leipzig-Dresden 4,500,000 Chemnitz -Risa 3,000,000 Sächsisch-Bayerische [6,001,000 KiOl - AILONa Sp. |2,050,000 Amsterd.-Rotterd. FI. |6,500,000 Mecklenburger Thlr. |4,390,000

von Preussischen Bank - Antheilen 595 G.

Obgleich Nachrichten von Wien über die plötzliche Abreise des Kaisers anfangs der Börse beunruhigend wirkten, : : : Mol eren Notirungen von Die Course sind daher auch meistentheils in die Höhe gegangen, wenn sie auch nicht in dem Masse gestiegen sind, wie man es in Folge der besseren Notirungen

Nachrichten von Wien erfuhr. Paris erwarten durfte.

Nuswärtige Börsen.

Breslau, 19, Mai. Voll, Louisd'or 113% Br. Poln. apiergeld 90% bez. u, Gld. Deiterr. Bansnoten 942 bez. Staats= uldscheine 35 proz. 685 u. bez. u. Br. Seebandl.- Prämien-

Scheine à 50 Rihlr. 79 Br. Bresl. Stadt Obligat. 32 proz, 88 Br. Posener Pfandbr. 35 pro. 64 bez. Schle! dv. 32 proz, 83% Br do. Der P 8i Br, do, 35proz. 74 Br S 44 . Poln. Pfdbr. neue Aproz. 81 Qld., do. Varti E N Fi. Br, do. À 500 Fl. Hu Gld, 9+ Partial Loose à 300 Actien. Oberschl. Lit. B. Zäiproz. 63 Br, 3 2 Freiburg Aproz. 68 Br. Niedersle isch - Märk, E A do. Priorit. 5proz. 8() Br,., do. Ser, I. 76 Br. Friedr "Wilb, Nordbahn Zus.-Sch. 4proz. 294 u. À bez. (S Wien, 18. Mai. Die Börse war ges{lo}en, d , Dienst der National-Garde war, Die e e A Abreise Me E On Po E hatte bestinzt, doh war die Ruhe bis zum gang er 0 n1 gestört. Man sie t d M f Monarchen entgegen. sieht der Rückkehr des Leipzig, 19. Mai. B. A. 150 Br. L. Dr. E. A. 865 Br. Sähs\. Bayer. 72 Br. Sächs. Schles. 60 Br. Cbemn, Riesa 205 G. Löb. Zittau 22 Br. Mgdb. Leipz. 150 Br. Berl. Anh. A. 75 G,, do. B. 66 G. Altona-Kiel 7857 Br. Deß. B, A. 80 Br. Preuß. B. A. 61 G.

Frankfurt a. M., 18. Mai. Darmst. 50 Fl. L, 53.

52x. do. 25 Fl. 19. 18. Baden 50 Fl. 35, 34. do. 35 Fl. 23.

22%. Kurhess. L. 204, 195. Sardin. 19. 18. Span. 5proz.

Zproz, do. 164. 16. Poln. 300'Fl. L. 74. 70, do. 500 Fl. 495. 485. Köln-Minden 61. 59. Bexbah 484. Friedr, Wilh. Nordbahn 294.

L. D. Part, Oblig. 90 Br. 4

Hamburg, 19. Mai. Course sind heute wieder ansehnlich gestiegen. Kiel - Alt. 78 a 79% bez. Hamb.=-Berl, 58 G. Kölu-= Mind. 62 bez. Melenb. 25 bez. Feuerkassen - Aul. 70 a 715 bez. Engl.-Nuss. 80 G.

London, 16. Mai. 3proz. Cons. 834, a. Z. 834. 34pr0oz. S4 M. .12 11), Sprvoz, 219, Gut, 42, Apros. 02: Chili 802. Mer. 155. Peru 364. Cen ols eröffneten heute in Folge der ungünstigen Berichte aus Paris £ % niedriger als gestern. Ju Eisenbahu= Actien wurde seyr wenig gemacht.

Amsterdam, 17. Mai. Die Ereignisse zu Paris am löten haben verschieden auf den holländischen Fondsmarkt gewükt, der dadurh ein unsichercs und uubestäudiges Ansehen erhielt. Ohne daß der Handel besonderes Leben zeigte, waren die Veränderungen vielfah und bedeutend. Fremde Fonds haben sih im Allgemeinen ziemlich gut erhalten. Holl. Jutegr. 404, 39%, 404, 395. 3proz. neue 454, 46, 455. Aproz. ostind. 59%, 58%, 59, Span. Ard, 9%, &. Gr, Piècen 9, 4, &. Coupoñs 54, 64. Portug. 4proz. 14%. Russ.-engl. 86%, &. proz. Hope 61, 604. Stiegl. 605.

f Antwerpen, 16. „Nai. Belg. 5proz. 614, 4. 45proz, 55 a 7%. 2% proz. 302, 31, £, 4. Span, Ard. 94 G.

E E

Markt : Berichte.

Köuigsberg, 16. Mai. Die Zufuhr war gerin i

/ -_16. è g. Weizen 2 i e E pr. Schffl, Roggen 36 bis 40 S E kleine Gerste

is gr, Hafer 22 bis 24 Sgr., graue Erbsen 46 Sgr.,

stellte sich jedoch bald wieder mehr Ruhe ein, als man bessere Schluss-

weiße Erbsen 36 Sgr.,, Kartoffeln 22 bis 26 Sgr, der Ctr. Heu 19 Sgr.

Breslau, 19. Mai. Weizen, weißer 52, 59 bis 58 Sagr., dito gelber 49, 52 bis 55 Sgr. , L Roggen 344, 362 bis 394 Sgr. bei guter Frage. G erste 31, 33 bis 39 Sgr. Hafer 20, 22 bis 24 Sgr. Y . e, Spiritus genießt viel Frage, Preise bleiben aber immer fat dieseiben ; es wurden heute nahe an 200 Eimer a 8 Nthlr. begeben. Rüböl 95 Rtblr. nomi:ell. Von Zink sind gestern 1000 Ctr. ab Gleiwiß a 35 Rthlr. be en worden. i : e s alle Getraidearten waren heute am Markt gefragt. Wei- zen und Roggen gingen auch um etwas höher.

S burg, 18. Mai. Getraidepreise. Weizen Anh. u. ai L106 T Rthlr. Märk. und braunsch. 105 a 115 Rthlr. Mecklb. u. pomm. 103 a 115 Rthlr. Holstein. 101 a 109 Rthlr. Eider und Büsum. w. 99 a 110 Rthlr. Niedereló. V1 ¡De 99 a 109 Rthlr. Roggen Märk. mecklenb. pomm. 67 a 75 Rthlr. Holst. u. niederelb. 64 a 70 Rthlr. Ger se Holst. u. Melenb. 68 a 75 Rthlr. Anhalt. u. Magd. 70 a 80 Rthlr, Hafer Melb. u. holt. 42 a 47 Rthlr. Niederelb. 38 a 43 Rihlr. Bohnen 75 Aa 83 Rthlr. Erbsen 75 a 95 Rthlr. Rappsaamen 140 a 148 Rthlr.

Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober -Hofbuchdruderei,

Beilage

*rxung in ihrer bekannten Erklärung denke.

Beilage zum Preußischen S

Aale Ent sGlaxzd.

Frankfurt. Frankfurt a. M. Verkbandlungen des Funfziger - Aus-

\hu}es.

Uichtamtlicher Theil.

Denutschlaud.

Fraukfurt. Frankfurt a. M., 18. Mai. (O. P. A. 0) Protokoll der 34stenSihßung des Funfziger-Ausschusses am 12. Mai, Vormittags 10% Uhr,

Vorsißender: von Soirou,

Der Vorsißende meldet folgende Eingänge an:

1) Piobeblatt des deutschen Reichstagsblattes von Dr. Eberts. Zur Vertheilung.

2) Lehrer Meurer in Ninteln fordert auf, eine Subscription zur Be- gründung einer deutschen Kriegsflotte zu eröffnen, An die Marine - Kom- mission zur Kenntnißnahme.

3) Schreiben der Bundes - Kanzlei - Direction, betreffend den Bundes- Beschluß wegen der Einberufung konstituirender Stände-Versammlungen in den Einzelstaaten während der Zeit des Zusammenseins der konstituirenden National-Versammlung. Zu den Akten,

4) Ein Schreiben derselben, betreffend denselben Gegenstand. Des- gleichen, Der Ausschuß geht zur Tagesordnung über,

Abegg berichtet, Namens der Kommission, über das Separat-Protokoll der 47sten Sizung dexr deutschen Bundes - Versammlung vom ten d. M, und bemerkt Folgendes :

Ein Mitglied der Kommission habe den Uebergang zur Tagesorduung wegen dieses Gegenstandes beantragt, weil die in dem Bundesbeschluß aus- gesprochenen Ansichten überall als auffällig nicht angeschen werden könnten und nicht anzunehmen sei, daß der Bundestag das Promemoria des hessi schen Gesandten im Ganzen angenommen habe, Die Majorität der Kom- mission habe es dagegen in Betracht der Ereignisse der jüngsten Zeit, der Vorgänge im Parlament, der Stellung der Negierungen zu den Beschlüssen des Borparlaments und der Ansicht des Volks, daß die bevorstehende Na- tional-Versammlung wirklich eine konstituirende sein werde, für sehr auffällig angesehen, daß auch nur ein Bundestags-Gesandter solche Ansichten, wie in dem Promemoria ausgesprochen seien, habe äußern mögen, und daß nicht jedenfalls der Bundestag gegen solche Ansichten protestixt, vielmehr durch die theilweise Empfehlung des Promemoria, wie aus der Fassung des Schluß-Antrags zu entnehmen, zu erkennen gegeben habe, daß er diese An- sichten im Wesentlichen theile, Einerseits sei nun in ver Kommission bean tragt, der Ausschuß möge erklären, daß er sich nicht gedrungen fühle, den fraglichen Bundesbeschluß näher zu beachten, vielmehr den Werth oder Un werth desselben auf sich beruhen lasse. Dies sei jedoch von der Majorität sür eine zu rücsihtslose Art der Abfertigung angesehen. Andererseits habe nan beantragt, das ganze deutsche Volk auf das Aktenstück aufmerksam zu machen. Auch dieses Verfahren sei jedoch von der Majorität nicht gebilligt,

habe man sich schließlich über den folgenden Antrag geeinigt:

n Crivagung, daß das vorliegende Promemoria Grundsäße und An- sichten enthalt, die den Beschlüssen des Vorparlaments widerstreiten und der Ton ruirenden National - Versammlung ihren Charakter als solcher ab- precyenz

in Erwägung, daß der Bundestag dasselbe sogar den Regierungen zur „gutfindenden Kenntnißnahme“ eingesendet und gegen diese Grundsäße und Ansichten sich auch nicht ein Widerspruh in der Versammlung erho- ben hat; 4 ;

in Erwägung, daß auch die Exekutivgewalt mit diesem Promemoria in eine Berbindung gebracht 1st, die es nicht zweifelhaft läßt, daß man sogar einen Theil der Vorschläge des Promemoria durch dieselbe verwirklicht sicht ;

in Erwägung, daß aus dem Allen hervorgeht, wie der Bundestag seine Stellung und die Zeitumstande verkennt; erklärt der Funfziger - Aus- {chuß zu Protokoll:

daß er die Rechte der konstituirenden National-Versammlung hiermit voll- ständig gegen jeden Eingriff wahrt und das Promemoria wie das Ber- abren der Bundesversammlung mit demselben der Beurtheilung der öf fentlichen Meinung Deutschlands übergiebt.

Hieran knüpft der Berichterstatter die Bemerkung, daß die Kommisston im Nebrigen bei ihrem bereits gedrucktt vertheilten Gutachten, betressend die Erwiederung des Bundestages vom 8ten d, M,, geblieben sei,

Es wird hierauf vom Präsidenten eine so eben eingegangene, durch das Zevarat-Protokoll des Bundestages vom 4ten d, M, hervorgerufene Adresse von 500 Franukfurtern mit dem Bemerken verlesen, daß dabei angezeigt wor- den, wie die Kürze der Zeit nicht gestattet habe, mehr Unterschriften zu er- halten. Die Adresse enthält cine Aufforderung an den Ausschuß, wenn es nicht thunlich sei, das Vorparlament einzuberufen, jedenfalls seinerseits die Nechte des Volkes, auf dessen Unterstüßung er rechnen könne, kräftig zu wahren und seine Zustimmung zux Herstellung der Bundes - Centralgewalt zurückzuziehen, S e :

Auf desfällige Vorfrage wird von dem Präsidenten zugestanden , daß beide auf der Tagesordnung befindliche Gegenstände das Separat-Pro- tokoll vom Aten und das Schreiben des Bundestages vom 8ten d, M. in der Debatte gleichzeitig besprochen werden, Anträge jedoch für jeden Ge- genstand abgesondert zu stellen seien, Die Versammlung 1k hiermit einver- standen. N 4

IRedemever eröffnet die Diskussion mit der Erklärung , daß er den yertragsmäßigen Weg sür den allein richtigen zux Begründung einer deut- hen Verfassung halte: der Beschluß des Vorparlaments, daß die konstitui- rende Versammlung einzig und allein über die künftige Verfassung Deutschlands zu beschließen sabe, besage nur, daß weder das Borparlament selbst, noch der Ausschuß sich mit tiesem Gegenstande zu befassen hätten, dem Bundestage und den Regierungen aber nicht habe vorgegriffen werden sollen, Unheil sei von einer Theilnahme der Regierungen an dem Verfassungswerk nicht zu erwar- ten. És sind die Augen von Millionen muthiger Männer auf Jeden ge- richtet, welher es wagen wollte, die dem Volke zugesicherten Rechte und Freiheiten anzutasten. Von Regierungen , die jeyt sämmtlich aus freisinni- gen Männern beständen und von kinem eben so zusammengeseßten Bundes- iage sei cin Reactionsversuch nimmer zu befürchten, Eben so wenig wie ein Tiger einen Augriff wage, so lange man ihm fest ins Auge sehe, eben so wenig werde auch der Bundestag dem kräftigen Willen des deutschen Volks entgegenzutreten wagen, Der Redner findet in dem geheimen Pro- tokoll vom Aten d, M. nur eine richtige Wahrung der NRegierungsrechte und beantragt deshalb lediglich, zur Tages -Ordnung überzugehen.

Wippermann erklärt, daß er sich zwar als Kommissions - Mitglied dem Antrage der Kemmission angeschlossen habe, mit dessen Motivirung aber nicht einverstanden sei und beantragt, daß auch nux über den eigent- lihen Antrag, nicht über die Motive abgestimmt werde. Zugleich sucht der Redner aus Jnhalt und Form des Separat - Protokolls nachzuweisen , daß seine Ueberzeugung, es sei dadurch eine Kränkung der Rechte des Volks nicht beabsichtigt, begründet sei, 7

Simon, in keiner Weise mit dem Vorredner einverstanden, macht daraus aufmerksam, daß in dem zur Frage stehenden Promemoria der Grundsaß deutlich ausgesprochen sei, daß die konstituirende National -Ver- sammlung keine wirklich konstituirende sein, vielmehr nun im Wege des Ver- trags mit den Regierungen eine Verfassung bilden, mithin eine blos berathende Versammlung în dem Sinn sein solle, wie sie sich die österreichische Regie- hrer 4 1) Der Weg, auf welchem das Promemoria diesen Grundsaß in das Leben führen will, bestehe darin, daß die Regierungen sih nit mit ihren offiziellen Vertretern begnügen, sondern

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laats-Anzeiger.

Sonntag den 24, Maï.

si heimliche Vertreter 1m Schooße der National-Versammlung zu gewin- nen suchen sollten, Solche heimlihe Vertrauensmänner würden nur er- faufte Fürsprecher der Regierungen, könnten feine Ehrenmänner sein, die allein ihrer Ueberzeugung folgten, Die nähere Motivirung dieser Grund- säße werde in dem Promemoria mit Gründen unterstützt, die au die Zeit des Herrn von Kampy mahnten, und bei Worten, wie die so enannte constitutionelle Monarchie“’ und anderen, müsse man aussprechen : 3 Nichts gelernt und nicht vergessen! Die Bundes - Versammlung sei es ih selbst und dem deutschen Volke schuldig gewesen, solche Ansichten, die in ibrem Schooße geäußert, mit Entschiedenheit zurückzuweisen, und habe sie unter feinen Umständen den Regierungen mittheilen dürfen, Diese möchten sich nicht verleiten lassen; wenn irgend politische Einsicht in den deutschen Re gierungen sei, so müßten sie sih von jeder Reaction gegen die Souverai- netät der konstituirenden Versammlung fern halten, oder Revolution werde die Folge sein; sähen sie das nicht ein, so gelte von ihnen jenes Entseyz- liche; „Wen Gott verderben will, den verblendet er“ i

__ Kolb, Es häuften sich die Thatsachen, welche zeigten, daß die Neac- tion wieder ihr Haupt erhebe. Wenn es dem Ausschuß in dem Bundes Beschluß vom Sten d. M. zum Vorwurf gemacht werde, daß er seine Ein- sprache gegen den Bundestag auf einen außeroffiziellen Zeitungs-Artikel ge- baut habe, so sei es dem Redner zuverlässig bekannt, daß diesec außeroffi zielle Artikel von dem Großherzogl. hessischen Gesandten von Lepel selbst der Ober -Post-®-nts- Zeitung mitgetheilt sei. Wenn die Bundes Versammlung fernc dem erwähnten Beschluß von den ihr nach der all seitig anerkannten gegcuwärtig bestehenden geseßlichen Ordnung zustehenden Befugnissen rede, so vertrage sich diese bestehende Orduung {chlecht mit der Epuration des Bundestags, deu Veränderungen in den deutschen Ministe- rien, mit der Zusammenkunft des Vorparlaments, der Existenz des Aus {usses und der Einberufung der konstituirenden Versammlung, Er erinnere ferner, daß man nah dem Separat-Protokoll vom ten d. M. keinen Bun- desstaat, sondern Partikularismus und Fortdauer der alten Mißstände, daß man überall keine konstituirende Versammlung wolle. Ein solcher Vor {lag eines einzelnen Bundestags-Gesandten hätte mit Jndignation zurü- gewiesen werden müssen, Vor 4 oder 6 Wochen sei ein solcher Vortrag und ein solcher Beschluß unmöglich gewesen, damals hätten die alten Bun- destags - Gesandten dergleichen nicht gewagt , heute wagten es die neuen, Durch solche reactionaire Bestrebungen werde der Revolution und den Anar- isten in die Hände gearbeitet, Wie hier in der Bundes - Versammlung, so werde auch in den Einzelstaaten reactionaires Bestreben laut; Oesterreich wolle keinen Bundes-Staat und verbiete die Geld-Ausfuhr, Preußen wolle festhalten am exklusiven Preußenthum und berufe einen konstituirenden preu- ßischen Neichstag, Bayern verbanne den Ausdru konstituirende National- Versammlung in seinen WahlchErlassen und dergl, Dies Alles ergebe, daß wir auf dem Wege der Reaction seien, und müsse der Redner daher bean- tragen, daß sein in der 32sten Sizung gestellter Ant.ag wegen unverzügli- cher Einberufung der konstituirenden Bersammlung aus den diesem Antrage hinzugefügten Gründ-n dem vorliegenden Kommissions - Antrage angeschlo\- jen und mit zur Abstimmung gebracht werde, j ;

S pat unterstüßt den Antrag der Kommission und Kolb's und hebt vorzugsweise hervor, daß eine gute Regierung keine anderen Juteressen ha- ben könne, als das Volk selbst, und daß man, wenn solche Volks-Regierungen nicht vorhanden seien, dieselben zu’ gewinnen suchen müsse, Das Separat- Protokoll verwerse den allein ehrenhaften Weg offener Vertretung der Regierungs-Ansichten , wolle, daß heimliche Agenten der Regierungen und eine neue Bandesgewalt mit physisher und moralischer Kraft der National- Versammlung in ihrem Werke entgegentrete, dasselbe vielleicht gar mit Ba jonuetten auseinanderjagen solle, Solche Mittel seien unmoralisch, und der Ausschuß habe die Pflicht, die Volks - Souverainetät mit Entschiedenheit zu wahren. Das in der Adresse der Frankfurter beantragte Mittel, die Zustim- mung zur Herstellung eines Triumvirats zurückzuzichen, erscheint jedoch nicht nothwendig.

Der Präsident macht darauf aufmerksam, daß es sich empfehlen dürfte, jeßt auch solche Neduer zu hören , welche den Kommissions - Antrag nicht unterstüßen oder denselben modifizirt wissen wollen, Die Versammlung ist mit diesem Vorschlag einverstanden, hebt aber zugleich hervor, daß in einer so wichtigen Sache, wo es sich darum handle, „ne respublica dam num capiat’” feinem Redner das Wort entzogen werden dürfe,

Jacoby erklärt sih nunmehr gegen die von der Kommission vorge- schlagene Verwahrung. Das ganze Separat = Protokoll vom Aten d, M. enthalte nicht einen einzigen Saß, der nicht ein eutshiedener Ausdruck des shmachvollen Metternichschen Systems sci; das Protokoll läßt ferner nach der Fassung des Beschlusses deutlih den Zweck erkennen, welchen der Bund bei Errichtung des Triumvirats gehabt habe. Dieser Zweck bestehe nämlich darin, daß die Triumviru die Negiminal - Ansichten in der National - Ver sammlung vertreten sollten, Der Bundestag wolle die obere Leitung der fonstituirenden Versammlung in die Hand nehmen, um die Rechte der Für- sten gegen angebliche Eingrisse des Volkswillens zu {üßen, Dem Bun- destag gehe offenbar jede Verständniß des eigentlichen Wesens der constitu- tionellen Monarchie ab, indem er die Juteressen der Regierung und die Interessen des Volkes für verschieden halte, Dies näher zu entwiceln, sei überflüssig, da jeder Unbefangene es einsehe. Eben deshalb sei aber auch eine Verwahrung überflüssig, um so mehr, da der Bundestag selbs durch sein Verhalten das Triumvirat in der öffentlichen Meinung gestürzt habe, noch ehe dasselbe ins Leben getreten sei. Er beantrage :

Das Separat-Protokoll lediglich der Oeffentlichkeit zu übergeben und im Uebrigen Alles dem gesunden Sinne des deutschen Volkes zu überlassen,

Nüder verwahrt sich mit Entschiedenheit gegen das von Mehreren beobachtete Verfahren, die Thatsachen zu entstellen, und tadelt es, daß dem Separat - Protokoll, wenn cs auch nach der von Abegg im Auftrage des Präsidenten vorgenommenen Vergleichung mit dem vom Bundestage mit- getheilten offiziellen Abdruck gleichlautend sei, durch Unterstreichungen und andere Hervorhebungen vieler Stellen ein ganz anderes Ansehen gegeben sei, und daß dasselbe jeßt auf den hessischen Gesandten und die ganze Bun- des-Versammlung ein verkehrtes Licht werfe, Er verwahrt sich ferner gegen die Behauptung, daß das Separat-Protokoll von dem regenerirten Bundestage herrühre, während doch sechs Bundestags- Gesandten aus der früheren Zeit, von denen jeßt 5 bereits abgetreten seien, daran Theil genommen hätten, Eine Mißdeu- tung des Protokolls in dem von mehreren Rednern hervorgehobenen Sinne sei möglich, aber nicht nothwendig, Das ganze Aktenstück sei so unklug, daß die alten Bundestags - Gesandten gewiß nicht ohne sardonisches Lächeln darauf hinsehen könnten und der Gedanke nahe liege, die alten Gesandten hätten ihren neuen Kollegen dadur eine gründliche Verlegenheit bereiten wollen, Eine Verwahrung gegen etwaige Konsequenzen aus diesem Aktenstück halte auch er für nothwendig, eine Berufung auf die öffentlihe Meinung aber für unvernünftig, da in 6 Tagen die konstituirende Ver ammlung zusam mentrete, der das Weitere zu überlassen sei, eine Appellation an eine andere öffentliche Meinung, als die von dieser Versammlung ausgedrückte, sci im Grunde nur eine Appellation an die rohe Gewalt, Er stelle demnach fol- genden Antrag:

Jn Erwägung, daß der im Separat-Protokolle der 47sten Sizung der deutschen Bundes - Versammlung vom 4, Mai 1848 niedergelegte Bundes- Beschluß die Einsendung des dort angezogenen Promemoria an die Regie- rungen „zur gutfintenden Kenntnißnahme““ nux darum verfügt:

weil dasselbe theilweise wenigstens Bemerkungen und Andeutungen ent hält, deren Berücksichtigung sich empfehlen dürste, der Bundesbeschluß \o- mit keinesweges mit dem gesammten Jnhalte des Promemoria sich ein- verstanden erklärt; ferner ‘in Erwägung, daß in dem von der Bundes - Versammlung an die Regierungen gestellten Antrage, nicht nur ihre Gesandten, bezüglich des bereits zu ihrer Kenntniß gebrach- ten, von den 17 Männern des Vertrauens ausgearbeiteten Verfassungs- Entwurfs mit Justructionen zu versehen, sondern auch den Gesandten ausgedehnte Vollmachten, in Beziehung auf die Verhältnisse der Regie- rungen zu der National - Versammlung und die Verhandlungen mit der- selben, zu ertheilen H ein Versuch, die Befugnisse der konstituirenden National - Versammlung zu beschränken, nicht gefunden werden könne z

endlich in Erwägung, daß die Befugnisse der fonstituirenden National-

Versammlung nah den Beschlüssen ves Vorparlaments und nah der Lage der Dinge ohnehin außer Zweifel stehen und einer Beeinträchtigung seitens der deutschen Bundes - Versammlung nicht würden unterliegen können fönnte zwar der Ausschuß zur motivirten Tagesordnung übergehen. Da aber der Zweifel entstehen könnte, ob die theilweise Empfehlung des Pro- memoria sih nicht auch auf Punkte beziehe, welche die Wirksamkeit des Beschlusses des Vorparlaments, „der konstituirenden National-Versammlung die Beschlußnahme über die Verfassung Deutschlands einzig und allein zu überlassen“, in Frage stellen, beschließt der Ausschuß :

indem er oben bezeichneten Ausspruch des Vorparlaments in seiner vollen

Integrität aufrecht erhält, und indem er sich gegen jeden etwanigen Ver-

such, dieses Recht der konstituirenden Versammlung in Zweifel zu ziehen,

auf das bestimmteste verwahrt die Beurtheilung des vorliegenden

Bortrags und des Beschlusses der Bundes - Versammlung vom 4. Mat

d. J., so wie die deshalb eiwa zu ergreifenden Maßregeln, der konstitui-

renden Versammlung zu überweisen,

Wiesner verlangt, daß der Redner wegen der in seinem Vortrage enthaltenen Ausfälle zur Ordnung gerufen werde. Der Vorsizende findet hierzu jedoch keine Veranlassung und warnt vor Empfindlichkeit,

Abegg erklärt, er habe das vom Bundestage mitgetheilte Original- Protokoll nur für \sih privatim und keinesweges im Auftrage des Präsiden- ten mit der ihm zugegangenen Abschrift des Protokolls verglichen, und habe deshalb keine Veranlassung gehabt, sich darüber zu äußern, ob und inwie- weit der vom Ausschuß veranlaßte Abdruck des Protokolls sich von dem mitgetheilten Original-Protokoll unterscheidet.

Heckscher reagirt gegen Rüder, so weit derselbe persónlihe Angriffe gemacht habe, An eine Berufung an die rohe Gewalt habe Niemand in der Kommission, der er zufällig beigewohnt, gedacht, und der Vorredner gehe zu weit, wenn er die Berufung an die öffentlihe Meinung so anslege, Die Sache angehend, so sei die in Betracht kommende große Prinzipienfrage schon entschieden, und der Ausschuß habe die einmal getroffene Entscheidung derselben nur zu wahren. Das Vorparlament habe nämlich ausdrüdlich ausgesprochen, daß die Beschlußnahme über die künftige Verfassung Deutsch- lands einzig und allein der konstituirenden National - Versammlung zu überlassen sei, Der Vorsißende Soiron, auf dessen Antrag dieser Be- {hluß gefaßt sei, habe anerkannt, daß in den Worten „einzig und allein“ der doppelte Gegensaß einmal gegen das Vorparlament und andererscits gegen die Regierungen enthalten sei, und ausgesprochen, daß die konstitui- rende Versammlung unabhängig von diesen beiden Potenzen zu entscheiden habe. Der Redner verstehe unter einer konstituirenden Versammlung eine solche, über und neben welcher feine höhere Macht auf Erden stehe, und welche aus eigener ursprünglicher Machtvollkommenheit das Verfassungswerk zu vollenden habe, Damit sei nicht gesagt, daß man tabula rasa machen müsse in Deutschland, sondern nur, daß die bevorstehende konstituirende Na- tional - Versammlung die deutsche Gesammtverfassung, nicht aber die Ver- fassung der einzelnen deutschen Staaten neu zu begründen habe, Es sei nun bereits nachgewiesen, daß in dem zur Frage stehenden Sepa- rat - Protokoll klar ausgesprochen sei, die konstituirende Versammlung solle nux eine berathende sein. Jn der Fassung des - Beschlus- ses finde er nun die Absicht ausgedrückt, dieses Bestreben, die konstituirende Versammlung zu einer berathenden herabzudrüccken, sofort ins Leben einzu- führen, einmal nämlich, insofern die Bildung einer Bundes - Centralgewalt als Hauptgegenstand und dieser als hon erledigt bezeichnet sei, dann darin, daß die Worte „zur gutfindenden Kenntnißnahme“ nach richtigem Sprach= gebrauch so viel heißen, als „zur Annahme und Gutheißung.“ Die zur Durchführung der Pläne angewandten Mittel seien bereits von Spay rich- tig als unmoralische bezeichnet, Der Ausschuß dürfe dies nicht so hinge- hen lassen, und müsse der Redner daher den Kommissions - Antrag unter- stüyen. i

Der Vorsißende verliest nunmehr das folgende, so eben eingegangene

Schreiben des Ministers Heinrich von Gagern, welches mit lebhaster Theil- nahme vernommen wird, Darmstadt, 13. Mai 1848. An den Herrn Präsidenten des Funfziger-Ausschusses zu Frank- furt, j Der Unterzeichnete, Mitglied des Vorparlaments, hat Kenntniß er- halten von den Verhandlungen, welche der Funfziger ‘Ausschuß über das

Separat-Protokoll der 47sten Sizung der deutschen Bundes-Versammlung

gestern gepflogen hat. Er findet sih dadurch zu folgender Mittheilung

veranlaßt: ; 2

1) dem Herrn Präsidenten ist als meine Ansicht bekannt, daß ich den am 3. Maí gefaßten Bundesbeschluß wegen Bildung einer Bundes-Cen tral-Behörde zur Ausübung der Erekutivgewalt, abgesehen von der Moda- lität dieses Beschlusses, für verspätet ansehe. Dessen Ausführung könnte vermuthlih und im günstigsten Falle der Beeilung nur mit der Konsti- tuirung der National-Versammlung zusammenfallen; dann aber darf eine solche Maßregel nur im Einverständniß mit der National - Versammlung getroffen werden. ;

Die Großherzoglich hessishe Regierung wird in diesem Sinne, die

Ausführung jenes Beschlusses ablehnend, instruiren.

i 2) Das Promemoria des Großherzoglich hessishen Bundestags-Ge- sandten, welches in der 47sten Sißung der Bundes - Versammlung ver- lesen wurde, is an diese und vorher an den Nevisions-Ausschuß gelangt, ohne daß die Großherzoglich hessishe Regierung davon Kenntniß hatte, ohne Justruction also von ihrer Seite. Die darin ausgesprochenen An- sichten, sowohl über den Beruf und die Kompetenz der konstituirenden National-Versammlung, als über die Stellung der Regierungen zu der- selben, sind keinesweges die Ansichten der hessischen Regierung, welche sie vielmehr mißbilligt, und von welcher eine offizielle Erklärung darüber ohne Zweifel sofort erfolgen wird.

3) Aus ad 1 geht hervor, daß die Bundesbeschlüsse vom 3. und 4. Mai fkeinerlei absichtliche und sich ergänzende Beziehung im Sinne der Großherzoglich hessischen Regierung zu einander haben können,

Genehmigen Ew, Hochwohlgeboren die Versicherung vorzüglichster Hochachtung. 1

(gez.)

Nach Verlesung des Schreibens fügt der Vorsißende hinzu: daß das ad 41 in dem verlesenen Schreiben Bemetkte ihm, dem Präsidenten, bekannt und richtig seiz ferner, daß der Briessteller ihn mittelst eines zweiten Schrei bens auf einen in dem vertheilten Abdruck des Separat - Protokolls einge \chlichenen wesentlihen Druckfehler aufmerksam gemacht habe, indem es Seite 1, Spalte 1, Zeile 6 von unten „bevorstehende“, nicht aber, wie dort stehe: „berathende Versammlung“ heißen müsse.

Nunmehr wird die Diskussion fortgeseßt, und Eisenmann unterstüßt den Antrag von Rüder, indem er im Wesentlichen Folgendes bemerkt Der Verschlag des Herrn von Lepel sei nichts mehr, als Thorheit. Das im Vorparlanient ausgesprochene Streben nah eíner Einheit Deutschlands habe noch mehr bei den Völkern, als bei den Regierungen die Befürchtun- gen veranlaßt, als wolle man die Integrität der einzelnen deutschen Völker- ssttämme ganz vernichten. Diese, wie ihm scheine, nicht gerechtfertigte Be- fürchtung liegt auch dem fraglihen Promemoria zu Grunde, denn die ge- machten Vorschläge gehen dahin, den Partikularismus in Deutschland inso- weit zu erhalten, als es mit der Einheit von Deutschland verträglich ist. Dagegen wird nichts zu erinnern sein, denn wir werden allerdings den ein- zelnen Staaten die Ordnung ihrer heimischen Angelegenheiten überlassen, aber nie zugestehen, daß in den einzelnen Staaten Jnstitutionen eingeführt werden, welche mit der Verfassung von Deutschland im Widerspruch stehen z ferner sei cs die Aufgabe des Ausschusses, die Beschlüsse des Borparlaments aufrecht zu halten, nun habe aber Soiron seiner Zeit darauf aufmerksam gemacht, daß durch seinen Antrag, das Verfassungswerk einzig und allein der konstituirenden Versammlung zu überlassen, keinesweges ausgeschlossen sei, daß die konstituirende Versammlung in dieser Beziehung mit den Re- gierungen in Verhandlung trete. Reactionaire Bestrebungen vermöge er in dem vorliegenden Separat-Protokoll nicht zu entdecken; gerade daraus, daß der Bundestag erst am ten d. M. beschlossen habe, den Regierungen das Lepelshe Promentoria mitzutheilen, folge, daß die Regierungen selbst bis dahin keine Reactions - Jdeen gehabt haben. Dies folge auch daraus, daß die Regierungen im Vertrauen auf das Volk die Wahlen zur National-

H, Gagern,